Hallo
Kann ja sein, dass ihr euch mit diesen Dingen kaum auseinandersetzt, aber teilweise trifft euch Deutsche der Untergang der Swissair ja auch. Für alle, die nur mal eine kurze Notiz in "Punkt 12" oder so gesehen haben, hier eine einigermassen ausführliche Beschreibung der Ereignisse:
Die Swissair hatte schon längere Zeit mit zunehmenden Problemen zu kämpfen. Nachdem die Bildung einer grossen Allianz mit anderen Fluggesellschaften Anfang der Neunziger Jahre gescheitert war, wollte die Swissair ums Verderben eine eigene Allianz um sich scharen. Während sich alle grossen Airlines um die europäischen Giganten Lufthansa und British Airways scharten, bastelte die Swissair tapfer an ihrer eigenen Allianz: nur, es waren keine wirklich guten Airlines mehr übrig. Da blieben noch marode Fluggesellschaften wie Air Littoral (FR), Air Liberté (FR), Portugalia (PR), LOT (PL), Sabena (B) und schliesslich auch die LTU übrig, die Swissair durch den Erwerb von Beiteiligungen an sich band.
Von da an ging es nur noch Bergab. Der Absturz einer Swissair-MD-11 bei Halifax in Kanada zeigte gravierende Sicherheitsmängel bei einer Airline auf, die bisher weltweit Standards in Service und Sicherheit geboten hatte. Den sinkenden Passagierzahlen wurde mit Sparmassnahmen begegnet, die den Komfort weiter senkten. Bald flogen nur noch schweizer Patrioten mit der Swissair (abgesehen von der beträchtlichen Zahl ausländischer Geschäftsreisender). Im Herbst letzten Jahres zeigte sich, dass die Swissair jeden Monat Beträge in Millionenhöhe in den Sand setzte, bis heute hat sich ein Schuldenberg von 17 Milliarden Franken (ca. 12 Milliarden Euro) angehäuft.
Die Attentate von New York und Washington haben der einst so stolzen Airline den Todesstoss versetzt. Auch ein eilends eingesetzter Top-Sanierer konnte nichts mehr ausrichten. Letzte Woche musste Swissair beinahe Konkurs anmelden. Die beiden grössten schweizer Banken, die UBS und die CS, haben dann die Beteiligungen der Swissair übernommen, um sie vor dem Konkurs zu retten, die Schweizer Regionalfluggesellschaft Crossair soll die Überreste des Flugkonzerns übernehmen und weiterführen. Einen Tag nach dieser Rettungsaktion sperrten die Banken aber der Swissair die Gelder, die sie dringend benötigte, um Treibstoff einzukaufen, wahrscheinlich absichtlich, damit die in dieser Zeit gültigen Tickets in die Konkursmasse fallen, so dass mehr für sie übrig bleibt. Ich habe daraufhin mein Konto bei der UBS gekündigt und ein neues bei einer anderen Bank aufgetan, und damit bin ich nicht allein. Jetzt hat der Bundesrat (Schweizer Exekutivgremium, nicht so wie bei euch) einen dreistelligen Millionenbetrag in Aussicht gestellt, um dem Flugbetrieb das kurzfristige Überleben zu sichern.
Tja, traurig, und ich weiss nicht, was ich an eurer Stelle dazu schreiben würde. Stellt euch das mal aus der schweizer Perspektive vor: New York, dann Zug (Attentat), dann die Swissair... was kommt wohl als nächstes?
Kann ja sein, dass ihr euch mit diesen Dingen kaum auseinandersetzt, aber teilweise trifft euch Deutsche der Untergang der Swissair ja auch. Für alle, die nur mal eine kurze Notiz in "Punkt 12" oder so gesehen haben, hier eine einigermassen ausführliche Beschreibung der Ereignisse:
Die Swissair hatte schon längere Zeit mit zunehmenden Problemen zu kämpfen. Nachdem die Bildung einer grossen Allianz mit anderen Fluggesellschaften Anfang der Neunziger Jahre gescheitert war, wollte die Swissair ums Verderben eine eigene Allianz um sich scharen. Während sich alle grossen Airlines um die europäischen Giganten Lufthansa und British Airways scharten, bastelte die Swissair tapfer an ihrer eigenen Allianz: nur, es waren keine wirklich guten Airlines mehr übrig. Da blieben noch marode Fluggesellschaften wie Air Littoral (FR), Air Liberté (FR), Portugalia (PR), LOT (PL), Sabena (B) und schliesslich auch die LTU übrig, die Swissair durch den Erwerb von Beiteiligungen an sich band.
Von da an ging es nur noch Bergab. Der Absturz einer Swissair-MD-11 bei Halifax in Kanada zeigte gravierende Sicherheitsmängel bei einer Airline auf, die bisher weltweit Standards in Service und Sicherheit geboten hatte. Den sinkenden Passagierzahlen wurde mit Sparmassnahmen begegnet, die den Komfort weiter senkten. Bald flogen nur noch schweizer Patrioten mit der Swissair (abgesehen von der beträchtlichen Zahl ausländischer Geschäftsreisender). Im Herbst letzten Jahres zeigte sich, dass die Swissair jeden Monat Beträge in Millionenhöhe in den Sand setzte, bis heute hat sich ein Schuldenberg von 17 Milliarden Franken (ca. 12 Milliarden Euro) angehäuft.
Die Attentate von New York und Washington haben der einst so stolzen Airline den Todesstoss versetzt. Auch ein eilends eingesetzter Top-Sanierer konnte nichts mehr ausrichten. Letzte Woche musste Swissair beinahe Konkurs anmelden. Die beiden grössten schweizer Banken, die UBS und die CS, haben dann die Beteiligungen der Swissair übernommen, um sie vor dem Konkurs zu retten, die Schweizer Regionalfluggesellschaft Crossair soll die Überreste des Flugkonzerns übernehmen und weiterführen. Einen Tag nach dieser Rettungsaktion sperrten die Banken aber der Swissair die Gelder, die sie dringend benötigte, um Treibstoff einzukaufen, wahrscheinlich absichtlich, damit die in dieser Zeit gültigen Tickets in die Konkursmasse fallen, so dass mehr für sie übrig bleibt. Ich habe daraufhin mein Konto bei der UBS gekündigt und ein neues bei einer anderen Bank aufgetan, und damit bin ich nicht allein. Jetzt hat der Bundesrat (Schweizer Exekutivgremium, nicht so wie bei euch) einen dreistelligen Millionenbetrag in Aussicht gestellt, um dem Flugbetrieb das kurzfristige Überleben zu sichern.
Tja, traurig, und ich weiss nicht, was ich an eurer Stelle dazu schreiben würde. Stellt euch das mal aus der schweizer Perspektive vor: New York, dann Zug (Attentat), dann die Swissair... was kommt wohl als nächstes?
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