Diskussion: Honnis "Rücktritt"

[Direwolf]

Original geschrieben von Spocky
Ganz einfach weil China mit 1/5 der Erdbevölkerung einen zu großen Markt darstellt, der sich vollkommen verschließen würde bei einem Angriff.

Zarter Einwand. Um einen Krieg mit China zu führen, wäre ein "totaler Krieg" nötig. Also Mobilisierung aller Reserven, alle wehrfähigen einziehen, Kriegswirtschaft etc. Das ist Tibet einfach nicht wert.
Also auch wenn es recht bequem ist das zu behaupten. Real Politik besteht nicht nur aus Marktinteressen.

[max]

Original geschrieben von Direwolf
Zarter Einwand. Um einen Krieg mit China zu führen, wäre ein "totaler Krieg" nötig. Also Mobilisierung aller Reserven, alle wehrfähigen einziehen, Kriegswirtschaft etc. Das ist Tibet einfach nicht wert.

Da hast du wohl recht, Bush & Co werden wegen Tibet sicher keinen Krieg gegen China führen. Schliesslich gibt es da keine Ölquellen (Irak) oder Pipeline-Routen (Afghanistan). Auch ist Tibet auch kein Vorteil für die geostrategische Kontrolle einer bedeutsamen Gegend, was ein Grund für den Golfkrieg 1991 (massig Stützpunkte am Golf, z.B. in Saudi-Arabien) und den Angriff auf Afghanistan (2001/02) (Kontrolle der ölreichen Gegend um das Kaspische Meer) war.

Allerdings gibt es bedeutende Teile innerhalb der republikanischen Partei die einen Angriff auf China befürworten. Diese meinen, dass China die USA innerhalb der nächsten Jahrzehnte wirtschaftlichen überholen werden und damit zu einem mächtigen Konkurrenten wird. Dies ist nicht so unrealistisch, wenn man den wirtschaftlichen Niedergang der USA über die letzten 30 Jahre betrachtet, insbesondere wenn die Relation zu den anderen wirtschaftlichen Giganten, wie die EU und Japan berücksichtigt wird.

Die Hardliner im Umfeld der US-Regierung befürworten einen Angriff auf China solange diese noch deutlich schwächer als die USA ist. Sie halten einen Krieg in Zukunft wegen der wirtschaftlichen Konkurrenz für unvermeitlich.

Woraus besteht Realpolitik der Grossmächte ? Der Hauptantrieb sind wirtschaftliche Gründe. Diese können vielfältig sein: Kontrolle von Rohstoffen, von Absatzmärkten, Ausschaltung von Konkurrenten, Stabilisierung von Regionen um sie wirtschaftlich ausbeuten zu können ...

Menschenrechte, Frieden und Demokratie werden aber immer nur als Kriegspropaganda verwendet. Niemand (bis auf ein paar Bonzen, Militaristen und Nazis) findet Krieg gut, schon gar nicht, wenn es um die Gewinne von Konzernen geht. Deshalb wird ein riesen Aufwand betrieben um die Kriegsgründe zu verschleiern (was aber selten gelingt) und einen "moralisch-vertretbaren" Kriegsgrund zu finden. Dafür ist die Provokation eines jeden Zwischenfalls recht (siehe z.B. "Heute wird zurückgeschossen". Hitler, 1939 oder der Tonking-Zwischenfall) oder die Ausschlachtung von Katastrophen (Explosion der USS Maine, 1898) oder Anschlägen (Sarajewo, 1914, 11.9. oder die Anschläge in Indien).

[Spocky]

@ max: Hut ab! Du kennst dich bestens aus und kannst das ganze auch wesentlich besser rüberbringen, als ich. Studierst du irgendetwas in Richtung Politikwissenschaften?
Vielleicht interessiert dich auch das Freigeisterhaus

[max]

@Spocky: Ich studiere in einer naturwissenschaftlichen Richtung, Politik, Geschichte und Wirtschaft interessiert mich einfach. Ein Atheisten-Forum ? Klingt jut, schau mer mal ...

[Spocky]

@ max: Naturwissenschaftler bin ich ja auch.
Ja klar, kannst gerne mal schauen. Dort gibts übrigens viele Anhänger von Honnis Ex-partei, bzw deren Nachfolger (um wieder nen Querverweis zum Thema zu kriegen )

Ist resistance nicht eher infertile?

[max]

Ist resistance nicht eher infertile?

Kapitalisten sind keine Borg, sondern nur eine winzige Minderheit
Da ist Widerstand der Lebenszweck

[endar]

Ihr Lieben, führt euren "Privattratsch" doch bitte via PN, aber nicht im "Erich-Gedächtnissthread", ja?