Zitat von Irmo
Dass es dabei nur um die Disposition, d.h. um eine Möglichkeit geht, ist mir natürlich klar. Auch, dass sich dabei um Zukunftsmusik handelt.
Aber wer will ausschließen, dass nicht die simple Möglichkeit an sich für einen ausreichenden Ablehnungsgrund angesehen werden würde?
Wenn man das ganze auf die Krankheitsgeschichte der Familie ausdehnen würde, reichte dann wohl ein schizophrener Onkel...
Seit längerem wird ja über eine Krankenkassenkarte nachgedacht, die sämtliche gesundheitlichen Daten erhalten soll, auch Krankheiten, die in der Verwandtschaft auftraten.
Natürlich sind die Daten nicht für jedermann einsehbar. Aber als Einzelperson habe ich auch keinen Einfluss darauf, wer sie tatsächlich einsieht.
Es ging auch ein Fall durch die Presse [ist schon eine Weile her, ich kann deshalb nichts Konkretes mehr dazu sagen], dass eine Landesbehörde/Versicherungsanstalt aus wirtschaftlichen Gründen hochsensible Daten von einer externen Firma in Asien sammeln und verarbeiten ließ, ohne dabei den vertraulichen Umgang mit diesen Daten sicherzustellen.
Dass sich mit solchen Daten u.U. Geld machen lässt, sie also von wirtschaftlichem Interesse sein können, wirst du nicht abstreiten. Privatversicherungen würden sich sicherlich freuen, wenn sie irgendwie über ihre Antragsteller Informationen erhalten könnten.
Auch kommt es immer wieder vor, dass ohne die Einwilligung eines Patienten HIV-Antikörper-Test durchgeführt werden.
Je fahrlässiger mit sensiblen Daten umgegangen wird, desto schwerer wird es für die Einzelperson, sich dieser Entwicklung zu entziehen. Angenommen, Gentests würden nun tatsächlich in verstärktem Maße eingesetzt werden. Wer sich dann diesen Tests aus prinzipiellen Gründen verweigern würde, würde sich doch damit gleich als Querulant "verdächtig" machen.
Übrigens ist dabei auch nicht zu vergessen, dass solche Tests im Einzelfall für den Betroffenen ganz verheerende Folgen haben könnten. Ich möchte eben nicht wissen, an welchen Krankheiten ich "höchstwahrscheinlich" sterben würde/könnte, denn das würde/könnte meine Lebensqualität erheblich senken.
Die Privatheit des Einzelnen ist ein hohes Gut, welches es zu verteidigen gilt - nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen.
edit: Ich habe den Threadtitel mal angepasst und etwas weiter gefasst.
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