Flutkatastrophe In Südost-Asien

[Skymarshal]

Ja ok, wenn das so stimmt. Wurde mir ja auch schon im anderen Thread gesagt. Ich will auch gar nicht Bill Gates schlechtmachen.

Meinte es auch nur in diesen Fall mit den 3 Millionen. Da spendet ein einfacher Arbeiter mit 20 Euro eben prozentual mehr.....

[matrix089]

Meinte es auch nur in diesen Fall mit den 3 Millionen. Da spendet ein einfacher Arbeiter mit 20 Euro eben prozentual mehr.....

Du musst das so sehen. Der Arbeiter spendet vielleicht 20 Euro, aber Bill Gates hat mit dieser Spende mehr Geld gespendet als 2 Arbeiter in ihren Leben verdienen...Außerdem ziehst Du einen Vergleich zwischen gesamten Vermögen und einem Monatsverdienst.

Anyway. Egal was man von BG halten mag, aber ich finde es gut das er so viel hilft. (Auch wenn er als Unternehmer die Steuer damit drücken kann)

[EREIGNISHORIZONT]

Interessant ist es, den Bericht über Salaman und sein Volk zu lesen.
Darin wird berichtet, wie Salaman, der kein Begriff von Zeit (also Uhrzeit) hat und nicht weiss wie alt er selbst ist, seine 180 Dorfbewohner vor der Flut rettet.

Ich frage mich wirklich manchmal, ob unsere Instinkte sich desensibilisieren und wir somit anderen neuen unterliegen. In dem Fall spreche ich z.B. von der Faszination vieler Menschen während des Heranrasens der Wasserwand. (Man erinnere sich an die vielen Videos aus den Medien von Urlaubern und deren deren verbalen Äußerungen!)
Anstelle des Fluchtinstinktes verbleibt vielen Menschen in diesem Moment nur das ungläubige Gefühl, dass so was doch nicht sein kann. Ein Gefühl, welches wohl vielen das Leben gekostet hat.

Salaman hingegen handelt aus "dem Bauch" und rettet seine gesamte Dorfgemeinschaft.
Vielleicht hatte er nur Glück, aber nachdenklich macht mich dieser Unterschied in der Reaktion zwischen Salaman und den "zivilisierten" Menschen schon.

[Skymarshal]

Anstelle des Fluchtinstinktes verbleibt vielen Menschen in diesem Moment nur das ungläubige Gefühl, dass so was doch nicht sein kann. Ein Gefühl, welches wohl vielen das Leben gekostet hat.

Viele hatten auch die Wellen unterschätzt. Sie konnte sie Anfangs gar nicht als gefährlich einordnen. So wurde es zumindest im Fernsehen von Opfern berichtet, die überlebt haben.

Und für mich aus der Zuschauerperspektive( schwerer zu beurteilen) sahen die auch nicht wie Wellen aus. Eher wie ein reissender Strom.

Salaman hingegen handelt aus "dem Bauch" und rettet seine gesamte Dorfgemeinschaft.
Vielleicht hatte er nur Glück, aber nachdenklich macht mich dieser Unterschied in der Reaktion zwischen Salaman und den "zivilisierten" Menschen schon.

Ich denke das es "nur" Glück war. Es hat mit Sicherheit nichts mir Urinstinkten zu tun.

[Tantalus]

Ich sehe, das wird noch ein kontroverses Thema.

Ich gebe zu, ich kann keine echte Trauer empfinden, geschweigeden in Tränen ausbrechen. Ich vermute, das Trauer bei den Menschen den nächsten Angehörigen vorbehalten ist.
Aber das schiere Ausmaß der Katastrophe erschüttert mich durchaus.

Es ist paradox. Anfangs war es tatsächlich eine Randnotiz des Alltags, anfangs, als die Zahl der Toten noch bei 3000 war.
Dann, mit der Zeit, als die Zahl stieg, beschäftigte ich mich auch mehr. Binnen einiger Tage lief bei mit ständig irgendein Nachrichtensender.
Doch dann, als die Zahl die Marke von vielleicht 100.000 überschritt, wurde es für mich einfach zu abstrakt. Seither ist mir der persönliche Bezug irgendwie abhanden gekommen.
Hin und wieder bringt mich das Geschehene schon noch ins Grübeln. Eben erst folgten in den Nachrichten auf die neusten Opferzahlen ein Bericht über Hartz IV, eingeleitet von einer süffisant lächelnden Sprecherin...


Es gibt nur eines, das mich zu Trauer anregen kann. Und das sind Einzelschicksale. Meist erfährt man von diesen nur in Sensationsmagazinen aller 'explosiv', wo sie extrem ätzend aufbereitet werden.
Doch hin und wieder stieß ich durchaus auf angemessene und wirklich nahegehende Berichte.

Der 11. September z.B. hat mich wahrlich geschockt, vor allem weil ich den zweiten Einschlag und das kollabieren der Türme praktisch live miterlebt habe - es überkommt mich auch jetzt noch eine überwältigende Gänsehaut, wenn ich nur darüber schreibe. Aber Trauer wollte sich ehrlich nicht einstellen.
Vor ca. einem Jahr aber sah ich einen sehr ruhigen und sensiblen Bericht über eine der Feuerwachen in NY, dazu noch Videomaterial, das ich noch nicht kannte (von einem Feuerwehreinsatz im ersten Tower).
Da entstand echte Trauer und Mitleid. Wenn ich heute an den 11.9. zurückdenke, denke ich zu einem erheblichen Teil an diesen Bericht.


PS @ Spenden:
Sicher, ich werde (bisher blos ein Lippenbekenntnis) wohl auch nur aus dem Grund Geld abdrücken, weil ich damit die innere Qual lindern will.
Aber soll mich oder andere denn hindern? Soll ich mich etwa selbst bestrafen dafür, dass ich so einen eogistischen Ablasshandel in Erwägung ziehe und einfach nix spenden?
Wem helfe ich denn damit?

[Skymarshal]

Geschmacklos finde ich momentan folgende Dinge:

1.) Thailändische Tourismusgebiete werden was humanitäre Hilfen angeht, vor den anderen Gebieten gestellt. In manchen Regionen ist bis jetzt noch keine Hilfe angekommen. Da kann man mal sehen wie skrupelos die Regierung dort vorgeht. Selbst wenn sie vom Tourismus abhängig sind.

2.) Das jetzt schon wieder Urlauber nach Thailand fahren und ihre Urlaub beginnen als wenn nichts gewesen wäre. Als Argument nennen sie "Wir wollen das Land unterstützen - als Touristen." oder "Das Leben geht weiter!"

Davon sind einige auch Schaulustige. Andere Sextouristen. Also bei sowas kriege ich richtige Wut.

[Soran]

2.) Das jetzt schon wieder Urlauber nach Thailand fahren und ihre Urlaub beginnen als wenn nichts gewesen wäre. Als Argument nennen sie "Wir wollen das Land unterstützen - als Touristen." oder "Das Leben geht weiter!"

Was bringt es den Leuten aber jetzt den Kopf hängen zu lassen. "Ach es ist ja alles so tragisch last uns ne woche weinen."
Ich denke es wird den Leuten dort schon helfen wenn weiter Urlauber kommen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass viele von den Leuten auch bereit sind vor Ort zu helfen.


Ich für meinen Teil mache mir auch meine Gedanken wie ich helfen kann. Hab nen Spendenaufruf auf meiner Seite gemacht und ein Banner im Forum untergebracht, da ich das hier im SFF auch sah (Gute Aktion übrigens!).
Ich hoffe nur das es bei mir finanziell im Januar irgendwie gut aussieht, dass ich auch noch ein paar Euro locker machen kann.

Den Kopf hängen lassen und Trübsal blasen bringt jetzt keinem was. Das Leben muss weitergehen, den Menschen muss geholfen werden. Sei es durch Spenden, Auffordern zum Spenden oder eben den Standort als Tourist zu unterstützen (stärkt immerhin das Land wirtschaftlich und wird den Leuten nicht nur kurzfristig helfen wie es die Spenden tun sondern auch mittel- und langfristig).

[EREIGNISHORIZONT]

Sinig wäre es meiner Meinung nach dort Urlaub zu machen, damit die Gelder dort nicht fehlen. Aber man könnte seinen Urlaub kurz umdisponieren und dort mit helfen, was ja vereinzelt auch einige angekomme Touristen nach der Flutwelle machen. Jede Hilfe zählt und so finde ich es auch OK, das ein Rentnerehepaar nun versucht, Kontakte dort herzustellen, um bei der Angehörigensuche zu helfen. Es sind diese Gesten, die auch zählen.

Mit der Kamera durch die Straßen zu laufen und das Leid für das private Filmarchiv aufzunehmen ist eine Perversion sondersgleichen! In irgendeinen Bericht zeigten sie einen Touristen, der an schuftenden Freiwilligen mit seiner Videocam vorbei stolzierte und dieses auch begründete mit seiner (perversen) Neugierde

@ Tantalus

Kontrovers mag es ja sein, was wir alle empfinden, doch die Gemeinsamkeit liegt doch darin, das wir versuchen unsere Gefühle zu bestimmen.

Was ist Trauer? Gibt es eine Definition?
Ich empfinde auch Trauer, wenn ich nicht unmittelbar den Verlust einer Person verspüre.

Die meisten Schicksale dort in Südostasien berühren uns sicherlich nicht auf der Verlustsebene. Alles andere würde ich als Heuchelei empfinden und natürlich meine ich nicht die jenigen, welche Angehörige dort unten vermissen oder verloren haben.
Diesen Menschen kann ich nur vom Herzen wünschen, dass sie diese Episode des Lebens und des Verlustes überstehen und sich nicht alleine dabei fühlen.

Die Trauer in mir begründet sich aus dieser Wucht des Ereignisses und den imensen Konsequenzen für diese Menschen dort. Sicherlich schwingt da auch Ohnmacht mit und das Gefühl der Unfairness, welches ich schon vorher ausdrückte.

Die Medien, nicht immer sensibel für das Gefühl der Menschen, schlagen in einigen Bereichen sicherlich über die Grenzen. Alles in allem aber empfinde ich die Berichtserstattung diesbezüglich weitaus erträglicher, als noch Jahre zuvor in NY beim Anschlag auf das WTC.

[Locksley]

2.) Das jetzt schon wieder Urlauber nach Thailand fahren und ihre Urlaub beginnen als wenn nichts gewesen wäre. Als Argument nennen sie "Wir wollen das Land unterstützen - als Touristen." oder "Das Leben geht weiter!"

Hmm, da gehoere ich vielleicht dazu - wahrscheinlich fahre ich im Februar nicht nach Thailand, das entscheide ich aber erst vor Ort. Nach Malaysia fahre ich hingegen sicher, und zwar so, als ob nichts gewesen waere (wenn auch nicht ins Katastrophengebiet). Ich habe daher auch kein Problem damit. Und ich verspreche, ich bringe ganz viele Devisen!

[matrix089]

Hmm, da gehoere ich vielleicht dazu - wahrscheinlich fahre ich im Februar nicht nach Thailand, das entscheide ich aber erst vor Ort. Nach Malaysia fahre ich hingegen sicher, und zwar so, als ob nichts gewesen waere (wenn auch nicht ins Katastrophengebiet). Ich habe daher auch kein Problem damit. Und ich verspreche, ich bringe ganz viele Devisen!

Ich denke man sollte das Ganze realistisch sehen, aber die menschliche Seite nicht aus den Augen verlieren. Wenn Du Mitte Februar nach Thailand fährst sind 6 Wochen vergangen. Damit meine ich jetzt nicht das 6 Wochen ausreichen um alles zu vergessen. Es ist aber zumindest eine hilfreiche Pause in der die Helfer in ruhe Arbeiten können ohne von Touris belästigt oder gestört zu werden. Irgendwann geht das Leben nun mal weiter. So lange die Hilfe für diese Länder weiterläuft ist das auch ok. Wenn man aber 10 Tage nach der Katastrophe bewusst in so ein Land reist obwohl man vom Reiseveranstalter aus kostenlos umbuchen könnte, dann könnte ich das kriegen!

[Anla'Shok]

bedauerlich an der ganzen sache ist, dass mit einem warnsystem die hälfte der toten hätte vermieden werden können, aber selbst experten diese region als "nicht gefährdet" einstuften. die menschen handeln nur dann, wenn etwas passiert ist, und selbst dann müssen die eigenen leuten sterben bevor etwas für die einheimischen getan wird. aber die schnelle und vorallen groszügige hilfe zeigt, dass die menschen doch nicht nur an sich selbst denken, das entschädigt etwas.
aber die plünderungen und entführungen die jetzt stattfinden zeigt dass verbrecher vor nichts respekt haben.

[Bynaus]

Dass man die Region als "nicht gefährlich" eingestuft hat, liegt einfach daran, dass man noch nie (oder nur sehr selten) Tsunamis in dieser Region beobachtet hat. Nicht zufällig kommt der Name Tsunami aus dem japanischen, denn im Pazifik finden IIRC rund 90% der Tsunamis und Seebeben statt. So gesehen kann man den Experten keinen grossen Vorwurf machen - die Datenlage liess ein so starkes Seebeben mit einem so grossen Tsunami einfach nur als unwahrscheinlich erscheinen.

Weiter bezeifle ich, dass ein Warnsystem viel gebracht hätte - denn es gab ja eine Warnung, sie sickerte einfach nie bis zu den Menschen durch. Zu einem Warnsystem gehört eben auch die Fähigkeit der Länder, eine Warnung in konkrete Handlungen umzusetzen.

[matrix089]

Auch wenn folgende Bilder von "Bild" sind, so sollte man diese doch einmal gesehen haben:



Das ist die Provinz "Aceh" vorher - nacher

[notschefix]

Das sieht ja wirklich finster aus. Welcher Maßstab ist denn das?

[EREIGNISHORIZONT]

Über den Maßstab ist leider nichts zu erfahren bei BILD.
Dort steht nur, dass die Bilder vom Satelliten "Digital Globe" gemacht wurden, welcher in einem 600 km hohen Orbit positioniert ist.

Die Voher-Bilder sind meistens 1 Jahr alt.
Grauenhaft, was dort zu sehen ist.

Die Sätze der Astronauten, welche die Erde das erste Mal erblickten, gewinnen für mich wieder stark an Bedeutung.

Eine zerbrechliche Welt(ordnung) in der wir leben.

Bericht bei BILD