Genitalverstümmelung eine Straftat? - SciFi-Forum

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Genitalverstümmelung eine Straftat?

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    Zitat von Fritz Lang Beitrag anzeigen
    Abschließend ist noch interessant zu erwähnen, dass das Gericht am Ende seines Urteils ausdrücklich auf einen juristischen Tatbestand namens Verbotsirrtum hinweist, weswegen es den angeklagten Arzt ja auch trotz seiner grundsätzlichen Haltung zum Thema freispricht.
    Der Verbotsirrtum nach § 17 StGB ist hier überformal betrachtet richtiger Weise angenommen, hat aber, wie ich schon vor rund drei oder vier Seiten selber festgestellt habe, überhaupt keine Tradition in der dt. Rechtsprechung in Fällen, in denen "auf einmal und erstmalig" von einem Gericht zu Ungunsten des Täters von einer bisherigen Rechtsprechung abgewiechen wird.
    "O, Sie haben Steuern auf eine Weise hinterzogen, die bisher in den letzten 30 Jahren vom BGH als rechtmäßig angesehen worden ist (= Verbotsirrtum)? Tja, Pech gehabt. Jetzt sehen wir, der BGH, das aber anders, und verurteilen Sie wegen Steuerhinterziehung. Dass das 30 Jahre lang auch von uns anders gesehen wurde, interessiert uns nicht, und § 17 StGB ist eh was für Weicheier."
    Das Kölner Gericht war hier schlichtweg nicht konsequent, hatte nicht ausreichend "Eier" in der Hose, weil man nicht auch noch direkt die gesamte Medizinerlobby gegen sich aufbringen wollte.

    Jedenfalls ist aber auch durch dieses Urteil trotz des § 17 StGB jeder WEITERE Rückgriff auf die Norm zu Gunsten zukünftiger Täter (Ärzte, Rabbiner) gesperrt, denn der Täter wird sich nicht mehr darauf berufen können, er hätte etwas getan, von dem er zu recht glauben durfte, es sei erlaubt.

    Die Folge für zukünftige Fälle ist damit die Gleiche.

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      Zitat von Seether Beitrag anzeigen
      Die Folge für zukünftige Fälle ist damit die Gleiche.
      Was ich spannend finde, wie sich ein zukünftiges Gesetz der Regierung auswirken wird, falls man ein Sondergesetz zugunsten der Beschneidung verabschiedet.

      Das Problem ist da doch, dass es so allgemein gehalten werden muss, dass sich niemand benachteiligt und diskriminiert fühlt, andererseits aber andererseits unsägliche Traditionen wie die Verstümmlung von Mädchen weiterhin legitim verbietet.

      Denn wenn die Juden und Moslems ihr eigenes Religionsgesetz bekommen, werden auch andere Minderheiten nach Gleichbehandlung und Sonderregeln schreien. Insbesondere wäre ich gespannt, ob man das Tätowieren und Piercen von Minderjährigen zulassen muss, weil das im Vergleich zur Beschneidung ja kein unumkehrbarer Akt ist, welcher sich auch religiös begründen lässt.. z.B. Maori-Traditionen

      Mir wäre eine konsequent sekuläre Sichtweise lieber, die alle Religionen gleich (schlecht) behandelt, anstelle zu viele undurchsichtige Ausnahmen zu schaffen, die später zu skurrilen Urteilen führen könnten.
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      Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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        Das Piercen und Tätowieren von Minderjährigen ist erlaubt.

        Lustig ist das Pladoyer der Beschneidies, nachdem ein Verbot der Beschneidung der Religionsfreiheit wiedersprechen würde, derselben Religionfreiheit, die sie ihren Kindern nehmen, in denen sie ihnen am Schwanz herumschnippeln und ihnen ihr Religionszeug ins hilflos geöffnete Maul stopfen.

        Also Pack gibt es auf der Welt, nicht zu glauben.

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          Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
          Das Piercen und Tätowieren von Minderjährigen ist erlaubt.
          Es sind aber auch schon Leute angezeigt und bestraft worden, welche Kinder gepierct haben. Argument: Körperliche Unversehrtheit und gesetzliche Einwilligungsunfähigkeit
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            Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
            Das Piercen und Tätowieren von Minderjährigen ist erlaubt.

            Lustig ist das Pladoyer der Beschneidies, nachdem ein Verbot der Beschneidung der Religionsfreiheit wiedersprechen würde, derselben Religionfreiheit, die sie ihren Kindern nehmen, in denen sie ihnen am Schwanz herumschnippeln und ihnen ihr Religionszeug ins hilflos geöffnete Maul stopfen.

            Also Pack gibt es auf der Welt, nicht zu glauben.
            Mir erscheint die Forderung nach Religionsfreiheit aus dem Munde eines Religiösen auch Unsinnig. Wenn ich weiß was Gott so denkt und wie man allen Menschen Heil verschafft. Würde ich auf die Freiheit nicht viel wert legen, und alle dazu zwingen dass sie Glücklich mit meinem Gott werden.
            Gott sei Dank weiß ich nicht wie Gott oder das Universum oder wer auch immer Seelenheil verteilt. Wenn ich es wüsset wäre es mir aber schon wichtiger als meine und Eure Freiheit.

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              Da stimme ich dir zu, Tibo. Kein Gedankengang, auf den ich von selbst gekommen wäre, aber der durchaus beachtenswert ist.

              Zitat von McWire Beitrag anzeigen
              Es sind aber auch schon Leute angezeigt und bestraft worden, welche Kinder gepierct haben. Argument: Körperliche Unversehrtheit und gesetzliche Einwilligungsunfähigkeit
              Das solle eigentlich der Präzedenzfall sein, der die Beschneidung verbieten helfen sollte.

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                Zitat von Uriel Ventris Beitrag anzeigen
                Da stimme ich dir zu, Tibo. Kein Gedankengang, auf den ich von selbst gekommen wäre, aber der durchaus beachtenswert ist.


                Das solle eigentlich der Präzedenzfall sein, der die Beschneidung verbieten helfen sollte.
                Traditionen die wir aufgrund unserer Vorfahren mit positiven Gefühlen besetzt haben, werden sich (leider) nicht verbieten lassen. Die Beschneidung ist in Europa schon so alt, die gab es schon zur Bronzezeit, dass sie in westlichen Ländern eigentlich nicht als schändlich angesehen wird.

                Die Juden und Moslems haben diese Tradition nur für ihre Religionen adaptiert. Und der Hintergrund ist nicht die vieldiskutierte Hygiene, die vielleicht mal Ausgangspunkt vor 10.000 Jahren war, sondern es ist doch Fakt, dass die Beschneidung die männliche Sexualität beeinträchtigen / behindern soll. Durch das Abstumpfen der Empfindlichkeit der Eichel und der erschwerten Masturbationsausübung (vor 100 Jahren gab es noch keine Gleitcremes uns son Zeug) sollen Männern von sexueller Befriedigung außerhalb der ehelichen Fortpflanzen abgehalten werden. Um nichts anderes geht es den Religionen in meinen Augen dabei.

                Alles andere, selbst die Behauptung, dass beschnittene Männer angeblich den besseren weil ausdauernderen Sex haben, sind in meinen Augen nur vorgeschoben und dienen den Beschnittenen als positive Selbstsuggestion, um von den Nachteilen und Hintergrundgedanken abzulenken.

                Ok, ich habe als unbeschnittener Mann da auch gut reden und kann mich nicht vollständig in die Lage eines beschnittenen hinein versetzen, aber zumindest die Schmerzen und die Tortur (selbst mit Narkose) ein Vorhautoperation habe ich als Kindheitserfahrung vorzuweisen. Alleine das wäre für mich ein Grund meine Kinder niemals beschneiden zu lassen, notfalls gegen den Willen der Mutter. Und alle Eltern die es tun, würden von mir emotionale Verachtung ernten, da ich in dieser Ansicht kompromisslos bin.

                Was mich besonders irritiert, dass man die Beschneidung gesetzlich unter Vollnarkose zulassen will. Jede Narkose ist eine Gefahr für Leib und Leben, da niemand das Risiko kalkulieren kann. Ein Säugling kann schon alleine von den Anästhetika tödliche Nebenwirkungen erhalten, Kreislaufzusammenbrüche und Wundinfektionen mal hinten angestellt. Selbst eine örtliche Betäubung wäre ein Risiko, zumal bei Kindern dann noch ein psychisches Trauma entstehen kann, wenn sie das bei vollem Bewusstsein miterleben müssen.

                Je mehr ich darüber schreibe, desto mehr regt es mich schon wieder auf.
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                  Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                  Traditionen die wir aufgrund unserer Vorfahren mit positiven Gefühlen besetzt haben, werden sich (leider) nicht verbieten lassen.
                  Natürlich lässt sich das verbieten. Solche barbarischen Brüche dürfen nicht erlaubt bleiben, hier muss man hart durchgreifen.

                  Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                  Was mich besonders irritiert, dass man die Beschneidung gesetzlich unter Vollnarkose zulassen will.
                  Die Regierung will sich hier nur bei bestimmten Bevölkerungsgruppen anbiedern. Vernünftige Gründe hat das keine. Ein Mädchen beschneiden würde mich den Kopf kosten, die Beschneidung eines Jungen bringt mir ein Lob für den Mut, meine Religion den Kindern weiterzugeben.

                  In vielen Kommentaren liest man, das ein Drittel der männlichen Weltbevölkerung beschnitten ist (in etwa so viele, wie Juden und Muslime existieren). Dabei kommt die Frage auf: machen die es dann alle falsch? Ist es zulässig, dass hier in Europa Bräuche verachtet werden, die in großen Teilen der Welt Gang und Gebe sind? Ich sage: ja, das ist richtig. In großen Teilen der Welt hängt man Straftäter auch gleich am nächsten Baum auf, erlaubt die Misshandlung von Kindern und die Unterdrückung von Frauen. Sollen wir also die Bräuche dieser Kulturen auch erlauben, bloß weil sie dort zufällig religiöser Bestandteil sind? Ich sage nein. Bräuchen, Traditionen und religiösen Doktrinen Vorrang vor unserem Rechtsstaat zu geben, kommt einer Bückung vor dem Unrecht und einem Rückschritt in eine finstere Vergangenheit, die wir nicht mehr erleben wollen, gleich.

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                    Beschneidung hat nichts mit Religion zu tun. In den USA sind glaube 3/4 aller Männer beschnitten. Das hat wie gesagt eher etwas mit sexuellen Verhaltensweisen zu tun, die man damit erzwingen oder unterbinden möchte.
                    Die Hygenie und der Schutz vor Krankheiten ist dann nur ein Vorwand, genauso wie die Religion.

                    Beschneidungen sind einfach eine Mode, eine Mode die leider nie aus der Mode kommt.
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                    Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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                      Was interessieren mich die USA? Die sind sicher nicht das Beispiel eines zivilisierten Staates.

                      Wenn man sich die Statistiken anschaut, ist die die relative Anzahl der Beschneidungen im mittleren Westen und im Süden höher als an den Küstenstaaten. Wenn ich das nun auf die bekannte Tatsache umrechne, dass besonders die westlichen Küstengebiete der USA wesentlich liberaler im Bezug auf Religion und Meinung sind, haben wirs dann wieder: Beschneidung korrelliert direkt mit Religon.

                      Und dass die Vereinten Nationen Beschneidung als ein Mittel gegen AIDS propagiert, ist eine Frechheit.

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                        Es gibt übrigens zum Thema der männlichen Beschneidung der Vorhaut eine Umfrage unter http://www.scifi-forum.de/off-topic/...chneidung.html

                        Dort kann auch über mögliche gesetzliche Einmischungen diskutiert werden, da es mir primär um die Frage geht, wie sich der Staat verhalten sollte.

                        Die weibliche Beschneidung sollte eher hier und nicht dort diskutiert werden, genauso wie medizinische und religiöse Aspekte (Vor-/und Nachteile) der Zirkumzision.
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                        Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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                          Allerdings weiß ich nicht, was es über weibliche Beschneidung zu diskutieren gibt. Inakzeptabel.
                          Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
                          Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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                            Und die männliche ist aktzeptabel?

                            Doppelmoraaaaaaaaal....

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                              Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
                              Allerdings weiß ich nicht, was es über weibliche Beschneidung zu diskutieren gibt. Inakzeptabel.
                              Wenn die bewusste von den Eltern aufoktroyierte Körperverletzung von männlichen Säuglingen legalisiert werden soll, warum sollte es die bei weiblichen Säuglingen dann nicht? Wo ist da der rechtliche und moralisch-ethische Unterschied?

                              Die medizinischen Unterschiede sind mir durchaus klar, aber die sind für die rechtliche Beurteilung nicht alleinig relevant.

                              Und die Vorhautentfernung am Penis beeinträchtigt die spätere Sexualität ebenso, nur auf eine andere Art und Weise.
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                                Zitat von McWire Beitrag anzeigen
                                Und die Vorhautentfernung am Penis beeinträchtigt die spätere Sexualität ebenso, nur auf eine andere Art und Weise.
                                Die Bedeutung von ebenso ist:"im gleichen Maße, auf die gleiche Weise" was willst du mit dem Satz also sagen?

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