Flutkatastrophe In Südost-Asien

[Harmakhis]

Das mit dem Song ist ja wohl wieder so schrecklich typisch deutsch! Da springt einem die Dummheit fast ins Gesicht.

Ich kann einfach nicht verstehen, wie Menschen angesichts solcher Katastrophen, wo man eher um Spenden, Hilfsaktionen und einfach etwas mehr Mitgefühl besorgt sein sollte, sich mit solchen Schwachsinnigkeiten aufhalten können. So ziemlich jeder, der deutsch kann - und das ist in Österreich und Deutschland hoffentlich die Mehrheit, weiß, dass es bei diesem Song ums Surfen geht.
Was soll nun diese lächerliche "Political-Correctness-Attacke"? Bringt das irgendeinen Toten zurück, werden dadurch mehr Spenden eingenommen oder arbeitet nun das THW in Asien fleißiger für die Opfer?

Da wird jetzt nur ein IMHO schönes Lied im Zeichen geheuchelten Mitleids zensiert. Irgendwann erstickt die westliche Zivilsation noch mal an Political Correctness.

Die Radiosender sollten sich lieber um mehr Spenden, Aufklärung, usw. kümmern anstatt zu versuchen sich so moralisch zu profilieren.

[Skymarshal]

Den Menschen schockieren 3 Arten von Ereignissen....

Die Tsunamis in Südostasien sind deshalb so "interessant", weil sie alle Bereiche tangieren.

Also so sehe ich das überhaupt nicht.

Für mich Unterscheide ich in erster Linie zwischen

a) Menschen die mir nahestehen und natürlich mehr bedeuten

b) Menschen die mir nicht nahestehen und sterben


Und Wahrnehmungen/Empfindungen über Todesmeldungen sehe ich so...

a) Engster Verwandtenkreis - schlimmste Wahrnehmung der Menschen

b) Routinierte Meldungen über Tote. Wie z.b Verkehrsunfälle. Brände. usw. Wo Menschen sterben die ich nicht kenne und das Vorfälle sind die alltäglich vorkommen

Oder Anschlagsopfer usw.(Außer 11.September) - weniger schlimm für die meisten Menschen

c) Einzelne Totedsmeldungen über Prominente die jeder kennt - schlimmer als b aber noch lange nicht so schlimm wie a.

d) Große Unglücke. Naturkatastrophen, Kriege, Massaker usw. Dabei liegt es auch an den Medien wie es rübergebracht wird und ob es überhaupt an die Öffentlichkeit kommt - je nach Berichterstattung unterschiedliche Empfindungen.

Im Ganzen stehen einen natürlich die engsten Verwandten und Bekannten am nächsten. Daher ist dort die Trauer auch am größten. Bei Punkt B empfinde ich fast nichts weil es schon so durch die Medien routiniert ist. Bei den Prominenten kommt es auch drauf an welche Symphatien sie für den einzelnen haben. Und beim letzten kommt es drauf an wie es transportiert und dargestellt wird.

Erstens hätte ich dort sein können; denn ich konnte mich lange nicht entscheiden, ob ich diesen März in die Karibik oder auf die Malediven fliegen soll. Zudem sind Landsleute gestorben, die Interviews in meiner Sprache geben und nicht nur irgendwelche "Wilden"

Das kann ich z.B gar nicht nachvollziehen. Mir ist es ehrlich gesagt scheissegal ob es Landsleute sind oder nicht. Nur weil die eine andere Sprache sprechen und in deinen Augen zivilisierter als die Menschen da unten sind, deswegen unterschiedliche Trauer zu empfinden kann ich nicht verstehen.


Gerade die "Wilden" sind die Ärmsten und werden doppelt bestraft.

Zweitens habe ich noch nie gehört, dass es Tsunamis in der Grössenordnung schon mal gegeben hat, nur in Filmen.

Dann informiere dich doch mal. Es hat auch schon Erdbeben(auch Tsunamis) mit viel mehr Opfern gegeben. Einen Link zu einer Tabelle habe ich oben weiter gepostet.

Drittens bedarf keiner Erklärung, denn die Opferzahlen werden stündlich nach oben getrieben. Die Medien bringen die Opfer fast so, wie die Medien aus "Starship Troopers"

Das in "Starship Troopers" war eine überzogene makabre Anspielung auf Sensationslust, Voyerismus und Berichterstattung.

Diese Opfer gibt es aber wirklich und es ist die Pflicht der Medien diese zu melden. Die Medien erfinden die ja nicht.....

[MMK]

Also ich kann mich an keine grössere Naturkatastrophe erinnern die es gegeben hat. Ich rechne am Ende mit etwa 100.000 Opfern
Das schlimme ist, dass nun auch Seuchen dazukommen, glaube aber, dass hier schnell genug reagiert werden kann und es deswegen nicht noch mehr Opfer gibt.
"Spenden statt Böllern":
Dieses Jahr wird Silvester dann halt mal nicht geböllert, bin gespannt wieviele sich dran halten und ob man etwas merkt im Vergleich zu den Vorjahren.
Zudem ist die Spendenfreudigkeit gerade wegen der Zeit direkt nach Weihnachten besonders gross.

[Jogi]

Gerade im Radio gehört: 120.000 Tote. Mein Gott.
Eine Stadt wie Paderborn komplett ausgelöscht.
Und ich dachte, ich könnte mit meiner 10,- Euro Spende
was bewirken...
Ich hoffe es kommen noch sehr viel mehr an Spenden zusammen als
bis jetzt...
Ein solch unsagbares Leid, und wir regen uns über schlechtes Wetter auf.
Ich bin dankbar, dass es mir so gut geht.

[Bynaus]

@Harmakhis: Dass "die perfekte Welle" nicht mehr gespielt wird, finde ich gar nicht so abwegig. Das ganze hat auch mich etwas mitgenommen und als iTunes mir letztlich den Song rein zufällig abspielte, wurde mir auch ziemlich mulmig dabei. Man sollte dabei vielleicht mal an die Angehörigen denken, was wohl in denen vorgeht, wenn sie hören: "sie kommt langsam auf mich zu, Wasser spritzt mir ins Gesicht, ich seh das Leben wie ein Film..." - natürlich gehts ums surfen - aber wer gerade die halbe Familie an eine Welle verloren hat, dem ist das wohl ziemlich egal. Was zählt, sind die Gefühle, die der Song auslöst.

So gesehen ist es völlig verständlich, dass man ihn mal für eine Zeit lang nicht mehr spielt.

[Eendy]

Das kann ich z.B gar nicht nachvollziehen. Mir ist es ehrlich gesagt scheissegal ob es Landsleute sind oder nicht. Nur weil die eine andere Sprache sprechen und in deinen Augen zivilisierter als die Menschen da unten sind, deswegen unterschiedliche Trauer zu empfinden kann ich nicht verstehen.
Gerade die "Wilden" sind die Ärmsten und werden doppelt bestraft.

Der Ausdruck "die Wilden" war nicht rassistisch gemeint, sie grenzt an folgende Überlegung: Es sterben in Ländern ausserhalb Europas jährlich tausende Tote in Bürgerkriegen oder an Hunger. So leid es mir tut, aber das interessiert hier in Europa einfach niemand wirklich so fest wie es diesen dort geht. Gedanken vieler: Uns passierts ja nicht, ich habe andere Probleme. Jedoch jetzt ist "denen" etwas passiert, was auch einigen von "unseren Leuten" passiert ist. Es ist plötzlich real, Anteilnahme zeigen und spenden ist im Moment im Trend. Doch wie sieht das in einem Jahr aus, wenn die Bilder aus unseren Köpfen sind und die Menschen dort immer noch unsere Hilfe brauchen, dann interessiert es uns nicht mehr!

Dann informiere dich doch mal. Es hat auch schon Erdbeben(auch Tsunamis) mit viel mehr Opfern gegeben. Einen Link zu einer Tabelle habe ich oben weiter gepostet.

Die schlimmeren Katastrophen (über momentan 120'000 Tote, laut Liste sind es 4) haben sich vorwiegend in China/Japan und vor dem 2. Weltkrieg zugetragen. Ich denke nicht, dass man da viel davon mitkreigte in Europa.
Aber du hast recht, es war nicht die schlimmste Katastrophe!

Das in "Starship Troopers" war eine überzogene makabre Anspielung auf Sensationslust, Voyerismus und Berichterstattung.

Diese Opfer gibt es aber wirklich und es ist die Pflicht der Medien diese zu melden. Die Medien erfinden die ja nicht.....

Der Vergleich mit ST (nicht Star Trek gemeint ;-)) ist auch sehr weit hergezogen, jedoch sieht man in den Medien oft Landkarten, in denen die betroffenen Gebiete angestrichen sind und daneben steht eine Opferzahl. Schaut man das nächte Mal Nachrichten, haben sich die Zahlen schon wieder ver-x-facht - wie ein Zähler, der jede neue Leiche zählt.

[Skymarshal]

Der Ausdruck "die Wilden" war nicht rassistisch gemeint, sie grenzt an folgende Überlegung: Es sterben in Ländern ausserhalb Europas jährlich tausende Tote in Bürgerkriegen oder an Hunger. So leid es mir tut, aber das interessiert hier in Europa einfach niemand wirklich so fest wie es diesen dort geht. Gedanken vieler: Uns passierts ja nicht, ich habe andere Probleme. Jedoch jetzt ist "denen" etwas passiert, was auch einigen von "unseren Leuten" passiert ist. Es ist plötzlich real, Anteilnahme zeigen und spenden ist im Moment im Trend. Doch wie sieht das in einem Jahr aus, wenn die Bilder aus unseren Köpfen sind und die Menschen dort immer noch unsere Hilfe brauchen, dann interessiert es uns nicht mehr!

Ok, das hat sich aber ein wenig so angehört!

Du hast Recht damit das man ab und zu meint vor allem sicher zu sein. Und das man von vielen Sachen keine Notiz nimmt.

Aber jetzt zum Beispiel in Asien habe ich die gleiche Empfindung für alle. Bestimmt weil man auch die Bilder der Leidenden und Toten sieht. Die vielen Kinder die mit ihren unschuldigen Augen so am gucken sind usw.

Und wenn da Deutsche bei sind ist ebenso schlimm für mich, aber nicht irgendwie schlimmer. Weil ich die Deutschen genauso wenig kenne wie die Ausländer. Ich kenne sie persönlich nicht!

Es stimmt das sowas schnell wieder vergessen wird. Leider.

Die schlimmeren Katastrophen (über momentan 120'000 Tote, laut Liste sind es 4) haben sich vorwiegend in China/Japan und vor dem 2. Weltkrieg zugetragen. Ich denke nicht, dass man da viel davon mitkreigte in Europa.
Aber du hast recht, es war nicht die schlimmste Katastrophe!

Und bestimmt hat es noch mehr Sachen gegeben die gar nicht festgehalten wurden.

Erstmal abwarten. Die im Fernsehen sagen schon auf allen Sendern "Die schlimmste Katastrophe seit Menschengedenken".

Der Vergleich mit ST (nicht Star Trek gemeint ;-)) ist auch sehr weit hergezogen, jedoch sieht man in den Medien oft Landkarten, in denen die betroffenen Gebiete angestrichen sind und daneben steht eine Opferzahl. Schaut man das nächte Mal Nachrichten, haben sich die Zahlen schon wieder ver-x-facht - wie ein Zähler, der jede neue Leiche zählt.

Ja, das ist nunmal so. Die vom Fernsehen kriegen die Zahlen ja auch nur Portionsweise.

Und bei Starship Troopers war es fast wie in einem Videospiel.......

[Tom Parker]

So hart sich das jetzt vielleicht anhört aber:
Mich berührt es in keiner Weise. Wieder einmal etliche tausend Tote.

Es ist einfach so das jede Woche genausoviele Menschen an anderen Umweltkatastrophen, Flugzeugabstürzen, Krieg oder sonstige Unglücke sterben.
Da gab es ein Bahnunglück in indien mit knapp 300 Toten, hier war es Erdrutsch der etwa 200 Menschen begrub und da noch eine Überschwemmung mit 2500 Toten. Und all das war in der Tagespresse mal eine kleine Randnotiz wert weil es ja keinen Deutschen erwischt hat.

Natürlich ist es schlimm das so ein Unglück passiert und es ist gut das Deutschland und alle anderen Staaten Geld spenden und Hilfsmannschaften entsenden.

Nur für mich persönlich ändert sich nicht. Gar nichts.

Ich gehe weiterhin jeden Morgen zur Arbeit, werde morgen Abend richtig Silvester feiern und höre auch weiterhin "Die perfekte Welle".

Es ist ganz einfach so das ich für ich beschlossen habe mir über nichts mehr in der Welt einen Kopp zu machen.
Die Sache säh warscheinlich anders aus wenn es jemanden getroffen hätte den ich kenne. Hat es zum Glück aber nicht. Zwei Kollegen von mir waren noch vor zwei Wochen da in Urlaub.

[EREIGNISHORIZONT]

Es ist ein gutes Zeichen, dass der Song "Die perfekte Welle" für eine Zeit lang (und darauf lag im Übrigen die Betonung aller Sender!) ausgesetzt wird. Ich kann Bynaus vollends vestehen und wie ihm oder mir geht es mit Sicherheit in höheren Potenzen Bekannten oder Angehörigen, ob nun von Touristen oder Einheimischen. Übrigens leben auch viele Inder, Thailänder und andere aus diesem Gebiet bei uns in Deutschland, die Radio hören.

Ja! Die Welt ist unfair und es ein schxxx Gefühl zu wissen, dass es so ist. Aber ich habe diese Regeln nicht gemacht und ich kann nichts dafür hier leben zu dürfen.
Bei aller Sensibilität gewöhnt man sich, und da nehme ich mich nicht von aus, an diese unfairen Verhältnisse.
Einen Tritt zu bekommen, um sich wieder bewusst zu werden, dass dieser Planet aus vielen Völkern, die sich zudem in solch einer Not Hände reichen die ansonsten in den Hosentaschen bleiben, ist mit Sicherheit für uns alle ab und zu von Nöten.
Es sterben Menschen, Tag für Tag aus Gründen die unserer Moral und Ethik widersprechen und dennoch können sie uns an den eigentlich Grundsatz jeglicher Form von Ethik erinnern, und das ist die Nächstenliebe.
Damit meine ich keineswegs zwangsläugig religiöse Nächstenliebe, sondern die, welche in unseren Genen vorhanden ist.
Wir helfen einander und für einem Moment lang bekommt die Welt eine Chance zu erkennen, dass es Wichtigeres gibt, als der Welt zu zeigen, was "gut" und "böse" ist.

Ich trauere um jeden einzelnen Toten und gleichzeitig bedanke ich mich bei jeden einzelnen Toten.

[Tom Parker]

Ein Kolleg von mir hat letztens einen Spruch gebracht der passt eigentllich ziemlich gut zu dem was ich denke:
"Das Leben ist so schön, nur die Welt ist so schlecht."

[Locksley]

Es ist faszinierend, wie wenig Bezug man aufbaut, wenn man nicht fernsieht. Dabei war sogar eine Freundin aus Singapur zu dem Zeitpunkt bei mir...

Ich habe feiertagsbedingt die Katastrophe nur am Rande verfolgen koennen, und dadurch hat sie mich emotional auch weniger beeindruckt.
Ich weiss, dass 120000 Menschen gestorben sind, und finde das sehr tragisch, aber ich muss noch mehr sehen und auch lesen, um einen emotionalen Bezug aufbauen zu koennen - den brauche ich noch, um das aufnehmen zu koennen.

Wie auch immer, ich fange mal mit einer Spende an - ich wollte sowieso immer schon einen Dauerauftrag fuer die Aerzte ohne Grenzen einrichten...

[MMK]

Mittlerweile sind es über 130.000 Tote ... Eine Stadt wie Würzburg komplett weg.

[Tom Parker]

Hört doch auf zu zählen. Das werden im Endeffekt weit über 300.000 Tote.

Es ist ein gutes Zeichen, dass der Song "Die perfekte Welle" für eine Zeit lang (und darauf lag im Übrigen die Betonung aller Sender!) ausgesetzt wird. Ich kann Bynaus vollends vestehen und wie ihm oder mir geht es mit Sicherheit in höheren Potenzen Bekannten oder Angehörigen, ob nun von Touristen oder Einheimischen. Übrigens leben auch viele Inder, Thailänder und andere aus diesem Gebiet bei uns in Deutschland, die Radio hören.

Ich sehe das wie Harmakhis. PC an allen ecken und Enden.
Sollen sich die Ärzte jetzt umbenennen weil jede Woche Leute durch Ärzte-Pfusch sterben?
Oder soll "I belive I can fly" aus dem Programm genommen werden wenn in Flugzeug abstürzt.

Es gab ja sogar Leute die wollten das DHdR Die zwei Türme umbenannt wird weil es ans WTC erinnert.

Nee. Das ist auf die Spitze getriebene und übertriebene PC.

[Nicolas Hazen]

Was " Die Perfekte Welle" angeht kann ich Harmakhis und Tom Parker nur zustimmen.
Man kann es auch übertreiben, und wenn man sich den Text dieses Liedes anhört, dann sind die Verbindungen die man zu den Ereignissen in Asien ziehen kann , nur an dem Wort "Welle" festzumachen.

Ich weiß garnet ob zur Zeit in Deutschland "First Wave" irgendwo läuft, dass müsste man ja dann auch aussetzen, wenn man dieser ins Lächerliche übersteigerten PC folgen würde ...

[Cor]

Ich muss ehrlich sagen, dass mich diese Ereignisse in Asien in keiner Weise emotional berührt haben..
Ich bin schon eher angewidert von dieser Scheinheiligkeit und gespielten Betroffenheit, die einem in diesen Tagen von überall begegnet.. Der Krisenkanzler ist mal wieder in seinem Element, die Medien haben ihr Top-Thema und die Menschen haben endlich wieder was, wo sie gegen ihr schlechtes Gewissen anspenden können.. Nun gut, vielleicht etwas sehr zynisch..
Aber meiner Meinung nach nicht weit von der Realität weg.. Ich will niemanden absprechen, dass er ehrliches Mitgefühl und ehrliche Trauer fühlt, aber ich bin der Meinung, dass hier auch mal wieder ganz klar von Seiten der Medien und der Politik instrumentalisiert wird.. Und wenn ich Sätze wie "Auf der ganzen Welt rücken die Menschen näher zusammen angesichts dieser Katastrophe" höre, wird mir schon fast übel..