Bruno ist tot

[Sandswind]

"Tiere sind keine Sachen. Auf sie sind die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden ... (vgl. § 90 a BGB)."

Dabei hast Du aber Satz 2 unterschlagen: "Sie werden durch besondere Gesetze geschützt." § 903 BGB - Befugnisse des Eigentümers - greift ja auch nur "soweit nicht das Gesetz" (also wieder der Tierschutz) entgegensteht. Ich denke, der Tierschutz ist bei uns eigentlich recht gut verwirklicht.

EDIT: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil - hab das mal verbessert...

[peterpan]

Ich hätte auch noch den Artikel 20 a GG anführen können, ich weiß. Nur sehe ich diese Vorschriften nicht gerade von großem Nutzen für die Tiere an. Ich durfte so etwas gerade, vor einiger Zeit, wieder mal live erleben. In der unmittelbaren Nachbarschaft meiner Eltern setzte sich ein Pärchen nach England (sie ist Engländerin) ab, wegen diverser Schulden in nicht unerheblicher Höhe. Auch die Polizei fahndete nach ihr, weg Betrugsverdachtes. Ihre Katze ließen sie in der Wohnung zurück. Ihre Mitmieter und umittelbare Nachbarn sowie den Vermieter kümmerte das in keinster Weise. Die unmittelbaren Tierschutzvereine waren ratlos, konnten oder wollten nicht helfen. Die zuständige Behörde vertrat die Auffassung, das Tier sei ja nicht herrenlos, weil die Mieter die Mietsache ja nicht aufgegeben hätten (sie hatten tatsächlich Möbel und Kleidung zurückgelassen und die Miete wurde weiterhin vom Sozialamt gezahlt). Nach fast vierwöchiger Hilflosigkeit blieb das Tier gottseidank mit seinen Kopf in einem geöffneten Kippfenster stecken. Erst jetzt konnte die Polizei eingreifen. Die herbeigerufenen Polizisten "traten" in meinem Beisein die Wohnungstür ein. Katzenköttel, so hart wie Stein, lagen überall in der Wohnung verstreut herum. Ich habe die Katze zum Tierarzt gebracht, der sie wieder aufpäppelte. Die Tierarztrechnung habe ich bezahlt. Die Katze hat heute ein gutes zu Hause und ist wohlauf. Das gegen die Tierhalter eingeleitete Strafverfahren, wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurde eingestellt. Der Unterschied in Theorie und praktischer Anwendung des vermeintlichen Tierschutzes ist schon imens.

Am Rande möchte ich nur noch erwähnen, dass ich seitens der Mietmieter und unmittelbaren Nachbarn der Tierhalter keinerlei Rückendeckung bekommen habe. Ich wurde sogar ernstes gefragt, ob soviel Einsatz für eine Katze denn nötig sei?

[Sandswind]

Der Unterschied in Theorie und praktischer Anwendung des vermeintlichen Tierschutzes ist schon imens.

Sicher, allerdings kenne ich Fälle, in denen zum Glück einiges getan werden konnte. Die Situation ist jedenfalls wesentlich besser, als noch vor zehn, zwanzig Jahren - zumal auch die Änderung des Art. 20a GG nicht von ungefähr kam und keine rein symbolische Maßnahme war...

Am Rande möchte ich nur noch erwähnen, dass ich seitens der Mietmieter und unmittelbaren Nachbarn der Tierhalter keinerlei Rückendeckung bekommen habe. Ich wurde sogar ernstes gefragt, ob soviel Einsatz für eine Katze denn nötig sei?

Das ist ziemlich traurig, kann aber nicht den Behörden oder dem Gesetzgeber angelastet werden - darum ging's ja. Aber hast schon recht: Bei einigen fehlt das Bewußtsein, daß Tiere leidensfähig sind, anscheinend vollkommen.

[loerp]

Die zuständige Behörde vertrat die Auffassung, das Tier sei ja nicht herrenlos, weil die Mieter die Mietsache ja nicht aufgegeben hätten (sie hatten tatsächlich Möbel und Kleidung zurückgelassen und die Miete wurde weiterhin vom Sozialamt gezahlt). Nach fast vierwöchiger Hilflosigkeit blieb das Tier gottseidank mit seinen Kopf in einem geöffneten Kippfenster stecken. Erst jetzt konnte die Polizei eingreifen. [...] Ich wurde sogar ernstes gefragt, ob soviel Einsatz für eine Katze denn nötig sei?

ist ja schrecklich!!! ich hab glücklicherweise positivere erfahrungen gemacht - eine freundin hatte mich mal gebeten, ihre katzen zu füttern, während sie auf urlaub war - am zweiten tag ihres urlaubes wurde mir die tasche geklaut, in der die wohnungsschlüssel meiner freundin waren, d.h. ich hätte die katzen nicht versorgen können. ich bin natürlich sofort zur polizei gelaufen und die polizisten waren echt total nett und verständnisvoll - die organisierten sofort einen typen, der das türschloss aufgebohrt hat und ich konnte die katzen weiterhin füttern. und das ganze ohne bürokratie und sonstigen schwachsinn...

[peterpan]

Loerp, du hast deine guten Erfahrungen wahrscheinlich bei euch in Österreich gemacht und nicht in dem Land, das den Bürokratismus erfunden und für sich gepachtet hat?

[Spaceball]

Loerp, du hast deine guten Erfahrungen wahrscheinlich bei euch in Österreich gemacht und nicht in dem Land, das den Bürokratismus erfunden und für sich gepachtet hat?

Äh ja... Österreich ist was Bürokratie angeht in keinster Weise von Deutschland zu unterscheiden. Als EU Bürger, aber eben nicht Österreicher, muss man in Österreich zu 7 verschiedenen Behörden gehen um seine Rostlaube angemeldet zu kriegen. In Deutschland reicht der Gang zu 2 Behörden. Auch die Tatsache das ich mal was importiert habe was idiotischer Weise unter das Kriegswaffenkontrollgerät fällt. Hier mal die kurze Geschichte was für ein Behördenaufwand ein Spezl aus Österreich durchmachen musste um mir das Teil nach Deutschland zu bringen.



Der Mark II Talker Helmet wurde im zweiten Weltkrieg von der US Navy für Funker von Kriegsschiffen eingesetzt. Als Deutscher, sowie Österreicher, darf man dieses Teil nicht so einfach kaufen. Der Grund warum Deutsche und Österreichische Behörden damit ein Problem haben ist unsinnig aber einfach erklärt. Zu nem Helm für Funker gehört auch ein Funkgerät. Da hat man in Deutschland und Österreich Angst das man damit geheime Funksprüche abhört. Okay der Helm ohne Funkgerät, so wie ich ihn hatte, wäre aufgrund seines Gewichts dazu geeignet jemanden den Schädel ein zu schlagen. Das kriegt man mit nem Baseballschläger aber besser hin. Noch dazu würde ein 60 Jahre altes Funkgerät sowieso nicht mehr funktionieren, selbst wenn ich es dazu bekommen hätte. Ausserdem könnte ich jederzeit einen Stahlhelm der SS auf Ebay.de ersteigern und die sind mit Sicherheit nicht leichter als der Helm.

Also haben wir das Teil von einem Briten ersteigern lassen. Um das Teil dann nach Österreich zu kriegen hat mein Österreichischer Spezl das Innenministerium über Kontakte dazu bewegt eine Einfuhrerlaubnis für den Helm zu bekommen. Um das Innenministerium dazu zu bewegen dieses Teil Metall, die Schaumstoff Füllung und die zwei Lederriemen ein führen zu dürfen, mehr isses ja nich, musste er auch noch zwei andere Behörden besuchen, ich weiss nur nicht mehr welche Behörden das waren. Dann haben wir das Teil über die EU Grenze nach Deutschland geschmuggelt.

Jetzt frag ich ehrlich welche Bürokratie nun schlimmer ist. Die unsrige oder die der Österreicher... Wenn jemand behauptet das die Österreichische Bürokratie nun nicht so übertrieben ist wie die deutsche dann werfe ich ihm den Helm nach!

Der Grund warum ich diesen Helm haben wollte ist ganz einfach. Die Jungs von Lucasfilm haben den 1975 dazu verwendet die Helme der Rebel Fleet Trooper her zu stellen.



cu, Spaceball

[peterpan]

Super geschrieben, Spaceball. Wirklich lesenswert - sorry ich muss immer noch lachen - jetzt weiß ich wirklich nicht mehr, wer die schlimmste Bürokratie hat, die Österreicher oder wir.

[loerp]

Loerp, du hast deine guten Erfahrungen wahrscheinlich bei euch in Österreich gemacht und nicht in dem Land, das den Bürokratismus erfunden und für sich gepachtet hat?

es stimmt zwar, dass sich die katzen-geschichte in österreich abgespielt hat, aber ich muss spaceball beipflichten... wenn hier jemand den bürokratismus erfunden hat, dann waren das bestimmt die österreicher ... österreichische ämter erinnern mich immer an "das haus, das verrückte macht" (aus "asterix erobert rom")

[peterpan]

Das Haus kenne ich. Aber tröste dich, wir haben auch solche Amtsstuben.

Weder der byerische Ministerpräsident, noch der bayerische Umweltminister Schnappauf haben übrigens bislang auf meine E-mail's geantwortet ... Die vom weltlichen entrückten Politiker interessiert des Volkes Meinung eben nicht ... . An der Wahlurne gibts für die tiefschwarzen die Quittung von mir.

[Esquilax]

Weder der byerische Ministerpräsident, noch der bayerische Umweltminister Schnappauf haben übrigens bislang auf meine E-mail's geantwortet ... Die vom weltlichen entrückten Politiker interessiert des Volkes Meinung eben nicht ... . An der Wahlurne gibts für die tiefschwarzen die Quittung von mir.

Die CSU ist nicht schwarz sondern blau.. Da Stoiber nicht nach Berlin ging und Schnappauf sowiso in Bayern ist, kannst du ihnen nur die Quittung geben wann du auch in Bayern wählst. Außerdem hab ich mir schon gedacht, dass da niemand antwortet.

[peterpan]

Du wirst lachen - Meine künftige Ehefrau unterhält in München eine Dienstwohnung - nur zu den Wahlen werde ich meinen Erstwohnsitz dahin verlegen. Das die Herren nicht antworten würden, war mir auch klar. Soll ich deren Treiben trotzdem weiterhin tatenlos bzw. unkommentiert zusehen?

Und für mich sind die CSUler tiefstschwarz - blau ist die Farbe des Lebens - viel zu schade für diese Partei

[Spaceball]

Ich glaube jetzt kaum das viele Spitzenpolitiker auf Emails antworten. Egal ob das das Muppet oder der König von Bayern ist.

Und für mich sind die CSUler tiefstschwarz - blau ist die Farbe des Lebens - viel zu schade für diese Partei

Na zumindestens ist es nicht von der Hand zu weisen das die CSU fast schon ein Hort von schwarzen Schafen ist. Die Amiga Afären sprechen eine deutliche Sprache.

Die vom weltlichen entrückten Politiker interessiert des Volkes Meinung eben nicht

Warum meinst du das man Ede im Volksmund schon König Edmund von Bayern nennt?

cu, Spaceball

[peterpan]

Es gibt Politiker, die antworten auf Emails, bzw. lassen die beantworten, so z.B. Kurt Beck, Sabine Bätzing, Julia Bonk, Renate Kynast, Roland Koch, um nur einige wenige aus jüngster Zeit zu nennen. Allerdings hatte ich bei Ede und seinem Umweltminister nicht mit einer Antwort gerechnet, gerade wegen der Sache mit Bruno.

[matrix089]

Die Schweiz hatte ja ebenfalls einen "Gast". Sie haben deswegen nun auch neue Regelungen getroffen, die ich für vernünftig halte. Hoffentlich haben die Schweizer eine Kopie an ihre bayerischen Amtskollegen geschickt!

http://www.n24.de/boulevard/wissen-und-technik/index.php/n2006072716033400002

[peterpan]

Die von den Schweizer Behörden hier aufgestellten Regelungen, für den Umgang mit eingewanderten Braunbären, scheinen IMHO in Ordnung zu sein. Danke für den Link.