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Der (philosophische) Dualismus

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    Der (philosophische) Dualismus

    Der philosophische Dualismus geht von der Existenz zweier Grundprinzipien aus, die sich ergänzen bzw. feindlich gegenüberstehen. Beispielsweise Krieg und Frieden, Liebe und Hass, Freundschaft und Feindschaft, Leben und Tod usw. Wir verachten meistens den einen Teil eines solchen Paars, doch brauchen wir ihn prinzipiell trotzdem. Mann kann nicht lieben, wenn man nicht hassen kann. Man kann nichst schön finden, wenn man nichts hässlich finden kann. Ich bin mir nicht sicher ob sich die meisten Menschen dieses Prinzipis des Dualismus bewusst sind, jedenfalls verursacht der Dualismus ein Problem. Er lässt unsere (allgemeinen) Ziele sinnlos da stehen. Ein Wissenschaftler strebt beispielsweise ein Leben lang nach Wissen, doch würde Allwissenheit sein Leben langweilig machen.

    Dazu passt auch eine Teilhandlung aus "Star Trek - Generations"/"Star Trek - Treffen der Generationen". Dr. Soran hat vor, ewig zu leben. Er möchte dem Tod entkommen indem er die Zeit, welche unter normalen Umständen den Tod herbeiführen würde, für ihn außer Kraft setzt. Er möchte leben, ohne den Tod zu erfahren. Doch gemäß dem Dualismus, ist dies sinnlos. Am Ende des Films erkennt dies auch Picard, als er sagt: "Someone once told me that time was a predator that stalked us all our lives. I rather believe that time is a companion who goes with us on the journey and reminds us to cherish every moment, because it will never come again. What we leave behind is not as important as how we've lived. After all Number One, we're only mortal." (Sinngemäße Übersetzung: "Jemand hat mir einmal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen, ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben; denn letztlich, Nummer Eins, sind wir alle nur sterblich.")

    Obwohl der philosophische Dualismus richtig zu sein scheint, ist es nicht einfach, bewusst damit zu leben. Man ist sich im Grunde genommen bewusst, dass das eigene Ziel unmöglich zu erreichen ist, da es einen Bruch des Dualismus darstellt. Obwohl man beispielsweise in seinem Leben nach Reichtum strebt, ist man sich bewusst dass wenn man reich ist man dadurch nicht glücklich ist. Jemand der arm ist wünscht sich vieleicht nichts anderes als Reichtum, doch jemand der reich ist hat meistens nicht so viel Freude (wie man annehmen sollte) an diesem Reichtum. Ganz offensichtlich ist nicht das eigentlich Ziel von Bedeutung, sondern vielmehr ist der Weg das Ziel. Und diesen Weg beschreiten wir natürlich nur deswegen, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Nehmen wir beispielsweise einen Friedensaktivisten: Wenn er sich des Dualismus bewusst ist, ist ihm bewusst das Frieden nicht ohne die Möglichkeit des Krieges existieren kann. Doch trotz diesem Bewusstsein, würde er trotzdem sein ganzes Leben lang für den Frieden kämpfen, weil es sein Bedürfnis ist. Wenn man einen anderen Menschen verteidigt, ist diese Tat keineswegs selbstlos. Genau genommen tut man das dann ausschließlich für sich, um sein eigenes Bedürfnis (jemand anderen zu Beschützen/für Recht zu sorgen) zu befriedigen. Man könnte natürlich argumentieren dass der Mensch eben so konstruiert ist, dass er Bedürfnisse hat die ihn dazu bewegen selbstlose Taten zu vollbringen. Das ist wohl auch so richtig, das Problem ist aber wenn man sich dessen bewusst ist, wird die Bedeutung des eigentlichen Ziels vollkommen entkräftet. Der Friedensaktivist weiß also, dass er garnicht den absoluten Frieden erreichen will, sondern das der Weg das Ziel ist, nämlich dass das Kämpfen für den Frieden seine Bedürfnisse befriedigt.


    Ich hab jetzt ziemlich viel geschrieben (ich hoffe nicht zu viel), also frag ich euch jetzt mal. Was meint ihr zu dem Thema? Was haltet ihr vom philosophischem Dualismus.

    #2
    Nunja, wie alles philosophische ist es zwar eine nette Gedankenspielerei aber IMO für praktische Ansätze ohne Belang.
    »We do sincerely hope you'll all enjoy the show, and please remember people, that no matter who you are, and what you do to live, thrive and survive, there are still some things that make us all the same. You, me, them, everybody!«

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      #3
      Ich sehe das ähnlich wie Sternengucker. Ich würde allerdings nicht schreiben "wie alles philosophische" - es gibt philosophische Ansätze die haben größte Bedeutung für das "echte Leben".

      Ich finde diese Idee vom Dualismus aber einfach etwas... überflüssig. Absoluter Friede oder absolute Weisheit sind nun mal nicht erreichbar, weil sie bloß Ideale sind, und Ideale können nur als Fixpunkt, als Zielscheibe dienen.

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        #4
        Original geschrieben von Apollo
        Nehmen wir beispielsweise einen Friedensaktivisten: Wenn er sich des Dualismus bewusst ist, ist ihm bewusst das Frieden nicht ohne die Möglichkeit des Krieges existieren kann. Doch trotz diesem Bewusstsein, würde er trotzdem sein ganzes Leben lang für den Frieden kämpfen, weil es sein Bedürfnis ist.
        Dies ist aber eine typische abstrakte Betrachtungsweise, die die Philosophie so in "Verruf" gebracht hat. Kann es nicht sein, dass ein politischer Aktivist damit zufrieden sein kann, dass er/sie das Ziel keine Kriege erreicht hat?

        Irgendwie hatte ich Dualismus in der Philosophie auch anders in Erinnung, aber dafür bin ich jetzt echt zu müde
        Resistance is fertile
        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
        The only general I like is called strike

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          #5
          Ja, ich auch. Ich meine, es gab da auch noch einen Körper-Seelen-Dualismus als Gegenteil zum Monismus.

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            #6
            Re: Der (philosophische) Dualismus

            Original geschrieben von Apollo


            Obwohl der philosophische Dualismus richtig zu sein scheint,
            Wieso? Mir ist nicht ganz klargeworden, warum dieser Denkansatz den nun richtig sein soll. Mir persönlich erscheint der Kosmos ein wenig zu komplex, um ihn auf bloß dichotome Gegensätze reduzieren zu können.

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              #7
              Na Leute, wäre der absolute Frieden nicht auch irre langweilig?

              Nicht das man sich nun völlig bekriegen muß und alles niedermetzeln soll, aber so völlige Harmonie, das würde mich ängstigen und auch langweilen.. *g*

              Gegensätze ziehen sich an und der Weg ist das Ziel..

              Zwei Aussagen, die irgendwie richtig sind *g*

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                #8
                Ja, ich auch. Ich meine, es gab da auch noch einen Körper-Seelen-Dualismus als Gegenteil zum Monismus.
                Dann gibt es offensichtlich mehrere Dualismen in der Philosophie.

                Wieso? Mir ist nicht ganz klargeworden, warum dieser Denkansatz den nun richtig sein soll. Mir persönlich erscheint der Kosmos ein wenig zu komplex, um ihn auf bloß dichotome Gegensätze reduzieren zu können.
                Es geht hier nicht um den gesamten Kosmos, sondern lediglich um die menschlichen Emotionen. Zu jeder Emotion gibt es eine Art entgegengesetzte Emotion. Hass - Liebe, Trauer - Freude, Angst - Hoffnung... Und es kann die eine Emotion nicht ohne die andere existieren.

                Ezri Chaz hat es im Grunde genommen auf den Punkt gebracht: Wenn die Friedensaktivisten ihr Ziel erreichen, nämlich totaler Frieden und Harmonie auf der Erde, dann wäre das Leben langweilig. Uns würden Emotionen wie Hass, Wut und ähnliches fehlen, wodurch die anderen Emotionen ihren Wert verlieren würden.

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                  #9
                  Wenn mal vom wissenschaftlichen Kosmus absieht, stimme ich mit dem Dualismus völlig überein.

                  Das führt dazu, dass ich es absolut nicht leiden kann, wenn mir jemand verbieten will, dass ich mich über etwas aufrege. Das gehört dazu.

                  Allerdings halte ich diese Sache mit dem "absoluten Frieden" für falsch, der Dualismus tritt da nicht außer Kraft, vielmehr gebietet er, dass dieses Endziel nicht erreichbar ist, da ja das eine nicht ohne das andere sein kann.
                  Und so sehe ich das. Absoluter Frieden ist absoluter Schwachsinn, ebenso wie dauernd gutes Wetter haben zu wollen. Ohne Regen ist der Sonnenschein auch nutzlos.
                  Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
                  Makes perfect sense.

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                    #10
                    Wenn das aber nur Kategorien der menschlichen Psyche sind, dann trift der philosophische Dualismus auf Begriffe wie Krieg und Frieden nicht zu, weil diese keine menschlichen Emotionen darstellen. möglich wäre höchstens ein Bezug auf menschliches "Friedensstreben" o.ä.. Wenn dann tatsächlich absoluter Frieden herrschen würde würde dieses natürlich wegfallen, aber (nur) deswegen wird doch der äußere Zustand "Frieden" nicht verändert.
                    Ich halte das ganze für eine doch recht starke Vereinfachung. Die Unmöglichkeit des Kantschen "Ewigen Friedens" allein darauf zurückzuführen, daß der halt langweilig wäre und wir im Grunde den Krieg als Gegensatz brauchen greift IMO ein wenig kurz.

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                      #11
                      Klar kann man Krieg und Frieden auf menschliche Gefühle adaptieren...

                      Krieg = Aggression
                      Frieden = Harmoniebedürfnis

                      Gäbe es keine Aggression, gäbe es auch kein Harmoniebedürfnis

                      Gut, wenn man blind geboren ist, vermißt man die Farben nicht...

                      Aber wir kennen ja nun mal beide Seiten, würde also eine wegfallen, würden wir was mächtig vermissen

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                        #12
                        Da stimmt so nicht, denn die Gleichsetzung Agression=Krieg impliziert natürlich, dass Agression etwas schlechtes ist. Doch ohne ein Maß an Agression kann man nicht überleben. Man würde gnadenlos in der Gesellschaft untergehen. Man benötigt z.B. auch ein gewisses Maß an Agression um Frieden durchzusetzen.
                        Möp!

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                          #13
                          Original geschrieben von Ezri Chaz
                          Klar kann man Krieg und Frieden auf menschliche Gefühle adaptieren...

                          Krieg = Aggression
                          Frieden = Harmoniebedürfnis
                          Das sit doch nun ein wenig arg simplifiziert. Wenn man will kann man so natürlich mit allem vorgehen, aber dabei konstruiert man etwas und bildet keine Realität ab.

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                            #14
                            In der heutigen Zeit ist es echt etwas arg seltsam Krieg mit gewaltätigen Emotionen oder Agression gleichzusetzen. Die, die für Kriege verantwortlich sind, haben doch selbst überhaupt nichts mit den Kämpfen zu tun und sitzen irgendwo zu Hause auf ihrer Ranch in Texas, während irgendwelche Idioten, die aus Armut und Perspektivlosigkeit zur Armee gegangen sind, für sie töten und sterben.

                            Kriege werden aus sehr rationalen Motiven geführt. Schliesslich geht aus der Sicht der Verantwortlichen auch um eherbliche Risiken und Kosten (natürlich aber nicht für sie selbst). Cheney hat z.B. schon vor Jahren festgestellt, dass die US-Wirtschaft Probleme bekommen wird ihre Energieversorgung sicher zu stellen. Ein Teil ihrer langfristigen Strategie diese zu sichern (und auch Kontrolle über die Ölvorräte gegenüber den wirtschaftlichen Konkurrenten), war sowohl der Afghanistan-Krieg (die Vorräte um das Kaspische Meer) und der Irak-Krieg.

                            Zurück zu dem philosphischen Dualismus: eigentlich dachte ich, dass es dabei darum geht, dass z.B. eine Trennung von Geist und Körper gibt. Aber es scheint sich ja um eine allgemeinere Sicht auf die Welt zu handeln. Die absoluten Gegensätze sind bei den genannten Beispielen (Liebe/Hass, Freundschaft/Feindschaft) schon sehr abstrakt bzw. verallgemeinernd. Es gibt natürlich reale Gegensätze, die Frage ist aber wie der Dualismus sie in Bezug setzt. Die Aussage, dass sie sie sich gegenseitig ausschliessen, es also keine Lösung gibt, ist oft falsch. Es gibt Gegensätze, die auflösbar sind bzw. zu neuen Gegensätze führen. Z.B. der Klassenkampf (historischer Materialismus). Der Dualismus in der beschriebenen Form schliesst jede Entwicklung aus und kann sie deshalb auch nicht erklären, weil er bei "zeitlosen" Aussagen stehen bleibt.
                            Resistance is fertile
                            Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                            The only general I like is called strike

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                              #15
                              Klar hab ich mich jetzt einfacher Worte bedient um Krieg als Emotion darzustellen, aber nur weil ich jetzt keinen Bock hatte, eine soziologische um die emotionalen Inhalte von Kriegen hier darzulegen *kicher*

                              Sorry, wenn in solchen Themen eine Vereinfachung nicht gewünscht ist...

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