Was bisher geschah...
Folge 13: Katerstimmung
STARRING
Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
Daniel Chollet ALS Lt. Cmdr. Danny Chollet
Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS F. Andrea Berger
GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE
Hannes Morger ALS Cpt. Stephen Wish
Roland Peter ALS Cpt. Rowland Peter
Sepp Schneider ALS Cpt. Joseph Taylor
Computerlogbuch vom Leitenden Medizinischen Offizier, Doctor Nicole Strike, Sternzeit 54131.9
««Als ich am gestrigen Abend Zehn-Vorne besuchte, verschlug es mir buchstäblich die Sprache! Ich hätte niemals gedacht, daß ich derart überschwenglich empfangen werde von der Crew! Insbesondere der Captain hat wieder mal genau das gesagt, was ich mir niemals gedacht hätte! Er konnte es natürlich nicht lassen und hat ein paar Zitate gebracht, die mir mal entflogen sind. Es war wirklich eine tolle Feier und ich möchte mich mit diesem öffentlichen Logbuch noch einmal bei allen dieser Crew bedanken für diesen wunderbaren Abend! Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht und ich muß lange zurückblicken, bis ich eine Nacht finde, die so lang war wie die Letzte!»»
Nach dieser sehr langen Feier von Dr. Strikes 36. Geburtstag hatte natürlich auch der eine oder andere aus der Bluefox-Familie zwei oder drei Zehntelpromille zu viel im Blut und dementsprechend war es dann auch am nächsten Morgen! Den meisten dröhnte der Kopf und es wäre diesen Leuten viel lieber gewesen, gar nicht erst aufzustehen oder höchstens einen Rollmops zu essen und danach sofort wieder ins Bett zu steigen! Aber auch auf der Bluefox, dem Flaggschiff der Föderation immerhin, war es in der eigenen Verantwortung, am nächsten Morgen so fit zu sein, um den Dienst normal absolvieren zu können. Wer das nicht konnte oder nicht wollte, weil die Person ein bißchen zuviel getrunken hatte, dann mußte diese Schicht doppelt nachgearbeitet werden. – Sternenflottenreglement.
Gerade die Führungsoffiziere mußten ein gewisses Vorbild abgeben für den Rest der Crew und gerade weil die Crew so klein war, mußte jeder eigentlich anwesend sein, da es sonst wirklich Engpässe geben konnte, die dann nicht kompensiert werden konnten!
Selbst nach so einem Abend wie dem vorherigen gelang es allen Mannschaftsmitgliedern, sich mehr oder weniger pünktlich zum Dienst zu melden! Dies gaben die jeweiligen Abteilungsleiter Lt. Cmdr. Lore, Lt. Cmdr. Chollet, Dr. Strike und Cmdr. Ceagy an
Cpt. Bluefox weiter. Der lobte wiederum die Einstellung seiner kleinen, aber feinen Crew!
Auch der Captain selbst hatte fast nichts zu tun, bis dann doch mal etwas geschah. Es kam wenigstens eine Nachricht herein gegen den Abend! Cpt. Bluefox war aber auch froh, daß nicht mehr los war, denn so konnten er und seine Leute sich ideal ausruhen und auch die Pausen etwas verlängern.
Als die Nachricht auf dem Bildschirm des Captains im Bereitschaftsraum aufleuchtete, öffnete er sie und hörte zu.
««An die U. S. S. Bluefox, hier spricht Captain Stephen Wish von der „Samihra“. Sie hätten mich sicher schon am Gesicht erkannt, nicht wahr? Ich habe eine aktuelle Meldung, die Sie als Vertreter der Föderation sicher interessieren wird:
Ich trete der Sternenflotte bei, Captain! Ich konnte mit dem Romulanischen Sternenimperium einen friedlichen Vertrag aushandeln, der es mir erlaubt, in den Diensten der Sternenflotte zu handeln, solange ich nichts über die Romulaner und deren Vorhaben erzähle. Ich finde dies eine faire und vor allem machbare Sache und habe eingewilligt. Nun bin ich noch auf der Suche nach einem geeigneten Schiff für mich. Ich will es jedoch führen, nicht bloß an Bord sein und keine Entscheidungen treffen können. Ich bin sicher, die Sternenflotte hat noch einen Platz frei für einen Mann, der diplomatisch und taktisch so viel Erfahrung hat wie drei Captains der Föderation zusammen! Nichts gegen Sie persönlich, Captain, aber Romulaner können sehr alt werden, wie Sie wissen. – Ich bin stolze 137 Jahre alt! Seit ich 52 Jahre alt bin, kommandiere ich Raumschiffe. Das sind bereits volle 85 Jahre Dienstzeit. Kein Mensch könnte jemals so lange bei vollen Kräften ein Raumschiff kommandieren. Gute und qualifizierte Personen schaffen knapp die Hälfte. Wenn Sie jemanden wissen, rufen Sie mich wieder. Also, bis dann. Wish, Ende.»»
Cpt. Bluefox war sichtlich erstaunt über diese Nachricht! Cpt. Wish sollte also der Föderation beitreten und sie unterstützen? Nun ja, dies hatte Cpt. Bluefox nie bezweifelt. Er konnte bei Cpt. Wish am besten erkennen, daß die Romulaner gar nicht so schlimm sind, zumindest ein Teil von ihnen – und Wish war ja sogar von menschlichen Eltern erzogen worden! Ob die wohl noch lebten? Als sich der Captain diese Frage stellte, mußte er lachen. Nein, was für ein dummer Gedanke!
Woran Cpt. Bluefox aber mehr studierte, war das Schiff, wonach Cpt. Wish suchte. Gab es denn noch freie Stellen? Es kam ihm ein potentielles Schiff in den Sinn. Er sagte leise zu sich:
«Die U. S. S. Jackenboy. Die ist schon seit mehreren Wochen ohne ernsthafte Missionen im Einsatz und treibt eigentlich nur sinnlos im All herum. Es ist ein gutes Schiff und man könnte damit einiges erreichen! Ich werde Captain Joseph Taylor mal kontakten.»
Gesagt, getan. Er tippte also die Frequenz der U. S. S. Jackenboy ein und wartete auf eine Antwort. – Da kam sie auch schon:
««Hier spricht Captain Joseph Taylor von der U. S. S. Jackenboy NCC 10317-A. Du wolltest mich sprechen, Matt?»» sprach Cpt. Taylor.
««Ja, hallo Joseph! Schön, dich zu sehen! Ich habe eine Nachricht empfangen von einem gewissen Captain Stephen Wish. Er ist ein Romulaner und gerade frisch vom Sternenimperium in die Sternenflotte gewechselt. Jetzt sucht er einen geeigneten Posten als Schiffsleiter. Das Oberkommando hat festgestellt, daß dein Schiff in den letzten sieben Wochen gerade mal zweimal das Dock verlassen hat und momentan im All schwebt ohne Auftrag. Ich will dir ja nichts übelnehmen, aber Captain Wish könnte mit deiner Crew, die ja doch relativ groß ist, Schulungen durchführen über Taktik und Diplomatie. Das sind seine Stärken. Er ist bei den Romulanern schon 85 Jahre Captain gewesen. Erfahrung hat er sicher genug. Soll ich ihn fragen, ob er sich mit dir treffen sollte?»» erklärte Cpt. Bluefox.
Sternenflottencaptains waren untereinander in der Regel per du. Cpt. Taylor erwiderte:
«Ein Romulaner auf meinem Schiff? Das ist ja was ganz Neues! Jetzt schicken sie schon Spitzel direkt in die Schiffe der Sternenflotte! Glaubst du wirklich, daß der aus Überzeugung die Seiten gewechselt hat?»
«Du weißt, daß ich keine Vorurteile mag und daher auch keine mache. Ich finde, wir sollten ihm eine Chance geben und schauen, ob er wirklich freien Willens ist. Ich habe mit ihm Verhandlungen geführt. Er hat menschliche Eltern gehabt. Die sind jetzt sicher schon in den ewigen Jagdgründen.» meinte Cpt. Bluefox und mußte wieder lachen bei der Erwähnung der toten Eltern von Cpt. Wish!
Er fand diesen Gedanken einfach komisch, daß es Körper, Nerven und Gehirne gab, die eine doppelt oder dreimal so hohe Lebenserwartung hatten wie „normal sterbliche“ Organe. Selbst für einen Menschen des späten 24. Jahrhunderts schien es einfach fern von jeglicher Realität, daß so etwas nur schon rein biologisch möglich war.
Cpt. Taylor entgegnete auf Cpt. Bluefox’ Appell hin:
«Also schön. Sag’ ihm Bescheid, er könne mal vorbeikommen. Obwohl ich also, ehrlich gesagt, nicht so erpicht darauf bin, einen Vertreter einer Spezies zu sehen, der wir seit über einem Jahrhundert nie trauen konnten und mit der wir eigentlich mehr oder weniger verfeindet sind.»
«Also, Joseph! Ich glaube, wir sind einem Frieden mit den Romulanern so nahe wie noch nie! Es haben endlich einmal Verhandlungen stattgefunden! Erst auf „Shagra 2“, dann sogar hier, auf der Bluefox! Natürlich gibt es noch einige Kriegsfreunde, aber wenn diese langsam begreifen, daß der Trend anders wird, dann werden sie sich auch überlegen, gegen eine plötzliche Übermacht von Friedensfreunden anzutreten! Und wenn ich noch ein persönliches Beispiel abgeben darf: Captain Stephen Wish und seine Crew auf dem Schiff „Samihra“, einem romulanischen Warbird, hat uns das Leben gerettet, als wir gegen einen Asteroiden geprallt sind und uns das Wasser wirklich bis zum Kopf stand, respektive die Lebenserhaltung bis zum obersten Deck nach und nach versagte! Ohne ihn wäre ich und meine ganze Crew, Lore mal ausgenommen, tot! Lore allein hätte uns nicht herausbringen können. Die Systeme waren ja auch alle defekt. Wäre Wish unser Feind, dann weißt du also, was jetzt wäre.»
Cpt. Taylor schwieg plötzlich und nickte zustimmend! Er begriff, wie sich das Verhältnis zwischen den Menschen und den Romulanern verändert hatte. Er bemerkte lediglich:
«Ich erwarte den Mann. Er ist willkommen auf der Jackenboy. Wir werden das dann regeln mit dem Kommando. Du kannst gerne dem Gespräch beiwohnen und als „neutrale Partei“ fungieren, Matt.» Cpt. Bluefox nickte ebenfalls und meinte abschließend:
«Das werde ich tun, Joseph. Danke für die Einladung! Bluefox, Ende.»
Trotz der Katerstimmung, die im Moment auf der Bluefox herrschte und von der auch der Captain selbst nicht verschont blieb, mußte er also auch noch eine Außenmission in Angriff nehmen! Auch Cpt. Bluefox mußte sich wirklich zusammenreißen und über seinen Schatten springen. Ginge es nicht um einen weiteren Akt des Friedens zwischen Romulanern und Menschen, wäre er wohl in seinem Sessel wenig später eingeschlafen! Er hatte auch das eine oder andere Gläschen zuviel gehabt am vorigen Abend. Der alkalische Brandy floß für einmal in bedeutend rauheren Mengen, da dieser Anlaß außerdienstlich war. Im Nachhinein wünschte sich der Captain nichts sehnlicher, als daß dieser Abend dienstlich gewesen wäre!
Als Cpt. Bluefox die Brücke betrat, sah er viele übermüdete Gesichter! Auch Cmdr. Ceagy im Kommandosessel sah nicht so aus wie sonst. Der Erste Offizier durchfuhr mit der rechten Hand seine kurzen, braunen Haare, die sonst immer wie die Stacheln eines Igels aufgestellt waren. Aber an diesem Tag lagen sie flach auf dem Kopf! Als er den Captain bemerkte, erhob er sich mühsam aus dem tiefen Sessel und machte dem Captain Platz. Cmdr. Ceagy wurde es schwindlig und er mußte sofort im Sessel des Ersten Offiziers wieder Platz nehmen, damit es ihm nicht noch schwärzer wurde vor den Augen! Eine Ohnmacht konnte er nun wirklich nicht gebrauchen!
Cpt. Bluefox befahl Lt. Humble am Steuer:
«Lieutenant, setzen Sie einen Kurs auf die Koordinaten der U. S. S. Jackenboy. Fliegen Sie mit Geschwindigkeit Warp 3. – Beschleunigen.»
«Kurs gesetzt. Geschwindigkeit ist in zwei Sekunden erreicht.» bestätigte Lt. Humble.
«Warum fliegen wir zur Jackenboy?» fragte Lt. Cmdr. Chollet und äugte von seiner Station aus zu den beiden Schiffsverantwortlichen in den Kommandosesseln hinunter.
«Ein Romulaner macht Karriere, Commander. Reicht Ihnen das?» fragte Cpt. Bluefox zurück.
«Ich lasse mich überraschen!» antwortete der Sicherheitschef. Er klang noch relativ heiter!
Lt. Boer an der Ops bemerkte dies und fragte Lt. Cmdr. Chollet:
«Wie lange haben Sie denn gestern gefeiert?»
«Nun, ich war sicher auch bis ungefähr zwei Uhr in der Früh’ dort, aber ich habe keinen Alkohol zu mir genommen, weil ich wußte, daß es eventuelle Ausfälle in den Schichten geben könnte. Und ich bin ja schließlich als Führungsoffizier zum pünktlichen Dienst noch stärker verpflichtet als die anderen Crewmitglieder. Insgeheim bin ich auch froh, wenn der eine oder andere nicht erscheint. Ich habe dann nämlich irgendwann einmal frei und diese Person darf für mich noch einmal eine Schicht absolvieren.» Während er diesen Satz sprach, schmunzelte er breit!
Lt. Boer schmunzelte ebenfalls und meinte:
«Nun, ich habe mir da Ähnliches vorgestellt heute! Hoffentlich profitiere ich davon! Wenn nicht, dann mache ich es ja immer noch für das Schiff und das ist ja keineswegs vergeben.»
Cpt. Bluefox brachte mühsam, aber grinsend hervor:
«Ich begrüße Ihre Einstellung zum Dienst auf der Bluefox, Mr. Boer. Nur weiter so!»
Vier Stunden später, die Stimmung auf der Bluefox war beim kritischen Punkt angelangt, erreichte das Flaggschiff der Sternenflotte die U. S. S. Jackenboy. Cpt. Joseph Taylor erwartete Cpt. Bluefox bereits, denn auch Cpt. Wish und die „Samihra“ waren bereits eingetroffen! Cpt. Bluefox machte sich sofort auf den Weg zum Transporterraum. Als er die Tür des Transporterraums erreichte, öffnete sich diese automatisch, wie immer. Aber was den Captain um so mehr verwunderte, war, daß kein Knochen auf dem Posten war, um für einen eventuellen Transport im Einsatz zu stehen! Cpt. Bluefox schüttelte den Kopf und befahl dem Computer zynisch:
«Computer, wenn du nicht auch eins über den Durst getrunken hast, dann wärst du bitte so frei und würdest mich in den Transporterraum der Jackenboy beamen? Danke schön.»
«Koordinaten erfaßt. Transport wird initialisiert.» antwortete die monotone, weibliche Stimme des Computers.
Cpt. Wish und Cpt. Taylor standen zum Empfang von Cpt. Bluefox im Transporterraum der Jackenboy bereit. Als sich Bluefox rematerialisierte, begaben sich alle drei Captains ohne Federlesens direkt zur Beobachtungslounge.
Dort angekommen, eröffnete Cpt. Bluefox die Sitzung:
«Nun, die Spitzen der örtlichen Parteien sind zusammengekommen, um die Situation zu besprechen. Ich für meinen Teil als neutrale Partei kann beisteuern, daß sich die Jackenboy noch fast keiner Mission unterzogen hat und somit eigentlich mehrheitlich dienstfrei im All herumtrieb. Sie können nun beginnen.»
Cpt. Wish ergriff sofort das Wort:
«Nun, Mr. Taylor, wie Sie sehen, bin ich kein Verbrecher. Ich bin jetzt ein Mitglied der Sternenflotte und würde ihr gerne wertvolle Dienste erweisen. Am besten könnte ich dies als Captain eines Raumschiffes im praktischen Einsatz tun. Meine 85-jährige Erfahrung dient dabei als ideale Basis zum Aufbauen.»
Cpt. Taylor konterte:
«Okay, Sie werden hier also Captain – schön und gut. Aber was werde ich dann tun? Soll ich Ihr Erster Offizier werden oder soll ich mich schon zur Ruhe setzen? Ich bin erst 57 Jahre alt und somit noch über zehn Jahre diensttauglich! Es ist auch mein Wunsch, daß ich in der kommenden Zeit ein Schiff führen kann, denn auch ich verfüge – für menschliche Verhältnisse – über eine große Kommandoerfahrung. Es wäre schade für die Föderation, wenn sie mich verlieren würde an einen Mann, der gerade frisch in die Föderation gestoßen ist und die Regeln, die Protokolle und die Schriften der Föderation noch fast gar nicht kennt! Im Moment ist kein Schiff frei, welches einen Kommandanten braucht. Alle Posten sind besetzt. Ich wäre also arbeitslos!»
Der Romulaner versuchte, ruhig die Situation zu erklären. Er war sich nicht gewöhnt, daß Menschen so hartnäckig sein konnten in Sachen Vorurteilen gegenüber fremden Leuten oder fremden Spezies! Er sprach:
«Hören Sie, Captain, ich bin keiner von denen, die Krieg mit der Föderation wollen! Es gibt zwei verschiedene Sorten Romulaner! Und wenn Sie das nicht verstehen wollen, dann seien Sie doch bitte einfach offen! Ich werde nun also meine Karriere in der Sternenflotte beginnen und für die Föderation arbeiten. Wenn auch nur das Allerwenigste von mir ausgehen wird, falls es zum Krieg kommt, dann können Sie mich zum Tode verurteilen. Das schwöre ich beim eigenen Leben!»
Cpt. Bluefox griff in die Diskussion ein:
«Meine Herren! Die Todesstrafe ist ohnehin kein Thema mehr seit mehr als einem Jahrhundert! Captain Wish, ich habe mit Ihnen schon verhandelt und Sie haben mir und meiner Crew das Leben gerettet im Andromeda-Asteroidengürtel. Ich kenne Sie ein wenig und ich kenne Ihre wahren Absichten.» Bluefox wandte sich zu Taylor und sprach:
«Joseph, du kannst diesem Mann hundertprozentig vertrauen. Da gibt es keine Finten oder sonstige Geheimnisse. Das Problem ist lediglich, daß für dich keine Stelle offen sein wird, wenn du deinen Posten auf der Jackenboy aufgeben würdest. Ich biete dir daher folgenden Deal an: Du kannst auf der Bluefox als Erster Offizier arbeiten, bis eine Lösung gefunden ist.»
Cpt. Taylor überlegte kurz und schaute Cpt. Wish auch nochmals in die Augen. Taylor legte viel Wert auf die Meinung und die diplomatische Erfahrung von Bluefox. Er nickte schließlich zustimmend und erwiderte:
«Also gut. Das ist eine akzeptable Lösung. Damit kann ich gut leben. Somit, Captain Wish, übergebe ich Ihnen mit sofortiger Wirkung das Kommando der U. S. S. Jackenboy. Ich gratuliere Ihnen. Dringen Sie in unbekannte Gegenden im Weltall vor, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist!»
Cpt. Bluefox klatschte Beifall! Er war wirklich froh, daß dieses Problem vorläufig vom Tisch war. Das Publikum bestand zwar nur aus Cpt. Bluefox allein, aber der Beifall kam von Herzen!
Als auch die schriftlichen Formalitäten erledigt waren und sich Cpt. Wish eine rote Sternenflotten-Uniform mit vier goldenen Rangabzeichen am rechten Halskragen übergestreift hatte, beamten sich Cpt. Bluefox und Cpt. Taylor auf die Bluefox. Die Jackenboy, sowie auch die Samihra entfernten sich mit Warpgeschwindigkeit von der Bluefox. Somit war also das Flaggschiff der Föderation wieder alleine im hiesigen Raumgitter.
Drei Tage später passierte an einer Offiziersbesprechung das Unerwartete:
Es wurde ein Vorschlag gefunden, wie Cpt. Taylor sein kommendes Leben gestalten könnte! Zu dieser Sonderbesprechung trafen sich nur Cpt. Bluefox, Cpt. Taylor und Cmdr. Ceagy, der im Moment also nur Zweiter Offizier der U. S. S. Bluefox war!
Cpt. Bluefox sprach:
«Ich habe heute morgen die grandiose Möglichkeit gefunden für Captain Joseph Taylor! Mein Vorschlag lautet wie folgt...» Er wandte sich zu Cpt. Taylor. «...Joseph, ich habe gedacht, du könntest als Admiral in der Föderation das Oberkommando verstärken! Die Admiralität der Sternenflotte wäre nämlich noch schaurig froh, wenn sie eine erfahrene Kraft mehr hätte in ihrem Rat! Ich bin überzeugt, daß du genau der richtige Mann wärst für diesen Job!»
Cpt. Taylor streckte nur seinen Daumen nach oben, sagte aber gar nichts!
Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 54156.4
««Captain – oh, Verzeihung – Admiral Joseph Taylor ist mit meiner Idee zufrieden und hat sich noch heute Nachmittag den Gesprächen mit den anderen Admirälen gestellt. Ich bin überaus glücklich über den Ausgang dieser verzwickten Angelegenheit. Und nur als Bemerkung – auch Commander Andrew Ceagy ist natürlich sehr erfreut über dieses Ende, denn als Zweiter Offizier fühlte er sich meinem Eindruck nach bereits nicht mehr so wohl wie als Erster Offizier!
Ach ja, die Katerstimmung an Bord meines Schiffes ist total verflogen, da kann ich mein Ehrenwort und die Hand ins Feuer legen! Eine Lehre haben ich und ein großer Teil der Mannschaft dennoch erneut gezogen:
Blau, blau, blau ist der Enzian, jedoch nicht meine Crew mit achtzehn Mann!»»
Cpt. Bluefox betrat seinen Bereitschaftsraum und setzte sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch. Er war sich der Sache sicher, daß sich so eine Katerstimmung nie und nimmer mehr ausbreiten könnte, da solche Geburtstage ja selten waren und in Zukunft sicher nicht mehr so ausgelassen gefeiert würden. Gerade als der Captain an dies dachte, kam auf seinem privaten Computer eine Nachricht herein. Es war Cpt. Rowland Peter, ein langjähriger Kollege von Cpt. Bluefox. Sogleich begann Cpt. Peter, seine Nachricht zu verkünden:
««Hallo, Matt! Hier ist Rowlin! Ich habe gerade ein Glas Wein in der Hand, wie du siehst, und ich feiere im Gebäude des Sternenflotten-Oberkommandos meinen Vierzigsten! Kommst du auch noch vorbei?»» fragte Cpt. Peter voller Begeisterung.
Cpt. Bluefox fiel zuerst der Kinnladen herunter, dann vergrub er den Kopf in seinen verschränkten Armen auf dem Tisch!
--- ENDE ---
Folge 13: Katerstimmung
STARRING
Matthias Currat ALS Cpt. Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Cmdr. Andrew Ceagy
Brent Spiner ALS Lt. Cmdr. Lore
Nicole Streich ALS Dr. Nicole Strike
Daniel Chollet ALS Lt. Cmdr. Danny Chollet
Stephanie Knecht ALS Cnslr. Steevy Knight
Ramon Baur ALS Lt. Ramon Boer
Thierry Weidmann ALS Chief Thierry Whiteman
Fabian Blatter ALS Lt. Fabius Blater
Nadine Humbel ALS Lt. Nadine Humble
Isabel Schneider ALS Dr. Izy Snyder
Judith Baumann ALS Lt. Judy Boeman
Deborah Grossniklaus ALS Dr. Deborah Crossnicholls
Monika Heusser ALS Lt. Monique Hewsser
Denise Werffeli ALS Lt. Denise Werwealy
Jasmin Grossniklaus ALS F. Jazzy Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS F. Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS F. Andrea Berger
GUEST STARRING / ACTORS IN A SECOND ROLE
Hannes Morger ALS Cpt. Stephen Wish
Roland Peter ALS Cpt. Rowland Peter
Sepp Schneider ALS Cpt. Joseph Taylor
Computerlogbuch vom Leitenden Medizinischen Offizier, Doctor Nicole Strike, Sternzeit 54131.9
««Als ich am gestrigen Abend Zehn-Vorne besuchte, verschlug es mir buchstäblich die Sprache! Ich hätte niemals gedacht, daß ich derart überschwenglich empfangen werde von der Crew! Insbesondere der Captain hat wieder mal genau das gesagt, was ich mir niemals gedacht hätte! Er konnte es natürlich nicht lassen und hat ein paar Zitate gebracht, die mir mal entflogen sind. Es war wirklich eine tolle Feier und ich möchte mich mit diesem öffentlichen Logbuch noch einmal bei allen dieser Crew bedanken für diesen wunderbaren Abend! Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht und ich muß lange zurückblicken, bis ich eine Nacht finde, die so lang war wie die Letzte!»»
Nach dieser sehr langen Feier von Dr. Strikes 36. Geburtstag hatte natürlich auch der eine oder andere aus der Bluefox-Familie zwei oder drei Zehntelpromille zu viel im Blut und dementsprechend war es dann auch am nächsten Morgen! Den meisten dröhnte der Kopf und es wäre diesen Leuten viel lieber gewesen, gar nicht erst aufzustehen oder höchstens einen Rollmops zu essen und danach sofort wieder ins Bett zu steigen! Aber auch auf der Bluefox, dem Flaggschiff der Föderation immerhin, war es in der eigenen Verantwortung, am nächsten Morgen so fit zu sein, um den Dienst normal absolvieren zu können. Wer das nicht konnte oder nicht wollte, weil die Person ein bißchen zuviel getrunken hatte, dann mußte diese Schicht doppelt nachgearbeitet werden. – Sternenflottenreglement.
Gerade die Führungsoffiziere mußten ein gewisses Vorbild abgeben für den Rest der Crew und gerade weil die Crew so klein war, mußte jeder eigentlich anwesend sein, da es sonst wirklich Engpässe geben konnte, die dann nicht kompensiert werden konnten!
Selbst nach so einem Abend wie dem vorherigen gelang es allen Mannschaftsmitgliedern, sich mehr oder weniger pünktlich zum Dienst zu melden! Dies gaben die jeweiligen Abteilungsleiter Lt. Cmdr. Lore, Lt. Cmdr. Chollet, Dr. Strike und Cmdr. Ceagy an
Cpt. Bluefox weiter. Der lobte wiederum die Einstellung seiner kleinen, aber feinen Crew!
Auch der Captain selbst hatte fast nichts zu tun, bis dann doch mal etwas geschah. Es kam wenigstens eine Nachricht herein gegen den Abend! Cpt. Bluefox war aber auch froh, daß nicht mehr los war, denn so konnten er und seine Leute sich ideal ausruhen und auch die Pausen etwas verlängern.
Als die Nachricht auf dem Bildschirm des Captains im Bereitschaftsraum aufleuchtete, öffnete er sie und hörte zu.
««An die U. S. S. Bluefox, hier spricht Captain Stephen Wish von der „Samihra“. Sie hätten mich sicher schon am Gesicht erkannt, nicht wahr? Ich habe eine aktuelle Meldung, die Sie als Vertreter der Föderation sicher interessieren wird:
Ich trete der Sternenflotte bei, Captain! Ich konnte mit dem Romulanischen Sternenimperium einen friedlichen Vertrag aushandeln, der es mir erlaubt, in den Diensten der Sternenflotte zu handeln, solange ich nichts über die Romulaner und deren Vorhaben erzähle. Ich finde dies eine faire und vor allem machbare Sache und habe eingewilligt. Nun bin ich noch auf der Suche nach einem geeigneten Schiff für mich. Ich will es jedoch führen, nicht bloß an Bord sein und keine Entscheidungen treffen können. Ich bin sicher, die Sternenflotte hat noch einen Platz frei für einen Mann, der diplomatisch und taktisch so viel Erfahrung hat wie drei Captains der Föderation zusammen! Nichts gegen Sie persönlich, Captain, aber Romulaner können sehr alt werden, wie Sie wissen. – Ich bin stolze 137 Jahre alt! Seit ich 52 Jahre alt bin, kommandiere ich Raumschiffe. Das sind bereits volle 85 Jahre Dienstzeit. Kein Mensch könnte jemals so lange bei vollen Kräften ein Raumschiff kommandieren. Gute und qualifizierte Personen schaffen knapp die Hälfte. Wenn Sie jemanden wissen, rufen Sie mich wieder. Also, bis dann. Wish, Ende.»»
Cpt. Bluefox war sichtlich erstaunt über diese Nachricht! Cpt. Wish sollte also der Föderation beitreten und sie unterstützen? Nun ja, dies hatte Cpt. Bluefox nie bezweifelt. Er konnte bei Cpt. Wish am besten erkennen, daß die Romulaner gar nicht so schlimm sind, zumindest ein Teil von ihnen – und Wish war ja sogar von menschlichen Eltern erzogen worden! Ob die wohl noch lebten? Als sich der Captain diese Frage stellte, mußte er lachen. Nein, was für ein dummer Gedanke!
Woran Cpt. Bluefox aber mehr studierte, war das Schiff, wonach Cpt. Wish suchte. Gab es denn noch freie Stellen? Es kam ihm ein potentielles Schiff in den Sinn. Er sagte leise zu sich:
«Die U. S. S. Jackenboy. Die ist schon seit mehreren Wochen ohne ernsthafte Missionen im Einsatz und treibt eigentlich nur sinnlos im All herum. Es ist ein gutes Schiff und man könnte damit einiges erreichen! Ich werde Captain Joseph Taylor mal kontakten.»
Gesagt, getan. Er tippte also die Frequenz der U. S. S. Jackenboy ein und wartete auf eine Antwort. – Da kam sie auch schon:
««Hier spricht Captain Joseph Taylor von der U. S. S. Jackenboy NCC 10317-A. Du wolltest mich sprechen, Matt?»» sprach Cpt. Taylor.
««Ja, hallo Joseph! Schön, dich zu sehen! Ich habe eine Nachricht empfangen von einem gewissen Captain Stephen Wish. Er ist ein Romulaner und gerade frisch vom Sternenimperium in die Sternenflotte gewechselt. Jetzt sucht er einen geeigneten Posten als Schiffsleiter. Das Oberkommando hat festgestellt, daß dein Schiff in den letzten sieben Wochen gerade mal zweimal das Dock verlassen hat und momentan im All schwebt ohne Auftrag. Ich will dir ja nichts übelnehmen, aber Captain Wish könnte mit deiner Crew, die ja doch relativ groß ist, Schulungen durchführen über Taktik und Diplomatie. Das sind seine Stärken. Er ist bei den Romulanern schon 85 Jahre Captain gewesen. Erfahrung hat er sicher genug. Soll ich ihn fragen, ob er sich mit dir treffen sollte?»» erklärte Cpt. Bluefox.
Sternenflottencaptains waren untereinander in der Regel per du. Cpt. Taylor erwiderte:
«Ein Romulaner auf meinem Schiff? Das ist ja was ganz Neues! Jetzt schicken sie schon Spitzel direkt in die Schiffe der Sternenflotte! Glaubst du wirklich, daß der aus Überzeugung die Seiten gewechselt hat?»
«Du weißt, daß ich keine Vorurteile mag und daher auch keine mache. Ich finde, wir sollten ihm eine Chance geben und schauen, ob er wirklich freien Willens ist. Ich habe mit ihm Verhandlungen geführt. Er hat menschliche Eltern gehabt. Die sind jetzt sicher schon in den ewigen Jagdgründen.» meinte Cpt. Bluefox und mußte wieder lachen bei der Erwähnung der toten Eltern von Cpt. Wish!
Er fand diesen Gedanken einfach komisch, daß es Körper, Nerven und Gehirne gab, die eine doppelt oder dreimal so hohe Lebenserwartung hatten wie „normal sterbliche“ Organe. Selbst für einen Menschen des späten 24. Jahrhunderts schien es einfach fern von jeglicher Realität, daß so etwas nur schon rein biologisch möglich war.
Cpt. Taylor entgegnete auf Cpt. Bluefox’ Appell hin:
«Also schön. Sag’ ihm Bescheid, er könne mal vorbeikommen. Obwohl ich also, ehrlich gesagt, nicht so erpicht darauf bin, einen Vertreter einer Spezies zu sehen, der wir seit über einem Jahrhundert nie trauen konnten und mit der wir eigentlich mehr oder weniger verfeindet sind.»
«Also, Joseph! Ich glaube, wir sind einem Frieden mit den Romulanern so nahe wie noch nie! Es haben endlich einmal Verhandlungen stattgefunden! Erst auf „Shagra 2“, dann sogar hier, auf der Bluefox! Natürlich gibt es noch einige Kriegsfreunde, aber wenn diese langsam begreifen, daß der Trend anders wird, dann werden sie sich auch überlegen, gegen eine plötzliche Übermacht von Friedensfreunden anzutreten! Und wenn ich noch ein persönliches Beispiel abgeben darf: Captain Stephen Wish und seine Crew auf dem Schiff „Samihra“, einem romulanischen Warbird, hat uns das Leben gerettet, als wir gegen einen Asteroiden geprallt sind und uns das Wasser wirklich bis zum Kopf stand, respektive die Lebenserhaltung bis zum obersten Deck nach und nach versagte! Ohne ihn wäre ich und meine ganze Crew, Lore mal ausgenommen, tot! Lore allein hätte uns nicht herausbringen können. Die Systeme waren ja auch alle defekt. Wäre Wish unser Feind, dann weißt du also, was jetzt wäre.»
Cpt. Taylor schwieg plötzlich und nickte zustimmend! Er begriff, wie sich das Verhältnis zwischen den Menschen und den Romulanern verändert hatte. Er bemerkte lediglich:
«Ich erwarte den Mann. Er ist willkommen auf der Jackenboy. Wir werden das dann regeln mit dem Kommando. Du kannst gerne dem Gespräch beiwohnen und als „neutrale Partei“ fungieren, Matt.» Cpt. Bluefox nickte ebenfalls und meinte abschließend:
«Das werde ich tun, Joseph. Danke für die Einladung! Bluefox, Ende.»
Trotz der Katerstimmung, die im Moment auf der Bluefox herrschte und von der auch der Captain selbst nicht verschont blieb, mußte er also auch noch eine Außenmission in Angriff nehmen! Auch Cpt. Bluefox mußte sich wirklich zusammenreißen und über seinen Schatten springen. Ginge es nicht um einen weiteren Akt des Friedens zwischen Romulanern und Menschen, wäre er wohl in seinem Sessel wenig später eingeschlafen! Er hatte auch das eine oder andere Gläschen zuviel gehabt am vorigen Abend. Der alkalische Brandy floß für einmal in bedeutend rauheren Mengen, da dieser Anlaß außerdienstlich war. Im Nachhinein wünschte sich der Captain nichts sehnlicher, als daß dieser Abend dienstlich gewesen wäre!
Als Cpt. Bluefox die Brücke betrat, sah er viele übermüdete Gesichter! Auch Cmdr. Ceagy im Kommandosessel sah nicht so aus wie sonst. Der Erste Offizier durchfuhr mit der rechten Hand seine kurzen, braunen Haare, die sonst immer wie die Stacheln eines Igels aufgestellt waren. Aber an diesem Tag lagen sie flach auf dem Kopf! Als er den Captain bemerkte, erhob er sich mühsam aus dem tiefen Sessel und machte dem Captain Platz. Cmdr. Ceagy wurde es schwindlig und er mußte sofort im Sessel des Ersten Offiziers wieder Platz nehmen, damit es ihm nicht noch schwärzer wurde vor den Augen! Eine Ohnmacht konnte er nun wirklich nicht gebrauchen!
Cpt. Bluefox befahl Lt. Humble am Steuer:
«Lieutenant, setzen Sie einen Kurs auf die Koordinaten der U. S. S. Jackenboy. Fliegen Sie mit Geschwindigkeit Warp 3. – Beschleunigen.»
«Kurs gesetzt. Geschwindigkeit ist in zwei Sekunden erreicht.» bestätigte Lt. Humble.
«Warum fliegen wir zur Jackenboy?» fragte Lt. Cmdr. Chollet und äugte von seiner Station aus zu den beiden Schiffsverantwortlichen in den Kommandosesseln hinunter.
«Ein Romulaner macht Karriere, Commander. Reicht Ihnen das?» fragte Cpt. Bluefox zurück.
«Ich lasse mich überraschen!» antwortete der Sicherheitschef. Er klang noch relativ heiter!
Lt. Boer an der Ops bemerkte dies und fragte Lt. Cmdr. Chollet:
«Wie lange haben Sie denn gestern gefeiert?»
«Nun, ich war sicher auch bis ungefähr zwei Uhr in der Früh’ dort, aber ich habe keinen Alkohol zu mir genommen, weil ich wußte, daß es eventuelle Ausfälle in den Schichten geben könnte. Und ich bin ja schließlich als Führungsoffizier zum pünktlichen Dienst noch stärker verpflichtet als die anderen Crewmitglieder. Insgeheim bin ich auch froh, wenn der eine oder andere nicht erscheint. Ich habe dann nämlich irgendwann einmal frei und diese Person darf für mich noch einmal eine Schicht absolvieren.» Während er diesen Satz sprach, schmunzelte er breit!
Lt. Boer schmunzelte ebenfalls und meinte:
«Nun, ich habe mir da Ähnliches vorgestellt heute! Hoffentlich profitiere ich davon! Wenn nicht, dann mache ich es ja immer noch für das Schiff und das ist ja keineswegs vergeben.»
Cpt. Bluefox brachte mühsam, aber grinsend hervor:
«Ich begrüße Ihre Einstellung zum Dienst auf der Bluefox, Mr. Boer. Nur weiter so!»
Vier Stunden später, die Stimmung auf der Bluefox war beim kritischen Punkt angelangt, erreichte das Flaggschiff der Sternenflotte die U. S. S. Jackenboy. Cpt. Joseph Taylor erwartete Cpt. Bluefox bereits, denn auch Cpt. Wish und die „Samihra“ waren bereits eingetroffen! Cpt. Bluefox machte sich sofort auf den Weg zum Transporterraum. Als er die Tür des Transporterraums erreichte, öffnete sich diese automatisch, wie immer. Aber was den Captain um so mehr verwunderte, war, daß kein Knochen auf dem Posten war, um für einen eventuellen Transport im Einsatz zu stehen! Cpt. Bluefox schüttelte den Kopf und befahl dem Computer zynisch:
«Computer, wenn du nicht auch eins über den Durst getrunken hast, dann wärst du bitte so frei und würdest mich in den Transporterraum der Jackenboy beamen? Danke schön.»
«Koordinaten erfaßt. Transport wird initialisiert.» antwortete die monotone, weibliche Stimme des Computers.
Cpt. Wish und Cpt. Taylor standen zum Empfang von Cpt. Bluefox im Transporterraum der Jackenboy bereit. Als sich Bluefox rematerialisierte, begaben sich alle drei Captains ohne Federlesens direkt zur Beobachtungslounge.
Dort angekommen, eröffnete Cpt. Bluefox die Sitzung:
«Nun, die Spitzen der örtlichen Parteien sind zusammengekommen, um die Situation zu besprechen. Ich für meinen Teil als neutrale Partei kann beisteuern, daß sich die Jackenboy noch fast keiner Mission unterzogen hat und somit eigentlich mehrheitlich dienstfrei im All herumtrieb. Sie können nun beginnen.»
Cpt. Wish ergriff sofort das Wort:
«Nun, Mr. Taylor, wie Sie sehen, bin ich kein Verbrecher. Ich bin jetzt ein Mitglied der Sternenflotte und würde ihr gerne wertvolle Dienste erweisen. Am besten könnte ich dies als Captain eines Raumschiffes im praktischen Einsatz tun. Meine 85-jährige Erfahrung dient dabei als ideale Basis zum Aufbauen.»
Cpt. Taylor konterte:
«Okay, Sie werden hier also Captain – schön und gut. Aber was werde ich dann tun? Soll ich Ihr Erster Offizier werden oder soll ich mich schon zur Ruhe setzen? Ich bin erst 57 Jahre alt und somit noch über zehn Jahre diensttauglich! Es ist auch mein Wunsch, daß ich in der kommenden Zeit ein Schiff führen kann, denn auch ich verfüge – für menschliche Verhältnisse – über eine große Kommandoerfahrung. Es wäre schade für die Föderation, wenn sie mich verlieren würde an einen Mann, der gerade frisch in die Föderation gestoßen ist und die Regeln, die Protokolle und die Schriften der Föderation noch fast gar nicht kennt! Im Moment ist kein Schiff frei, welches einen Kommandanten braucht. Alle Posten sind besetzt. Ich wäre also arbeitslos!»
Der Romulaner versuchte, ruhig die Situation zu erklären. Er war sich nicht gewöhnt, daß Menschen so hartnäckig sein konnten in Sachen Vorurteilen gegenüber fremden Leuten oder fremden Spezies! Er sprach:
«Hören Sie, Captain, ich bin keiner von denen, die Krieg mit der Föderation wollen! Es gibt zwei verschiedene Sorten Romulaner! Und wenn Sie das nicht verstehen wollen, dann seien Sie doch bitte einfach offen! Ich werde nun also meine Karriere in der Sternenflotte beginnen und für die Föderation arbeiten. Wenn auch nur das Allerwenigste von mir ausgehen wird, falls es zum Krieg kommt, dann können Sie mich zum Tode verurteilen. Das schwöre ich beim eigenen Leben!»
Cpt. Bluefox griff in die Diskussion ein:
«Meine Herren! Die Todesstrafe ist ohnehin kein Thema mehr seit mehr als einem Jahrhundert! Captain Wish, ich habe mit Ihnen schon verhandelt und Sie haben mir und meiner Crew das Leben gerettet im Andromeda-Asteroidengürtel. Ich kenne Sie ein wenig und ich kenne Ihre wahren Absichten.» Bluefox wandte sich zu Taylor und sprach:
«Joseph, du kannst diesem Mann hundertprozentig vertrauen. Da gibt es keine Finten oder sonstige Geheimnisse. Das Problem ist lediglich, daß für dich keine Stelle offen sein wird, wenn du deinen Posten auf der Jackenboy aufgeben würdest. Ich biete dir daher folgenden Deal an: Du kannst auf der Bluefox als Erster Offizier arbeiten, bis eine Lösung gefunden ist.»
Cpt. Taylor überlegte kurz und schaute Cpt. Wish auch nochmals in die Augen. Taylor legte viel Wert auf die Meinung und die diplomatische Erfahrung von Bluefox. Er nickte schließlich zustimmend und erwiderte:
«Also gut. Das ist eine akzeptable Lösung. Damit kann ich gut leben. Somit, Captain Wish, übergebe ich Ihnen mit sofortiger Wirkung das Kommando der U. S. S. Jackenboy. Ich gratuliere Ihnen. Dringen Sie in unbekannte Gegenden im Weltall vor, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist!»
Cpt. Bluefox klatschte Beifall! Er war wirklich froh, daß dieses Problem vorläufig vom Tisch war. Das Publikum bestand zwar nur aus Cpt. Bluefox allein, aber der Beifall kam von Herzen!
Als auch die schriftlichen Formalitäten erledigt waren und sich Cpt. Wish eine rote Sternenflotten-Uniform mit vier goldenen Rangabzeichen am rechten Halskragen übergestreift hatte, beamten sich Cpt. Bluefox und Cpt. Taylor auf die Bluefox. Die Jackenboy, sowie auch die Samihra entfernten sich mit Warpgeschwindigkeit von der Bluefox. Somit war also das Flaggschiff der Föderation wieder alleine im hiesigen Raumgitter.
Drei Tage später passierte an einer Offiziersbesprechung das Unerwartete:
Es wurde ein Vorschlag gefunden, wie Cpt. Taylor sein kommendes Leben gestalten könnte! Zu dieser Sonderbesprechung trafen sich nur Cpt. Bluefox, Cpt. Taylor und Cmdr. Ceagy, der im Moment also nur Zweiter Offizier der U. S. S. Bluefox war!
Cpt. Bluefox sprach:
«Ich habe heute morgen die grandiose Möglichkeit gefunden für Captain Joseph Taylor! Mein Vorschlag lautet wie folgt...» Er wandte sich zu Cpt. Taylor. «...Joseph, ich habe gedacht, du könntest als Admiral in der Föderation das Oberkommando verstärken! Die Admiralität der Sternenflotte wäre nämlich noch schaurig froh, wenn sie eine erfahrene Kraft mehr hätte in ihrem Rat! Ich bin überzeugt, daß du genau der richtige Mann wärst für diesen Job!»
Cpt. Taylor streckte nur seinen Daumen nach oben, sagte aber gar nichts!
Computerlogbuch der Bluefox, Captain Bluefox, Sternzeit 54156.4
««Captain – oh, Verzeihung – Admiral Joseph Taylor ist mit meiner Idee zufrieden und hat sich noch heute Nachmittag den Gesprächen mit den anderen Admirälen gestellt. Ich bin überaus glücklich über den Ausgang dieser verzwickten Angelegenheit. Und nur als Bemerkung – auch Commander Andrew Ceagy ist natürlich sehr erfreut über dieses Ende, denn als Zweiter Offizier fühlte er sich meinem Eindruck nach bereits nicht mehr so wohl wie als Erster Offizier!
Ach ja, die Katerstimmung an Bord meines Schiffes ist total verflogen, da kann ich mein Ehrenwort und die Hand ins Feuer legen! Eine Lehre haben ich und ein großer Teil der Mannschaft dennoch erneut gezogen:
Blau, blau, blau ist der Enzian, jedoch nicht meine Crew mit achtzehn Mann!»»
Cpt. Bluefox betrat seinen Bereitschaftsraum und setzte sich in den Sessel hinter dem Schreibtisch. Er war sich der Sache sicher, daß sich so eine Katerstimmung nie und nimmer mehr ausbreiten könnte, da solche Geburtstage ja selten waren und in Zukunft sicher nicht mehr so ausgelassen gefeiert würden. Gerade als der Captain an dies dachte, kam auf seinem privaten Computer eine Nachricht herein. Es war Cpt. Rowland Peter, ein langjähriger Kollege von Cpt. Bluefox. Sogleich begann Cpt. Peter, seine Nachricht zu verkünden:
««Hallo, Matt! Hier ist Rowlin! Ich habe gerade ein Glas Wein in der Hand, wie du siehst, und ich feiere im Gebäude des Sternenflotten-Oberkommandos meinen Vierzigsten! Kommst du auch noch vorbei?»» fragte Cpt. Peter voller Begeisterung.
Cpt. Bluefox fiel zuerst der Kinnladen herunter, dann vergrub er den Kopf in seinen verschränkten Armen auf dem Tisch!
--- ENDE ---
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