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Deutsche Sprache Opfer der Globalisierung?

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    Mir kommt da die Galle hoch wenn ich etwas vom "Verfall der deutschen Sprache" höre... blödes Gewäsch. Wie schon gesagt kann dr englische Einfluss nicht so weit gehen wie der lateinische schon gegangen ist.

    Dazu ein Zitat von Emanuel Kant. Schon damals haben sich die Leute schon wegen der ganzen Fremwörter besorgt.

    „Übrigens habe ich wegen der lateinischen Ausdrücke, die statt der gleichbedeutenden deutschen wider den Geschmack der guten Schreibart eingeflossen sind, [...] zur Entschuldigung anzuführen: dass ich lieber etwas der Zierlichkeit der Sprache habe entziehen als den [philosophischen] Schulgebrauch durch die mindeste Unverständlichkeit erschweren wollen.“
    In England gab es diese beschränkten Diskussionen nie... weswegen da auch 50% Lehn und Fremdwörter drin sind.

    Und was hat so ein abstruser "Verein der Deutschen Sprache" überhaupt zu sagen? Die Sprache gehört dem Menschen und sonst niemandem und er kann damit machen was er will.

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      Solche Beispiele gibt es natürlich zuhauf. Da kann man sich natürlich schon auch drüber ärgern, aber soll man jetzt wirklich ein Gesetz machen, das so etwas unterbindet ?
      Woher kommt denn jetzt schon wieder das mit einem Gesetz? Ich bin jedenfalls nicht für Gesetze und habe auch nie davon gesprochen.
      Ilan war ja so nett und hat eine Linksammlung meiner Beiträge zusammengetragen.

      Ach und ich habe das mit den 60% gerade rausgenommen, weil ich es wohl doch woanders gelesen habe. Es war bei den Suchergebnissen "Anglizismen Verständnis" recht weit oben. Ah, hier wars:
      Kolumne "Wortgefecht": Warum Leser keine Anglizismen mögen - Nachrichten Debatte - Kolumnen - Wortgefecht - WELT ONLINE
      Kommt natürlich drauf an, welches Niveau du verlangst. Das müsste man konkret nachprüfen, ob nur Grundkenntnisse oder "Verhandlungssicher" verlangt wurde. Anyway...

      Ich weiß allerdings von sehr vielen Freunden und Bekannten, dass die mit englisch überfordert sind. Klar, Unistudenten mit 22 können sich das schwer vorstellen, aber wenn man Sprachen nicht regelmäßig pflegt, verlernt und vergisst man sie. Die Schwester meiner Oma wanderte 1928 nach Amerika aus, als sie alt war, konnte sie kein deutsch mehr.

      Zitat von uriel_ventris Beitrag anzeigen
      In England gab es diese beschränkten Diskussionen nie...
      Kannst du diese Behauptung auch belegen? Sicherlich haben die Briten keine Angst vor Anglizismen , aber die Sprachwächter dort fürchten sich vor dem Einfluss des amerikanischen Englischs.
      Zuletzt geändert von endar; 10.09.2010, 09:43.
      Republicans hate ducklings!

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        Interessant finde ich ja auch, dass es immer wieder Variationen im Sprachgebrauch gibt, wie man sie insbesondere als Jugendsprache kennt.

        Hierzu habe ich mal folgendes gefunden (Jugendsprache - Alemannische Wikipedia ):
        Jugendsproch heißt mer e Spiilart vun ere Sproch, wu haüptsächlig unter Jugendlige gschwätzt wird. Si unterscheidet sich vu dr Erwagsenesproch durch einzelni Werter un grammatischi Eigeschafte.
        In ere Gsellschaft im Jugendwahn sin in dr Personegruppe, wu Jugensproch schwätzt, aü bis zu Drissigjährigi un etleri. Jugendsproch het viil mit Modi z due un wird viil vu Modi gstitzt. E Jugendwort ka aü e Modiwort sii un ka scho morn as veraltet gälte.
        Wenn ich mir das langsam durchlese, verstehe ich es sogar .

        E baar Begriff hän verschiidini Synonym, so git e Websitte vu Pons a (lueg Web-Gleich) fir
        Schwächling: Sitzpinkler, Sockensortierer, Handy-am-Gürtel-Trager, Teletubbyzurückwinker, Chefgrüßer, Schmachti un Softwürfel Nit zu vergässe Zonk, Freak un "Rüdelhünne".
        super: krass, hammer, korrega, phat, endgeil, heftig, fett, dick, tierst, vierlagig, abfetzmäßig porno, nedimusb (neuer ausdruck aus zürich)
        Wenn ihr da wirklich noch ein paar Anglizismen als das Hauptproblem anseht ...

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          Schön, vierlagig kannte ich in dem Sinne noch nicht.

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            Zitat von MetalManni Beitrag anzeigen
            Schön, vierlagig kannte ich in dem Sinne noch nicht.
            Ja, so ähnlich ging es mir auch. Und selbst wenn man Ausdrücke wie "Teletubbyzurückwinker" noch nie gehört hat, kann man sich die Bedeutung vermutlich aus dem Kontext erschließen. Aber ich finde es eben bemerkenswert, dass es für einfachste Begriffe zig Synonyme gibt, überhaupt ein alemannisches Wikipedia (wozu?), und dass Sprache offenbar nicht nur der Verständigung, sondern auch der Abgrenzung dient. Das trifft nicht nur auf Jugendliche zu, sondern z.B. auch auf Ärzte, deren lateinisches Gemunkel und Gekrakel die Patienten auch gar nicht verstehen sollen, usw. Ganz interessant finde ich auch : http://de.wikipedia.org/wiki/Shibboleth :
            Ein oder eine Schibboleth (Plural: Schibboleths oder Schibboloth) ist eine sprachliche Besonderheit, durch die sich ein Sprecher einer sozialen Gruppe oder einer Region zuordnen lässt. Zu unterscheiden sind Schibboleths von Zungenbrechern, die für alle Sprecher schwer auszusprechen sind. Vielmehr handelt es sich bei Schibboleths um vermeintlich leicht auszusprechende Wörter, die jedoch die Herkunft des Sprechers erkennen lassen und somit zu einem sozialen Code werden.
            Die Themen Sprache und Integration lassen sich eigentlich kaum trennen. Die gemeinsame Sprache Deutsch wie auch Trennendes in dieser Sprache (Dialekte, Soziolekte) haben eine besondere Bedeutung. So wie sich innerhalb Deutschlands viele durch Dialekte, Soziolekte usw. voneinander abgrenzen, werden sich auch in ferner Zukunft die Deutschen durch ihre Sprache von ihren Nachbarn (Franzosen, usw.) abgrenzen.
            Zuletzt geändert von irony; 10.09.2010, 11:16.

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              Schibboloth oder Schibboleth klingt ja sehr nach Lovecraft. Gefällt mir.

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                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was du hast und hier 80.000 Beiträge von mir raussuchst.
                Vielleicht bin ich ja ein mindestens genauso besserwisserischer Beckmesser wie Du?
                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Ich sah nicht so den Sinn darin, da jetzt nochmal drauf einzusteigen.
                Mein Aufhänger war allerdings Deine Aussage:
                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Das ist doch Unsinn. Der Punkt ist doch der, dass viele Menschen mit der Flut an Anglizismen nicht klarkommen. Die Sprache ist das Hauptmittel zur Kommunikation und sie kann nur funktionieren, wenn sie auch von allen verstanden wird. Und das ist bei vielen Modebegriffen eben nicht mehr der Fall, was unnötige Hürden schafft.
                Ich bezweifle nach wie vor, dass es ein reales Kommunikationsproblem aufgrund von Anglizismen in normalen Gesprächssituationen gibt -- wohlgemerkt nicht auf anderen Kommunikationsebenen wie wissenschaftliche Fachsprache oder Jugendsprache! Wenn es dort zu Verständnisschwierigkeiten kommt, liegt das in der Regel aber auch nicht an Anglizismen.

                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Ich habe nichts gegen das englische, auch nichts gegen Anglizismen, die einen Sinn ergeben. Ich benutze selbst viele. Und ich habe mich auch niemals dafür ausgesprochen, die Sprache um 2000 Jahre zurückzustellen. Vielleicht hast du das in den vielen Beiträgen, die du heute von mir gelesen hast, auch bemerkt, dass ich auch nicht den Untergang der deutschen Sprache erwarte.
                Das wollte ich Dir auch nicht unterstellen! Fall ich es getan habe, entschuldige ich mich dafür.
                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Es bleibt aber dabei, auch nach dem Zitat von Herrn Eisenberg: wenn das Arbeitsamt jetzt Job Center heißt, ist das albern und alter Wein in neuen Schläuchen.
                Klar! Aber das zeigt ja bloß, dass einige Politiker ein Orwell'sches Verständnis von Sprache haben. Solche Euphemismen funktionieren in der Realität aber nicht; bleibt also nur darüber zu spotten und ihnen zu empfehlen, sich an einen kompetenten Sprachwissenschaftler zu wenden. Übrigens hör eich im Alltag eher Arge als Job-Center o.ä.

                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Hier hast du einen netten Aufsatz, da sind viele Zahlen und Studien drin. Da geht auch deutlich hervor, dass die Leute das nicht verstehen. http://www.uv.es/anglogermanica/2003-2004/hofmann.pdf
                Das ist übrigens auch kein Anglizismenfeind. Rückfragen aber direkt an den Autor.
                Vielen Dank, da werde ich jedenfalls einen Blick hinein werfen, wenn ich Zeit habe.
                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                P.S.: Aber damit du doch noch ein Beispiel bekommst, mit dem die Leute nicht klarkommen: Assessment Center.
                Das musste ich bei Wikipedia nachschlagen. Hätte ich aber auch bei Beurteilungszentrum gemusst, weil mir schlicht das Konzept unbekannt war.

                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Ach und ich habe das mit den 60% gerade rausgenommen, weil ich es wohl doch woanders gelesen habe. Es war bei den Suchergebnissen "Anglizismen Verständnis" recht weit oben. Ah, hier wars: Kolumne "Wortgefecht": Warum Leser keine Anglizismen mögen - Nachrichten Debatte - Kolumnen - Wortgefecht - WELT ONLINE
                Ausgerechnet Sönke Krüger!
                Anatol Stefanowitsch, Professor für Anglistik und Linguistik, hat diesem Welt-Artikel zwei Blogeinträge gewidmet. Im ersten setzt er sich mit aktuellen Studien zu den Englischkenntnissen der Deutschen auseinander, u.a. je nach Altersgruppe; das Resultat zeigt, es gibt überhaupt keinen Grund, so pauschal Alarm zu schlagen, wie es transportermalfunction tut. So fasst Stefanowitsch u.a. zusammen, dass "die Jugendlichen bis 25 Jahre, zu fast 80 Prozent funktionale Englischkenntnisse haben". Außerdem sollte Krüger erfreuen, wenn "fast neunzig Prozent der Bundesbürger [...] gerne perfekt Englisch sprechen" würden. So abgeneigt sind die Deutschen dem Englischem wohl doch nicht.
                Stefanowitsch' zweiter Blogeintrag weist mittels Korpusanalyse nach, dass Krügers unterschwellige Unterstellung, Anglizismen würden schöne, angestammte, deutsche Wörter verdrängen, unhaltbar ist. Davon abgesehen stimmt es immer noch nicht, dass man Englisch sprechen müsste, um Anglizismen zu verstehen.

                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Ich weiß allerdings von sehr vielen Freunden und Bekannten, dass die mit englisch überfordert sind. Klar, Unistudenten mit 22 können sich das schwer vorstellen, aber wenn man Sprachen nicht regelmäßig pflegt, verlernt und vergisst man sie. Die Schwester meiner Oma wanderte 1928 nach Amerika aus, als sie alt war, konnte sie kein deutsch mehr.
                Da kann ich mich sogar sehr gut hineinversetzen. Ich studiere semitische Philologie und weiß wie frustrierend es ist über Wörter zu stolpern, die man gerade vor einer halben Stunde nachgeschlagen hat ... und davor auch schon mindestens fünf Mal.
                Aber mit Anglizismen hat das auch nichts zu tun?

                Ob es tatsächlich möglich ist, seine Muttersprache zu verlernen, lasse ich mal außen vor. Das weiß ich schlicht und ergreifend nicht -- allerdings bleiben mir da Zweifel.

                Zitat von transportermalfunction Beitrag anzeigen
                Kommt Roboter nicht aus dem Tschechischen ?
                (Notiz: Das erste Mal, dass ich den Prof-Smilie verwende.)
                Keine Ahnung? Das ist sicher gut möglich. Du kannst dem ja nachgehen? Du suchst Dir die früheste Verwendung und schaust, aus welcher Sprache das Schriftstück übersetzt wurde oder worauf bezug genommen wurde. Das wäre auch eine nette Übung.

                Allein hast Du meinem Argument den Kontext entzogen: Es gibt im Tschechischen sicherlich wie im Russischen ein Wort "работать" 'arbeiten' von dem sich Roboter ableitet, trotzdem muss niemand Russisch oder eben Tschechisch verstehen, um zu wissen, was ein Roboter ist. Das würde nicht mal helfen, falls man das Konzept hinter Roboter nicht verstünde. Wer käme schon darauf nur mit dem Stichwort "arbeiten"?
                « [...] on ne peut établir le règne de la liberté sans celui des mœurs, ni fonder les mœurs sans les croyances; » Alexis de Tocqueville

                bitterlemons.org

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                  Zitat von Ilan Beitrag anzeigen
                  Keine Ahnung? Das ist sicher gut möglich. Du kannst dem ja nachgehen? Du suchst Dir die früheste Verwendung und schaust, aus welcher Sprache das Schriftstück übersetzt wurde oder worauf bezug genommen wurde. Das wäre auch eine nette Übung.
                  Eher mehr ein Klick bei Wikipedia:
                  Der Begriff Roboter (tschechisch: robot) wurde von Josef und Karel Čapek Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Science-Fiction-Literatur geprägt. Der Ursprung liegt im slawischen Wort robota, welches mit Arbeit, Fronarbeit oder Zwangsarbeit übersetzt werden kann. 1921 beschrieb Karel Čapek in seinem Theaterstück R.U.R. in Tanks gezüchtete menschenähnliche künstliche Arbeiter. Mit seinem Werk greift Čapek das klassische Motiv des Golems auf. Heute würde man Čapeks Kunstgeschöpfe als Androiden bezeichnen. Vor der Prägung dieses Begriffes wurden Roboter zum Beispiel in den Werken von Stanisław Lem als Automaten oder Halbautomaten bezeichnet.
                  Wenn man jetzt supergenau die Etymologie rekonstruiert kommt vielleicht auch sonst wo raus.

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                    @Ilan:

                    Vielleicht bin ich ja ein mindestens genauso besserwisserischer Beckmesser wie Du?
                    Wie kommst du denn auf die Idee, dass ich besserwisserisch sei?

                    Ausgerechnet Sönke Krüger!
                    Nun, ich habe ja extra noch hinzugefügt, dass man sich die Grundlagen dieser Zahl genauer ansehen muss.

                    Davon abgesehen stimmt es immer noch nicht, dass man Englisch sprechen müsste, um Anglizismen zu verstehen.
                    Das kann pauschal weder bejaht, noch verneint werden. Es kommt immer darauf an, worum es konkret geht. Wenn ich einen englischen Werbeslogan sehe, kann ich den nur mit entsprechenden Kenntnissen verstehen.

                    Für eine korrekte Aussprache braucht es ebenso Sprachkenntnisse. Wer "Job" nicht englisch ausspricht (nicht "dschobb", sondern wirklich yobb wie in Yoghurt sagt), wird nicht verstanden. Das betrifft die gesamte ältere Generation.

                    Und drittens sind deutsche Begriffe sicherlich besser einprägsam und lassen sich deswegen leichter merken. Natürlich lerne ich neue Worte immer wie Fremdworte (das habe ich nie bestritten), aber wenn man "Bewertungszentrum" hört, hat man zumindest eine Idee, dass da irgendwas bewertet wird. Diese spontane Idee mag dann auch mal falsch sein, aber ist immer noch besser als gar keine zu haben. Außerdem dauert es für die meisten ewig, bis den Anglizismus dann drauf haben. "Ich muss zum Dingsbumscenter".

                    Die Merkbarkeit hängt außerdem auch davon ab, ob ich sie in meine bestehenden Sprachkenntnisse gut integrieren kann, oder nicht. Es mag immer sein, dass mir das entsprechende Wort nicht entfällt, aber mit Eselsbrücken oder Assoziationen kann ich es leichter wiederfinden. Um italienisch zu lernen, habe ich z.B. Filme, die ich in deutsch sehr gut kenne, auf italienisch ein paar Mal angeschaut. Für unregelmäßige Verben, Zeitformen etc. ein sehr gutes Mittel. Worte, für die keinen Anhaltspunkt habe, vergesse ich eben sehr schnell wieder.

                    Die Wahrscheinlichkeit, dass mir "Fernbedienung/Luftsack" wieder einfällt ist eben sicherlich höher als bei "remote control/airbag". Da habe ich nämlich ohne Vorbildung gar keinen Ansatzpunkt. Auch hier ist wieder das "Assessment Center/Bewertungszentrum" sicher ein sehr gutes Beispiel.

                    Ich habe hier schonmal ein Beispiel gebracht, welches du vielleicht überlesen hast, wo mir aber aufgefallen ist, wie niedirg man das allgemeine Wissen ansetzen sollte. Ich habe für ein Völkerkundemuseum eine Werbeaktion konzeptioniert und umgesetzt. So, da wurden dann Audioguides angeboten. Der Haupttext war
                    "für Kinder und Erwachsene"
                    und für das internationale Publikum: "also in english"

                    Was passierte? Die Leute kamen an und haben sich erkundigt, ob es den "Kopfhörer" (die überwiegende Zahl der Besucher verwendet eben nicht den Anglizismus, sondern ein deutsches Wort) auch auf deutsch gäbe.
                    Und warum? Weil sie "also in english" als "also in englisch" in dem Sinne "deswegen in englisch" missverstanden haben. Dieser kleine englische Zusatz hat bei vielen ein gigantisches Missverständnis ausgelöst. Wenn die Deutschen alle so gut englisch sprechen würden, wäre es dazu nicht gekommen. Wobei man hier noch sagen muss, dass der durchschnittliche Museumsbesucher sicherlich besser gebildet ist als der durchschnittliche Deutsche. Wir haben es dann umformuliert.

                    Mit zunehmendem Alter (ächz) werde ich sicherlich puristischer und achte mehr auf die Sprache. Das ist aber auch Folge dieser penetranten Flut aus der Werbung vor allen Dingen (wobei mich da ebenso deutsche Lächerlichkeiten wie "Urlaubsdimension" stören). Ich schreibe z.B. schon seit Längerem nicht mehr "post", sondern "beitrag", auf der anderen Seite bleibt es aber beim guten alten "Thread", da mir "Diskussionfaden" etwas zu albern ist.

                    Die deutsche Sprache bringt das natürlich alles nicht in Gefahr.

                    Ob es tatsächlich möglich ist, seine Muttersprache zu verlernen, lasse ich mal außen vor. Das weiß ich schlicht und ergreifend nicht -- allerdings bleiben mir da Zweifel.
                    Pass bloß auf, Tante Agnes als Betrügerin darzustellen ["Tante Agnes, hast du mal fünf Mark?" "I don't speak german, you silly greedy child. Sorry." ]. Die Sprache war auf jeden Fall verschüttet. Ich glaube das schon. Sie ist natürlich reaktivierbar. Wer das eben einmal gelernt hat, findet da auch wieder rein. Sicherlich wäre meine Großtante nach ein paar Wochen wieder gut dabei gewesen, aber sie war ohnehin in ihrem fortgeschrittenen Alter generell nicht mehr gut dabei...
                    Ein Nachbarskind hat, bis er fünf war, in Südamerika gelebt und konnte fließend (verhandlungssicher, hehe) portugiesisch. Als die Familie dann nach Deutschland zog, sprach er nie wieder ein Wort und verlernte die Sprache. Meine Schwester musste nach einem Jahr au pair in GB kurz nachdenken, bevor ihr das Wort "Spülmaschine" einfiel. Auch meine alte Italienischlehrerin wurde in Italien mal für eine Deutsche gehalten, weil sie spontan deutsche grammatikalische Konstruktionen verwendet hat.
                    Zuletzt geändert von endar; 10.09.2010, 14:00.
                    Republicans hate ducklings!

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                      Außerdem muss ich sagen dass man Sprachen schneller lernt wenn man sich in dem jeweiligen Land befindet als in Schulen/Kurse/Unis hier in D/A/CH.
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                        Man könnte statt Thread auch Thema schreiben; aber vielleicht will man das auch vermeiden, um keine Missverständnisse hervorzurufen, wenn bei einem Diskussionsfaden mal das Thema entgleist.

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                          Wir betreiben in der Gilde unseres Online-Rollenspiels aktiv Sprachpurismus. Wir sagen "Aufstieg", statt "Level-up" und "bkw" (=bin kurz weg) statt "afk" und "wz" (=willkommen zurück), statt "wb" usw. Und siehe da: Es klappt. Wir sind uns einig: Wo das Deutsche genauso gut funktioniert und der Satz, der Ausdruck oder die Abkürzung nicht länger als in Englisch ist (was ja oft ein Argmuent für den Gebrauch des Englischen ist), gibt es überhaupt keinen Grund für die Verwendung der Fremdsprache.

                          Die Deutschen haben schon Probleme genug mit ihrer Muttersprache, dass man sie nicht noch mit einer Fremdsprache überfordern sollte.

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                            Da hast du dir aber genau die Beispiele herausgesucht, wo ich auch keine englischen Begriffe verwenden würde, a) da es Abkürzungen sind und b) weil ich von Level up noch nie was gehört habe (spiel aber auch keine Rollenspiele von da her...)

                            Nene... die Sprache ist Sache der Menschen und fertig. Da hat sich niemand einzumischen außer natürlich in dem Maße, dass eine einheitliche Ortographie festgesetzt wird.

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                              Zitat von -ae- Beitrag anzeigen
                              Die Deutschen haben schon Probleme genug mit ihrer Muttersprache, dass man sie nicht noch mit einer Fremdsprache überfordern sollte.
                              Ich denke nicht, das Probleme mit den Gebrauch der deutschen Sprache auf Anglizismen zurückzuführen sind. Sprechen, Schreiben und Lesen sind weit mehr als nur simple Grundfähigkeiten, sondern das zentrale Mittel zur Kommunikation mit der Welt. Jeder Mensch hat selbst in der Hand, wie er diese Fähigkeiten ausbildet.
                              Deshalb halte ich die Haltung, sich nur auf die eigene Muttersprache zu beschränken, für den vollkommen falschen Ansatz. Ziel muss es sein, den kompetenten Gebrauch von Mutter- und Fremdsprachen nicht nur zu fördern, sondern auch zu fordern.
                              Well, there's always the possibility that a trash can spontaneously formed around the letter, but Occam's Razor would suggest that someone threw it out.
                              Dr. Sheldon Lee Cooper

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                                Ich glaube nicht, dass das so völlig ernst 100% gemeint war.
                                Republicans hate ducklings!

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