Da hatte mich doch jemand auf meine alten Loriot Geschichten angesprochen und das sie ihm gefehlt haben. Loriot hab ich nichtmehr viel, aber von folgendem jede menge.
Ich werd das in lockerer Folge hier mal reinstellen. Ist gut für langweilige Forenabende und die allgemeine flaute bei ST
Llap
Kuno
Ich werd das in lockerer Folge hier mal reinstellen. Ist gut für langweilige Forenabende und die allgemeine flaute bei ST
Llap
Kuno
Heute ist mein erster Arbeitstag auf dem Campus.
Um einen guten Eindruck zu hinterlassen (der erste Eindruck ist
bekanntlich der Entscheidende!) und um mich in die neue Situation
einzustimmen, fruehstuecke ich lauwarmes Pepsi und microwaved
Pizza, nachdem ich die ganze Nacht im 'Dark Sun' andere Spieler
abgeschlachtet habe.
Dann ziehe ich loechrige Jeans und das abgef....... T-Shirt an,
das ich finden kann, schmiere mir die Reste der Pizza auf die
Brust und fahre zum Campus.
Gleich auf dem ersten Gang kommt mir ein absolut fertiger Typ
entgegen. Bleich, schmuddelig mit fettigem Haar, Ringen unter den
Augen und eingefallener Huehnerbrust.
So schauen also die hiesigen Hacker aus, denke ich und hebe
laessig gruessend die Hand. Dann erst merke ich, dass ich den
Spiegel an Ende des Flurs gegruesst habe.
Nach einigem Hin und Her (der Sicherheitsoffizier am Eingang
wollte mich 'rausschmeissen, weil er mich fuer einen 'Homeless'
hielt), finde ich ins Buero von Ginger, dem 'Human Resources
Manager' des Instituts. Ginger ist eine angenehme 25-jaehrige
Ueberraschung mit kupferroten kurzen Haarschopf und hinterlistig
gruenen Augen. Sie ueberhaeuft mich zunaechst mit einen
Riesenstapel an Formularen und Informationsmaterial, die ich alle
laessig in die leere Pizzaschachtel schaufele. Schliesslich rennt
hier jeder morgens (so gegen zwoelf) mit einer Pizzaschachtel
'rum und ich wollte nicht gleich am ersten Tag als Auslaender
erkannt werden. Gerade als ich dezent vorschlagen will, ob Ginger
mir nicht beim Ausfuellen des ganzen Papierkrams behilflich sein
koennte - zum Beispiel heute abend in meinem neu angemieteten
Penthouse - gerade in dem Moment haelt sie mir eine Broschure
ueber 'Sexual Harrasment am Arbeitsplatz' unter die Nase.
Dann fuehrt sie mich zu meinem Buero, beziehungsweise zu dem
lichtlosen, quadratischen, grau ausgepinselten Wuerfel, was die
hier so sinnig 'cubicle' nennen. Mein cubicle ist vollgestopft
mit Rechnern bzw. Rechnerteilen, alten Manuals, vergammelten
Zeitschriften und verstaubten Ethernet-Kabel-Trommeln. Auf dem
Schreibtisch steht eine altersschwache Sparc2 und wimmert vor
sich hin. Auf den ersten Blick sehe ich, dass essentielle Teile
fuer ein erfolgreiches System-Management fehlen - z.B. ein TV mit
VCR und ein Microwave. Ginger grinst spoettisch und laesst mich
in den Chaos allein, das mein Vorgaenger - moege er im untersten
Kreis schmoren! - mir hinterlassen hat.
Als allererstes mache im einzigen Regal Platz fuer meine
Pizza-Schachtel, indem ich die ganzen 'Internal Procedure
Manuals' (das ist das unnoetige Zeug, wo genau drinsteht, wer
wann und warum auf welchen Rechnern welche Rechte hat) in den
Papierkorb werfe. Dabei faellt mir auf, das dieser angefuellt ist
mit angeschimmelten Pizzastuecken. Die Putzfrau (falls es hier so
was gibt) muss ich mir gleich morgen mal krallen ...
Prof. Icewater, meine neue Chefin steht ploetzlich hinter mir in
der offenen Tuere und begruesst mich so kuehl wie ein
antarktisches Walross. Waehrend des einleitenden chitchat mache
eine geistige Notiz, dass sie auf weissen Turnschuhen
daherzuschleichen pflegt. Also ist Vorsicht geboten!
"Well, das ist also Ihr neues Reich", meint sie in einem
Anflug von kaelteklirrender Herzlichkeit, der ihr gar nicht
steht, und blickt sich in meinem cubicle um. "Jetzt haben
wir nur noch ein klitzekleines Problem: ihr... aeh... Vorgaenger
hat vergessen, das Root-Passwort zu hinterlassen. Und seitdem ...
aeh..."
Ich laechele nachsichtig.
"Wo liegt da das Problem?"
Prof. Icewater schaut mich zweifelnd an und verabschiedet sich.
Ich setze mich an die Sparc2 und gebe ihr mit Stop-A den
Todesstoss. Als sie schnaufend wieder hochkommt, gehe ich in den
Single-User-Mode und unterbreche an der richtigen Stelle ein
SUID-Skript. Dann setze ich das Root-Passwort neu und scanne
erstmal in aller Ruhe die Userverwaltung nach weiblichen Namen,
um sie fuer die taegliche Usermail vorzumerken. Nachdem ich die
heutige Usermail ueberflogen habe, loesche ich saemtliche
System-Mailboxen, um die Mitarbeiter auf den neuen System-Manager
aufmerksam zu machen. Anschliessend schicke ich eine mail an
alle, in der alle Rechnerbenutzer hoeflich darauf aufmerksam
gemacht werden, dass es in den naechsten Wochen wegen
Umstrukturierung des Rechnersystems unter Umstaenden zu
'Unregelmaessigkeiten im Rechnerbetrieb' kommen kann.
Die Netzverbindung zum Internet funktioniert und ist erstaunlich
schnell. Ich logge mich mal kurz zuhause in D ein und lasse
saemtliche Suns, auf denen User eingeloggt sind, neu booten. Nur
damit die Kollegen zuhause nicht meinen, sie waeren mich los!
Dann studiere ich die Broschure ueber 'Sexual Harrasment' (zu
deutsch in etwa. 'Sexuelle Belaestigung'). Eine ziemlich gute
Anleitung fuer Triebtaeter und alle, die es werden wollen. Vor
allem ist darin genau beschrieben, was man alles NICHT machen
darf. Z.B. Liftfahren: niemals mit einer Kollegin oder einen
Kollegen ALLEIN in Lift fahren, wenn man keine Klage an den Hals
bekommen moechte. Oder die Tuere zumachen, wenn man ein Meeting
zu zweit hat. Oder Kollegen im Auto mitnehmen. Oder Pinup-Girls
im Buero aufhaengen. Oder... die Liste ist erstaunlich umfassend!
Fuer Studenten ist noch ein extra Formularblock angeheftet, auf
denen sich Maennchen und Weibchen (oder auch andere
Kombinationen; man ist ja schliesslich in San Francisco!) vor dem
Beginn einer Romance gegenseitig durch Unterschrift bescheinigen
koennen, dass es in beider Sinne geschieht. Oh Hoelle!
Nachdem ich die Broschure gruendlich studiert habe, gehe ich
zurueck in Gingers Buero und frage unschuldig, ob sie mir ein
paar der Begriffe erklaeren koenne. Zum Beispiel 'space bubble',
'pinching', 'hazing', 'mooning', 'leering', usw.
Ginger wird etwa dunkler im Gesicht, aber sie versucht
tatsaechlich, es zu erklaeren (diese Amis sind einfach zu
hilfsbereit!), und ich setze mein duemmstes Gesicht auf,
Kategorie 'die blanke Leere' und verstehe gar nichts. Nach
einigen vergeblichen verbalen Anlaeufen, schlage ich beilaeufig
vor, sie solle es doch mit ein paar praktischen Demonstrationen
versuchen. Ginger guckt mich mit ihren gruenen Augen pruefend an,
dann grinst sie und schuettelt den Kopf: "Nice try!"
Immerhin darf ich sie zum Abendessen einladen, zwecks Fortsetzung
des Unterrichts ...
Um einen guten Eindruck zu hinterlassen (der erste Eindruck ist
bekanntlich der Entscheidende!) und um mich in die neue Situation
einzustimmen, fruehstuecke ich lauwarmes Pepsi und microwaved
Pizza, nachdem ich die ganze Nacht im 'Dark Sun' andere Spieler
abgeschlachtet habe.
Dann ziehe ich loechrige Jeans und das abgef....... T-Shirt an,
das ich finden kann, schmiere mir die Reste der Pizza auf die
Brust und fahre zum Campus.
Gleich auf dem ersten Gang kommt mir ein absolut fertiger Typ
entgegen. Bleich, schmuddelig mit fettigem Haar, Ringen unter den
Augen und eingefallener Huehnerbrust.
So schauen also die hiesigen Hacker aus, denke ich und hebe
laessig gruessend die Hand. Dann erst merke ich, dass ich den
Spiegel an Ende des Flurs gegruesst habe.
Nach einigem Hin und Her (der Sicherheitsoffizier am Eingang
wollte mich 'rausschmeissen, weil er mich fuer einen 'Homeless'
hielt), finde ich ins Buero von Ginger, dem 'Human Resources
Manager' des Instituts. Ginger ist eine angenehme 25-jaehrige
Ueberraschung mit kupferroten kurzen Haarschopf und hinterlistig
gruenen Augen. Sie ueberhaeuft mich zunaechst mit einen
Riesenstapel an Formularen und Informationsmaterial, die ich alle
laessig in die leere Pizzaschachtel schaufele. Schliesslich rennt
hier jeder morgens (so gegen zwoelf) mit einer Pizzaschachtel
'rum und ich wollte nicht gleich am ersten Tag als Auslaender
erkannt werden. Gerade als ich dezent vorschlagen will, ob Ginger
mir nicht beim Ausfuellen des ganzen Papierkrams behilflich sein
koennte - zum Beispiel heute abend in meinem neu angemieteten
Penthouse - gerade in dem Moment haelt sie mir eine Broschure
ueber 'Sexual Harrasment am Arbeitsplatz' unter die Nase.
Dann fuehrt sie mich zu meinem Buero, beziehungsweise zu dem
lichtlosen, quadratischen, grau ausgepinselten Wuerfel, was die
hier so sinnig 'cubicle' nennen. Mein cubicle ist vollgestopft
mit Rechnern bzw. Rechnerteilen, alten Manuals, vergammelten
Zeitschriften und verstaubten Ethernet-Kabel-Trommeln. Auf dem
Schreibtisch steht eine altersschwache Sparc2 und wimmert vor
sich hin. Auf den ersten Blick sehe ich, dass essentielle Teile
fuer ein erfolgreiches System-Management fehlen - z.B. ein TV mit
VCR und ein Microwave. Ginger grinst spoettisch und laesst mich
in den Chaos allein, das mein Vorgaenger - moege er im untersten
Kreis schmoren! - mir hinterlassen hat.
Als allererstes mache im einzigen Regal Platz fuer meine
Pizza-Schachtel, indem ich die ganzen 'Internal Procedure
Manuals' (das ist das unnoetige Zeug, wo genau drinsteht, wer
wann und warum auf welchen Rechnern welche Rechte hat) in den
Papierkorb werfe. Dabei faellt mir auf, das dieser angefuellt ist
mit angeschimmelten Pizzastuecken. Die Putzfrau (falls es hier so
was gibt) muss ich mir gleich morgen mal krallen ...
Prof. Icewater, meine neue Chefin steht ploetzlich hinter mir in
der offenen Tuere und begruesst mich so kuehl wie ein
antarktisches Walross. Waehrend des einleitenden chitchat mache
eine geistige Notiz, dass sie auf weissen Turnschuhen
daherzuschleichen pflegt. Also ist Vorsicht geboten!
"Well, das ist also Ihr neues Reich", meint sie in einem
Anflug von kaelteklirrender Herzlichkeit, der ihr gar nicht
steht, und blickt sich in meinem cubicle um. "Jetzt haben
wir nur noch ein klitzekleines Problem: ihr... aeh... Vorgaenger
hat vergessen, das Root-Passwort zu hinterlassen. Und seitdem ...
aeh..."
Ich laechele nachsichtig.
"Wo liegt da das Problem?"
Prof. Icewater schaut mich zweifelnd an und verabschiedet sich.
Ich setze mich an die Sparc2 und gebe ihr mit Stop-A den
Todesstoss. Als sie schnaufend wieder hochkommt, gehe ich in den
Single-User-Mode und unterbreche an der richtigen Stelle ein
SUID-Skript. Dann setze ich das Root-Passwort neu und scanne
erstmal in aller Ruhe die Userverwaltung nach weiblichen Namen,
um sie fuer die taegliche Usermail vorzumerken. Nachdem ich die
heutige Usermail ueberflogen habe, loesche ich saemtliche
System-Mailboxen, um die Mitarbeiter auf den neuen System-Manager
aufmerksam zu machen. Anschliessend schicke ich eine mail an
alle, in der alle Rechnerbenutzer hoeflich darauf aufmerksam
gemacht werden, dass es in den naechsten Wochen wegen
Umstrukturierung des Rechnersystems unter Umstaenden zu
'Unregelmaessigkeiten im Rechnerbetrieb' kommen kann.
Die Netzverbindung zum Internet funktioniert und ist erstaunlich
schnell. Ich logge mich mal kurz zuhause in D ein und lasse
saemtliche Suns, auf denen User eingeloggt sind, neu booten. Nur
damit die Kollegen zuhause nicht meinen, sie waeren mich los!
Dann studiere ich die Broschure ueber 'Sexual Harrasment' (zu
deutsch in etwa. 'Sexuelle Belaestigung'). Eine ziemlich gute
Anleitung fuer Triebtaeter und alle, die es werden wollen. Vor
allem ist darin genau beschrieben, was man alles NICHT machen
darf. Z.B. Liftfahren: niemals mit einer Kollegin oder einen
Kollegen ALLEIN in Lift fahren, wenn man keine Klage an den Hals
bekommen moechte. Oder die Tuere zumachen, wenn man ein Meeting
zu zweit hat. Oder Kollegen im Auto mitnehmen. Oder Pinup-Girls
im Buero aufhaengen. Oder... die Liste ist erstaunlich umfassend!
Fuer Studenten ist noch ein extra Formularblock angeheftet, auf
denen sich Maennchen und Weibchen (oder auch andere
Kombinationen; man ist ja schliesslich in San Francisco!) vor dem
Beginn einer Romance gegenseitig durch Unterschrift bescheinigen
koennen, dass es in beider Sinne geschieht. Oh Hoelle!
Nachdem ich die Broschure gruendlich studiert habe, gehe ich
zurueck in Gingers Buero und frage unschuldig, ob sie mir ein
paar der Begriffe erklaeren koenne. Zum Beispiel 'space bubble',
'pinching', 'hazing', 'mooning', 'leering', usw.
Ginger wird etwa dunkler im Gesicht, aber sie versucht
tatsaechlich, es zu erklaeren (diese Amis sind einfach zu
hilfsbereit!), und ich setze mein duemmstes Gesicht auf,
Kategorie 'die blanke Leere' und verstehe gar nichts. Nach
einigen vergeblichen verbalen Anlaeufen, schlage ich beilaeufig
vor, sie solle es doch mit ein paar praktischen Demonstrationen
versuchen. Ginger guckt mich mit ihren gruenen Augen pruefend an,
dann grinst sie und schuettelt den Kopf: "Nice try!"
Immerhin darf ich sie zum Abendessen einladen, zwecks Fortsetzung
des Unterrichts ...
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