[Bericht]01.10.2005 Demo in Halberstadt - Schöner Leben ohne Naziläden - SciFi-Forum

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    #16
    Zitat von St3v3f
    Genau, deshalb wurde auch die NPD mit einer so großen Mehrheit verboten...
    Das ist nicht richtig, die NPD ist nicht verboten: (Ergebnis Bundestagswahl 2005: 1,6%). Auch sollte man nicht den Fehler machen alle Rechten als pöbelnde Nazis darzustellen. Das mag zwar schön bequem sein, aber so einfach ist es nicht - insbesondere wenn man sich mal wirklich mit dem Parteiprogramm der NPD auseinandergesetzt hat.

    Natürlich sind unprovozierte An- und Übergriffe nicht in Ordnung, dagegen sollte man etwas tun. Wir dürfen aber nicht vergessen mit welchen Mitteln gegen Rechts vorgegangen wird, manchmal mit undemokratischen Mitteln. Und wenn die Eskalation hochkocht, dann kommt es auch zu unprovozierten unverhältnismässigen Gegenangriffen - so schaukelt sich das auf.

    Nur die wenigsten Menschen können sich mit Worten besser verteidigen als mit Taten - so ist das im Alltag und so ist das auch bei Demonstrationen.

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      #17
      Hallo Soran,

      Zunächst mal: Respekt, ich hoffe ihr habt die Courage das durchzustehen und nicht klein beizugeben.

      Aber:
      Nicht die Linke ist es um die sich die Leute Sorgen machen sollten, nein die ganzen Rechten in diesem Land sind es!
      Linksdemokraten oder Linke vom Kaliber der KPD/MLPD ect.? Letztere halte ich für mindestens genauso gefährlich wie die NPD und ihre braunen Gesinnungsgenossen.

      Das ist nicht richtig, die NPD ist nicht verboten:
      Dir scheint der Sarkasmus in der Äusserung von St3v3f entgangen zu sein..

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        #18
        Zitat von Kopernikus
        Dir scheint der Sarkasmus in der Äusserung von St3v3f entgangen zu sein..
        Habe es eher als Intrige aufgefasst - ebenfalls ein undemokratisches Kampfmittel. Solche Details sind nämlich das Problem: Irgendeine Fehlinformation in die Welt setzen unter dem Schutzmantel von Spass bzw. Irrtum und sich dann über Reaktionen von Rechts wundern ... Es fängt immer klein an.

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          #19
          Tjo also den Zeitungsberichten in der Volksstimme nach zu urteilen, haben wir mit der Demo zumindest schonmal folgendes erreicht. Das Problem wurde in die Öffentlichkeit gerückt. Und die Halberstädter Polizei war überrascht von dem großen Gewaltpotential der Rechten und meint in Zukunft schärfer dagegen vorgehen zu wollen.
          Klar ist natürlich, dass jetzt nicht schluss sein darf.

          Versteht mich hier bitte keiner falsch. Ich will keine Gewalt. Ich bin kein gewalttätiger Mensch und ich werd mich bestimmt auch nicht mit irgendwem prügeln.
          Aber ich bin jemand der für eine Sache, die ihm wichtig ist einsteht. Und dafür setz ich auch gerne meine Gesundheit aufs Spiel!

          Das im Harz irgendwas schief läuft hat sich auch am Freitag gezeigt. In Wernigerode haben da etwa 40 Linke eine kleine Gruppe Rechte angegriffen und 2 von denen krankenhausreif geprügelt.
          Es kann nicht sein, dass sich am helligten Tage solche Szenen in diesem Lande abspielen.
          Man kann das Problem nicht einfach ignorieren oder verharmlosen, so wie viele das tun. Marvek du schreibst, dass die NPD 1,6% hatte. Das klingt in den Ohren vieler nach wenig. Aber das sich dahinter fast eine Millionen Menschen verbergen, dass wissen viele nicht.

          Das Problem Rechtsradikalismus muss viel mehr ins öffentliche Licht gerückt werden. Viel mehr muss man sich mit dem Thema auseinandersetzen! Jetzt! Heute! Und nicht morgen, wenn es zu spät ist.
          Sorans Fußballblog - Einblicke in die Welt des Fußballs - Spielberichte, Fotos und mehr. :)
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            #20
            Zitat von Soran
            Man kann das Problem nicht einfach ignorieren oder verharmlosen, so wie viele das tun. Marvek du schreibst, dass die NPD 1,6% hatte. Das klingt in den Ohren vieler nach wenig. Aber das sich dahinter fast eine Millionen Menschen verbergen, dass wissen viele nicht.
            Das ist mir schon klar, rechnen kann ich sicherlich auch. Ich habe die Zahl hier in völliger Neutralität reingestellt. Auffällig ist, dass sich die NPD im Vergleich zur letzten Bundestagswahl auf das Vierfache verbessert hat und es ist abzusehen, dass auch beim nächsten Mal keinesfalls weniger wird. (Nach dem Scheitern der erstmaligen Blockkoalition ROT/SCHWARZ werden spätestens 2009 erstmals die Kleinparteien stark wie niemals zuvor)

            Zitat von Soran
            Das Problem Rechtsradikalismus muss viel mehr ins öffentliche Licht gerückt werden. Viel mehr muss man sich mit dem Thema auseinandersetzen! Jetzt! Heute! Und nicht morgen, wenn es zu spät ist.
            Auseinandersetzen ist notwendig, das stimmt. Ein Fehler dabei ist es allerdings alle NPD-Wähler und Mitglieder als prügelnde angrifflustige Nazis darzustellen, durch Vorurteile wird nämlich nichts verbessert - im Gegenteil. Jede Fraktion hat in sich letztendlich ihre radikalen Gruppen und in jeder Gemeinschaft gibt es Quertreiber und Rindviecher. Für einen Erfolg sollte man sich also genau überlegen wen und wie man angreift.

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              #21
              Zitat von matrix089
              Ich finde Gewalt erzeugt Gegengewalt. Wenn die einen marschieren kommen die anderen und es gibt Stress. Statt das man linke wie rechte Chaoten ignoriert provoziert man die immer noch mit "Gegendemonstrationen".
              Wenn keiner Interesse für so einen Scheiß zeigen würde, dann würden die schon selbst aufhören, weil keiner zusieht.
              Wichtiger ist wenn man selbst nicht so einem radikalen Gedankengut unterliegt, sondern einfach gut mit seinen Mitmenschen umgeht.
              Du kannst nicht einfach das Problem ignorieren. Es gibt diese Nazis und wie die Erfahrung in Sachsen zeigt, bewirkt eine Kombination aus sozialen Problemen und bewussten Ignorieren der Nazis (wie du vorschlägst), dass die Nazis massiv erstarkt sind und in manchen Regionen Sachsens zu den stärksten Parteien gehören.

              Die Nazis wollen mit Demonstrationen Stärke zeigen. Dies muss man verhindern und eben klar machen, dass sie eine winzige, unerwünschte Minderheit sind. Meist gelingt es auch deutlich größere Gegendemos zu organisieren, die dies klar ausdrücken. Nur ist es kleineren Städten und ländlicheren Regionen offensichtlich nicht so einfach.
              Zitat von Marvek
              Ein Fehler dabei ist es allerdings alle NPD-Wähler und Mitglieder als prügelnde angrifflustige Nazis darzustellen, durch Vorurteile wird nämlich nichts verbessert - im Gegenteil.
              Der Kern der NPD sind prügelnde, rassistische Nazis mit entsprechenden politischen Vorstellungen und einem faschistischen Regime als Ziel. Eine Vielzahl der Kandidaten der NPD sind wegen Körperverletzung, Volksverhetzung etc. verurteilt. Man muss eben klar machen, was die NPD für eine Partei ist, um u.a. eben auch Protestwähler und anderen Nicht-Nazis klar zu machen, um was es sich bei der NPD handelt: um eine Nazis-Partei.



              @ Korpenikus: schau einfach mal, wer Gegendemos gegen Nazis organisiert, wer sich für Grundrechte z.B. von Flüchtlingen einsetzt etc. Und dann kannst du anfangen zu kritisieren. Aber dann wirst du in erster Linie Parteien wie die CDU, CSU und die FPD wegen ihrer Untätigkeit (bzw. der Einschränkung von Grundrechten) kritisieren müssen. Teilweise auch die SPD und die Grünen, wobei von diesen wenigstens teilweise Unterstützung kommt, wobei diese sich dann meist auch auf die Jugendorganisationen beschränkt.

              (die KPD gibt es übrigens schon lange nicht mehr und an der maoistischen MLPD gibt es mehr als genug zu kritisieren).
              Resistance is fertile
              Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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                #22
                Zitat von max
                Du kannst nicht einfach das Problem ignorieren. Es gibt diese Nazis und wie die Erfahrung in Sachsen zeigt, bewirkt eine Kombination aus sozialen Problemen und bewussten Ignorieren der Nazis (wie du vorschlägst), dass die Nazis massiv erstarkt sind und in manchen Regionen Sachsens zu den stärksten Parteien gehören.
                Ich habe nicht gesagt, dass ich das Naziproblem ignorieren möchte. Ich finde nur das so genannte Gegendemonstrationen den Nazis nur die nötige Aufmerksamkeit verschafft.
                Was den "Boykott" des Ladens betrifft, sollte es jedem selbst überlassen sein ob er dort was kauft oder nicht. Jeder demokratisch veranlagte Bürger kauft halt einfach nicht ein dort. Wenn man sich aber davor stellt und zum Boykott aufruft, verhält man sich nicht anders, als die, die man zu bekämpfen versucht...



                Die Nazis wollen mit Demonstrationen Stärke zeigen. Dies muss man verhindern und eben klar machen, dass sie eine winzige, unerwünschte Minderheit sind. Meist gelingt es auch deutlich größere Gegendemos zu organisieren, die dies klar ausdrücken. Nur ist es kleineren Städten und ländlicheren Regionen offensichtlich nicht so einfach.
                Sicher wollen sie stärke beweisen, aber wenn kein Publikum da ist, wird es langweilig für die. Das sie unerwünscht sind sollte man ihnen mit den Wahlen zeigen und nicht aus Protest rechts- und linksradikale Parteien wählen.
                Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                  #23
                  Zitat von matrix089
                  Ich habe nicht gesagt, dass ich das Naziproblem ignorieren möchte. Ich finde nur das so genannte Gegendemonstrationen den Nazis nur die nötige Aufmerksamkeit verschafft.
                  Das ist genau der Fehler. Du lässt sie einfach aufmarschieren. Die Nazis wählen - ausser sie sind total verblödet - eine Demoroute, die ihnen zwangsläufig ein Publikum bietet. Sie erhalten, wenn sie sich nicht blöd anstellen, automatisch Aufmerksamkeit. Sie demonstrieren ihre Stärke damit, dass sie überhaupt in der Lage sind zu demonstrieren, dass ihre Position an die Öffentlichkeit tragen können. Wenn eine solche Nazis-Demo auf keine Gegenwehr stösst, erweckt dies den Eindruck, dass diese Demo normal und damit irgendwie in Ordnung wäre und ermöglicht den Nazis sich zu etablieren. Ausserdem können sie so leichter Kontakte zu Sympathisanten knüpfen, die ansonsten meist davon abgeschreckt werden, wenn den Nazi ihres Schwäche und Isolation demonstriert wird.

                  Genau diesen Fehler - einfach die Nazis zu ignorieren, um "ihnen keine Aufmerksamkeit zu verschaffen" und sie damit zu einer normalen Erscheinung zu machen, war der Fehler in Sachsen. Dort hat die Union genauso so argumentiert, nichts gegen die Nazis gemacht, dazu Rechtsradikale in der eigenen Partei toleriert und so den Nazis ermöglicht als ganz normale Partei aufzutreten - was sie eben nicht sind. Die Nazis sind die Feinde der Demokratie, die Feinde der Menschenrechte, sie sind eine potentielle Gefahr. Und genau dies muss deutlich gemacht werden. Es muss eben deutlich gemacht werden, dass es sich nicht einfach um eine andere Meinung handelt, sondern um eine verbrecherische Organisation, eine Bedrohung.
                  Zitat von matrix089
                  Wenn man sich aber davor stellt und zum Boykott aufruft, verhält man sich nicht anders, als die, die man zu bekämpfen versucht...
                  Nicht anders? Entschuldige, aber du solltest in der Lage sein zwischen einem politischen Ziel und einer Methode zu unterscheiden. Ist ein Parlament schlecht, weil die NSDAP es ausgenützt hat? Nein. Also bitte. Das Problem war nicht, dass zum Boykott aufgerufen wurde. Dies ist vollkommen ok, wenn es um Nazis geht oder z.B. um jemanden, der Sklaven ausbeutet. Das Problem war, dass Menschen rassistisch diskriminiert, verfolgt und umgebracht wurden.
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                    #24
                    Zitat von max
                    Der Kern der NPD sind prügelnde, rassistische Nazis mit entsprechenden politischen Vorstellungen und einem faschistischen Regime als Ziel. Eine Vielzahl der Kandidaten der NPD sind wegen Körperverletzung, Volksverhetzung etc. verurteilt. Man muss eben klar machen, was die NPD für eine Partei ist, um u.a. eben auch Protestwähler und anderen Nicht-Nazis klar zu machen, um was es sich bei der NPD handelt: um eine Nazis-Partei.
                    Der Kern wird aber nicht grösser, sondern die Partei - ich weiss nicht ob Du das Parteiprogramm mal gelesen hast, aber von einem faschistischem Regime, Körperverletzung oder Volksverhetzung kann ich da nichts lesen. Wahrscheinlich spielt da bei vielen nur die Phantasie mit rein, dass sich die Geschichte wiederholen könnte, wenn die Braunen irgendwann in den Bundestag einziehen. Und aus Angst resultiert die breite Ablehnung: Vorsichtshalber alles verurteilen, dann erwischt man den Kern auch mit ... so einfach ist das aber nicht. Die Menschen verachten das was die Nationalsozialisten getan haben (verständlich), und das wird auf die Nationaldemokraten übertragen (und nicht nur auf die radikalsten Mitglieder der NPD). Das ist eben der Fehler der häufig gemacht wird ...

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                      #25
                      @ Marvek

                      Du solltest aber mal nicht vergessen, dass die NPD wissentlich gewaltbereite Rechtsextreme unter sich nicht nur dulden, sondern auch schützen! Für mich ist die NPD nichts anderes als ein Wolf im Schafspelz, die mit Pseudoredlichkeit (in letzter Zeit mit viel Frauen in den vorderen Reihen) versuchen sich als seriöse Partei darzustellen. Das sollte aber wie gesagt nicht darüber hinweg täuschen, dass die NPD gewaltbereit ist.

                      @ Soran

                      Meinen tiefsten Respekt vor deiner Courage!
                      "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                      DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                      ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                        #26
                        Zitat von EREIGNISHORIZONT
                        Du solltest aber mal nicht vergessen, dass die NPD wissentlich gewaltbereite Rechtsextreme unter sich nicht nur dulden, sondern auch schützen! Für mich ist die NPD nichts anderes als ein Wolf im Schafspelz, die mit Pseudoredlichkeit (in letzter Zeit mit viel Frauen in den vorderen Reihen) versuchen sich als seriöse Partei darzustellen. Das sollte aber wie gesagt nicht darüber hinweg täuschen, dass die NPD gewaltbereit ist.
                        Wieder versucht jemand - diesmal mit anderen Worten - eine Verabsolutierung der Partei:
                        Nicht die ganze NPD ist gewaltbereit, sondern ihre radikalsten Anhänger. Hinzu erwächst eine Gewaltbereitschaft aus chronischer Verleumdung und Diffamierung (geht das nicht vielen Menschen so ?). Das sind also zwei völlig verschiedene Sachen. Was soll man mit den radikalsten Anhängern machen ? Aus der Partei ausschliessen und wegschicken ? Eher sehe ich die Tendenz fehlgeleitete Gewalttätigkeit durch politische Arbeit und Fortsetzung der Gewalt auf juristischer Ebene zu ersetzen, wonach man seine Parteimitglieder nicht einfach fallen lässt, sondern hilft sich besser zu engagieren. Dieser Prozess der Wandlung geht mit der Persönlichkeitsentwicklung einher und dauert einige Zeit - und das wird bei jedem gewalttätigen jungen neu hinzugekommenen Parteimitglied sicherlich der Fall sein - auch in Zukunft.

                        Die meisten Kritiker fühlen sich in der Quantität ihrer Zustimmer bestätigt und befriedigt, aber dabei wird die Qualität ihrer Argumente und die Tiefgründigkeit der Auseinandersetzung mit der Problematik vernachlässigt.

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                          #27
                          Zitat von max
                          Das ist genau der Fehler. Du lässt sie einfach aufmarschieren. Die Nazis wählen - ausser sie sind total verblödet - eine Demoroute, die ihnen zwangsläufig ein Publikum bietet. Sie erhalten, wenn sie sich nicht blöd anstellen, automatisch Aufmerksamkeit. Sie demonstrieren ihre Stärke damit, dass sie überhaupt in der Lage sind zu demonstrieren, dass ihre Position an die Öffentlichkeit tragen können. Wenn eine solche Nazis-Demo auf keine Gegenwehr stösst, erweckt dies den Eindruck, dass diese Demo normal und damit irgendwie in Ordnung wäre und ermöglicht den Nazis sich zu etablieren. Ausserdem können sie so leichter Kontakte zu Sympathisanten knüpfen, die ansonsten meist davon abgeschreckt werden, wenn den Nazi ihres Schwäche und Isolation demonstriert wird.
                          Demonstrationen sind in einem demokratischen Staat nunmal normal zumindest solange nichts Verfassungsfeindliches auf den Demonstrationen gepredigt wird. Das ist eben der Nachteil der Demokratie. Hier hat jeder das Recht dazu.

                          Zitat von max
                          Genau diesen Fehler - einfach die Nazis zu ignorieren, um "ihnen keine Aufmerksamkeit zu verschaffen" und sie damit zu einer normalen Erscheinung zu machen, war der Fehler in Sachsen. Dort hat die Union genauso so argumentiert, nichts gegen die Nazis gemacht, dazu Rechtsradikale in der eigenen Partei toleriert und so den Nazis ermöglicht als ganz normale Partei aufzutreten - was sie eben nicht sind. Die Nazis sind die Feinde der Demokratie, die Feinde der Menschenrechte, sie sind eine potentielle Gefahr. Und genau dies muss deutlich gemacht werden. Es muss eben deutlich gemacht werden, dass es sich nicht einfach um eine andere Meinung handelt, sondern um eine verbrecherische Organisation, eine Bedrohung.
                          Naja wie war das mit den Präventivschlägen der USA? So lange sie nichts gemacht haben, was das Gesetz verletzt sind sie doch noch unschuldig, oder?
                          Versteh mich nicht falsch. Ich bin genauso gegen Nazis wie wahrscheinlich jeder hier, aber ich glaube du misst hier mit zweierlei Maß, was ich gerade von Dir nicht erwartet hätte. Du hast erwähnt, dass die Leute ihre Demorouten genau wählen um mehr Zuschauer zu haben. Wenn nun bei 150 Demonstranten etwa 1000 Gegendemonstranten dabei sind, erregt das zusätzlich noch das Medieninteresse, womit die 150 Demonstranten es schon in die Abendnachrichten geschafft hätte. Macht zusätzliche 1.000.000 bis 10.000.000 Zuschauer. Wenn nun aber die 150 Demonstranten Mutterseelen alleine durch irgend ein Kaff marschieren und keiner daneben steht und gafft, wo sollen die dann noch ansetzen?

                          Zitat von max
                          Nicht anders? Entschuldige, aber du solltest in der Lage sein zwischen einem politischen Ziel und einer Methode zu unterscheiden. Ist ein Parlament schlecht, weil die NSDAP es ausgenützt hat? Nein. Also bitte. Das Problem war nicht, dass zum Boykott aufgerufen wurde. Dies ist vollkommen ok, wenn es um Nazis geht oder z.B. um jemanden, der Sklaven ausbeutet. Das Problem war, dass Menschen rassistisch diskriminiert, verfolgt und umgebracht wurden.
                          Es wurde zum Boykott aufgerufen um eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu denunzieren. Genau dasselbe passiert nun bei diesem Laden. Wie Picard in "Der Aufstand" schon sagte: "Wo fängt Unrecht an? Bei 100 Menschen? 1000? 1.000.000?".
                          Wie schon gesagt, ich glaube du misst mit zweierlei Maß. Es ist wichtiger die Bevölkerung darüber aufzuklären, welche Verbrechen durch die Nazis begangen wurden. Von mir aus durch wöchtentliche Demonstrationen. Es sollte aber dann den Menschen überlassen bleiben, was sie mit dem Wissen anfangen und vielleicht bewusst nicht in solchen Läden einkaufen.
                          Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                          Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                          Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                            #28
                            Zitat von Marvek
                            Wieder versucht jemand - diesmal mit anderen Worten - eine Verabsolutierung der Partei[...]
                            Ja, und das auch aus plausiblen Gründen.
                            Wenn du nicht erkennen kannst, dass die NPD sich nicht von Gewalt distanziert, dann scheinst du einige Dinge nicht wahr haben zu wollen.
                            Die NPD hat sich noch nicht ein einziges Mal gegen rechte Gewalttäter geäußert und deren Taten an den Pranger gestellt.
                            In den oberen Gremien sitzen Vorbestrafte, die u.a. auch Gewaltdelikte auf ihren Konto haben. Das ist keine Mutmaßnung, sondern eine Gewißheit!

                            Das Verlassen eines Landesparlamentes, weil dieses den Holocaust gedenkt, ist aus politischer Sicht eine extreme Handlung und ermutigt somit auch auf anderen Ebenen Menschen extrem zu handeln.

                            Zitat von Marvek
                            [...]Was soll man mit den radikalsten Anhängern machen ? Aus der Partei ausschliessen und wegschicken ?[...]
                            Ganz eindeutig, ja!

                            Zitat von Marvek
                            [...]Eher sehe ich die Tendenz fehlgeleitete Gewalttätigkeit durch politische Arbeit und Fortsetzung der Gewalt auf juristischer Ebene zu ersetzen, wonach man seine Parteimitglieder nicht einfach fallen lässt, sondern hilft sich besser zu engagieren. Dieser Prozess der Wandlung geht mit der Persönlichkeitsentwicklung einher und dauert einige Zeit - und das wird bei jedem gewalttätigen jungen neu hinzugekommenen Parteimitglied sicherlich der Fall sein - auch in Zukunft.[...]
                            Aber natürlich. Ich sehe schon wie die NPD Anti-Gewaltseminare veranstaltet. Die "Kuschel-Glatze" zum Anfassen!
                            Marvek, wo lebst du? Dir muss doch klar sein, welche Ideologien die NPD vertritt und welche Personen sie in ihren Reihen beherbergt!
                            "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
                            DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
                            ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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                              #29
                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Ja, und das auch aus plausiblen Gründen.
                              Im Kreise: Sind die Gründe so plausibel, dass man gleich alle NPD-Anhänger dafür aburteilen darf ? Ja wirklich ? Man soll also diesen Teil der Demokratie opfern ?

                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Wenn du nicht erkennen kannst, dass die NPD sich nicht von Gewalt distanziert, dann scheinst du einige Dinge nicht wahr haben zu wollen.
                              Die NPD hat sich noch nicht ein einziges Mal gegen rechte Gewalttäter geäußert und deren Taten an den Pranger gestellt.
                              Warum ? Die Kirche prangert doch auch nicht ihre eigenen Menschheitsverbrechen an ... Wer prangert schon gerne seine eigenen Fehler an ? Wer prangert schon gerne Fehler an, die als eigene Fehler gewertet werden könnten ? Wer prangert Fehler an, die schon von 98% der Bevölkerung angeprangert werden ? Soviel politisches Verständnis muss man aber doch haben.

                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              In den oberen Gremien sitzen Vorbestrafte, die u.a. auch Gewaltdelikte auf ihren Konto haben. Das ist keine Mutmaßnung, sondern eine Gewißheit!
                              Das stell ich ja auch nicht in Frage, nur weiss ich nicht was Du meinst: Keine politischen Laufbahnen für Vorbestrafte ? Wenn die Strafe verbüsst ist, ist die Sache erledigt und man muss den Menschen eine Chance geben und nicht wieder Schubladendenken. Vorbestraft heisst nicht gleich lebenslang ein Verbrecher zu sein.

                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Das Verlassen eines Landesparlamentes, weil dieses den Holocaust gedenkt, ist aus politischer Sicht eine extreme Handlung und ermutigt somit auch auf anderen Ebenen Menschen extrem zu handeln.
                              Jeder Mensch und jede Partei hat das Recht auf seine eigene Meinung, diese demokratische Tatsache wird auch durch noch so viele Verurteilungen jenes Vorfalls nicht beeinflusst. Man soll anderen nicht die eigene Meinung aufzwingen. Grundrechte hören da auf, wo Rechte anderer verletzt werden, das ist klar. Da an jenem Tage meines Wissens nach keine Parolen oder sonstige unangebrachten Worte gefallen sind (sondern nur schweigend der Saal verlassen wurde) bleibe ich bei dem Standpunkt: Man hat als Opfer nicht den Anspruch darauf gedacht zu werden. Ermutigung zur eigenen Meinung ist das nicht mehr und nicht weniger. Entweder man gedenkt oder man gedenkt nicht. Jeder hat die Wahl.

                              Vielleicht sollte man mal den gefallenen Soldaten Gedenken - im selben Rahmen. Mich würde interessieren was dann passiert...

                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Aber natürlich. Ich sehe schon wie die NPD Anti-Gewaltseminare veranstaltet. Die "Kuschel-Glatze" zum Anfassen!
                              Na so direkt wird es sicherlich nicht ablaufen, die Tendenz einer Wandelung/Erneuerung in den Reihen der Partei ist trotzdem nicht auszuschliessen und es wäre auch unfair solche Bemühungen durch Polemiken im Keim zu ersticken, sondern nur sinnvoll sowas zu unterstützen.

                              Zitat von EREIGNISHORIZONT
                              Marvek, wo lebst du? Dir muss doch klar sein, welche Ideologien die NPD vertritt und welche Personen sie in ihren Reihen beherbergt!
                              Ich halte mich da eindeutig an das (für alle leicht einzusehende) Parteiprogramm der NPD. Das zählt und nicht die Wirrungen und Vergangenheit einiger der Mitglieder.

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                                Zitat von Marvek
                                Der Kern wird aber nicht grösser, sondern die Partei - ich weiss nicht ob Du das Parteiprogramm mal gelesen hast, aber von einem faschistischem Regime, Körperverletzung oder Volksverhetzung kann ich da nichts lesen.
                                Der Kern der Partei ist aber der Teil, der die Politik kontrolliert. Ihr Wahlprogramm ist natürlich ein Versuch von den wahren Gesicht der Faschisten abzulenken, es dient dazu Menschen für eine faschistische Politik zu ködern. Die NPD ist nicht einfach eine rechte Partei, sondern eine faschistische Partei mit eigenen Schlägertruppen und Kadern, die für zahlreiche Brandanschläge und Morde bzw. Aufrufen zu solchen Anschlägen verantwortlich sind. Wenn du der Meinung bist, dass bei den Anhängern der NPD auch andere Menschen sind - was sicher stimmt - dann ändert dies nichts daran, dass diese Menschen unabhängig von ihren eigenen Ziele Faschisten unterstützen.

                                Es muss klar gesagt werden, was die NPD ist: eine Neonazi-Partei. Alles andere ist eine Beschönigung und Verharmlosung von Nazis.
                                Zitat von matrix089
                                Du hast erwähnt, dass die Leute ihre Demorouten genau wählen um mehr Zuschauer zu haben. Wenn nun bei 150 Demonstranten etwa 1000 Gegendemonstranten dabei sind, erregt das zusätzlich noch das Medieninteresse, womit die 150 Demonstranten es schon in die Abendnachrichten geschafft hätte. Macht zusätzliche 1.000.000 bis 10.000.000 Zuschauer. Wenn nun aber die 150 Demonstranten Mutterseelen alleine durch irgend ein Kaff marschieren und keiner daneben steht und gafft, wo sollen die dann noch ansetzen?
                                Wie gesagt: dies ist der Ansatz, der in Sachsen so katastrophal war. Mit dem Argument, dass ein Einsatz gegen Nazis (u.a. Gegendemos) diesen mehr Aufmerksamkeit verschaffen würden, wurde nichts gemacht. Wenn die Nazis ohne eine deutliche grössere Gegendemos aufmarschieren können, ist dies genauso eine Nachricht und signalisiert, dass man diese Feinde der Demokratie toleriert und ermöglicht diesen Feinden der Demokratie als normale Partei aufzutreten. Aber die Nazis sind keine normale politische Kraft, sondern eine Bedrohung.
                                Zitat von matrix089
                                Es wurde zum Boykott aufgerufen um eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu denunzieren. Genau dasselbe passiert nun bei diesem Laden. Wie Picard in "Der Aufstand" schon sagte: "Wo fängt Unrecht an? Bei 100 Menschen? 1000? 1.000.000?".
                                Wie schon gesagt, ich glaube du misst mit zweierlei Maß.
                                Nein, du verwechselst ein politisches Ziel mit einer Methode. Die jüdischen Händler wurden bedroht, vollkommen egal was sie gemacht haben. Sie wurden zu einem Ziel einer rassistischen Hetzkampagne, für die sie keinerlei Verantwortung trugen. Sie sind vollkommen willkürliche Opfer. Ganz anders ist es bei einem Nazi-Laden. Dieser Nazi-Laden wird wegen dem politischen Vorgehen des Händlers - die Verbreitung einer verbrecherischen Ideologie, die eine Bedrohung der Menschenrechte und Demokratie darstellt - boykottiert. Es ist eine gezielte Massnahme gegen Nazis.
                                Resistance is fertile
                                Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                                The only general I like is called strike

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