Call of Duty: Modern Warfare 2 SP-Review.
Hintergrund:
CoD Modern Warfare 2, weiter nur noch MW2 genannt, spielt 5 Jahre nach MW1.
Imran Zhakaev, der Big Bad aus MW1, der vor der Ermordung von Zivilisten auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR nicht zurückschreckte, eine ganze Stadt mit einer Atomwaffe vernichtet hat, und das selbe mit jeder Grossstadt an der US Ostküste machen wollte, wurde von den Russen zum Volksheld hochstilisiert und man gibt sich gekonnt anti-westlich.
Derweil ist ein durchgeknallter Profiterrorist namens Makarov auf Massaker-Tournee und die Amis sind in Afghanistan noch keinen Schritt weiter.
Spielprinzip:
Am Spielprinzip hat sich gegenüber MW1 nichts geändert, und es gäbe ja auch nicht viel was geändert werden müsste.
Im Spiel wechseln sich schnelle, gut inszenierte Schusswechsel und angenehm frustfreie Stealt-Sequenzen ab. Aufgelockert wird das ganze durch kurze, actionreiche Vehikelsequenzen.
Neu ist, dass man erstmals auch selber ans Steuer darf.
Dazwischen gibt es noch Quick Time Events, auf die ich später noch zu sprechen komme, sowie eine ziemlich sinnfreie Eiersuche nach eher willkürlich über die Maps verteilten Laptops.
Präsentation:
Jede Mission beginnt mit einer Art “Briefing“ während der Ladesequenz, welches jedoch wie gewohnt wenig brauchbare Infos zur Mission selbst gibt und mehr versucht die Story voran zu bringen.
Dabei wird meistens eine Art Satelitenbild gezeigt, auf denen ein Fadenkreuz wild herumkurft, und dem Spieler eine grobe Idee gibt, wo das nächste Blutbad stattfindet.
Innerhalb der Missionen explodieren Dinge am Laufenden Band. Hubschrauber und Kampfflugzeuge bevölkern den Himmel, Technicals und IFVs sind auf den Strassen unterwegs, und Fussvolk rennt kreuz und quer durch den Kugelhagel.
Langweilig wird einem nie, und wenn zwei Minuten lang niemand ins Gras beisst, spielt man irgendwie falsch.
Die gescripteten Ereignisse, wie die SPIE-rig Extraktion am Ende einer Mission, oder das Verlassen Eines U-Bootes mittels Mini-Tauchboot sind schlicht cool.
Die Grafik ist ansehnlich und die Levels sind gut und abwechslungsreich gestaltet.
Die visuelle Darstellung der Gewalt ist gegenüber Cod5 eher zurückhaltend, was auch nicht stört.
Es spritzt zwar Blut, doch zerplatzte Köpfe und in Todesqualen schreiende Soldaten mit abgerissenen Armen sucht der Splatter-Junkey vergeblich.
Problematisch ist, dass man zwischen uninformativen Briefings und dem ganzen Clusterfuck aus Bleihagel, Explosionen, schlecht verständlichen Funkbefehlen, wechselnden Aufgaben und Hintergrund-Comchatter oft nicht mitbekommt was eigentlich gerade abgeht.
So merkte ich in der Mission “Wolverines“ erst beim zweiten Durchspielen, dass man da zwischen den Fastfood Restaurants wahrscheinlich den US-Präsidenten vor Russischen Fallschirmjägern beschützt.
Story:
(Warnung. Dieser Abschnitt enthällt Spoiler!)
Die Story knüpft an die Ereignisse in MW1 an und stellt damit ein Novum in der CoD Reihe dar, da bisher alle Titel ausser der Hintergrundstory (“es ist WW2 und du bist mitten drin“) keinen Zusammenhang hatten.
MW2 versucht sich als militärischer Thriller à la Tom Clancy zu präsentieren, scheitert aber Storylücken, die gross genug sind um einen ganzen Panzer hindurch zu schieben und einer eher schwachen Erzähltechnik (ok, es ist wie ein Tom Clancy Roman).
Zur Handlung selbst:
SPOILER
Kommen wir zu einigen Kritikpunkten:
Neben den bereits ausführlich erwähnten schwächen in der Story gibt es noch einige andere Punkte die ich ansprechen will:
Steuerung:
Die Steuerung wurde seit dem Vorgänger nicht nur nicht verbessert, in einem Punkt machte IW sogar einen Rückschritt:
Wo zur Hölle sind die Tasten für “lean right/left“ geblieben?!?
Es war so praktisch – und auch realistisch, wenn man um um eine Ecke zu schiessen nicht den ganzen Körper dem feindlichen Beschuss preisgeben musste.
Also warum zum Teufel wurde das gestrichen IW?
Weiter scheint IW noch immer nicht begriffen zu haben was eine “Select Fire Weapon“ ist.
Anders lässt sich nicht erklären warum auch im sechsten CoD Titel kein Befehl zum Umschalten zwischen Einzel- und Dauerfeuer existiert.
“Press X To Not Die“ - Quick Time Events:
QTEs machen an einigen Orten Sinn. Und dort stören sie auch nicht. So zum Beispiel mit den Hunden.
Aber Mann kann es auf übertreiben.
In einer Mission muss der Spieler eine Eiswand mit Hilfe eines Eispickels in jeder Hand erklettern.
Dazu drückt man die rechte Maustaste und hält sie gedrückt um den rechten Pickel in die Wand zu schlagen. Dann wiederholt man das mit der linken Maustaste. Dann lässt man die rechte Maustaste kurz los und drückt sie gleich wieder und hält sie gedrückt um den rechten Pickel aus dem Eis zu ziehen und etwas weiter oben erneut einzuschlagen.
Ich wünschte ich würde mir das nur ausdenken!
Im Showdown muss man abwechselnd die rechte und linke Maustaste drücken um sich schwer verletzt mit den Armen über den Boden zu einem Revolver hin zu schleppen.
Am Schluss muss man wie ein Spastiker auf die F-Taste einhämmern um sich ein Messer aus dem Bauch zu ziehen!
Muss das sein?!?
Realismus:
Hier könnte ich stundenlang lamentieren. Stattdessen beschränke ich mich stellvertretend für alle anderen Fehler auf ein paar wenige willkürlich aus der Masse herausgegriffene Beispiele.
IW lebt offenbar noch immer in der Hollywoodrealität-Parallelwelt.
So gehen geparkte Autos nach einem halben Dutzend Schüssen in die Motorhaube zuverlässig hoch, obwohl die Dinger heutzutage explizit so gebaut werden, dass sie nicht explodieren.
Einem durchschnittlichen GI der US-Army fällt es offenbar nicht weiter schwer 600 Schuss 5.56 NATO Munition in 30er Magazinen + ein Dutzend Gewehrgranaten + eine zweite Waffe und deren Munition mit sich herum zu schleppen. Und die Schussweste die er trägt, und die in der Wirklichkeit ein aus 60 Meter Entfernung abgefeuertes 5.56er FMJ Geschoss stoppen kann, scheint seltsam wirkungslos zu sein wenn es darum geht auch nur 9mm Munition zu bremsen.
Auch die neu eingeführten Riot Shields sind etwas fragwürdig dargestellt.
Bitte versucht nicht mir weiss zu machen, dass ein Schild aus einigen Millimeter Kunststoff dem wiederholten Beschuss durch 5.56er FMJ Munition Point Blank standhalten kann!
Gerade im Kontext der wirkungslosen Schusswesten sind die Riot Shields ein ziemlich breites und tiefes Logikloch.
Intel-Suche:
In MW1 gab es ein Menü, welches Zeigte was die gefundenen Laptops freischalten können.
In MW2 habe ich nichts dergleichen gefunden. Das wirft die Frage auf, was der Sinn hinter dem ganzen Blödsinn sein könnte.
Achievments:
Das Gleiche gilt hier.
Ich hab extra noch mal nachgesehen, es gibt nicht mal ein Menü, in dem man die erreichten Achievments ansehen könnte.
Also, was soll ich mit einem Achievment, das ich erhalte wenn ich in einem bestimmten Level innerhalb einer bestimmten Zeit eine bestimmte Anzahl Hühner töte?
Silent Protagonist:
Ich weiss, Spieleentwickler glauben man könne sich besser mit dem Spielcharakter identifizieren, wenn dieser keine Sprüche klopft, und der Spieler sich Stimme, Aussehen und co. seines Avatars selbst vorstellen kann.
Ich persönlich würde lieber einen Charakter spielen, der diese Bezeichnung auch verdient, und nicht nur eine Stumme Fussmatte.
Am Ende noch der allergrösste Kritikpunkt:
Zwei Worte: Zu kurz!
Fazit:
Das Spiel ist spannend, unterhaltsam und im grossen und ganzen gut gemacht.
Aber neben ein paar Schwächen in der Steuerung und der eher dünnen Story fällt besonders die viel zu kurze Spielzeit negativ ins Gewicht.
Wer es spielt, wird ein paar Stunden gut unterhalten. Ob sich der Preis lohnt muss jeder für sich entscheiden.
Ich gebe knappe 7 von 10 Punkten.
Mit den angesprochenen Schwächen in der Steuerung behoben und zwei bis drei zusätzlichen Spielstunden auf gleichem Niveau hätte es wohl für 9 gereicht.
Hintergrund:
CoD Modern Warfare 2, weiter nur noch MW2 genannt, spielt 5 Jahre nach MW1.
Imran Zhakaev, der Big Bad aus MW1, der vor der Ermordung von Zivilisten auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR nicht zurückschreckte, eine ganze Stadt mit einer Atomwaffe vernichtet hat, und das selbe mit jeder Grossstadt an der US Ostküste machen wollte, wurde von den Russen zum Volksheld hochstilisiert und man gibt sich gekonnt anti-westlich.
Derweil ist ein durchgeknallter Profiterrorist namens Makarov auf Massaker-Tournee und die Amis sind in Afghanistan noch keinen Schritt weiter.
Spielprinzip:
Am Spielprinzip hat sich gegenüber MW1 nichts geändert, und es gäbe ja auch nicht viel was geändert werden müsste.
Im Spiel wechseln sich schnelle, gut inszenierte Schusswechsel und angenehm frustfreie Stealt-Sequenzen ab. Aufgelockert wird das ganze durch kurze, actionreiche Vehikelsequenzen.
Neu ist, dass man erstmals auch selber ans Steuer darf.
Dazwischen gibt es noch Quick Time Events, auf die ich später noch zu sprechen komme, sowie eine ziemlich sinnfreie Eiersuche nach eher willkürlich über die Maps verteilten Laptops.
Präsentation:
Jede Mission beginnt mit einer Art “Briefing“ während der Ladesequenz, welches jedoch wie gewohnt wenig brauchbare Infos zur Mission selbst gibt und mehr versucht die Story voran zu bringen.
Dabei wird meistens eine Art Satelitenbild gezeigt, auf denen ein Fadenkreuz wild herumkurft, und dem Spieler eine grobe Idee gibt, wo das nächste Blutbad stattfindet.
Innerhalb der Missionen explodieren Dinge am Laufenden Band. Hubschrauber und Kampfflugzeuge bevölkern den Himmel, Technicals und IFVs sind auf den Strassen unterwegs, und Fussvolk rennt kreuz und quer durch den Kugelhagel.
Langweilig wird einem nie, und wenn zwei Minuten lang niemand ins Gras beisst, spielt man irgendwie falsch.
Die gescripteten Ereignisse, wie die SPIE-rig Extraktion am Ende einer Mission, oder das Verlassen Eines U-Bootes mittels Mini-Tauchboot sind schlicht cool.
Die Grafik ist ansehnlich und die Levels sind gut und abwechslungsreich gestaltet.
Die visuelle Darstellung der Gewalt ist gegenüber Cod5 eher zurückhaltend, was auch nicht stört.
Es spritzt zwar Blut, doch zerplatzte Köpfe und in Todesqualen schreiende Soldaten mit abgerissenen Armen sucht der Splatter-Junkey vergeblich.
Problematisch ist, dass man zwischen uninformativen Briefings und dem ganzen Clusterfuck aus Bleihagel, Explosionen, schlecht verständlichen Funkbefehlen, wechselnden Aufgaben und Hintergrund-Comchatter oft nicht mitbekommt was eigentlich gerade abgeht.
So merkte ich in der Mission “Wolverines“ erst beim zweiten Durchspielen, dass man da zwischen den Fastfood Restaurants wahrscheinlich den US-Präsidenten vor Russischen Fallschirmjägern beschützt.
Story:
(Warnung. Dieser Abschnitt enthällt Spoiler!)
Die Story knüpft an die Ereignisse in MW1 an und stellt damit ein Novum in der CoD Reihe dar, da bisher alle Titel ausser der Hintergrundstory (“es ist WW2 und du bist mitten drin“) keinen Zusammenhang hatten.
MW2 versucht sich als militärischer Thriller à la Tom Clancy zu präsentieren, scheitert aber Storylücken, die gross genug sind um einen ganzen Panzer hindurch zu schieben und einer eher schwachen Erzähltechnik (ok, es ist wie ein Tom Clancy Roman).
Zur Handlung selbst:
SPOILER
Kommen wir zu einigen Kritikpunkten:
Neben den bereits ausführlich erwähnten schwächen in der Story gibt es noch einige andere Punkte die ich ansprechen will:
Steuerung:
Die Steuerung wurde seit dem Vorgänger nicht nur nicht verbessert, in einem Punkt machte IW sogar einen Rückschritt:
Wo zur Hölle sind die Tasten für “lean right/left“ geblieben?!?
Es war so praktisch – und auch realistisch, wenn man um um eine Ecke zu schiessen nicht den ganzen Körper dem feindlichen Beschuss preisgeben musste.
Also warum zum Teufel wurde das gestrichen IW?
Weiter scheint IW noch immer nicht begriffen zu haben was eine “Select Fire Weapon“ ist.
Anders lässt sich nicht erklären warum auch im sechsten CoD Titel kein Befehl zum Umschalten zwischen Einzel- und Dauerfeuer existiert.
“Press X To Not Die“ - Quick Time Events:
QTEs machen an einigen Orten Sinn. Und dort stören sie auch nicht. So zum Beispiel mit den Hunden.
Aber Mann kann es auf übertreiben.
In einer Mission muss der Spieler eine Eiswand mit Hilfe eines Eispickels in jeder Hand erklettern.
Dazu drückt man die rechte Maustaste und hält sie gedrückt um den rechten Pickel in die Wand zu schlagen. Dann wiederholt man das mit der linken Maustaste. Dann lässt man die rechte Maustaste kurz los und drückt sie gleich wieder und hält sie gedrückt um den rechten Pickel aus dem Eis zu ziehen und etwas weiter oben erneut einzuschlagen.
Ich wünschte ich würde mir das nur ausdenken!
Im Showdown muss man abwechselnd die rechte und linke Maustaste drücken um sich schwer verletzt mit den Armen über den Boden zu einem Revolver hin zu schleppen.
Am Schluss muss man wie ein Spastiker auf die F-Taste einhämmern um sich ein Messer aus dem Bauch zu ziehen!
Muss das sein?!?
Realismus:
Hier könnte ich stundenlang lamentieren. Stattdessen beschränke ich mich stellvertretend für alle anderen Fehler auf ein paar wenige willkürlich aus der Masse herausgegriffene Beispiele.
IW lebt offenbar noch immer in der Hollywoodrealität-Parallelwelt.
So gehen geparkte Autos nach einem halben Dutzend Schüssen in die Motorhaube zuverlässig hoch, obwohl die Dinger heutzutage explizit so gebaut werden, dass sie nicht explodieren.
Einem durchschnittlichen GI der US-Army fällt es offenbar nicht weiter schwer 600 Schuss 5.56 NATO Munition in 30er Magazinen + ein Dutzend Gewehrgranaten + eine zweite Waffe und deren Munition mit sich herum zu schleppen. Und die Schussweste die er trägt, und die in der Wirklichkeit ein aus 60 Meter Entfernung abgefeuertes 5.56er FMJ Geschoss stoppen kann, scheint seltsam wirkungslos zu sein wenn es darum geht auch nur 9mm Munition zu bremsen.
Auch die neu eingeführten Riot Shields sind etwas fragwürdig dargestellt.
Bitte versucht nicht mir weiss zu machen, dass ein Schild aus einigen Millimeter Kunststoff dem wiederholten Beschuss durch 5.56er FMJ Munition Point Blank standhalten kann!
Gerade im Kontext der wirkungslosen Schusswesten sind die Riot Shields ein ziemlich breites und tiefes Logikloch.
Intel-Suche:
In MW1 gab es ein Menü, welches Zeigte was die gefundenen Laptops freischalten können.
In MW2 habe ich nichts dergleichen gefunden. Das wirft die Frage auf, was der Sinn hinter dem ganzen Blödsinn sein könnte.
Achievments:
Das Gleiche gilt hier.
Ich hab extra noch mal nachgesehen, es gibt nicht mal ein Menü, in dem man die erreichten Achievments ansehen könnte.
Also, was soll ich mit einem Achievment, das ich erhalte wenn ich in einem bestimmten Level innerhalb einer bestimmten Zeit eine bestimmte Anzahl Hühner töte?
Silent Protagonist:
Ich weiss, Spieleentwickler glauben man könne sich besser mit dem Spielcharakter identifizieren, wenn dieser keine Sprüche klopft, und der Spieler sich Stimme, Aussehen und co. seines Avatars selbst vorstellen kann.
Ich persönlich würde lieber einen Charakter spielen, der diese Bezeichnung auch verdient, und nicht nur eine Stumme Fussmatte.
Am Ende noch der allergrösste Kritikpunkt:
Zwei Worte: Zu kurz!
Fazit:
Das Spiel ist spannend, unterhaltsam und im grossen und ganzen gut gemacht.
Aber neben ein paar Schwächen in der Steuerung und der eher dünnen Story fällt besonders die viel zu kurze Spielzeit negativ ins Gewicht.
Wer es spielt, wird ein paar Stunden gut unterhalten. Ob sich der Preis lohnt muss jeder für sich entscheiden.
Ich gebe knappe 7 von 10 Punkten.
Mit den angesprochenen Schwächen in der Steuerung behoben und zwei bis drei zusätzlichen Spielstunden auf gleichem Niveau hätte es wohl für 9 gereicht.
Kommentar