Amoklauf in Realschule in Winnenden - SciFi-Forum

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Amoklauf in Realschule in Winnenden

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    Nein, das ist nicht dasselbe.

    Ein verzweifelter Familienvater will sich selbst töten, weil er keine "Überlebenschance" für sich selbst in einer subjektiv als grausam und kaputt wahrgenommenen Welt sieht. Er tötet seine Familie, weil er a) sie nicht allein zurücklassen will (in dieser grausamen, kaputten Welt) und b) seine gesamte Existenz beenden will (seine Familie gehört halt dazu).

    Ein Amokläufer will zuerst Rache an einer Umwelt/System, von dem er glaubt es wäre an seinen Problemen schuld. Er will keinen Selbstmord, sondern Mord. Dabei fühlen sich Amokläufer im Recht. Krank/kaputt sind nicht sie selber sondern die gesamte Umwelt/System. Das sich Amokläufer anschließend selbst töten (nicht alle tun das) liegt daran das sie entweder ihre Rache vollendet haben oder von der Polizei gestellt wurden und es keine Fluchtchance gibt.
    Sie wollen nicht vor Gericht, da sie selbst fest glauben sie hätten gegen ein kaputtes, falsches, grausames System gekämpft. Wenn sie sich einer Gerichtsverhandlung stellen würden, dann würden sie aus ihrer eigenen Sicht wieder "Opfer" dieses Systems werden. Der Selbstmord ist als ihr letzter Sieg über das System.
    "Vittoria agli Assassini!"

    - Caterina Sforza, Rom, 1503

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      Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
      Als "normal" wird das glaube ich nicht abgetan, nur zieht es weniger Kreise, da es meistens "nur ein paar" Opfer betrifft.
      Aber sicher, die Auslöser mögen ähnlich sein, beziehungsweise der psychische Zustand des Täters.
      Wahrscheinlich läuft so ein Mensch nur deswegen nicht im großen Stil Amok, weil man als älterer Mensch nicht mehr ganz so impulsiv ist?
      Ich denke (wenn) einfach das das Umfeld in älteren Jahren einfach kleiner ist.

      Normal ist sowas natürlich nicht aber soetwas hört man so oft....

      Zitat von Admiral Ahmose Beitrag anzeigen
      Nein, das ist nicht dasselbe.

      Ein verzweifelter Familienvater will sich selbst töten, weil er keine "Überlebenschance" für sich selbst in einer subjektiv als grausam und kaputt wahrgenommenen Welt sieht. Er tötet seine Familie, weil er a) sie nicht allein zurücklassen will (in dieser grausamen, kaputten Welt) und b) seine gesamte Existenz beenden will (seine Familie gehört halt dazu).

      Ein Amokläufer will zuerst Rache an einer Umwelt/System, von dem er glaubt es wäre an seinen Problemen schuld. Er will keinen Selbstmord, sondern Mord. Dabei fühlen sich Amokläufer im Recht. Krank/kaputt sind nicht sie selber sondern die gesamte Umwelt/System. Das sich Amokläufer anschließend selbst töten (nicht alle tun das) liegt daran das sie entweder ihre Rache vollendet haben oder von der Polizei gestellt wurden und es keine Fluchtchance gibt.
      Sie wollen nicht vor Gericht, da sie selbst fest glauben sie hätten gegen ein kaputtes, falsches, grausames System gekämpft. Wenn sie sich einer Gerichtsverhandlung stellen würden, dann würden sie aus ihrer eigenen Sicht wieder "Opfer" dieses Systems werden. Der Selbstmord ist als ihr letzter Sieg über das System.
      Leuchtet ein... dennoch finde ich das es doch starke parallelen gibt.

      Davon ab: Das Phänomen "Mitarbeiter kommt in die firma und schiesst da wild um sich" ist auch alles andere als neu. Und auch recht ähnlich...
      Ich bin wie ein Hund, der Autos nachjagt! Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, wenn ich mal eins erwische...

      http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak

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        Da ich erst seit gestern wieder aus dem Urlaub zurück bin, kann ich mich leider erst jetzt in die Diskussion einschalten.

        Zitat von Cmdr. Ch`ReI Beitrag anzeigen
        Mir stellt sich diese Frage nicht. Die Entwaffnung der Bevölkerung verhindert kein Verbrechen und auch keinen Amoklauf.

        Der Punkt ist das es immer Möglichkeiten gibt Amok zu laufen. Und wenn ich mir nem ordentlichen Küchenmesser in die voll besetzte U-Bahn gehe. Du kannst solche Blutbäder nicht verhindern indem du Schusswaffen einziehst.
        Zur Beantwortung der Frage empfehle ich folgendes Gedankenexperiment: Versetzen wir uns gedanklich einmal in den Zustand der Situation vor dem Amoklauf. Jetzt unterstellen wir, dass der Amokläufer keinen Zugang zu Schusswaffen hat. Alle anderen Variablen (z.B. Motivation des Täters) halten wir konstant. Es dürfte schnell einzusehen sein, dass in dieser Situation ein Amoklauf – in diesem Ausmaß - relativ unwahrscheinlich ist.

        Aber letztlich bin ich ja auch der Meinung, dass es mit Waffenverboten allein nicht getan ist. Man muss sich in Zukunft stärker mit der Frage beschäftigen, wie wir in Zukunft mit Außenseitern umgehen wollen. Im Nachhinein heißt es immer "Ja, ja, der X war immer etwas sonderbar und hatte keine Freunde". Ich habe (auch aus eigener Erfahrung) den Eindruck gewonnen, dass man diesen Zustand akzeptiert, anstatt zu versuchen, solche Leute in die Gemeinschaft zu (re-)integrieren.
        Zu meiner Mittelschulzeit (das war Anfang der 90er Jahre) hatten wir z.B. eine Situation, die durch tiefgreifende Konflikte innerhalb des Klassenkollektivs gekennzeichnet war. Einige Schüler wurden regelmäßig verdroschen oder verbal attackiert. Diese Entwicklung äußerte sich u.a. im Zerfall des Klassenkollektivs in Cliquen und in der Desintegration Einzelner von der Gruppe. Die naheliegendste Lösung wäre gewesen, einen "runden Tisch" zu organisieren, um die Probleme zu besprechen und aufzuarbeiten. Aber es ist nichts passiert – die Lehrerschaft hat das Problem ausgesessen. Ich behaupte, dass dies der Normalfall an deutschen Schulen ist. Wenn überhaupt, kümmert man sich um Symptome (man verbietet z.B. Schüler A Schüler B zu hauen), ändert aber am eigentlichen Grundproblem nichts.
        Leider wird in der Aufarbeitung von Amokläufen (vor allem wenn Laien diskutieren) häufig der Fehler gemacht, solche Leute als "Irre" (also Geisteskranke) abzustempeln. Dadurch wird allerdings die Möglichkeit übersehen, dass man auf den Prozess der Integration bzw. Desintegration (und damit indirekt auch das Sozialverhalten) von Menschen Einfluss nehmen kann (denn wer irre ist, dem kann man sowieso nicht helfen).
        Mein Profil bei Last-FM:
        http://www.last.fm/user/LARG0/

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          Zitat von Largo Beitrag anzeigen
          Da ich erst seit gestern wieder aus dem Urlaub zurück bin, kann ich mich leider erst jetzt in die Diskussion einschalten.
          Hoffe er war erholsam.

          Zur Beantwortung der Frage empfehle ich folgendes Gedankenexperiment: Versetzen wir uns gedanklich einmal in den Zustand der Situation vor dem Amoklauf. Jetzt unterstellen wir, dass der Amokläufer keinen Zugang zu Schusswaffen hat. Alle anderen Variablen (z.B. Motivation des Täters) halten wir konstant. Es dürfte schnell einzusehen sein, dass in dieser Situation ein Amoklauf – in diesem Ausmaß - relativ unwahrscheinlich ist.
          Zum einen: Bei Langwieriger Planung hätte er sich auch illegal eine Waffe beschaffen können. Auch durch "vollständige entwaffnung" wird sich der Schwarzmarkt was das betrifft nicht auflösen lassen, im Gegenteil: es wird ihn fördern weil das ganze noch provitabler würde.

          Zum anderen: Nach bestehender Gesetztelage hätte er keinen Zugang zu den Waffen haben dürfen.
          Schlamperei im Umgang mit Schusswaffen ist ein no-go. Und egal ob Sportschütze, Polizist oder Soldat: Wem das nicht klar ist der hat soetwas nicht in die Hand zu bekommen. Und um das sicherzustellen gibt es gesetzliche bestimmungen, aber nichts in perfekt.

          Aber letztlich bin ich ja auch der Meinung, dass es mit Waffenverboten allein nicht getan ist. Man muss sich in Zukunft stärker mit der Frage beschäftigen, wie wir in Zukunft mit Außenseitern umgehen wollen. Im Nachhinein heißt es immer "Ja, ja, der X war immer etwas sonderbar und hatte keine Freunde". Ich habe (auch aus eigener Erfahrung) den Eindruck gewonnen, dass man diesen Zustand akzeptiert, anstatt zu versuchen, solche Leute in die Gemeinschaft zu (re-)integrieren.
          Völlig richtig aber manchmal muss man einfach eingestehen: Es gibt leute die einfach krank im Kopf sind. Manchmal KANN man dagegen nichts tun.
          Ehrlich gesagt hatte ich nach bisherigen berichten nicht den Eindruck das DIESER hier ein besonderer Aussenseiter war.

          Meine These nach wie vor: Er ist ausgetickt weil er von irgendeinem Mädel nen Korb bekommen hat (der prozentsatz an toten weiblichen Mitschülerinnen spricht imo Bände.)

          Zu meiner Mittelschulzeit (das war Anfang der 90er Jahre) hatten wir z.B. eine Situation, die durch tiefgreifende Konflikte innerhalb des Klassenkollektivs gekennzeichnet war. Einige Schüler wurden regelmäßig verdroschen oder verbal attackiert. Diese Entwicklung äußerte sich u.a. im Zerfall des Klassenkollektivs in Cliquen und in der Desintegration Einzelner von der Gruppe. Die naheliegendste Lösung wäre gewesen, einen "runden Tisch" zu organisieren, um die Probleme zu besprechen und aufzuarbeiten.
          Mit dem Mobbung ist das alles nicht SO leicht.
          Genau das wurde gemacht: besprochen und aufgearbeitet. Dabei waren alle lieb und einsichtig und sobald die Lehrer wieder wegsahen gings ganz von vorn los.
          Das ist ein Schritt den man sicher gehen sollte, aber wenns nicht wirkt muss man andere massnahmen ergreifen.

          Aber es ist nichts passiert – die Lehrerschaft hat das Problem ausgesessen. Ich behaupte, dass dies der Normalfall an deutschen Schulen ist. Wenn überhaupt, kümmert man sich um Symptome (man verbietet z.B. Schüler A Schüler B zu hauen), ändert aber am eigentlichen Grundproblem nichts.
          Wie sollen die Lehrer das Momentan auch bewältigen? Die Klassenverbände sind viel zu gross, es muss zu viel Stoff in zu wenig zeit durchgenommen werden. Wo bleibt zeit um sich wirklich um soetwas zu kümmern?

          Das ganze Schulsystem muss imo grundlegend überarbeitet werden:
          - Ganztagsschulen sind überall in Europa standard, nur wir sind uns zu gut dafür. Pisa-studien zeigen die Quittung dafür.
          Imo muss man ganztagsschulen (also bis 17-18 uhr) einführen, die aber nicht mit reinem unterricht füllen sondern auch mit stunden für "selbständiges Arbeiten" (statt hausaufgaben unter der woche, die nur am we) und gemeinschaftliche sachen... wie (selbst wenn ich sowas hasse) fussball oder andere Aktivitäten, betreut.
          So werden nicht nur aussenseiter besser intigriert, die Kinder verschwinden von der Strasse, werden nicht aus purer langeweile gewalttätig, freuen sich vielleiucht sogar auf die Schule (und, für meine Lieblingshassprediger: spielen automatisch auch weniger böse böse Killerspiele)
          - Schuluniformen, so werden "soziale unterschiede" einfach eher innerhalb des Schulsystems relativiert.

          Aber dazu fehlt das Geld. Das investiert man lieber in Manager, in Opel, oder spendet, wenn die EU mit über 30 mitgliedern beschliesst 10.000.000 € in die dritte Weltz zu spenden, 7.000.000 davon. Oder steckt es in sinnfreie Bunderswehrausbildungen für Grundwehrdienstleistende. Oder denkt drüber nach ein Grundgehalt von 1.500 einzuführen. Oder schenkt jedem der sein wertloses auto verschrottet dafür 2500 euro (gut davon habich selbst provitiert)
          Aber bei der Schulbildung unserer Kinder, die das Fundament so ziemlich unser aller Zukunft ist, da hält man sich lieber zurück. Und wenn dann was passiert ist dann Counter Strike schuld.
          Ich bin wie ein Hund, der Autos nachjagt! Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, wenn ich mal eins erwische...

          http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak

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            Zitat von Largo Beitrag anzeigen
            Zu meiner Mittelschulzeit (das war Anfang der 90er Jahre) hatten wir z.B. eine Situation, die durch tiefgreifende Konflikte innerhalb des Klassenkollektivs gekennzeichnet war. Einige Schüler wurden regelmäßig verdroschen oder verbal attackiert. Diese Entwicklung äußerte sich u.a. im Zerfall des Klassenkollektivs in Cliquen und in der Desintegration Einzelner von der Gruppe.
            Ich glaube, dieses Phänomen nennt man "Pubertät".


            Zitat von DarthRevan Beitrag anzeigen
            Imo muss man ganztagsschulen (also bis 17-18 uhr) einführen, die aber nicht mit reinem unterricht füllen sondern auch mit stunden für "selbständiges Arbeiten" (statt hausaufgaben unter der woche, die nur am we) und gemeinschaftliche sachen... wie (selbst wenn ich sowas hasse) fussball oder andere Aktivitäten, betreut.
            So werden nicht nur aussenseiter besser intigriert, die Kinder verschwinden von der Strasse, werden nicht aus purer langeweile gewalttätig, freuen sich vielleiucht sogar auf die Schule (und, für meine Lieblingshassprediger: spielen automatisch auch weniger böse böse Killerspiele)
            Ah ja. Du glaubst also, die Situation von Mobbing-Opfern wird besser, wenn sie nicht von 8-13 Uhr, sondern von 8-18 Uhr gemobbt werden. Seltsame Ansicht.
            Zuletzt geändert von Pyromancer; 25.03.2009, 13:29. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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              Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
              Ah ja. Du glaubst also, die Situation von Mobbing-Opfern wird besser, wenn sie nicht von 8-13 Uhr, sondern von 8-18 Uhr gemobbt werden. Seltsame Ansicht.
              Das glaube ich auch nicht.....so funktioniert das nicht.
              Ich war selber erst auf einer Ganztagsschule, dann auf einem Internat. Und da gab es sicherlich das ein oder andere Mobbinopfer, in dessen Haut hätte ich nicht stecken wollen.
              So hatten sie ja überhaupt keine Chance, dem ganzen zu entkommen.
              Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
              Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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                Zitat von T`Pau Beitrag anzeigen
                Ich war selber erst auf einer Ganztagsschule, dann auf einem Internat. Und da gab es sicherlich das ein oder andere Mobbinopfer, in dessen Haut hätte ich nicht stecken wollen.
                So hatten sie ja überhaupt keine Chance, dem ganzen zu entkommen.
                Eine kleine Frage am Rand: Hast Du ihnen geholfen? Und wenn nein - warum nicht? Ich schätze nämlich, dass exakt das das Hauptproblem ist: keiner hilft. Jeder schaut weg, oder - schlimmer - macht mit, damit es ihn selbst nicht erwischt.

                Ich hab irgendwie ein kleines Problem zu verstehen, wie man sich überhaupt in so eine Situation bringen lassen kann? Ich war nie ein Teil der so genannten "Klassengemeinschaft" - schon gar nicht von den "angesagten" Cliquen. Und ich hab auch nie Wert darauf gelegt, weil mir diese Leute zu blöde und zu oberflächlich waren. Aber ich hatte nie Probleme mit Mobbing.

                Wie komt eine solche Situation überhaupt zustande? Es kann doch nicht sein, dass alle Leute in einer Klasse damit einverstanden sind? Wo also ist die Solidarität mit den Schwächeren?
                *Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen.*
                *Alles was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form.*
                Indianische Weisheiten
                Ich bin nicht kaffeesüchtig, aber wenn ich irgendwann einmal verbrannt werde, werde ich vermutlich nicht zu Asche zerfallen, sondern zu Kaffeesatz! ;)

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                  Irgendwie muß man sich ja vor wilden Tieren (Kampfschafen , wütenden Rindern usw.) schützen und vor aggressiven Wildschweinen !
                  Außerdem lassen viele Hundebesitzer ihre Köter unangeleint über unsere Acker laufen......die sind selber schuld , wenn man die Flinte rausholt .....!
                  Aber ehrlich , in unserer ländlichen Gegend zwischen Worpswede und Bremen hat eigentlich jeder eine Knarre - egal ob Hobby-Jäger , Bauer oder Privatmann - und der Schützenverein bei uns sucht ständig neue Mitglieder - all diese Waffennarrerei muß ja dazu führen dass ein paar durchgeknallte 'Jugendliche' sich Waffen besorgen und ausrasten !
                  Es ist nunmal 'cool' unter vielen jungen Leuten , herumzuballern - ob mit Luftgewehr oder Flitzebogen .
                  Andererseits fördert unsere Gesellschaft geradezu auf zur Selbstverteidigung - es hilft sich ja niemand mehr und alle schauen weg , ballernde Eltern sind mindestens genauso schuldig wie ballernde Kinder....erst im Nachhinein ist das Gejammer groß !
                  Jeder merkt doch dass der Krieg zuerst in den Köpfen und dann vor unserer Haustür beginnt - und weiter geht's in die Schulen - ein Naturgesetz !
                  Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
                  Also sprach Zarathustra (nietzsche)

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                    Zitat von Noir Beitrag anzeigen
                    Eine kleine Frage am Rand: Hast Du ihnen geholfen? Und wenn nein - warum nicht? Ich schätze nämlich, dass exakt das das Hauptproblem ist: keiner hilft. Jeder schaut weg, oder - schlimmer - macht mit, damit es ihn selbst nicht erwischt.
                    eine von ihnen ist auch heute noch eine meiner besten Freundinnen
                    Ja ich habe ihr geholfen, was mir anfangs selbst Schwierigkeiten verschaffte, aber ich hatte meine Methoden, mich zu behaupten.
                    Am Firmament der Greifer gleitet, durch Feld und Wald sein Herrscher schreitet. Sein Herrscher? Nun so scheint es wohl.
                    Die Freiheit ists, die beide lieben, doch nur der Vogel kann sie fliegen. So reist in seinem Geiste mit: Der Falkner.

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                      Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                      Ah ja. Du glaubst also, die Situation von Mobbing-Opfern wird besser, wenn sie nicht von 8-13 Uhr, sondern von 8-18 Uhr gemobbt werden. Seltsame Ansicht.
                      Mobbing ist doch nur ein teil eines Gesamtproblems. Und durch vernünftige und entsprechend betreute gemeinschaftsaktionen werden die Mobbingopfer, die ja in der Regel aussenseits sind, besser integriert.
                      Des weiteren muss das Mobbing natürlich stark angegangen werden, sprich, wenn "gespräche" keine wirkung zeigen müssen strafen her.
                      Ich bin wie ein Hund, der Autos nachjagt! Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, wenn ich mal eins erwische...

                      http://www.youtube.com/watch?v=R9JRm3iQQak

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                        Zitat von DarthRevan Beitrag anzeigen
                        Völlig richtig aber manchmal muss man einfach eingestehen: Es gibt leute die einfach krank im Kopf sind. Manchmal KANN man dagegen nichts tun.
                        Ehrlich gesagt hatte ich nach bisherigen berichten nicht den Eindruck das DIESER hier ein besonderer Aussenseiter war.
                        Diese Frage stellt sich für mich nicht. Der Steinhäuser, der Kretschmar und wie sie alle heißen waren allesamt voll zurechnungsfähig. Normale Jugendliche, die dann irgendwann – gefördert durch soziale Isolation – in Parallelwelten abgedriftet sind. Mir kann keiner erzählen, dass diese Täter von Automatismen getrieben wurden und dass eine Einflussnahme von Außen unmöglich gewesen wäre. Für mich klingt das eher nach einem Versuch, die bestehende Praxis zu legitimieren und alles beim Alten zu behalten.

                        Zitat von DarthRevan Beitrag anzeigen
                        Wie sollen die Lehrer das Momentan auch bewältigen? Die Klassenverbände sind viel zu gross, es muss zu viel Stoff in zu wenig zeit durchgenommen werden. Wo bleibt zeit um sich wirklich um soetwas zu kümmern?
                        Für bestimmte Maßnahmen braucht es keinen zusätzlichen Personalbedarf. In meiner Schulzeit in den 90er Jahren habe ich folgende Beobachtung gemacht: Bei Gruppenarbeiten (z.B. zur Ausarbeitung von Gruppenreferaten, Schauspielstücken usw.) haben immer die gleichen Personen (meist Angehörige der gleichen Clique) zusammengearbeitet. Versuche, die bestehenden Konstellationen aufzubrechen, habe ich nicht vernommen. Auf die Dauer hat dies zu einer Verfestigung der Strukturen geführt.
                        Ein Ausweg hätte z.B. darin bestehen können, Gruppen nach dem Zufallsverfahren zusammenzustellen. Diese Möglichkeit hätte dann vielleicht Schulkameraden zu einer Art "Schicksalsgemeinschaft" zusammengeführt, die sich eigentlich nicht leiden konnten und sich sonst aus dem Weg gegangen sind.
                        Sicher ist das keine Garantie dafür, dass es keine Außenseiter gibt (es ist nur ein kleiner Vorschlag in einem Ensemble von Vorschlägen), aber es zeigt sich, dass mit wenig Aufwand und einer erhöhten Sensibilität für das Zwischenmenschliche einiges zum Wohle der Schüler getan werden kann.

                        Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
                        Ich glaube, dieses Phänomen nennt man "Pubertät".
                        Die Konflikte in meiner Klasse während meiner Schulzeit gehen weit über "Pubertät" hinaus. Das äußert sich unter anderem darin, dass kaum jemand, zu dem ich noch Kontakt habe, diese Zeit im Nachhinein romantisiert. Darüber hinaus gibt es auch 13 Jahre nach Ende der Schulzeit keine Versuche, ein Klassentreffen zu organisieren.
                        Mein Profil bei Last-FM:
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                          Zitat von DarthRevan Beitrag anzeigen
                          ... Leuchtet ein... dennoch finde ich das es doch starke parallelen gibt.

                          Davon ab: Das Phänomen "Mitarbeiter kommt in die firma und schiesst da wild um sich" ist auch alles andere als neu. Und auch recht ähnlich...
                          Amokläufer sind immer "fremdzerstörend", Männer die ihre Familie töten sind "selbstzerstörend". Das sind grundlegende Unterschiede, die Motive sind völlig verschieden, auch wenn es in der Tatausübung gewisse Ähnlichkeiten gibt.

                          Beide Gruppen gehören zu den organisierten Mörder, d.h. die Absicht zur Tat besteht bereits mehrere Monate, oft mehrere Jahre und die Tat wurde zumindest rudimentär, oft auch haargenau, geplant. Amokläufer planen aber nicht ihren eigenen Tod, weniger als 30 Prozent begehen Selbstmord.


                          Zitat von DarthRevan Beitrag anzeigen
                          ... Meine These nach wie vor: Er ist ausgetickt weil er von irgendeinem Mädel nen Korb bekommen hat (der prozentsatz an toten weiblichen Mitschülerinnen spricht imo Bände.) ...
                          Natürlich hat er in seiner eigenen Wahrnehmung haufenweise "Körbe" bekommen.

                          Ein solcher Mensch sieht in einem völlig normalen Verhalten bereits eine schwere Kränkung seiner Ehre. Frauen und Mädchen werfen sich den Jungen/Männern in ihrer Umgebung in der Regel nicht an den Hals. Das ist normal, aber ein Amokläufer sieht darin natürlich eine bösartige Absicht bzw "erkennt" dahinter einen perfiden Plan der Frauen ihn zu demütigen/entehren.

                          Dasselbe gilt für das Mobbing. Natürlich fühlte er sich ständig gemobbt und gedemütigt. Und zwar völlig unabhängig davon ob er wirklich gemobbt wurde oder nicht.

                          Und ebenso natürlich war er sich völlig sicher das es das ganze System (Schule, Umwelt, Staat) auf ihn speziell abgesehen hatten, ihn ganz persönlich "zerstören" wollte und ihm bereits sehr großen seelischen und/oder materiellen Schaden zugefügt hatte. Auch hier spielt keine Rolle ob dieser Schaden real war oder nicht.

                          Aus diesen meist nur eingebildeten und in eigenen Wahnvorstellungen übertriebenen "Demütigungen" erwächst über Jahre hinweg sehr großer Hass, sehr große Wut und das Bedürfnis nach Rache. Meist brüten und grübeln Amokläufer jahrelang über ihr "schreckliches Schicksal" nach bevor sie zu der Überzeugung gelangen sie müssten diese schreckliche Umwelt/Schule/Arbeitsplatz/usw vernichten.


                          Zu der seelischen Erkrankung kommt noch eine sehr große Gewaltbereitschaft, große Gefühlskälte und oft auch noch ein stark ausgeprägter Frauenhass hinzu.
                          "Vittoria agli Assassini!"

                          - Caterina Sforza, Rom, 1503

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                            Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                            Diese Frage stellt sich für mich nicht. Der Steinhäuser, der Kretschmar und wie sie alle heißen waren allesamt voll zurechnungsfähig. Normale Jugendliche, die dann irgendwann – gefördert durch soziale Isolation – in Parallelwelten abgedriftet sind. Mir kann keiner erzählen, dass diese Täter von Automatismen getrieben wurden und dass eine Einflussnahme von Außen unmöglich gewesen wäre. Für mich klingt das eher nach einem Versuch, die bestehende Praxis zu legitimieren und alles beim Alten zu behalten.
                            Warum sollte man nicht alles beim Alten belassen?
                            Es handelt sich hier um Einzelfälle. Sowas wird man nie verhindern können, egal wie stark der Wunsch danach ist. Unsere Gesellschaft verändert sich kontinuierlich eine Vielzahl dieser Veränderungen sind dafür verantwortlich, dass diese Schulmassaker stattfinden. Dazu gehört mit Sicherheit die mediale Verwertung dieser Taten, aber ebenso unsere gesellschaftlichen Normen, wie z.B. dass das Individuum an oberster Stelle steht, dass man immer mehr von Eigenverantwortung befreit wird und der Gedanke nach Selbstverwirklichung um jeden Preis. Und das sind Dinge, die man nicht einfach abstellen kann. Die entwickelt sich mit der Zeit durch viele Faktoren. Fortschreitende Technik ist so ein Faktor.
                            Irgendwann werden diese Schulmassaker vielleicht aufhören. Aber das wird nicht geschehen, weil irgend jemand ein Gesetz verabschiedet hat, sondern weil sich die Gesellschaft wieder weiterentwickelt hat.
                            Man muss sich doch nur mal die Entwicklungen bezüglich youtube und ähnlichen Seiten anschauen. Irgendwann fing es an, dass Leute per Handy aufgezeichnet haben, wie jemand verprügelt wird. Mittlerweile laden manche Leute ihre selbstgemachten Pornos hoch. In ein paar Jahren wird es dann vermutlich auch Schulmassaker geben, bei denen der Täter per Kamera live ins Internet sendet. Das Verlangen nach Selbstdarstellung ist einfach zu groß bei so vielen Menschen. Bei den meisten ist das harmlos - aber es gibt eben immer mal wieder einen, der anders ist.

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                              Zitat von Chrisimo Beitrag anzeigen
                              Warum sollte man nicht alles beim Alten belassen?
                              Um die Lebensqualität von Menschen zu verbessern?

                              Zitat von Chrisimo Beitrag anzeigen
                              Es handelt sich hier um Einzelfälle.
                              Naja, Vergewaltigungen von Kindern durch Erwachsene zum Beispiel sind auch Einzelfälle, d.h. in Relation zur Gesamtbevölkerung und zur Ereignisdichte in modernen Gesellschaften lediglich Randphänomene. Nichtsdestotrotz ist es legitim, darüber nachzudenken, wie sich das Auftreten solcher Einzelfälle verhindern oder reduzieren lässt. Analog dazu sehe ich auch das Erfordernis, Schlussfolgerungen und Lehren aus Schulmassakern abzuleiten.

                              Zitat von Chrisimo Beitrag anzeigen
                              Sowas wird man nie verhindern können, egal wie stark der Wunsch danach ist.
                              Aber der Gag ist ja gerade, dass es bei den vergangenen Schulmassakern im Vorfeld durchaus Spielräume gab, um das Verhalten der Täter zu beeinflussen. Fehlende Sozialintegration hat z.B. dazu geführt, dass Steinhäuser & co. einen Hass auf ihre soziale Umwelt entwickelt haben. Solche Integrationsdefizite waren den Beteiligten in der Regel bereits vorab bekannt. Symptomatisch hierfür sind viele Äußerungen à la "Der X war immer so komisch und hatte keine Freunde". In Anbetracht dessen stellt sich die Frage "Hätte man Erfurt, Winnenden usw. verhindern können?" für mich nicht.
                              Mein Profil bei Last-FM:
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                                Zitat von Largo Beitrag anzeigen

                                Aber der Gag ist ja gerade, dass es bei den vergangenen Schulmassakern im Vorfeld durchaus Spielräume gab, um das Verhalten der Täter zu beeinflussen. Fehlende Sozialintegration hat z.B. dazu geführt, dass Steinhäuser & co. einen Hass auf ihre soziale Umwelt entwickelt haben. .
                                Erfurt würde ich hier raus nehmen, der junge Mann hatte in meinen Augen ja einen wirklich "guten" Grund Amok zu laufen. (sorry wenn das zynisch klingt )
                                Wenn ich das richtig sehen stand er effektiv ohne irgend einen Abschluss da, weil er das Gymnasium nicht geschafft hat und die Gesetze in Thüringen da recht eigenartig waren.
                                Also hat in faktisch ein Leben als Kloputzer erwartet.
                                Das er mit den Lehrern nicht unbedingt die Verantwortlichen dafür getroffen hat mag sein, aber eigentlich wundert es mich, das so was in der Art nicht viel, viel öfter passiert.
                                Naja, wirds wohl noch wenn die Krise die Leute voll trifft.
                                Dieser Beitrag wurde von einem Menschen erstellt.

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