Hallo,
ich möchte mit euch einen Artikel aus der aktuellen Ausgabe des Magazins "Kultur & Technik" teilen.
Neulich in Stuttgart - Flughafengespräch über das Ethos des Elektrons
Neben dem Preiskampf der Hersteller ums Handy sind heiße Schlachten um die Gunst des Stromkunden entbrannt, der, wie immer, den Nutzen davon hat: Schon nach mehrtägigem Preisvergleich kann er unter Einsatz des Taschenrechners einen provider finden, dessen Stromrechnung um etwa 4,6302 DM pro Jahr geringer ist. In eins damit haben die global players neue ethische Normen geprägt.
Der Flug war noch nicht aufgerufen, aber das würde wohl in den nächsten fünf Minuten geschehen. Während ich langsam auf das gate zuschlenderte, beobachtete ich die Menschen um mich herum. Zwei Männer fielen mir auf, offenbar mittleres bis höheres Firmenmanagement, denen man schon äußerlich ansah, daß sie unterschiedliche Sprossen auf der Karriereleiter erklommen hatten.
Der eine, geborener Siegertyp mit himmelwärts weisender Tolle im Haar und einem dicken (+) neben seinen Verlautbarungen, stürmte so dynamisch dem nächsten promotion event zu, daß er sich nur über die Schultern rückwärts gewandt mit seinem Gesprächspartner unterhalten konnte. Dessen bebrilltem face sah man den unaufhaltsamen loser aber auch schon von weitem an: Es hatte den gequälten Eindruck des ständigen user's von magenschmerzstillenden drugs, und sein Eigner offenbarte seine Unerfahrenheit im höheren Firmenmanagement durch die Tatsache, daß es ihm nicht gelungen war, anderen Flugreisenden beim requirement eines Gepäckwagens zuvorzukommen, auf den er seine laptop-untaugliche Aktentasche und seinen Mantel hätte ablegen können. Folgerichtig war ein (-) bei seinen Äußerungen nicht zu übersehen.
"Wofür", fragte der mitleiderregende loser den erfolgsverwöhnten winner, "hat sich Ihre Firma beim Strom entschieden? Preiswert oder gut?" (-)
Klare und überlegene Antwort: "Wieso oder?" (+)
Deutlich spürt man, wie die Energie von (+) nach (-) strömt und sich dort entlädt. Aber es bleibt die bohrende Frage: Was eigentlich ist guter Strom? Man kennt eine gute Wohnanlage und einen guten Wein, kann zwischen gutem und preiswertem Essen und überteuertem junk food in den Raststätten an Autobahnzubringern unterscheiden. Aber wie kann ein stromerzeugendes Elektron und mit ihm der erzeugte Strom gut oder schlecht - oder vielleicht sogar böse? - sein? Sind möglicherweise auch Proton & Neutron & Co. gut oder schlecht?
Oder war es nur einfach so, daß ein advertising manager etwas zu stark unter Strom gestanden hat?
ich möchte mit euch einen Artikel aus der aktuellen Ausgabe des Magazins "Kultur & Technik" teilen.
Neulich in Stuttgart - Flughafengespräch über das Ethos des Elektrons
Neben dem Preiskampf der Hersteller ums Handy sind heiße Schlachten um die Gunst des Stromkunden entbrannt, der, wie immer, den Nutzen davon hat: Schon nach mehrtägigem Preisvergleich kann er unter Einsatz des Taschenrechners einen provider finden, dessen Stromrechnung um etwa 4,6302 DM pro Jahr geringer ist. In eins damit haben die global players neue ethische Normen geprägt.
Der Flug war noch nicht aufgerufen, aber das würde wohl in den nächsten fünf Minuten geschehen. Während ich langsam auf das gate zuschlenderte, beobachtete ich die Menschen um mich herum. Zwei Männer fielen mir auf, offenbar mittleres bis höheres Firmenmanagement, denen man schon äußerlich ansah, daß sie unterschiedliche Sprossen auf der Karriereleiter erklommen hatten.
Der eine, geborener Siegertyp mit himmelwärts weisender Tolle im Haar und einem dicken (+) neben seinen Verlautbarungen, stürmte so dynamisch dem nächsten promotion event zu, daß er sich nur über die Schultern rückwärts gewandt mit seinem Gesprächspartner unterhalten konnte. Dessen bebrilltem face sah man den unaufhaltsamen loser aber auch schon von weitem an: Es hatte den gequälten Eindruck des ständigen user's von magenschmerzstillenden drugs, und sein Eigner offenbarte seine Unerfahrenheit im höheren Firmenmanagement durch die Tatsache, daß es ihm nicht gelungen war, anderen Flugreisenden beim requirement eines Gepäckwagens zuvorzukommen, auf den er seine laptop-untaugliche Aktentasche und seinen Mantel hätte ablegen können. Folgerichtig war ein (-) bei seinen Äußerungen nicht zu übersehen.
"Wofür", fragte der mitleiderregende loser den erfolgsverwöhnten winner, "hat sich Ihre Firma beim Strom entschieden? Preiswert oder gut?" (-)
Klare und überlegene Antwort: "Wieso oder?" (+)
Deutlich spürt man, wie die Energie von (+) nach (-) strömt und sich dort entlädt. Aber es bleibt die bohrende Frage: Was eigentlich ist guter Strom? Man kennt eine gute Wohnanlage und einen guten Wein, kann zwischen gutem und preiswertem Essen und überteuertem junk food in den Raststätten an Autobahnzubringern unterscheiden. Aber wie kann ein stromerzeugendes Elektron und mit ihm der erzeugte Strom gut oder schlecht - oder vielleicht sogar böse? - sein? Sind möglicherweise auch Proton & Neutron & Co. gut oder schlecht?
Oder war es nur einfach so, daß ein advertising manager etwas zu stark unter Strom gestanden hat?
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