Süddeutsche Zeitung vom 23.10.2002
Israel verzichtet auf Vergeltungsschlag
Von Thorsten Schmitz
Jerusalem. Mit Rücksicht auf die Vorbereitungen der USA für einen Militärschlag gegen das Regime des irakischen Diktators Saddam Hussein verzichtet die israelische Regierung vorerst auf einen Vergeltungsschlag für den jüngsten Selbstmordanschlag. Innenminister Eli Jischai erklärte, bei der Entscheidung habe Rücksichtnahme auf US-Interessen eine wesentliche Rolle gespielt. Es ist das erste Mal seit Monaten, dass die israelische Regierung auf eine militärische Vergeltungsaktion verzichtet. Dennoch behalte sich Israel eine Reaktion zu einem gegebenem Zeitpunkt vor, hieß es aus Regierungskreisen. Dagegen meldeten israelische Medien, die Armee werde die Lockerungen für palästinensische Autonomiestädte aufheben und eine Vergeltungsaktion auf Dschenin im Westjordanland beschränken. Nach Informationen des Geheimdienstes sind die zwei Selbstmordattentäter von Mitgliedern der palästinensischen Terrorgruppe Islamischer Heiliger Krieg in Dschenin auf ihren Anschlag vorbereitet worden.
Arafat bildet neues Kabinett
Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser sagte, der Anschlag mache deutlich, dass Israel und die Palästinenser den diplomatischen Dialog wieder aufnehmen müssten. Der weltweit verurteilte Anschlag im Norden Israels habe zum Ziel gehabt, die Vermittlungsbemühungen des US-Sondergesandten William Burns zu torpedieren. Burns, der am heutigen Mittwoch in Israel zu Konsultationen mit der Regierung erwartet wird, hielt sich am Dienstag zu Gesprächen mit der Königsfamilie in Saudi-Arabien auf. Der Sondergesandte soll einen Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern moderieren. Bush reagierte mit der Entsendung Burns auch auf Kritik von Vertretern der Europäischen Union und den Palästinensern, derzufolge die USA ihre Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des Nahost-Konflikts eingestellt haben. Burns soll auch mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat zu Gesprächen zusammenkommen. Außenminister Schimon Peres warf Arafat erneut vor, dieser unternehme noch nicht einmal den Versuch, Selbstmordanschläge zu verhindern. Israel erhöhte nach dem Anschlag die Sicherheitsmaßnahmen entlang der grünen Grenze zum Westjordanland und positionierte an jeder Bushaltestelle des Landes zwei Polizisten.
Der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed Kureia erklärte unterdessen, Arafat habe ein neues Kabinett gebildet. Es soll in der kommenden Woche vorgestellt werden. Aus Regierungskreisen verlautete, auf der Liste stünden Funktionäre aus dem bisherigen Kabinett, denen Korruption vorgeworfen werde.
Israel verzichtet auf Vergeltungsschlag
Von Thorsten Schmitz
Jerusalem. Mit Rücksicht auf die Vorbereitungen der USA für einen Militärschlag gegen das Regime des irakischen Diktators Saddam Hussein verzichtet die israelische Regierung vorerst auf einen Vergeltungsschlag für den jüngsten Selbstmordanschlag. Innenminister Eli Jischai erklärte, bei der Entscheidung habe Rücksichtnahme auf US-Interessen eine wesentliche Rolle gespielt. Es ist das erste Mal seit Monaten, dass die israelische Regierung auf eine militärische Vergeltungsaktion verzichtet. Dennoch behalte sich Israel eine Reaktion zu einem gegebenem Zeitpunkt vor, hieß es aus Regierungskreisen. Dagegen meldeten israelische Medien, die Armee werde die Lockerungen für palästinensische Autonomiestädte aufheben und eine Vergeltungsaktion auf Dschenin im Westjordanland beschränken. Nach Informationen des Geheimdienstes sind die zwei Selbstmordattentäter von Mitgliedern der palästinensischen Terrorgruppe Islamischer Heiliger Krieg in Dschenin auf ihren Anschlag vorbereitet worden.
Arafat bildet neues Kabinett
Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser sagte, der Anschlag mache deutlich, dass Israel und die Palästinenser den diplomatischen Dialog wieder aufnehmen müssten. Der weltweit verurteilte Anschlag im Norden Israels habe zum Ziel gehabt, die Vermittlungsbemühungen des US-Sondergesandten William Burns zu torpedieren. Burns, der am heutigen Mittwoch in Israel zu Konsultationen mit der Regierung erwartet wird, hielt sich am Dienstag zu Gesprächen mit der Königsfamilie in Saudi-Arabien auf. Der Sondergesandte soll einen Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern moderieren. Bush reagierte mit der Entsendung Burns auch auf Kritik von Vertretern der Europäischen Union und den Palästinensern, derzufolge die USA ihre Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des Nahost-Konflikts eingestellt haben. Burns soll auch mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat zu Gesprächen zusammenkommen. Außenminister Schimon Peres warf Arafat erneut vor, dieser unternehme noch nicht einmal den Versuch, Selbstmordanschläge zu verhindern. Israel erhöhte nach dem Anschlag die Sicherheitsmaßnahmen entlang der grünen Grenze zum Westjordanland und positionierte an jeder Bushaltestelle des Landes zwei Polizisten.
Der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed Kureia erklärte unterdessen, Arafat habe ein neues Kabinett gebildet. Es soll in der kommenden Woche vorgestellt werden. Aus Regierungskreisen verlautete, auf der Liste stünden Funktionäre aus dem bisherigen Kabinett, denen Korruption vorgeworfen werde.