Weltjungendtag in Köln 2005 - Umfrage

[Harmakhis]

Für viele der Anwesenden war das wohl wirklich nur Party - hoffe ich zumindest.
So komisch es klingt, aber die ganzen Berichte und Interviews mit diesen begeisterten und euphorischen Jung-Katholiken haben mir irgendwie Angst gemacht. Mir war diese ganze Veranstaltung sehr suspekt und den Werten, die die katholische Kirche transportieren will sind mir nicht geheuer. Auf ZDF gabs spät abends auch mal so eine Talkrunde mit so einer Tante und lauter Kirchenvertretern über die Veranstaltung, was sie sich davon erhoffen usw.
Da haben sich mir stellenweise die Nägel gekräuselt vor lauter Konservativismus.

Naja, jedenfalls glaube ich nicht, dass dieses Menschenfänger-Ereignis groß Einfluß haben wird. Sicher ist Religion gerade wieder mehr "in", als vor ein paar Jahrzehnten, aber so groß ist die Anziehung zum Glück noch nicht, dass man dies jetzt als Dominiostein des Anstoßes bezeichnen könnte.
Neue "Gläubige" wird man kaum gewonnen haben, vielmehr wird es eine Bestätigung ihres Glaubens und ihres Gemeinschaftsgefühl für diejenigen gewesen sein, die dem Verein schon angehören.
Denn generell bedeutet der katholische Glaube ja an die Existenz Gottes zu glauben. Und ich sehe nicht wie so eine Veranstaltung jemanden der halbwegs bei Verstand ist, von der Existenz eines göttlichen Wesens überzeugen könnte.

Generell sind solche Veranstaltungen der "Völkerverständigung" sicher zu begrüßen. Aber nicht so... dadurch, da es ja eine katholische Veranstaltung ist spaltet es ja letztlich doch wieder. So ein richtiger Weltjugendtag ohne Rücksicht auf Konfession, Religion, etc. wäre sicherlich viel mehr zu begrüßen und könnte IMO auch viel mehr Einfluß haben.

[Spocky]

@ 4Motion: Die Kirche rammt doch auch immer ihr Messser in dieselben Wunden und das schadet wirklich den Menschen im Gegensatz zu dem, was wir hier erzählen. Die Kirchliche Verhütungspolitik trägt Mitschuld an der Überbevölkerung in Afrika. Die allgemeine Politik trägt Mitschuld am Hass zwischen den Religionen, vor allem verwurzelt in der Vergangenheit, das will ich gar nicht abstreiten, aber dass Benedikt XVI. vergaß bei seiner Aufzählung der Anschläge der jüngeren Zeit die auf die Juden zu vergessen hat auch nicht zum besseren Verständnis beigetragen.

Hinzu kommt, dass auf dem, WJT mal wieder sehr viele Lügen verbreitet wurden. Es wurde behauptet, dass die Kirche sich überall für die Durchsetzung der Menschenrechte stark macht und dass die Menschenrechte aus den 10 Geboten erwachsen wären. Warum aber hat die KK dann bis heute nicht die Europäische Menschenrechtskonvention ratifiziert, obwohl der Vatikanstaat ebenfalls ein europäischer Staat ist?

[Raumpatrouille]

Für mich lautet die Antwort ganz klar NEIN.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß die Gemeinschaft der Jugendlichen ein sehr intensives und starkes emotionales Erlebnis war, aber ein Grund der Jugendlichen, warum sie nach Köln fuhren, war bestimmt der Event-Charakter.

Und die wichtigen Themen wurden nicht angesprochen.

1. Verhütung/HIV
2. Frauenpriestertum
3. Aufhebung des Priesterzölibats
4. Sexueller Mißbrauch von Priestern an Kindern innerhalb der Kirche

Solange sich die KK diesen Themen nicht angemessen stellt wird kein WJT, und speziell der in Köln, nichts ändern.

[matrix089]

Für mich lautet die Antwort ganz klar NEIN.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß die Gemeinschaft der Jugendlichen ein sehr intensives und starkes emozionales Erlibnis waren, aber ein Grund der Jugendlichen, warum sie nach Köln fuhren, war bestimmt der Event-Charakter.

Und die wichtigen Themen wurden nicht angesprochen.

1. Verhütung/HIV
2. Frauenpriestertum
3. Aufhebung des Priesterzölibats
4. Sexueller Mißbrauch von Priestern an Kindern innerhalb der Kirche

Solange sich die KK diesen Themen nicht angemessen stellt wird kein WJT, und speziell der in Köln, nichts ändern.

Ich kann Raumpatroullie nur zustimmen. Ich bin zufällig an dem Mittwoch durch Köln gekommen. Das war einfach nur eine Massenbewegung die unter den Leuten eine Art Euphorie ausgelöst hat.

Wenn dann auch noch die "Gläubigen" im Fernsehen auf die Frage "Was erhofft ihr Euch von dem WJT?" folgendes antworten: "Das Benedikt uns sagt, dass Gott uns liebt", dann zeugt dies offensichtlich von einer Art "Rausschstimmung" und klingt nicht nach Aufbruch. Im Gegenteil, so lange Gott uns liebt ist alles ok und nichts läuft falsch

[Harmakhis]

Ist ja erbärmlich, wenn sie so einen alten Bayer brauchen damit sie wissen, dass Gott sie liebt. Es steht mit der katholischen Kirche wohl viel schlechter, als ich gedacht habe.

[Kay]

Nur gut das es in Deutschland die Medien gibt, ich hätte garnicht gewußt das der Kirchen-Opa der Jugend einen Besuch gemacht hat.
Naja, denen die an Gott glauben sei es gekönnt. Gebracht hat es außer der rießigen Fete nichts!

[Perry]

Man darf auch nicht vergessen, dass BigBen (The artist formerly known as Ratze) lange Jahre hindurch Befehlshaber der Glaubenskongregation (modernes Wort für Heilige Inquisition) war und im wahrsten Sinne des Wortes erzkonservativ ist, genau deshalb ist er ja auch gewählt worden.
Nix da Verhütung, Akzeptanz von Homosexuellen, Frauen als Priester undsoweiter - da könnt ihr lange warten.

[St3v3f]

Ehe die Kirche in der NAHEN Zukunft (Also in den nächsten 50-100 Jahren) überhaupt mal sowas wie den Ansatz einer Kursänderung machen wird, muss erst mal die "Wojtyla'sche Generation" wegsterben. (So makaber es klingt. )

Ich weiß nich ob das so einfach wird, ob es für modern eingestellte Personen in der Kirche möglich ist, bei der Papstwahl mitzureden, und selbst wenn, ob das verhältnis zu den Konservativen hoch genug wird.

[Moogie]

Ich weiß nich ob das so einfach wird, ob es für modern eingestellte Personen in der Kirche möglich ist, bei der Papstwahl mitzureden, und selbst wenn, ob das verhältnis zu den Konservativen hoch genug wird.

Daher meinte SF-Junky ja, sobald die alte Generation "weggestorben" ist. Allerdings züchten die ja auch immer weiter Konsersavtive nach ihren Werten nach.

Aber solange die sich nicht umstellen wollen, haben auch "modernere" Priester keine Chance. Das ist ja schon in der evangelischen Kirche schwer:
Bei uns bekommen die jungen Pfarrer einfach keinen mordernen an die Jugend orientierten Gottesdienst zustande, weil die ganze alte Gemeinde dagegen Sturm läuft.
Selbst Jugendliche, die an der Kirche interessiert sind haben es schwer.
Wenn die Kirche uns also nicht haben will, soll sie sich auch nicht wundern, wenn das Interesse flöten geht.
Solche Events sind eine Sache, aber im wöchentlichen Gottesdienst in der Kirche sieht es dann wieder ganz anders aus.
für mich kommt da höchstens in Frage:
Glauben? Ja!
Kirche? Nein, danke!



btw.: Könnte vielleicht jemand mal den Threadtitel editieren? Das Ding heißt ja "Weltjugendtag", nicht "Weltjungendtag"

[Mr.Viola]

Ich denke dieser WJT hat nicht wirklich viel gebracht, viele der Besucher sind wohl einfach nur hingefahren um dabei zu sein, wie vorher schon geschrieben wurde, bei diesem Event.
In nächster zeit wird sich an der KK sowieso nciht viel ändern, gewisse Leute in hohen Positionen hätten wohl gerne wieder solche Zustände wie im Mittelalter.
Ich sage da NEIN danke zur Kirche, ihrem "Glauben", der Kirchensteuer und einen Papst mag ich sowieso nicht. Wer den Onkelz Song "Kirche" kennt, so geht es mir auch.

[St3v3f]

Daher meinte SF-Junky ja, sobald die alte Generation "weggestorben" ist. Allerdings züchten die ja auch immer weiter Konsersavtive nach ihren Werten nach.

Genau das meinte ich, dass nur die konservativen ne Chance haben

[EREIGNISHORIZONT]

[...]btw.: Könnte vielleicht jemand mal den Threadtitel editieren? Das Ding heißt ja "Weltjugendtag", nicht "Weltjungendtag"

Au Backe!

Jo liebe Mods, würde mich doch sehr freuen, wenn dieser peinliche Tippfehler verschwindet!

Danke!

[Spocky]

Daher meinte SF-Junky ja, sobald die alte Generation "weggestorben" ist. Allerdings züchten die ja auch immer weiter Konsersavtive nach ihren Werten nach.

Das Problem ist, dass die heutigen Priesterseminaristen wieder konservativer werden. ICh kennen einen Spätberufenen, mit dem ich mich mal darüber unterhalten habe und der meinte, dass viele von ihnen inzwischen sogar wieder die Evolutionslehre ablehnen, die JP II noch anerkannt hat.

Grund dafür ist sicher das immer weitere Vordringen der Evangelikalen

[EREIGNISHORIZONT]

[...]Grund dafür ist sicher das immer weitere Vordringen der Evangelikalen

Nochmal zur Klärung, Evangeliken sind dann also die strengeren oder dogmatisch ausgerichteten Protestanten? Oder handelt es sich dabei um eine ganz eigene Glaubensrichtung?

[Harmakhis]

Nochmal zur Klärung, Evangeliken sind dann also die strengeren oder dogmatisch ausgerichteten Protestanten? Oder handelt es sich dabei um eine ganz eigene Glaubensrichtung?

Protestanten sind ja erstmal alle christliche Konfessionen außer den Katholiken und Orthodoxen. Die Evangeliken sind dabei vereinfacht ausgedrückt eine weitere Konfession, die - dem Namen nach - die Evangelien für bare Münze nehmen. Die gibt es dabei in vielen verschiedenen Formen und sind IIRC besonders in Skandinavien und vor allem den USA sehr stark vertreten. Selber nennen die sich meistens "wiedergeborene Christen", da sie glauben, dass sie durch ihren Glauben ein neuer Mensch geworden sind.

Meiner Meinung nach sind die die christliche Version der Taliban.