Ich habe eben diesen Artikel entdeckt:
NachDenkSeiten.de| Mantel oder Kürbis?
Darin wird das Aufsteigen des Halloween in Deutschland in Relation zur immer weiteren Nichtbeachtung des Martinstags gebracht.
Doch das allein ist, oberflächlich betrachtet, ja nicht wirklich schlimm. Allerdings geht der Artikel erfreulicherweise tiefer und vergleicht die Philosophien beider Festtage miteinander.
Mich hat diese Analyse durchaus nachdenklich gestimmt, werden hier doch den Kindern Botschaften vermittelt. Der Artikel geht auch noch weiter.
Das liest sich im ersten Moment vielleicht ein bisschen drastisch, eine gewisse Ähnlichkeit der Gesinnungen lässt sich nur schwerlich leugnen. Immer mehr erscheint mir die wachsende Popularität ein Symptom des Aufsteigens egoistischer Lebenseinstellung zu sein. Der Popularitätsverlust des Martinstages scheint dazu zu passen.
Ich finde es überaus interessant, Popularitätsgewinn und -verlust von Feiertagen einmal in solchem Licht zu betrachten. Die Argumente sind für mich sehr nachvollziehbar und ich werde wohl noch länger darüber nachdenken.
Spontan denke ich, dass Halloween vielleicht eher ein Fest für ältere Jugendliche sein sollte, die nicht unbedingt von Haus zu Haus ziehen, sondern eher Spaß am makabren Grusel haben dürfen. Auf jeden Fall fühle ich mich jetzt sehr dem Martinstag hingezogen. Auch wenn ich keinesfalls christlich erzogen wurde, so hat der Martinstag mich in meiner Kindheit begleitet, doch auch mir ist er in den vergangenen zehn Jahren immer mehr aus dem Bewusstsein gewichen. Dieses Jahr, denke ich, werde ich mir die Aufführung des Martinspiels in unserer Kirche wiedermal ansehen und danach vielleicht auch am Umzug teilnehmen. Und meine Neffen könnte ich eigentlich auch mitnehmen.
Was denkt ihr darüber? Hat sich da der Autor einfach nur zu viele Gedanken über die beiden Feiertage gemacht oder steckt in dieser Analyse mehr als nur ein Körnchen Wahrheit? Hat er euch zum Nachdenken angeregt oder bleibt ihr bei dem Thema neutral?
NachDenkSeiten.de| Mantel oder Kürbis?
Darin wird das Aufsteigen des Halloween in Deutschland in Relation zur immer weiteren Nichtbeachtung des Martinstags gebracht.
Zitat von NachDenkSeiten.de
Stellen wir die beiden Festlichkeiten einmal gegenüber: Auf der einen Seite haben wir als Grundlage das Teilen, das Abgeben, das Entbehren. Martin teilt seinen Mantel mit einem Frierenden; er teilt, weil er seinen Nächsten nicht in den Kältetod entschlummert wissen will. Er klammert sich nicht an seinen Besitz, sondern gibt ab, lässt teilhaben an seiner Besserstellung. Stattdessen auf der anderen Seite: Man überrumpelt einen Menschen, klingelt bei ihm, lässt ihn wissen, dass er nun Süßes rauszurücken habe - tut er dies aber nicht, darf er mit Saurem rechnen. Dabei wird nicht gefragt, ob die Person, die man gerade mit Erpressung nötigt, überhaupt die Mittel zum Abgeben hat. Während Martin nicht fragt, was der Obdachlose für ihn tun kann, falls er ihm ein Stück seines Mantels reicht, wollen die kindlichen Rabauken bezahlt sein, wollen eine Gegenleistung dafür, friedvoll zu bleiben, wollen “Schutzgeld” in ihrem Beutel sehen.
Die Halloween-Praktik passt in unsere Zeit, in unsere Gesellschaft wie die Faust aufs Auge. Während wir den Kindern einmal im Jahr einen solchen zügellosen Freiraum lassen, scheint in der Welt der Erwachsenen der Halloween-Geist losgebrochen zu sein. Es ist eben nicht nur der kindliche Egoismus, der mehr Freude an Halloween als am Martinstag entstehen läßt, sondern auch die Tatsache, dass ersteres Fest einfach besser ins Hier und Jetzt passt. “Süßes oder Saueres!” könnte auch “Lohnkürzung oder Arbeitsplatzabbau!” heißen; oder “Integration oder Ausweisung!”; oder in ganz misanthropischer Form “Arbeit oder Hunger!”; und in weltpolitische Formel gegossen: “Erdöl oder Krieg!”. Dies sind die üblichen Erpressungsverhältnisse, die man dann mit Sachzwängen abstrakt rechtfertigen will.
Das Schwinden des Martinstag zugunsten von Halloween ist sicherlich keine isolierte Erscheinung, sondern geht Hand in Hand mit der geistig-moralischen Umstrukturierung unserer Tage, in denen Nehmen seliger denn Geben ist. Wir zeigen unseren Kindern sowieso schon viel zu häufig, dass nur das Materielle von Bedeutung ist, man sich vor allem am Haben zu orientieren habe. Der Sozialarbeiter ist nichts, aber der Rechtsanwalt alles - solche Einteilungen lehren wir schon unsere Kinder. Und an Halloween zeigen wir ihnen, wie man es zu was bringt in dieser Welt, während es der Heilige Martin, dieser armselige Trottel, zu nichts gebracht hat, weil er aus seinem Mantel nicht zwei oder drei machen konnte, sondern diesen auch noch halbierte.
Spontan denke ich, dass Halloween vielleicht eher ein Fest für ältere Jugendliche sein sollte, die nicht unbedingt von Haus zu Haus ziehen, sondern eher Spaß am makabren Grusel haben dürfen. Auf jeden Fall fühle ich mich jetzt sehr dem Martinstag hingezogen. Auch wenn ich keinesfalls christlich erzogen wurde, so hat der Martinstag mich in meiner Kindheit begleitet, doch auch mir ist er in den vergangenen zehn Jahren immer mehr aus dem Bewusstsein gewichen. Dieses Jahr, denke ich, werde ich mir die Aufführung des Martinspiels in unserer Kirche wiedermal ansehen und danach vielleicht auch am Umzug teilnehmen. Und meine Neffen könnte ich eigentlich auch mitnehmen.
Was denkt ihr darüber? Hat sich da der Autor einfach nur zu viele Gedanken über die beiden Feiertage gemacht oder steckt in dieser Analyse mehr als nur ein Körnchen Wahrheit? Hat er euch zum Nachdenken angeregt oder bleibt ihr bei dem Thema neutral?
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