Nachrichten des Tages

[Ductos]

Zwei australische Radiomoderatoren haben sich bei einem Scherzanruf an das King Edward VII. Hospital in London als Prinz Charles und Königin Elisabeth ausgegeben, um nach dem Gesundheitszustand der schwangeren Herzogin Kate zu fragen.
Später entschuldigten sie sich medienwirksam für ihren Scherz.
Normalerweise würde es hier enden und wäre auch keine News wert.

Doch für ihre Gesprächspartnerin war es offenbar zu viel.

Jetzt, wenige Tage später, ist die Krankenschwester die den Anruf entgegen genommen hat tot aufgefunden worden. Die Ermittler gehen von einem Selbstmord aus.
Nach Telefonscherz von australischem Radiosender: Krankenschwester von Herzogin Kate tot aufgefunden - Aus aller Welt - FOCUS Online - Nachrichten

Das Perfide daran ist: Der Sender 2Day FM Sydney bewirbt ihren Anruf nach wie vor auf ihrer Webseite als "Scherz, über den die Welt spricht" und hat nicht im Geringsten auf die Ereignisse reagiert. Und die Moderatoren haben sich nach einem (sehr verständlichen) Sturm der Entrüstung in ihre Richtung aus den sozialen Netzwerken abgesetzt.

Medien von heute...Hauptsache, die Quote stimmt. Alles andere ist Kollateralschaden

[Gast]

Wobei ich jetzt hier nicht erkennen kann, was den Moderatoren vorzuwerfen ist. Scherzanrufe gibt es doch wirklich alle Nase lang. Dass es hier so krass geendet ist, war wohl kaum abzusehen und ist schon ein Extremfall.

[Leandertaler]

Naja, ich finde es schon ein bischen geschmacklos da jetzt noch mit der Geschichte zu werben, obwohl sie die ganze Situation mit herbeigeführt haben. Da ist der shitstorm dann schon die gerechte Strafe.

[Sinclair_]

Man muss sehen, was da alles zusammenkommt und was auf diese Frau hereingebrochen sein muss: Zum einen lacht die ganze Welt über sie - zumindest könnte es ihr so scheinen. Zum anderen wurde sie sicher von der Krankenhausverwaltung niedergemacht, vielleicht sogar mit Kündigung oder gar Berufsverbot gedroht. Und es würde mich auch nicht wundern, wenn die Royals ebenfalls noch auf den Putz gehauen hätten und ein heftiges Blabla gegen die KV wegen Patientengeheimnisverrats ect. losgelassen hätten. All das wurde auf diese eine Krankenschwester abgeladen. Den Druck können wir uns wahrscheinlich nicht vorstellen. Und neben dem Druck ist dann auch noch die Ahnung, dass man einerseits überall in der Welt über sie lacht, während ihr eigens Land sie hasst ("Die Kuh hat die Herzogin verraten! Hängt sie!")

Auf sowas nimmt die Unterhaltungsbranche keine Rücksicht. Auch in Deutschland nicht. So musste zB auch Stefan Raabs Opfer bei "Maschendrahtzaun" in psychologische Betreuung.

Jetzt gibt es die, die sagen "ja, mei, selber Schuld, wenn man sowas nicht aushält". Tja, manche Menschen sind halt sensibler. Und das hat diese Krankenschwester und Hebamme nun offenbar in den Suizid getrieben.

[Gast]

Wenn es tatsächlich so war, dass ihre Chefs und die Royals und werweißichalles auf die arme Frau eingedroschen haben, dann sind da aber diese Personen dafür verantwortlich, weil sie nicht zwischen den Urhebern/Tätern (den Reportern) und dem Opfer des Scherzanrufs unterscheiden können. Vielleicht sollte man dann ja mal bei deren Adressen anklingeln und nicht bei den Radiofutzis.

Dass man das Ding nicht von der Seite nimmt, nachdem der Tod der Frau schon bekannt geworden ist, ist natürlich geschmacklos.

[Leandertaler]

Wenn es tatsächlich so war, dass ihre Chefs und die Royals und werweißichalles auf die arme Frau eingedroschen haben, dann sind da aber diese Personen dafür verantwortlich, weil sie nicht zwischen den Urhebern/Tätern (den Reportern) und dem Opfer des Scherzanrufs unterscheiden können. Vielleicht sollte man dann ja mal bei deren Adressen anklingeln und nicht bei den Radiofutzis.

Zwar stimme ich da grundsätzlich zu, allerdings muss man schon noch hinzufügen, dass die Scherzanrufer genau wussten, was sie da für einen Druck erzeugen und das auch bewusst in Kauf genommen haben. Zumindest von der moralischen Verantwortung würde ich sie daher nicht ganz freisprechen.

[Tibo]

Auf sowas nimmt die Unterhaltungsbranche keine Rücksicht. Auch in Deutschland nicht. So musste zB auch Stefan Raabs Opfer bei "Maschendrahtzaun" in psychologische Betreuung.

Die Maschendrahtzaun-Lady drängte ins Fernsehen, hat sich dort lächerlich gemacht und hat soweit ich weiß sogar am finanziellen Erfolg des Lieds partizipert. Dass jemand der wegen eines Knallerbsenstrauchs im Maschendrahtzaun vor Gericht zieht bei einem Therapeuten nicht schlecht aufgehoben ist, dürfte kaum die Schuld Herrn Raabs sein.

Jetzt gibt es die, die sagen "ja, mei, selber Schuld, wenn man sowas nicht aushält". Tja, manche Menschen sind halt sensibler. Und das hat diese Krankenschwester und Hebamme nun offenbar in den Suizid getrieben.

Das hier öffentlich hinzustellen als gebe es da einen sicheren bzw. "offenbaren" Kausalzusammenhang und mit nem moralischen Zeigefinger zu wedeln halte ich für heuchlerisch. Für mich ist es durchaus denkbar, dass einer Frau die als Krankenschwester arbeitet (also mit Tod und Krankheit täglich konfrontiert wird) schlimmeres als ein Juxanruf widerfährt. Warum kann sie nicht der Tod eines Patienten sie so mitgenommen haben oder die Ausweglosigkeit der Arbeit wenn dort viele nicht geheilt werden können?

[Amaranth]

Wobei ich jetzt hier nicht erkennen kann, was den Moderatoren vorzuwerfen ist. Scherzanrufe gibt es doch wirklich alle Nase lang. Dass es hier so krass geendet ist, war wohl kaum abzusehen und ist schon ein Extremfall.

Solche Scherzanrufe - und ganz besonders die von Radiomoderatoren - sollten meines Erachtens stark bestraft werden, das ist das gleiche, als ob jemand gemobbt wird. Damit kann man problemfrei Personen treffen, die damit nicht umgehen können und jetzt auch noch (indirekt) Werbung damit zu machen ist das allerletzte.

@Tibo:
Woher willst du das wissen? Vielleicht kann sie ja damit umgehen, dass um sie herum Menschen sterben, aber nicht mit dem Gefühl, dass die komplette Nation entweder über sie lacht oder sie verachtet. Warum glaubst du, dass du das, was du selbst empfinden würdest, oder dass, wovon du ausgehst, dass es normal wäre, allgemeingültig ist?

[T`Pau]

Solche Scherzanrufe - und ganz besonders die von Radiomoderatoren - sollten meines Erachtens stark bestraft werden, das ist das gleiche, als ob jemand gemobbt wird. Damit kann man problemfrei Personen treffen, die damit nicht umgehen können und jetzt auch noch (indirekt) Werbung damit zu machen ist das allerletzte.

@Tibo:
Woher willst du das wissen? Vielleicht kann sie ja damit umgehen, dass um sie herum Menschen sterben, aber nicht mit dem Gefühl, dass die komplette Nation entweder über sie lacht oder sie verachtet. Warum glaubst du, dass du das, was du selbst empfinden würdest, oder dass, wovon du ausgehst, dass es normal wäre, allgemeingültig ist?

beide dieser Statements würde ich unterschreiben.
Wir können es uns vielleicht nicht vorstellen, welche Stellung das britische Königshaus im Denken einiger oder sogar vieler Briten hat.
Wenn uns die Kanzlerin anruft, können wir gleich lachen und es als Scherz abtun.
Doch ich glaube die Briten denken über die Königsfamilie etwas anders.

Laut neuesten Meldungen war es gar nicht die Krankenschwester, die starb, sondern die Telefonistin, die den Anruf durchgestellt hat?
Scheinbar gibt es momentan noch sehr viele unterschiedliche Meldungen.

[Seether]

Mit derselben Argumentation kann man jede Form öffentlicher Satire verbieten, und das auch bei Personen des öffentlichen Lebens. Denn manch ein Sportler, Politiker oder Wissenschaftler, für den Medienaufmerksamkeit oft nur ein notwedniges übel oder eine Begleiterscheinung ist, möchte nicht wirklich das Ziel satirischen Spotts werden.
Was passiert als nächstes? Verklagen wir die Bunte, weil Prinzessin Caroline von Monaco nach dem 17. gefälschten Nacktbild von ihr aus Scham Selbstmord begeht?
Mir geht die Narrenfreiheit der Medien auch ziemlich auf den Geist, aber ein wenig muss man auch das Selbstverantwortungsbewusstsein erwachsener Menschen in Betracht ziehen. Im Übrigen darf man laut dt. Recht Scherzanrufe schon gar nicht ohne Einwilligung des Betroffenen auch nur aufzeichnen, geschweige denn veröffentlichen, das verstößt nämlich schon gegen das Recht der Informationallen Selbstbestimmung (und die Presse- oder Meinungsfreiheit steht hier zurück, wenn sie puren satirischen Zwecken oder der puren Schmähkritik dient).

[T`Pau]

Mit derselben Argumentation kann man jede Form öffentlicher Satire verbieten, und das auch bei Personen des öffentlichen Lebens. Denn manch ein Sportler, Politiker oder Wissenschaftler, für den Medienaufmerksamkeit oft nur ein notwedniges übel oder eine Begleiterscheinung ist, möchte nicht wirklich das Ziel satirischen Spotts werden.
Was passiert als nächstes? Verklagen wir die Bunte, weil Prinzessin Caroline von Monaco nach dem 17. gefälschten Nacktbild von ihr aus Scham Selbstmord begeht?

Nein da gibt es einen großen Unterschied:
Personen des öffentlichen Lebens müssen, so schwer es ist, mit solcherlei leben.
Diese Klinikangestellte kam völlig unfreiwillig, ungeschult und ohne Hilfe in diese Situation.
So etwas ist nicht fair, um es lapidar auszudrücken.
Wenn sich jemand wie Regina Zindler mit ihrem Maschendrahtzaun in die Presse drängt, muß sie natürlich mit entsprechendem Feedback rechnen.
Wer sich aber nicht in die Öffentlichkeit drängt, sollte doch auch dringend da rausgehalten werden.

[SBH]

Wäre so in Deutschland gar nicht möglich, oder? Also nicht ohne sich strafbar zu machen, glaube ich.

Ich hatte im letzten Jahrtausend mal einen Plattenvertrag und unser A&R war derselbe, wie von Studio Braun. Und der hat uns erzählt, dass die Jungs die besten/derbsten/krassesten Telefonscherze nicht veröffentlichen konnten, da sie die Zustimmung der auf die Schippe genommenen Personen nicht bekommen haben. Auch nicht gegen Geld.

Also ich würde auch nicht damit leben können, dass die halbe Welt sich über mich lustig macht. Und ich möchten denjenigen sehen, der jetzt so lapidar behauptet "Selber Schuld", wie er sich in der Situation fühlen würde.

[Gast]

Zwar stimme ich da grundsätzlich zu, allerdings muss man schon noch hinzufügen, dass die Scherzanrufer genau wussten, was sie da für einen Druck erzeugen und das auch bewusst in Kauf genommen haben. Zumindest von der moralischen Verantwortung würde ich sie daher nicht ganz freisprechen.

Aber bitte. Woher hätten die denn das wissen sollen? Die Öffentlichkeit hätte es ja genauso gut mit Humor nehmen können.
Entscheidend ist: Wurde denn der Name der Frau öffentlich bekannt.

€: Wo kommt jetzt diese Nummer mit dem "Druck" eigentlich her? Davon steht kein Wort in dem Artikel, im Gegenteil, da steht sogar, dass es für die Frau keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen hatte (wieso auch?).

Solche Scherzanrufe - und ganz besonders die von Radiomoderatoren - sollten meines Erachtens stark bestraft werden, das ist das gleiche, als ob jemand gemobbt wird. Damit kann man problemfrei Personen treffen, die damit nicht umgehen können und jetzt auch noch (indirekt) Werbung damit zu machen ist das allerletzte.

Ja, man kann natürlich allgemein dafür sein solche Anrufe zu verbieten/einzuschränken o.ä. Ich finde ich auch grundsätzlich dumm und unlustig, unabhängig davon wen es trifft. Aber dieses "bäh, bäh, bäh, die sind aber voll doof" finde ich jetzt schon etwas platt.

[Seether]

Nein da gibt es einen großen Unterschied:
Personen des öffentlichen Lebens müssen, so schwer es ist, mit solcherlei leben.

Nein, wirklich?
Deshalb sprach ich auch von Sportlern in meinem Beispiel, als ich sagte, dass es BErufsgruppen gibt, in denen medielle Aufmerksamkeit oft nur Beiwerk ist.
Hier muss eine Differenzierung her, und da ist auch die Rechtsprechung der Gerichte gefragt.

Dass Formal zumindest in Deutschland jedoch kein Gespräch ohne Zustimmung des Betroffenen aufgezeichnet und erst recht nicht veröffentlicht werden darf, ändert daran gar nichts (insbesondere nicht im Fall der Krankenschwester).

[xanrof]

Erstmal scheint ja noch gar nicht mal klar zu sein, wer jetzt ueberhaupt tot ist (ich verfolge den Fall jetzt nicht im Detail)
und zum Zweiten:

Kein ausgeglichener und geistig gesunder Mensch bringt sich um, weil er einem Telefonscherz zum Opfer gefallen ist!!!
Selbst wenn vorgegaukelt wurde, dass die hochgeliebte Queen persoenlich am Telefon gewesen sein soll.
Was fuer ein Muell.

Wenn die jetzt tote Person unter schwersten Depressionen litt (oder sonst ein massives Problem hatte) , dann war das halt Pech. Nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn das jetzt ziemlich zynisch klingt, aber es war Pech, dass es den oder die falsche getroffen hat. Ueberhaupt scheint noch nicht mal klar zu sein, ob es ueberhaupt einen Zusammenhang gibt...

Ich habe mich vor 10-20 Jahren ueber der fiesen Scherze vom Stefan Raab totgelacht und ich finde auch diese Art von Telefon-Scherz witzig. Wer sich veraeppeln laesst, hat halt nicht aufgepasst. Pech.
Soll man an Silvester China-Kracher verbieten, weil jemand einem Herzinfarkt zum Opfer fallen koennte?

Und im Uebrigen sind ja die "Opfer" durch Rechtslage geschuetzt.