"Was? Du stehst schon an?" und "Keine Chance, da ist kein Durchkommen" tönt es bereits eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung aus den Handys von Studenten. Menschentrauben sammeln sich vor den Hörsälen, doch nicht jeder, der Einlass begehrt, bekommt den Star des Abends auch zu Gesicht - und das, obwohl Stephen Hawkings Vortrag in der großen "Silberlaube" zusätzlich in zwei weitere Hörsäle übertragen wird.
Türsteher müssen die Eingänge freihalten, sonst wäre für den britischen Professor kein Durchkommen - ist er doch durch die chronische Erkrankung des Nervensystems ALS an den Rollstuhl gefesselt. Begleitet von einem Pulk aus Fotografen zieht der Starphysiker in den Hörsaal ein und erntet dort zunächst tosenden Applaus.
Eine Ehre für "Germany's Oxford"
Nach der standesgemäßen Begrüßung durch zwei Geiger der Deutschen Oper Berlin begrüßt der Präsident der Freien Universität Berlin (FU), Dieter Lenzen, Stephen Hawking schmunzelnd in "Germany's Oxford" Dahlem. Es sei eine Ehre, "einen der berühmtesten lebenden Wissenschaftler - wenn nicht den berühmtesten" im Hause zu haben.
Unbewegt sitzt der prominente Gast im Rollstuhl, doch der grün und schwarz flackernde Monitor seines Sprachcomputers belegt Hawkings volle Aufmerksamkeit. Mit einer metallenen, computergenerierten Stimme, die von Stephen Hawking durch eine Bewegung der Augen oder einen Händedruck gesteuert wird, startet er dann seine kleine Reise zum "Origin of the Universe".
Eine Powerpoint-Präsentation mit Comics und witzigen Bildern begleitet die Auszüge aus dem Bestseller "Eine kurze Geschichte der Zeit", das in Deutschland bereits in der 25. Auflage verkauft wird. Die schwierige Materie lockert Stephen Hawking mit lebensnahen Beispielen auf: So wäre die Stärke von Mikrowellen im All "not much good for defrosting the pizza" in einem herkömmlichen Mikrowellen-Ofen.
Hawking und die Inquisition
Über den ewigen Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft spricht der Astro-Physiker mit Humor: Er berichtet von einer Konferenz im Vatikan, bei der Papst Johannes Paul II erklärte, es sei richtig, das Universum nach seinem Beginn zu studieren - der Beginn jedoch sei die Arbeit Gottes gewesen. "Ich war froh, dass er nicht gemerkt hatte, dass ich bei der Konferenz eine Arbeit präsentiert hatte, die eine These aufstellte, wie das Universum angefangen hatte", tönte es auch dem Sprachcomputer. Dazu erscheint ein Foto von Hawking hinter den Gittern der Inquisition auf der überdimensionalen Leinwand.
Humor und Durchsetzungsfähigkeit haben zum Erfolg des Cambridge-Professors beigetragen. Arbeiten zum Ursprung des Universums, zur Kosmologie und vor allem zur Physik Schwarzer Löcher brachten ihm 1979 den Titel des "Lukasischen Professors" ein. Durch diese Auszeichnung steht er in einer Reihe mit Wissenschaftlern wie Sir Isaac Newton, Paul Dirac und Charles Babbage. Neben populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen wie "Einsteins Traum. Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit" oder "Das Universum in der Nussschale" wurde er auch durch Auftritte bei den TV-Serien "Star Trek" oder "The Simpsons" berühmt.
Eines seiner Bücher und mehrere Aufsätze hat Hawking mit seinem Sprachcomputer angefertigt. Seitdem er durch die schwere Krankheit ALS, mit der er bereits seit 41 Jahren lebt, seine Fähigkeit zu sprechen verlor, kommuniziert er über das extra für ihn angefertigte System. Seine Lebensfreude und sein Tatendrang scheinen unbegrenzt.
Zum ersten Mal im deutschen Fernsehen
Als "bedeutendsten Denker des Jahrhunderts" begrüßte TV-Moderator Reinhold Beckmann am Abend seinen Gast. In Beckmanns Talkshow plaudert Hawking über Gott und die Welt. Beckmann beschränkt sich auf die vorbereiteten Fragen, schließlich kann der Professor mittels seines Sprachcomputers lediglich 15 Wörter pro Minute spontan formulieren - für eine Talkshow reichlich langsam.
Wann werden Zeitreisen möglich sein? Gibt es einen Plan Gottes? So lauten die Fragen, auf die Hawking klare und einfache Antworten liefert.
Die Replik auf die intime Abschlussfrage, was er an einem Tag ohne seine Krankheit machen würde, zeigt Hawkings Sinn für Humor: "Die Antwort wäre nicht jugendfrei."
Türsteher müssen die Eingänge freihalten, sonst wäre für den britischen Professor kein Durchkommen - ist er doch durch die chronische Erkrankung des Nervensystems ALS an den Rollstuhl gefesselt. Begleitet von einem Pulk aus Fotografen zieht der Starphysiker in den Hörsaal ein und erntet dort zunächst tosenden Applaus.
Eine Ehre für "Germany's Oxford"
Nach der standesgemäßen Begrüßung durch zwei Geiger der Deutschen Oper Berlin begrüßt der Präsident der Freien Universität Berlin (FU), Dieter Lenzen, Stephen Hawking schmunzelnd in "Germany's Oxford" Dahlem. Es sei eine Ehre, "einen der berühmtesten lebenden Wissenschaftler - wenn nicht den berühmtesten" im Hause zu haben.
Unbewegt sitzt der prominente Gast im Rollstuhl, doch der grün und schwarz flackernde Monitor seines Sprachcomputers belegt Hawkings volle Aufmerksamkeit. Mit einer metallenen, computergenerierten Stimme, die von Stephen Hawking durch eine Bewegung der Augen oder einen Händedruck gesteuert wird, startet er dann seine kleine Reise zum "Origin of the Universe".
Eine Powerpoint-Präsentation mit Comics und witzigen Bildern begleitet die Auszüge aus dem Bestseller "Eine kurze Geschichte der Zeit", das in Deutschland bereits in der 25. Auflage verkauft wird. Die schwierige Materie lockert Stephen Hawking mit lebensnahen Beispielen auf: So wäre die Stärke von Mikrowellen im All "not much good for defrosting the pizza" in einem herkömmlichen Mikrowellen-Ofen.
Hawking und die Inquisition
Über den ewigen Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft spricht der Astro-Physiker mit Humor: Er berichtet von einer Konferenz im Vatikan, bei der Papst Johannes Paul II erklärte, es sei richtig, das Universum nach seinem Beginn zu studieren - der Beginn jedoch sei die Arbeit Gottes gewesen. "Ich war froh, dass er nicht gemerkt hatte, dass ich bei der Konferenz eine Arbeit präsentiert hatte, die eine These aufstellte, wie das Universum angefangen hatte", tönte es auch dem Sprachcomputer. Dazu erscheint ein Foto von Hawking hinter den Gittern der Inquisition auf der überdimensionalen Leinwand.
Humor und Durchsetzungsfähigkeit haben zum Erfolg des Cambridge-Professors beigetragen. Arbeiten zum Ursprung des Universums, zur Kosmologie und vor allem zur Physik Schwarzer Löcher brachten ihm 1979 den Titel des "Lukasischen Professors" ein. Durch diese Auszeichnung steht er in einer Reihe mit Wissenschaftlern wie Sir Isaac Newton, Paul Dirac und Charles Babbage. Neben populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen wie "Einsteins Traum. Expeditionen an die Grenzen der Raumzeit" oder "Das Universum in der Nussschale" wurde er auch durch Auftritte bei den TV-Serien "Star Trek" oder "The Simpsons" berühmt.
Eines seiner Bücher und mehrere Aufsätze hat Hawking mit seinem Sprachcomputer angefertigt. Seitdem er durch die schwere Krankheit ALS, mit der er bereits seit 41 Jahren lebt, seine Fähigkeit zu sprechen verlor, kommuniziert er über das extra für ihn angefertigte System. Seine Lebensfreude und sein Tatendrang scheinen unbegrenzt.
Zum ersten Mal im deutschen Fernsehen
Als "bedeutendsten Denker des Jahrhunderts" begrüßte TV-Moderator Reinhold Beckmann am Abend seinen Gast. In Beckmanns Talkshow plaudert Hawking über Gott und die Welt. Beckmann beschränkt sich auf die vorbereiteten Fragen, schließlich kann der Professor mittels seines Sprachcomputers lediglich 15 Wörter pro Minute spontan formulieren - für eine Talkshow reichlich langsam.
Wann werden Zeitreisen möglich sein? Gibt es einen Plan Gottes? So lauten die Fragen, auf die Hawking klare und einfache Antworten liefert.
Die Replik auf die intime Abschlussfrage, was er an einem Tag ohne seine Krankheit machen würde, zeigt Hawkings Sinn für Humor: "Die Antwort wäre nicht jugendfrei."
Ich hatte leider den "Beckmann Besuch" verpasst.
Hawking ist schon ein Phänomen. Er ist hochintelligent, körperlich sehr eingeschränkt aber hat immer Humor.
Von ihm habe ich die Bücher "Eine Kurze Geschichte der Zeit" und "Einsteins Traum" gelesen. Fand sie sehr spannend und verständlich.
Als Mensch ist er genauso bewundernswert wie als Wissenschaftler. Vielleicht schafft er ja nochmal einen großen Durchbruch. Ich wünsche ihm alles Gute und ein langes Leben.
Anmerk.: Wie zu bemerken geht es mir hier nicht um seine Wissenschaftspublikationen sondern um den Mensch an sich. Deswegen Off-Topic.
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