Wehrdienst

[Sandswind]

Merke: Jedes Land, dass nicht über eine eigene Wehrkraft verfügt, ist von anderen Ländern abhängig und somit beinfluss- und erpressbar.

Naja, das ist natürlich auch eine Sichtweise...

Aus deutscher Sicht ist die wirtschaftliche Verflechtung und damit Abhängigkeit (Deutschland hat keine Rohstoffe, wir leben vom Export etc. pp.) nun wirklich wesentlich dramatischer als eine militärische. Dazu kommt, dass gerade Deutschland "von Freunden umzingelt" ist und militärisch nun wirklich gar nichts zu befürchten hat.

So gesehen betrachte ich die Bundeswehr nicht unbedingt als den Garant von Unabhängigkeit und Freiheit vor Erpressung - spätestens seit 1990/91 stehen wir beim besten Willen nicht mehr unter militärischem Druck.

[XlegolasX]

Naja, das ist natürlich auch eine Sichtweise...

Aus deutscher Sicht ist die wirtschaftliche Verflechtung und damit Abhängigkeit (Deutschland hat keine Rohstoffe, wir leben vom Export etc. pp.) nun wirklich wesentlich dramatischer als eine militärische. Dazu kommt, dass gerade Deutschland "von Freunden umzingelt" ist und militärisch nun wirklich gar nichts zu befürchten hat.

So gesehen betrachte ich die Bundeswehr nicht unbedingt als den Garant von Unabhängigkeit und Freiheit vor Erpressung - spätestens seit 1990/91 stehen wir beim besten Willen nicht mehr unter militärischem Druck.

Stimmt aber bloß weil sich die Ziele der Bundeswehr geändert haben heißt das noch lange nicht das sie nicht gebraucht wird oder??

Kaum eine Andere Organisation/Einrichtung hat die Strukturen und Technik um im In- und Ausland Technische und Humanitäre Hilfe zu leisten.

[Sandswind]

Kaum eine Andere Organisation/Einrichtung hat die Strukturen und Technik um im In- und Ausland Technische und Humanitäre Hilfe zu leisten.

Das Geld, das für die Bundeswehr ausgegeben wird, könnte man durchaus ins THW stecken. Das wäre dann sogar wesentlich effektiver, weil Granaten, Mörser, Munition, Kampfhubschrauber, schwere Panzer etc. nicht wirklich zur "technischen Hilfe" beitragen.

Hinzu kommt, dass die Bundeswehr z.B. keineswegs zur humanitären Hilfe nach Afghanistan abgestellt ist. Dann könnte man nämlich wirklich THW, DRK und co. schicken. Es geht eben schon um den Einsatz von Waffen und Gewalt. Es ist nur politisch nicht opportun, das zu sagen.

Und eine "Wehr- (!)" Pflicht lässt sich kaum damit begründen, dass die Armee offiziell nicht mehr zur Ab-"Wehr" da ist, oder? Irgendwie passt das nicht so recht...

[T-X]

Hinzu kommt, dass die Bundeswehr z.B. keineswegs zur humanitären Hilfe nach Afghanistan abgestellt ist. Dann könnte man nämlich wirklich THW, DRK und co. schicken. Es geht eben schon um den Einsatz von Waffen und Gewalt. Es ist nur politisch nicht opportun, das zu sagen.

Vielleicht hast du das ja überspitzt gemeint, aber ich finde diese Sicht etwas kurzsichtig.
Afghanistan ist kein ruhiges und friedliches Land und ohne entsprechende Selbstverteidigung würde auf Deutschland eine ganze Reihe von Entführungen zukommen.
Und gerade die Bundeswehr ist doch eine der Alliierten in Afghanistan, die auch wirklich in die Krankenhäuser fährt und den Menschen dort hilft.

[Laserfrankie]

Dazu kommt, dass gerade Deutschland "von Freunden umzingelt" ist und militärisch nun wirklich gar nichts zu befürchten hat.

Würdest du deine Hand dafür ins Feuer legen, dass das auch in 50 oder 100 Jahren noch so ist?

Es geht nicht darum, sich jetzt aktuell gegenüber einem Feind zu verteidigen, sondern darum, dass es sträflich naiv und ignorant wäre vorauszusetzen, dass unser jetziger Status Quo für immer erhalten bleibt.

Das kann zwar so sein. Ehrlich gesagt halte ich es aber für sehr unwahrscheinlich. Und deswegen ist es notwendig, gegen alle Eventualitäten gewappnet zu bleiben.

Fakt ist: Es liegt in der Natur des Menschen, die Dominanz über den Schwächeren zu suchen. Mit Sicherheit würden wir nicht am nächsten Tag nach Abschaffung der Bundeswehr eine Invasion erleben aber wer sich nicht wehren kann, wird auch nicht ernst genommen und wird über kurz oder lang zum Spielball der Starken.

Selbst in "Star Trek" braucht man ja immer noch Waffen, um sich zu verteidigen und die Föderation überlebt nur auf Grund ihrer militärischen Stärke

Gruß,

Frank

[Sandswind]

Afghanistan ist kein ruhiges und friedliches Land und ohne entsprechende Selbstverteidigung würde auf Deutschland eine ganze Reihe von Entführungen zukommen.

Man wird aber kaum in jedes unruhige und unfriedliche Land Truppen entsenden können, um zu verhindern, dass es zu Entführungen kommt. Zumal auch die Bundeswehr nicht gerade in der Lage ist, Entführungen von Kräften humanitärer Organisationen zu verhindern. Im Gegenteil: Die Bundeswehr bunkert sich mehr und mehr ein, weil sie selbst das Ziel von Angriffen wird. Und das wird noch schlimmer werden, je stärker sich das Gewicht hin zu Kampfeinsätzen verlagert.

Und gerade die Bundeswehr ist doch eine der Alliierten in Afghanistan, die auch wirklich in die Krankenhäuser fährt und den Menschen dort hilft.

Im verhältnismäßig ruhigen Norden geht das ja auch noch. Im Süden sieht die Lage anders aus, und da hält sich die Bundesregierung mit ihrem Engagement vornehm zurück - und zwar aus genau dem Grund. Dort könnte die Bundeswehr nämlich nicht das bewaffnete THW geben.

Würdest du deine Hand dafür ins Feuer legen, dass das auch in 50 oder 100 Jahren noch so ist?

Mit der Argumentation sollten wir auch die Kohleförderung weitertreiben, obwohl sie ein astreines Verlustgeschäft und wirtschaftlicher Wahnsinn ist, denn wer weiß, ob wir nicht irgendwann mal darauf angewiesen sein könnten?

Und, weniger überspitzt und ohne den zugegebenermaßen hinkenden Vergleich: Selbst wenn die Bedrohungslage sich ändern könnte und die Bundeswehr deswegen gebraucht wird, macht es um so weniger Sinn, jetzt die Kräfte zur Landesverteidigung (also die schweren Panzer etc.) weitgehend einzumotten und die Armee für Auslandseinsätze auszurüsten, oder?

Und deswegen ist es notwendig, gegen alle Eventualitäten gewappnet zu bleiben.

Wie gesagt: Das ist die Bundeswehr wohl eher nicht, denn momentan wird Geld in die Auslandseinsätze gesteckt, nicht in Projekte, die der Landesverteidigung dienen. Vielmehr werden Panzer eingemottet, Fregatten mit Klimaanlagen ausgerüstet, Dingos etc. angeschafft - das hat mit Landesverteidigung herzlich wenig zu tun.

[Laserfrankie]

Dass die Bundeswehr unterfinanziert ist, ist keine Frage. Das war auch schon zu meiner Zeit so, als wir sogar Schwierigkeiten hatten, genug Nachschub an Schreibpapier zu bekommen.

Die Dienstpläne wurden beispielsweise auf der Rückseite in DIN-A4-Größe zerteilter, alter Landkarten gedruckt. Irgendein bedauernswerter Gefreiter musste immer in den Keller, um die zuzuschneiden.

Gruß,

Frank

[Sandswind]

Dass die Bundeswehr unterfinanziert ist, ist keine Frage. Das war auch schon zu meiner Zeit so, als wir sogar Schwierigkeiten hatten, genug Nachschub an Schreibpapier zu bekommen.

Die von mir gebrachten Argumente lassen sich aber nicht mit einem pauschalen Hinweis auf die (vermeintliche) Unterfinanzierung der Bundeswehr wegwischen. Allein schon deswegen, weil es eine offenes Geheimnis ist, dass die Bundeswehr oftmals alles andere als wirtschaftlich arbeitet - auch und gerade an Stellen, an denen es unproblematisch möglich wäre.

[Laserfrankie]

Wer hat behauptet, die Bundeswehr müsse wirtschaftlich sein?

Nur eingetragene Firmen müssen wirtschaftlich agieren (erste Stunde BWL an jeder Schule).

Und die Bundeswehr ist bis jetzt noch kein privatisiertes Unternehmen, wie Post oder Bahn

Ich glaube auch nicht, dass die Deutsche Bundeswehr AG jemals kommen wird.

Also - wirtschaftliches Arbeiten gehört nicht zum Auftrag der Bundeswehr. Wäre ja auch irgendwie blöde, wenn sie auch noch Gewinn abwerfen müsste, oder?

Gruß,

Frank

[Valdorian]

Zitat von Laserfrankie
Wer hat behauptet, die Bundeswehr müsse wirtschaftlich sein?

Nur eingetragene Firmen müssen wirtschaftlich agieren (erste Stunde BWL an jeder Schule).

Damit ist nicht gemeint, dass die Bundeswehr im Sinne eines Wirtschaftsunternehmens wirtschaftlich arbeiten müsste, also Gewinn erzielen soll. Sondern schlicht und einfach, dass die Bundeswehr ihre Mittel teilweise völlig sinnlos verschwendet.

[Laserfrankie]

Wofür zum Beispiel?

Bring doch mal bitte ein paar Beispiele.

Gruß,

Frank

[maestro]

Wer hat behauptet, die Bundeswehr müsse wirtschaftlich sein? Nur eingetragene Firmen müssen wirtschaftlich agieren (erste Stunde BWL an jeder Schule).

Du behauptest also, der Staat müsse nicht wirtschaftlich sein? Dann hättest du besser ein paar Stunden lang mehr BWL gehört. Kostenminimierung und Effizienz können ebenso ein Ziel des Staates sein wie dies auch bei Privatfirmen der Fall ist. Oder sollen wir lieber die Staatsschuld noch weiter ansteigen lassen?

Ich will ja nicht wissen, was du 12 Jahre bei dem Verein gemacht hast ...

[Valdorian]

Zitat von Laserfrankie
Wofür zum Beispiel?

Bring doch mal bitte ein paar Beispiele.

Gruß,

Frank

Ach, da gibt es alles mögliche. Da gibt es zum Beispiel das berüchtigte "Munverbrauchschiessen". Die Bundeswehr legt regelmäßig zu große Vorräte an allen möglichen Munitionsarten an, und manchmal wird dann an eine Einheit einfach massenhaft Munition ausgegeben mit der Auflage, die auf einem Schiessplatz zu verballern.
Dann hat die Bundeswehr soweit ich weiß riesige Vorräte an Schuhcreme angelegt, die nie verbraucht werden können. Dann kosten z.B. die Dienstanzüge, die normale Soldaten in ihrer Dienstzeit so gut wie nie anlegen (ich hatte ihn in meiner Dienstzeit einmal an als ich auf Lehrgang ging), einen Haufen Geld. usw usw. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.

Hier ist ein Focus-Bericht mit weiteren Beispielen.

Rechnungshof: Bundeswehr verschwendet Milliarden - Steuern - FOCUS Online

[XlegolasX]

Nun ja, wenn man die kosten Betrachtet sollte man auch nicht vergessen das die Industrie bei der Bundeswehr auch gerne mal „Hinlangt“. Ich habe Genug Verlustmeldungen unterschreiben und prüfen müssen, um zu wissen das die 4 Kleinen Buchstaben mindestens 25 bis 50% Mehrkosten verursachen. Außerdem muss man auch daran denken das die Technik ( Panzer, Flugzeuge,...) erheblich mehr kosten als Früher.

[Sandswind]

Nur eingetragene Firmen müssen wirtschaftlich agieren (erste Stunde BWL an jeder Schule).

Also bitte, das "Argument" ist so hanebüchen und sachlich falsch, darauf zu antworten erübrigt sich ja fast schon von selbst! Dir ist es also als Steuerzahler schnuppe, wenn Vatter Staat das Geld zum Fenster rausschmeißt, das Du in Form von Steuern erarbeitest?

Beispiele wurden dann ja auch genannt, wo die Bundeswehr schlicht verschwenderisch tätig ist und "unser aller Geld" verbrennt. Gerade wenn Du selbst 12 Jahre bei der Bundeswehr warst, würde mich mal Deine Meinung dazu interessieren.