@Parmenides: Ich habe mir zwar nicht den kompletten Thread durchgelesen, aber die Argumente, die du in deinem Posting vom 28.03. gebracht hast, finde ich offen gesagt allesamt mangelhaft. Ich kann sie ja mal nacheinander durchgehen.
Natürlich. Da so gut wie alle Menschen sexuelle Bedürfnisse haben, kann man auch bei Jesus davon ausgehen, sofern nirgendwo explizit das Gegenteil behauptet wird. Daraus folgt aber nicht mal, dass Jesus überhaupt sexuell aktiv gewesen ist, geschweige denn, dass er homosexuell war.
Das heißt alles nicht viel. In der griechischen Welt war das Konzept der "platonischen Liebe" recht verbreitet: Einer keuschen, nicht-sinnlichen Liebe zwischen Freunden, die dementsprechend auch zwischen Männern bestehen kann. Man darf davon ausgehen, dass diese Form freundschaftlicher Liebe gemeint ist, wenn in den Evangelien von "lieb haben" die Rede ist.
Grundsätzlich war man früher - das ist zumindest mein Eindruck - freigieber mit dem Wort "Liebe", wenn es bloß um freundschaftliche Beziehungen ging. In Briefen, die vor 100 Jahren verfasst wurden, liest man z.B. häufig "Geliebter Freund" als Anrede, was damals durchaus keinen amorösen Beiklang hatte. Auch kam es damals vor, dass ein Freund sich beim Freund unterhakte, während man spazieren ging, was ebenfalls keine romantische Konnotation hatte, sondern bloß für freundschaftliche, platonische Innigkeit stand. Vor diesem Hinterund solltest du auch die von dir genannten Bibelstellen interpretieren.
Dieser Schluss ist doch wohl vollkommen übertrieben. In den Evangelien findet sich kein Wort über Jesus vermeintliches Sexualleben, stattdessen finden sich zahlreiche asketische Züge in Lehre und Leben von Jesus. Beispielsweise hat er 40 Tage in der Wüste gefastet und in einer Predigt forderte er, eher solle man seine Hand abschlagen oder sein Auge ausreißen, als mit diesen Gliedmaßen zu sündigen, was eine ziemlich deutliche Anspielung auf sexuelle Sünden ist.
Die Griechen praktizierten nur eine bstimmte Form der Homosexualität, nämlich die Knabenliebe, die darin bestand, dass ein älterer Mentor eine sexuelle Beziehung zu einem Jüngling hatte. Eine solche Beziehung war aber zeitlich begrenzt und stand unter erzieherischen Aspekten. Hingegen eine dauerhafte und ausschließliche Homosexualität, war bei den Griechen genauso verpönt wie in späteren Zeiten.
Also summa summarum finde ich deine Gründe ausgesprochen windig, Parmenides Natürlich gibt es keinen Grund, einen homosexuellen Jesus auszuschließen, aber die Chance, dass er es war, ist sicherlich nicht größer als bei jedem anderen Menschen, über dessen Sexualität man nichts genaues weiß. Also in etwa 5 - 10%.
Nach den Evangelien war J. ein Mensch, der Schmerzen gelitten hat, also mit Nerven ausgestattet war, darüber hinaus ein Mann, der als solcher auch sexuelle Bedürfnisse hatte.
Diese werden an zwei Stellen direkt angesprochen, nämlich einmal in Markus 10, wo Jesus einen Jüngling trifft, den er "lieb hatte", wie Luther übersetzt. Dann tritt im Ev. nach Joh. ein Jüngling auf, den Jesus liebte, der aber offenbar nicht zu seinen Jüngern gehörte, aber beim letzten Abendmahl in seinem Schoß lag, wie es im Griechischen heißt. (Luther übersetzt falsch).
Grundsätzlich war man früher - das ist zumindest mein Eindruck - freigieber mit dem Wort "Liebe", wenn es bloß um freundschaftliche Beziehungen ging. In Briefen, die vor 100 Jahren verfasst wurden, liest man z.B. häufig "Geliebter Freund" als Anrede, was damals durchaus keinen amorösen Beiklang hatte. Auch kam es damals vor, dass ein Freund sich beim Freund unterhakte, während man spazieren ging, was ebenfalls keine romantische Konnotation hatte, sondern bloß für freundschaftliche, platonische Innigkeit stand. Vor diesem Hinterund solltest du auch die von dir genannten Bibelstellen interpretieren.
Jesus war kein Christ (keines der christlichen Dogmen lässt sich auf Jesus zurückführen), wohl aber ein Jude, allerdings ein solcher, der die Auffassung vertrat, dass das Gesetz um des Menschen willen da sei und nicht der Mensch um des Gesetzes willen. Er war, wie viele damals, der Ansicht, dass das Himmelreich nahe herbei gekommen sei, die Menschen also sittlich einwandfrei leben sollten, aber er folgerte daraus nicht, dass die Askese, also der Verzicht auf die Freuden des Lebens, geboten sei - im Gegenteil: J. "aß und trank", wie ihm im Matth. vorgeworfen wird - also genoss er auch seine Sexualität.
Die Juden lehnten und lehnen die Homosexualität strikt ab, nicht so die Griechen, für die sie sehr wichtig war und von denen sie auch allgemein praktiziert war.
Also summa summarum finde ich deine Gründe ausgesprochen windig, Parmenides Natürlich gibt es keinen Grund, einen homosexuellen Jesus auszuschließen, aber die Chance, dass er es war, ist sicherlich nicht größer als bei jedem anderen Menschen, über dessen Sexualität man nichts genaues weiß. Also in etwa 5 - 10%.
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