Der Verfall der Jugend - dieses mal Bashing anhand von ST11 - SciFi-Forum

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Der Verfall der Jugend - dieses mal Bashing anhand von ST11

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    #16
    Zitat von Sternengucker Beitrag anzeigen
    Wir hätten es sicher gerne dass wir so viel komplizierter sind als unserer Vorfahren, aber bis auf Details sind wir weiterhin aufrecht gehende Affen mit Ganzkörperglatze (mal mehr mal weniger ausgeprägt ) Kulturelle Vielfalt? Eine Illusion.
    Seh ich genauso, gibt auch das schöne Sprichwort (ich kenn es nur auf Englisch, in deutscher Sprache ist es mir noch nicht untergekommen):

    You are unique, just like everyone else

    Zitat von newman
    Das ist doch das typische "früher war alles besser" - Totschlagargument. In meinen Augen pure Ignoranz und Schönmalerei der Vergangenheit.
    Den Satz unterschreib ich sofort. Wenn man auf ein solches Totschlagargument dann allerdings wie Du reagiert:

    Es gibt z.B. auch heute einige junge Menschen, die von sich aus, ohne großes Tamtam darum zu machen, soziale Aufgaben übernehmen, von denen spricht nie jemand, die Jugendkriminalität geht tendenziell, so weit ich weiß, seit über einem Jahrzehnt zurück,...
    Dann kommen als Konter Aussagen wie "Ja aber ich kenn da einen..."
    Beispiel:

    Zitat von Rhiannon
    Unser Azubi ist mit seinen jetzt 18 Jahren ein besonderes Beispiel.
    Liest er Bücher? Nein.
    Sieht er Nachrichten oder Dokumentationen im TV? Nein.
    Kennt er Cicero? Ja, aber Marcus Tullius gehört nicht dazu!
    Er schaut dumme Casting-Shows und ausschließlich Actionfilme. Den Star Trek Film fand er übrigens auch gut! Ansonsten... Party und saufen! Besonders das zweitere.
    Und weil man eben diesen Azubi kennt und vielleicht noch 2x in der U-Bahn einen betrunkenen Jugendlichen gesehen hat, muss zwangsläufig die Jugend heutzutage im Vergleich zu früher kulturell degeneriert sein.

    Dass die Argumentation dabei viele wichtige Punkte offen lässt und auch in keinster Weise objektiv oder repräsentativ ist, das wird ausgeblendet.

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      #17
      Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
      Und weil man eben diesen Azubi kennt und vielleicht noch 2x in der U-Bahn einen betrunkenen Jugendlichen gesehen hat, muss zwangsläufig die Jugend heutzutage im Vergleich zu früher kulturell degeneriert sein.

      Dass die Argumentation dabei viele wichtige Punkte offen lässt und auch in keinster Weise objektiv oder repräsentativ ist, das wird ausgeblendet.
      Ich nehme an, dass Du Dich auf meinen Post beziehst (zumindest setzt Du ihn Deinem Post als Zitat voraus.
      Was Du da machst, nennt man glaube ich selektives lesen. Der entsprechende Passus begann so...
      Fährt man morgens mal mit der S-Bahn und erlebt einige (nicht alle) Schulkinder von heute
      Betonung liegt auf nicht alle. Wie Du dann verallgemeinernd auf "muss zwangsläufig die Jugend" kommst, entzieht sich meiner Phantasie.
      HOFFNUNG ist alles!

      Kommentar


        #18
        Zitat von V-o-l-k-e-r Beitrag anzeigen
        Den Satz unterschreib ich sofort. Wenn man auf ein solches Totschlagargument dann allerdings wie Du reagiert:
        Das war aber auch so gedacht.
        Dem einen sehr subjektiven Erlebnis wird das exakte Gegenteil exemplarisch gegenübergestellt.
        Wenn man annimmt, dass beide Wahrnehmungen ungelogen sind, befindet sich folglich die Realität nicht auf einem der beiden Extreme, sondern dazwischen.
        Wenn man allerdings selektiv immer nur das eine Extrem herausgreift ("von denen spricht nie jemand"), dann verzerrt man die Wahrnehmung der Realität.

        Kommentar


          #19
          Zitat von Rhiannon Beitrag anzeigen
          Ich nehme an, dass Du Dich auf meinen Post beziehst (zumindest setzt Du ihn Deinem Post als Zitat voraus.
          Was Du da machst, nennt man glaube ich selektives lesen. Der entsprechende Passus begann so...

          Betonung liegt auf nicht alle. Wie Du dann verallgemeinernd auf "muss zwangsläufig die Jugend" kommst, entzieht sich meiner Phantasie.
          Wenn Du einmal alibimäßig "nicht alle" sagst, wird Dein Beitrag dadurch nicht signifikant weniger verallgemeinernd. Dein Beitrag quillt förmlich über mit Verallgemeinerungen was unsere Gesellschaft angeht.

          - "Gib dem Zuschauer etwas, was ihn von der Wirklichkeit ablenkt. Diese interessiert sowieso kaum noch jemanden."
          - "Und das Fernsehen heute? Wenn ich mir die primitive Haushaltsunterhaltung (dazu gehört auf gar keinen Fall Lafer! Lichter! Lecker! ) und die Boulevard Nachrichten (z.B. Brisant) da ansehe, drängt sich der Gedanke an Brot und Spiele förmlich auf."
          - "Unser Azubi ist mit seinen jetzt 18 Jahren ein besonderes Beispiel."
          - "Fährt man morgens mal mit der S-Bahn und erlebt einige (nicht alle) Schulkinder von heute, dann fällt einem nicht mehr viel ein. Manchmal denke ich, dass der Punkt gekommen ist, an dem künstlich eine Unterschicht herangezogen wird, die nur noch Schrott konsumiert."

          Ich wehre mich auch gegen diese Pauschalaussage dass das Fernsehen angeblich immer dümmer wird. Früher gab/gibt es Sendungen wie Tutti Frutti, Musikantenstadl, es gab auch früher schon Seifenopern wie z.B. "Lindenstraße", intellektuell wenig anspruchsvolle Spielshows wie z.B. "Der Preis ist heiß", usw.

          Vorallem fällt mir auf dass auch bei dieser Thematik die Argumente meist in die Richtung gehen: "Das Fernsehen heute is sooo doof und viel dööfer als früher weil es ja die Sendung Dschungelcamp geben tut"

          Wenn dann müsste man mal das Fernsehprogramm von 2009 und sagen wir 1989 nebeneinander legen und vergleichen: Wie viele Seifenopern kommen im TV? Und da es heutzutage erheblich mehr Sender gibt, was ist der Schnitt Seifenoper/TV-Sender? Wie ist der Schnitt Boulevardsendungen (z.B. taff) pro TV-Sender? Im Gegensatz dazu müsste man natürlich auch die gleichen Vergleiche bei intellektuell anspruchsvolleren Programmen unternehmen.

          Gibt evtl. noch andere valide Wege eine solide Argumentation in diesem Thema aufzubauen, aber der von mir oben genannte kursiv geschriebene Satz gehört definitiv nicht dazu.

          Kommentar


            #20
            Dein Beitrag quillt förmlich über mit Verallgemeinerungen was unsere Gesellschaft angeht.
            Im Grundsatz ist die Ausage aber doch vollkommen angebracht, auch verallgemeinert.
            Schließlich sprießen die Casting und Realetyshows,Dinger wie BB, Jungelcamp und Ableger we ie Pilze aus dem Boden.
            Warum ? Weil sie mit Abstand die besten quoten bringen.

            Ich wehre mich auch gegen diese Pauschalaussage dass das Fernsehen angeblich immer dümmer wird. Früher gab/gibt es Sendungen wie Tutti Frutti, Musikantenstadl, es gab auch früher schon Seifenopern wie z.B. "Lindenstraße", intellektuell wenig anspruchsvolle Spielshows wie z.B. "Der Preis ist heiß", usw.
            Nur das die Dinger heute die Programme domeniren.

            Wenn dann müsste man mal das Fernsehprogramm von 2009 und sagen wir 1989 nebeneinander legen
            Na mach mal.Ich denk dann gehen dir die Augen auf.


            Gibt evtl. noch andere valide Wege eine solide Argumentation in diesem Thema aufzubauen, aber der von mir oben genannte kursiv geschriebene Satz gehört definitiv nicht dazu
            Na, etwas mehr Objektivität vieleicht, und das auf allen Seiten wäre doch ein Anfang.

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              #21
              Man vergleiche:

              Samstag 09.09.1989

              RTL - PLUS
              13.30 Ragazzi
              Musikmagazin
              16.15 Einfach tierisch
              Tiershow
              17.15 Dance
              Tanzshow
              17.45 Niemand ist perfekt
              18.15 Anpfiff
              Fußball Bundesliga, moderiert von Ulli Potofski
              anschl. Nachrichten in RTL-PLUS
              20.15 Die Frau am Fenster
              Spielfilm, BRD/Italien/Frankreich 1976
              22.00 Dall-As
              Talkshow mit Karl Dall
              23.00 Rosy und der Herr aus Bonn
              Komödie, BRD 1971

              Sat1
              10.00 Die Waltons Serie
              11.05 Gegenspionage
              Western, USA 1952
              13.05 Sport in SAT.1
              US Open von Flushing Meadow in den USA
              16.45 Tennis LIVE
              US Open von Flushing Meadow in den USA
              anschl. Nachrichten in SAT. 1
              19.00 Auf Videosehen
              19.30 Mac Gyver
              20.30 Tennis LIVE
              US Open von Flushing Meadow in den USA

              Programm vom Samstag, den 9. September 1989

              Dienstag, den 12. September 1989

              Sat1
              15.05 General Hospital Serie
              16.35 Bonanza Serie
              17.50 Bumpers Revier Serie
              anschl. Nachrichten in SAT. 1
              19.00 Glücksrad
              Spielshow
              19.30 Cannon Serie
              20.30 Special Squad Serie
              21.30 Der stolze Rebell
              Western, USA 1958
              23.30 Um Null Uhr schnappt die Falle zu
              Krimi, BRD 1965

              RTL - PLUS
              13.25 California Clan Serie
              16.00 Die Springfield Story Serie
              16.50 Reich und schön Serie
              17.15 Der Preis ist heiß
              Spielshow
              17.45 Radsport aktuell
              18.00 Baretta
              anschl. Nachrichten in RTL-PLUS &
              Karlchen
              19.20 Knight Rider Serie
              20.15 Zehn kleine Negerlein
              Krimi, England 1974
              21.50 Explosiv
              22.40 Eine Chance für die Liebe
              23.15 Mord an der Themse
              Krimi, England/Kanada 1978

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                #22
                Zitat von Viper2008 Beitrag anzeigen
                Im Grundsatz ist die Ausage aber doch vollkommen angebracht, auch verallgemeinert.
                Schließlich sprießen die Casting und Realetyshows,Dinger wie BB, Jungelcamp und Ableger we ie Pilze aus dem Boden.
                Warum ? Weil sie mit Abstand die besten quoten bringen.
                Genau diese Argumentation habe ich gerade kritisiert und Du führst sie nahtlos weiter .
                - Big Brother kommt auf einem Spartensender und hat keinesfalls auch nur annähernd mehr die Quoten die die Sendung hatte als sie noch neu war.
                - Dschungelcamp kommt alle paar Monate mal im TV, davon dass die Sendung eine dominierende Stellung im TV einnimmt, kann keine Rede sein.

                Nur das die Dinger heute die Programme domeniren.
                Ich denke Du meinst dominieren? Tun sie das? Ich vermute mal Du hast keine Beweise dafür?

                Na mach mal.Ich denk dann gehen dir die Augen auf.
                Hier die Quoten von gestern:
                1 Gute Zeiten, Schlechte Zeiten Folge 4264 19:38 1.86 Mio. 20.4 %
                2 Fringe - Grenzfälle des FBI 20:14 1.76 Mio. 15.1 %
                3 ZDF SPORTextra: FB EM U21 Deutschl.-Engl 20:45 1.60 Mio. 13.5 %
                4 RTL Aktuell 18:45 1.55 Mio. 21.4 %
                5 Criminal Intent - Verbrechen im Visier F 21:10 1.54 Mio. 12.8 %
                6 Extra - Das RTL-Magazin 22:14 1.46 Mio. 17.1 %
                7 Exclusiv - Das Star-Magazin 18:30 1.38 Mio. 21.2 %
                8 heute-journal 21:30 1.36 Mio. 11.2 %
                9 Mission Hollywood Folge 3 20:15 1.35 Mio. 11.5 %
                10 CSI: NY Folge 88 20:14 1.29 Mio. 11.1 %

                Nichts unnauffälliges zu entdecken! Nachrichtensendungen sind vertreten, ein Sportereignis natürlich, Krimisendungen, eine Seifenoper,...absolut nichts was nicht schon seit Jahrzehnten erfolgreich im TV läuft.

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                  #23
                  Hallo Largo, da bin ich aber froh, dass abseits von TV-Betrachtungen das Thema doch nochmal geöffnet werden konnte, deine Anmerkungen fand ich nämlich schon deutlich interessanter als den abgesang aufs abendländischer Flimmerglotzgekiste...

                  Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                  Das kannst Du ja gerne so sehen, aber in der Wissenschaft (namentlich von Leuten wie Durkheim oder Habermas) wird die zunehmende soziale Differenzierung, Individualisierung und Pluralisierung schon lange als tiefgreifender Prozess innerhalb moderner Gesellschaften beschrieben. Diese Entwicklung findet auf verschiedenen Ebenen ihren Ausdruck:
                  - Ausdifferenzierung von Funktionssystemen wie Wirtschaft, Kunst, Religion, Familie, Wissenschaft oder Recht (in primitiven Gesellschaften wurden diese Funktionssystem von den Gesellschaftsmitgliedern nicht als autonome Sinnwelten identifiziert)
                  - zunehmende Arbeitsteilung, d.h. Differenzierung von Berufen und Arbeitsvollzügen in der Erwerbssphäre (früher gab es lediglich eine nach Alter und Geschlecht differenzierte Arbeitsteilung)
                  - zunehmende Individualisierung von Biographien (früher waren Kindheit, Arbeitsleben, Familienleben, Konsumverhalten usw. bei allen Gesellschaftsmitglieder sehr ähnlich strukturiert)
                  - Differenzierung sozialer Lagen (früher haben alle Gesellschaftsmitglieder unter sehr ähnlichen Bedingungen gelebt)
                  Dazu kann ich direkt nur wenig sagen, weil ich die moderne Wissenschaft nicht studiert habe und es auch nicht plane. Ein paar Anmerkungen dazu habe ich aus meiner Laiensicht aber schon zu machen.

                  vor allem muss man bedenken, dass die heutige Gesellschaft eine sehr kurzfristige Periode großräumiger Uniformität durchlebt hat, die so an sich für den Menschen nicht typisch ist. Noch vor 150 Jahren sind die Menschen so gut wie nie aus ihrem Dorf heraus gekommen und haben darum scheinbar nur wenig Differenzierung erlebt.
                  Nimmt man aber die große Perspektive, die weltweite Betrachtung, so zeigt sich doch schnell, dass es sobald man über den lokalen Horizont eines damaligen Lebens hinaus geht durchaus eine vergleichbare Vielfältigkeit der Lebenserfahrungen und -wege gibt.
                  Allein die Religionsgeschichte mit ihrem evolutionären Stammbaum von Aufsplitterung, Vereinigung, Schismen und dergleichen ist ja schon ein reges Zeugnis, dass eine wirkliche Gleichschaltung nicht gegeben war und selbst wo sie angestrebt war nie funktioniert hat.
                  In anderen Jahrhunderten bleibt zB der Stichpunkt "Landflucht" zu erwähnen, der zeigt, dass sich nun einmal nicht jeder mit seinem vorherbestimmten Schicksal "Lebe das Leben das dein Vater vor dir auch schon gelebt hat" zufrieden gegeben hat, sondern eben bei Nichtgefallen dieser Aussicht auch in die Stadt geflohen ist, wo er einen neuen Anfang ohne die alte Lebenssicht antreten konnte.

                  Erst mit der industriellen Revolution und der dadurch geförderten Genese von Nationalstaaten, kam es zu einer vorübergehenden Harmonisierung der Erwartungshaltung und der symptomatischen Lebensdarstellung. Hinter den Kulissen hat es aber sicherlich auch im Kaiserreich Zerstückelungen, Abweichler und Rebellion gegeben. Mein Ur-Opa zB ist 1911 ausgewandert und hat ein neues Leben in Amerika angefangen. Vielleicht war ihm seine dörfliche Lebenswelt zu klein geworden.

                  Und ich denke dass nicht nur ein Historiker Interesse daran haben könnte über Dinge wie "Ausdifferenzierung der Arbeitsteilung" mit den Professoren Durkheim und Habermas zu diskutieren. Verteilte Arbeitsaufgaben gab es u.a. schon im alten Ägypten, also vor über 3.000 Jahren schon. Das nur auf Fliessbandarbeit mit extrem kleinzelligen Arbeitszyklen zu begrenzen heisst IMO die Dinge zu einseitig zu gewichten. Immerhin bedeutet Arbeitsteilung ja auch zunehmende Abhängigkeit von anderen sowohl in der eigenen Arbeitsumgebung als auch generell im weitesten umfeld. Wovon will sich der Mensch der 40 Jahre seines Lebens dafür bezahlt wird die Felgen an ein neu entstehendes Auto zu schrauben, denn seine Lebensmittel bekommen, wenn niemand bereit ist sein ganzes Leben lang Lebensmittel anzubauen oder zu verarbeiten.

                  Eine wesentliche Folge dieser Entwicklung ist die zunehmende Differenzierung der Erfahrungen der Gesellschaftsmitglieder (bzw. verringertes Kollektivbewusstsein, wie Durkheim sagt):
                  Wer als Leiharbeiter schwere körperliche Arbeit verrichtet sieht die Welt z.B. typischerweise durch eine andere Brille als ein leitender Angestellter einer Bank. Und wer die Hauptschule besucht hat, erlebt eine andere Realität als ein Gymnasiast.
                  Damit korrespondieren logischerweise auch unterschiedliche Werthaltungen und Lebensstile. Wer etwa selbst die Erfahrung von Ausgrenzung und Ausbeutung gemacht hat, wird tendenziell ein anderes Gesellschaftsbild entwickeln, als jemand, der die Erfahrung gemacht hat, dass sich Fleiß und Leistung lohnen. Jemand der keinen Zugriff auf regelmäßiges Erwerbseinkommen hat, wird andere Dinge konsumieren, als jemand, der ein hohes Einkommen hat. Jemand, der in einer Diktatur groß geworden ist, nimmt Demokratie anders wahr, als Menschen, bei denen das nicht der Fall ist. Jemand, der in einem bildungsfernen Milieu großgeworden ist, hat einen anderen Bezug zu Kunst und Kultur, als jemand, der in einem intellektuellen Milieu aufgewachsen ist. Und so weiter.
                  Das sind sicherlich interessante Überlegungen und auch keine falschen Behauptungen, nur: neu ist auch das nicht.
                  Wer als Sklave sein Leben in Unfreiheit verbringen muss, sieht die Welt mit anderen Augen als ein Freigeborener oder gar ein Sklavenbesitzer.
                  Der mittelalterliche Adlige und der Bauer haben ganz andere Erwartungen an das Leben und ganz andere vorgezeichnete Lebenswege.
                  Der Einwohner von Sparta hat eine andere politische Weltsicht als ein Einwohner Athens - oder Persiens - gehabt.

                  Die moderne Gesellschaft hat hier einen phänotypischen Wechsel vorgenommen indem sie eine starke Durchmischung vorgenommen und ein paar Karten neu verteilt hat, zB wo Demokratie herrscht und wo nicht. Aber unabhängig vom scheinbaren Einzelschicksal das sich geändert zu haben scheint ist das große Bild kaum anders als bei den Pyramidenbauern.

                  siehe dein Beispiel mit dem Erwerbseinkommen... lange Zeit vermutete man ja dass die Pyramiden von Sklaven erbaut wurden, heute weiss man dass es Bauern und Landarbeiter waren, die ausserhalb der Wachstumsperioden keine Einkommensquellen besaßen und sich durch die Arbeit an den Göttermahlen über Wasser halten konnten. Aber auch Diebe, Bettler und Tagelöhner kannte man damals schon, alles Bevölkerungsgruppen die kein reguläres ehrliches Einkommen aufweisen können.
                  Es gab sogar schon vergleichbares zu heutigen "Phänomenen" wie "Hartz-IV-Karrieren" oder "Stammbäumen"... Bettlerclans, (Grab)Räuberfamilien usw.
                  Oder eben der verstoßene Sohn oder die gefallene Tochter die nicht in die normale Gesellschaft zurück konnten. Vielleicht, weil sie erkrankt waren und Entstellungen davon getragen hatten oder Behinderungen? Oder weil sie einfach nicht bereit waren die Karriere (für Mädchen oft eine frühe Ehe) einzugehen die ihre Eltern für sie aussuchen wollten.

                  Natürlich kann man nicht bei allem davon reden, dass es Jahrtausende alte Phänomene sind. Röntgenärzte, Kernphysiker oder Multimilliardäre gab es verständlicherweise vor der Zeitenwende eher weniger. Wenn man es aber auf grundlegendes wie "Heilkundiger" oder "Naturforscher" oder "sehr reicher Mensch" ("Krösus") herunterbricht, gibt es heute immer noch nichts, was es damals nicht gab.

                  Allerdings werden Einstellungen und Lebensstile nicht ausschließlich durch externe Zwänge bestimmt, sondern sind zu einem gewissen Grad "frei wählbar". Man kann sich z.B. aussuchen, ob man Geld eher spart oder ausgibt, ob man sich eine Superstar-Sendung oder eine Dokumentation ansieht, ob man alleine in der Natur meditiert oder mit oberflächlichen BWL-Typen herumhängt, ob man heiratet oder eine eheähnliche Lebensform bevorzugt.

                  Man muss gar nicht so weit bis zu den Urmenschen zurückblicken, um diese Entwicklung wahrnehmen zu können: wenn man sich nur einmal anschaut, wie unsere Großeltern gelebt haben, wird deutlich, in was für einer differenzierten und individualisierten Welt wir leben. Dabei ist es natürlich keineswegs so, dass alles jetzt völlig individuell ist, und es gibt sicher auch gegenläufige Tendenzen (z.B. Entdifferenzierung in einigen Bereichen). Nichtsdestotrotz dürfte deutlich geworden sein, dass zunehmende Differenzierung und Individualisierung eine Entwicklung ist, die tatsächlich stattfindet und die man auch als Laie beobachten kann.

                  Wie newman dankenswerterweise angemerkt hat, hat Individualisierung nichts damit zu tun, ob ein bestimmtes Phänomen tatsächlich neu ist. Es geht vielmehr darum, dass eine Vielzahl möglicher Lebensstile nebeneinander existieren.
                  Ja aber glaub es mir doch endlich:
                  DAS ist auch vor 10.000 Jahren schon der Fall gewesen. Nur gab es da kein vermeintliches Zerrbild einer grenzenlosen, endlosen globalen Gesellschaft ohne trennende Bruchstellen oder Grenzen sondern zig tausende (mglw. millionen) Inseln in einer See aus unbekanntem fast schon unüberwindlichem Land. Wenn du entweder die Steinzeit hochholst auf den globalen Level oder die Neuzeit herunterbrichst in diese Lebensumfeldinseln dann kommst du schon sehr eng an die jeweils anderen Verhältnisse heran.

                  Wenn man die verfügbaren Ressourcen in Betracht zieht, natürlich.

                  Ein Mensch der vor ewigen Zeiten nicht mit dem Glauben seines Stammes zufrieden war hatte natürlich nicht die Möglichkeit beim nächsten Standesamt "zu konvertieren". Er konnte aber den Stamm verlassen, um seinen eigenen Glauben zu leben oder sich einen neuen Stamm suchen/gründen, der das machte. Nur weil man nicht sämtiches Wissen über 5.000 verschiedene Religionen aus Wikipedia runterladen konnte, heisst das eben nicht, dass es niemals abweichende Meinungen, Religionsstreitigkeiten oder ähnliches gab. Ganz im Gegenteil.

                  Deshalb bin ich schon der Ansicht, dass die Individualisierung einzig phänotypisch ausgeprägt ist: man hat nur berücksichtigt, dass man heute scheinbar unendlich viele Auswahlmöglichkeiten hat, weil man sich prinzipiell über alles und jeden informieren kann, wenn man das möchte. DAS war früher natürlich anders. Man konnte weder etwas über Dinge erfahren, die erst in 1000 Jahren erfunden werden würden, noch hat man in China Wissen über Südamerikanische Verhältnisse gehabt oder umgekehrt. Bezieht man diese technologische Grenze mit in die Überlegung ein, haben die Leute vormals auch ihre Möglichkeiten und ihr wissen so gut es ging genutzt und ausgeschöpft.



                  Und zudem gibt es da noch eine weitere Deutungsmöglichkeit der heutigen Verhältnisse, die ich auch in der von dir dargelegten Überlegung nach Habermas unterrepräsentiert finde: es ist mittlerweile SO beliebt geworden sich seine Religion, seine politische Ansicht oder so etwas quasi aus dem Katalog "völlig einzigartig" zusammenzustellen, dass man zB im Vergleich zum Deutschland von 1750 schon fast vo einer Umkehrung der Zwänge sprechen kann: wer NICHT abweicht ist der wahre Abweicher, nur wer sich irgendwie etwas "individuelles" sucht, ist wirklich gesellschaftlich angepasst. Der Zwang zur äußerlichen Differenzierung sozusagen. (noch ein Indiz, dass "innendrin" alles gleich geblieben ist? ^_^)
                  »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

                  Kommentar


                    #24
                    Zitat von Sternengucker Beitrag anzeigen
                    Das sind sicherlich interessante Überlegungen und auch keine falschen Behauptungen, nur: neu ist auch das nicht.
                    ...
                    DAS ist auch vor 10.000 Jahren schon der Fall gewesen.
                    Das Neue ist die Vielzahl von Lebensstilen und Biographien in derselben Gesellschaft ko-existieren. Vielleicht mache ich es anhand eines Beispiels plastischer: Stell Dir idealtypisch eine kleine Sippe von Menschen bestehend aus etwa 10-20 Mitgliedern vor, wie sie vor mehreren tausend Jahren als typische Form der Gesellschaft existiert haben und auch noch heute in einigen Gebieten der Welt existieren. Für die Mitglieder einer solchen Sippe sind diese 20 Leute die Gesellschaft. In einer solchen Gesellschaft sind sich alle Mitglieder sehr ähnlich, weil sie u.a. wegen der geringen Arbeitsteilung jeden Tag dasselbe tun, weil sie am Lagerfeuer die gleichen Geschichten hören und weil alle die gleichen Dinge erlebt haben (z.B. waren alle dabei, als letztes Jahr das große Mammut erlegt wurde). Kurz gesagt: alle Gesellschaftsmitglieder teilen dasselbe Schicksal. Entsprechend homogen sieht auch das Bewusstsein der Gesellschaftsmitglieder aus.
                    Im modernen Gesellschaften ändert sich das: Durkheim hebt vor allem die Zunahme der Arbeitsteilung als Schlüssel für die Ausdifferenzierung der Gesellschaft hervor. Der Zerfall der Gesellschaft in unterschiedliche Berufsgruppen führe demnach (im Kontrast zu einfachen Gesellschaften) zu einem schwach ausgeprägten Kollektivbewusstsein, d.h. die Gesellschaftsmitglieder haben nun sehr unterschiedliche Erfahrungen oder verfolgen unterschiedliche Interessen. Aktuell lassen sich sehr gut die Folgeerscheinungen eines solchen fehlenden Kollektivbewusstseins identifizieren: die Gewerkschaften haben z.B. große Probleme, einheitliche Interessen der Arbeiterschaft zu artikulieren, da reguläre Arbeiter, Leiharbeiter, Teilzeitarbeiter oder Arbeitslose sehr unterschiedliche Interessen haben.

                    Aber es lassen sich noch eine Reihe weiterer Hinweise für Differenzierung und Individualisierung finden:

                    - In einfachen Gesellschaften gibt es keine Funktionssysteme als autonome Sinnsphären mit je eigenen Gesetzen (z.B. Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Erziehung, Politik, Recht, Sport, Militär, Massenmedien). D.h. die Mitglieder der Sippe können mit Kategorien wie recht haben/unrecht haben, Krieg/Frieden, wissenschaftlich/unwissenschaftlich oder Unterhaltung/Kunst nichts anfangen. Solche Unterscheidungen werden erst im Laufe der Entwicklung der Gesellschaft (vor allem im Zuge der Industriellen Revolution) eingeführt. Dadurch differenziert sich das Denken und Handeln der Gesellschaftsmitglieder: der Kauf einer Banane läuft z.B. nach völlig anderen Gesetzmäßigkeiten ab, als eine Gerichtsverhandlung oder eine Theateraufführung.

                    - Mit Georg Simmel, einem der ersten, der Individualisierung als wichtiges Thema erkannt hat, könnte man dieses Argument wie folgt fortführen: durch Teilhabe des Einzelnen an den gesellschaftlichen Teilsystemen, ist jeder Mensch in unterschiedliche Beziehungskreise eingebettet und wird dadurch zum Träger verschiedener Rollen: Der eine ist zugleich Beschäftigter einer Bank, Kinderloser, passionierter Golfspieler, Kirchgänger, regelmäßiger Patient beim Urologen, Mitglied der FDP und Leser der Zeitschrift "Focus". Der andere ist Arbeitsloser, Familienvater, Fußballfan, Gewerkschaftsmitglied, Zuschauer einer Westernserie, Atheist, wegen Rauferei Angeklagter und Befragter im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung zugleich. Durch diese Schneidungen entstehen individuelle Biographien und Lebensstile.
                    Im Kontrast dazu muss man sich vielleicht die Sippe aus dem Beispiel vorstellen: Jedes Mitglied der Gesellschaft ist einfach nur Mammutjäger und Familienmitglied. Es gibt nur die Sippe an sich und keine anderen gesellschaftlichen Bereiche, in die man als Mitglied einer solcher Gesellschaft eintreten kann, wodurch man mit anderen Erwartungen (z.B. gewinnorientiert handeln als Maxime in der Wirtschaft) konfrontiert wird. Zum Beispiel kann das Mitglied der Sippe nicht "auf Arbeit" gehen oder "Freizeit haben", weil es solche Unterscheidungen bis in die Neuzeit hinein nicht gab.

                    - Das sind möglicherweise bis jetzt sehr abstrakte Überlegungen gewesen. Man könnte die Differenzierung und Individualisierung auch auf einer wesentlich weniger abstrakten Ebene nachweisen. Wahrscheinlich wird jeder zustimmen, dass die moderne Gesellschaft u.a. bedingt durch den technischen Fortschritt und die immer größer werdende Menge an Wissen einen riesigen Pool an Möglichkeiten bietet. Wenn man ins Kino geht, hat man heute (anders noch als vor 50 Jahren) z.B. die Wahl zwischen Blockbustern und Independent-Filmen. Man kann sich aussuchen, ob man seine Freizeit vorm Computer verbringt, Sport treibt oder sich ehrenamtlich engagiert. Wir können uns heute aussuchen, ob wir "Die Kritik der reinen Vernunft" von Kant lesen oder die "Bravo", können Christen oder Buddhisten sein, uns mit Leuten aus dem Science-Fiction-Forum oder dem Meerschweinchenforum austauschen, zu McDonalds oder ein traditionelles Gasthaus gehen, FAZ oder TAZ lesen, zum Konzert von David Hasselhoff oder zu Keith Jarrett gehen, in die FDP oder die Linkspartei eintreten, unseren Urlaub in Mallorca oder Neuseeland verbringen, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder mit einem dicken Prestige-Fahrzeug.
                    Ein Mitglied der Sippe aus unserem Beispiel kennt solche Auswahlmöglichkeiten nicht, weil es in dieser Gesellschaft nur einen Lebensstil gibt. Man kann sich nicht mal aussuchen, ob man das Mammut isst oder nicht, denn wenn man es nicht isst, stirbt man. Und es ist auch keineswegs so typisch, wie Du behauptet hast, dass man einfach die Sippe verlässt und sich eine neue sucht, wenn man unzufrieden ist.

                    Nun wäre es völlig naiv, anzunehmen, dass heutzutage jeder Mensch eine völlig individuelle Auswahl trifft. Das behauptet niemand. Der beschränkte Zugriff auf Geld und die knappe Zeit zwingen uns, eine Auswahl zu treffen. Und auch unser Herkunftsmilieu schränkt durch vorgegebene Erwartungen seitens Verwandten und Freunden die Möglichkeiten stark ein. Typisch für unsere moderne Gesellschaft sind daher Lebensstilgruppen, d.h. Gruppen von Menschen, die jeweils ähnliche Lebensstile aufweisen.
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                      #25
                      Zitat von Sternengucker Beitrag anzeigen
                      Von den Babyloniern weiss ich es nicht, aber Sokrates hat sich definitiv darüber beschwert, dass die Jugend nicht mehr das wäre, was sie früher mal war
                      Und DER hat es dann auch nicht lange überlebt

                      Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
                      Sokrates (altgriechisch Σωκράτης Sōkrátēs * 469 v. Chr.; † 399 v. Chr.)


                      Krieg Gewalt, gleichgültigkeit, asozial alles das ist normal,
                      den die eltern wissen es nicht und sind eh meistens dumm und die kinder tanzen und freuen sich darüber. Auf der einen seite das darfst du nicht, auf der anderen seite das darfst du nicht und dann darfst du das nicht und das ect... vor der schulle wird gekifft in der pasuse gesoffen und auf dem nachhause weg chillen wir mal in der ubahn...


                      und ey nix gegen J.J. Rambo, er hat alles richtig gemacht, man hat dazu erzogen und ausgebildet, es liegt in seiner natUAa
                      und wenn dieser drecks bulle ihn nicht geärgert hätte, wir wissen ja das Rambo nur etwas essen wollte ja, und die honk von bulle, kein wunder das Rambo dann sauer wurde oder?

                      ey rambo sagte doch selber, das hier ist nicht mein krieg

                      und der schauspiller komm nicht auf seienn namen der bulle, das auch ein guter hat tolle filme gespielt, aber lass rambo ja in ruhe du opfer
                      )

                      Qdataseven

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                        #26
                        Also ich kann nur von mir sprechen und muss sagen, dass mir sowohl Actionfilme, Casting- Shows und diverse Magazine gefallen, als auch Dokumentationen, Nachrichten, anspruchsvolle Filme und Bücher. Genauso sieht es mit Musik aus, ich höre sowhl Hip Hop als auch Schlager und Musik der 70-80 Jahre. Was heißt das also? Habe ich nun keinen Geschmack und verblöde, weil ich unterm anderem anspruchslose Sendungen sehe?
                        Fernsehen dient zur Unterhaltung und nichts weiter. Es sind nicht die Bürger, die sich an das Fernsehen anpassen, es ist das Fernsehen, das sich nach den Bedürfnissen der Menschen richtet. Das Fernsehen von Früher wurde wahrscheinlich genauso kritisiert, heute erscheinen diese Sachen dagegen harmlos.
                        - Who cares? -

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                          #27
                          Sehe ich auch so. Die Seh- und Lebensgewohnheiten von heute und vor 20 Jahren zu vergleichen, heißt Äpfel neben Birnen.
                          Damals war es der Rock'n Roll und heute ist es die Playstation, die die nächste Generation in ihrer Gesamtheit limitiert...
                          Zurück zum eigentlich Thema:
                          Die Jugend entwickelt sich so, wie sie es von ihren Eltern vorgelebt bekommt.
                          Wer auf Sportveranstaltungen geht, z.B. Landesjugendspiele oder Tanzturniere wird "die" Jugend dort völlig anders erleben. Genauso an Unis und auch in der normalen Berufsausbildung. Es gibt genügend Jugendliche, die Bücher lesen und trotzdem gern Party machen. Wenn aber die Jugend sich selbst überlassen wird, dann schaut man sich oft nur Sachen von gleichaltrigen ab und dann kann es sicherlich zu einer eingeschränkten Wahrnehmung kommen, die in eine intellektuelle Sackgasse führt.
                          Warum versucht der Threaderöffner nicht mal seinem Lehrling ein Vorbild zu sein und ihn für bestimmte Bücher oder Wissensgebiete zu interessieren? Aber dafür müßte er auf ihn eingehen. Uns allen ist auch klar, dass Rhiannon damals völlig anders war, es nie einen Grund zur Klage gab, er mit Wissen und Witz überall die Nase vorn hatte und ein wahrer Glücksfall für seine Eltern und seinen Freundeskreis war. Andererseits kann er aber auch dem Lehrling täglich und heimlich die Ohren langziehen, denn STXl unterhaltsam zu finden geht überhaupt nicht. Denn der Jugendliche macht das mit voller Absicht und Verachtung über den 40 Jahren ST Canon...
                          Heaven is where the police are British, the chefs are Italian, the mechanics German, the lovers French and it all is organized by the Swiss.
                          Hell is where the police are German, the chefs are British, the mechanics french and the lovers are Swiss and it all is organized by the Italians.

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                            #28
                            Natürlich ändert sich die Gesellschaft. Aber ebenso verändert man sich mit zunehmenden Alter selber und besonders die eigene Wahrnehmung. Daher erscheint einem die Welt heute greller, bunter, lauter, schneller, gewalttätiger und nicht mehr so schön wie früher. Sicherlich nehmen Extreme zu, was aber wohl ein normales menschliches Verhalten ist, die Grenzen immer mehr zu erweitern. Manchmal ist das fragwürdig, aber die Väter der A-Bombe haben auch fragwürdige Entscheidungen getroffen und das laäßt sich immer weiter in die Vergangenheit zurückführen.
                            Klar kann man sagen, dass die Jugend heute anders ist und wir uns früher anders verhalten hätten, aber wir sind auch in einer anderen Welt aufgewachsen und die Alten damals habe uns auch kritisiert und wir haben es nicht verstanden. Heute verstehen wir es, verhalten uns aber genau so und die heutige Jugend wird in 20 Jahren auch oftmals kopfschüttelnd auf die Jugend blicken.
                            Ich will meine Generation keinesfalls in Schutz nehmen, für die Vorurteile, mit denen wir den jungen Menschen oft begegnen. Ich will euch hier nur sagen, dass ihr eines Tages selber in der Situation sein und mit der nachfolgenden Generation die gleichen Probleme haben werdet. Ihr könnt euch das jetzt noch nicht vorstellen, aber es wird kommen und ihr könnt nichts dagegen tun
                            Aber das ist auch gar nicht nötig. Wir müssen uns nur darauf besinnen, dass jede Generation in einer Gesellschaft ihre Funktion hat und Respekt verdient. Die Alten für das was sie geleistet haben, die Jungen für das was sie noch werden leisten müssen.
                            Ich bin durchaus nicht zynisch, ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt

                            Oscar Wilde

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                              #29
                              Ist es nicht auch so, dass gerade die Negativbeispiele im Verhalten von Jugendlichen auffallen? Vor allem im TV erwirkt man doch viel höhere Einschaltquoten, wenn man hoffnungslose Fälle zeigt: ahnungslose Jugendliche, die keine Ahnung von kleinen Kindern haben; Jugendliche, die sich regelmäßig betrinken; Jugendliche, die die Schule schwänzen etc. pp. Einen Jugendlichen, der gern mit seinen Freunden abhängt, ruhig ist, ins Kino geht, gute Noten hat und auch einen geraden Satz heraus bringt will doch keiner im Fernsehen sehen - er ist doch zu "normal", zu langweilig.

                              Außerdem hat man heute die Informationen aus der ganzen Welt, früher (als alles besser war ) besaß man vielleicht die ganzen Informationen über das Verhalten der Menschen aus der eigenen Kleinstadt, vielleicht noch ein paar Negativbeispiele aus Nachbarstädten, die durch Händler o.ä. weiter getragen wurden.

                              Das ganze Verhalten wird einfach nur anders wahr genommen und da es viel mehr Menschen auf der Welt geworden sind, so ist die Zahl der sich nicht benehmenden Jugendlichen auch gestiegen - nur wahrscheinlich nicht der Anteil an allen Jugendlichen.
                              It is the heart that gives - the fingers just let go. (Nigerianisches Sprichwort)

                              Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (A. Einstein)

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                                #30
                                Wobei der Umstand, dass es immer mehr Menschen auf der Welt gibt schon mehr Konfliktpotential birgt. Die wachsende Bevölkerung kann ja jetzt schon nicht mehr gerecht und gleichmäßig versorgt werden. Arbeit z.B. gibt es auch nicht für alle und nur die wenigsten Länder haben ein Sozialsystem, dass die Ärmsten auffängt.
                                Ich bin durchaus nicht zynisch, ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt

                                Oscar Wilde

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