Nachrichten des Tages

[Enas Yorl]

Laut meinem Vater (der Kontakte in die Richtung hat), liegt das Problem tatsächlich an den Ingenieuren, wie in bisher jeder Baustelle, die er bisher beaufsichtigt hat. Die Architekten haben da eher weniger etwas mit zu tun, als eher die Ingenieure, die meistens eher zu knapp planen und meistens auf den letzten Drücker fertig werden, was dann komplette Baustellen unglaublich verzögert. Und das zieht sich von den größten Baustellen bis in die kleinsten...

Das ist ein grundsätzliches Problem, das jede erfahrene Projektleitung kennt. Es gehört eigentlich zu deren Aufgabe, hier die schlimmsten Auswüchse schon im Ausschreibungsverfahren auszusieben. Das setzt natürlich eine entsprechende Rückendeckung von Seiten des Aufsichtsrats voraus, nicht immer den billigsten Bewerber zu nehmen, wenn Zweifel an deren Kalkulation bestehen. Und ich vermute einmal, das hier die eigentliche Ursache für dieses Debakel zu suchen ist.

[Amaranth]

Das ist ein grundsätzliches Problem, das jede erfahrene Projektleitung kennt. Es gehört eigentlich zu deren Aufgabe, hier die schlimmsten Auswüchse schon im Ausschreibungsverfahren auszusieben. Das setzt natürlich eine entsprechende Rückendeckung von Seiten des Aufsichtsrats voraus, nicht immer den billigsten Bewerber zu nehmen, wenn Zweifel an deren Kalkulation bestehen. Und ich vermute einmal, das hier die eigentliche Ursache für dieses Debakel zu suchen ist.

Wahrscheinlich.

Gilt es denn für alle öffentlichen Stellen, verpflichtend das billigste Angebot anzunehmen (ich weiß nur, dass es bei unserer Schule von oben verordnet wurde und wir deshalb andauernd Probleme mit schlechter Qualität haben)? Das würde auch erklären, warum man immer wieder auf die Leute vom gleichen Schlag reinfällt.

[Achilles]

Gilt es denn für alle öffentlichen Stellen, verpflichtend das billigste Angebot anzunehmen (...)

In aller Regel soll die öffentliche Hand darauf achten, nicht das billigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot zu wählen. Das bedeutet natürlich – auch je nach Größenordnung –, dass eine umfangreiche Wirtschaftlichkeitsprüfung (Kosten-Nutzen-Analyse) aufgestellt werden muss.

[Enas Yorl]

Gilt es denn für alle öffentlichen Stellen, verpflichtend das billigste Angebot anzunehmen (ich weiß nur, dass es bei unserer Schule von oben verordnet wurde und wir deshalb andauernd Probleme mit schlechter Qualität haben)? Das würde auch erklären, warum man immer wieder auf die Leute vom gleichen Schlag reinfällt.

Die Ausschreibungsregeln für öffentliche Auftraggeber sind sehr komplex, aber eine öffentliche Stelle muss keinen Bewerber nehmen, dessen Qualität bei der Auftragserfüllung in Zweifel steht. So weit die Theorie, in der Praxis bedeutet das, das der Auftraggeber die Qualität des Angebots und des Bewerbers einschätzen muss. Und hier fängt das Problem an, das setzt Kompetenz und einiges an Arbeit von Seiten des Auftraggebers voraus.
Bei so einem großen Projekt wie den neuen Berliner Flughafen sollte man eigentlich erwarten, das hier mit dem nötigen Aufwand und Sorgfalt vorgegangen wurde. Nur muss man das mittlerweile in Zweifel ziehen, sieht man sich die Probleme mit der Brandschutzanlage näher an, so scheint man hier schon bei deren Konzeption einige grundsätzliche Fehler (z.B. Kilometerlange Entrauchungskanäle) gemacht zu haben.

[Chloe]

Pfusch am Bau ist auch bei privaten Auftraggebern eher die Regel als die Ausnahme. Ich kann mich an keinen Fall in der letzten Zeit in meinem Bekanntenkreis erinnern, wo ein Bau oder auch nur Um- bzw. Anbau ohne massive Probleme oder Verzögerungen abgelaufen wäre. Fertigstellung von Häusern verzögern sich solange, dass man praktisch in eine Baustelle einziehen muss, wichtige Arbeiten bleiben liegen, statt dessen findet der Bauherr am Abend einen Gartenteich vor, den niemand bestellt hat, Verkabelungen müssen wieder rausgerissen werden, weil Vorschriften nicht eingehalten worden sind ... wenn man das auf ein Großprojekt hochrechnet, wundert einen das Chaos in Berlin nicht. Anscheinend scheint es aus der Mode gekommen zu sein, halbwegs zuverlässig und fristgerecht seine Arbeit abzuliefern.

[Mondkalb]

Warum hinterfragt eigentlich kaum jemand die Tatsache, dass die Aufsichtsräte solcher Projekte (und auch großer Firmen) häufig mit Politikern besetzt sind, die doch angeblich schon einen zeitraubenden Über-Vollzeitjob haben. Und erst Recht Regierungschefs, die dürften doch nun wirklich keine Zeit mehr haben, sich nebenher auch noch in solche Großprojekte einzuarbeiten.
Das stinkt nach Selbstbedienung.

[irony]

Da passt auch gleich die nächste Meldung: Steinbrück soll ThyssenKrupp Gefälligkeiten angeboten haben

Hat Peer Steinbrück sein politisches Mandat mit seinem Job als Aufsichtsrat vermengt? Ein Zeitungsbericht lässt das vermuten. Demnach bot der heutige SPD-Kanzlerkandidat dem Stahlkonzern ThyssenKrupp im vergangenen Jahr Unterstützung für niedrigere Strompreise an.

Warum tritt er nicht gleich als Kanzlerkandidat zurück? Der hat doch keine Chance, außer, die Leute wollen unbedingt einen korrupten Regierungschef.

Warum hinterfragt eigentlich kaum jemand die Tatsache, dass die Aufsichtsräte solcher Projekte (und auch großer Firmen) häufig mit Politikern besetzt sind, die doch angeblich schon einen zeitraubenden Über-Vollzeitjob haben.

Die Frage ist, warum solche Politiker, genauer gesagt, deren Parteien, gewählt werden.

[Leandertaler]

Da passt auch gleich die nächste Meldung: Steinbrück soll ThyssenKrupp Gefälligkeiten angeboten haben

Warum tritt er nicht gleich als Kanzlerkandidat zurück? Der hat doch keine Chance, außer, die Leute wollen unbedingt einen korrupten Regierungschef.

Wahrscheinlich hällt er das sogar unabhängig von seinem Posten als Aufsichtsrat für richtig. Schaden wird es ihm natürlich trotzdem.

In der SPD scheint man das Thema bezahlbare Energie, sowohl für Privatleute als auch für die Industrie, wieder zu entdecken und dafür dann auch allzu gerne bereit sein, ehrgeizige Klimaschutz-Ziele aufzugeben: DER SPIEGEL*29/2012 - Rauchende Schlote

Anscheinend hat seine Zeit übrigens auch für den Nebenjob als Aufsichtsrat nicht gereicht:

Steinbrück war von Januar 2010 bis Ende 2012 Mitglied im Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp. Zumindest in den letzten beiden Geschäftsjahren fiel er durch häufige Abwesenheit auf. In den Berichtsperioden 2010/11 und 2011/12 fehlte er jeweils an zwei von fünf Sitzungen. Geschwänzt hat der SPD-Kanzlerkandidat zudem jeweils eine von zwei Sitzungen des Strategieausschusses. Insgesamt erhielt er für seine Zeit im Aufsichtsrat 170.695 Euro.

Protokoll des Aufsichtsrats: Steinbrück bot Thyssen-Krupp Gefälligkeiten an - Deutschland - Politik - Handelsblatt

[Chloe]

Warum hinterfragt eigentlich kaum jemand die Tatsache, dass die Aufsichtsräte solcher Projekte (und auch großer Firmen) häufig mit Politikern besetzt sind, die doch angeblich schon einen zeitraubenden Über-Vollzeitjob haben. Und erst Recht Regierungschefs, die dürften doch nun wirklich keine Zeit mehr haben, sich nebenher auch noch in solche Großprojekte einzuarbeiten.

Meine Wahrnehmung ist eigentlich eher umgekehrt: Es wird jetzt auf Wowereit und Platzeck eingedroschen, zum einen aus Wahlkampfgründen, zum anderen, damit um Himmels Willen niemand auf die Idee kommt, dass die deutsche "Ingenieurelite" vielleicht mal in Verantwortung zu nehmen ist. So sollte man einem Unternehmen wie Bosch (war es Bosch?) sollte man erwarten können, dass es keine Teile einer Brandschutzanlage liefert, die vom TÜV nicht genehmigt sind. Bei tausenden Baumängeln, wie sie das Gutachten angeblich feststellt, ist es einfach billig, die alleinige Verantwortung beim Aufsichtsratsvorsitzenden abzuladen.

Das Neueste jetzt:

Fehlplanungen : Am BER sind auch noch 1036 Bäume falsch gepflanzt worden - Berliner Morgenpost

Mehr als die Hälfte müssen herausgerissen und umgepflanzt werden.

Flughafen-Desaster : Planer prüfen Komplett-Umbau des BER - Aktuelle Nachrichten - Berliner Morgenpost

Möglicherweise ist es daher mit einzelnen Korrekturen im Terminal auch nicht getan. Amann will nun prüfen lassen, ob der Flughafen in dieser Form überhaupt jemals in Betrieb gehen kann "oder ob ein vollständiger Umbau auf den Genehmigungszustand unumgänglich ist".

[Thomas W. Riker]

Da passt auch gleich die nächste Meldung: Steinbrück soll ThyssenKrupp Gefälligkeiten angeboten haben

Warum tritt er nicht gleich als Kanzlerkandidat zurück? Der hat doch keine Chance, außer, die Leute wollen unbedingt einen korrupten Regierungschef.


Die Frage ist, warum solche Politiker, genauer gesagt, deren Parteien, gewählt werden.

Wozu? Diese SPD stellt eh nicht den Kanzler.

Wen wundert die aktuelle Sonntagsfrage:
Union 42 %
SPD 25 %
FDP 2%

In Berlin denkt doch sicher längst jeder, dass es zur GroKo kommt und die Grünen den Oppositionsführer stellen.
Die Rüge der CSU an die FDP zeigt doch, dass man längst auf die pfeift.

[EREIGNISHORIZONT]

In Berlin denkt doch sicher längst jeder, dass es zur GroKo kommt und die Grünen den Oppositionsführer stellen.
Die Rüge der CSU an die FDP zeigt doch, dass man längst auf die pfeift.

Sehe ich auch so. Und Steinbrück scheint alles in diese Richtung zu unternehmen. Der will doch gar nicht Kanzler werden. Anders lassen sich den seine Fauxpas ja nun wirklich nicht erklären.

Edit:

Letzter Wille eines todkranken Fans

Die Freunde von Daniel Craft haben einen Aufruf im Netz gestartet: Ein letzter Wunsch ihres kranken Freundes sei es, den neuen "Star Trek"-Film zu sehen. Nur bis der in die Kinos komme, würde er schon nicht mehr leben. Sie wurden offenbar erhört.

--> Zum Bericht auf SPON

Das nenne ich mal wirklich eine schöne Geschichte und der Beweis, dass es doch noch Menschlichkeit in unseren heutigen Zeiten gibt.

[Gast]

Was das BER-Debakel angeht, so waren heute ein Leserbrief in der PNP, welche die ultimative Erklärung dafür lieferten: Es liegt am hippen Berliner Multikulti-Lifestyle.

"Deutschland steht wie kaum ein anderes Land auf der Welt für Effizienz, Pünktlichkeit, Qualität, Ordnung und Organisationsfähigkeit. Diesem Image verdankt unsere Wirtschaft im globalen Wettbewerb so manchen Vorteil – es werden deutsche Güter, obwohl meist teurer, gekauft. Aber spiegelt das die gesellschaftliche Realität in unserem Land? Sicher nicht, (...) sondern die ist chaotisch und verantwortungsvergessen! In weiten Teilen des Landes hat man sich vom deutschen Markenkern bewusst und aufgrund von Bequemlichkeit weit entfernt. Das Anderssein wurde bis zur Schamlosigkeit zum Mainstream erhoben. Der Leistungsgedanke wird zusehends aus dem Schulsystem, den öffentlichen Verwaltungen und dem gesellschaftlichen Wertekanon zurückgedrängt. Bei uns in Bayern und Baden-Württemberg ist dies Gott sei Dank noch nicht so, aber im ,hippen‘ Norden sieht es anders aus. Dort werden wir milde belächelt, weil wir Kehrwochen haben, nicht Multikulti zur Leitkultur erhoben haben, unsere Schüler lernen müssen und die Definition des gesellschaftlichen Status über ein ordentliches Auskommen und Arbeit erfolgt. All dies ist beschwerlicher als der dümmliche Lifestyle des geringsten Widerstands, des Dünnbrettbohrens, des Partymachens und der Aufgabe innerer kultureller Haltungen. Leider nimmt man im Ausland diese Nord-Süd-Differenzierung nicht so vor, dort wird nur wahrgenommen, dass wir Deutschen es nicht mal schaffen, für unsere Hauptstadt einen ordentlichen Flughafen termingerecht fertigzustellen. Vielleicht hätte man Wowereit und seinen Spaßgesellen aus der Sache heraushalten und diese Aufgabe in spießige, aber kompetente Hände legen sollen. Einen wertvollen Beitrag hätte der Berliner Bürgermeister sicher leisten können: die Ausrichtung der Einweihungsparty."

Na, dann ist ja alles klar! Der wird an der zweite S-Bahn-Röhre in München noch viel Freude haben.

[Mondkalb]

Der satirische Postillion postuliert schon mal die Einführung der Zeitform Futur III, um Gespräche über den geplanten Berliner Flughafen zu ermöglichen. Futur I+II reichen einfach nicht aus.
Der Postillon: Neue Zeitform Futur III eingeführt, um Gespräche über Berliner Flughafen zu ermöglichen

[Bethany Rhade]

Was das BER-Debakel angeht, so waren heute ein Leserbrief in der PNP, welche die ultimative Erklärung dafür lieferten: Es liegt am hippen Berliner Multikulti-Lifestyle.

...

Na, dann ist ja alles klar! Der wird an der zweite S-Bahn-Röhre in München noch viel Freude haben.

Ah, daran liegt es also so.



Also bitte den Airport ab sofort in kompetente erz-konservative katholische Südler Hände legen. Dann klappt auch alles.

[Ductos]

Man mag es kaum glauben:

Der Versicherungskonzern American International Group (AIG) war 2008 mit seinen Immobilienspekulationen maßgeblich mitbeteiligt an dem großen Wall Street-Crash, der den Finanzmarkt weltweit in die Krise stürzte. Anders als Lehman Brothers konnte AIG aber mit 182 Milliarden Dollar aus US-Staatsgeldern gerade noch so gerettet werden.
Jetzt haben sie die letzte Rate beglichen und wollen sich revangieren.

In dem sie die US-Regierung auf 25 Milliarden Dollar Schadensersatz verklagen.

Mögliche Klage von Versicherungsriese AIG erzürnt Amerikaner - SPIEGEL ONLINE


Auch wenn die Details etwas weitreichender sind: Alleine schon der Gedanke sollte zuwider sein. Immerhin hat die US-Regierung sie aus dem Sumpf gezogen, in den sie selbst reingefahren sind.

EDIT: AIG rudert nach massiven Protesten der Bürger zurück und muss nun einen wohl irreparablen Imageschaden wegstecken.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/moegliche-klage-von-versicherungsriese-aig-erzuernt-amerikaner-a-876676.html