Das Existenzargument, das besonders gerne geäußert wird, ist dieses: 1. Man nimmt an, es gibt die Ursache des Universums. 2. Diese Ursache ist dann Gott.
Bereits der erste Schritt ist mit Problemen behaftet, denn der Ursachenbegriff ist ein zeitlicher Begriff, d.h. die Ursache geht der Wirkung voraus. Das Universum umfasst aber alle Ereignisse, damit die ganze Zeit und ist selbst zeitlos. Es ergeben sich also philosophische Probleme. Zweitens ist der erste Schritt auch nicht physikalisch zwingend, weil wir aus der Quantenmechanik wissen, dass Materie auch akausal, also ohne Ursache entstehen kann. Bereits der erste Schritt ist also nicht überzeugend.
Noch gravierender ist die Lücke beim zweiten Schritt. Wieso sollte eine Ursache eine Person sein? Die Wissenschaftsgeschichte legt sogar nahe, dass dies sehr fraglich ist. Zwei Beispiele seien genannt: So ähnlich wie wir uns heute über die Feinabstimmung des Universums wundern, haben sich schon die Ägyptern über die Feinabstimmung der Nilschwemme gewundert. In einem verlässlichen Jahresrhythmus kam das Wasser im Nil, und sogar die ganze Pflanzen- und Tierwelt war darauf abgestimmt. Sie nahmen an, dass die Ursache nur personal sein könne. Wir wissen heute, dass im Süden Regenfälle zu der entsprechenden Jahreszeit den Nil füllen und die Lebewesen sich daran angepasst haben. Das zweite Beispiel ist ganz kurz: Wenn ein Apfel sich vom Baum löst und fällt, halten wir die Ursache für ein abstraktes Prinzip, nämlich Schwerkraft und kommen nicht auf die Idee, dass ein unsichtbares Wesen sich dazu entschieden hat, den Apfel herunterzudrücken.
Es gibt also keinen zwingenden Grund für die Annahme einer denkenden Ursache. Aber selbst wenn die Ursache denken könnte: Was spricht dafür, dass sie sich für uns interessieren würde? Und wenn ja, dass dieses Interesse elterlicher Natur ist? Was spricht dafür, dass diese Intelligenz zwei Universen geschaffen hat, nämlich ein Unendlichlange-Aufenthaltsuniversum (das Jenseits) und außerdem noch ein Kurzaufenthaltsuniversum (das Diesseits)? Das sind völlig unfundierte und spezielle Annahmen. Viele Religiöse gehen gewohnheitsmäßig sogar weiter und nehmen an, dass dieses Wesen allmächtig und allwissend sei und einige weitere Superlative erfülle.
Außerdem möchte ich noch auf das Theodizee-Problem zu sprechen kommen. Religiöse Menschen sind häufig der Meinung, sie wären einer mächtigen Person sehr wichtig. Es wird geglaubt, dass diese Person die Menschen so sehr mag, dass sie ihnen hilft, Probleme und sogar den Tod zu überwinden. Ist das glaubhaft?
Sollte tatsächlich etwas existieren, welches sehr mächtig ist und uns sehr mag, stellt sich die Frage: Wieso kann es dann derart viel Leid geben?
Die folgende Erklärung soll das Problem angeblich lösen: Die Menschen sind sich selbst überlassen. Sie sollen Fehler machen, damit sie daraus lernen.
Das klingt zunächst plausibel, hat aber einen Haken. Man mache sich klar: Wenn man ein Kind hätte, würde man ihm in der Tat nicht das Fussballspielen verbieten, nur weil es sich verletzten könnte. Dies würde zur obigen Erklärung gut passen. Aber: Wenn das Kind (oder ein Freund) Drogen nehmen oder in die Steckdose fassen will, dann würde man wohl kaum sagen: "Probier es aus! Das wird eine gute Erfahrung sein, aus der Du lernen kannst". Und wenn zwei Kinder (oder Freunde) mit Messern aufeinander losgehen würden, würde man wahrscheinlich auch nicht sagen: "Jetzt wird es lehrreich für euch." Genau so eine Einstellung müsste aber Gott haben (wenn man denn annimmt, dass er existiert). Außerdem gibt es äußerst unangenehme Erfahrungen, die zweifelsohne keinen Lehrwert haben, wie z.B. ein schmerzhafter Krebstod oder ein schlimmer Gewalttod.
Die Gotteshypothese ist also sehr unschlüssig.
Meiner Meinung nach ist es offensichtlich, dass es bei Religion nicht um Wahrheit, sondern um Trost geht. Ich fand es daher sehr respektabel, als eine Bekannte dies offen eingestand und sinngemäß sagte: "Ich weiß, dass dies eine Phantasie ist, aber ich will trotzdem daran glauben." Wenn man sich dessen bewusst ist und diese Hingabe an die Phantasie keine anderen Menschen schadet, finde ich es unbedenklich. Wenn ich mir Star Trek ansehe, kommt auch sehr viel Unsinn vor, mich unterhält und inspiriert es, aber ich weiß, was davon Unsinn ist. Problematisch finde ich also vor allem den Realitätsverlust.
Bereits der erste Schritt ist mit Problemen behaftet, denn der Ursachenbegriff ist ein zeitlicher Begriff, d.h. die Ursache geht der Wirkung voraus. Das Universum umfasst aber alle Ereignisse, damit die ganze Zeit und ist selbst zeitlos. Es ergeben sich also philosophische Probleme. Zweitens ist der erste Schritt auch nicht physikalisch zwingend, weil wir aus der Quantenmechanik wissen, dass Materie auch akausal, also ohne Ursache entstehen kann. Bereits der erste Schritt ist also nicht überzeugend.
Noch gravierender ist die Lücke beim zweiten Schritt. Wieso sollte eine Ursache eine Person sein? Die Wissenschaftsgeschichte legt sogar nahe, dass dies sehr fraglich ist. Zwei Beispiele seien genannt: So ähnlich wie wir uns heute über die Feinabstimmung des Universums wundern, haben sich schon die Ägyptern über die Feinabstimmung der Nilschwemme gewundert. In einem verlässlichen Jahresrhythmus kam das Wasser im Nil, und sogar die ganze Pflanzen- und Tierwelt war darauf abgestimmt. Sie nahmen an, dass die Ursache nur personal sein könne. Wir wissen heute, dass im Süden Regenfälle zu der entsprechenden Jahreszeit den Nil füllen und die Lebewesen sich daran angepasst haben. Das zweite Beispiel ist ganz kurz: Wenn ein Apfel sich vom Baum löst und fällt, halten wir die Ursache für ein abstraktes Prinzip, nämlich Schwerkraft und kommen nicht auf die Idee, dass ein unsichtbares Wesen sich dazu entschieden hat, den Apfel herunterzudrücken.
Es gibt also keinen zwingenden Grund für die Annahme einer denkenden Ursache. Aber selbst wenn die Ursache denken könnte: Was spricht dafür, dass sie sich für uns interessieren würde? Und wenn ja, dass dieses Interesse elterlicher Natur ist? Was spricht dafür, dass diese Intelligenz zwei Universen geschaffen hat, nämlich ein Unendlichlange-Aufenthaltsuniversum (das Jenseits) und außerdem noch ein Kurzaufenthaltsuniversum (das Diesseits)? Das sind völlig unfundierte und spezielle Annahmen. Viele Religiöse gehen gewohnheitsmäßig sogar weiter und nehmen an, dass dieses Wesen allmächtig und allwissend sei und einige weitere Superlative erfülle.
Außerdem möchte ich noch auf das Theodizee-Problem zu sprechen kommen. Religiöse Menschen sind häufig der Meinung, sie wären einer mächtigen Person sehr wichtig. Es wird geglaubt, dass diese Person die Menschen so sehr mag, dass sie ihnen hilft, Probleme und sogar den Tod zu überwinden. Ist das glaubhaft?
Sollte tatsächlich etwas existieren, welches sehr mächtig ist und uns sehr mag, stellt sich die Frage: Wieso kann es dann derart viel Leid geben?
Die folgende Erklärung soll das Problem angeblich lösen: Die Menschen sind sich selbst überlassen. Sie sollen Fehler machen, damit sie daraus lernen.
Das klingt zunächst plausibel, hat aber einen Haken. Man mache sich klar: Wenn man ein Kind hätte, würde man ihm in der Tat nicht das Fussballspielen verbieten, nur weil es sich verletzten könnte. Dies würde zur obigen Erklärung gut passen. Aber: Wenn das Kind (oder ein Freund) Drogen nehmen oder in die Steckdose fassen will, dann würde man wohl kaum sagen: "Probier es aus! Das wird eine gute Erfahrung sein, aus der Du lernen kannst". Und wenn zwei Kinder (oder Freunde) mit Messern aufeinander losgehen würden, würde man wahrscheinlich auch nicht sagen: "Jetzt wird es lehrreich für euch." Genau so eine Einstellung müsste aber Gott haben (wenn man denn annimmt, dass er existiert). Außerdem gibt es äußerst unangenehme Erfahrungen, die zweifelsohne keinen Lehrwert haben, wie z.B. ein schmerzhafter Krebstod oder ein schlimmer Gewalttod.
Die Gotteshypothese ist also sehr unschlüssig.
Meiner Meinung nach ist es offensichtlich, dass es bei Religion nicht um Wahrheit, sondern um Trost geht. Ich fand es daher sehr respektabel, als eine Bekannte dies offen eingestand und sinngemäß sagte: "Ich weiß, dass dies eine Phantasie ist, aber ich will trotzdem daran glauben." Wenn man sich dessen bewusst ist und diese Hingabe an die Phantasie keine anderen Menschen schadet, finde ich es unbedenklich. Wenn ich mir Star Trek ansehe, kommt auch sehr viel Unsinn vor, mich unterhält und inspiriert es, aber ich weiß, was davon Unsinn ist. Problematisch finde ich also vor allem den Realitätsverlust.
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