@notsch: Ich weiß nicht, ob es für die Briten so schlimm gewäre eine Burentracht zu tragen. Auch wenn die jetzt Holländer waren (denke ich) - die Briten (alle Teilvölker) haben ein eher unkritisches Verhältnis zu ihrer eigenen Vergangenheit und von daher würden sie keine Tracht und Uniform ihrer eigenen Geschichte als anstößig oder verwerflich empfinden, sondern die klopfen sich schon ganz gerne selbst auf die Schulter eben wegen ihres "greatest Empire the world has ever seen".
Das ist in Deutschland ganz offensichtlich etwas anders. "Vergangenheitsbewältigung" in dem Sinne kennen die Briten nicht.
Das kannst du aber trotzdem nicht. Erst einmal kannst du nicht einfach das Weltbild (oder Teile davon) eines Menschen aus dem 20. Jahrhundert nehmen und es 1 zu 1 mit einem Menschen aus dem 16. Jahrhundert vergleichen. Da liegen immerhin 400 bis 500 Jahre dazwischen.
Wenn du das nicht sagen wolltest, dann sag es auch nicht, sondern sag das, was du wirklich sagen wolltest. Dann muss man eventuell einmal etwas länger nachdenken oder seinen Beitrag nochmal lesen, bevor man ihn absendet.
Die Überlegung, dass Menschen prinzipiell in der Lage sind, einander Unrecht und Leid zuzufügen, ist ja nun wirklich keine Überraschung und hier ist die Frage zu stellen, was dieser Hinweis eigentlich in diesem Zusammenhang soll.
Wenn man von Deutschland spricht, spricht man von Deutschland und nicht von China und auch nicht von Rußland.
Das war in diesem Zusammenhang relevant, um den Unterschied zwischen den eroberten Ostgebieten und z.B. Indien aufzuzeigen.
Bei den großen Kolonialreichen (Portugal, Spanien, Großbritannien, Frankreich und meinetwegen auch die Niederlanden) waren die Kolonien immer räumlich getrennt und auf anderen Kontinenten. Man hat halt seine Nachbarländer nicht überfallen und nicht dauerhaft besetzt, um es auf einen Kolonialstatus hinabzudrücken, wobei das sowohl militärische, aber auch prinzipielle Gründe hatte.
Ist ja oben schon gesagt worden. Deutschland hat seine Kolonien nach dem WW1 verloren.
Viele Deutsche trennen gern, wenn es um ihre Geschichte geht. Die NS-Verbrechen schieben sie gern von sich fort, indem sie sagen, andere Völker hätten auch Verbrechen begangen (ist also ganz normal, "ein bisschen Mord kommt vor"). Die Nazis selbst schieben "die" Deutschen von sich fort, indem sie sagen, dass seien "Verbrecher" gewesen (während man selbst natürlich gar nichts verbrecherisches an sich habe)
Die Sache ist aber vielschichter, als dass das mit einem Wort umschrieben werden könnte. Die nationalsozialistische Bewegung war in erster Linie nichts anderes als die nationalsozialistische Bewegung. Indem man sie zu "Barbaren" und "Verbrechern" stempelt, macht man es sich wiederum sehr einfach, weil man sie damit von sich wegschiebt (ich selbst habe nichts barbarisches in mir, deswegen hätte ich selbst nie ein Nazi sein können).
Die nationalsozialistische Politik war für jedermann, der sich damit auseinandersetzte, offensichtlich menschenverachtend. Dennoch gelang es dem Nationalsozialismus ohne nennenswerten (d.h. wirkungsmächtigen) Widerstand, die Macht in Deutschland zu erlangen und auch zu halten. Viel spannender als die Frage, ob die Nazis "Räuber", "Banditen", "Schlächter" oder "Barbaren" waren, ist die Frage, wie sich diejenigen Deutschen, die dem Nationalsozialismus inhaltlich eher fern standen, verhielten, wie und ob diese Personen für das Regime gewonnen werden konnten etc; d.h. die "Normalität" des Nationalsozialismus zu begreifen und nicht seine Abartigkeit.
Und das ist auch das, was ich unter "Vergangenheitbewältigung" verstehe. Bei Vergangenheitsbewältigung geht es nicht darum, moralische Schuldfragen für die Gegenwart zu klären oder ähnliches (wie es von Konservativen immer behauptet wird), sondern es geht um ein weitmöglichstes "Verstehen".
Das ist in Deutschland ganz offensichtlich etwas anders. "Vergangenheitsbewältigung" in dem Sinne kennen die Briten nicht.
Wie gesagt habe ich versucht Gemeinsamkeiten zu finden. Und die Gemeinsamkeit war eben die Vorstellung eines "Untermenschen". Für die Kolonialmächte die Ureinwohner und für die Nazis die Juden.
Ich wollte niemals sagen das die einen schlimmer als die anderen waren.
Nur das sich fast kein Land davon freisprechen kann. Zumindest nicht in Europa. Wie es in Asien mit Rußland(ehemaligen Zarenreichen, Japan, China usw) aussieht kann ich nicht sagen. Auch nichts zum nahen Osten(Perser usw).
Wenn man von Deutschland spricht, spricht man von Deutschland und nicht von China und auch nicht von Rußland.
@Endar: Du hast gesagt das sich Kolonien durch räumlichen Trennungen auszeichnen. Was war mit Nordafrika und all den Ländern die nicht unmittelbar Nachbarland waren?
Bei den großen Kolonialreichen (Portugal, Spanien, Großbritannien, Frankreich und meinetwegen auch die Niederlanden) waren die Kolonien immer räumlich getrennt und auf anderen Kontinenten. Man hat halt seine Nachbarländer nicht überfallen und nicht dauerhaft besetzt, um es auf einen Kolonialstatus hinabzudrücken, wobei das sowohl militärische, aber auch prinzipielle Gründe hatte.
Das z.B Togo eine deutsche Kolonie in Westafrika war das weiß ich. Aber auch im 2. Weltkrieg?
Was waren die Nazis dann? Eroberer? Tyrannen? Besatzer? Barbaren?
Die Sache ist aber vielschichter, als dass das mit einem Wort umschrieben werden könnte. Die nationalsozialistische Bewegung war in erster Linie nichts anderes als die nationalsozialistische Bewegung. Indem man sie zu "Barbaren" und "Verbrechern" stempelt, macht man es sich wiederum sehr einfach, weil man sie damit von sich wegschiebt (ich selbst habe nichts barbarisches in mir, deswegen hätte ich selbst nie ein Nazi sein können).
Die nationalsozialistische Politik war für jedermann, der sich damit auseinandersetzte, offensichtlich menschenverachtend. Dennoch gelang es dem Nationalsozialismus ohne nennenswerten (d.h. wirkungsmächtigen) Widerstand, die Macht in Deutschland zu erlangen und auch zu halten. Viel spannender als die Frage, ob die Nazis "Räuber", "Banditen", "Schlächter" oder "Barbaren" waren, ist die Frage, wie sich diejenigen Deutschen, die dem Nationalsozialismus inhaltlich eher fern standen, verhielten, wie und ob diese Personen für das Regime gewonnen werden konnten etc; d.h. die "Normalität" des Nationalsozialismus zu begreifen und nicht seine Abartigkeit.
Und das ist auch das, was ich unter "Vergangenheitbewältigung" verstehe. Bei Vergangenheitsbewältigung geht es nicht darum, moralische Schuldfragen für die Gegenwart zu klären oder ähnliches (wie es von Konservativen immer behauptet wird), sondern es geht um ein weitmöglichstes "Verstehen".
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