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    Ethik in Games

    Ich habe gerade in Saints Row 2 einen Bandenboss lebendig begraben, und bin mir nicht so sicher, ob das wirklich das schlimmste ist was ich in dem Game schon gemacht habe.

    Wie steht mit der Ethik in Games?
    Welche Games greifen das Thema Ethik auf, und wie setzen sie es um?
    Ist sowas gut, oder nötig, oder gar überflüssig?

    Far Cry 2 zum Beispiel hatte mit dem Carkter des Jackal einen guten Ansatz, endete aber bei der Umsetzung im Strassengraben einer Sandpiste.
    Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

    - Florance Ambrose

    #2
    Völlig falscher Ansatz. Egal, wie die Entwickler an ein Spiel herangehen, es ist ein "Planspiel" und bleibt virtuell, also eigentlich Ethik-befreit. Da ist es egal, ob der Spielinhalt per Anleitung die Rache an einem Gangster ist, der deine Familie getötet hat (z.B. Outlaws) oder ob man selbst ein Mobster ist (Mafia usw.) und zum Weiterkommen im Spiel tötet - der Inhalt von Spielen ist abstrahiert sehr oft virtuelle bzw. simulierte Gewaltanwendung. Einige wenige Hersteller (die in letzter Zeit immer mehr wurden ) lassen den Spieler in der drumherum konstruierten Story direkt als "den Bösen" auflaufen, andere versuchen, eine dieser Ausnahmesituationen hinaufzubeschwören, in denen Gewalt legitim wirkt - und die Notwendigkeit der Legitimierung wechselt halt mit den Schwankungen von ethischer Wahrnehmung in der Gesellschaft. Der Zielpunkt ist aber immer, ein möglichst breites Publikum oder alle aus einem eingegrenzten Spektrum anzusprechen, um die Entwicklungskosten wieder und insgesamt Gewinn reinzubekommen. Was uns zur Ethik der Spieler bringt:

    Nimmt der Spieler die Story an? Läßt der Spieler sich bequatschen, daß "Gewalt" manchmal ok ist? Oder geht der Spieler mit "das ist ein Spiel und ich will Spaß" an die Sache? Wie weit geht der Spieler, um Spaß zu haben - Stichwort Cheating zB ? Ethische Fragen bei Computerspielen stellen sich doch eher in Richtung Verbraucher als Hersteller/Publisher.
    Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

    "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

    Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

    Kommentar


      #3
      Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
      Völlig falscher Ansatz. Egal, wie die Entwickler an ein Spiel herangehen, es ist ein "Planspiel" und bleibt virtuell, also eigentlich Ethik-befreit.
      [...]
      Was uns zur Ethik der Spieler bringt:

      Nimmt der Spieler die Story an? Läßt der Spieler sich bequatschen, daß "Gewalt" manchmal ok ist? Oder geht der Spieler mit "das ist ein Spiel und ich will Spaß" an die Sache? Wie weit geht der Spieler, um Spaß zu haben - Stichwort Cheating zB ? Ethische Fragen bei Computerspielen stellen sich doch eher in Richtung Verbraucher als Hersteller/Publisher.
      Ich würde nicht sagen, dass Spiele per se "Ethikbefreit" sind, nur weil sie Spiele sind und Aktionen keine Konsequenz auf die Realität haben. Einige Spiele, vor allem RPGs, sind gespickt mit Situationen, die bewusst darauf ausgelegt sind, den Spieler zum Nachdenken zu bringen. Ethische Dilemma sind da eine gute und beliebte Methode. Vor allem wenn sie so angelegt sind, dass alle Wahlmöglichkeiten ähnlich große Vor- und Nachteile haben und so der Reiz, einfach die "lukrativste" Antwortmöglichkeit zu wählen eliminiert wird.

      Ein schönes Beispiel ist die Entscheidung, vor die einen Mass Effect am Ende der Noveria-Mission stellt:

      SPOILERLässt man die Rachni-Königin leben oder tötet man sie trotz ihrer Versprechen, keinen neuen Krieg vom Zaun zu brechen? Es gibt für den Spieler keine relevanten Boni aus der Entscheidung, selbst wenn die Truppmitglieder ihre eigene Meinung zum Thema haben.

      Also lautet die Wahl: Riskiere ich, dass die Rachni erneut wie ein Heuschreckenschwarm über die Galaxis herfallen und möglicherweise alles intelligente Leben auslöschen? Oder töte ich ein eigentlich völlig unschuldiges Wesen, das mir gegenüber nicht nur nicht aggressiv ist, sondern auch beteuert, die alten Fehler nicht wiederholen zu wollen?


      Egal was man tut, hinterher wird man für seine Entscheidung angepflaumt. Es gibt in diesem Fall kein "Richtig" und "Falsch", sondern nur die Frage, ob einem die Rechte eines einzelnen Wesens oder die Sicherheit der Galaxis wichtiger sind. Die alte Frage, ob das Wohl vieler wirklich schwerer wiegt, als das von Einzelnen. Die Entscheidung bleibt aber dennoch nicht ohne Konsequenzen, wenn die auch erst langfristig sichtbar werden...

      Zudem sich sowieso die Frage durch Mass Effect (und seinen Nachfolger) zieht, welche Mittel gerechtfertigt sind, um ein Ziel zu erreichen, auch wenn es das "höhere Wohl" und die Rettung der Galaxis sind.

      Ein anderes Beispiel das ich sehr nett finde, vor allem in Bezug auf die Frage, wie weit der Spieler für seinen Spielspaß geht, ist die letzte GDI-Mission aus C&C Tiberium Wars:

      SPOILERKurz nach Beginn der Mission wird man darauf hingewiesen, dass eine Flüssigtiberiumbombe einsatzbereit ist, um sie auf die außerirdischen Invasoren zu werfen - quasi ein glatter Overkill. Der Spieler kann an dieser Stelle die Mission hier und jetzt beenden und die Bombe auf das Missionsziel werfen, oder die Mission auf dem "schweren", herkömmlichen Weg erledigen.

      Wer es sich einfach macht, muss dann aber auch mit den Konsequenzen leben: Die Bombe verwandelt nicht nur Zentralitalien (samt der eigenen Truppen!) in einen großen Krater, die Schockwelle und Sekundärexplosionen von Tiberiumvorkommen verwüsten große Teile von Europa und Westasien. Zivile Opfer: Ca. 20 Millionen. Und ein erstklassiger Anschiss eines wütenden Vorgesetzten, der zähneknirschend erklärt, dass er einen eigenhändig vor ein Kriegsgericht zerren würde, wenn die Politiker einen nicht zum Helden stilisiert hätten. Angewidert schmeißt der General - eine Sympathiefigur bis dato - seinen Posten weg, weil er mit solchen Machenschaften nichts zu tun haben will.


      Dann gibt es noch eine interessante Betrachtung der Ethik von Strategiespielen, aus einer Fanfiction, die den Plot von Tiberium Wars ausschmückt. Nick Parker, seinerzeit Protagonist von C&C Renegade, erklärt dem von Zweifeln geplagten Commander Karrde (der Repräsentation des Spielers aus TibWars):

      "Nehmen sie es sich nicht zu Herzen. Sie zeigen, sie klicken, und die [die Soldaten] sterben. So ist es seit WW2 [Alarmstufe Rot 1] gewesen."

      Bemerkenswert vor allem, weil der Autor die einfachen Soldaten auch als Protagonisten einsetzt und ca. 80% der Story aus ihrer Sicht erzählt werden. Und die Charaktere haben KEINEN "Protagonisten-Schutzschild" und sterben auch schonmal. Teilweise auf erschreckend banale und sinnlose Art und Weise.
      Als Spieler der dieses Spiel bis zum Umfallen gezockt hat, habe ich an der Stelle schon geschluckt.

      Dragon Age hat etwas ähnliches versucht. Da findet man an einer Stelle zwei Bauern, die über das Wesen der Welt reden und einer von ihnen sagt, dass er sich fühlt als würden "Götter" mit den Schicksalen der Menschen spielen. Worauf der andere antwortet, dass kein Gott jemals so grausam sein könne, zu seinem eigenen Vergnügen mit Menschenleben zu spielen. Wer sich da als Spieler nicht mal die (für gewöhnlich blutüberströmten) Charaktere ansieht und sich fragt, was er im Verlauf des Spiels schon für Grausamkeiten begangen hat, der ist IMHO ein Eisklotz.

      Zitat von HMS Fearless Beitrag anzeigen
      Ich habe gerade in Saints Row 2 einen Bandenboss lebendig begraben, und bin mir nicht so sicher, ob das wirklich das schlimmste ist was ich in dem Game schon gemacht habe.
      *Auf deine Signatur schiel*

      Hmm, Flughafen? Maschinengewehr? Schreiend flüchtende Zivilisten? Klingelt da was?

      Bitte nicht als Vorwurf verstehen, ich hab die betreffende Mission auch gespielt. Und sie war verstörend. Wesentlich mehr, als ganze Regierungen zu stürzen, "virtuellen Völkermord" aus der Vogelperspektive zu begehen.

      Wie steht mit der Ethik in Games?
      Welche Games greifen das Thema Ethik auf, und wie setzen sie es um?
      Ist sowas gut, oder nötig, oder gar überflüssig?
      Ich halte das schon für wichtig. Denn so etwas regt zum Nachdenken an, wenn es richtig gemacht wird. Dafür müssen die Situationen aber auch gut angelegt sein, so dass der Spieler sich betroffen fühlt und die Entscheidungen nicht emotional distanziert treffen kann. Die Konsequenzen, vor allem die negativen, müssen auch klar dargestellt sein.

      Kommentar


        #4
        @ Karl Ranseier

        Klar sind Games primär eine Gummizelle, in der man sich ohne Konsequenzen austoben kann.
        Aber das ist kein Grund warum ein Game dieses Thema nicht anschneiden sollte.
        Warum sollte ein Spiel den Spieler nicht zum nachdenken oder hinterfragen seiner Ansichten ermuntern?


        @Draco

        Die Tiberium Wars Mission halte ich persönlich eher für ein Beispiel wie man es nicht machen sollte.
        Die Entscheidung ist zu schwarz/weiss um wirklich zum Nachdenken anzuregen.
        Gerade weil der Spieler in einer früheren Cuttscene über die zu erwartenden Auswirkungen dieser Waffe informiert wurde.

        *Auf deine Signatur schiel*

        Hmm, Flughafen? Maschinengewehr? Schreiend flüchtende Zivilisten? Klingelt da was?
        Ich meinte im Game Saints Row 2 selber.

        SPOILEREiner der Bandenbosse, Maero, lässt in einer Mission einen Kumpel vom Spieler zu tode Schleifen.
        Der Spieler kann den Mann zwar noch lebend befreien, gibt ihm aber dann die Kugel.
        Draufhin entführt der Spieler Jessica, Mero's Freundin, und sperrt sie in den Kofferraum ihres Wagens. Den Wagen stellt der Spieler zwischen die Crash-Autos beim Monstertruck Race.
        Auf die Strecke, die Maero fährt.
        Nach dem Rennen gibt der Spieler Maero kalt lächelnd die Schlüssel zu Jessica's Wagen.




        Allgemein finde ich schwarz/weiss entscheidungen nicht gut, da sie wie schon gesagt nicht wirklich zum Nachdenken anregen.
        Grau/grau, oder grau/schwarz -Entscheidungen sind viel interessanter.

        In Fallout3 fand ich in dieser beziehung die DLC-Quest The Pitt interessant.
        Die Quest selbst war vom Aufbau her eher mässig, aber die ganze grau/grau -Ethik hat mir gefallen.
        Am Ende fragte ich mich, ob ich die ethisch richtige Entschidung getroffen hatte, und fand lediglich die Antwort: es gab kein richtig oder falsch.

        Leider sind gerade Rollenspiele was ethische Entschidungen angeht, meistens eher Beispiele für "so bitte nicht."
        Fallout 3 ist mit seinem Karmameter ein gutes Demosntrationsobjekt:
        Eine Entscheidung, die du fällst hat karmamässig drei mögliche Auswirkungen:
        a) postitives karma
        b) negatives Karma
        c) gar nichts

        Der Karmamameter hat drei Grundpositionen:
        Gut, böse und neutral.

        Das bedeutet, früher oder später endest du beinahe zwangsläufig entweder als Satan oder Jesus.
        Und der einzige Weg ein neutrales Karma zu halten besteht darin abwechselnd gute und böse Taten zu vollbringen.
        Und das, Leute, hat mit Neutralität nichts zu tun. Mehr schon mit Schizophrenie.
        Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

        - Florance Ambrose

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          #5
          Also ich muss da Karl Ranseier schon eher zustimmen. Bei den meisten Spielen - gerade bei Shooter und Strategiespielen, wo keine Bindung zur Spielfigur aufgebaut wird, ist mir das völlig wumpe welche Entscheidungen treffen. Ich fand auch die Flughafenmission in MW2 nicht sonderlich schlimm.

          Ich bin mir letztlich immer bewusst, dass dies alles Bits und Bytes sind. Und damit sind die Schicksale noch von weniger Bedeutung, als bei Filmen, wo es wenigstens echte Menschen sind, die ich da beobachte.

          Ich bin mir auch nicht sicher, ob Spiele wirklich für die Stellung ethischer Fragen geeignet sind. Es fehlt dazu IMO einfach an Konsequenzen. Klar, kann ich irgendwie Millionen Zivilisten töten und dann scheißen mich alle NPCs an, aber danach schalte ich das Spiel ab und geh mit meiner Freundin Essen und alles ist wieder okay. Da denk ich dann sicher nicht über sowas noch nach...
          Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
          Makes perfect sense.

          Kommentar


            #6
            Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
            Also ich muss da Karl Ranseier schon eher zustimmen. Bei den meisten Spielen - gerade bei Shooter und Strategiespielen, wo keine Bindung zur Spielfigur aufgebaut wird, ist mir das völlig wumpe welche Entscheidungen treffen. Ich fand auch die Flughafenmission in MW2 nicht sonderlich schlimm.

            Ich bin mir letztlich immer bewusst, dass dies alles Bits und Bytes sind. Und damit sind die Schicksale noch von weniger Bedeutung, als bei Filmen, wo es wenigstens echte Menschen sind, die ich da beobachte.
            Es ging mir mit meiner Frage auch nicht darum ob jemand nach der Flughafenszene nicht mehr schlafen konnte vor lauter Gewissensbisse
            Sondern eher ob Spiele Denkanstösse für Ethische Fragen sein können, umd welche Spiele es wie umsetzen.


            Ich bin mir auch nicht sicher, ob Spiele wirklich für die Stellung ethischer Fragen geeignet sind. Es fehlt dazu IMO einfach an Konsequenzen.
            Aber das selbe kann man auch von einem Roman oder einem Film sagen.
            Es ist fiktiv, also hat es keine Konsequenzen in der realen Welt.
            Trotzdem können Bücher und Filme zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
            Warum also nicht auch interaktive Medien?
            Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

            - Florance Ambrose

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              #7
              Zitat von HMS Fearless Beitrag anzeigen
              Aber das selbe kann man auch von einem Roman oder einem Film sagen.
              Es ist fiktiv, also hat es keine Konsequenzen in der realen Welt.
              Trotzdem können Bücher und Filme zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
              Warum also nicht auch interaktive Medien?
              Weil Spiele dann nicht mehr interaktiv wären. Es gibt ja schon seit Jahren Spiele, in denen man Konsequenzen hinnehmen muss. Bspw. das Ende von Deus Ex oder die Gesinnungen der Baldurs Gate Charaktere, allerdings gehört das alles noch zur Interaktion. Wenn man nun in einem Agenten-Spiel jemanden die Wahl lässt herumzuschleichen und die Dokumente rauszuschmuggeln oder alle abzuknallen und die Dokumente so zu entwenden, dann bietet das Interaktion. Wenn man aber von den Entwicklern vorgeschrieben bekommt, wie man zu spielen hat, ist da keinerlei Interaktion mehr vorhanden.

              Und diese Interaktion ist ja eben das was Spiele ausmacht. Sie sollen den Spieler in eine fiktive Situation bringen, in der er handeln kann, wie er will ohne dass er in der realen Welt dafür Konsequenzen tragen muss. Die Technik grenzt das natürlich alles ein, aber letztenendes geht die Entwicklung doch dahin, dass Spiele immer mehr Freiraum bieten. Deswegen sind MMORPGS ja auch so beliebt. Man wird natürlich eingegrenzt, da das Gebiet nicht unendlich ist und die Quests werden von den Spieleentwicklern diktiert, aber man kann sich aussuchen diesen und jenen Quest wegzulassen etc

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                #8
                Klar gibt es etliche Spiele, die während des Spielens ethische Fragen aufwerfen (Beispiele wurden ja schon genannt), und es gibt natürlich auch viele Spiele, bei denen das nicht der Fall ist. Das ist ja in jedem anderen Medium auch so, so gibt es auch Filme, bei denen die Ethik ein zentraler Punkt ist, und andere Filme in denen hunderte von Zivilisten sterben, ohne dass überhaupt näher darauf eingegangen wird (Hauptsache der Held überlebt).

                Und so finde ich es auch völlig in Ordnung. Manchmal will man einfach "die Sau raus lassen", läuft in 'nem Shooter durch die Gänge und schießt auf alles, was sich bewegt, manchmal ist man dagegen gezwungen darüber nachzudenken, wie man eine Situation lösen will.

                Nutzt man eine Superwaffe, was zu hohen zivilen Verlusten führt, oder versucht man es - obwohl es gerade schlecht aussieht - auf einem schwierigerem Pfad und riskiert zu verlieren?

                Hilft man einem langjährigen Freund - obwohl es anscheinend der unrechte Weg ist - oder verpfeift man ihn?

                Vertraut man auf die Befehlsgeber, welche vielleicht mehr Informationen haben, oder handelt man anders auf Basis des eigenen Wissens und Gewissens, obwohl dies die Situation auch verschlimmern könnte?


                Ich persönlich finde es sehr nett wenn man hier die Wahl hat, auch wenn sich bei vielem davon schon aus (eben) der Ethik heraus von allein ergibt, was der "richtige" Weg ist. Besonders gut finde ich es jedoch auch, wenn man sich nicht ganz sicher sein kann, welcher Weg der richtige wäre - und ob es überhaupt einen "richtigeren" Weg gibt. "Dragon Age" bot hier z.B. schon an einigen Stellen nette Ansätze.

                Zu Fallout 3: Klar, so ein Ethiometer kann "problematisch" sein, wenn das Spiel die Sache nicht wirklich gut umsetzt. Ich habe F3 nicht genug gespielt, um hier sicher etwas zu sagen zu können.

                Aber ich erinnere mich da an Knights of the Old Republic (1 oder 2? Oder beide? Schon was her...). Hier konnte man ja anhand seiner Entscheidungen auch darauf hin spielen, "gut" oder "böse" zu werden. Während sich sie gute Seite imo von selbst ergab und recht stimmig war (sich ethisch richtig zu entscheiden war bei dem Spiel imo nicht schwer), waren die bösen Wege/Antwortmöglichkeiten/etc. größtenteils sehr plump und auch aus einer bösen Sicht heraus für mich nicht nachvollziehbar.

                Will ich hier neutral oder böse sein, hätte ich demnach Antworten wählen müssen, die ich eigentlich völlig schwachsinnig fand. Immerhin hatte man die Wahl, das war schon mehr als in den meisten anderen Spielen, aber wirklich gut umgesetzt fand ich das nicht. Da gefällt mir DA bisher immerhin schon etwas besser.


                Na ja, wie gesagt: Ethik in Spielen kann ein sehr schönes Element sein, ein Stilmittel, mit dem gespielt wird. Es muss aber keine Rolle spielen.

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                  #9
                  Zitat von Adm.Hays Beitrag anzeigen
                  Weil Spiele dann nicht mehr interaktiv wären. Es gibt ja schon seit Jahren Spiele, in denen man Konsequenzen hinnehmen muss. Bspw. das Ende von Deus Ex oder die Gesinnungen der Baldurs Gate Charaktere, allerdings gehört das alles noch zur Interaktion. Wenn man nun in einem Agenten-Spiel jemanden die Wahl lässt herumzuschleichen und die Dokumente rauszuschmuggeln oder alle abzuknallen und die Dokumente so zu entwenden, dann bietet das Interaktion. Wenn man aber von den Entwicklern vorgeschrieben bekommt, wie man zu spielen hat, ist da keinerlei Interaktion mehr vorhanden.
                  Ich fürchte, da hast du mich missverstanden.
                  Eine ethische Frage wirfst du nicht nur auf, wenn du einen bestimmten Weg vor gibst. Im Gegenteil. Die beste Art dem Spieler eine ethische Frage zu stellen besteht imo darin ihn vor die Wahl zu stellen und ihn dann damit allein zu lassen.
                  Wenn du dem Spieler eine bestimmte Antwort auf die ethische Frage vorkaust, ist es ja keine Frage mehr.
                  Stell die Frage, oder das Dilemma, in die Mitte des Raumes und lass das Ding bis nach den Endcredits dort stehen.
                  Soll der Spieler damit machen was er will.
                  Far Cry 2 hat mit dem etwas seltsamen Ende und den Audiotapes des Jackals
                  diesen Weg eingeschlagen.
                  Understanding the scope of the problem is the first step on the path to true panic.

                  - Florance Ambrose

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                    #10
                    Zitat von Adm.Hays Beitrag anzeigen
                    Weil Spiele dann nicht mehr interaktiv wären. Es gibt ja schon seit Jahren Spiele, in denen man Konsequenzen hinnehmen muss. Bspw. das Ende von Deus Ex oder die Gesinnungen der Baldurs Gate Charaktere, allerdings gehört das alles noch zur Interaktion. Wenn man nun in einem Agenten-Spiel jemanden die Wahl lässt herumzuschleichen und die Dokumente rauszuschmuggeln oder alle abzuknallen und die Dokumente so zu entwenden, dann bietet das Interaktion. Wenn man aber von den Entwicklern vorgeschrieben bekommt, wie man zu spielen hat, ist da keinerlei Interaktion mehr vorhanden.

                    Und diese Interaktion ist ja eben das was Spiele ausmacht. Sie sollen den Spieler in eine fiktive Situation bringen, in der er handeln kann, wie er will ohne dass er in der realen Welt dafür Konsequenzen tragen muss. Die Technik grenzt das natürlich alles ein, aber letztenendes geht die Entwicklung doch dahin, dass Spiele immer mehr Freiraum bieten. Deswegen sind MMORPGS ja auch so beliebt. Man wird natürlich eingegrenzt, da das Gebiet nicht unendlich ist und die Quests werden von den Spieleentwicklern diktiert, aber man kann sich aussuchen diesen und jenen Quest wegzulassen etc
                    Das widerspricht sich. Gerade in MMORPGS sind am Ende von der Hintergrundgeschichte her alle Spielfiguren "geclont", denn bestimmte Quests (meistens der heißgeliebte aktuelle "Inhalt" der Designer, der dann wie aller alter Inhalt auch auf kill-loot-repeat oder reise-eine-lange-strecke-um-was-zu-klicken reduzierbar ist) kann der Spieler nicht weglassen, weil ihm dann eins dieser "dasistmomentandiebesterüssiediemußtduhaben"-Teile in seinem Equipment fehlt. MMORPGs bieten genau genommen in der momentan auf dem Markt befindlichen Form die wenigsten Konsequenzen überhaupt und zielen auf eine relativ seichte Spielergruppe - einschalten, bisschen zoggen/schlächtern, dabei so was ähnliches wie Bekannte treffen, ausloggen. Über die Spielergruppe, die das unheimliche Potential von MMOs in Punkto echter interaktiver Inhalt sieht und sich endlich mal eins - nur eins - wünscht, in dem das umgesetzt wird, wird sich auf den Chefetagen der Spieleindustrie eher lustig gemacht.

                    Beim momentanen Bild der Spieleindustrie finden sich Story mit - auf die Story beschränkten - Konsequenzen fast ausschließlich in Single Player Spielen.
                    Karl Ranseier ist tot. Der wohl erfolgloseste Foren-Autor aller Zeiten wurde heute von einem Bus auf der Datenautobahn überfahren.

                    "Ich mag meine Familie kochen und meinen Hund" - Sei kein Psycho. Verwende Satzzeichen!

                    Star Wars 7? 8? Spin-Offs? Leute, das Haftmittel für meine Dritten macht bessere Filme!

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