Der Musiksender MTV wird 25 Jahre alt. Heute ist er bedeutungslos, doch in den 80er und 90er Jahren formte er das Bewusstsein der heute 25- bis 45-Jährigen. Dafür gebührt ihm Dank.
Jungsein in den frühen 80ern war wie E-Gitarre spielen ohne Verstärker: unausgegoren, verzweifelt, gewollt und nicht gekonnt, schmerzhaft und kaum zu hören. Dann kam MTV. MTV gab dem Jungsein Strom. Und machte alles bunt.
MTV wird heute 25. Am 1. August 1981 eröffnete das programmatisch, ach was: revolutionär gemeinte Stück „Video killed the Radio Star“ der Band Buggles das Programm. Und revolutionär war es tatsächlich, was dieser Sender bewirkte, bevor er im Dumpfsinn versank.
Musik war spätestens ab 1987, als hierzulande endlich auch das letzte Dorf verkabelt wurde, nicht mehr nur auf den Hörsinn beschränkt. Der Pop rüstete auf. MTV gelang die Ausweitung der Kampfzone: Gesungene Botschaften waren auf einmal auch zu sehen. Und wer sie begreifen wollte, musste schnell sein. Denn die Bilder, sie zogen so rasch vorbei, dass ungeübten Zuschauern die Augen tränten. Die ungeübten, das waren natürlich die Eltern.
Virtuelles Jugendheim
Eine eigene Ästhetik war geboren, die der schnellen Schnitte und der Sinn-Überladung durch Zitate und Bezüge. Das Verfahren sorgte dafür, dass Drei-Minuten-Pop-Songs so pathos-schwer wie eine Wagner-Oper werden konnten. Man denke nur mal an das von Anton Corbijn gestaltete Depeche-Mode-Video zu „Enjoy the silence“: so rätselhaft und so herzergreifend, wie Dave Gahan da in Königs-Montur mit seinem Liegestuhl durch die Wüstenei zieht.
MTV gab einem eine Gemeinschaft, der Sender war so etwas wie das virtuelle Jugendheim seiner Zeit. Dort konnte man Selbstbewusstsein tanken. Popmusik galt vorher nichts. Erst MTV nahm sie ernst und behandelte sie entsprechend. Pop wurde vom Synonym für eine Musik zum Lifestyle. Und MTV bot jeder Klientel eine Nische. Gitarren-Popper sahen die Sendung „120 Minutes“, Leute mit Sehnsucht nach der Bronx „Yo MTV Raps“ und die Aggressiven „Headbangers Ball“.
Auf einmal war alles wichtig. Dass Nick Cave früher Sänger der Band Birthday Party gewesen ist oder Vince Clarke die Gruppe Yazoo und später Erasure gründete, nachdem er bei Depeche Mode ausgestiegen war - solche Kenntnisse wurden früher beschmunzelt und im Lexikon des unnützen Wissens abgelegt. Nun wurde man dafür geachtet. Die Nachrichten-Sendungen bei MTV waren denn auch eine Zusammenstellung aus Neuigkeiten der Popwelt...
Jungsein in den frühen 80ern war wie E-Gitarre spielen ohne Verstärker: unausgegoren, verzweifelt, gewollt und nicht gekonnt, schmerzhaft und kaum zu hören. Dann kam MTV. MTV gab dem Jungsein Strom. Und machte alles bunt.
MTV wird heute 25. Am 1. August 1981 eröffnete das programmatisch, ach was: revolutionär gemeinte Stück „Video killed the Radio Star“ der Band Buggles das Programm. Und revolutionär war es tatsächlich, was dieser Sender bewirkte, bevor er im Dumpfsinn versank.
Musik war spätestens ab 1987, als hierzulande endlich auch das letzte Dorf verkabelt wurde, nicht mehr nur auf den Hörsinn beschränkt. Der Pop rüstete auf. MTV gelang die Ausweitung der Kampfzone: Gesungene Botschaften waren auf einmal auch zu sehen. Und wer sie begreifen wollte, musste schnell sein. Denn die Bilder, sie zogen so rasch vorbei, dass ungeübten Zuschauern die Augen tränten. Die ungeübten, das waren natürlich die Eltern.
Virtuelles Jugendheim
Eine eigene Ästhetik war geboren, die der schnellen Schnitte und der Sinn-Überladung durch Zitate und Bezüge. Das Verfahren sorgte dafür, dass Drei-Minuten-Pop-Songs so pathos-schwer wie eine Wagner-Oper werden konnten. Man denke nur mal an das von Anton Corbijn gestaltete Depeche-Mode-Video zu „Enjoy the silence“: so rätselhaft und so herzergreifend, wie Dave Gahan da in Königs-Montur mit seinem Liegestuhl durch die Wüstenei zieht.
MTV gab einem eine Gemeinschaft, der Sender war so etwas wie das virtuelle Jugendheim seiner Zeit. Dort konnte man Selbstbewusstsein tanken. Popmusik galt vorher nichts. Erst MTV nahm sie ernst und behandelte sie entsprechend. Pop wurde vom Synonym für eine Musik zum Lifestyle. Und MTV bot jeder Klientel eine Nische. Gitarren-Popper sahen die Sendung „120 Minutes“, Leute mit Sehnsucht nach der Bronx „Yo MTV Raps“ und die Aggressiven „Headbangers Ball“.
Auf einmal war alles wichtig. Dass Nick Cave früher Sänger der Band Birthday Party gewesen ist oder Vince Clarke die Gruppe Yazoo und später Erasure gründete, nachdem er bei Depeche Mode ausgestiegen war - solche Kenntnisse wurden früher beschmunzelt und im Lexikon des unnützen Wissens abgelegt. Nun wurde man dafür geachtet. Die Nachrichten-Sendungen bei MTV waren denn auch eine Zusammenstellung aus Neuigkeiten der Popwelt...
Auch ich gehöre zu den 25 - bis 45 jährigen und habe diesen Sender seit Anfang der 90´er als Teenie verfolgt. Er war neu, cool und bot ein reiches Spektrum an Musik und Formaten.
Von Yo!Mtv Raps, Beavis&Butthead, Headbangers Ball bis zu Jackass war fast alles vertreten.
Und das der Sender heute unbedeutend ist würde ich nicht behaupten. Man muß sich nur mal angucken welche Prominente bei den Music Awards dort aufkreuzen. Durch VIVA 1+2 hat er es lediglich schwerer.
Allerdings gucke ich sehr selten Musiksender. Wenn ich die Wahl zwischen Viva und MTV habe, nehme ich natürlich MTV.
Herzlichen Glückwunsch MTV!
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