Todesstrafe

[Harmakhis]

Mein Beileid, aber du wirst an dir selber merken, dass du absolut nicht objektiv an die Tat und wahrscheinlich alle ähnlichen Taten rangehen kannst.
Und es geht bei Justiz, Recht und Gerechtigkeit nicht um die Befriedigung der Wünsche der Opfer, auch wenn wir das ab und zu gerne hätten.

Ich sage nicht, dass die absolute Gleichheit (die es eh nicht gibt und geben wird) alle Verbrechen verhindern wird, es wird meiner Ansicht nach - je weniger "Neid" es durch ein vorhandens Nord-Süd-Gefälle gibt, auch weniger Straftaten geben.

Ich glaube nicht, dass Täter, die vorsätzlich gehandelt haben, egal welcher Art ihre Tat war wirklich aus einer gänzlich behüteten Familien kamen und kommen. Nur weil sie ein Milliadärssohn sind, ist es noch lange keine behütete Familie und Umwelt.

Als einzelner trägt man natürlich keine direkte Verantwortung an Taten anderen. Ich will nur aussagen, dass wir Verantwortung dafür tragen, dass diese Gesellschaft nicht gerade "menschenfreundlich" ist. Sie ist ein Nährboden für Kriminalität - das kann niemand bestreiten. Und daran trägt jeder mehr oder weniger eine Mitschuld.

[Zefram]

Original geschrieben von Gor
Auge um Auge, Zahn um Zahn.. ich sehe nichts verwerfliches daran einen (überführten) Mörder unmenschlich zu behandeln.

Und was bringt das deiner Meinung nach?

Wenn die Todesstrafe das Patentrezept wäre, alle Mörder zu beseitigen, dann könnte man ja einfach auf einen Zack mal alle Mörder in den Knästen ermorden. Ich bezweifele, dass dies unsere Welt auch nur einen mikrometer besser machen würde; ich denke eher, dass das Gegenteil der Fall wäre, da wir uns dadurch viel weiter von der Menschlichkeit wegbewegen würden.

Patentrezepte gibt es keine, und der Beweis dass die Todesstrafe etwas weltverbesserndes bewirkt steht immernoch aus...die Studien sprechen soweit mir bekannt ist sogar eine ganz andere Sprache.
Dass jedoch Opfer die Sache ganz anders sehen, ist logisch und verständlich, und dafür hast du @ Ezri mein Mitgefühl.

[Ezri Chaz]

Man kann auch unterscheiden und zwar zwischen denen, die eionfach morden, ganz egal welche Konsequenz es hat und denen, die nicht um jeden Preis morden...

Letztere lassen sich bestimmt von harten Strafmaßnahmen abschrecken... erwägen eher, was ihnen der Mord einbringt..

Tja... und der Rest??

Dem isses eh egal, was mit ihm passiert, der nimmt vermutlich auch den eigenen Tod in Kauf...

[Sternengucker]

Naja, die meisten Morde werden doch entweder von denen begangen die sich eh nicht um die Konsequenzen scheren, oder eben im Affekt, wo man sich sowieso nicht um die Folgen Gedanken macht.

Abschreckung macht insofern keinen Sinn - zumal 15 oder 30 Jahre Knast auch eine Riesenabschreckung sind und das auch nicht zu einem Aussterben der Verbrecher geführt hat...

[Harmakhis]

Und selbst wenn ein Mord vorsätzlich begeht: kein Mörder denkt ernsthaft darüber nach, was mit ihm passiert, wenn er geschnappt wird, da jeder davon ausgeht nicht erwischt zu werden.

[Warp10]

DU DARFST NICHT TÖTEN!!!
Ich stehe voll und ganz dahinter, und bin absolut gegen die Todesstrafe!
Aber, man stellt sich vor: Es wird ein Familienmitglied oder jemand dem man sehr liebt getötet. Ich hoffe mit ganzem Herzen das dass nie passieren wird (lieber Gott bewahre) aber ich schwöre euch, ich wäre im Stande, in dem Moment, vieles anzustellen.

[Zoran]

Die Todesstrafe hat noch nie einen Menschen abgeschreckt und wird dies auch nie tun. Insofern kann man sie auch gleich weglassen.

[Ezri Chaz]

Wenn ein Mörder sich nicht von der Todesstrafe abschrecken läßt, dann läßt sich ein Dieb auch nicht von einer Ordnungsstrafe abschrecken.

Warum also dann überhaupt etwas bestrafen?

*Theseaufstell*

[Andrycha]

Naja so leicht lässt sich die frage nicht beantworten, ob Todesstraffe "gut" oder "nicht gut" sei ...

Läbenslänglich ist aber in meinen augen nicht viel weniger grausam als die Todesstraffe ... man stelle sich nur vor man soll in einem stinkenden gefängnis sein ganzes leben lang verbringen und wenn man pech hat wird man auch noch dort zur sau gemacht

[Spocky]

Original geschrieben von Ezri Chaz
Wenn ein Mörder sich nicht von der Todesstrafe abschrecken läßt, dann läßt sich ein Dieb auch nicht von einer Ordnungsstrafe abschrecken.

Warum also dann überhaupt etwas bestrafen?

*Theseaufstell*

Die Sache ist wohl die, dass niemand beim Begehen einer Straftat an die Konsequenzen denkt, zumindest nicht bei der Ersttat. Wenn jemand bereits bestraft wurde, schauts wahrscheinlich schon wieder anders aus. Da behält er das Erleiden der Strafe im Hinterkopf und wird sich 2x überlegen, ob er das wirklich tun will.

[Ezri Chaz]

Könnteste mit Recht haben Spocky, aber dann kommen wieder die an, die da schreien: Im Knast wird man erst recht zu nem Kriminellen gemacht...

Und nun?

[Spocky]

Das kommt wohl eben auf den Knast an. Wenn diese gewissenhaft geführt und nicht zu überfüllt (ist halt immer auch eine Geldfrage - wobei es zumeist ja bereits Geldfragen waren, weswegen die Insassen straffällig wurden -> Kapitalismus ) sind, kann es schon aufwärts gehen.

[max]

Knast macht niemand zu einem besseren Menschen, höchstens viele zu schlechteren. Wenn z.B. jemand aus Armut eine Straftat begeht, hat er/sie nach der Strafe noch mehr Probleme einen guten Job zu finden und für den eigenen Unterhalt mit legalen Mitteln sorgen. Da hilft auch die Erinnerung an den Knast nicht weiter. Meiner Meinung nach ist das ganze Strafverfolgungssystem unsinnig, da es seinen angeblichen Zweck (Verbrechensverhinderung) überhaupt nicht erreicht.

In Bezug auf die Todesstrafe ist es noch einmal anders. Der Bestrafte hat überhaupt keine Möglichkeit sich zu ändern. Angesichts des offensichtlichen Rassismus bei Todesurteilen und die daraus resultierenden häufigen Verurteilungen von Unschuldigen, ist die Todesstrafe auch kaum rechtfertigbar. Mal abgesehen davon, dass diejenigen, die die Todesstrafe verhängen und vollstrecken bewusste Mörder sind und damit moralisch noch fragwürdiger sind, als die, die ungeplant und/oder wegen einer psychischen Krankheit morden.

Mal ganz abgesehen davon, scheint in den USA Massenmord legal sein, wenn die Mörder Tomahawks oder Splitterbomben verwenden und niemand schreit nach der Todesstrafe für Bush, obwohl er für den Tod Tausender verantwortlich ist.

[Sternengucker]

max, wie kann es Verbrechensverhinderung erreichen? Verbrechen lassen sich nicht auf so einfache Faktoren wie "er war halt arm" zurückführen, da schlagen viele Dinge rein, auch Armut oder soziale Benachteiligung, aber genauso die soziale Prägung, Veranlagung zur Gewalt, Emotionale Ausbrüche (Hass, Eifersucht, Gier) und wohlmöglich noch mehr. Das meiste davon ist weder "kurierbar" noch im Voraus vermeidbar.

Es bleibt dann nur noch die letzte Verzweiflungsmaßnahme, der "Schutz" der Gesellschaft vor den Übergriffen. Auch wenn es teilweise nur symbolisch ist und mehr zur Beruhigung der "Opfer" oder derer die sich für bedroht halten dient. Oder der befriedigung des allgemeinen "Rache"Bedürfnisses der Gesellschaft und ihrer Mitglieder.


Und was den Krieg angeht... Hast ja mal wieder ne gute Möglichkeit gefunden zu polemisieren. Aber ich sehe es nicht ganz so einfach wie du, für Kriege ist nicht das Strafrecht zuständig und es ist erstmal grundsätzlich etwas anderes als normaler Mord. Um es einzuschötzen, abzuwägen und gegebenenfalls zu verurteilen, dafür gibt es das Völkerrecht (eigentlich auch um es zu verhindern, aber das klappte ja noch nie). Leider ist die einzige Versammlung, die dieses durchsetzen könnte (die UN) durch die Veto-Möglichkeit des Täters paralysiert, aber eine generelle Gleichsetzung von Krieg und einem einfachen Mord würde ich auch nicht zulassen. Wo wären wir heute, wenn die Alliierten den Millionenfachen "Mord" an den Truppen Hitlers gescheut hätten? Deshalb: generell alle offiziellen staatlichen Aktivitäten zu verurteilen ist IMO illegitim, die Einzelfallprüfung sollte den internationalen Grtemien obliegen, eine Regelung die nicht vom Beteiligten torpediert werden kann wäre aber notwendig. Und im übrigen passt das wohl besser in die politischen Threads, nicht in diesen.

[Eendy]

Ich bin für die Todesstrafe, weil:
"Jemand, der schreckliche Dinge getan hat, muss eine dazu passende Strafe bekommen. So lernt er für das nächste Mal seine Lektion." (Rechtsprofessorin Brittney Spears)