Premiere: Mein erster Unfall!

[Gast]

Also ich habe es so gelernt, dass man vom Gas gehen und das Lenkrad gut festhalten soll - auf keinen Fall ausweichen! Vom Gas geben habe ich da noch nie was gehört. Das kann ich mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen.

Wobei mir eine Bekannte mal sagte, dass ihr in der Fahrschule beigebracht wurde, bei kleinen Viechern dürfe man bremsen, weil man es evtl. nicht sofort von einem Kind unterscheiden könnte, aber größeren Viechern könnte man Probleme mit der Versicherung bekommen, falls jemand hinten drauf rumst. Aber im Normalfall sollte der Hintermann ja ohnehin genug Abstand halten, um auch eine Gefahrenbremsung sicher hinlegen zu können.

Ich würde aber denke ich so oder so schon reflexartig voll in die Eisen latschen, wenn da plötzlich was vor mir auf der Fahrbahn auftaucht.

[H.P.Lovecraft]

Erster Unfall:

Reifendruck = Schlecht
Profil = Nicht vorhanden
Reifenplatzer hat mich etwas unsanft auf ner Verkehrinsel landen lassen, zum Glück aufm Dorf, Reifen gewechselt, Reste aufgesammelt und ab nach Hause.

[T`Pau]

In der Fahrschule lernt man aber was gänzlich anderes.
Man soll nämlich keine Vollbremsung hinlegen, auch keine abrupte Ausweichbewegung durchführen und auch nicht hupen. D. h. unter Umständen mehr oder weniger draufhalten und eine Kollision in Kauf nehmen, anstatt den Gegenverkehr oder den nachfolgenden Verkehr zu gefährden.
Aber Praxis und Theorie sind natürlich zwei verschiedene Dinge. Bei den Sekundenbruchteilen, in denen plötzlich Wild auftauchen kann, kann man meist eh nur noch instinktiv reagieren...

so eine Wildsau wiegt gern mal 200 kg, ein Hirsch noch viel mehr.
Wenn Du meinst, da mit 100km/h draufzuzuhalten, viel Spaß....ich werde bremsen.
Das kann doch nicht der Ernst der Fahrschule sein, so etwas zu empfehlen
Selbstverständlich hupen, oder aussteigen und vernünftig mit dem Tier ausdiskutieren?

[TheMarsToolVolta]

so eine Wildsau wiegt gern mal 200 kg, ein Hirsch noch viel mehr.
Wenn Du meinst, da mit 100km/h draufzuzuhalten, viel Spaß....ich werde bremsen.

Ich habe ja nur wiedergegeben, was die Fahrschulen - zumindest bei uns hier im Umkreis - "empfehlen".

Persönlich würde ich bei kreuzendem Wild - wahrscheinlich schon rein instinktiv - immer (voll) auf die Bremse treten.
Wie oben erwähnt hatte ich bisher einen Wildunfall. Einmal war es dazu recht knapp. Wenn ich da nicht voll gebremst hätte, hätte ich zwei Rehe auf dem Gewissen gehabt.
Eine Vollbremsung bspw. bei 100 km/h ist aber schon nicht ungefährlich. Man denke nur, man befindet sich in einer Kurve oder es befinden sich direkt hinter einem andere Verkehrsteilnehmer (sprich Auffahrunfall).

Das kann doch nicht der Ernst der Fahrschule sein, so etwas zu empfehlen
Selbstverständlich hupen, oder aussteigen und vernünftig mit dem Tier ausdiskutieren?

In was für einer Fahrschule warst du denn?

Und in welcher du?

[Dax]

Eine Vollbremsung bspw. bei 100 km/h ist aber schon nicht ungefährlich. Man denke nur, man befindet sich in einer Kurve oder es befinden sich direkt hinter einem andere Verkehrsteilnehmer (sprich Auffahrunfall).

Das sind aber Sonderfälle, in denen es halt mal blöd laufen kann. Aber daraus abzuleiten dass es grundsätzlich besser wäre keine Vollbremsung zu machen ist einfach falsch.

Und in welcher du?

In einer die nicht so einen Unsinn lehrt

[Spec_Operator]

Selbst gefahren bin ich mangels Führerschein etc natürlich nicht. In Unfälle verwickelt, das müssten so etwa 3 sein. 2 mal leichte Auffahrunfälle mit Blechschäden im Auto, einmal bei sehr starkem Schneefall auf vermutlich sehr glatter Straße hat der Bus in dem ich war einen Wagen, der von einer Seitenstraße kam, gerammt. Wieder nur Blech soweit ich mich erinnere, mangels Gurte aber trotzdem eine unschöne Erfahrung - vor allem da ich im falschen Bus gesessen hatte und eigentlich gleich aussteigen wollte.

[cybertrek]

In der Fahrschule lernt man aber was gänzlich anderes.
Man soll nämlich keine Vollbremsung hinlegen, auch keine abrupte Ausweichbewegung durchführen und auch nicht hupen. D. h. unter Umständen mehr oder weniger draufhalten und eine Kollision in Kauf nehmen, anstatt den Gegenverkehr oder den nachfolgenden Verkehr zu gefährden.
Aber Praxis und Theorie sind natürlich zwei verschiedene Dinge. Bei den Sekundenbruchteilen, in denen plötzlich Wild auftauchen kann, kann man meist eh nur noch instinktiv reagieren...

Das Problem ist eher, dass die Versicherung nur zahlt wenn der Schaden am Auto nachweislich durch Wild entstanden ist. Wenn du jetzt vor dir ein Reh hast, eine Notbremsung durchführst, dazu den Wagen in den Graben lenkst und dadurch das Auto beschädigst wird dir die Versicherung den Finger zeigen. Deshalb zwar bremsen und versuchen ohne Beschädigung vor dem Tier stehen zu bleiben. Wenn du es schaffst, Glück gehabt, wenn nicht hast du "wenigstens" Kontakt mit dem Tier und damit einen Beweis für die Versicherung.

"Gas geben" ist in meinen Augen schwachsinn. Wenn man bremst und dadurch einen Auffahrunfall von hinten verursacht aber keinen Tierkontakt hat man versicherungstechnisch wohl Pech.

[Dax]

"Gas geben" ist in meinen Augen schwachsinn. Wenn man bremst und dadurch einen Auffahrunfall von hinten verursacht aber keinen Tierkontakt hat man versicherungstechnisch wohl Pech.

Den Auffahrunfall verursacht immer noch derjenige, der wegen zu wenig Abstand drauf fährt. Wenn man Pech hat bekommt einen Teil der Schuld angehängt, wenn man ganz viel Pech hat 100%. Aber regelmäßig sollte man davon nicht ausgehen, vielleicht ist es ja in Österreich anders

[cybertrek]

Den Auffahrunfall verursacht immer noch derjenige, der wegen zu wenig Abstand drauf fährt. Wenn man Pech hat bekommt einen Teil der Schuld angehängt, wenn man ganz viel Pech hat 100%. Aber regelmäßig sollte man davon nicht ausgehen, vielleicht ist es ja in Österreich anders

Ich kanns nicht rechtlich zu 100% begründen aber wenn ich auf einer Landstraße wo der hinter mir und ich die einzigen Verkehrsteilnehmer sind und ich eine plötzliche Komplettbremsung durchführe die keinen beweisbaren Grund hat gehe ich schon grundsätzlich von einer Teilschuld aus. Mag sein dass ich hier zu schuldbewusst denke.

[TheMarsToolVolta]

Das sind aber Sonderfälle, in denen es halt mal blöd laufen kann. Aber daraus abzuleiten dass es grundsätzlich besser wäre keine Vollbremsung zu machen ist einfach falsch.

Aha, ein blöder Sonderfall...
Frage an dich: ist ein Wildunfall nicht generell immer ein Sonderfall im Straßenverkehr
In einer heiklen Situation wie eben Wildwechsel bleibt oft nicht die Zeit, zu entscheiden ob ein Sonderfall vorliegt oder nicht.
Die optimale Lösung für das richtige Verhalten wird es wohl nicht geben, da die jeweilige Konstellation einfach zu viele Variablen hat.

In einer die nicht so einen Unsinn lehrt

Du behauptest es sei Unsinn. Ich habe weder gesagt, dass es Sinn macht oder eben nicht.
Wenn du dir deiner Sache so sicher bist, dann untermauere halt mal deine scheinbar so universell gültigen Behauptungen - von mir aus auch gern mit schlüssigen Nachweisen, Belegen, etc....
Her damit...

"Gas geben" ist in meinen Augen schwachsinn.

Natürlich nicht weiter "Gas geben" und damit voll auf das Vieh draufhalten. Hab ich auch nicht behauptet und würde ich auch nie machen.

[Dax]

Aha, ein blöder Sonderfall...
Frage an dich: ist ein Wildunfall nicht generell immer ein Sonderfall im Straßenverkehr

Ja. Und ein Wildunfall in einer Kurve oder mit einem Fahrzeug, dass zu dicht hinter einem fährt nochmal ein Sonderfall davon, daher so selten dass es sich nicht lohnt dafür eine spezielle Verhaltensweise parat zu haben, die dann eventuell eine richtige Reaktion in einem wahrscheinlicheren Fall verhindert. Selbst wenn's in dem speziellen Fall sinnvoll wäre, was aber noch immer zu klären ist .

Du behauptest es sei Unsinn. Ich habe weder gesagt, dass es Sinn macht oder eben nicht.
Wenn du dir deiner Sache so sicher bist, dann untermauere halt mal deine scheinbar so universell gültigen Behauptungen - von mir aus auch gern mit schlüssigen Nachweisen, Belegen, etc....
Her damit...

Ein Zusammenstoß mit einem Objekt - egal welchem - ist bei niedrigerer Geschwindigkeit immer weniger schlimm. Muss dazu wirklich irgendeinen Beweis zitieren? Jetzt bist du dran, erleuchte mich warum es besser ist das Tier schneller umzufahren.

Mir fallen im Moment wirklich nur zwei Gründe ein, eventuell nicht voll zu bremsen.
1.: Fahrzeug mit massiv zu geringem Sicherheitsabstand hinter mir. Selbst dann dürfte ein Auffahrunfall weniger gefährlich sein als ein Wildschwein auf die Hörner zu nehmen.
2.: Kurve und eigenes Fahrzeug ohne ABS. Heute kaum noch relevant.

[Gwin]

Ich habe auch Gas geben gelernt... von Größte des Tieres war nie die Rede.
Bremsen auf jeden Fall vermeiden wurde mir gesagt, da bin ich mir ganz ischer. Hab mich nämlich immer drüber gewundert.

Ich hab in der Fahrschule gelernt, daß man bei allem, was unter das Auto passen würde, drüberfahren soll, bei allem, was einem theoretisch über die Motorhaube gehen durch die Windschutzscheibe krachen würde, sollte man bremsen/ausweichen, was halt paßt.

Wobei bei kleineren Viechern das Nichtbremsen ja eh nur dann gilt, wenn man hinter sich jemanden hat, bei leerer Straße fahre ich dann doch kein Tier ohne Not platt.

[J_T_Kirk2000]

Ich hab in der Fahrschule gelernt, daß man bei allem, was unter das Auto passen würde, drüberfahren soll, bei allem, was einem theoretisch über die Motorhaube gehen durch die Windschutzscheibe krachen würde, sollte man bremsen/ausweichen, was halt paßt.

Wobei bei kleineren Viechern das Nichtbremsen ja eh nur dann gilt, wenn man hinter sich jemanden hat, bei leerer Straße fahre ich dann doch kein Tier ohne Not platt.

Bei zwei Erlebnissen hat es beim Wildunfall das Tier offfenbar nicht anders gewollt, als draufzugehen.
Das erste war eine Taube, welche mein dritter Trabant erwischte, als ich diesen gerade erst vom Verkäfer nach Hause fuhr.
Es war Sommer und es gab einen leichten Landregen.
Dann saß da völlig ruhig (am könnte sagen geistesabwesend) eine Taube mitten auf der Landstraße.
Ich hatte Gegenverkehr und auch hinter mir waren ein paar Autos.
Aus dem Gründe konnte ich nicht viel mehr machen, als zu versuchen, die Taube mit Lchthupe und Hupe aufzuschrecken, aber nichts funktionierte.
Als ich dann fast über die Taube drüber weg fuhr, versuchte sie offenbar noch abzuheben, kam aber mit Federn nur noch auf Höhe Kühlergrill.
Was dann über mein Dach flog, war dann eine einigermaßen gerupfte und ziemlich blutige Taube, die aber von dem Überflug mit Sicherheit nichts mehr mitbekam.

Das andere Mal war es ein junges Reh an einem sehr frühen Morgen und es war noch dunkel.
An diesem Morgen fuhr ich das einzige Auto in Sichtweite und die Straße war über einige Hundert Meter klar überschaubar.
Um das Wild nicht unnötig zu blenden, schaltete ich auf Standlicht herunter, als ich es sah und betätigte sogar die Hupe, um es zu verscheuchen.
Ich ging vom Gas als ich noch einen sicheren Abstand hatte und machte mich bereit, Bremse und Kupplung zu treten, falls es eine Dummheit vorhat, doch es stand einfach nur am Straßenrand und starrte auf mein Auto.
Ich hatte wohl noch vor meinem Bremsmanöver eine Geschwindigkeit von 80 km/h drauf , als das Reh irrsinnigerweise auf dem sprichwörtlich letzten Meter noch von rechts nach links über die Straße wollte.
Bis ungefähr linke Scheinwerferbreite ist es sogar noch gerannt, aber den Rest ist es geflogen.
Es blieb mir dann nichts weiter übrig, als in der Kaserne (ich war zu der Zeit bei der Bundeswehr) die Forst informieren zu lassen.

[T`Pau]

Wir Jäger haben einen sehr bösartigen Spruch, ich gebs zu:
Nichts ist so naiv wie Rehwild.
Also mal im Ernst, wenn ich ein Reh am Strassenrand sehe, dann geh ich nicht mit 80km/h daran vorbei, das kann nur im Unfall enden. Wenn irgend möglich, runterbremsen
jaaaa..auf den Verkehr im Hintergrund achten....trotzdem runterbremsen.

[J_T_Kirk2000]

Wir Jäger haben einen sehr bösartigen Spruch, ich gebs zu:
Nichts ist so naiv wie Rehwild.
Also mal im Ernst, wenn ich ein Reh am Strassenrand sehe, dann geh ich nicht mit 80km/h daran vorbei, das kann nur im Unfall enden. Wenn irgend möglich, runterbremsen
jaaaa..auf den Verkehr im Hintergrund achten....trotzdem runterbremsen.

Bösartig mag der Spruch ja sein, aber es zeigte sich auch, dass dieser zutrifft.
Sollte ich irgendwann wieder ein Auto haben, hoffe ich nur, dass mir so ein blödes Viech nicht wieder an oder auf der Straße begegnet.
Was ich echt einmal schade fand, war eine Wildschweinrotte mit Frischlingen, die mitten in der Nacht direkt hinter einer unübersichtlichen Kurve die Straße überqueren mussten.
Ich hatte nicht einmal einen Aufprall gespürt, sondern beim Durchfahren einer Reihe von realtiv kleinen Schatten nur ein Flatschen wahrgenommen.
Da blieb mir auch nichts anderes übrig, als erst einmal die Polizei zu benachrichtigen, bevor ich nach Hause fuhr.
Ich fand es zwar schade um die Frischlinge, die ich gekillt habe, aber wenn ich angehalten hätte, hätte wenigstens die Bache, wenn nicht auch gleich noch der Eber mein Auto sicherlich rundgemacht.

Abgesehen von den dreien (Tabe, Reh und Wildschweinrotte), hatte ich, soweit ich mich recht erinnere, keinen weiteren Wildunfall.