Todesstrafe - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Todesstrafe

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Strafen haben nunmal mehrere Funktionen. Es geht nicht nur darum, Vergeltung zu üben. Es geht eben auch um Schutz der Allgemeinheit und auch um die Resozialisierung des Täters. Ein resozialisierter Täter ist keine Gefahr mehr, was wiederum der Allgemeinheit dient. Besser, als ihn pauschal wegzusperren, denn das kostet - das Argument kam ja bereits.
    Soweit ich das sehe, haben Strafen ausschließlich dem Schutz der Gesellschaft, der Abschreckung und der Resozialisierung des Täters zu dienen.

    Der Vergeltungsgedanke (bei dem es sich ja lediglich um juristisch kanalisierte Rache handelt) ist in meinen Augen ein vulgäres Überbleibsel aus der Kindergartenzeit der Menschheit. Die Vorstellung, dass man einem Verbrecher Leid zufügt, "um es ihm heimzuzahlen", d.h. weil es an sich gut ist, wenn ein Verbrecher leidet - diese Vorstellung hat in einer aufgeklärten und humanen Gesellschaft nichts zu suchen.
    Und diese Vorstellung ist auch gar nicht nötig, um Strafe zu rechtfertigen: Die oben genannten drei Funktionen reichen vollkommen aus. Das gilt natürlich nur für ein maßvolles und humanes Strafsystem.

    Kommentar


      Richtig. Und wenn es dafür nunmal nötig ist, den Verbrecher zu töten - was in den seltensten Fällen vorkommt - muss das nunmal gemacht werden. Solange ich damit Unschuldige rette, ist es ein leicht verspäteter "finaler Rettungsschuss"... Wobei das Wort auch komisch ist... finaler Rettungschuss... ich nenn sowas abknallen xD

      Kommentar


        Richtig. Und wenn es dafür nunmal nötig ist, den Verbrecher zu töten - was in den seltensten Fällen vorkommt - muss das nunmal gemacht werden.
        Unsinn. Eine sichere Verwahrung, die garantiert, dass der Verbrecher über viele Jahre hinweg von der Öffentlichkeit ausgeschlossen wird, reicht als Schutz vollkommen aus.

        Eine Gesellschaft, die technisch und logistisch in der Lage ist, Kriminelle sicher zu verwahren, kann die Tötung von Verbrechern nicht als "Sicherheitsmaßnahme" rechtfertigen.

        Und seien wir doch ehrlich: Als ob der schäbige Pöbel, der nach einem Mord- oder Vergewaltigungsfall stets nach der Todesstrafe brüllt, sich wirklich Sorgen um die öffentliche Sicherheit machen würde.

        Kommentar


          Ich schreie nicht nach jedem Mord nach Todesstrafe. Ich habe bereits Beispiele dargelegt. Z.B. ein Terrorführer: Ehe man einen Angriff auf das Gefängnis riskiert, wendet man dann doch lieber drastische Maßnahmen an.

          Ich beziehe das mit der Todesstrafe nicht auf normale Mordfälle. Auch nicht auf Massenmörder. Sondern auf wirklich Gefährliche Personen in Führenden Positionen als Terroristen / Mitglieder des organisierten Verbrechens. Im Kaliber von Bin Laden oder eines Mafiabosses. Nicht einfach so mal jemand.

          Ich will die Todesstrafe nur nicht gänzlich ausschließen. Um das klar zu stellen:
          Wenns anders geht, BITTE! Wenn die Haft ausreichend sicher ist, habe ich nichts dagegen! Nur haben viele Länder nicht ausreichende Sicherheit... Wir reden doch nicht nur von Deutschland.

          Du schreibst, dass er über viele Jahre hinweg sicher verwahrt sein müsse. Wie viele Jahre? Wenn er wirklich Terrorführer war, würde er eh den Rest seines Lebens im Knast verbringen....

          edit: Hast du meinen Satz überhaupt gelesen? WENN ES DAFÜR NUN MAL NÖTIG IST IHN ZU TÖTEN... Damit schließe ich eine ausreichend sichere Haft doch schon aus!

          Anders formuliert:
          Kann ich keine ausreichende Sicherheit herstellen, indem ich ihn einsperre - was bleibt mir dann anderes übrig?

          Ich bin GEGEN die Todesstrafe, will sie aber in schlimmen, nein schlimmsten, Ausnahmefällen nicht ganz ausschließen.

          Kommentar


            Zitat von 3of5 Beitrag anzeigen
            Soweit ich das sehe, haben Strafen ausschließlich dem Schutz der Gesellschaft, der Abschreckung und der Resozialisierung des Täters zu dienen.
            Nein, juristisch besteht weitgehend Einigkeit über folgende Strafzwecke (das deutsche Strafgesetzbuch vereinigt insoweit absolute und relative Strafzwecke):

            Zunächst mal wird aus Gründen der sog. Spezialprävention gestraft. Hierbei geht es um die Täterperson selbst. Man unterscheidet insoweit in positive Spezialprävention (Resozialisierung des Täters) und negative Spezialprävention (Schutz der Allgemeinheit vor diesem Täter). Das dürfte weitgehend das sein, was Du meintest.

            Weiterhin greifen Gründe der Generalprävention. Negative Generalprävention ist hierbei die Abschreckung anderer durch die Strafe (wurde ebenfalls von Dir genannt), während positive Generalprävention die Stärkung des Vertrauens der Allgemeinheit in die Rechtsordnung bedeutet. Letzteres geht nicht zuletzt auf Kant und Hegel zurück; der Täter kann nur in Frieden mit der Rechtsordnung leben, wenn er für seine Tag büßt und Vergeltung geübt wird - ein gewisser Ausgleichsgedanke also, keine billige Rache. Es gibt durchaus auch Strafrechtler, die Vergeltung als eigenen Strafzweck aufführen - und das müssen nicht mal konservative Säcke sein.
            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
            -Peter Ustinov

            Kommentar


              Genau, Strafe ist immer Rache So was albernes. Deshalb rächt sich der Staat z.B. , wenn Du Deine Steuern nicht bezahlst, falsch parkst etc ! Keine Strafe ist Rache, meine Güte. Sollte doch nicht so schwer zu verstehen sein. Oder etwa doch ?!
              Ich will auch noch einmal kurz auf die Kosten zurückkommen. Es sollte doch nicht so schwer sein von "Deinen" Stromkosten, die wohl einiges billiger sein werden als 30 Jahre "Verpflegungskosten". Ist eine Milchmädchenrechnung. Kriegen die Schüler schon in der 3-4 Klasse hin. Nicht wieder anfangen, das Menschenleben nicht in Geld aufgewogen werden können, hatten wir schon ! Keinen Kreis drehen, solche Menschen haben einfach nicht das Recht mehr gut behandelt zu werden oder zu leben.

              Mich würde mal interessieren ob das jetzt fair ist, das unsere RAF Mörder raus sollen/schon frei sind ? Die haben soviel Strafe bekommen und werden trotzdem freigelassen, mal wieder hat der Rechtsstaat versagt. Ein Schlag in das Gesicht der Angehörigen und der Opfer(auch wenn sie schon tot sind). Armseelig.....
              Die Römer waren die Amerikaner der Antike.
              Carolin Witt (*1983), Studentin

              Kommentar


                Zitat von Alfred E. Neumann Beitrag anzeigen
                Die haben soviel Strafe bekommen und werden trotzdem freigelassen, mal wieder hat der Rechtsstaat versagt.
                Genau das Gegenteil! Der Rechtsstaat hat über Rachegelüste, emotionale Beurteilungen der Situation und BILD-Meinungsmache gesiegt!
                Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                Makes perfect sense.

                Kommentar


                  Zitat von Alfred E. Neumann Beitrag anzeigen
                  Genau, Strafe ist immer Rache So was albernes. Deshalb rächt sich der Staat z.B. , wenn Du Deine Steuern nicht bezahlst, falsch parkst etc ! Keine Strafe ist Rache, meine Güte. Sollte doch nicht so schwer zu verstehen sein. Oder etwa doch ?!
                  Die Rede war nicht davon, dass Strafe "immer" Rache ist, sondern das Vergeltung zumindest ein Bestandteil der Gründe für Strafe ist. Soweit die rechtswissenschaftliche Lesart, Du persönlich kannst das natürlich gerne anders sehen.
                  Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                  -Peter Ustinov

                  Kommentar


                    Machen wirs mal im kleinen Maßstab:

                    Klein Fritzchen fackelt Papas Jacke an.
                    Papa ist wütend und verdonnert Fritzchen zu 2 Wochen Hausarrest.
                    Das ist nun erstens eine erzieherische Maßnahme, hat aber auch einen "rächenden" Hintergedanken. Das ist nun mal ger(ä)chtigkeitsbewusstsein der Menschen - wer böses tut gehört bestraft. Soweit auch richtig - nur ein klein bisschen Rache ist immer dabei. Kein Richter der Welt ist wirklich objektiv. (Und ne Jury wie in den USA schon gar nicht)

                    Kommentar


                      Es gibt für Mord keine Rechtfertigung.
                      Weder für den/die Täter/in noch für den Staat, der per Gesetz mordet

                      Kommentar


                        Zitat von (F.E.A.S.)Spec_Operator Beitrag anzeigen
                        Machen wirs mal im kleinen Maßstab:

                        Klein Fritzchen fackelt Papas Jacke an.
                        Papa ist wütend und verdonnert Fritzchen zu 2 Wochen Hausarrest.
                        Das ist nun erstens eine erzieherische Maßnahme, hat aber auch einen "rächenden" Hintergedanken. Das ist nun mal ger(ä)chtigkeitsbewusstsein der Menschen - wer böses tut gehört bestraft. Soweit auch richtig - nur ein klein bisschen Rache ist immer dabei. Kein Richter der Welt ist wirklich objektiv. (Und ne Jury wie in den USA schon gar nicht)
                        Naja, wenn ein Vater sein Kind aus Rache bestraft hat der Vater IMO ein ganz schönes psychisches Problem. Das gilt IMO auch analog für den Staat.
                        Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                        Makes perfect sense.

                        Kommentar


                          Wieso? Solange "Rache" nicht der alleinige Grund für Strafe ist, sehe ich darin nicht das geringste Problem. Die Intention hinter dem Vergeltungsgedanken ist, dass der Täter durch die Sühne seine Tat bereut, abgelten kann und damit wieder im Einklang mit der Rechtsordnung steht. Das Opfer wird hingegen dadurch rehabilitiert und erhält Genugtuung, dass am Verursacher die Strafe vollstreckt wird und dadurch das Fehlgehen in Form dieser Tat "gebrandmarkt" wird.

                          Ich sehe darin alles andere als ein psychisches Problem, sondern eingebettet in alle anderen Strafzwecke eine umfassende Rechtfertigung für ein staatliches Sanktionssystem.
                          Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                          -Peter Ustinov

                          Kommentar


                            Ich sehe das irgendwie halt nicht so. "Rache" macht eine Tat nicht ungeschehen, sondern ist eben nur die Befriedigung von emotionalen Bedürfnissen - der Opfer, der Gesellschaft.
                            Auch ob durch Rache motivierte Strafe wirklich ein Lerneffekt beim Täter eintritt halte ich für sehr fragwürdig.

                            Strafe sollte eben darauf abzielen, dass der Täter seine Fehler einsieht, sich bessert und wieder ein produktives Mitglied der Gesellschaft wird und keine Gefahr mehr von ihm ausgeht. Wie eben auch Eltern ihre Kinder idealerweise bestrafen: nicht um der Strafe selbst willen, sondern damit die Kinder kapieren, dass sie was falsch gemacht haben und lernen was richtig ist.

                            Persönlich glaube ich nicht, dass Rache etwas in der Strafverfolgung zu suchen hat und Abschreckung funktioniert IMO auch nicht, weshalb entsprechend motivierte Strafen auch sinnlos sind. Welcher Gewalttäter denkt schon an die Strafe, die ihm blüht.

                            Letztlich ist Rache doch nichts anderes als "Aaarghh... du hast mir weh getan du /§%"/&"@! Jetzt werde ich dir ein Auge ausreißen und dich an deiner Zunge an eine Wand nageln!!!"
                            Auch wenn Gefängnis, Zwangsarbeit, etc. etwas subtiler ist, ist die Motivation die selbe: blinde Wut. Und die hat IMO in einem Justizsystem nichts zu suchen.
                            Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                            Makes perfect sense.

                            Kommentar


                              Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
                              "Rache" macht eine Tat nicht ungeschehen, sondern ist eben nur die Befriedigung von emotionalen Bedürfnissen - der Opfer, der Gesellschaft.
                              Vergeltung soll auch gar nicht dazu dienen, die Tat ungeschehen zu machen. Du wirst auch gar keinen Strafgrund finden, der das vermag. Das macht das Argument daher relativ unbrauchbar.

                              Darüber hinaus weiss ich auch nicht, weshalb die emotionale Befriedigung der Opfer und / oder der Gesellschaft schlecht sein sollte. Als einer von vielen Strafzwecken ist das Vertrauen in die Rechtsordnung notwendig, um ein einigermaßen geordnetes Miteinander dergestalt herzustellen, dass keine Angst vor Straftaten besteht. Dazu gehört eben auch das Vertrauen darin, dass Strafen nicht nur angedroht, sondern auch vollstreckt werden.

                              Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
                              Auch ob durch Rache motivierte Strafe wirklich ein Lerneffekt beim Täter eintritt halte ich für sehr fragwürdig.
                              Nochmal: Rache steht niemals allein als Motiv für staatliche Sanktionen.

                              Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
                              Strafe sollte eben darauf abzielen, dass der Täter seine Fehler einsieht, sich bessert und wieder ein produktives Mitglied der Gesellschaft wird und keine Gefahr mehr von ihm ausgeht.
                              Nicht nur, ich verweise nach oben. Das Strafgesetzbuch geht da halt ein wenig weiter.

                              Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
                              Auch wenn Gefängnis, Zwangsarbeit, etc. etwas subtiler ist, ist die Motivation die selbe: blinde Wut. Und die hat IMO in einem Justizsystem nichts zu suchen.
                              Nein, denn es geht um die Versöhnung von Täter, Gesellschaft und Opfer. Blinde Wut wäre es, wenn die einzige Motivation für Strafe "Auge um Auge" wäre und brutale Blutrache ausgeübt würde. Das ist ja offensichtlich nicht der Fall.
                              Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                              -Peter Ustinov

                              Kommentar


                                Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
                                Nein, denn es geht um die Versöhnung von Täter, Gesellschaft und Opfer. Blinde Wut wäre es, wenn die einzige Motivation für Strafe "Auge um Auge" wäre und brutale Blutrache ausgeübt würde. Das ist ja offensichtlich nicht der Fall.
                                Ich bin dann wohl der Meinung, dass eine Versöhnung von Täter und Opfern/Gesellschaft nicht nötig ist. Ich muss auch sagen, dass ich persönlich auch durch nichts mit einem Täter zu versöhnen wäre, wenn jemanden der mit nahe steht etwas angetan worden ist. Und deshalb habe ich als Angehöriger auch nichts in der Straffindung zu suchen, noch meine Wünsche, Motivationen, etc.
                                Ich würde eine Straftat als eine Handlung auffassen, die einfach eine Antwort bedarf, die zukünftige Taten durch den Täter (und andere) möglichst effektiv unterbindet. Das bedeutet dann eben Resozialisierung und im Zweifelsfall Sicherheitsverwahrung.
                                Ich weiß, dass das z.Z. nicht der Fall ist, aber so sollte es sein.
                                Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                                Makes perfect sense.

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X