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  • Janet18
    antwortet
    In der Tat. Der neueste Artikel, über den Jungen, für den die Spenden gesammelt wurden:

    Claas Relotius hat offenbar Leser ermuntert, Geld für Protagonisten aus der Reportage "Königskinder" zu spenden. Wir zeichnen nach, wie er vermutlich vorging.

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  • Infinitas
    antwortet
    Eine Dokumentation hat schon gewisse Grundbegrifflichkeiten. Vollständigkeit, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit, Strukturiertheit, Korrektheit, Nachvollziehbarkeit, Integrität/Authentizität und Objektivität. Wer das nicht kann und lieber was anderes treibt sollte tatsächlich überlegen Romanautor zu werden bzw. " das Kopfkino" genannt Fantasie auf solche Bereiche beschränken. Dieser Umstand des "nicht Könnens" wurde ja nicht etwa durch eine hausinterne Qualitätssicherung, sondern durch seinen untergebenen Kollegen ( und Mitwisser ) bekannt. Von Seriosität der sogenannten vierten Gewallt ( die Presse Teilt sich das mit dem Lobyissmus ) ist hier wirklich nicht zu sprechen. Also Fiktion und Realität bitte weiterhin kenntlich machen. - Danke.

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  • Janet18
    antwortet
    Der Star-Reporter hat offenbar auch Spendengelder, die er für seine teil-erfundenen Protagonisten eingeworben hat, auf das eigene Bankkonto umgelenkt.

    Gegen den ehemaligen SPIEGEL-Redakteur Claas Relotius gibt es neue Vorwürfe. Er hat offenbar Leser ermuntert, Geld für Protagonisten seiner Texte zu spenden. Das Geld sei auf seinem Privatkonto gelandet.


    Hätte nicht gedacht, dass der Spiegel seine Superstar-Reporter so schlecht bezahlt, dass die sowas nötig haben.

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  • The Martian
    antwortet
    Wo er den syrischen Flüchtlingsjungen befragt haben will, weiß ich nicht, aber bei seinem Arizona-Bericht wird er vermutlich tatsächlich irgendwo in der Gegend gewesen sein und ob er mit seinem Mietwagen dann die Bürgerwehr besucht oder ins Disneyland fährt, wer weiß das schon. Und wenn dann niemand glauben kann oder will, dass in diesem Ausmaß betrogen werden kann und Relotius auch noch massenhaft Preise absahnt, dann geht das halt durch.

    Das erinnert mich irgendwie an diese Geschichte: https://www.youtube.com/watch?v=BSziJ-w-dDE

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  • Janet18
    antwortet
    Ich kaufe ja den Spiegel nicht, deshalb kannte ich die Texte vor diesem Fall gar nicht. Aber das ist schon arg dick aufgetragen, z.B. der syrische Junge, dem Angela Merkel im Traum erscheint. Also wirklich. Er spielt halt genau in deren Stereotypen, auch mit der konservativen Amerikanerin, die zu Vollstreckungen von Todesurteilen fährt, und natürlich mit der amerikanischen Kleinstadt. Man muss sich schon fragen, wieso da niemand (außer der Nannen-Preis Jury) irgendwas komisch dran fand. Ok, er hat es ganz geschickt angestellt, indem er zu verhindern wusste, dass jemals ein Text in die internationale Ausgabe kommt.

    Alles wie aus einem billigen Groschenroman. Sehr merkwürdig, dass das im Journalismus mit Preisen ausgezeichnet wird. So manches Fanfiction-Magazin würde das als zu kitschig ablehnen. Sagt einiges über deren Weltbild aus und dass den Reportagen jetzt noch applaudiert wird, auch seitens der Redaktion, lässt nichts Gutes erwarten.

    Ich verstehe auch nicht, wie der behaupten kann, in Syrien und Arizona gewesen zu sein, wenn er nicht dort war. Gibt es denn bei denen keine Reisekostenabrechnung?
    Zuletzt geändert von Janet18; 22.12.2018, 10:34.

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  • The Martian
    antwortet
    Im Endeffekt mag das schlimmer sein als die Hitler-Tagebücher, gerade wegen der Zeit in der wir leben, aber ganz so peinlich ist es nicht. Da werden halt die typischen Mechanismen am Werk gewesen sein, schließlich will keiner glauben, dass das hauseigene Journalisten-Wunderkind ein Betrüger und man selbst längst auf ihn hereingefallen ist.
    Bei dem ganzen gefühlsduseligen Zeug, das der anscheinend so schreibt, ist vieles natürlich aber auch nur schwer überprüfbar, wenn man die Interview-Partner nicht nochmal befragt.

    Ich informiere mich ab jetzt bei RT, da weiß ich wenigstens, dass das gelogen ist. Nothing Is True and Everything is Possible

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  • Janet18
    antwortet
    Die US-Botschaft verlangt jetzt Aufklärung durch eine unabhängige Kommission.
    Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, erhebt im Fall Claas Relotius unter anderem Vorwürfe des Antiamerikanismus gegen den SPIEGEL. Wir dokumentieren das Schreiben an die Chefredaktion - und die Antwort des Hauses.


    Das wird ständig nur noch peinlicher. Das könnte schlimmer werden als die Hitler Tagebücher des Stern. Immerhin hat der Stern Kujau nicht als Festangestellten beschäftigt und ist nicht über bis zu 55 Artikeln über ebenso viele Themen auf dessen Fälschungen hereingefallen.

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  • Janet18
    antwortet
    Hier eine deutsche Übersetzung der "11 absurdesten Lügen".

    http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1244806.html


    E: OK, das mit dem Restle-Zitat habe ich wohl falsch verstanden, wurde von dem nicht so gesagt, sondern vom Autor des Artikels formuliert. Mea Culpa.
    Zuletzt geändert von Janet18; 21.12.2018, 21:46.

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  • Janet18
    antwortet
    Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
    Zählen die betroffenen Artikel damit nun offiziell zu den Fake-News? Was an der Aufgabe der Neutralität, und statt dessen eigene Meinung und politische Vorstellung mit einbringen, mutig sein soll, ist mir auch schleierhaft. Das ist nicht mutig, sowas nannte man bisher immer einen Kommentar oder eine Meinung, die waren auch als solche zu kennzeichnen. Das aber heutzutage als Fakten zu tarnen, ist bestenfalls dreist.
    Das kommt dann zustande, wenn man die eigene politische Vorstellung für die einzig akzeptable hält und meint, Leser bzw. Zuschauer, die eine andere vertreten, "erziehen" zu müssen. Grade bei Restle verwundert mich das überhaupt nicht (der ging mit mir zur Schule), weswegen ich auch wenig Zweifel habe, dass der Tweet genau so abgesetzt wurde.

    Ich finde schon das in der taz Zitierte sehr problematisch.

    Der Spiegel hat, wie andere große Blätter auch, Standards gesetzt, wie heute journalistische Texte erzählt werden. Porträts und Reportagen leben von einer möglichst großen Nähe. Vom Nacherzählen, Nachfühlen, von Emotionalität und Details. An Journalistenschulen lernt der Nachwuchs, dass Reportagen beim Leser „Kino im Kopf“ erzeugen sollen, dass ein guter Text starke „Protagonisten“ braucht und einen „Konflikt“, dass die „Dramaturgie“ des Textes wichtig ist. Man lernt, die Texte nicht Artikel zu nennen, sondern „Geschichten“. Journalistenschüler belegen „Storytelling“-Seminare, als schrieben sie für Netflix.
    Früher hieß es mal, Reportagen sollen sachlich sein. Schon wenn man nicht dazuerfindet, kann durch geeignete Auswahl, Weglassen und die Art der Darstellung solcher Details das "Kino im Kopf" in beliebige Richtungen gelenkt werden. Das hat m.E. nichts im Journalismus zu suchen, man könnte es böswillig als Stimmungsmache bezeichnen. Dass so etwas mit Preisen ausgezeichnet wird, finde ich mehr als bedenklich.

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  • Suthriel
    antwortet
    Zählen die betroffenen Artikel damit nun offiziell zu den Fake-News? Was an der Aufgabe der Neutralität, und statt dessen eigene Meinung und politische Vorstellung mit einbringen, mutig sein soll, ist mir auch schleierhaft. Das ist nicht mutig, sowas nannte man bisher immer einen Kommentar oder eine Meinung, die waren auch als solche zu kennzeichnen. Das aber heutzutage als Fakten zu tarnen, ist bestenfalls dreist.

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  • Janet18
    antwortet
    Dieser Vorfall beim Spiegel ist schon ein ziemlicher Hammer. Reporter gibt zu, 55 Artikel teilweise oder ganz erfunden zu haben.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1244579.html

    Es ist eine ganze Serie von Artikeln, die der Spiegel zu dem Thema veröffentlicht hat - im obigen Artikel verlinkt. Der Reporter arbeitete nicht nur für den Spiegel, sondern auch für die Zeit, die Welt, den Tagesspiegel, das SZ-Magazin etc. Zumindest der Tagesspiegel hat schon einen Artikel identifiziert, in dem ebenfalls gefälschte Teile drin waren.

    Artikel von zweien der "Opfer" seiner Lügengeschichten:

    https://medium.com/@micheleanderson/...n-d92f3e0e01a7

    Wie so etwas durch die vielgerühmte 60-köpfige Dokumentationsabteilung kommen konnte, bleibt allerdings wirklich ein Rätsel. (Siehe Kapitel: die 11 absurdesten Lügen.)

    Interview mit dem Mitarbeiter, der das aufgedeckt hat:

    https://www.sueddeutsche.de/medien/c...reno-1.4261593

    Und zwei Kommentare aus ganz unterschiedlichen politischen Richtungen:

    http://www.taz.de/Der-Fall-Claas-Rel...smus/!5557396/

    https://www.tichyseinblick.de/kolumn...r-bauernopfer/

    Da tun sich Abgründe auf, wenn das Vermischen von Fakten und Belletristik im Journalistenstudium gelehrt wird und als "Qualitätsmerkmal" gilt und mit Preisen ausgezeichnet wird. Gepaart mit der politischen Agenda, die der Spiegel so oft unterschwellig hat, musste es wohl irgendwann mal so kommen. Wäre eine andere als die gewünschte politische Botschaft transportiert worden, hätte man wohl etwas genauer hingeschaut. Und wenn dieser Fall auch ein Extremfall ist, frage ich mich, wieviele wohl in der Grauzone operieren.

    Den Vogel schießt Georg Restle vom WDR ab, der hier folgendermaßen zitiert wird:

    https://tapferimnirgendwo.com/2018/1...er-journalist/

    „Claas Relotius hat sich dem Neutralitätswahn im Journalismus verweigert. Er hat mutig aufgehört, nur abzubilden, was ist. Er hat stattdessen einen werteorientierten Journalismus gepflegt.“
    "Werteorientierten Journalismus". Bei den öffentlich-rechtlichen. Der Tweet ist inzwischen nichtmehr in Restles TL, den Artikel sehe ich in der aktuellen Ausgabe nicht. Offenbar haben sie kurzfristig noch Vernunft angenommen, aber es ist schon erschreckend genug, welches Denken da herrscht.

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  • wilmaed
    antwortet
    Zitat von Infinitas Beitrag anzeigen

    PS : "Ich fall´ echt vom Glauben ab"
    me too. ... da fehlen mir jetzt echt die Worte ...

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  • Infinitas
    antwortet
    Zitat von Stargamer Beitrag anzeigen
    Natürlich ist der geschäftsfähig, wenn auch nur beschränkt. Ansonsten dürfte könnte sich kein Kind ein Eis kaufen allein.

    Das der restliche Fall absurd ist, ist ein anderes Thema.
    Klar, insoweit ist er natürlich beschränkt geschäftsfähig,. Ein 1000 Euro Eis würde ich allerdings keinem Kind verkaufen, oder ihm einen Mahnbescheid darüber ausstellen ( lassen ).
    Wie Du schon sagtest absurd.

    Zitat von HMS Fearless Beitrag anzeigen
    Ich hab auch schon gehört, dass man unter Umständen für Schulden von nahen Verwanten haftbar gemacht werden kann (auch wenn ich die Details nicht kenne).
    Aber Minderjährige?
    Eine Schuldenhaftung gilt im Normalfall lediglich bei einer Bürgschaft oder eines ähnlichen Vertrages. Im Todesfall können natürlich Schulden vererbt werden und so weit ich weiss, haften Ehepartner bei sogenannten "Geschäften zur Deckung des Lebensbedarfs " für einander.

    Eine pauschale Angehörigenhaftung gibt es jedoch nicht

    Wo wir beim Thema wären: Eltern haften ebenso nur beschränkt für ihre Kinder.
    Im Falle von korrekter Aufklärung und Beobachtung ist es sogar schwer Eltern für minderjährige Kinder zwecks deren "Schulden" haftbar zu machen, für die sie laut BGB nicht einmal selbst haften, solange sie noch als geschäftsuntüchtig gelten ( z.B. Erbschaft).


    Um der Sache die Krone aufzusetzen gibt es für ähnliche Fälle wie im Artikel, tatsächlich auch noch eine Empfehlung der Caritas Schuldnerberatung:


    Minderjährigenhaftung bei Rückforderungen des Jobcenters

    Gängige Praxis der Jobcenter ist es, Rückforderungsbescheide gegen jedes Mitglied der Bedarfsgemeinschaft zu erlassen. Dies trifft auch die minderjährigen Kinder des Hilfeempfängers. Um zu verhindern, dass der Minderjährige mit Schulden in die Volljährigkeit geht, ist per Gesetz die Einrede nach §1629a BGB möglich. Damit beschränkt sich die Haftung des Minderjährigen auf das Vermögen, dass er mit Eintritt in die Volljährigkeit hat. In der Praxis hat sich die Einrede gegenüber dem Jobcenter bewährt. Als Arbeitshilfe sind eine Musterformulierung, sowie der Antworttext des Jobcenter angefügt.
    Ein Urteil plus Vorformulierung gefällig: https://www.infodienst-schuldnerbera...es-jobcenters/


    PS : "Ich fall´ echt vom Glauben ab"
    Zuletzt geändert von Infinitas; 20.12.2018, 02:41.

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  • HMS Fearless
    antwortet
    Ich hab auch schon gehört, dass man unter Umständen für Schulden von nahen Verwanten haftbar gemacht werden kann (auch wenn ich die Details nicht kenne).
    Aber Minderjährige?

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  • Stargamer
    antwortet
    Zitat von Infinitas Beitrag anzeigen
    Der ist doch überhaupt nicht Geschäftsfähig ?! - Oder Doch ?
    Natürlich ist der geschäftsfähig, wenn auch nur beschränkt. Ansonsten dürfte könnte sich kein Kind ein Eis kaufen allein.

    Das der restliche Fall absurd ist, ist ein anderes Thema.

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