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Mozart-Oper von Islamisten bedroht?

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    #31
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Das ist richtig, kann aber keinesfalls als Erklärung oder gar Rechtfertigung für weitergehende Bombenattentate islamischer Fundamentalisten dienen. Anders gewendet: Was hat denn z.B. die ermordete Nonne mit den Äusserungen des Papstes zu tun?
    Du sagst, die Menschenrechtsverletzungen "des" Westens "könnten" nicht als Erklärung für Terror dienen. Welches "kann" legst du da an? Das "kann" des "es kann nicht sein, was nicht sein darf"? Damit beschränkst du dein eigenes Blickfeld.
    Mir geht es übrigens nicht darum, ob die Attentate gerechtfertigt seien oder nicht. Ich betrachte Morde und die Bombenattentate etc. grundsätzlich als nicht gerechtfertigt. Die Nonne hat überhaupt nichts mit den Äusserungen des Papstes zu tun, aber das ist gar nicht die Frage.
    Aber wenn man sich der Frage zuwenden möchte, wie die subjektive Bereitschaft zu diesen Attentaten entsteht und welche "Steilvorlagen" der Westen bietet, muss man sich mit diesem Komplex auseinandersetzen bzw. ihn zur Kenntnis nehmen.
    Eine bessere Propaganda als Abu Ghraib können sich radikale islamische Kräfte nicht wünschen, auch wenn du sagst, dass das nicht sein dürfe.

    Das ist richtig, und "der Westen" muss sich meiner Meinung nach ja auch ernsthaft fragen, ob er sich solche Bilder leisten kann - und die Antwort kann nur ganz eindeutig nein lauten.
    Nein, nach soetwas kann man sich niemals "ernsthaft" fragen, denn schon allein die Frage befände sich außerhalb jeglicher moralischer Kategorie - einer Moral, die die Anti-Irak-Koalition ja angeblich gerade verteidigen wollte und anschließend selbst in eklatanter Weise selbst verletzt hat.

    Man muss die Verantwortlichen für Abu Ghureib (und damit meine ich nicht nur die Ausführenden) zur Verantwortung ziehen. Aber das geschieht unabhängig von den Aktionen / Reaktionen der islamistischen Fanatiker, und kann vor allem nicht als Erklärung dafür dienen.
    Auch hier wieder: es kann nicht sein, was nicht sein darf? Es wäre naiv, davon auszugehen, dass Abu Ghraib die Gewaltbereitschaft unter radikalen Kräften nicht gefördert hätte oder diesen Kräften keinen Zulauf verschaffen würde.
    Zweitens ist neben den eigentlichen Tätern "das System" verantwortlich. Verantwortlich für Abu Ghraib sind Herr Bush und direkter Herr Rumsfeld. Bush hat das politische Klima geschaffen, das die Misshandlungen ermöglichte und Rumsfeld trägt für die organisatorischen Voraussetzungen die politische Verantwortung. Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass sie zur Verantwortung gezogen werden.
    Ob Frau England sieben oder zehn Jahre Gefängnis bekommt, ist belanglos, solange Herr Rumsfeld poltisch nicht die Verantwortung übernehmen musste. Ganz im Gegenteil: die Vorfälle wurden bagatellisiert und aus Frau England und Mittätern perverse Einzeltäter gemacht. In einem rechtsstaatlich einwandfreien Umfeld hätten sie aber niemals derart brutal handeln können.

    Viele Moslems wissen nicht, was der Papst gesagt hat, haben auch niemals die Mohammed-Karrikaturen gesehen - und sind trotzdem zutiefst empört. Wie kann das sein?
    Weil die Leute nicht hingehen, sich die dröge Vorlesung des Papstes in einer übersetzten Fassung besorgen und sie sich von vorne bis hinten durchlesen. Und sie werden sich sicherlich nicht mit dem mittelalterlichen Byzanz beschäftigen, bevor sie sich ihre Meinung bilden. Und das ist eine einfache Tatsache.
    Das mag ja nun "unfair" sein, aber so ist es eben. Das muss man, wenn man vernünftig handeln möchte, berücksichtigen. Politische Stimmung entsteht nicht dadurch, dass Millionen Menschen über weltpoltische Zusammenhänge sinnieren. Politische Stimmung entsteht viel stärker im Bauch und orientiert sich an äußerlichen Zeichen, Symbolen, Grundsätzlichkeiten. Ein gutes Beispiel ist der Kniefall von Willi Brandt, mit denen er die Opfer des Warschauer Aufstandes geehrt hatte.

    Wo bleibt denn da die Dialogbereitschaft und wenigstens eine Spur von Objektivität und Bereitschaft, die Emotionen zurückzunehmen? Im Gegenteil werden diese Emotionen von radikaler Seite geschürt und für politische Zwecke ausgenutzt.
    Die Dialogbereitschaft und intellektuelle Objektivität von allen Menschen zu verlangen, ist realitätsfern. Das kann man von den intellektuell gebildeten erwarten, aber nicht von der Normalbevölkerung.
    Es ist auch nicht wahr, dass diese Emotionen von radikaler Seite geschürt würden. Sie sind vorhanden, Wut und Hass entstehen automatisch beim Betrachten der Bilder von Abu Ghraib. Die radikalen Kräfte verstärken sie höchstens. Man muss also dafür sorgen, dass die radikalen Kräfte diese Emotionen nicht mehr nutzen können.
    Ich habe nun auch kein Rezept, wie das geschehen kann - man hätte bereits 2001 auf Verständigung setzen müssen, was von Bush leider versäumt wurde. Nun ist es schwierig.

    Nein, über die Fehler des Westens muss man genauso reden. Das habe ich doch nie bestritten. Ich habe nur ein Problem mit pauschalen Aussagen nach dem Motto "das haben wir nun davon".
    Die Argumentation mag dir ja aus prinzipiellen Gründen missfallen, aber das schafft sie nicht aus der Welt.
    Republicans hate ducklings!

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      #32
      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Du sagst, die Menschenrechtsverletzungen "des" Westens "könnten" nicht als Erklärung für Terror dienen. Welches "kann" legst du da an? Das "kann" des "es kann nicht sein, was nicht sein darf"? Damit beschränkst du dein eigenes Blickfeld.
      Nein, ich halte es im Gegenteil für eine Verengung des Blickwinkels auf pauschale (!) eigene Fehler, die als (Haupt-)Ursache für die Ereignisse rund um Papst, Karrikaturen etc. entstehen. Natürlich spielen Menschenrechtsverletzungen der USA radikalen Kräften in die Hände, das steht doch ausser Frage. Aber "kann" das alleine Anschläge erklären - Motto: Da "die" sich nicht daran halten, haben wir den Persilschein? (Gleiches gilt meines Erachtens ja auch umgekehrt: Die USA dürfen eben nicht "nur" wegen des 11. September Menschenrechtsverletzungen wie in Abu Ghureib vornehmen. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel - auf beiden Seiten.)

      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Die Nonne hat überhaupt nichts mit den Äusserungen des Papstes zu tun, aber das ist gar nicht die Frage.
      Ich denke doch, dass das die Frage ist, denn es dreht sich darum, ob und inwieweit der "heilige Zorn", der letztlich solche grausamen Blüten treibt, auf dem Mist des Westens (in diesem Fall dem des Papstes) gewachsen ist.

      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Aber wenn man sich der Frage zuwenden möchte, wie die subjektive Bereitschaft zu diesen Attentaten entsteht und welche "Steilvorlagen" der Westen bietet, muss man sich mit diesem Komplex auseinandersetzen bzw. ihn zur Kenntnis nehmen.
      Das tue ich auch. Ich nehme das sogar sehr ernst, daher hinterfrage ich das kritisch und bemühe mich um ein differenziertes, weniger pauschaliertes Bild. Es greift meines Erachtens viel zu kurz, von den "Steilvorlagen des Westens" zu reden, andererseits aber die oftmals feinsinnige (wenngleich zutreffende und gebotene) Differenzierung zwischen "radikalen Kräften" und Normalmoslems vorzunehmen.

      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Nein, nach soetwas kann man sich niemals "ernsthaft" fragen, denn schon allein die Frage befände sich außerhalb jeglicher moralischer Kategorie - einer Moral, die die Anti-Irak-Koalition ja angeblich gerade verteidigen wollte und anschließend selbst in eklatanter Weise selbst verletzt hat.
      Gut, dann formuliere ich es anders: Das muss der Westen sich vorwerfen lassen.

      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Bush hat das politische Klima geschaffen, das die Misshandlungen ermöglichte und Rumsfeld trägt für die organisatorischen Voraussetzungen die politische Verantwortung. Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass sie zur Verantwortung gezogen werden.
      Ich verstehe nicht, was das mit meiner Aussage zu tun hat. Ich habe niemals bestritten, dass das alles andere als Gewaltakte sind, die einer Diktatur übelsten Ausmasses zu Gesicht stehen würden. Aber das allein erklärt nicht, wieso radikale islamische Kräfte (übrigens schon weit vor diesen Ereignissen) "dem Westen" den "heiligen Krieg" erklärt haben. Schon wegen dieser zeitlichen Differenz ist Abu Ghureib allein sicher keine Erklärung, abgesehen davon, dass es zum Glück nicht exemplarisch für den Westen steht.

      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Das mag ja nun "unfair" sein, aber so ist es eben. Das muss man, wenn man vernünftig handeln möchte, berücksichtigen. Politische Stimmung entsteht nicht dadurch, dass Millionen Menschen über weltpoltische Zusammenhänge sinnieren. Politische Stimmung entsteht viel stärker im Bauch und orientiert sich an äußerlichen Zeichen, Symbolen, Grundsätzlichkeiten.
      Das mag ja richtig sein, beantwortet aber nicht die Frage, wo im konkreten Fall die Verfehlung des Papstes lag. Genau das würde mich aber mal interessieren.

      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Die Argumentation mag dir ja aus prinzipiellen Gründen missfallen, aber das schafft sie nicht aus der Welt.
      Darum geht es mir ja gar nicht, zumal ich sie ja nicht per se falsch finde. Ich wundere mich nur, wie unkritisch diese Argumentation verwendet wird, weil sie in dieser Pauschalität nicht zutrifft.
      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
      -Peter Ustinov

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        #33
        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
        Nein, ich halte es im Gegenteil für eine Verengung des Blickwinkels auf pauschale (!) eigene Fehler, die als (Haupt-)Ursache für die Ereignisse rund um Papst, Karrikaturen etc. entstehen. Natürlich spielen Menschenrechtsverletzungen der USA radikalen Kräften in die Hände, das steht doch ausser Frage. Aber "kann" das alleine Anschläge erklären - Motto: Da "die" sich nicht daran halten, haben wir den Persilschein? (Gleiches gilt meines Erachtens ja auch umgekehrt: Die USA dürfen eben nicht "nur" wegen des 11. September Menschenrechtsverletzungen wie in Abu Ghureib vornehmen. Der Zweck heiligt eben nicht die Mittel - auf beiden Seiten.)
        Mir geht es nicht darum, hier irgendwelche Schuld zuzuweisen, sondern darum, die gegenwärtigen Gedankengänge nachzuvollziehen - wobei ich diese auch nicht werte.

        Ich denke doch, dass das die Frage ist, denn es dreht sich darum, ob und inwieweit der "heilige Zorn", der letztlich solche grausamen Blüten treibt, auf dem Mist des Westens (in diesem Fall dem des Papstes) gewachsen ist.
        Wie ich schon gesagt habe: es geht es mir nicht, das akademisch und politologisch zu beurteilen, sondern mir geht um die Wirkung, die Vorgänge wie Abu Grahib auf die Bevölkerung in arabischen Staaten hat.

        Das tue ich auch. Ich nehme das sogar sehr ernst, daher hinterfrage ich das kritisch und bemühe mich um ein differenziertes, weniger pauschaliertes Bild. Es greift meines Erachtens viel zu kurz, von den "Steilvorlagen des Westens" zu reden, andererseits aber die oftmals feinsinnige (wenngleich zutreffende und gebotene) Differenzierung zwischen "radikalen Kräften" und Normalmoslems vorzunehmen.
        Wenn ich die Dinge differenziert betrachte, ist das ja sehr schön.
        Aber ich kann nicht davon ausgehen, dass die Bewohner des Gazastreifens oder die Menschen in Pakistan das auch tun. Es ist deswegen vernünftig, davon auszugehen, dass die meisten Menschen dort die Dinge nicht differenziert betrachten.
        Daher kommt die Differenz in der Darstellung: ICH betrachte die Dinge differenziert, muss aber davon ausgehen, dass die Mehrheit das nicht tut.

        Gut, dann formuliere ich es anders: Das muss der Westen sich vorwerfen lassen.
        Es müssen aber auch die vernünftigen Schlussfolgerungen gezogen werden.

        Ich verstehe nicht, was das mit meiner Aussage zu tun hat. Ich habe niemals bestritten, dass das alles andere als Gewaltakte sind, die einer Diktatur übelsten Ausmasses zu Gesicht stehen würden. Aber das allein erklärt nicht, wieso radikale islamische Kräfte (übrigens schon weit vor diesen Ereignissen) "dem Westen" den "heiligen Krieg" erklärt haben. Schon wegen dieser zeitlichen Differenz ist Abu Ghureib allein sicher keine Erklärung, abgesehen davon, dass es zum Glück nicht exemplarisch für den Westen steht.
        Es wird aber in dem Sinne aufgefasst und wichtig ist, wie die Dinge aufgefasst werden, nicht wie sie tatsächlich waren oder welche Absicht ihnen zugrundelag.
        Und dass Abu Ghraib nicht der Grund für den 11.9.2001 war, das weiß ich auch.

        Das mag ja richtig sein, beantwortet aber nicht die Frage, wo im konkreten Fall die Verfehlung des Papstes lag. Genau das würde mich aber mal interessieren.
        Ob der Papst eine "Verfehlung" begangen hat, ist doch unwichtig. Wichtig ist, ob die Leute denken, dass er eine getan habe, denn sie handeln nach ihrer Auffassung.

        Darum geht es mir ja gar nicht, zumal ich sie ja nicht per se falsch finde. Ich wundere mich nur, wie unkritisch diese Argumentation verwendet wird, weil sie in dieser Pauschalität nicht zutrifft.
        Ob sie zutrifft, ist, wie gesagt, nebensächlich.
        Republicans hate ducklings!

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          #34
          Wow, Herzlichen Dank, endar, sandswind für diesen Gedankenaustausch. Hat richtiggehend Spass gemacht das zu lesen. Schön Ideologiefrei und unaufgeregt.

          Zitat von endar
          Beitrag anzeigen
          Das mag ja nun "unfair" sein, aber so ist es eben. Das muss man, wenn man vernünftig handeln möchte, berücksichtigen. Politische Stimmung entsteht nicht dadurch, dass Millionen Menschen über weltpoltische Zusammenhänge sinnieren. Politische Stimmung entsteht viel stärker im Bauch und orientiert sich an äußerlichen Zeichen, Symbolen, Grundsätzlichkeiten.
          Schön gesagt. Darf ich das bei anderer Gelegenheit zitieren?

          So, jetzt will ich aber auch mal was produktives zum Thread beibringen.

          Ob Frau England sieben oder zehn Jahre Gefängnis bekommt, ist belanglos, solange Herr Rumsfeld poltisch nicht die Verantwortung übernehmen musste. Ganz im Gegenteil: die Vorfälle wurden bagatellisiert und aus Frau England und Mittätern perverse Einzeltäter gemacht. In einem rechtsstaatlich einwandfreien Umfeld hätten sie aber niemals derart brutal handeln können.
          Doch hätten sie. Rechtsstaatlichkeit ist ja nicht von sich aus moralstiftend. Ich meine, ein Rechtsstaat ist ein Gebilde, dass sich bis zur Selbstaufopferung an die vorgegebenen Gesetze hält, also eine Art von grundsätzlicher Verfassung. erst mit hinzuführen einer Moralischen Institution, seien es die Werte der Aufklärung oder eine Reliogion, kann man dann auch den Rechtsstaat moralisch werten (man könnte zB auf Basis der Scharia durchaus einen Rechtsstaat errichten). Das ist auch mein Hauptkritikpunkt an der Bush Regierung. Ihr Verhalten ist im Großen amoralisch. es gibt keine moralische Richtlinie, entlang der sich ihr handeln zieht. Es gibt keinerlei erkennbare Grenzen mehr. Alles scheitn erlaubt. Das ist in meinen Augen das wesentliche Problem. Niemand hätte vor 20 Jahren für möglich gehalten, dass die CIA einen deutschen Staatsangehörigen ohne die deutschen Behörden zu konsultieren gewaltsam entführen würde. Das wiegt in meinen Augen noch viel schwerer als die Behandlung der Iraker, da diese sich ja noch als "Feinde" bezeichnen ließen.
          können wir nicht?

          macht nix! wir tun einfach so als ob!

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            #35
            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
            Doch hätten sie. Rechtsstaatlichkeit ist ja nicht von sich aus moralstiftend. Ich meine, ein Rechtsstaat ist ein Gebilde, dass sich bis zur Selbstaufopferung an die vorgegebenen Gesetze hält, also eine Art von grundsätzlicher Verfassung.
            Mit Rechtsstaatlichkeit meine ich eine Rechtsstaatlichkeit, die sich nicht nur auf Rechtspositivismus bezieht, sondern die ihre Legitimität dadurch gewinnt, dass sie die naturrechtlichen Grundsätze beachtet, wie sie in die Menschenrechte eingeflossen sind. Also eine Rechtsstaatlichkeit, die Grundrechte garantiert.
            Zudem denke ich, dass Rechtsstaatlichkeit grundsätzlich auch als solche verstanden weil, weil die Idee des Rechtsstaates ja gerade eine Antwort auf die staatliche Willkür gewesen ist.

            erst mit hinzuführen einer Moralischen Institution, seien es die Werte der Aufklärung oder eine Reliogion, kann man dann auch den Rechtsstaat moralisch werten (man könnte zB auf Basis der Scharia durchaus einen Rechtsstaat errichten).
            Nein, moralische Grundsätze gehören zum Rechtsstaat dazu. Sonst würde man die Geschichte des Rechtsstaatsgedankens völlig igonieren.

            Das ist auch mein Hauptkritikpunkt an der Bush Regierung. Ihr Verhalten ist im Großen amoralisch. es gibt keine moralische Richtlinie, entlang der sich ihr handeln zieht. Es gibt keinerlei erkennbare Grenzen mehr. Alles scheitn erlaubt. Das ist in meinen Augen das wesentliche Problem.
            Das ist genau das, was ich ja auch ausdrücken wollte. Hätte die Militärverwaltung im Irak nicht solche Misshandlungen geduldet, wenn nicht sogar anordnet, wäre Frau England nicht möglich gewesen.

            Niemand hätte vor 20 Jahren für möglich gehalten, dass die CIA einen deutschen Staatsangehörigen ohne die deutschen Behörden zu konsultieren gewaltsam entführen würde. Das wiegt in meinen Augen noch viel schwerer als die Behandlung der Iraker, da diese sich ja noch als "Feinde" bezeichnen ließen.
            Nein, genau das kann es nicht. Man kann nicht als Hüter der Menschenrechte auftreten, wenn man sie gleichzeitig mit Füßen tritt. Aber genau das machen die USA derzeit und das ist natürlich eine Katastrophe in mehrfacher Hinsicht.
            Ganz zynisch gesagt: Schon im Hinblick auf ihr Image hätten die USA soetwas niemals zulassen dürfen.
            Republicans hate ducklings!

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              #36
              Zitat von endar Beitrag anzeigen
              Das ist genau das, was ich ja auch ausdrücken wollte. Hätte die Militärverwaltung im Irak nicht solche Misshandlungen geduldet, wenn nicht sogar anordnet, wäre Frau England nicht möglich gewesen.
              Weiß man eigentlich genau das diese Verwaltung davon wußte?

              Das wäre ja sehr fatal.

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                #37
                Nein, moralische Grundsätze gehören zum Rechtsstaat dazu. Sonst würde man die Geschichte des Rechtsstaatsgedankens völlig igonieren.
                Sie gehören dazu, aber ich würde sie halt begrifflich trennen. Sehen wir uns die USA doch an: Für ihre Bürger ist sie weiterhin ein Rechtsstaat. Nur für ihre Gegner eben nicht. Das ist eventuell sogar in der amerikanischen Verfassung auch gar nicht vorgeschrieben. Also ist es eine Frage der Moral. Und man geht natürlich wesntlich leichter mies mit seinen Feinden um, als mit seinen Freunden, deswegen ist die Entführung eines deutschen Staatsbürgers für mich das Zeichen dafür, dass die USA nicht nur die Zurückhaltung gegenüber ihren Gegnern (Guantanamo, Abu Ghreib) sondern jegliche Moral als Maxime für ihre Handlungen verloren haben. Man könnte sagen, sie handeln dem kategorischen Imperativ diametral zuwider.
                können wir nicht?

                macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                  #38
                  Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                  Sie gehören dazu, aber ich würde sie halt begrifflich trennen.
                  Wenn du das begrifflicht trennst, benutzt du eine unübliche Definition des Wortes Rechtsstaates. Nach der üblichen Definition kennt der Rechtsstaat Grenzen in seiner Handlungsfähigkeit, d.h. es gibt fundamentale Bereiche, in die der Staat nicht eingreifen darf: körperliche Unversehrtheit, Recht auf Leben, Achtung der Menschenwürde.
                  Der Rechtsstaat ist deshalb mehr als reiner Rechtspositivismus, also das Handeln nach in Gesetzesform gegossenen Vorgaben. Denn dann wäre jeder Staat ein Rechtsstaat, der seine Verbrechen in Gesetzesform vorbereitet und somit wäre der Begriff des Rechtsstaates sinnleer.
                  Republicans hate ducklings!

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                    #39

                    Wenn du das begrifflicht trennst, benutzt du eine unübliche Definition des Wortes Rechtsstaates. Nach der üblichen Definition kennt der Rechtsstaat Grenzen in seiner Handlungsfähigkeit, d.h. es gibt fundamentale Bereiche, in die der Staat nicht eingreifen darf: körperliche Unversehrtheit, Recht auf Leben, Achtung der Menschenwürde.
                    Das ist aber eine sehr eigenwillige Definition des Begriffes Rechtsstaat. Die körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Leben sind auf jeden Fall nicht in jedem Rechtsstaat garantiert. Die Menschenwürde kommt so nur in der deutschen Verfassung vor, so weit ich weiss. Ich gebe dir ja Recht, dass der Rechtsstaat ohne jegliche moralische Komponente keinen Sinn ergibt, aber diese ist eben nicht universell gleich und letztenendes daher auch nicht untrennbar vom Rechtsstaat an sich.
                    können wir nicht?

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                      #40
                      Zitat von endar Beitrag anzeigen
                      Nein, moralische Grundsätze gehören zum Rechtsstaat dazu. Sonst würde man die Geschichte des Rechtsstaatsgedankens völlig igonieren.
                      Das stimmt jedenfalls rechtshistorisch so pauschal nicht. Wenn man Recht, wie das nach momentan herrschender Meinung als "überpositives" Recht, also über die geschriebenen Normen hinaus als dem Menschen innewohnende Grundsätze betrachtet, dann hast Du recht. Es gibt aber nach wie vor auch die gegenteilige Auffassung, die rein auf das geschriebene Recht abstellt - eben der Rechtspositivismus. Demnach wäre ein Staat, der sich streng an die geschriebene Scharia hält, unter Umständen durchaus rechtsstaatlich zu nennen. "Unüblich" ist diese Definition nicht seit Ewigkeiten und keineswegs überall.

                      Eine Frage hätte ich übrigens noch an Dich: Wenn es Dir nicht um die Wertung und die Schuldfrage geht - wieso ist dann die Rede von den Fehlern des Westens? Das beinhaltet eine eindeutige Wertung.
                      Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                      -Peter Ustinov

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                        #41
                        Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                        Eine Frage hätte ich übrigens noch an Dich: Wenn es Dir nicht um die Wertung und die Schuldfrage geht - wieso ist dann die Rede von den Fehlern des Westens? Das beinhaltet eine eindeutige Wertung.
                        Weil man ohne Analyse der Gegenwart keine vernünftige Perspektive für die Zukunft entwickeln kann. Wenn ich etwas verändern möchte, muss ich also zunächst den Ist-Zustand bestimmen, denn sonst kann ich nichts zum positiven wenden. Schuldfrage und moralische Wertung sind dabei sicher auch wichtig, aber eben rückwärtsgewandt.
                        Republicans hate ducklings!

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                          #42
                          Zitat von endar Beitrag anzeigen
                          Weil man ohne Analyse der Gegenwart keine vernünftige Perspektive für die Zukunft entwickeln kann. Wenn ich etwas verändern möchte, muss ich also zunächst den Ist-Zustand bestimmen, denn sonst kann ich nichts zum positiven wenden.
                          Schön und gut, aber dann muss ich bei der Analyse auch objektiv genug sein und nicht pauschale Wertungen anlegen. Ansonsten bewege ich mich auf sehr wackligem Boden für eine Zukunftsperspektive und daraus abzuleitende Handlungsalternativen.
                          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                          -Peter Ustinov

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                            #43
                            Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                            Schön und gut, aber dann muss ich bei der Analyse auch objektiv genug sein und nicht pauschale Wertungen anlegen. Ansonsten bewege ich mich auf sehr wackligem Boden für eine Zukunftsperspektive und daraus abzuleitende Handlungsalternativen.
                            Anscheinend verstehst du mich nicht. Ich wollte nur verdeutlichen, was die Menschen in den arabischen Staaten denken werden, mich mit ihrer subjektiven Sicht befassen. Und dass sie pauschal und nicht differenziert urteilen werden, liegt jawohl auf der Hand.
                            Aber lassen wir das, ich fange schon wieder an, das nocheinmal zu erläutern und habe dazu eigentlich keine Lust mehr.
                            Republicans hate ducklings!

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                              #44
                              Zitat von endar Beitrag anzeigen
                              Anscheinend verstehst du mich nicht.
                              Doch, ich weiss schon, was Du meinst.

                              Zitat von endar Beitrag anzeigen
                              Ich wollte nur verdeutlichen, was die Menschen in den arabischen Staaten denken werden, mich mit ihrer subjektiven Sicht befassen. Und dass sie pauschal und nicht differenziert urteilen werden, liegt jawohl auf der Hand.
                              Mit dieser Analyse, die ja (weitgehend) zutrifft, verbindest Du doch eine klare Wertung. Und die ist meiner Meinung nach nicht zutreffend, weil zu pauschal. Wenn Du so verknappt die Fakten darstellst (Abu Ghureib sorgt für Ärger in der islamischen Welt) liegt die einseitige Schuldzuweisung für die ganze Problematik doch auf der Hand. Insbesondere, wenn damit die pauschale Bezeichnung "westlicher" Handlungsweisen als kolonialistisch einhergeht.

                              Um was es mir geht, ist ein auf beiden Seiten differenziertes Bild. Es sind eben nicht nur die Bilder von Abu Ghureib, die Hassgefühle gegen den Westen heraufbeschwören.
                              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                              -Peter Ustinov

                              Kommentar


                                #45
                                Ich bin ehrlich gesagt ziemlich beunruhigt welche Ausmaße dies alles annimmt. Hat sich die Cheffin der Oper von den bewusst übertrieben aggressiven Reaktionen auf das Zitat beeinflussen lassen?
                                IMHO ist dies wahrscheinlich. Wenn man sich schon nicht mehr auf ein wertefreies Zitat verlassen kann und dafür der Beleidigung beschuldigt wird, dann dürfte wohl auch eine Oper Grund für den Mord an "Ungläubigen" sein.

                                Das Erstarken religiöser Fanatiker in der westlichen Welt (z.B. Kreationisten, Bush usw.) führe ich auf die ungeahndeten, ja sogar unterstützten Aggressionen gegenüber Andersgläubigen zurück.

                                Was mich vor allem beunruhigt ist zu sehen wie selbst ehemals gemäßigte Menschen anfangen diese Aggressionen zu verteidigen. Ein guter Freund, der selbst Moslem ist, war sich mit mir immer einig etwas ruhiger und nüchterner an die Sache ranzugehen. Aber selbst der hat sich über das Zitat von Ratzinger aufgeregt und aus diesem Grund die Aggressionen gegenüber westlichen Einrichtungen für ok befunden.

                                Wenn nicht bald von innen heraus was gegen diese aggressive Stimmung gegenüber dem Westen getan wird, steigern sich die Übergriffe ins unermessliche. Mich wundert es ehrlich gesagt, dass es noch nicht ein paar "Kreuzzügler" gibt, die ihrerseits die Selbstmordattentate mit Selbstmordattentaten gegenüber Moslems vergelten.

                                Die Chefin der Oper hat IMO übertrieben reagiert. Natürlich kann auf die Frage ob es sicher ist dieses Stück zu spielen keine 100%ige Antwort gegeben werden. Kein Innenminister (auch nicht unser allerliebster Beckstein ) kann 100%ige Sicherheit garantieren. Das Ausfallen der Vorstellung hat nichts mit Respekt zu tun. Es ist ein Rückschritt auf dem Gebiet der Freien Meinungsäußerung. Wie seiner Zeit im Mittelalter werden Leute verfolgt die sich negativ über den Islam äußern. Es werden Leute umgebracht die offen auf Mißstände hinweisen. Es werden vorsätzlich Sachen unterstellt um einen Grund zu haben sich gegen die Anderen aufzulehnen und ihnen Gewalt angetan.

                                Der Islam war einst eine Hochkultur. In seinem jetzigen Zustand ist er wie in Star Trek ein "Dark Mirror" des Mittelalters. Es wird offen Krieg gegen andere Religionen geführt. Beispiel ist z.B. die Türkei. Dieses Land will in die EU und blockiert die orthodoxe Kirche im eigenen Land. Es dürfen nur Priester aus der Türkei geweiht werden. Mit bürokratischen Tricks versucht man diesen Religionszweig auszutrocknen.
                                Statt Vernunft und Tatsachen gelten zu lassen, wird Gottes Wort mit dem Sprengstoffgürtel verbreitet. Wehe es wagt jemand sich gegen Gottes Wort zu stellen...

                                Natürlich unterstelle ich nicht allen Gottgläubigen an diesen Taten teilzuhaben. Allerdings sehe ich nicht genügend Wiederstand gegen diejenigen, die diese Taten vollbringen. Es gibt sicher einige Menschen die sich innerhalb des Islam gegen den Terror auflehnen. IMHO ist das ebenso eine Minderheit wie zu Zeiten Hitlers in Deutschland.
                                Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                                Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                                Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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