Schöne neue Medienwelt: 13jähriges Mädchen via MySpace in den Selbstmord getrieben

[Spec_Operator]

Das sind 113 tote Menschen und das sind nur die aktuellen Überschriften. Hinter jedem dieser Personen steht ein Einzelschicksal, stehen trauernde Familien, steht wahrscheinlich ein Gefühl von Wut gegenüber den Verantwortlichen, ein Verlangen nach Rechenschaft. Doch in den Medien bleiben diese Toten nur eine Zahl. Was in gewisser Hinsicht gut so ist, weil wir mit so viel Leid überhaupt nicht klar kommen würden, wenn wir nicht eine gewisse Distanz dazu aufbauen (und ein bisschen zynisch reagieren) würden. Nun soll ich plötzlich einem einzelnen von hunderttausend täglichen Toten irgendwie ein mehr an Aufmerksamkeit zu kommen zu lassen. Entschuldige bitte, dass ich nachfrage, warum dieses "mehr" gerechtfertigt ist. Warum dieser Selbstmord eines Mädchens in Missouri mich mehr tangieren soll als ein Afghane, der bei einem Anschlag ums Leben kam?

Wie du bereits sagtest, es ist unmöglich einem jeden Toten den Respekt und die Trauer zukommen zu lassen die er verdiente. Einfach wegen der leider so hohen Zahl. Aber wenn ein einzelner Fall besprochen wird, dann drücke ich mein Mitleid schon aus, einfach weil es mir in diesem Fall MÖGLICH ist. Ich kann nicht mein ganzes Leben aufgeben nur um irgendwelchen Leuten nachzutrauern, das ist unmöglich. Aber ein angesprochener Fall macht mich traurig, und ich denke nicht dass das falsch ist. Ich werde um jeden Toten trauern um den ich trauern kann, unabhänig von seiner Herkunft, seiner "Wichtigkeit" in der Gesellschaft oder was-auch-immer - nur abhänig davon ob ich die passende Gelegenheit habe, dem einen oder anderen ein paar Minuten zu widmen.

[Karl Ranseier]

Der Mensch an sich hat einfach nur mal wieder eine harmlose Idee in eine Waffe verwandelt. Ist mit Kunstdünger auch passiert, wird wieder passieren.
Die Eigentlich Crux ergibts sich aber doch hier: Wer sich diesem neuen "Sport" im Internet nicht stellen will, sollte halt anonym bleiben - aber genau dieses Vorgehen wird durch diverse in Schwung gebrachte Gesetze erschwert und unterschwellig kriminalisiert.

@endar:
Bevor sich eine Verteidigung durch die Behauptungen einzeln durcharbeiten müßte, müßte der Vorgang erstmal als ordentlicher Fall vor Gericht, und davor erstmal - trotz des StGB-Auszugs - als Straftat (bewußt) aufgenommen werden. Wie lange haben Stalking-Opfer diesen dämlichen "Wenn sie wirklich tot sind, können wir dann schneller ermitteln aber im Moment können wir nichts tun"-Witz zu hören bekommen? Gesellschafts-Systeme sind zu unflexibel um auf so etwas direkt reagieren zu können, das Internet war lange eine Grauzone und in einigen Bereichen ist es das noch. In diesem Fall sind Opfer und Täter Bürger der USA - was aber, wenn der nächste derartige Fall Ländergrenzen überschreitet? Welche Verleumdungsdefinition gilt dann ?

Ausserdem: Das Opfer ist in diesem Fall ja nur eine "Megan" - nicht eine "... Clinton" oder "... Bush" oder "... Kennedy" mit Verwandschaftsbeziehungen in den Familienkreis der (ehemaligen, zukünftigen) US-Präsidenten-Familien. Anti-Stalking ist erst in Gang gekommen, nachdem Prominente/(Einfluß)reiche trotz ihrer tollen Sicherheitsvorkehrungen Opfer wurden. Und das gleiche wird sich in diesem Fall von Internet-Rufmord wiederholen. Oder ist dieser Fall schon eine Form von Internet-Stalking? Oder hab ich mit dieser Wort-Kombination jetzt den nächsten fehlgeleiteten Irren der Gattung Mensch auf eine neue Idee gebracht?

Ich muß hier Ford Prefect zustimmen: Auch die anderen 113 Toten sind keine blanken Zahlen, sondern Einzelschicksale. In Megans Fall war die "Waffe", die auf sie gerichtet wurde, mal "was neues" oder noch zynischer "eine willkommene Abwechslung", aber das ist auch schon alles.

Übrigens, da Megan sich selbst getötet hat, wäre nach deutschem Recht glaube ich maximal "fahrlässige Tötung" als Anklage zulässig, und selbst da müßte schon heftig konstruiert werden, um das durchzubringen.... Wie das in den Staaten aussieht, weiß ich nicht - aber vielleich bleiben die Behörden ja wider Erwartens doch am Ball und wir erfahren das bald aus dem Internet....

[endar]

@endar:
Bevor sich eine Verteidigung durch die Behauptungen einzeln durcharbeiten müßte, müßte der Vorgang erstmal als ordentlicher Fall vor Gericht.

Das ist natürlich richtig. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Staatsanwaltschaft bei so einem Fall überhaupt Anklage erheben würde. Und wenn, dann müsste das Gericht das auch erst prüfen. @blueflash: Selbstverständlich prüfen Staatsanwaltschaft und Gericht, ob eine strafbare Handlung vorliegt. Ganz abgesehen davon, dass eine Umkehr der Beweispflicht irgendwie nicht rechtstaatlich wäre, erheben die meisten Staatsanwaltschaften ihre Anklagen nicht auf gut Glück (hoffe ich zumindest).

Übrigens, da Megan sich selbst getötet hat, wäre nach deutschem Recht glaube ich maximal "fahrlässige Tötung" als Anklage zulässig, und selbst da müßte schon heftig konstruiert werden, um das durchzubringen.... Wie das in den Staaten aussieht, weiß ich nicht - aber vielleich bleiben die Behörden ja wider Erwartens doch am Ball und wir erfahren das bald aus dem Internet....

Man könnte auch im Sinne der mittelbaren Täterschaft myspace mit anklagen. Es käme aber wohl nicht dazu.

[Sandswind]

Es ist unwahrscheinlich, dass eine Staatsanwaltschaft bei so einem Fall überhaupt Anklage erheben würde.

Dann will ich mal klugsch...: Das ist wirklich unwahrscheinlich, denn die Beleidigung ist ein sog. Privatklagedelikt. In aller Regel kümmert sich die Staatsanwaltschaft nicht darum, sondern verweist darauf, dass man das Recht hat, die Tat (wohlgemerkt unter Verwendung eigener finanzieller Mittel!) selbst zu verfolgen, d.h. anzuklagen.

Man könnte auch im Sinne der mittelbaren Täterschaft myspace mit anklagen.

Den Herrn Paul myspace.de-Schmidt?

Und zur Sache selbst: Wirklich traurig an der Sache ist die Rolle beteiligter Elternteile. Dort sollte man mal ansetzen, denn (so hochtrabend das jetzt klingen mag) verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet und Medien welcher Art auch immer ist keine angeborene Eigenschaft des Menschen. Man muss sowas regelrecht lernen - und das geht mit Sicherheit nicht, wenn Eltern als schlechtes Beispiel fungieren und sogar mitmachen.

[endar]

Dann will ich mal klugsch...: Das ist wirklich unwahrscheinlich, denn die Beleidigung ist ein sog. Privatklagedelikt. In aller Regel kümmert sich die Staatsanwaltschaft nicht darum, sondern verweist darauf, dass man das Recht hat, die Tat (wohlgemerkt unter Verwendung eigener finanzieller Mittel!) selbst zu verfolgen, d.h. anzuklagen.

Danke schön. Das habe ich ja gestern um 20.48 schon gesagt. Aber mir glaubt ja nie einer.

Den Herrn Paul myspace.de-Schmidt?

Wenn myspace.de zu einer Gefängnisstrafe verurteilt würde, wäre die Strafvollstreckung ein Problem.

Und zur Sache selbst: Wirklich traurig an der Sache ist die Rolle beteiligter Elternteile. Dort sollte man mal ansetzen, denn (so hochtrabend das jetzt klingen mag) verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet und Medien welcher Art auch immer ist keine angeborene Eigenschaft des Menschen. Man muss sowas regelrecht lernen - und das geht mit Sicherheit nicht, wenn Eltern als schlechtes Beispiel fungieren und sogar mitmachen.

Ja, das Verhalten der Eltern bzw. der Mutter ist, um den alten Begriff mal zu verwenden, zutiefst unsittlich, aber meines Erachtens nach wohl kaum strafbar.

[Sandswind]

Ja, das Verhalten der Eltern bzw. der Mutter ist, um den alten Begriff mal zu verwenden, zutiefst unsittlich, aber meines Erachtens nach wohl kaum strafbar.

Ich täte mich auch ein bißchen schwer damit. Die Empörung geht (sicher zu Recht) wie ein Lauffeuer durch die Bevölkerung und man ruft als allererstes nach Vatter Staat, am besten nach (höheren) Strafen. Motto: Wie kann es nur sein, dass sowas ungestraft passieren kann. Das ist z.B. auch in der "Killerspiel-"Debatte nicht anders: Wie kann es sein, dass sowas Kindern zugänglich ist?

Die Gegenfrage, die die Gesellschaft allerdings zu beantworten hätte, und nicht die "Autorität" des Staates, ist viel wichtiger: Wie können Eltern nicht nur zulassen, sondern auch noch dabei helfen, wenn ihre Kinder solche Gehässigkeiten vom Stapel lassen? Da wird's unangenehm, denn dann muss man sich selbst fragen, was man eventuell an Verantwortung übernehmen kann und muss.

[Nic]

hm tja shit happens...

andere Schmeisen sich vorn Zug oder springen von der Brücken.

Passiert.

Obwohl... man muss schon ziemlich viel Lack gesoffen haben wenn man sich dafür aufhängt das jemand einen beleidigt...

Ich weis ja net wies euch geht aber mir ham scho einige Mädls ziemlich was an Kopf geworfen und ich leb immer noch

[UncleAndy47 aka AndyFo4rSe7eN]

hm tja shit happens...

andere Schmeisen sich vorn Zug oder springen von der Brücken.

Passiert.

Obwohl... man muss schon ziemlich viel Lack gesoffen haben wenn man sich dafür aufhängt das jemand einen beleidigt...

Ich weis ja net wies euch geht aber mir ham scho einige Mädls ziemlich was an Kopf geworfen und ich leb immer noch

Du bist mir schon lange ein Dorn im Auge, Nic ! Das was du hier schreibst ist wirklich sehr taktvoll, Respekt! Obwohl, das habe ich natürlich nur ironisch gemeint! Dir fehlt einfach der Respekt gegenüber Anderen! Du sprichst von Menschen die sich selber umbringen, richtig schlecht !