Zitat von Harmakhis
Ne wirklich nicht.
Auf der geostrategischen Ebene ist das ähnlich. Glaubst du ich habe begeistert die Fahnen geschwungen als Bush marschieren hat lassen?
Nein, ich war nicht davon begeistert oder "geil" darauf, das dort draußen ein paar Jungs ihre Ärsche letzten Endes auch für meine Freiheit und Wohlergehen riskieren.
Aber es gab halt nun mal triftige Gründe für die Waffengänge. Man hätte Bin Laden und seine Taliban-Unterstützer nicht mit Diplomatie aus dem Land jagen können. Entweder man lässt das ganze so wie es ist, oder man zieht die Sache durch und schickt Truppen. Vor die Wahl gestellt, einen Osama in Afghanistan weiter Anschläge planen und durchführen zu lassen, oder ihn in die Berge flüchten zu sehen, beraubt jeder Möglichkeit was auf die Beine zu stellen, würde ich doch zur zweiten Möglichkeit hin tendieren...
Gleiches gilt mit Abstrichen auch für den Irak. Saddam hat immens viel Angestellt in den Jahren seiner Herrschaft. Praktisch unentwegt Kriege geführt, MVWs ohne mit der Wimper zu zucken eingesetzt, hundertausende getötet. So einen Menschen will ich persönlich nirgendwo im Amt sehen. Klar, die Kriegsgründe der USA waren im Nachhinein nicht gerade die besten, die Geheimdienste haben sich bei den MVWs sehr vertan. Natürlich ist Öl ein netter Nebeneffekt, natürlich wurden bei der gesamten Unternehmung verdammt viele Fehler gemacht. Aber ich freue mich jeden Tag darüber, das es auf der Welt einen Diktator weniger gibt und dort unten die Menschen jetzt wenigstens mal die reelle Möglichkeit haben, so was wie Freiheit zu erfahren. Klar, das ist heute noch lange nicht so und der Prozess wird noch viel Blut kosten. Aber wenn die Vision eines demokratischen und friedlichen Irak Wirklichkeit werden sollte, kann man am Ende sagen, das das Endergebnis die Sache wirklich wert war. Ein Diktator ist von der Bildfläche verschwunden, Menschen haben für andere Menschen ihr Leben riskiert um denen die Freiheit zu geben. Das ist durchaus eine recht noble Tat.
Ohne Krieg wäre es mit Sicherheit in der Form nie dazu gekommen. Freilich ist die jetzige Situation nicht zufriedenstellend, aber die Alternativen in zehn oder zwanzig Jahren ohne einen Krieg wären um einiges düsterer.
Zitat von Harmakhis
Zitat von Harmakhis
Hältst du es denn für vollkommen unmöglich das unter bestimmten Umständen auch mal ein Krieg gerechtfertigt ist? Ist ein Waffengang denn immer und in jeder Situation zu verteufeln? Ich denke halt nicht.
Man sollte doch noch erkennen können das es manchmal nur noch mit Gewalt weitergehen kann. Solange es den internationalen Terrorismus, Diktaturen und expansionistische Staaten auf der Welt gibt wird es auch immer weiter Krieg geben. Natürlich kein Naturgesetz, aber halt "die Ordnung der Dinge". Du wirst mit einem Bin Laden oder Kim Jong Il nur sehr eingeschränkt verhandeln können. Mit den Typen wirst du nie einen ehrlichen Frieden schließen können. Du kannst sie auch nicht wegdiskutieren oder verdrängen. Du musst Bedrohungen wie sie von AL Quaida, Nordkorea Iran und mit Abstrichen China ausgehen offensiv gegenübertreten. Tust du das nicht werden die Opfer mittelfristig nur noch größer werden. Schau dir nur mal Korea an. Damals hat man den Krieg vorzeitig beendet, anstatt auch weiterhin gegen die Chinesen ins Feld zu ziehen. Das Resultat ist ein wahnsinnig gespanntes Verhältnis zwischen zwei Bruderstaaten, von denen einer total verarmt ist. Millionen Hungertode und tausende ABC-Waffen die letztendlich die ganze Welt bedrohen. Es war richtig damals einzugreifen um die Kommunisten mit Waffengewalt aus der freien Welt zurückzudrängen. Es war teilweise falsch, wie man es gemacht hat und leider hat man zu früh aufgehört. Genauso wie 1991.
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Zitat von Harmakhis
Freilich ist Krieg überwindbar. Genauso wie Armut und das Gefälle zwischen Fernost und West. Oder die Differenzen zwischen Islam und Christentum. Klar kann man das alles irgendwie überwinden, aber sag mir mal auch nur Ansatzweise wie das gehen soll (Und komm mir bloß nicht mit dem Blödsinn, wenn wir Deutschen anfangen rennen alle hinterher).
Vielleicht ist es manchen ja entgangen, aber die Welt ist etwas größer als das alte Europa mit seinen friedliebenden Menschen die mit allen in Harmonie zusammenleben wollen.
Da "draußen" gibt es auch noch ein paar andere Staaten und Organisationen die genau diesen Lebensstil abgrundtief hassen und uns alle sehr gerne den Hals umdrehen würden. Diesen Elementen wird man nicht in Frieden und Freundschaft gegenübertreten dürfen, wenn man auf Dauer überleben will. Ich halte es nicht für hinnehmbar, das der Iran A-Waffen produzieren und verkaufen darf. Ich bin nicht dafür einen Terroristen irgendwo auf der Welt Pläne zur Vernichtung unserer Gesellschaft schmieden zu lassen.
Ich brauche keinen Diktator der seine Bevölkerung verhungern lässt und gleichzeitig vom Westen mehr Geld für seine Armeen erpressen will.
Klar kann man sich mit denen an einen Tisch setzten und über die '"Differenzen" reden. Aber was machst du, wenn sich die Länder und Organisationen einen Dreck darum scheren? Wenn sie mit dem weitermachen, was sie so am laufen haben? Stellt man sich dann wie unser (Ex)Kanzler hin und schließt Gewalt von vorneherein aus? So was ist falsch. Damit wirst du nichts erreichen. Wenn es ein Ergebnis ohne Krieg gibt, bin ich der letzte der es ausschlagen würde. Aber ich wäre auch bereit, Gewalt einzusetzen um die Ziele der freien Welt durchzusetzen.
Zitat von Harmakhis
Aber es gibt viele die bereit sind ihr eigenes kleines Leben für ihr Land und die Freiheit Anderer aufs Spiel zu setzten und irgendwo auf der Welt den Kopf hinzuhalten.
Und wenn sie dabei draufgehen kann das auch ganz "umsonst" sein. Und warum machen die es dann trotzdem?
Warum gibt es Menschen die trotz Familie für ihr Land in den Krieg ziehen, aus dem sie vielleicht nie mehr zurückkommen werden?
Manche machen das vielleicht nicht freiwillig. Manchen macht es vielleicht Spaß. Aber gewiss nicht allen. Viele halten es immer noch für eine große Ehre dem Staat dem sie ihre eigene Freiheit zu verdanken haben ein wenig davon zurückzugeben und anderswo für die Freiheit zu kämpfen.
Solche Typen halt ich ehrlich gesagt für die verdammt gute und noble Menschen. Jemand der bereit ist auch für die Freiheit und das Wohl Anderer sein Leben zu geben hat IMO den Respekt aller Menschen der freien Welt verdient.
Es sind nicht die Friedensaktivisten, die unsere westliche Welt vor der Auslöschung bewahrt haben. Sondern solche Menschen die seit mehr als Hundert Jahren für das einstehen das für uns heute so selbstverständlich geworden ist. Du wirst unsere Freiheit nicht mit schönen Worten verteidigen können, wenn es hart auf hart kommt. Dann brauchst du jemanden, der bereit ist seinen Arsch für deinen hinzuhalten.
Und wenn so jemand dann in Ausübung seiner Pflicht vielleicht total sinnlos ums Leben kommt, dann tut es mir verdammt Leid um ihn und seine Angehörigen. Aber wenigstens kann man sagen, das man weis für welche gerechte Sache er sein Leben gegeben hat.
Und würdest du so was auch machen? Dein Leben für die Freiheit Anderer geben? Vielleicht für Menschen, die du noch nie gesehen hast? Wärst du bereit zu töten um die Errungenschaften der westlichen Welt zu verteidigen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt? Oder sitzt du lieber im Keller und wartest bis die anderer die Drecksarbeit erledigt haben?
Ne verdammt schwierige Frage.
Klar wäre es für jeden ziemlich klar, wenn er sein eigenes Heim verteidigen müsste. Aber im Ausland irgendwo den Kopf für dann noch teilweise recht undankbare Leute hinzuhalten ist schon ein ganzes Stück mehr.
Ich bewundere die Menschen die dazu bereit sind. Klar, nicht alle Soldaten haben die Motive, aber nicht wenige haben sie.
Ich für meinen Teil wäre mir ziemlich sicher, das ich in einer entsprechenden Situation ähnlich handeln würde. Ich wäre bereit unsere Errungenschaften zu verteidigen. Allerdings bezweifle ich es, das mich jemand im Auslandseinsatz haben wollen würde. Sollte ich aber vor die Entscheidung gestellt werden, nach Afghanistan oder sonst wohin gehen zu müssen, denke ich doch, das ich es tun würde. Meinen Beitrag dazu leisten, Demokratie und Freiheit ein Stücken weiter zu bringen. Und dafür würde ich auch Terroristen oder Taliban töten wenn es nötig ist. Aber ich bezweifle, das ich das jemals wirklich entscheiden muss. Und scharf drauf bin ich dann überhaupt nicht.
Zitat von Harmakhis
"Krieg" ist ein dehnbarer Begriff, dem viele Menschen zunächst mal ablehnend gegenüber stehen. Aber es kommt den jeweiligen Krieg selber an. Je nach Situation wird eine Mehrheit dann doch bereit sein Truppen in Bewegung zu setzten.
"Gnadenlos dumm" würde ich die Menschheit nicht deswegen bezeichnen, das 0,05 % für Kriege verantwortlich sind. Ist doch auch nur logisch, Politiker und hohe Militärs sind ned recht viel mehr. Von irgendjemanden muss diese Entscheidung ja mal getroffen werden. Und über einen Waffengang gibt es nun mal keine Volksabstimmung.
Wenn dein "Lernprozess" erst mal abgeschlossen ist, wird die westliche Welt die längste Zeit exsistiert haben. Es wäre machbar, wenn es nur uns in Europa und Amerika gäbe. Aber dem ist halt leider nicht so. Wir können gerne abrüsten und den globalen Frieden ausrufen. Vielleicht machen einige sogar mit. Aber halt dummerweise nicht alle. Ein paar Länder und Organisationen werden über uns lachen und beginnen uns langsam zu zerstören. Vielleicht nicht in einen 3. Weltkrieg, aber langsam und schleichend. Dann gibt es erst mal ein paar nette kleine Anschläge die sich mit der Zeit steigern. Ein paar Staaten unterwerfen ein paar unterlegene Nachbarn. Die Arabischen Länder drehen mal den Ölhahn zu, Russland und China entscheiden sich die Situation auszunutzen und schon steht die Welt gewaltig in ner Schieflage. Weil die (militärische) Macht der westlichen Welt fehlt um das ganze in einem labilen Gleichgewicht zu halten. Es ist wirklich Schade das wir es nicht mal ausprobieren können mit der Masche "Wir führen keine Kriege mehr und wollen mit allen in Frieden leben". Nur wird es hoffentlich nicht dazu kommen. Dann würden wir von dem Terror kapitulieren müssen und das wäre wirklich die schlimmste Niederlage für die Freiheit und Demokratie. Solange entweder wir oder der Terrorismus existiert wird es auf der Welt keinen Frieden geben. Schurkenstaaten sind auch noch ein kleines Problem, aber die kann man ja mit Zugeständnissen kaufen. Aber Typen wie Osama werden das nicht mit sich machen lassen. Und da liegt nun mal das Problem.
Zitat von Harmakhis
Vielleicht hätten die Briten die Falklandinseln (um mal ein anderes Beispiel zu nennen) einfach vergessen können und Verständnis gegenüber dem Aggressor aufbringen sollen. Wären dann doch ein paar tausend Menschen mehr am Leben.
Vielleicht hätte Israel seinen gesunden Menschenverstand gebrauchen sollen als man es 1948 angriff und sich ins Meer treiben lassen sollen. Könnte man dort unten dann doch prima im Frieden zusammen leben.
Die liste ist endlos.
Letztlich wird das was du vorschlägst nur funktionieren wenn beide Seiten das wollen. Und das ist halt dummerweise manchmal nicht der Fall. Also entweder ziehst du den Schwanz ein und gestehst deine Niederlage ein, oder die löst die Sache mit militärischen Mitteln um deine Interessen und die der freien Welt zu verteidigen. Ich wäre für das letztere.
Zitat von Harmakhis
Zitat von Harmakhis
Natürlich darf es der Herr Mod auch gerne selber machen
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