Eigentlich hatte ich dem DSF ja schon den Rücken zugekehrt, nachdem es die Sportangebote in seinem Spätabendprogramm durch Softporno ersetzte. Aber seit einiger Zeit gibt es doch wieder etwas Sport, nämlich Männer, die sich in Käfigen die Birne weichklopfen und weichtreten. Das ganze nennt sich Ultimate Fighting oder Mixed Martial Art und folgt der Philosophie, dass alles was nicht ausdrücklich verboten ist, erlaubt ist.
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat dem DSF jetzt die Ausstrahlung entsprechender Veranstaltungen untersagt, mit der Begründung, dass "der Fernsehausschuss die genannten Formate durch die Massivität der gezeigten Gewalt für nicht akzeptabel hält. Die darin stattfindenden Tabubrüche, wie das Einschlagen auf einen am Boden liegenden Gegner, widersprechen dem Leitbild eines öffentlich-rechtlich getragenen Rundfunks nach Art. 111a der Bayerischen Verfassung, in dem u.a. gegenseitige Achtung (Art. 111a Abs.1 Satz 5) und das Verbot der Verherrlichung von Gewalt (Art. 111a Abs. 1 Satz 6) vorgegeben sind."
Einige Politker waren sich auch vorher bereits nicht zu schade, zu demonstrieren, welche großen Freunde der Menschenwürde sie doch sind, mit der diese "abscheuliche Form der Menschendarstellung" (Thomas de Maizière) nicht zusammenpasse, die die Gesellschaft/Jugend/was auch immer, nur zu noch mehr Gewalt animiere(Schneyder).
Ich habe bislang nur zwei Sendungen teilweise gesehen und auch wenn mich diese nicht gerade zu einem begeisterten Fan dieser Sportart gemacht haben, finde ich die ablehnenden Reaktionen und vor allem das Austrahlungsverbot für nicht nachvollziehbar und scheinmoralisch.
1. Nachdem was ich da beobachten konnte, sind UFC-Kämpfe alles andere als ein regelloses Gemetzel. Die meisten Kämpfe gingen über die volle Distanz und in keinem Fall kam es zu schwereren Verletzungen. In brenzeligen Situationen traten die Ringrichter entschlossen zwischen die Kämpfer.
2. Dieser persönliche Seheindruck scheint einer schnellen Recherche zufolge auch einer statistischen Betrachtungsweise standzuhalten.
3. Es ist allgemein akzeptiert, wenn sich Leute die Birne weichschlagen, so lange es sich um Boxen handelt. Dort darf man zwar einem am Boden liegenden Gegner nicht auf den Körper treten, aber es ist z.B völlig akzeptiert einen geistig angeschlagen und daher wehrlosen Gegner so lange weiter mit Schlägen einzudecken, bis er endlich zu Boden geht oder der Schiedsrichter genug hat. Wieso wird dies im Umkehrschluss nicht auch als ein "Tabubruch" gewertet? Bezeichnend, dass mit Werner Schneyder ausgerechnte ein Boxkommentator, die angeblich nicht hinnehmbare Gewalt verurteilt und medizinische Schreckensszenarien beschreibt, für die er weder statistische Nachweise noch medizinischen Sachverstand ins Feld führen kann.
4. Man muss schon eine ordentliche Dosis Zynismus mitbringen, um bei Programmen wie "DSDS", "Big Brother", "die Mädchengang" oder "Germanys Next Top-Model" (die Liste lässt sich beliebig verlängern) plötzlich über die Verletzung der Menschenwürde durch die Darstellung von Menschen entsetzt zu sein. Ob es der Menschenwürde hilft, wenn das DSF auf den freien Sendeplätzen demnächst wieder nackte Frauen durch den Schnee warten lässt, sei mal dahingestellt; das soll sich die Landeszentrale überlegen.
5. Bei der angeblichen Brutalisierung der Gesellschaft werden die albekannten Argumente aus der "Killerspiel"-Debatte einfach umgemünzt. Einige Leute könnten nicht zwischen Realität und Sport unterscheiden, und würden daher dem Glauben verfallen, sie könnten in Schlägereien mit ebenso leichten Verletzungen davon kommen. Oder sie würden durch den Konsum von Gewalt selbst radikalisiert. Wissenschaftlich begründet ist so etwas selten, aber am Stammtisch sind solche "es wird immer alles Schlimmer"-Parolen natürlich enorm effektiv.
Aber vielleicht bin ich ja auch einfach schon zu radikalisiert, emotional abgestumpft, gewaltsüchtig, menschenverachtend, zynisch und pervers, dass ich mich bislang nicht wirklich über diesen Sport empören konnte und ihn sogar moderat unterhaltsam fand.
Lange Rede..., um auf die Frage der Überschrift weiterzuleiten: Ist Ultimate Fighting wirklich zu hart für das Volk der Dichter, Denker und Menschenrechtler?
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Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien hat dem DSF jetzt die Ausstrahlung entsprechender Veranstaltungen untersagt, mit der Begründung, dass "der Fernsehausschuss die genannten Formate durch die Massivität der gezeigten Gewalt für nicht akzeptabel hält. Die darin stattfindenden Tabubrüche, wie das Einschlagen auf einen am Boden liegenden Gegner, widersprechen dem Leitbild eines öffentlich-rechtlich getragenen Rundfunks nach Art. 111a der Bayerischen Verfassung, in dem u.a. gegenseitige Achtung (Art. 111a Abs.1 Satz 5) und das Verbot der Verherrlichung von Gewalt (Art. 111a Abs. 1 Satz 6) vorgegeben sind."
Einige Politker waren sich auch vorher bereits nicht zu schade, zu demonstrieren, welche großen Freunde der Menschenwürde sie doch sind, mit der diese "abscheuliche Form der Menschendarstellung" (Thomas de Maizière) nicht zusammenpasse, die die Gesellschaft/Jugend/was auch immer, nur zu noch mehr Gewalt animiere(Schneyder).
Ich habe bislang nur zwei Sendungen teilweise gesehen und auch wenn mich diese nicht gerade zu einem begeisterten Fan dieser Sportart gemacht haben, finde ich die ablehnenden Reaktionen und vor allem das Austrahlungsverbot für nicht nachvollziehbar und scheinmoralisch.
1. Nachdem was ich da beobachten konnte, sind UFC-Kämpfe alles andere als ein regelloses Gemetzel. Die meisten Kämpfe gingen über die volle Distanz und in keinem Fall kam es zu schwereren Verletzungen. In brenzeligen Situationen traten die Ringrichter entschlossen zwischen die Kämpfer.
2. Dieser persönliche Seheindruck scheint einer schnellen Recherche zufolge auch einer statistischen Betrachtungsweise standzuhalten.
3. Es ist allgemein akzeptiert, wenn sich Leute die Birne weichschlagen, so lange es sich um Boxen handelt. Dort darf man zwar einem am Boden liegenden Gegner nicht auf den Körper treten, aber es ist z.B völlig akzeptiert einen geistig angeschlagen und daher wehrlosen Gegner so lange weiter mit Schlägen einzudecken, bis er endlich zu Boden geht oder der Schiedsrichter genug hat. Wieso wird dies im Umkehrschluss nicht auch als ein "Tabubruch" gewertet? Bezeichnend, dass mit Werner Schneyder ausgerechnte ein Boxkommentator, die angeblich nicht hinnehmbare Gewalt verurteilt und medizinische Schreckensszenarien beschreibt, für die er weder statistische Nachweise noch medizinischen Sachverstand ins Feld führen kann.
4. Man muss schon eine ordentliche Dosis Zynismus mitbringen, um bei Programmen wie "DSDS", "Big Brother", "die Mädchengang" oder "Germanys Next Top-Model" (die Liste lässt sich beliebig verlängern) plötzlich über die Verletzung der Menschenwürde durch die Darstellung von Menschen entsetzt zu sein. Ob es der Menschenwürde hilft, wenn das DSF auf den freien Sendeplätzen demnächst wieder nackte Frauen durch den Schnee warten lässt, sei mal dahingestellt; das soll sich die Landeszentrale überlegen.
5. Bei der angeblichen Brutalisierung der Gesellschaft werden die albekannten Argumente aus der "Killerspiel"-Debatte einfach umgemünzt. Einige Leute könnten nicht zwischen Realität und Sport unterscheiden, und würden daher dem Glauben verfallen, sie könnten in Schlägereien mit ebenso leichten Verletzungen davon kommen. Oder sie würden durch den Konsum von Gewalt selbst radikalisiert. Wissenschaftlich begründet ist so etwas selten, aber am Stammtisch sind solche "es wird immer alles Schlimmer"-Parolen natürlich enorm effektiv.
Aber vielleicht bin ich ja auch einfach schon zu radikalisiert, emotional abgestumpft, gewaltsüchtig, menschenverachtend, zynisch und pervers, dass ich mich bislang nicht wirklich über diesen Sport empören konnte und ihn sogar moderat unterhaltsam fand.
Lange Rede..., um auf die Frage der Überschrift weiterzuleiten: Ist Ultimate Fighting wirklich zu hart für das Volk der Dichter, Denker und Menschenrechtler?
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