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Dunning-Kruger-Effekt - gnothi sauton - si tacuisses man lernt auch im IN nie aus

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    Dunning-Kruger-Effekt - gnothi sauton - si tacuisses man lernt auch im IN nie aus

    Manches muß man mit seinen SFF-Freunden einfach teilen, wenn man im IN über etwas stolpert:

    Schon etwas älter, die Studie von Kruger, J. & Dunning, D. (1999) aber trotzdem einen neuen Thread wert:

    Der D-K-Effekt ist die systematisch fehlerhafte Neigung relativ inkompetenter Menschen das eigene Können zu überschätzen und die Kompetenz anderer zu unterschätzen.

    Das gilt z.B. für Autofahrer, denn 90% halten sich für überschnittlich gute Autofahrer. Ähnliches gilt auch für Schachspieler.

    Für einen ersten Überblick:


    Ich finde den Ausdruck "Overconfidence without competence" einfach

    Dann hier das (mit einem link zu einem kurzen Video):

    Der Dunning-Kruger-Effekt erklärt > „Unwissenheit erzeugt viel häufiger Selbstvertrauen als Wissen“ - Diese Erkenntnis stammt von dem berühmten...


    Das Folgende gilt zum Beispiel für Geisterfahrer auf der Autobahn nach der Durchsage im Radio: "Einer? Tausende!"

    Je häufiger Sie in ihrem persönlichen Umfeld auf Belege für den Dunning-Kruger-Effekt treffen, desto wahrscheinlich ist es, dass Sie der Inkompetente sind

    Und noch was Hübsches:

    In Diskussionsforen sowie bei Facebook oder Twitter begegnet ihr immer wieder dem Schlagwort „Dunning-Kruger-Effekt“. Dieser Begriff aus..


    Was bin ich froh, dass ich gerne von meinen Mitmenschen lerne.

    Falls sich jetzt jemand auf den Schlips getreten fühlt:

    Selbsterkenntnis ist ...
    Slawa Ukrajini!

    #2
    Ich habe vor zwei oder drei Jahren zum ersten Mal vom D-K-Effekt gelesen. Finde ich sehr aufschlussreich und wenig verwunderlich. Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Studium war für mich, wie wenig man eigentlich über die meisten (= praktisch alle) Themen weiß.

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      #3
      Der D-K-Effekt war mir schon ewig bekannt.
      Das war damals im Internet eine Zeit lang (gefühlt) ein Scherz, den einige Diskussionsteilnehmer jeden Crackpot entgegenhielten. Wobei einige Cracks nahezu dazu einluden.

      Ich halte den Effekt übrigens für insgesamt ewig aufschlussreich. Natürlich kann man seine eigenen Kompetenz nicht abmessen, wenn man die wahre Komplexität des Sachverhalts nicht kennt.
      Interessanter ist ja, dass die Studie meines Wissens irgendwann selbst in Frage gestellt oder in ihrer Allgemeinheit angezweifelt wurde. Das ist natürlich ganz nach meinem Geschmack.
      "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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        #4
        DragoMuseveni Das "ewig" im ersten Satz des zweiten Absatzes soll wohl "wenig" heißen?

        Das Anzweifeln des D-K-Effektes ist ja eigentlich eher ein starker Beleg.
        Als ich las, dass davon Schachspieler besonders betroffen sind, ging mir ein Licht auf.
        Als knapp überdurchschnittlicher Vereinspieler (laut bester Rating-Zahl im besten Viertel im Deutschen Schachbund) hab ich oft nach Partien erlebt wie Underdogs sich nach beendetetn Partien in die Analyse von relativen Top-Spielern mit ihrer Meinung nach genialen Ideen einmischten und dann stolz waren, als die 25. Nebenvariante, die niemals aufs Brett gekommen wäre gut für sie aussah.
        Da erinnere ich miich noch an ein Buch von Imre Lakatos: Paradigmen werden mit ad-hoc-Klauseln selbst dann noch gestützt, wenn neue Modelle beretits besser überprüfbare Ergebnisse haben.
        Da bin ich jetzt fast schon froh, dass ich noch einsehen kann, dass ich viele Ideen auf Meisterniveau nicht verstehe und auch nie verstehen werde.

        Zur wahren Komplexität: Das ist ja das Problem. Diese Beratungsresistenten negieren ja mit Ihrem Inselwissen, Netzknotenwissen dürfte besser passen, die Komplexität der Sachverhalten und erkennen deshalb die Schlüsse/Resultate nicht an.
        Slawa Ukrajini!

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          #5
          Das ist übrigens aufs Schönste zu beobachten bei jeglicher Diskussion zum Klimawandel. Jeder hält sich für einen Kenner der Materie, weil man ja mit dem Wetter bestens vertraut ist.
          Das in langen Studienjahren und ebenso langen Praxisjahren angesammelte und angewandte Experten-Wissen von Meteorologen und Klimaforschern wird einfach vom Tisch gewischt, weil es ja "schon immer mal wärmer war" oder so.
          "Die Wahrheit ist so schockierend, die kann man niemandem mehr zumuten." (Erwin Pelzig)

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            #6
            Zitat von Mondkalb Beitrag anzeigen
            Das ist übrigens aufs Schönste zu beobachten bei jeglicher Diskussion zum Klimawandel. Jeder hält sich für einen Kenner der Materie, weil man ja mit dem Wetter bestens vertraut ist.
            Das in langen Studienjahren und ebenso langen Praxisjahren angesammelte und angewandte Experten-Wissen von Meteorologen und Klimaforschern wird einfach vom Tisch gewischt, weil es ja "schon immer mal wärmer war" oder so.
            Das ist definitiv auch ein potentielles Problem in der Wissenschaft selbst. Denn "experimental bias" oder "research bias" kennzeichnet unbewusst verschobene Daten, wenn Ergebnisse zB nicht durch möglichst präzise genormte Geräte, sondern durch Augenschein oder optische Schätzungen oder durch Auswertung von unscharfen Umfrageergebnissen erlangt werden (bewusst verschobene Ergebnisse, d.h. Wissenschaftbetrug, jetzt mal außen vor gelassen). Auch wenn der DK-Effekt vornehmlich Amateuren (aka inkompetenen) Leuten zugesprochen wird, geht es tatsächlich aber um Selbstüberschätzung, und da ist das "Startniveau" nur untergeordnet. Das heißt, dass zB auch Labortechniker oder eben Wissenschaftsleute, die seit 20 Jahren eine Probe (von irgendwas) augenscheinlich bewerten, nur schwer davon zu überzeugen sind, dass sie sich "vermessen" haben könnten.
            Auch vor Gericht spielt das Thema zB bei der richterlichen Bewertung von Zeugenaussagen eine wichtige Rolle.
            .

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              #7
              Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
              Das "ewig" im ersten Satz des zweiten Absatzes soll wohl "wenig" heißen?
              Nein. Ich kannte den Effekt jetzt schon über 10 Jahre, ich bin mir aber nicht 100% sicher.
              Trotzdem ist er für mich nichts neues mehr. Natürlich war ich auch schon selbst davon betroffen, wie vermutlich jeder andere, der schon mal Gedanken außerhalb eines engen Fachgebietes gehabt hat, auch.

              Zitat von Thomas W. Riker
              Das Anzweifeln des D-K-Effektes ist ja eigentlich eher ein starker Beleg.
              Sowas liebe ich ja am Meisten... Der Zweifel an der Theorie bestätigt diese. Du weißt schon, dass man das als Hinweis auf "Pseudowissenschaft" betrachten würde?

              Zitat von Thomas W. Riker
              Da erinnere ich miich noch an ein Buch von Imre Lakatos: Paradigmen werden mit ad-hoc-Klauseln selbst dann noch gestützt, wenn neue Modelle beretits besser überprüfbare Ergebnisse haben.
              Wobei meines Wissens bei Lakatos nicht Paradigmen, sondern "Forschungsprogramme" im Mittelpunkt standen. Kann es sein, dass du Kuhn meintest?

              Von L. würde ich gerne noch mal ein Buch lesen...
              "Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich. " - B. Russell, 10 Gebote eines Liberalen.

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                #8
                Lakatos vermittelte ja zwischen Kuhn, Popper und :hust; Feyerabend und Quine war irgendwie ein Nachfolger.
                Das Buch, das in den 70ern aus seinen 4 Aufsätzen 1963/64 enstand hat es in sich. Lange her das ich in den Philosophie-Seminar war.
                Slawa Ukrajini!

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