RAUMSCHIFF BLUEFOX --- NCC 1701-E
Prolog: Der Aufbau einer neuen Föderation
STARRING
Matthias Currat ALS Captain Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Commander Andrew Ceagy
Nicole Streich ALS Doctor Nicole Strike
Daniel Chollet ALS Lieutenant Danny Chollet
Stephanie Knecht ALS Counselor Steevy Knight
Ramon Baur ALS Lieutenant Ramon Boer
Fabian Blatter ALS Chief Fabius Blater
Isabel Schneider ALS Doctor Izy Snyder
Thierry Weidmann ALS Lieutenant Thierry Whiteman
Deborah Grossniklaus ALS Doctor Deborah Crossnicholls
Judith Baumann ALS Lieutenant Judy Boeman
Nadine Humbel ALS Lieutenant Nadine Humble
Monika Heusser ALS Lieutenant Monique Hewsser
Denise Werffeli ALS Lieutenant Denise Werwealy
Jasmin Grossniklaus ALS Fähnrich Jasmine Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS Fähnrich Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS Fähnrich Andrea Berger
ALSO STARRING
Brent Spiner ALS Lore
Anita Currat ALS Cpt. Bluefox‘ Mutter
11. Januar 2398 - An der Schwelle zum 25. Jahrhundert
Viele zerstörte oder beschädigte Häuser waren zu sehen. Ab und zu überragte ein unversehrtes Haus oder eine Scheune die Trümmer.
Da war auch mal eine Sendestation eines Fernseh- oder Radiosenders vorhanden. Doch auch die wurde nach einem unheimlichen und furchtbaren Krieg zweier großen Streitmächte vollkommen zerstört. Diese beiden Mächte waren die Föderation der Vereinten Planeten und das Dominion. Der Krieg endete vor etwas mehr als 25 Jahren.
So kommentierte es auch der Reporter des aktuellen Nachrichtensenders „SF INFO“ in der Schweiz.
Als diese Meldung vorbei war, schaltete sich das Bild im Flachbildschirm des Computers ab und ein Schriftzug war zu sehen. Es stand in Kapitalbuchstaben darauf:
„ÜBERTRAGUNG BEENDET“.
Ein ungefähr vierzigjähriger Mann erhob sich aus seinem Bürosessel und streifte sich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.
Er machte keinen glücklichen Eindruck, so schien es. Er dachte sich, er hätte nun von diesen schrecklichen Nachrichten genug gesehen.
Der Mann trug einen grauen Pullover und schwarze Jeanshosen.
Da öffnete er die Tür seines Zimmers und verließ es. Er schloß von außen her nicht ab.
Er marschierte einem langen Flur entlang und erreichte ein helles Treppenhaus.
Die Treppenstufen nahm er mit Schwung und ging zur offenen Haupttür des dreistöckigen Gebäudes heraus. Er befand sich nun im Freien.
In einer Garage stand an einer Wand angelehnt ein Cycle-Shuttle. Das war ein Roller des
24. Jahrhunderts – einfach ohne Räder. Dennoch erreichte es eine beachtliche Geschwindigkeit und konnte bis auf eine Höhe von über tausend Metern steigen.
Der Mann bestieg sogleich dieses Cycle-Shuttle und aktivierte das Startsystem und den Bordcomputer.
Wie bei einem Roller war der Pilot im Freien, nicht unter einem Dach, deshalb war auch eine Kopfschutzpflicht erlassen worden für diese Fahr-, oder besser ausgedrückt, Flugzeuge!
Das Shuttle erhob sich wenig später in die Lüfte. Es regnete stark und es blies ein forscher Westwind.
Er gab Koordinaten ein für die Route. Es waren südwestliche Koordinaten, die einen Zielort in der Region Winterthur, einer weiteren Stadt in der Schweiz, ergaben.
Da öffnete der Mann per Knopfdruck eine Computerdatei und begann, zu sprechen:
Privates Computerlogbuch nach Start in Romanshorn, Matthew Bluefox;
Sternzeit 52000.7
««Tja, es regnet wieder einmal in Strömen und es bläst sehr stark, wie man es sich in Romanshorn ja auch nicht anders gewöhnt ist – auch nicht im Verlaufe von mehreren hundert Jahren. Aber nun zum eigentlichen Punkt meines Eintrages:
Ich habe mir heute wieder einmal im Fernsehen die aktuellen Nachrichten aus den Ehemaligen Vereinigten Staaten von Amerika angesehen. Und es kommen immer wieder die selben Bilder. Es ist frustrierend. Immer noch ist der gesamte amerikanische Kontinent sehr stark betroffen von den Folgen des Dominionkrieges. Die Föderation wurde ja vor knapp 26 Jahren beinahe zur Gänze ausgelöscht vom Dominion. Aber es war laut dem Oberkommando auf der Erde ein Unentschieden. Die Menschheit wurde nicht vollkommen vernichtet und die Kräfte des Dominion konnten gänzlich neutralisiert werden. Die gesamte Raumflotte von uns wurde vernichtet. Heute wurden mir auch die aktuellen Statistiken der Sternenflotte gesandt. Und es sind Erfolge zu verzeichnen. Wir haben wieder ein Flaggschiff. Ein Schiff, das größer ist als ein Frachter! Wir mußten wieder bei null anfangen, wage ich zu behaupten. Dieses Flaggschiff ist ein Raumschiff der Galaxy-Klasse. Diese Klasse feiert nächstes Jahr ihr 33-jähriges Bestehen! Wäre die Föderation nie auf das Dominion gestoßen, dann würde es die Galaxy-Klasse schon seit mehreren Jahren überhaupt nicht mehr geben – höchstens im Museum. Aber zurück zum Thema:
Im Moment verfügt die Sternenflotte wieder über vierzehn Raumschiffe. Davon sind eben dreizehn Schiffe nur Fracht- und Linienschiffe. Aber das neueste Schiff ist, ich wage es zu sagen, wieder ein richtiger Meilenstein. Wir haben wieder ein richtiges Raumschiff! Es ist die U.S.S. Bluefox NCC 1701-E, der Nachfolger der vor 25 Jahren zerstörten U.S.S. Enterprise NCC 1701-E. Die Föderation hat beschlossen, diese Registriernummer weiterhin zu verwenden. Dieses Schiff wurde nach meinem Nachnamen benannt, es ist also kein zufällig gewählter Name.
Und warum wurde es nach meinem Nachnamen benannt? Weil ich jetzt die neueste Meldung habe:
Ich werde das Flaggschiff der Föderation kommandieren dürfen!
Allerdings brauche ich auch eine richtig gute Besatzung für das Flaggschiff. Ich habe auch schon eine Idee, wen ich alles dafür nominieren werde. Ich war mit einer kleinen, aber feinen Gruppe von Kadetten in einer Klasse der Akademie von Dägerlen, dem Hauptbezirk im Kanton Zürich. Es wird Zeit, daß sich diese Gruppe, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, wieder einmal zu einem Klassentreffen zusammenfinden sollte.
Im Moment verfügt die Sternenflotte über äußerst wenig Personal. Deshalb muß ich selbst für meine Crew verantwortlich sein – inklusive Beschaffung!
Da ein größerer Teil der künftigen Schiffsoffiziere keine richtigen Ausbildungen hat, vertraue ich auf deren momentanen Kenntnisse und Gaben. Der Föderationsrat teilte mir per „Short Message“ mit, daß der Name „Bluefox“ ein Fraktionsname der Sternenflotte sein würde. Das bedeutet, wir werden von der Sternenflotte unterstützt, weil wir nach den Protokollen der Sternenflotte arbeiten und deren Befehle befolgen. Aber wir sind dennoch selbständige Leute und dürfen mit unserem Schiff auch die Grenzen der Föderation verlassen. Viele andere Fraktionen haben dies auch getan und bildeten Kolonien auf verschiedenen Planeten. Diese Leute brauchen die Unterstützung der Föderation nicht mehr oder nicht mehr oft.
Ich fliege jetzt mit meinem Shuttle in das Gemeindegebiet von Dägerlen, wo eben diese Akademie und auch die Hauptkanzlei steht. Ich statte aber zuerst noch einem alten Bekannten einen Besuch ab, wenn ich wieder richtig zu Hause bin.
Ich wohne zwar in Romanshorn, aber mein Herz schlägt nach wie vor für Dägerlen. Dies ist schließlich meine Heimatgemeinde.»»
Matthew Bluefox parkierte sein Cycle-Shuttle gekonnt in eine freie Parklücke. Er befand sich nun in der Gemeinde Dägerlen, genauer ausgedrückt, in der Ortschaft Bänk.
Bluefox staunte kurz und sagte leise:
«Es sieht immer noch aus wie vor dem Krieg. Das Quartier ist immer noch wie neu.»
Dann marschierte er einer Häuserreihe entlang, eine Treppe hinunter und dann kam er beim letzten Wohnhaus in der langen Reihe an.
Er schaute zuerst in das Wohnzimmer durch die Glastür hindurch. Dann klingelte er.
Wenige Sekunden später erschien ein um einige Jahre jüngerer Mann, der vom oberen Stock herunterkam und öffnete Matthew Bluefox die Tür.
«Oh, Ceagy! Toll, daß Sie zu Hause sind!» begrüßte Matthew Bluefox seinen Kollegen freundlich.
Ceagy erwiderte Bluefox‘ Gruß ebenso freundlich und bat ihn, hereinzukommen und sich an den Tisch im Wohnzimmer zu setzen. Ceagy holte sogleich zwei Gläser aus einem Schrank und nahm aus dem Kühlschrank in der Küche eine Flasche mit einem scheinbar alkoholischen Getränk heraus. Das war von der Flaschenform her abzuleiten.
«Oh! Alkalischer Brandy! Wo haben Sie denn diese Flasche her?» fragte Bluefox.
«Ach, die habe ich immer auf Vorrat hier. Ich kaufe mir immer wieder mal eine Flasche, wenn die alte langsam leer wird.» antwortete Ceagy.
«Haben Sie immer noch einen Kühlschrank und einen elektrischen Kochherd bei sich? Haben Sie sich noch keinen Replikator gegönnt?» fragte Bluefox mit einem Schmunzeln.
«Nein. Ich stehe auf die altmodischen Einrichtungen. Außerdem mögen es die Frauen, wenn sie hin und wieder mal original bekocht werden!» antwortete Ceagy und mußte kurz lachen.
Ceagy schenkte sich und Bluefox ein. Als die Hälfte von Bluefox‘ Glas gefüllt war, hob Bluefox die Hand und meinte:
«Danke, danke! Das genügt. Ich habe noch ein Shuttle draußen!»
«Wie Sie meinen.» erwiderte Ceagy und stellte die Literflasche auf den Tisch, etwas abseits.
Ceagy fragte seinen alten Kumpel:
«Sie kommen doch sicher aus irgendeinem Grund hierher nach Dägerlen...?»
«Ganz richtig. Ich habe von der Sternenflotte eine Message erhalten. Das Flaggschiff der Föderation, die U.S.S. Bluefox NCC 1701-E wird in zwei Tagen an die Crew und deren Captain übergeben. Na, jetzt staunen Sie, was? Sie haben richtig verstanden, Andrew. Das Schiff heißt „Bluefox“ – und ich werde der Captain sein.»
Andrew Ceagy runzelte erst die Stirn, dann schaute er Matthew Bluefox staunend an.
«Sie?! Ich dachte, Sie hätten bereits Arbeit?» meinte er.
«Jetzt nicht mehr. Ich habe meine Stelle sofort gekündigt und den Posten des Captains auf der Bluefox angenommen. Ich habe mich beworben und sie haben mich jetzt auch genommen. Bei der Sternenflotte dauert das nicht sehr lange, wie Sie wissen.» erwiderte Bluefox.
«Und warum kommen Sie jetzt zu mir mit dieser Nachricht?» fragte Ceagy.
«Ich brauche noch einen verdammt guten Ersten Offizier, Andrew. Deshalb komme ich hierher. Und es gibt für mich keinen besseren Mann für diese Position als Sie. Ich wähle meine Mannschaft selbst aus und handle nach eigenem Ermessen.» antwortete Bluefox.
Andrew Ceagy fiel fast der Kinnladen herunter und mußte kurz nach Luft schnappen! Erst nach einem Augenblick konnte er sich wieder fassen und fragte zur Sicherheit nochmals nach:
«Erster Offizier? Habe ich das richtig verstanden? Ich bin aber nur bis zum Lieutenant ausgebildet worden!»
«Sie haben ausgezeichnete Führungsqualitäten, ob Lieutenant oder Admiral. Das kommt nicht darauf an. Und damit es für die Rangstatistik stimmt, von der ich ohnehin nicht soviel halte wie andere Captains, beförderte ich Sie hiermit ab sofort zum Commander.»
meinte Bluefox.
Commander Andrew Ceagy konnte sein Glück kaum fassen und mußte gleich einen kräftigen Schluck aus seinem Glas nehmen! Er fragte:
«Und wann muß denn alles bereit sein? Wann genau wird die Bluefox besetzt?»
«Übermorgen, Commander. Bis dahin muß aber noch einiges gemacht werden. Jetzt zählt die Crew erst zwei Leute. Das wird sich noch ändern bis in zwei Tagen. Helfen Sie mir bei der Suche nach allen anderen Kollegen aus der Akademieklasse in Dägerlen? Sie kennen doch sicher noch ein paar, oder?» erwiderte Bluefox.
«Sicher. Danny, Judy, Monique, Denise, Debbie, Jazzy, Izy, Steevy, Nicole, Nadine... –
Da kommen einige zusammen. Außer Debbie wohnen noch alle hier. Es wird einfach sein, in den nächsten zwei Tagen alle zu erreichen.» meinte Ceagy.
«Wir machen es so: Sie übernehmen alle Rutschwiler und Bergemer. Ich klopfe die Oberwiler, die Niederwiler und die Dägerler ab. So haben wir es schneller. Ich muß nämlich noch einen Zeitraum finden, in dem ich kurz nach Eibiswald fliegen kann. Meine Eltern sollten wissen, daß ich gekündigt habe in Romanshorn und daß ich nun sozusagen ein neues Leben anfange – ein neues Leben mit den alten Kollegen. Ich glaube, daß dies das Beste für mich ist. Natürlich geht das nur, wenn die anderen mitmachen wollen. Die Erforschung des Weltraumes ist für keinen Menschen etwas Langweiliges, da bin ich mir sicher!»
erklärte Bluefox. Ceagy nahm dies zur Kenntnis und nickte.
«Da haben Sie vollkommen Recht. Aber eine Frage habe ich jetzt trotzdem noch. Wo liegt denn Eibiswald?» fragte Ceagy.
«Das liegt in Österreich, genauer gesagt, in der Steiermark. Dort hat sich meine Mutter und ihr Freund ein Haus gekauft, nachdem ich endlich mal selbständig wurde!»
antwortete Bluefox. Beide lachten kurz und gönnten sich wieder einen Schluck.
«So, jetzt muß ich weiter. Sonst schaffe ich es wohl kaum noch in die Steiermark. Die Crew wartet, das Schiff wartet,... ...besser wird’s wohl nicht kommen können!» meinte Bluefox.
Er stand auf und bedankte sich bei der Gastfreundschaft seines künftigen Ersten Offiziers.
Wenig später saß er schon wieder im bequemen Sitz seines Shuttles und setzte einen Kurs mit der Maximalgeschwindigkeit nach Südostösterreich. Er rechnete damit, in einer knappen Stunde dort zu sein ohne Zwischenlandung.
Während dem Flug hörte er ein paar klassische Stücke aus der Musikdatenbank des Computers. Es war traumhaft. Ein letztes Mal womöglich konnte er nochmals so richtig ausspannen und die Erde von ganz nahe sehen für eine längere Zeit.
Er beobachtete die Autobahn von Innsbruck nach Villach. Die Berge und die engen Pässe waren schon sehr beeindruckend. Besonders mit dem Weihnachtsoratorium von Bach im Hintergrund!
Die Reise verlief ohne Probleme und sie endete mit der erfolgreichen Landung beim Gasthaus Schindler, einem wirklich antiken Monument aus dem Jahre 1878! Das Gasthaus wurde aber immer noch betrieben und war ein beliebter Gesellschaftsort für die Bewohner der Umgebung.
Gleich neben dem Restaurant mit dem integrierten Hotel befand sich das Haus der Eltern von Matthew Bluefox.
Eine Steintreppe führte zum Eingang der Wohnung. Das Haus lag an einem Hang und war deshalb besonders im Winter nicht gerade leicht erreichbar.
Der künftige Sternenflotten-Captain lief die Treppe hinunter und öffnete gleich die Tür zur Wohnung seiner Eltern. Hier mußte er ja nicht klingeln.
Inzwischen hatte er bereits eine Sternenflottenuniform an mit den Rangabzeichen und einem Kommunikator.
Als ihn seine Mutter so erblickte, staunte sie nicht schlecht und blieb stehen!
«Matthew, was machst du denn in dieser Aufmachung hier bei uns um diese Zeit?! Du solltest doch bei der Arbeit sein!» meinte sie.
«Darüber wollte ich dich ja gleich informieren, Mutter. Ich habe eine neue Arbeit gefunden und wollte dir dies noch berichten, bevor ich abreise.» erwiderte er.
«Du bist jetzt bei der Sternenflotte? Aber du hast doch gesagt, du hättest dies jetzt abgelegt. Du wolltest doch Fortschritte machen und neue Dinge kennenlernen. Ich habe dies doch ebenso gefördert. Und jetzt brichst du diese Regeln schon wieder?» fragte sie enttäuscht.
«Ich will meine alten Freunde wiederhaben. Und dies ist der ideale Weg. Ich habe ein Kommando angeboten bekommen, Mutter! Ich kann das Flaggschiff der Föderation kommandieren!» erklärte er.
«Schon als kleiner Junge wolltest du immer in den Weltraum als Captain eines Raumschiffes. Du hast viele Geschichten geschrieben! Ich dachte, du würdest es dabei belassen. Aber wie ich sehe, meinst du es also ernst. Du hast eine Ausbildung gemacht, von der ich nichts weiß und dann hast du deine Ausbildung zum Technischen Kaufmann abgebrochen, ebenso die Berufsschule. Ich kann jetzt auch nichts mehr daran ändern, ebenso wenig Peter. Aber du weißt ja auch, was er davon hält. Er ist an einem Eisstockschießturnier und kommt erst heute abend wieder nach Hause. Ein Glück, daß er nicht hier ist und dies jetzt sofort erfährt.»
erzählte sie.
«Das heißt, daß du mich nicht unterstützen wirst.» erkannte Bluefox enttäuscht.
«Ich bin deine Mutter, Matthew. Ich muß dich unterstützen bei allem, was du tust. Aber ich bin einfach enttäuscht darüber, daß du wieder einen Schritt zurück gemacht hast. Du hast dich den Herausforderungen und Ansprüchen einer Ausbildung nicht gestellt und bist nur dem nachgegangen, was du gut konntest und was dich interessierte.» meinte Bluefox‘ Mutter.
«Ich glaube, daß ich genau darum diesen Schritt gemacht habe. Um einen Beruf vollkommen richtig und gewissenhaft ausführen zu können, muß man etwas davon verstehen und Spaß daran haben. Und das ist in diesem Fall vollkommen vorhanden. Ich weiß, daß du davon nichts hältst, aber ich tue mein Bestes, um meinen Job super zu erledigen.» konterte Bluefox.
«Dann soll es so sein. Viel Glück, Matthew. Sei vorsichtig.» meinte seine Mutter schließlich und umarmte ihn.
Dann verließ er wieder das Haus seiner Eltern und flog zurück nach Hause – nach Dägerlen.
Als der zukünftige Captain der U.S.S. Bluefox nach einer Stunde wieder in Oberwil, seinem zweiten Wohnort angekommen war, suchte er sogleich die Funkkoordinaten seiner alten Kollegen und Kolleginnen heraus. Einige der Klasse zogen um und wechselten somit auch die Koordinaten. Dennoch fand Bluefox die Zahlen heraus und begann, nach der Nummernhöhe seinen alten Freunden Nachrichten zu senden.
Am nächsten Morgen:
Auch Andrew Ceagy suchte seine Kollegen in der Region auf. Da er sowieso noch einkaufen gehen mußte, flog er mit seinem Cycle-Shuttle gerade noch zur Mehrzweckhalle in Rutschwil, wo er jemanden gut kannte, der am Morgen immer für Kunstturnaufführungen trainierte. Und Ceagy hatte Glück.
«Danny! Wieder am Trainieren, wie immer am Morgen! Hallo!» begrüßte Ceagy den athletisch gebauten Turner. Er war gut dreißig Jahre alt vom Aussehen her.
«Sowieso, Andrew! Besonders dann, wenn wir wieder für den Weinländer Sporttag im Einsatz stehen. Ich habe wieder eine gute Truppe zusammen für den Weinländer. Die haben richtig Freude und Talent.» meinte Danny. Mit vollem Namen hieß er Danny Chollet.
Er beendete seine Barrenübung und schwang über den Holm. Ceagy erzählte:
«Ich habe da gerade von einem alten Freund eine Nachricht bekommen, die Sie sicher ebenfalls stark interessieren wird:
Matthew Bluefox wird das Kommando auf dem neuen Flaggschiff der Föderation übernehmen. Und der Captain braucht noch eine gute Crew. Er möchte, daß unsere Klasse aus der Rutschwiler Akademie seine Crew wird. Darum bin ich gekommen. Ich möchte Sie fragen, ob Sie Lust hätten, mit der U.S.S. Bluefox auf Forschungsmissionen zu gehen?»
Danny Chollet mußte lachen und meinte:
«U.S.S. Bluefox! Das klingt ja wieder typisch nach seinem Wunschtraum! Aber das klingt wirklich spannend. Weltraumforschung und das auch noch mit Leuten, die einem alle bekannt sind – Das ist toll! Und hat er schon einen Posten für mich?» fragte er.
«Nein, er weiß ja noch nicht einmal, ob alle kommen. Was schwebt Ihnen denn da vor?»
erwiderte Andrew Ceagy.
«Tja, ich bin sicher ein guter Nahkämpfer. Das wäre doch ein gutes Argument für einen Sicherheitschef, oder?» schlug Chollet vor.
«Das spricht sicher dafür! Mal schauen, ob der Captain so entscheiden wird.»
entgegnete Ceagy. Er fragte Chollet daraufhin:
«Ist das also eine Zustimmung, Danny?»
«Ich würde es annehmen, wenn ich vorher noch mit meiner Turnerequipe noch den Weinländer gewinnen könnte.» antwortete Chollet.
«Wann ist denn dieser Weinländer?» fragte Ceagy.
«Morgen. Ist denn das in Bänk bei euch nicht angeschrieben? Der Weinländer ist doch ein Ereignis in der Gemeinde Dägerlen, oder nicht?» entgegnete Chollet.
«Das ist er in der Tat. Aber ich schaue nicht immer auf die Veranstaltungskalender in der elektronischen Tageszeitung des Zürcher Weinlandes!» meinte Ceagy und schmunzelte.
Danach verabschiedeten sich die beiden wieder und Ceagy machte sich zum nächsten potentiellen Offizier an Bord der U.S.S. Bluefox auf.
«Ja, das freut mich, Nicole! Dann kommen Sie ebenfalls morgen zum Weinländer und danach treffen wir uns alle auf dem Roten Platz vor den Fußballtoren. Es sind schon eine Menge Leute zusammengekommen!» meinte Matthew Bluefox am Funk mit Nicole Strike.
«Abgemacht! Wieviele Personen sind denn schon sicher in Ihrer Crew?» fragte sie noch.
«Schon elf! Aber es kommen sicher noch ein paar dazu. Ich habe auf meiner Seite allen gefunkt. Jetzt werde ich dann Ceagy fragen, ob er auch noch den einen oder anderen erwischt hat.» antwortete Bluefox.
Beide verabschiedeten sich und schlossen die Funkverbindung.
Bluefox sagte leise zu sich, als er gerade hinter dem Wort „Strike“ einen Haken machte:
«So, jetzt haben wir schon eine Chefärztin, zwei Techniker, einen Steuermann mit Vertretung, einen Transporterchef... – Langsam wird es eine richtige Crew.»
Der künftige Captain freute sich bereits riesig auf den kommenden Tag. Erst der Weinländer und dann die Krönung – die Ernennung der Crew an der Stätte des Zusammenkommens, im Schulhaus von Rutschwil!
Am darauffolgenden Morgen schauten sich Matthew Bluefox und Andrew Ceagy gemeinsam die Aufführung am Barren von Danny Chollet an. Während den Schwüngen informierte Ceagy Bluefox:
«Danny will Sicherheitschef sein an Bord der Bluefox!»
«Super! Dann haben wir jetzt auch noch einen Sicherheitschef. Der hat mir nämlich noch gefehlt!» entgegnete Bluefox in einem Schmunzeln.
Danny Chollet beendete seine Barrenvorführung perfekt – ohne auch nur den kleinsten Fehler! Es ertönte ein frenetischer Applaus von den Zuschauern, besonders von den Einheimischen! Ceagy pfiff sogar!
Chollet verneigte sich noch vor dem klatschenden Publikum, dann begab er sich durch einen Hintereingang zur Garderobe. Der gesamte Anlaß fand im Freien statt! In Dägerlen schien halt im Sommer fast immer die Sonne. Bluefox bemerkte:
«Schauen Sie mal in den Himmel, Andrew! Nur Sonne und blauer Himmel. Keine einzige Wolke! Wenn es in Romanshorn mal solches Wetter wäre, dann würde ich im Winter darauf im Bodensee baden gehen, so wettete ich mit einem Kollegen, den ich während der Arbeit kennenlernte.»
«Diese Wette haben Sie ja schon gewonnen, bevor Sie sie abschließen!» scherzte Ceagy.
Ein wirklich schöner Tag neigte sich dem Ende zu und die Zuschauer verließen nach und nach das Gelände. Nur noch die Helfer zum Abräumen der Geräte und eben die zukünftige Crew der U.S.S. Bluefox befand sich noch auf dem Areal der Akademie von Rutschwil.
Wenige Momente später versammelten sich wirklich alle Mitglieder der Akademieklasse von Matthew Bluefox auf dem Roten Platz! Er konnte seinen Augen nicht trauen!
Er begann, zu sprechen:
«Ich kann es kaum glauben, daß so viele Leute zusammengekommen sind, um sich als Crewmitglieder der neuen U.S.S. Bluefox NCC 1701-E zu bewerben! Freunde, Kollegen und alte Kumpel treffen sich hier wieder nach über zehn Jahren zu einem Klassentreffen, wenn man so will. Ich, der alte Knacker der Truppe, der mehrere Male die Klasse wiederholen mußte, habe es jetzt endlich auch geschafft und habe das Patent zum Kommandanten eines Großklasseraumschiffes erwerben können.
Es ist nicht selbstverständlich, daß Sie alle Zeit haben, um den Weltraum zu erforschen. Aber es ist eben wirklich eine spannende Angelegenheit und für mich und anscheinend auch für einen großen Teil von Ihnen den Abbruch eines aktuellen Berufes wert! Die Föderation ist wieder auf einem sehr guten Weg, eine richtige Macht zu werden im Alpha-Quadranten. Und ich bin äußerst geehrt, diese Revolution der Föderation mit Ihnen allen prägen zu können. Sie haben sich sicherlich nicht für etwas Falsches entschieden, hier mit uns auf ein komfortables Raumschiff gehen zu können und den Weltraum wieder mit eigenen Augen und nicht bloß mit dem Fernrohr oder in einem Observatorium sehen zu können. Ich finde das eine ganz großartige Sache.»
«Es ist auch für mich sehr aufregend und spannend, den Weltraum erkunden zu können. Auch wenn wir nicht die Einzigen sind im All. Es kann auch gefährlich werden, aber es wird sicher auch sehr schöne Momente geben. Wir können den Weltraum wieder mit Forscheraugen betrachten und nicht immer wie vor dreißig Jahren durch einen kleinen Bildschirm an einer Taktischen Station und immer wieder „Feuer“ und nochmals „Feuer“!» meinte Denise Werwealy, eine von außen her betrachtet circa 25 Jahre alte Frau mit blonden, schulterlangen Haaren.
«So denke ich ebenfalls, Denise! Ich freue mich sehr auf die Unendlichkeit!» stimmte Nadine Humble zu. Sie war äußerlich ungefähr gleich alt wie Denise Werwealy, hatte aber dunkelblondes Haar, das auch etwas länger war.
Matthew Bluefox ergriff wieder das Wort und begann, die Crew in deren künftige Bereiche einzuteilen:
«Andrew Ceagy wird mein Erster Offizier sein und mich als Kommandeur unterstützen. Wir sind beide verantwortlich für das gesamte Schiff und für die Moral der Crew. Danny Chollet wird der Sicherheitschef sein auf seinen eigenen Vorschlag hin. Ich halte das für einen äußerst geeigneten Posten. Der Sicherheitschef übernimmt auch regelmäßig den Dienst auf der Brücke an der Taktischen Station. Diese Station wird auch noch von Monique Hewsser besetzt.
Nicole Strike hat ja Medizin studiert und kommt deshalb natürlich am ehesten in Frage für den Posten des Leitenden Medizinischen Offiziers. Sie wird also unsere Chefärztin sein. In ihrem Stab werden Debbie Crossnicholls und Izy Snyder als Assistenzärztinnen einen wichtigen Teil der Arbeiten in der Krankenstation übernehmen. Die Krankenstation ist sehr groß und ist mit den neuesten Komponenten ausgestattet. Heute ist ja Sonntag. Die meisten Installationen werden aber erst nach dem Jungfernflug von morgen angebracht, wahrscheinlich am Dienstag. Dazu gehören zum Beispiel der Traktorstrahl oder die Photonentorpedos. Aber nun zurück zu den Posten der Offiziere:
Ramon Boer, der extra nach meinem Funkruf von gestern hierher gekommen ist, wird unser Wissenschaftsoffizier werden und an der Ops auf der Brücke arbeiten.
Steevy Knight wird unser neue Schiffscounselor werden. Ich weiß, daß Steevy ein Psychologiestudium angefangen hat. Das reicht sicher für diesen Posten. Bei so wenig Crewmitgliedern im Vergleich zu früher ist es für den Schiffscounselor sicher keine schwierige Aufgabe. Thierry Whiteman wird unser Pilot sein und die U.S.S. Bluefox sicher durch den Raum fliegen. Er wird auch den Frachter steuern, der uns zur Verfügung gestellt wurde, um zur Schiffswerft Vitudurum zu gelangen, wo die Bluefox im Moment im Trockendock auf uns wartet. Auch Nadine Humble und Sarah Bearchy werden für den Posten des Steuermannes gebraucht. Thierry kann ja nicht 24 Stunden im Einsatz sein.
Für die schöne Judy Boeman habe ich eine schöne Aufgabe. Sie können in der wunderbaren, neu restaurierten Bar, sie heißt „Zehn-Vorne“, wie auf allen vorherigen Schiffen der
Galaxy-Klasse, als Barkeeperin die vielen fremden Spezies begrüßen und mit ihnen plaudern, während Sie sie bewirten. Das wäre mein zweiter Traumjob gewesen, wenn ich nicht Captain wäre!
Da Sie, Denise, erst im Bahnverkehr tätig waren und danach in die praktische Technik gewechselt sind, habe ich Sie als Chefingenieurin vorgesehen. Auch der Maschinenraum der Bluefox ist ganz neu entworfen worden. Und das Herzstück der Bluefox, der Warpkern, bringt uns auf eine Höchstgeschwindigkeit von Warp 9,7! Ebenfalls im Maschinenraum habe ich Jazzy Crossnicholls und Andrea Berger als Technikerinnen vorgesehen. Sie haben ebenfalls ausgezeichnete praktische Fähigkeiten und wissen viel über die Quantenphysik, so habe ich dies am Funk mitbekommen.
Dies wäre die Creweinteilung gewesen. An diesem Plan können wir natürlich immer wieder mal was ändern, wenn es nötig ist.»
Die gesamte Mannschaft schien, sehr zufrieden zu sein mit dem Plan des Captains.
Bluefox sah die Begeisterung teils sogar in den leuchtenden Augen seiner alten, nun wieder neu gewonnenen Kollegen und Freunden!
«Wann fliegen wir los?» fragte Dr. Strike.
«Heute abend um circa acht Uhr. Dann sind die Vorbereitungen auf der Bluefox abgeschlossen und wir können unser neues, mobiles Heim beziehen!» antwortete Bluefox.
Nachdem alle von Cpt. Bluefox noch die Rangabzeichen und die Kommunikatoren erhalten hatten, warteten sie im Restaurant des Dorfes noch, bis es 20:00 Uhr wurde.
Als es endlich soweit war, flogen alle Crewmitglieder der U.S.S. Bluefox mit dem Linienshuttle von Rutschwil nach „Winterthur Flughafen“.
Dort stand bereits der Frachter der Föderation, mit dem die Crew der Bluefox zur Schiffswerft Vitudurum fliegen sollte.
Es dauerte nicht lange, bis alle Formalitäten erledigt waren und die Besatzung das Frachtschiff erreichte.
Eine Minute später erhielt Lt. Thierry Whiteman die Starterlaubnis und man hob ab.
Es dauerte nicht lange, bis das Frachtschiff die Erdatmosphäre verlassen hatte!
Im offenen Weltraum angekommen, setzte Whiteman einen direkten Kurs zur Schiffswerft Vitudurum. Der Frachter erreichte nur die volle Impulsgeschwindigkeit. Für einen Warpkern reichten die momentanen Ressourcen der Sternenflotte nicht aus. Nur die U.S.S. Bluefox wurde mit einem Warpkern ausgestattet.
So schwebte der Frachter also Richtung Schiffswerft Vitudurum. Auf einmal blinkte eine Anzeige auf dem Bildschirm des Piloten Thierry Whiteman.
«Captain, wir erhalten eine Nachricht vom Sternenflottenhauptquartier. Sie haben einen Notruf aufgeschnappt vom Mars. Wir sind im Moment am nächsten beim Mars und werden gebeten, dem Notruf nachzugehen.» berichtete er.
«Gut, gehen Sie in einen hohen Orbit um den Mars. Wenn die Sache nicht zu heikel ist, dann beamen wir runter.» entschied Cpt. Bluefox.
Es dauerte bei maximaler Impulsgeschwindigkeit nicht sehr lange, bis das Frachtschiff den Mars erreichte. Innert weniger Minuten erreichte man das Zielgebiet.
«Der Notruf wird jetzt auch auf meinem Schirm angezeigt. Er stammt von einer einzigen Lebensform, Sir! Es ist sonst niemand dort unten in der Region von mehreren Kilometern!»
berichtete Lt. Whiteman.
«Gut. Dann landen wir sogar. Es ist sehr flach, wie ich auf meinen Sensoren hier erkennen kann.» meinte Cpt. Bluefox.
Wenige Minuten später erreichte der Frachter das Ziel. Eine kleine Station, die in einem Felsen integriert war, wurde entdeckt. Von dort aus kam auch das Notsignal.
Cmdr. Ceagy und Cpt. Bluefox näherten sich der Station. Auch Dr. Strike ging mit. Sie hatte einen medizinischen Tricorder bei sich.
Zur Sicherheit begleitete Lt. Chollet die Gruppe.
Als die vier Freunde das Innere der Station erreichten, entdeckten sie die Lebensform, die den Notruf gesandt haben mußte, da sonst niemand in der Station war.
Der Mann trug eine normale Menschenkleidung, aber sein Gesicht und die ganze Haut an den Händen war blaßgelb, an der Grenze zum Weiß!
«Untersuchen Sie ihn, Doktor.» befahl Cpt. Bluefox.
Dr. Strike scannte den merkwürdigen Mann und kam auf einen seltsamen Schluß:
«Captain, das ist kein Mensch. Es ist eine künstliche Lebensform. Statt Blutkörperchen und Venen hat er Schaltkreise und Prozessoren in sich! Sein... ...Gehirn, oder was auch immer, hat diesen Notruf ausgesandt! Es wird vom Tricorder als „Positronisches Netz“ angegeben. Wahrscheinlich ist es die Zentrale der Lebensform.» berichtete sie.
«Ein Android, wie es scheint. Es gab früher einmal einen Androiden in der Sternenflotte. Dieser hier sieht dem Exemplar aus dem Jahre 2370 sehr ähnlich!» meinte Cmdr. Ceagy.
«Und wie können wir ihn aktivieren?» fragte Dr. Strike.
«Ich weiß es nicht genau, aber ich versuche es mal. Ich habe einen Artikel über Androiden in der elektronischen Tageszeitung gelesen. War sehr interessant! Das könnte mir eine Hilfe sein.» antwortete Cmdr. Ceagy und betätigte am Hinterkopf des Androiden einen Schalter, der im Inneren eines Halsmukels versteckt war! Ceagy fand diesen Schalter durch einen Scan mit seinem Tricorder. Er drückte einfach energisch auf den Hinterhals!
Einige erschraken ziemlich, als sich der Androide plötzlich bewegte! Er begann, sofort zu sprechen:
«Wo bin ich? Wurde mein Programm nicht ebenfalls gelöscht? Bin ich aktiv?»
fragte er.
«Sie sind wieder aktiv, denke ich. Ich habe vermutlich gerade den richtigen Schalter gefunden zur Reaktivierung Ihres Programms! Warum denken Sie, daß Ihr Programm gelöscht wurde?»
erwiderte Cmdr. Ceagy.
«Mein... ...Bruder wurde deaktiviert. Ich anscheinend doch nicht. Ein Hologramm meines Erschaffers, Dr. Noonian Soong, deaktivierte Data, ein zweites Exemplar, das er erschaffen hatte. Darum sagte er uns auch immer, wir seien Brüder.» meinte der Androide.
«Data! So hieß der Androide in der Sternenflotte vor dreißig Jahren, bevor der Dominionkrieg ausbrach. Data diente an Bord der Enterprise-D und der Enterprise-E, oder nicht?»
fragte Cmdr. Ceagy.
«Das ist korrekt. Aber Data wurde während dem Krieg eben deaktiviert. Er wurde bösartig, weil Dr. Soong meine Chips mit seinen vertauschte. Ich war früher wohl der böse Androide. Data gehörte zur Föderation. Doch Datas Programm war alt und mußte entweder ersetzt oder eliminiert werden. Soong hatte keine Ressourcen, um einen neuen Androiden zu erschaffen. Also benutzte er Datas Matrix und unterzog sie einer Generalüberholung, damit die Matrix wieder hundert Jahre lang problemlos laufen könnte. Lore, das bin ich, so sagte er, würde endgültig deaktiviert werden und er würde sicher nur noch mit einem Androiden arbeiten. Nun hat er sich anscheinend für mich entschieden. Ich weiß jetzt nicht, ob er an Data arbeitet oder nicht. Es sind sicher ein paar Jahre vergangen seit dem Krieg. Ich wurde darauf programmiert, nach einer bestimmten Zeit einen Notruf zu senden. Aber ich wurde nicht informiert, welche Zeitspanne das sein würde.» erklärte Lore.
«Wir sind jetzt am Beginn des Jahres 2398. Wann wurden Sie deaktiviert?» fragte Bluefox.
«Dann waren es genau zwanzig Jahre, Captain.» antwortete Lore.
«Eine lange Zeit, bis ein Notruf gesandt wird. Wenn ich fort war, mußte ich mich am selben Abend zweimal melden!» scherzte Lt. Chollet.
«Und was machen Sie jetzt, da Sie reaktiviert sind? Auf dem Mars bleiben können Sie sicher nicht. Hier gibt es ja wirklich gar nichts. Erst über hundert Kilometer entfernt befindet sich die Mars-Bodenstation, die mehrheitlich unterirdisch angelegt wurde.»
meinte Dr. Strike.
«Die Mars-Bodenstation! Dort wurde ich erschaffen. Womöglich befindet sich dort noch mein Erschaffer, Dr. Soong.» erwiderte Lore.
«Sie haben gesagt, es sei ein Hologramm, Lore.» meinte Cpt. Bluefox.
«Das ist korrekt.» entgegnete Lore.
«Die Bodenstation wird gerade restauriert. Alles, was mal Energie brauchte, wurde sicherlich deaktiviert zur Sicherheit der Techniker und Mechaniker.» informierte Cmdr. Ceagy.
«Dann wird also auch Dr. Soong nicht mehr dort sein.» realisierte Lore.
Alle Leute gingen wieder ins Freie und gelangten beim Frachter an.
«Ich habe eine gute Idee, Lore. Ich lade Sie ein, auf das neue Flaggschiff der Föderation zu kommen! Sie haben ja noch die gesamte alte Matrix von Data und wissen also über die gesamte Föderation Bescheid, ebenso über die Wissenschaften wie Physik, Chemie und so weiter und so fort! Sie wären der perfekte Wissenschaftsoffizier und sicher auch ein ausgezeichneter Ingenieur!» meinte Cpt. Bluefox.
Da schaltete sich Lt. Werwealy, die Chefingenieurin, ins Gespräch mit ein:
«Lore hat sicher die besseren Fähigkeiten als wir Menschen. Er sollte wenn schon gleich den Posten des Chefingenieurs übernehmen.» meinte sie.
«Eine gute Idee, Denise. Sind Sie denn damit einverstanden, wenn Sie einfach so Ihren Posten abgeben müßten?» fragte der Captain.
«Wenn es ein anderer wesentlich besser kann, dann ist dies wohl eine logische Entscheidung.» antwortete Lt. Werwealy.
«Das klingt ja richtig vulkanisch!» scherzte Cmdr. Ceagy.
«Dann könnten wir jetzt eigentlich wieder weiterfliegen und unser neues Schiff so bald wie möglich betreten!» schlug der Captain vor.
Alle waren einverstanden und der Frachter verließ den Mars wieder.
Cpt. Bluefox war sehr erfreut und überrascht, gleich mit dem Frachter die erste kleine Mission erlebt zu haben und erst noch ein weiteres, sehr wichtiges Crewmitglied erhalten zu haben!
Seine Crew zählte nun mit ihm selbst starke achtzehn Mitglieder! Immerhin, so dachte er für sich. Er rechnete mit erheblich weniger Leuten.
Es dauerte nicht sehr lange, bis der Frachter die Schiffswerft Vitudurum erreichte.
Die Tore des Trockendocks waren verschlossen und das neue Schiff war somit für die Crew noch nicht sichtbar.
Cpt. Bluefox befahl Lt. Whiteman:
«Mr. Whiteman, senden Sie eine Nachricht an das Wartungsteam der Schiffswerft; wir seien angekommen.»
Einen Augenblick später öffneten sich tatsächlich die Tore der Werft und als erstes war eine riesige, blaue Warpgondel zu sehen! Dann erschien auch die zweite Warpgondel und dahinter erhob sich die erhöhte Untertassensektion! Es war ein riesiges Schiff!
«Vorwärts parkiert.» bemerkte der Captain.
«Das ist ja ein Riesenschiff! Wie lang ist es?» fragte Dr. Strike.
«584 Meter lang und 159 Meter hoch.» antwortete Lore, der natürlich die Daten von
Galaxy-Klasse-Raumschiffen auswendig kannte.
«Wahnsinn. Da haben wir ja Wohnraum zum Verschwenden!» bemerkte Cmdr. Ceagy.
«Ich freue mich schon unglaublich auf den Jungfernflug!» meinte Lt. Whiteman, dem das Steuern dieses Frachters schon zu leicht war! Er hatte bis dahin noch nie ein so großes Schiff geflogen! Cpt. Bluefox befahl:
«Mr. Whiteman, docken Sie an der hinteren Shuttlerampe der Bluefox an. Von dort aus haben wir den kürzesten Weg zu unseren Quartieren.» Er ergänzte noch mit einer warmen Stimme: «Herzlich willkommen auf der U.S.S. Bluefox NCC 1701-E, Freunde! Wir haben sie verdient! Jetzt geht es richtig los!» Bluefox ballte die Faust des Glücks!
--- ENDE ---
Prolog: Der Aufbau einer neuen Föderation
STARRING
Matthias Currat ALS Captain Matthew Bluefox
Andreas Kägi ALS Commander Andrew Ceagy
Nicole Streich ALS Doctor Nicole Strike
Daniel Chollet ALS Lieutenant Danny Chollet
Stephanie Knecht ALS Counselor Steevy Knight
Ramon Baur ALS Lieutenant Ramon Boer
Fabian Blatter ALS Chief Fabius Blater
Isabel Schneider ALS Doctor Izy Snyder
Thierry Weidmann ALS Lieutenant Thierry Whiteman
Deborah Grossniklaus ALS Doctor Deborah Crossnicholls
Judith Baumann ALS Lieutenant Judy Boeman
Nadine Humbel ALS Lieutenant Nadine Humble
Monika Heusser ALS Lieutenant Monique Hewsser
Denise Werffeli ALS Lieutenant Denise Werwealy
Jasmin Grossniklaus ALS Fähnrich Jasmine Crossnicholls
Sarah Bärtschi ALS Fähnrich Sarah Bearchy
Andrea Berger ALS Fähnrich Andrea Berger
ALSO STARRING
Brent Spiner ALS Lore
Anita Currat ALS Cpt. Bluefox‘ Mutter
11. Januar 2398 - An der Schwelle zum 25. Jahrhundert
Viele zerstörte oder beschädigte Häuser waren zu sehen. Ab und zu überragte ein unversehrtes Haus oder eine Scheune die Trümmer.
Da war auch mal eine Sendestation eines Fernseh- oder Radiosenders vorhanden. Doch auch die wurde nach einem unheimlichen und furchtbaren Krieg zweier großen Streitmächte vollkommen zerstört. Diese beiden Mächte waren die Föderation der Vereinten Planeten und das Dominion. Der Krieg endete vor etwas mehr als 25 Jahren.
So kommentierte es auch der Reporter des aktuellen Nachrichtensenders „SF INFO“ in der Schweiz.
Als diese Meldung vorbei war, schaltete sich das Bild im Flachbildschirm des Computers ab und ein Schriftzug war zu sehen. Es stand in Kapitalbuchstaben darauf:
„ÜBERTRAGUNG BEENDET“.
Ein ungefähr vierzigjähriger Mann erhob sich aus seinem Bürosessel und streifte sich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht.
Er machte keinen glücklichen Eindruck, so schien es. Er dachte sich, er hätte nun von diesen schrecklichen Nachrichten genug gesehen.
Der Mann trug einen grauen Pullover und schwarze Jeanshosen.
Da öffnete er die Tür seines Zimmers und verließ es. Er schloß von außen her nicht ab.
Er marschierte einem langen Flur entlang und erreichte ein helles Treppenhaus.
Die Treppenstufen nahm er mit Schwung und ging zur offenen Haupttür des dreistöckigen Gebäudes heraus. Er befand sich nun im Freien.
In einer Garage stand an einer Wand angelehnt ein Cycle-Shuttle. Das war ein Roller des
24. Jahrhunderts – einfach ohne Räder. Dennoch erreichte es eine beachtliche Geschwindigkeit und konnte bis auf eine Höhe von über tausend Metern steigen.
Der Mann bestieg sogleich dieses Cycle-Shuttle und aktivierte das Startsystem und den Bordcomputer.
Wie bei einem Roller war der Pilot im Freien, nicht unter einem Dach, deshalb war auch eine Kopfschutzpflicht erlassen worden für diese Fahr-, oder besser ausgedrückt, Flugzeuge!
Das Shuttle erhob sich wenig später in die Lüfte. Es regnete stark und es blies ein forscher Westwind.
Er gab Koordinaten ein für die Route. Es waren südwestliche Koordinaten, die einen Zielort in der Region Winterthur, einer weiteren Stadt in der Schweiz, ergaben.
Da öffnete der Mann per Knopfdruck eine Computerdatei und begann, zu sprechen:
Privates Computerlogbuch nach Start in Romanshorn, Matthew Bluefox;
Sternzeit 52000.7
««Tja, es regnet wieder einmal in Strömen und es bläst sehr stark, wie man es sich in Romanshorn ja auch nicht anders gewöhnt ist – auch nicht im Verlaufe von mehreren hundert Jahren. Aber nun zum eigentlichen Punkt meines Eintrages:
Ich habe mir heute wieder einmal im Fernsehen die aktuellen Nachrichten aus den Ehemaligen Vereinigten Staaten von Amerika angesehen. Und es kommen immer wieder die selben Bilder. Es ist frustrierend. Immer noch ist der gesamte amerikanische Kontinent sehr stark betroffen von den Folgen des Dominionkrieges. Die Föderation wurde ja vor knapp 26 Jahren beinahe zur Gänze ausgelöscht vom Dominion. Aber es war laut dem Oberkommando auf der Erde ein Unentschieden. Die Menschheit wurde nicht vollkommen vernichtet und die Kräfte des Dominion konnten gänzlich neutralisiert werden. Die gesamte Raumflotte von uns wurde vernichtet. Heute wurden mir auch die aktuellen Statistiken der Sternenflotte gesandt. Und es sind Erfolge zu verzeichnen. Wir haben wieder ein Flaggschiff. Ein Schiff, das größer ist als ein Frachter! Wir mußten wieder bei null anfangen, wage ich zu behaupten. Dieses Flaggschiff ist ein Raumschiff der Galaxy-Klasse. Diese Klasse feiert nächstes Jahr ihr 33-jähriges Bestehen! Wäre die Föderation nie auf das Dominion gestoßen, dann würde es die Galaxy-Klasse schon seit mehreren Jahren überhaupt nicht mehr geben – höchstens im Museum. Aber zurück zum Thema:
Im Moment verfügt die Sternenflotte wieder über vierzehn Raumschiffe. Davon sind eben dreizehn Schiffe nur Fracht- und Linienschiffe. Aber das neueste Schiff ist, ich wage es zu sagen, wieder ein richtiger Meilenstein. Wir haben wieder ein richtiges Raumschiff! Es ist die U.S.S. Bluefox NCC 1701-E, der Nachfolger der vor 25 Jahren zerstörten U.S.S. Enterprise NCC 1701-E. Die Föderation hat beschlossen, diese Registriernummer weiterhin zu verwenden. Dieses Schiff wurde nach meinem Nachnamen benannt, es ist also kein zufällig gewählter Name.
Und warum wurde es nach meinem Nachnamen benannt? Weil ich jetzt die neueste Meldung habe:
Ich werde das Flaggschiff der Föderation kommandieren dürfen!
Allerdings brauche ich auch eine richtig gute Besatzung für das Flaggschiff. Ich habe auch schon eine Idee, wen ich alles dafür nominieren werde. Ich war mit einer kleinen, aber feinen Gruppe von Kadetten in einer Klasse der Akademie von Dägerlen, dem Hauptbezirk im Kanton Zürich. Es wird Zeit, daß sich diese Gruppe, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, wieder einmal zu einem Klassentreffen zusammenfinden sollte.
Im Moment verfügt die Sternenflotte über äußerst wenig Personal. Deshalb muß ich selbst für meine Crew verantwortlich sein – inklusive Beschaffung!
Da ein größerer Teil der künftigen Schiffsoffiziere keine richtigen Ausbildungen hat, vertraue ich auf deren momentanen Kenntnisse und Gaben. Der Föderationsrat teilte mir per „Short Message“ mit, daß der Name „Bluefox“ ein Fraktionsname der Sternenflotte sein würde. Das bedeutet, wir werden von der Sternenflotte unterstützt, weil wir nach den Protokollen der Sternenflotte arbeiten und deren Befehle befolgen. Aber wir sind dennoch selbständige Leute und dürfen mit unserem Schiff auch die Grenzen der Föderation verlassen. Viele andere Fraktionen haben dies auch getan und bildeten Kolonien auf verschiedenen Planeten. Diese Leute brauchen die Unterstützung der Föderation nicht mehr oder nicht mehr oft.
Ich fliege jetzt mit meinem Shuttle in das Gemeindegebiet von Dägerlen, wo eben diese Akademie und auch die Hauptkanzlei steht. Ich statte aber zuerst noch einem alten Bekannten einen Besuch ab, wenn ich wieder richtig zu Hause bin.
Ich wohne zwar in Romanshorn, aber mein Herz schlägt nach wie vor für Dägerlen. Dies ist schließlich meine Heimatgemeinde.»»
Matthew Bluefox parkierte sein Cycle-Shuttle gekonnt in eine freie Parklücke. Er befand sich nun in der Gemeinde Dägerlen, genauer ausgedrückt, in der Ortschaft Bänk.
Bluefox staunte kurz und sagte leise:
«Es sieht immer noch aus wie vor dem Krieg. Das Quartier ist immer noch wie neu.»
Dann marschierte er einer Häuserreihe entlang, eine Treppe hinunter und dann kam er beim letzten Wohnhaus in der langen Reihe an.
Er schaute zuerst in das Wohnzimmer durch die Glastür hindurch. Dann klingelte er.
Wenige Sekunden später erschien ein um einige Jahre jüngerer Mann, der vom oberen Stock herunterkam und öffnete Matthew Bluefox die Tür.
«Oh, Ceagy! Toll, daß Sie zu Hause sind!» begrüßte Matthew Bluefox seinen Kollegen freundlich.
Ceagy erwiderte Bluefox‘ Gruß ebenso freundlich und bat ihn, hereinzukommen und sich an den Tisch im Wohnzimmer zu setzen. Ceagy holte sogleich zwei Gläser aus einem Schrank und nahm aus dem Kühlschrank in der Küche eine Flasche mit einem scheinbar alkoholischen Getränk heraus. Das war von der Flaschenform her abzuleiten.
«Oh! Alkalischer Brandy! Wo haben Sie denn diese Flasche her?» fragte Bluefox.
«Ach, die habe ich immer auf Vorrat hier. Ich kaufe mir immer wieder mal eine Flasche, wenn die alte langsam leer wird.» antwortete Ceagy.
«Haben Sie immer noch einen Kühlschrank und einen elektrischen Kochherd bei sich? Haben Sie sich noch keinen Replikator gegönnt?» fragte Bluefox mit einem Schmunzeln.
«Nein. Ich stehe auf die altmodischen Einrichtungen. Außerdem mögen es die Frauen, wenn sie hin und wieder mal original bekocht werden!» antwortete Ceagy und mußte kurz lachen.
Ceagy schenkte sich und Bluefox ein. Als die Hälfte von Bluefox‘ Glas gefüllt war, hob Bluefox die Hand und meinte:
«Danke, danke! Das genügt. Ich habe noch ein Shuttle draußen!»
«Wie Sie meinen.» erwiderte Ceagy und stellte die Literflasche auf den Tisch, etwas abseits.
Ceagy fragte seinen alten Kumpel:
«Sie kommen doch sicher aus irgendeinem Grund hierher nach Dägerlen...?»
«Ganz richtig. Ich habe von der Sternenflotte eine Message erhalten. Das Flaggschiff der Föderation, die U.S.S. Bluefox NCC 1701-E wird in zwei Tagen an die Crew und deren Captain übergeben. Na, jetzt staunen Sie, was? Sie haben richtig verstanden, Andrew. Das Schiff heißt „Bluefox“ – und ich werde der Captain sein.»
Andrew Ceagy runzelte erst die Stirn, dann schaute er Matthew Bluefox staunend an.
«Sie?! Ich dachte, Sie hätten bereits Arbeit?» meinte er.
«Jetzt nicht mehr. Ich habe meine Stelle sofort gekündigt und den Posten des Captains auf der Bluefox angenommen. Ich habe mich beworben und sie haben mich jetzt auch genommen. Bei der Sternenflotte dauert das nicht sehr lange, wie Sie wissen.» erwiderte Bluefox.
«Und warum kommen Sie jetzt zu mir mit dieser Nachricht?» fragte Ceagy.
«Ich brauche noch einen verdammt guten Ersten Offizier, Andrew. Deshalb komme ich hierher. Und es gibt für mich keinen besseren Mann für diese Position als Sie. Ich wähle meine Mannschaft selbst aus und handle nach eigenem Ermessen.» antwortete Bluefox.
Andrew Ceagy fiel fast der Kinnladen herunter und mußte kurz nach Luft schnappen! Erst nach einem Augenblick konnte er sich wieder fassen und fragte zur Sicherheit nochmals nach:
«Erster Offizier? Habe ich das richtig verstanden? Ich bin aber nur bis zum Lieutenant ausgebildet worden!»
«Sie haben ausgezeichnete Führungsqualitäten, ob Lieutenant oder Admiral. Das kommt nicht darauf an. Und damit es für die Rangstatistik stimmt, von der ich ohnehin nicht soviel halte wie andere Captains, beförderte ich Sie hiermit ab sofort zum Commander.»
meinte Bluefox.
Commander Andrew Ceagy konnte sein Glück kaum fassen und mußte gleich einen kräftigen Schluck aus seinem Glas nehmen! Er fragte:
«Und wann muß denn alles bereit sein? Wann genau wird die Bluefox besetzt?»
«Übermorgen, Commander. Bis dahin muß aber noch einiges gemacht werden. Jetzt zählt die Crew erst zwei Leute. Das wird sich noch ändern bis in zwei Tagen. Helfen Sie mir bei der Suche nach allen anderen Kollegen aus der Akademieklasse in Dägerlen? Sie kennen doch sicher noch ein paar, oder?» erwiderte Bluefox.
«Sicher. Danny, Judy, Monique, Denise, Debbie, Jazzy, Izy, Steevy, Nicole, Nadine... –
Da kommen einige zusammen. Außer Debbie wohnen noch alle hier. Es wird einfach sein, in den nächsten zwei Tagen alle zu erreichen.» meinte Ceagy.
«Wir machen es so: Sie übernehmen alle Rutschwiler und Bergemer. Ich klopfe die Oberwiler, die Niederwiler und die Dägerler ab. So haben wir es schneller. Ich muß nämlich noch einen Zeitraum finden, in dem ich kurz nach Eibiswald fliegen kann. Meine Eltern sollten wissen, daß ich gekündigt habe in Romanshorn und daß ich nun sozusagen ein neues Leben anfange – ein neues Leben mit den alten Kollegen. Ich glaube, daß dies das Beste für mich ist. Natürlich geht das nur, wenn die anderen mitmachen wollen. Die Erforschung des Weltraumes ist für keinen Menschen etwas Langweiliges, da bin ich mir sicher!»
erklärte Bluefox. Ceagy nahm dies zur Kenntnis und nickte.
«Da haben Sie vollkommen Recht. Aber eine Frage habe ich jetzt trotzdem noch. Wo liegt denn Eibiswald?» fragte Ceagy.
«Das liegt in Österreich, genauer gesagt, in der Steiermark. Dort hat sich meine Mutter und ihr Freund ein Haus gekauft, nachdem ich endlich mal selbständig wurde!»
antwortete Bluefox. Beide lachten kurz und gönnten sich wieder einen Schluck.
«So, jetzt muß ich weiter. Sonst schaffe ich es wohl kaum noch in die Steiermark. Die Crew wartet, das Schiff wartet,... ...besser wird’s wohl nicht kommen können!» meinte Bluefox.
Er stand auf und bedankte sich bei der Gastfreundschaft seines künftigen Ersten Offiziers.
Wenig später saß er schon wieder im bequemen Sitz seines Shuttles und setzte einen Kurs mit der Maximalgeschwindigkeit nach Südostösterreich. Er rechnete damit, in einer knappen Stunde dort zu sein ohne Zwischenlandung.
Während dem Flug hörte er ein paar klassische Stücke aus der Musikdatenbank des Computers. Es war traumhaft. Ein letztes Mal womöglich konnte er nochmals so richtig ausspannen und die Erde von ganz nahe sehen für eine längere Zeit.
Er beobachtete die Autobahn von Innsbruck nach Villach. Die Berge und die engen Pässe waren schon sehr beeindruckend. Besonders mit dem Weihnachtsoratorium von Bach im Hintergrund!
Die Reise verlief ohne Probleme und sie endete mit der erfolgreichen Landung beim Gasthaus Schindler, einem wirklich antiken Monument aus dem Jahre 1878! Das Gasthaus wurde aber immer noch betrieben und war ein beliebter Gesellschaftsort für die Bewohner der Umgebung.
Gleich neben dem Restaurant mit dem integrierten Hotel befand sich das Haus der Eltern von Matthew Bluefox.
Eine Steintreppe führte zum Eingang der Wohnung. Das Haus lag an einem Hang und war deshalb besonders im Winter nicht gerade leicht erreichbar.
Der künftige Sternenflotten-Captain lief die Treppe hinunter und öffnete gleich die Tür zur Wohnung seiner Eltern. Hier mußte er ja nicht klingeln.
Inzwischen hatte er bereits eine Sternenflottenuniform an mit den Rangabzeichen und einem Kommunikator.
Als ihn seine Mutter so erblickte, staunte sie nicht schlecht und blieb stehen!
«Matthew, was machst du denn in dieser Aufmachung hier bei uns um diese Zeit?! Du solltest doch bei der Arbeit sein!» meinte sie.
«Darüber wollte ich dich ja gleich informieren, Mutter. Ich habe eine neue Arbeit gefunden und wollte dir dies noch berichten, bevor ich abreise.» erwiderte er.
«Du bist jetzt bei der Sternenflotte? Aber du hast doch gesagt, du hättest dies jetzt abgelegt. Du wolltest doch Fortschritte machen und neue Dinge kennenlernen. Ich habe dies doch ebenso gefördert. Und jetzt brichst du diese Regeln schon wieder?» fragte sie enttäuscht.
«Ich will meine alten Freunde wiederhaben. Und dies ist der ideale Weg. Ich habe ein Kommando angeboten bekommen, Mutter! Ich kann das Flaggschiff der Föderation kommandieren!» erklärte er.
«Schon als kleiner Junge wolltest du immer in den Weltraum als Captain eines Raumschiffes. Du hast viele Geschichten geschrieben! Ich dachte, du würdest es dabei belassen. Aber wie ich sehe, meinst du es also ernst. Du hast eine Ausbildung gemacht, von der ich nichts weiß und dann hast du deine Ausbildung zum Technischen Kaufmann abgebrochen, ebenso die Berufsschule. Ich kann jetzt auch nichts mehr daran ändern, ebenso wenig Peter. Aber du weißt ja auch, was er davon hält. Er ist an einem Eisstockschießturnier und kommt erst heute abend wieder nach Hause. Ein Glück, daß er nicht hier ist und dies jetzt sofort erfährt.»
erzählte sie.
«Das heißt, daß du mich nicht unterstützen wirst.» erkannte Bluefox enttäuscht.
«Ich bin deine Mutter, Matthew. Ich muß dich unterstützen bei allem, was du tust. Aber ich bin einfach enttäuscht darüber, daß du wieder einen Schritt zurück gemacht hast. Du hast dich den Herausforderungen und Ansprüchen einer Ausbildung nicht gestellt und bist nur dem nachgegangen, was du gut konntest und was dich interessierte.» meinte Bluefox‘ Mutter.
«Ich glaube, daß ich genau darum diesen Schritt gemacht habe. Um einen Beruf vollkommen richtig und gewissenhaft ausführen zu können, muß man etwas davon verstehen und Spaß daran haben. Und das ist in diesem Fall vollkommen vorhanden. Ich weiß, daß du davon nichts hältst, aber ich tue mein Bestes, um meinen Job super zu erledigen.» konterte Bluefox.
«Dann soll es so sein. Viel Glück, Matthew. Sei vorsichtig.» meinte seine Mutter schließlich und umarmte ihn.
Dann verließ er wieder das Haus seiner Eltern und flog zurück nach Hause – nach Dägerlen.
Als der zukünftige Captain der U.S.S. Bluefox nach einer Stunde wieder in Oberwil, seinem zweiten Wohnort angekommen war, suchte er sogleich die Funkkoordinaten seiner alten Kollegen und Kolleginnen heraus. Einige der Klasse zogen um und wechselten somit auch die Koordinaten. Dennoch fand Bluefox die Zahlen heraus und begann, nach der Nummernhöhe seinen alten Freunden Nachrichten zu senden.
Am nächsten Morgen:
Auch Andrew Ceagy suchte seine Kollegen in der Region auf. Da er sowieso noch einkaufen gehen mußte, flog er mit seinem Cycle-Shuttle gerade noch zur Mehrzweckhalle in Rutschwil, wo er jemanden gut kannte, der am Morgen immer für Kunstturnaufführungen trainierte. Und Ceagy hatte Glück.
«Danny! Wieder am Trainieren, wie immer am Morgen! Hallo!» begrüßte Ceagy den athletisch gebauten Turner. Er war gut dreißig Jahre alt vom Aussehen her.
«Sowieso, Andrew! Besonders dann, wenn wir wieder für den Weinländer Sporttag im Einsatz stehen. Ich habe wieder eine gute Truppe zusammen für den Weinländer. Die haben richtig Freude und Talent.» meinte Danny. Mit vollem Namen hieß er Danny Chollet.
Er beendete seine Barrenübung und schwang über den Holm. Ceagy erzählte:
«Ich habe da gerade von einem alten Freund eine Nachricht bekommen, die Sie sicher ebenfalls stark interessieren wird:
Matthew Bluefox wird das Kommando auf dem neuen Flaggschiff der Föderation übernehmen. Und der Captain braucht noch eine gute Crew. Er möchte, daß unsere Klasse aus der Rutschwiler Akademie seine Crew wird. Darum bin ich gekommen. Ich möchte Sie fragen, ob Sie Lust hätten, mit der U.S.S. Bluefox auf Forschungsmissionen zu gehen?»
Danny Chollet mußte lachen und meinte:
«U.S.S. Bluefox! Das klingt ja wieder typisch nach seinem Wunschtraum! Aber das klingt wirklich spannend. Weltraumforschung und das auch noch mit Leuten, die einem alle bekannt sind – Das ist toll! Und hat er schon einen Posten für mich?» fragte er.
«Nein, er weiß ja noch nicht einmal, ob alle kommen. Was schwebt Ihnen denn da vor?»
erwiderte Andrew Ceagy.
«Tja, ich bin sicher ein guter Nahkämpfer. Das wäre doch ein gutes Argument für einen Sicherheitschef, oder?» schlug Chollet vor.
«Das spricht sicher dafür! Mal schauen, ob der Captain so entscheiden wird.»
entgegnete Ceagy. Er fragte Chollet daraufhin:
«Ist das also eine Zustimmung, Danny?»
«Ich würde es annehmen, wenn ich vorher noch mit meiner Turnerequipe noch den Weinländer gewinnen könnte.» antwortete Chollet.
«Wann ist denn dieser Weinländer?» fragte Ceagy.
«Morgen. Ist denn das in Bänk bei euch nicht angeschrieben? Der Weinländer ist doch ein Ereignis in der Gemeinde Dägerlen, oder nicht?» entgegnete Chollet.
«Das ist er in der Tat. Aber ich schaue nicht immer auf die Veranstaltungskalender in der elektronischen Tageszeitung des Zürcher Weinlandes!» meinte Ceagy und schmunzelte.
Danach verabschiedeten sich die beiden wieder und Ceagy machte sich zum nächsten potentiellen Offizier an Bord der U.S.S. Bluefox auf.
«Ja, das freut mich, Nicole! Dann kommen Sie ebenfalls morgen zum Weinländer und danach treffen wir uns alle auf dem Roten Platz vor den Fußballtoren. Es sind schon eine Menge Leute zusammengekommen!» meinte Matthew Bluefox am Funk mit Nicole Strike.
«Abgemacht! Wieviele Personen sind denn schon sicher in Ihrer Crew?» fragte sie noch.
«Schon elf! Aber es kommen sicher noch ein paar dazu. Ich habe auf meiner Seite allen gefunkt. Jetzt werde ich dann Ceagy fragen, ob er auch noch den einen oder anderen erwischt hat.» antwortete Bluefox.
Beide verabschiedeten sich und schlossen die Funkverbindung.
Bluefox sagte leise zu sich, als er gerade hinter dem Wort „Strike“ einen Haken machte:
«So, jetzt haben wir schon eine Chefärztin, zwei Techniker, einen Steuermann mit Vertretung, einen Transporterchef... – Langsam wird es eine richtige Crew.»
Der künftige Captain freute sich bereits riesig auf den kommenden Tag. Erst der Weinländer und dann die Krönung – die Ernennung der Crew an der Stätte des Zusammenkommens, im Schulhaus von Rutschwil!
Am darauffolgenden Morgen schauten sich Matthew Bluefox und Andrew Ceagy gemeinsam die Aufführung am Barren von Danny Chollet an. Während den Schwüngen informierte Ceagy Bluefox:
«Danny will Sicherheitschef sein an Bord der Bluefox!»
«Super! Dann haben wir jetzt auch noch einen Sicherheitschef. Der hat mir nämlich noch gefehlt!» entgegnete Bluefox in einem Schmunzeln.
Danny Chollet beendete seine Barrenvorführung perfekt – ohne auch nur den kleinsten Fehler! Es ertönte ein frenetischer Applaus von den Zuschauern, besonders von den Einheimischen! Ceagy pfiff sogar!
Chollet verneigte sich noch vor dem klatschenden Publikum, dann begab er sich durch einen Hintereingang zur Garderobe. Der gesamte Anlaß fand im Freien statt! In Dägerlen schien halt im Sommer fast immer die Sonne. Bluefox bemerkte:
«Schauen Sie mal in den Himmel, Andrew! Nur Sonne und blauer Himmel. Keine einzige Wolke! Wenn es in Romanshorn mal solches Wetter wäre, dann würde ich im Winter darauf im Bodensee baden gehen, so wettete ich mit einem Kollegen, den ich während der Arbeit kennenlernte.»
«Diese Wette haben Sie ja schon gewonnen, bevor Sie sie abschließen!» scherzte Ceagy.
Ein wirklich schöner Tag neigte sich dem Ende zu und die Zuschauer verließen nach und nach das Gelände. Nur noch die Helfer zum Abräumen der Geräte und eben die zukünftige Crew der U.S.S. Bluefox befand sich noch auf dem Areal der Akademie von Rutschwil.
Wenige Momente später versammelten sich wirklich alle Mitglieder der Akademieklasse von Matthew Bluefox auf dem Roten Platz! Er konnte seinen Augen nicht trauen!
Er begann, zu sprechen:
«Ich kann es kaum glauben, daß so viele Leute zusammengekommen sind, um sich als Crewmitglieder der neuen U.S.S. Bluefox NCC 1701-E zu bewerben! Freunde, Kollegen und alte Kumpel treffen sich hier wieder nach über zehn Jahren zu einem Klassentreffen, wenn man so will. Ich, der alte Knacker der Truppe, der mehrere Male die Klasse wiederholen mußte, habe es jetzt endlich auch geschafft und habe das Patent zum Kommandanten eines Großklasseraumschiffes erwerben können.
Es ist nicht selbstverständlich, daß Sie alle Zeit haben, um den Weltraum zu erforschen. Aber es ist eben wirklich eine spannende Angelegenheit und für mich und anscheinend auch für einen großen Teil von Ihnen den Abbruch eines aktuellen Berufes wert! Die Föderation ist wieder auf einem sehr guten Weg, eine richtige Macht zu werden im Alpha-Quadranten. Und ich bin äußerst geehrt, diese Revolution der Föderation mit Ihnen allen prägen zu können. Sie haben sich sicherlich nicht für etwas Falsches entschieden, hier mit uns auf ein komfortables Raumschiff gehen zu können und den Weltraum wieder mit eigenen Augen und nicht bloß mit dem Fernrohr oder in einem Observatorium sehen zu können. Ich finde das eine ganz großartige Sache.»
«Es ist auch für mich sehr aufregend und spannend, den Weltraum erkunden zu können. Auch wenn wir nicht die Einzigen sind im All. Es kann auch gefährlich werden, aber es wird sicher auch sehr schöne Momente geben. Wir können den Weltraum wieder mit Forscheraugen betrachten und nicht immer wie vor dreißig Jahren durch einen kleinen Bildschirm an einer Taktischen Station und immer wieder „Feuer“ und nochmals „Feuer“!» meinte Denise Werwealy, eine von außen her betrachtet circa 25 Jahre alte Frau mit blonden, schulterlangen Haaren.
«So denke ich ebenfalls, Denise! Ich freue mich sehr auf die Unendlichkeit!» stimmte Nadine Humble zu. Sie war äußerlich ungefähr gleich alt wie Denise Werwealy, hatte aber dunkelblondes Haar, das auch etwas länger war.
Matthew Bluefox ergriff wieder das Wort und begann, die Crew in deren künftige Bereiche einzuteilen:
«Andrew Ceagy wird mein Erster Offizier sein und mich als Kommandeur unterstützen. Wir sind beide verantwortlich für das gesamte Schiff und für die Moral der Crew. Danny Chollet wird der Sicherheitschef sein auf seinen eigenen Vorschlag hin. Ich halte das für einen äußerst geeigneten Posten. Der Sicherheitschef übernimmt auch regelmäßig den Dienst auf der Brücke an der Taktischen Station. Diese Station wird auch noch von Monique Hewsser besetzt.
Nicole Strike hat ja Medizin studiert und kommt deshalb natürlich am ehesten in Frage für den Posten des Leitenden Medizinischen Offiziers. Sie wird also unsere Chefärztin sein. In ihrem Stab werden Debbie Crossnicholls und Izy Snyder als Assistenzärztinnen einen wichtigen Teil der Arbeiten in der Krankenstation übernehmen. Die Krankenstation ist sehr groß und ist mit den neuesten Komponenten ausgestattet. Heute ist ja Sonntag. Die meisten Installationen werden aber erst nach dem Jungfernflug von morgen angebracht, wahrscheinlich am Dienstag. Dazu gehören zum Beispiel der Traktorstrahl oder die Photonentorpedos. Aber nun zurück zu den Posten der Offiziere:
Ramon Boer, der extra nach meinem Funkruf von gestern hierher gekommen ist, wird unser Wissenschaftsoffizier werden und an der Ops auf der Brücke arbeiten.
Steevy Knight wird unser neue Schiffscounselor werden. Ich weiß, daß Steevy ein Psychologiestudium angefangen hat. Das reicht sicher für diesen Posten. Bei so wenig Crewmitgliedern im Vergleich zu früher ist es für den Schiffscounselor sicher keine schwierige Aufgabe. Thierry Whiteman wird unser Pilot sein und die U.S.S. Bluefox sicher durch den Raum fliegen. Er wird auch den Frachter steuern, der uns zur Verfügung gestellt wurde, um zur Schiffswerft Vitudurum zu gelangen, wo die Bluefox im Moment im Trockendock auf uns wartet. Auch Nadine Humble und Sarah Bearchy werden für den Posten des Steuermannes gebraucht. Thierry kann ja nicht 24 Stunden im Einsatz sein.
Für die schöne Judy Boeman habe ich eine schöne Aufgabe. Sie können in der wunderbaren, neu restaurierten Bar, sie heißt „Zehn-Vorne“, wie auf allen vorherigen Schiffen der
Galaxy-Klasse, als Barkeeperin die vielen fremden Spezies begrüßen und mit ihnen plaudern, während Sie sie bewirten. Das wäre mein zweiter Traumjob gewesen, wenn ich nicht Captain wäre!
Da Sie, Denise, erst im Bahnverkehr tätig waren und danach in die praktische Technik gewechselt sind, habe ich Sie als Chefingenieurin vorgesehen. Auch der Maschinenraum der Bluefox ist ganz neu entworfen worden. Und das Herzstück der Bluefox, der Warpkern, bringt uns auf eine Höchstgeschwindigkeit von Warp 9,7! Ebenfalls im Maschinenraum habe ich Jazzy Crossnicholls und Andrea Berger als Technikerinnen vorgesehen. Sie haben ebenfalls ausgezeichnete praktische Fähigkeiten und wissen viel über die Quantenphysik, so habe ich dies am Funk mitbekommen.
Dies wäre die Creweinteilung gewesen. An diesem Plan können wir natürlich immer wieder mal was ändern, wenn es nötig ist.»
Die gesamte Mannschaft schien, sehr zufrieden zu sein mit dem Plan des Captains.
Bluefox sah die Begeisterung teils sogar in den leuchtenden Augen seiner alten, nun wieder neu gewonnenen Kollegen und Freunden!
«Wann fliegen wir los?» fragte Dr. Strike.
«Heute abend um circa acht Uhr. Dann sind die Vorbereitungen auf der Bluefox abgeschlossen und wir können unser neues, mobiles Heim beziehen!» antwortete Bluefox.
Nachdem alle von Cpt. Bluefox noch die Rangabzeichen und die Kommunikatoren erhalten hatten, warteten sie im Restaurant des Dorfes noch, bis es 20:00 Uhr wurde.
Als es endlich soweit war, flogen alle Crewmitglieder der U.S.S. Bluefox mit dem Linienshuttle von Rutschwil nach „Winterthur Flughafen“.
Dort stand bereits der Frachter der Föderation, mit dem die Crew der Bluefox zur Schiffswerft Vitudurum fliegen sollte.
Es dauerte nicht lange, bis alle Formalitäten erledigt waren und die Besatzung das Frachtschiff erreichte.
Eine Minute später erhielt Lt. Thierry Whiteman die Starterlaubnis und man hob ab.
Es dauerte nicht lange, bis das Frachtschiff die Erdatmosphäre verlassen hatte!
Im offenen Weltraum angekommen, setzte Whiteman einen direkten Kurs zur Schiffswerft Vitudurum. Der Frachter erreichte nur die volle Impulsgeschwindigkeit. Für einen Warpkern reichten die momentanen Ressourcen der Sternenflotte nicht aus. Nur die U.S.S. Bluefox wurde mit einem Warpkern ausgestattet.
So schwebte der Frachter also Richtung Schiffswerft Vitudurum. Auf einmal blinkte eine Anzeige auf dem Bildschirm des Piloten Thierry Whiteman.
«Captain, wir erhalten eine Nachricht vom Sternenflottenhauptquartier. Sie haben einen Notruf aufgeschnappt vom Mars. Wir sind im Moment am nächsten beim Mars und werden gebeten, dem Notruf nachzugehen.» berichtete er.
«Gut, gehen Sie in einen hohen Orbit um den Mars. Wenn die Sache nicht zu heikel ist, dann beamen wir runter.» entschied Cpt. Bluefox.
Es dauerte bei maximaler Impulsgeschwindigkeit nicht sehr lange, bis das Frachtschiff den Mars erreichte. Innert weniger Minuten erreichte man das Zielgebiet.
«Der Notruf wird jetzt auch auf meinem Schirm angezeigt. Er stammt von einer einzigen Lebensform, Sir! Es ist sonst niemand dort unten in der Region von mehreren Kilometern!»
berichtete Lt. Whiteman.
«Gut. Dann landen wir sogar. Es ist sehr flach, wie ich auf meinen Sensoren hier erkennen kann.» meinte Cpt. Bluefox.
Wenige Minuten später erreichte der Frachter das Ziel. Eine kleine Station, die in einem Felsen integriert war, wurde entdeckt. Von dort aus kam auch das Notsignal.
Cmdr. Ceagy und Cpt. Bluefox näherten sich der Station. Auch Dr. Strike ging mit. Sie hatte einen medizinischen Tricorder bei sich.
Zur Sicherheit begleitete Lt. Chollet die Gruppe.
Als die vier Freunde das Innere der Station erreichten, entdeckten sie die Lebensform, die den Notruf gesandt haben mußte, da sonst niemand in der Station war.
Der Mann trug eine normale Menschenkleidung, aber sein Gesicht und die ganze Haut an den Händen war blaßgelb, an der Grenze zum Weiß!
«Untersuchen Sie ihn, Doktor.» befahl Cpt. Bluefox.
Dr. Strike scannte den merkwürdigen Mann und kam auf einen seltsamen Schluß:
«Captain, das ist kein Mensch. Es ist eine künstliche Lebensform. Statt Blutkörperchen und Venen hat er Schaltkreise und Prozessoren in sich! Sein... ...Gehirn, oder was auch immer, hat diesen Notruf ausgesandt! Es wird vom Tricorder als „Positronisches Netz“ angegeben. Wahrscheinlich ist es die Zentrale der Lebensform.» berichtete sie.
«Ein Android, wie es scheint. Es gab früher einmal einen Androiden in der Sternenflotte. Dieser hier sieht dem Exemplar aus dem Jahre 2370 sehr ähnlich!» meinte Cmdr. Ceagy.
«Und wie können wir ihn aktivieren?» fragte Dr. Strike.
«Ich weiß es nicht genau, aber ich versuche es mal. Ich habe einen Artikel über Androiden in der elektronischen Tageszeitung gelesen. War sehr interessant! Das könnte mir eine Hilfe sein.» antwortete Cmdr. Ceagy und betätigte am Hinterkopf des Androiden einen Schalter, der im Inneren eines Halsmukels versteckt war! Ceagy fand diesen Schalter durch einen Scan mit seinem Tricorder. Er drückte einfach energisch auf den Hinterhals!
Einige erschraken ziemlich, als sich der Androide plötzlich bewegte! Er begann, sofort zu sprechen:
«Wo bin ich? Wurde mein Programm nicht ebenfalls gelöscht? Bin ich aktiv?»
fragte er.
«Sie sind wieder aktiv, denke ich. Ich habe vermutlich gerade den richtigen Schalter gefunden zur Reaktivierung Ihres Programms! Warum denken Sie, daß Ihr Programm gelöscht wurde?»
erwiderte Cmdr. Ceagy.
«Mein... ...Bruder wurde deaktiviert. Ich anscheinend doch nicht. Ein Hologramm meines Erschaffers, Dr. Noonian Soong, deaktivierte Data, ein zweites Exemplar, das er erschaffen hatte. Darum sagte er uns auch immer, wir seien Brüder.» meinte der Androide.
«Data! So hieß der Androide in der Sternenflotte vor dreißig Jahren, bevor der Dominionkrieg ausbrach. Data diente an Bord der Enterprise-D und der Enterprise-E, oder nicht?»
fragte Cmdr. Ceagy.
«Das ist korrekt. Aber Data wurde während dem Krieg eben deaktiviert. Er wurde bösartig, weil Dr. Soong meine Chips mit seinen vertauschte. Ich war früher wohl der böse Androide. Data gehörte zur Föderation. Doch Datas Programm war alt und mußte entweder ersetzt oder eliminiert werden. Soong hatte keine Ressourcen, um einen neuen Androiden zu erschaffen. Also benutzte er Datas Matrix und unterzog sie einer Generalüberholung, damit die Matrix wieder hundert Jahre lang problemlos laufen könnte. Lore, das bin ich, so sagte er, würde endgültig deaktiviert werden und er würde sicher nur noch mit einem Androiden arbeiten. Nun hat er sich anscheinend für mich entschieden. Ich weiß jetzt nicht, ob er an Data arbeitet oder nicht. Es sind sicher ein paar Jahre vergangen seit dem Krieg. Ich wurde darauf programmiert, nach einer bestimmten Zeit einen Notruf zu senden. Aber ich wurde nicht informiert, welche Zeitspanne das sein würde.» erklärte Lore.
«Wir sind jetzt am Beginn des Jahres 2398. Wann wurden Sie deaktiviert?» fragte Bluefox.
«Dann waren es genau zwanzig Jahre, Captain.» antwortete Lore.
«Eine lange Zeit, bis ein Notruf gesandt wird. Wenn ich fort war, mußte ich mich am selben Abend zweimal melden!» scherzte Lt. Chollet.
«Und was machen Sie jetzt, da Sie reaktiviert sind? Auf dem Mars bleiben können Sie sicher nicht. Hier gibt es ja wirklich gar nichts. Erst über hundert Kilometer entfernt befindet sich die Mars-Bodenstation, die mehrheitlich unterirdisch angelegt wurde.»
meinte Dr. Strike.
«Die Mars-Bodenstation! Dort wurde ich erschaffen. Womöglich befindet sich dort noch mein Erschaffer, Dr. Soong.» erwiderte Lore.
«Sie haben gesagt, es sei ein Hologramm, Lore.» meinte Cpt. Bluefox.
«Das ist korrekt.» entgegnete Lore.
«Die Bodenstation wird gerade restauriert. Alles, was mal Energie brauchte, wurde sicherlich deaktiviert zur Sicherheit der Techniker und Mechaniker.» informierte Cmdr. Ceagy.
«Dann wird also auch Dr. Soong nicht mehr dort sein.» realisierte Lore.
Alle Leute gingen wieder ins Freie und gelangten beim Frachter an.
«Ich habe eine gute Idee, Lore. Ich lade Sie ein, auf das neue Flaggschiff der Föderation zu kommen! Sie haben ja noch die gesamte alte Matrix von Data und wissen also über die gesamte Föderation Bescheid, ebenso über die Wissenschaften wie Physik, Chemie und so weiter und so fort! Sie wären der perfekte Wissenschaftsoffizier und sicher auch ein ausgezeichneter Ingenieur!» meinte Cpt. Bluefox.
Da schaltete sich Lt. Werwealy, die Chefingenieurin, ins Gespräch mit ein:
«Lore hat sicher die besseren Fähigkeiten als wir Menschen. Er sollte wenn schon gleich den Posten des Chefingenieurs übernehmen.» meinte sie.
«Eine gute Idee, Denise. Sind Sie denn damit einverstanden, wenn Sie einfach so Ihren Posten abgeben müßten?» fragte der Captain.
«Wenn es ein anderer wesentlich besser kann, dann ist dies wohl eine logische Entscheidung.» antwortete Lt. Werwealy.
«Das klingt ja richtig vulkanisch!» scherzte Cmdr. Ceagy.
«Dann könnten wir jetzt eigentlich wieder weiterfliegen und unser neues Schiff so bald wie möglich betreten!» schlug der Captain vor.
Alle waren einverstanden und der Frachter verließ den Mars wieder.
Cpt. Bluefox war sehr erfreut und überrascht, gleich mit dem Frachter die erste kleine Mission erlebt zu haben und erst noch ein weiteres, sehr wichtiges Crewmitglied erhalten zu haben!
Seine Crew zählte nun mit ihm selbst starke achtzehn Mitglieder! Immerhin, so dachte er für sich. Er rechnete mit erheblich weniger Leuten.
Es dauerte nicht sehr lange, bis der Frachter die Schiffswerft Vitudurum erreichte.
Die Tore des Trockendocks waren verschlossen und das neue Schiff war somit für die Crew noch nicht sichtbar.
Cpt. Bluefox befahl Lt. Whiteman:
«Mr. Whiteman, senden Sie eine Nachricht an das Wartungsteam der Schiffswerft; wir seien angekommen.»
Einen Augenblick später öffneten sich tatsächlich die Tore der Werft und als erstes war eine riesige, blaue Warpgondel zu sehen! Dann erschien auch die zweite Warpgondel und dahinter erhob sich die erhöhte Untertassensektion! Es war ein riesiges Schiff!
«Vorwärts parkiert.» bemerkte der Captain.
«Das ist ja ein Riesenschiff! Wie lang ist es?» fragte Dr. Strike.
«584 Meter lang und 159 Meter hoch.» antwortete Lore, der natürlich die Daten von
Galaxy-Klasse-Raumschiffen auswendig kannte.
«Wahnsinn. Da haben wir ja Wohnraum zum Verschwenden!» bemerkte Cmdr. Ceagy.
«Ich freue mich schon unglaublich auf den Jungfernflug!» meinte Lt. Whiteman, dem das Steuern dieses Frachters schon zu leicht war! Er hatte bis dahin noch nie ein so großes Schiff geflogen! Cpt. Bluefox befahl:
«Mr. Whiteman, docken Sie an der hinteren Shuttlerampe der Bluefox an. Von dort aus haben wir den kürzesten Weg zu unseren Quartieren.» Er ergänzte noch mit einer warmen Stimme: «Herzlich willkommen auf der U.S.S. Bluefox NCC 1701-E, Freunde! Wir haben sie verdient! Jetzt geht es richtig los!» Bluefox ballte die Faust des Glücks!
--- ENDE ---
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