Ich poke gerade im Arbeitsspeicher unserer ISDN-Anlage herum, als
ploetzlich mein Telefon klingelt. Das aergert mich, denn
eigentlich sollte das nicht mehr vorkommen. Irgendwo muss da noch
ein BB ('bloeder bug') sein, so dass manche Verbindungen
mysterioeserweise bis zu meinem Apparat vordringen koennen.
Urspruenglich wollte ich nur mal wieder Gingers Nebenstelle auf
sich selber umlenken. Manchmal kommt sie dann zu mir, um sich
technischen Beistand einzuholen, und dann koennte ich sie
vielleicht zu einem gemeinsamen Lunch ueberreden...
Jedenfalls klingelt jetzt mein Telefon, und weil ich zufaellig
einen Arm frei habe, hebe ich ab.
"Hallo", sage ich.
Schweigen in der Leitung. Achselzuckend will ich wieder auflegen,
als doch noch was kommt:
"Aeh... hallo?"
"Das sagte ich bereits. Spielen wir das kleine Echo-Spiel?"
"Oh... aehm... Entschuldigung", sagt er offensichtlich etwas
verwirrt.
"Ich wundere mich nur, weil es eben noch besetzt war..."
Nanu? Also funktioniert die Besetzt-Sperre auf meiner Nebenstelle
nur zeitweise? Muss mich unbedingt gleich als naechstes darum
kuemmern. Schliesslich komme ich ja kaum noch zum Arbeiten, wenn
das bloede Ding dauernd rasselt! (Haha! Das war ein Witz, Leute!)
"Ich habe ein Problem mit meinem Monitor", kommt er endlich zur
Sache.
"Er wird immer blasser, und ich kann kaum noch die Schrift
lesen..."
"Hmm", sage ich,
"Sind Sie sicher, dass nicht einfach der Pixel-Toner zu Ende
ist?"
"Aeh... was?"
"Wie alt ist denn der Monitor?" frage ich geduldig.
"Etwa zwei Jahre..."
"Na, sehen Sie! Eine Kartusche haelt normalerweise hoechstens ein
Jahr. Sie hatten Glueck, dass der Monitor nicht schon frueher
aufgegeben hat!"
"Aber..."
"Haben Sie denn noch eine volle Original-Kartusche da?"
"Was? Aeh... nein..."
"Hmm, tja. Ich habe leider auch keine mehr. Die letzte haben wir
erst vorgestern eingetauscht. Und die naechste Lieferung kommt
erst in etwa sechs Wochen..."
Falls er bis jetzt noch gelinde Zweifel an der Existenz von
Pixel-Toner hatte, sind sie nunmehr garantiert ausgeraeumt: Wenn
etwas eine lange Lieferfrist hat, ist das der sicherste Beweis
dafuer, dass es auch existiert!
(Man denke nur an Microsoft Produkte!)
Ich male einen Strich.
"Oh, Gott!" sagt er, und ich verziehe schmerzlich das Gesicht.
Warum muessen die Leute immer dieses Wort benutzen! Wie wenn man
mit dem Fingernagel ueber Styropor kratzt! Es kast mich schon
wieder an!
"Ich brauche aber doch meinen Rechner", jammert er weiter.
"Nanana, nur keine Panik", sage ich und wiege meinen Locher in
der freien linken Hand.
"Es gibt ja noch eine Alternativloesung. Im Gegensatz zum
schwarzen Kopierer-Toner brauchen Monitore natuerlich weissen
Toner, denn der Schirm ist ja von Natur aus schon schwarz, nicht
wahr?"
Das leuchtet ihm sofort ein. Logik ist immer gut fuer
Erklaerungen! Ich male noch einen Strich.
"Zur Not kann man statt weissem Toner auch weisse Papierkonfettis
verwenden", erklaere ich weiter.
"Alles was Sie tun muessen, ist die Konfettis aus Ihrem Locher in
die Toner-Schlitze oben auf Ihrem Monitor zu streuen. Haben Sie
denn genuegend Konfetti? Sonst schicke ich rasch jemand
hinueber..."
Er versichert mir eifrig, dass er ueber eine umfangreiche Menge
an Konfetti verfuege.
"Gut", sage ich,
"also alles oben in die Schlitze auf Ihrem Monitor stopfen.
Soviel, wie nur eben reingeht! Und schalten Sie ja nicht den
Monitor aus - sonst koennte es zu einem Toner-Stau kommen! Vor
allem, weil Sie ja nicht den Original-Toner verwenden."
"Aehm... ok. Bleiben Sie kurz dran?"
Natuerlich bleibe ich dran! Ich werde doch nicht auf den
Hauptspass verzichten! Waehrend ich warte, male ich wieder einen
Strich.
HANTIER , SCHUETTEL...
"Es riecht etwas komisch...", meint er.
"Ja, das kann sein", sage ich bedauernd.
"Das liegt daran, weil die Konfetti etwas zu grob sind als
Toner-Ersatz. Ist denn das Bild schon besser geworden?"
"Ich weiss nicht...", meint er zweifelnd.
Mal sehen, wie weit man den Burschen treiben kann!
"Sie koennen es noch besser hinkriegen, wenn Sie ein wenig
TippEx-Verduenner hinterherschuetten. Das hilft bei der
Desintegration der Konfetti..."
Ich haette auch 'Aufloesung' sagen koennen. Aber wenn ich eines
von StarTrek gelernt habe, ist es, dass 'Desintegration' viel
ueberzeugender klingt!
"Oh? Ok..."
TROEPFEL, TROEPFEL... KA-FIZZZ!!!
Waehrenddessen male ich noch einen Strich.
"Komisch! Jetzt ist das Bild ganz weg."
Seine Stimme klingt ratlos.
"Merkwuerdig", sage ich ebenso ratlos,
"das ist eigentlich sonst eine todsichere Methode. Hmm... haben
Sie vielleicht eine brennende Neonroehre im Raum?"
"Ja, warum?"
"Na, dann ist ja alles klar: positive Ionen! Ihr Buero muss ja
voll davon sein, wenn es den Schirm so blass macht! Wussten Sie
denn nicht, dass die modernen Schirme keine Leuchtstoffroehren
vertragen?"
"Aeh... doch... ich glaube, davon habe ich schon gehoert..."
Ich male einen langen Querstrich durch die vier anderen.
"Sie muessen unbedingt verhindern, dass an der anodisierten
Kathode soviele positive Stickstoff-Ionen entstehen. Haben Sie
ein wenig Alufolie da? Und einen langen isolierten Draht?"
"Aeh... ich glaube schon... ist Klingeldraht ok?"
"Perfekt! Wir bekommen das schon noch hin. Sie schalten jetzt als
allererstes aus Sicherheitsgruenden das Licht aus. Dann drehen
Sie die Neonroehre heraus und umwickeln das noerdliche Ende gut
mit Alufolie, vor allem die Elektroden, die am Ende
herausstehen. Da entstehen naemlich die schaedliche Ionen. Dann
entfernen Sie ein Stueck Isolierung und wickeln das Ende des
Drahtes fest um die Alufolie. Haben Sie das?"
Er arbeitet wie ein Besessener, und ich mache einen neuen Strich.
"Jetzt drehen Sie die Roehre wieder in ihren Sockel; aber noch
nicht einschalten, ok? Die positiven Stickstoff-Ionen werden
jetzt durch den Draht abgeleitet und muessen sicher entsorgt
werden. Stickstoff ist in Duenger enthalten. Deshalb ist es das
beste, wenn Sie das andere Ende in einen Blumentopf stecken.
Dort werden die Ionen sogar sinnvoll verwertet. Haben Sie einen
Blumentopf in Ihrem Buero?"
Er sagt, dass er keinen habe, aber seine Sekretaerin habe viele.
Er werde einen holen. Waehrend er mit seiner Tussi verhandelt,
mache ich noch einen Strich.
"Ok", meldet er sich wieder mit eifriger Stimme.
"Das andere Ende des Drahtes steckt im Topf..."
Eines muss man ihm lassen: Der Mann ist voll bei der Sache!
"Ist die Pflanze auch gut gegossen?" frage ich besorgt, und er
versichert mir stolz, dass er auch schon daran gedacht habe und
das Ding gerade nochmal mit Wasser getraenkt habe.
"Von wegen der besseren Leitfaehigkeit", fuegt er noch laessig
hinzu, und ich male noch zwei Striche.
"Dann koennen Sie jetzt das Licht wieder einschalten", sage ich.
"Gratulation! Sie haben von jetzt an ein garantiert ionenfreies
Buero..."
KA-FFFFAAATZZZZZZZZ!!!!!
Da das Telefon keinen Muckser mehr von sich gibt, lege ich auf.
Dann betrachte ich stolz das Blatt Papier vor mir. So einen
kapitalen Neun-Ender sieht man nicht alle Tage...
ploetzlich mein Telefon klingelt. Das aergert mich, denn
eigentlich sollte das nicht mehr vorkommen. Irgendwo muss da noch
ein BB ('bloeder bug') sein, so dass manche Verbindungen
mysterioeserweise bis zu meinem Apparat vordringen koennen.
Urspruenglich wollte ich nur mal wieder Gingers Nebenstelle auf
sich selber umlenken. Manchmal kommt sie dann zu mir, um sich
technischen Beistand einzuholen, und dann koennte ich sie
vielleicht zu einem gemeinsamen Lunch ueberreden...
Jedenfalls klingelt jetzt mein Telefon, und weil ich zufaellig
einen Arm frei habe, hebe ich ab.
"Hallo", sage ich.
Schweigen in der Leitung. Achselzuckend will ich wieder auflegen,
als doch noch was kommt:
"Aeh... hallo?"
"Das sagte ich bereits. Spielen wir das kleine Echo-Spiel?"
"Oh... aehm... Entschuldigung", sagt er offensichtlich etwas
verwirrt.
"Ich wundere mich nur, weil es eben noch besetzt war..."
Nanu? Also funktioniert die Besetzt-Sperre auf meiner Nebenstelle
nur zeitweise? Muss mich unbedingt gleich als naechstes darum
kuemmern. Schliesslich komme ich ja kaum noch zum Arbeiten, wenn
das bloede Ding dauernd rasselt! (Haha! Das war ein Witz, Leute!)
"Ich habe ein Problem mit meinem Monitor", kommt er endlich zur
Sache.
"Er wird immer blasser, und ich kann kaum noch die Schrift
lesen..."
"Hmm", sage ich,
"Sind Sie sicher, dass nicht einfach der Pixel-Toner zu Ende
ist?"
"Aeh... was?"
"Wie alt ist denn der Monitor?" frage ich geduldig.
"Etwa zwei Jahre..."
"Na, sehen Sie! Eine Kartusche haelt normalerweise hoechstens ein
Jahr. Sie hatten Glueck, dass der Monitor nicht schon frueher
aufgegeben hat!"
"Aber..."
"Haben Sie denn noch eine volle Original-Kartusche da?"
"Was? Aeh... nein..."
"Hmm, tja. Ich habe leider auch keine mehr. Die letzte haben wir
erst vorgestern eingetauscht. Und die naechste Lieferung kommt
erst in etwa sechs Wochen..."
Falls er bis jetzt noch gelinde Zweifel an der Existenz von
Pixel-Toner hatte, sind sie nunmehr garantiert ausgeraeumt: Wenn
etwas eine lange Lieferfrist hat, ist das der sicherste Beweis
dafuer, dass es auch existiert!
(Man denke nur an Microsoft Produkte!)
Ich male einen Strich.
"Oh, Gott!" sagt er, und ich verziehe schmerzlich das Gesicht.
Warum muessen die Leute immer dieses Wort benutzen! Wie wenn man
mit dem Fingernagel ueber Styropor kratzt! Es kast mich schon
wieder an!
"Ich brauche aber doch meinen Rechner", jammert er weiter.
"Nanana, nur keine Panik", sage ich und wiege meinen Locher in
der freien linken Hand.
"Es gibt ja noch eine Alternativloesung. Im Gegensatz zum
schwarzen Kopierer-Toner brauchen Monitore natuerlich weissen
Toner, denn der Schirm ist ja von Natur aus schon schwarz, nicht
wahr?"
Das leuchtet ihm sofort ein. Logik ist immer gut fuer
Erklaerungen! Ich male noch einen Strich.
"Zur Not kann man statt weissem Toner auch weisse Papierkonfettis
verwenden", erklaere ich weiter.
"Alles was Sie tun muessen, ist die Konfettis aus Ihrem Locher in
die Toner-Schlitze oben auf Ihrem Monitor zu streuen. Haben Sie
denn genuegend Konfetti? Sonst schicke ich rasch jemand
hinueber..."
Er versichert mir eifrig, dass er ueber eine umfangreiche Menge
an Konfetti verfuege.
"Gut", sage ich,
"also alles oben in die Schlitze auf Ihrem Monitor stopfen.
Soviel, wie nur eben reingeht! Und schalten Sie ja nicht den
Monitor aus - sonst koennte es zu einem Toner-Stau kommen! Vor
allem, weil Sie ja nicht den Original-Toner verwenden."
"Aehm... ok. Bleiben Sie kurz dran?"
Natuerlich bleibe ich dran! Ich werde doch nicht auf den
Hauptspass verzichten! Waehrend ich warte, male ich wieder einen
Strich.
HANTIER , SCHUETTEL...
"Es riecht etwas komisch...", meint er.
"Ja, das kann sein", sage ich bedauernd.
"Das liegt daran, weil die Konfetti etwas zu grob sind als
Toner-Ersatz. Ist denn das Bild schon besser geworden?"
"Ich weiss nicht...", meint er zweifelnd.
Mal sehen, wie weit man den Burschen treiben kann!
"Sie koennen es noch besser hinkriegen, wenn Sie ein wenig
TippEx-Verduenner hinterherschuetten. Das hilft bei der
Desintegration der Konfetti..."
Ich haette auch 'Aufloesung' sagen koennen. Aber wenn ich eines
von StarTrek gelernt habe, ist es, dass 'Desintegration' viel
ueberzeugender klingt!
"Oh? Ok..."
TROEPFEL, TROEPFEL... KA-FIZZZ!!!
Waehrenddessen male ich noch einen Strich.
"Komisch! Jetzt ist das Bild ganz weg."
Seine Stimme klingt ratlos.
"Merkwuerdig", sage ich ebenso ratlos,
"das ist eigentlich sonst eine todsichere Methode. Hmm... haben
Sie vielleicht eine brennende Neonroehre im Raum?"
"Ja, warum?"
"Na, dann ist ja alles klar: positive Ionen! Ihr Buero muss ja
voll davon sein, wenn es den Schirm so blass macht! Wussten Sie
denn nicht, dass die modernen Schirme keine Leuchtstoffroehren
vertragen?"
"Aeh... doch... ich glaube, davon habe ich schon gehoert..."
Ich male einen langen Querstrich durch die vier anderen.
"Sie muessen unbedingt verhindern, dass an der anodisierten
Kathode soviele positive Stickstoff-Ionen entstehen. Haben Sie
ein wenig Alufolie da? Und einen langen isolierten Draht?"
"Aeh... ich glaube schon... ist Klingeldraht ok?"
"Perfekt! Wir bekommen das schon noch hin. Sie schalten jetzt als
allererstes aus Sicherheitsgruenden das Licht aus. Dann drehen
Sie die Neonroehre heraus und umwickeln das noerdliche Ende gut
mit Alufolie, vor allem die Elektroden, die am Ende
herausstehen. Da entstehen naemlich die schaedliche Ionen. Dann
entfernen Sie ein Stueck Isolierung und wickeln das Ende des
Drahtes fest um die Alufolie. Haben Sie das?"
Er arbeitet wie ein Besessener, und ich mache einen neuen Strich.
"Jetzt drehen Sie die Roehre wieder in ihren Sockel; aber noch
nicht einschalten, ok? Die positiven Stickstoff-Ionen werden
jetzt durch den Draht abgeleitet und muessen sicher entsorgt
werden. Stickstoff ist in Duenger enthalten. Deshalb ist es das
beste, wenn Sie das andere Ende in einen Blumentopf stecken.
Dort werden die Ionen sogar sinnvoll verwertet. Haben Sie einen
Blumentopf in Ihrem Buero?"
Er sagt, dass er keinen habe, aber seine Sekretaerin habe viele.
Er werde einen holen. Waehrend er mit seiner Tussi verhandelt,
mache ich noch einen Strich.
"Ok", meldet er sich wieder mit eifriger Stimme.
"Das andere Ende des Drahtes steckt im Topf..."
Eines muss man ihm lassen: Der Mann ist voll bei der Sache!
"Ist die Pflanze auch gut gegossen?" frage ich besorgt, und er
versichert mir stolz, dass er auch schon daran gedacht habe und
das Ding gerade nochmal mit Wasser getraenkt habe.
"Von wegen der besseren Leitfaehigkeit", fuegt er noch laessig
hinzu, und ich male noch zwei Striche.
"Dann koennen Sie jetzt das Licht wieder einschalten", sage ich.
"Gratulation! Sie haben von jetzt an ein garantiert ionenfreies
Buero..."
KA-FFFFAAATZZZZZZZZ!!!!!
Da das Telefon keinen Muckser mehr von sich gibt, lege ich auf.
Dann betrachte ich stolz das Blatt Papier vor mir. So einen
kapitalen Neun-Ender sieht man nicht alle Tage...
Kommentar