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Captain Future: DAS GEMÄLDE

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    #61
    DAS GEMÄLDE

    Joan fühlte sich elend. Ihre Monatsregel fiel dieses Mal heftiger aus, als sonst, was sie nicht wunderte. Hanna schickte sie zu Bett, dabei fühlte sie sich gar nicht müde, war nur etwas blass. Vor dem Abendessen ging sie noch um das Schloss herum spazieren, sie brauchte zumindest etwas Bewegung. Zwei Nächte zuvor hatte sie in einem dunklen Gewölbe im Keller etwas in die verputzte Wand geritzt, eine Nachricht von ihr für Curtis und hatte diese dann mit etwas anders farbenem Putz überdeckt.
    Falls Curtis irgendwann der Gedanke an das alte Schloss seiner Familie kam, dann würde er die Nachricht auch finden.
    „Jane!“, rief Stuarts Stimme sie an. Joan drehte sich nach ihm um. Er wirkte größer als sonst. Joan fühlte sich sicherer in seiner Nähe. Er schien seine Absichten überdacht zu haben, denn ab und zu hatte er sich nett mit ihr unterhalten, aber er war auf Distanz geblieben. Stuart kam lächelnd auf sie zu.
    „Sei gegrüßt Jane!“ Joan nickte ihm zu.
    „Du machst einen kleinen Spaziergang, darf ich mich dir anschließen?“ Joan nickte erneut. Zusammen gingen sie gemächlich los.
    „Du bist heute nicht ausgeritten. Geht es dir gut?“ Irritiert blickte Joan ihn an.
    „Ja, danke! Ich bin nicht sehr empfindlich!“ Stuart lächelte.
    „Das hört man von feinen Damen nur selten“, schmunzelte Stuart.
    „Ich bin keine feine Dame!“
    „Nein, wohl nicht. Aber was bist du dann?“ Joan hätte ihn gern angesehen, aber irgendetwas in seiner Stimme ließ sie davor zurückschrecken.
    „Ich bin auf der Suche!“
    „Nach was?“
    „Nach meinem zuhause. Ich wünschte, ich wüsste einen Weg heim. Ich werde wohl darauf warten müssen, dass meine Familie mich hier findet!“
    „Wäre es denn so schlimm, wenn du bleiben müsstest?“ Joan schluckte. Da war es wieder. Erschreckt spürte Joan, dass Stuart ihre Hand in seine genommen hatte und blieb stehen.
    „Gibt es etwas, was du hier vermisst? Ich bin ein wohlhabender und...“, sehr unsanft entzog sie ihm ihre Hand. Große, blaue Augen blickten Stuart entgeistert an.
    „Nein!“ Joan wollte zum Haus laufen, er griff nun fest nach ihrem Arm. Joan war in Panik kurz davor ihn niederzuschlagen. Stuarts grüne Augen erwiderten ihren Blick unerbittlich.
    „Ich wollte dir kein unehrenhaftes Angebot unterbreiten“, seine Stimme klang gepresst. Joan atmete tief durch. Sie musste ihre Angst in den Griff bekommen.
    „Darum geht es nicht, ich bin...verlobt, ich bin nicht frei!“ Stuart lächelte schief. Sein Griff war lockerer geworden, tat nicht weh.
    „Ach, plötzlich? Wer ist es denn? Sicher kenne ich den hohen Herrn!“ Joan seufzte, wie gern hätte sie ihm die Wahrheit gesagt, aber er hätte ihr nicht geglaubt.
    „Stuart, wir sollten nichts tun, was uns nur unnötig Probleme macht! Wir können uns nicht näherkommen als Geschwister, nie!“ Joan hatte ihm ihren Arm entzogen. Sein junges Gesicht hatte sich verschlossen.
    „Du vergisst, dass ich der Earl bin, dem diese Ländereien gehören!“
    „Ich könnte dich ohne weiteres töten!“, drohte Joan kalt, all ihre Zuneigung für Stuart war wie weggeblasen. Er grinste schief.
    „Du hättest es schon einmal tun können, aber du hast es nicht getan, obwohl du keine Skrupel hattest andere zu töten!“ Joan schluckte blass im Gesicht.
    „Sie hatten mir und anderen großes Leid zugefügt!“, flüsterte sie bleich. Das erschütterte Stuart, verunsicherte ihn. Joan wich vor ihm zurück.
    „Mach dich nicht zu meinem Feind“, damit ließ sie ihn stehen.

    ****

    Joan sondierte danach ihre Fluchtmöglichkeiten, doch Stuart schien genau wie sie darüber nachgedacht zu haben, denn plötzlich folgten ihr immer zwei seiner Leute über dem Hof und im Haus. Der Stallmeister wollte sie allein nicht mehr ausreiten lassen, nachts war ihr Zimmer verschlossen und vor dem schönen Fenster waren Eisenstreben, zum „Schutz“.
    Das konnte Joan jedoch nicht entmutigen. Sie schob unter Mühen ihr Bett zur Seite, kratzte neue Botschaften für Curtis ein, die nur er entziffern konnte. Derartige Botschaften hinterließ sie überall im Gebäude, von Stellen, die die Jahrhunderte überdauern sollten.
    Stuart versuchte es auf die charmante Art, aber Joan weigerte sich, auch nur über eine mögliche Verbindung nachzudenken.
    Maggie beobachtete das ein paar Tage, bis sie Joan darauf ansprach, als sie Stuart im Hof ziemlich unsanft abgebügelt hatte.
    „Jane, du bist ganz schön mutig! Kein anderer darf so mit meinem Bruder sprechen! Er kann ein sehr unangenehmes Temperament an den Tag legen!“ Joan hatte mit Maggie einen der Türme erklommen. Joan blickte Maggie offen an.
    „Ich habe keine Angst!“ Maggie lachte.
    „Das sieht man! Aber schmeichelt dir sein Interesse nicht auch? Er ist sehr wohlhabend und der Ruf unserer Familie ist tadellos!“ Joan seufzte.
    „Genau deshalb sträube ich mich so. Ich würde Sandforst sofort verlassen, wenn ich eure Gastfreundschaft zu sehr strapaziere, aber nur die möchte ich genießen, nicht mehr!“
    „Aber Jane, du bist uns sehr willkommen! Fürchtest du Probleme, wenn du meinen Bruder heiraten würdest?“ Joan starrte Maggie in dass freundliche Gesicht.
    „Heiraten?“ Maggie lachte.
    „Natürlich! Stuart ist ganz vernarrt in dich. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Er würde nichts tun, was deine Ehre antastet. Er will Kinder und Jane, du bist wunderschön, warum sollte er dich nicht wollen?“
    Joan hatte sich unruhig atmend abgewendet. Das war geradezu desaströs. Nie war es ihre Absicht gewesen einen anderen Newton zu verführen. Während Curtis sich immer in vornehmer Zurückhaltung geübt hatte, da war sein Vorfahre ein ganz anderes Kaliber. Stuart wusste, was er wollte und das hatte er im Kreis der Familie wohl auch schon diskutiert. Joan hatte die Hände vor das Gesicht gelegt.

    ...
    Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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      #62
      Wann und WO hat Curtis sie denn zwischenzeitlich gesucht?
      Äh, oder so ähnlich. Verflixtes Zeit-Dilemma.

      P.S. Schön, daß es mir heute gelungen ist mich hier wieder einzuloggen.
      ZUKUNFT -
      das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
      Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
      Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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        #63
        Naja er war immerhin schon in Rom unterwegs, laut Text. Ich nehme an, dass er sich auch andere Epochen (Weltkriege) angesehen hat. Denn Kuolun hat ja in seiner gefilmten Nachricht an CF ein paar Beispiele genannt: Sklavenmarkt Roms, Weltkriege, Mittelalter. Das ist allerdings wirklich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Ich hoffe zwar, er kommt bald auf die Idee bei seinen Nachfahren Ausschau zu halten (das kann auch in der "Jetzt"-Zeit passieren, dann wird er die ganzen Nachrichten von Joan finden) aber ich denke, dass da noch einiges mehr kommen wird und er eben nicht so schnell fündig werden wird. Oder... nein... ich verrate meinen Gedankengang nicht und lasse mich vom Fortgang der Geschichte überraschen

        @ earthy: Ich glaube, dass ist bisher eine deiner besten Geschichten, weil sie einfach so nah an der geschichtlichen Wirklichkeit angesiedelt ist.
        Und ich stelle mir selber einfach mal die Frage: Wenn all unser alltäglicher Luxus, den wir heute kennen, wegfallen würde... wenn wir täglich mit einfachsten Mitteln ums Überleben kämpfen müssten - wie würden wir uns verhalten? Wie "edel", "gut" und "rechtschaffen" wären wir? Man stelle sich allein die Mühen der Landwirtschaft vor. Nie war man mehr aufs Wetter etc. angewiesen, um nicht im Winter hungern zu müssen. Dazu die Kriege, die Epedemien, die Willkür der "hohen Herrschaften". Es gab kein Kranken- oder Sozialsystem, keine Subventionierung für Ernteausfälle.
        Es gab weder fließend Wasser noch Strom in der Hütte. Die medizinische Versorgung war auch eine völlig andere. Ein komplizierter Beinbruch blieb wohl kaum ohne Folge. Nicht dass ich Naturheilkundige etc. nicht schätzen würde: Eine Hildegard von Bingen wusste um die Dinge, die drohen, in Vergessenheit zu geraten. Zum Glück gibt es noch das eine oder andere Buch, welches ihr Wissen dokumentiert.
        Und dennoch bin ich froh im HIER und HEUTE zu leben: Ach wie herrlich ist es doch, wenn man Nachts einfach mal das Licht einschalten kann oder immer warmes Wasser zur Verfügung hat, überhaupt eigene relativ sichere 4 Wände - was ist allein ein Badezimmer oder ein weiches kuscheliges Bett für ein unglaublicher Luxus. Oder eine Heizung, warme Kleidung in mehr als ausreichender Menge! Eine schnellwirkende Schmerztablette, ein voller Kühlschrank... die Möglichkeit, im Notfall schnell Hilfe holen zu können, die rechtzeitig da ist. Oder all die "Kleinigkeiten", der Zerstreuung. Oder... ja sogar das eine oder andere Haustier, dass ich als Familienmitglied achte und halten kann...
        Man hält das alles für eine Selbstverständlichkeit aber eigentlich ist das nicht so. Man sollte das alles viel mehr (be-)achten.
        Himmel, wie gut geht es mir (uns)!
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          #64
          zustimmendes Nicken.

          Da jammert man wenn man 3 Tage auf ein Paket warten muss, aber eigentlich ist es ja nicht lebensnotwendig...

          Aktuell bin ich jedenfalls auch dankbar für die Medikamente unserer Zeit. Baumkrämpfe sind fies....
          ZUKUNFT -
          das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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            #65
            Hallo Ihr Lieben!

            Vielen Dank für das Lob Twisi! Naja, ein bisschen historisches Vorwissen bringe ich ja mit!
            Dieser Gedanke, dass es uns heute besser geht, als jedem noch so mächtigen Kaiser des Mittelalters, versuche ich in meinem Beruf immer wieder weiter zu vermitteln.
            Man muss sich vor Augen halten, dass allein der nächtliche Gang zum Plumpsklo, auch für einen König, eine Tortur war!
            Die Kälte, der Geruch, kein Klopapier...
            Von anderen Dingen (Krankheit, Hygiene, rechtliches Ausgeliefertsein...) ganz zu schweigen!

            Ja, da wird man wieder etwas demütiger!

            Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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              #66
              Wir Menschen sind halt "Gewohnheitstiere" und wir sind Meister in der Verdrängung Der Mann einer Geschäftskollegin macht gerne Wandertouren mit Übernachtung im Freien - OHNE Zelt bei Wind und Wetter. Es ist KEIN Survivor-Training, denn Essen und Trinken nimmt er schon mit. Aber ganz ehrlich? Dann in einer Hängematte zu übernachten, wenn es kalt und nass ist... also... Nein - einfach Nein. Das wäre nichts für mich. Ich bin ein Luxus-Biest und will 4 Wände, Wärme/Klimaanlage, ein Bett, ein Bad und eine Toilette, kurz gesagt: Ein sauberes (Hotel-)Zimmer.
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                #67
                DAS GEMÄLDE

                ...
                „Jane?“ Maggies Hände strichen ihr sanft über ihre Unterarme. Joan blickte hinunter auf die Ländereien.
                „Ich kann ihn nicht heiraten!“
                „Warum nicht? Du bist allein und du brauchst ein Dach über dem Kopf!“ Joan war beängstigend erbleicht.
                „Ich schaffe es auch allein!“
                „So wie gegen diese Strauchdiebe?“ Das tat weh.
                „Sie haben mich entehrt, Stuart kann so eine Frau nicht heiraten!“
                „Alle wären froh, wenn er sich nur endlich wieder binden würde, selbst der König würde dieser Ehe zustimmen!“
                „Sieh mich an Maggie!“ Maggie blickte in Joans Gesicht.
                „Glaubst du wirklich, dass eine Frau wie ich für deinen Bruder bestimmt ist?“ Maggie war sprachlos. Joans Blick ging über das Land.
                „Stuart lässt keine Einwände gelten!“ Maggie holte tief Luft. „Unterschätze ihn nicht, er schreckt auch vor Gewalt nicht zurück!“ Joan lächelte ironisch.
                „Oft hast du gesagt, er würde nichts tun oder zulassen was mir schadet!“
                „Er nimmt wie jeder Mann an, dass er besser als ein Weib beurteilen kann, was schadet oder nicht. Nein, Stuart würde dir wahrscheinlich nie Gewalt antun, aber er würde nicht davor zurückschrecken, sie gegen andere einzusetzen!“ Joan hob die Schultern.
                „Es gibt niemanden, der mir hier viel bedeutet und dich würde er ja sicher nicht in seinem Folterkeller martern lassen, oder?“
                „Stuart sprach von Anne, du hättest dich schon einmal...“, Maggie brach ab, als Joan sie entgeistert ansah.
                „Anne?“ Maggie war das Thema sichtlich unangenehm. Joan war fassungslos. Sicher Stuart hatte mit Anne über die Entführung gesprochen, aber dass er so skrupellose Schlüsse daraus ziehen würde, das hätte sie nie vermutet. Joan griff nach Maggies Händen.
                „Das darfst du nicht zulassen Maggie! Ich bin nicht die Richtige für deinen Bruder. Ich werde schreckliches Unglück heraufbeschwören! Ich hätte nie in die Nähe eures Schlosses kommen dürfen! Es hätte schreckliche Auswirkungen auf unser aller Schicksal!“
                Maggie war mit ihrem Anliegen überfordert.
                „Jane, ich kann nichts gegen den Willen meines Bruders tun! Er ist mein Herr und selbst wenn er Fehler macht, dann kann ich als sein Untertan nichts dagegen tun!“

                ****
                Joan rührte beim Abendessen nichts an, weigerte sich an der Konversation in irgendeiner Form teilzunehmen. Sie war immer noch damit beschäftigt ihrer Panik Herr zu werden. Sie musste hier weg, aber die Schlinge hatte sich längst um sie zugezogen. Sie kam aus dem gut gesicherten Schloss nicht mehr heraus. Was nützten ihr alle möglichen technische Kniffe, wenn es hier nur meterdicke Steinwände und Wachen gab?
                Kein elektrisches, magnetisches Schloss. Nur Stein.
                Und dann erblickte sie Anne, die stolz lächelnd das Gemüse auftrug. Stuart lächelte Anne freundlich zu. Joan wurde schlecht. Für Anne war es ohne Zweifel ein gesellschaftlicher Aufstieg direkt im Herrenhaus zu arbeiten, sie begriff nicht, dass sie das Druckmittel war. Stuarts Gunst konnte jederzeit in Missgunst umschlagen, wenn er wollte, konnte er das arme Ding irgendeines Ungehorsams beschuldigen und festsetzen, oder seinen Soldaten ausliefern...
                Wie hatte dass nur passieren können?
                Stuart wollte nach dem Abendessen in einem der Salons mit ihr sprechen, doch Joan sah ihn wütend an und sagte ziemlich deutlich, dass sie sich unpässlich fühle, das war nicht mal gelogen. In ihrem dunklen Zimmer saß sie lange still da. Gegen Mitternacht wurde es ruhiger, das war ihre Chance, vielleicht ihre letzte. Mit einer verbogenen Haarnadel knackte sie das Schloss lautlos. Sie hatte das Messer dabei, aber sie wollte niemanden töten, genauso hatte sie ihren dicken Mantel übergeworfen. Draußen war es bitterkalt und sie hatte keine Ahnung wo sie hingehen sollte, aber sie musste fort.
                Mit einem Ruck riss sie unvermittelt die Tür auf und mit zwei gezielten Schlägen gegen die Schläfen waren die zwei eingenickten Männer bewusstlos. Joan lauschte, es war ganz still. Keine Hektik. Sie würde erst gar nicht versuchen durch die Haupttür herauszukommen, sondern in einem der oberen leeren Salons aus einem Fenster klettern. Joan hatte keine Probleme beim Abseilen. Im Hof schlich sie im Schatten herum. Sie konnte versuchen von der Wehrmauer aus genauso herunterzuklettern, nur lag dahinter der dreckige Burggraben. Wenn es nicht anders ging, würde sie auch das in Kauf nehmen.
                Joan hatte gerade ein Seil befestigt, als sie bemerkt wurde. Lautes Warngeheul ging über den Hof, Fackeln kamen näher. Es war zu hoch, um zu springen, der Graben war nicht tief genug. Joan stand auf der Mauer. Sie würde es einfach nochmal versuchen, wenn es niemand vermutete.
                Jemand riss sie von der Mauer.
                „Verdammtes Frauenzimmer, willst du dich umbringen!“ Unsanft stellte Stuart sie auf ihre Beine. Im Schein der Fackeln sah er in ihr Gesicht, doch er spielte die Wut nur etwas, warum?
                „Bringt sie zurück in ihr Zimmer und die zwei Versager, die sich von einer so kleinen Frau haben niederschlagen lassen kommen in den Arrest und morgen jeder zehn Peitschenhiebe zur Strafe!“
                „Nein!“, keuchte Joan auf. In seinem Gesicht zeigte sich etwas triumphierendes. Er hatte ihren schwachen Punkt gefunden und nun nutzte er ihn weidlich aus.
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                  #68
                  Au weia. Das ist aber echt gemein von diesem... äh... Schurken (?) Langsam wird mir klar, warum Frau da dann zu anderen Mitteln greifen muss. Mit Gewalt kommt Frau da nicht weit aber... mit psychologiser Raffinesse! Na los Joan, was DER kann kannst du auch, lass dir was einfallen
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                    #69
                    Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
                    Au weia. Das ist aber echt gemein von diesem... äh... Schurken (?) Langsam wird mir klar, warum Frau da dann zu anderen Mitteln greifen muss. Mit Gewalt kommt Frau da nicht weit aber... mit psychologiser Raffinesse! Na los Joan, was DER kann kannst du auch, lass dir was einfallen
                    Sie sind beide stark, das ist das Dilemma. Und Stuart ist auch nicht böse, oder gemein, Ihr müsst Euch vorstellen, wie unfassbar schön Joan diesen Menschen vorkommen muss, die in Dreck und Elend leben. Joan als Frau ist quasi unwiderstehlich. Und sie hat eine Schwäche, er ist ein Newton, mehr als ihr lieb ist. Sehen wir einfach mal weiter, was die Hauptakteure noch so zu bieten haben. Ich habe ja lange gezögert diese Geschichte zu veröffentlichen, aber sie hat einfach ein paar so schöne bitterböse Begegnungen und Wahrheiten zu bieten, dass ich mich jetzt einfach mal traue.
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                      #70
                      Ich kann ja schon verstehen, dass Josn ein unwiderstehlicher Anblick ist. Und anscheinend stellt sie damit auch eine Art von Trophäe für Stewart dar. Hinzu kommen die Ansichten der damaligen Zeit, dass ein Mann eben der Herr um Meister ist/sein muss. Mit Emanipation war es damals nicht weit.... und die Gleichbetechtigung der Geschlechter kein Thema. Das musste sich Frau erst erkämpfen..... und das erst im späteren 20igsten Jahrhundert. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es weitergeht
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                        #71
                        Ich finde diese neue starke Joan echt super.
                        Genauso stelle ich mir eine Agentin vor. Und nicht dieses devote Püppchen wie sie Hamilton beschrieb....
                        ZUKUNFT -
                        das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                        Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
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                          #72
                          DAS GEMÄLDE

                          ...
                          Joan wehrte sich gegen den unbarmherzigen Griff der Wachleute, die sie in das Haus zurückschleiften und unsanft in ihr Zimmer sperrten.
                          Entsetzt starrte Joan auf die massive Tür, die sie dann wütend mit den Fäusten bearbeitete. Es dauerte lange bis sie erschöpft gegen das Holz fiel.
                          Was sollte sie nur tun? Sie war gefangen und Stuart nutzte ihr Mitgefühl um seinen Willen durchzusetzen. Schluchzend schlief sie im Morgengrauen ein.
                          Ein lautes Klopfen weckte sie in ihrem Sessel. Hanna trat mit dem Frühstück ein.
                          „Guten Morgen Mylady!“ Joan starrte sie nur vorwurfsvoll an.
                          „Esst und kleidet euch an. Der Herr hat angeordnet, dass ihr bei der Bestrafung der Wachen zugegen seid!“ Joan holte tief Luft.
                          „Niemals!“
                          „Der Herr würde nicht davor zurückschrecken euch persönlich dahin zu tragen, aber ich glaube, er würde euch die Demütigung gern ersparen, schließlich sollt ihr bald die Hausherrin werden!“
                          Hausherrin! Nichts lag Joan ferner, aber sie hielt ihren Mund, denn sie ahnte, dass Hanna ihrem Herrn treu ergeben war, was sollte sie auch sonst annehmen? So gehorchte Joan zwar, aber sie würde ihren Stolz herunter schlucken und Stuart um Gnade bitten für die armen Männer, es war nicht ihre Schuld, dass sie eine Kampftechnik beherrschte, die dieser Zeit um 500 Jahre voraus war und selbst in ihrer Zeit war sie sehr gut und suchte ihres gleichen! Doch Stuart kam nicht selber, er schickte Maggie.
                          Joan wurde eiskalt zumute, als sie dieses primitive Bild vor sich sah, was sich ihr bei den Stallungen bot. Die zwei Delinquenten waren auf zwei Kreuzen, in Form des Andreaskreuzes angeordnet, festgeschnallt, den Oberkörper frei. Stuart stand neben seiner Mutter, der gesamte Hausstand des Schlosses war anwesend. Viele fühlten sich unwohl. Joan nahm sich wütend zusammen. Ihre blauen Augen funkelten jedoch verräterisch, als sie sich vor Stuart stellte. Seine grünen Augen verrieten nichts von dem was er empfand.
                          „Es war mein Fehler Herr verzeiht euren Männern!“ Stuart lächelte überlegen. Am liebsten hätte sie ihn geschlagen, das konnte er auch sehen.
                          „Meine Wachen haben versagt und ihre Aufgabe nicht erfüllt, sie haben sich von einer Frau niederschlagen lassen!“
                          Joan hasste ihn in diesem Augenblick, weil er genau wusste, dass das nicht Versagen, sondern nicht können gewesen war. Joan widersprach nicht, das hätte ihn nur unnötig erzürnt, aber sie wollte ja den zwei Männern die Schmerzen ersparen. Er wollte sie kleinkochen, also musste sie sich nun geschlagen geben, aber sie würde es ihm heimzahlen, irgendwann.
                          „Ich bitte euch trotzdem untertänigst ihnen zu verzeihen. Ich werde keinen Anlass mehr zur Strafe für eure Leute sein!“ Damit signalisierte sie ihm ihr Einlenken. Kurz wurden seine Augen ganz ernst, aber er hatte Angst sein Gesicht zu verlieren.
                          „Das freut mich zu hören Mylady, aber die Strafe haben sie wirklich verdient, jeden anderen Wunsch würde ich euch zu gern erfüllen.“
                          Joan spürte, dass sie alle Gesichtsfarbe verlor, er wollte bestürzt nach ihrem Arm greifen, aber Joan entzog ihm den und stellte sich abseits. Joan hörte sich selber keuchend atmen. Stuart gab dem Stallmeister der die Peitsche hielt ein Zeichen. Joan kannte den Stallmeister, er war sicher kein Sadist, aber das war eine seiner Aufgaben hier. Der Stallmeister legte an, ein schreckliches Sausen lag in der Luft und dann brüllte einer der Männer auf. Joan reagierte, ehe sie denken konnte, das war eine ihrer besten Fähigkeiten, die Curtis sehr geschätzt hatte, sie eilte von der Seite zwischen den Stallmeister und einem der Delinquenten. Der Stallmeister hatte schon ausgeholt, sie hörte Stuart wütend aufbrüllen, Joan schlang die Arme um ihren Kopf, dann durchfuhr sie auch schon ein schrecklicher Schmerz am linken Arm, die Schulter, Rücken. Die Peitsche zerschlug die Schichten ihres Kleides, bohrte sich in ihre Haut. Joan war nach Schreien zumute, aber sie unterdrückte den Schrei erfolgreich. Ihr stockte der Atem, ihr Herzschlag setzte aus.
                          Sie wurde herumgerissen.
                          „Hast du den Verstand verloren!“, zischte Stuart außer sich. Joan nahm die Hände vom Kopf. Ihre blauen Augen sahen ihn offen an.
                          „Benutz sie nicht als Druckmittel!“ Ihre Stimme war ein leises Flehen. Stuart winkte die Meute hinter ihm zurück, ohne ihr Gesicht aus den Augen zu lassen. Sie sah wie er mit sich kämpfte. Ihm war bewusst, dass er etwas niederträchtiges im Schilde führte, was im Clinch mit seinen Gefühlen lag.
                          „Ich will, dass du mich heiratest!“ Joans Augen spiegelten die Verzweiflung, die sie fühlte und auch gar nicht vor ihm verbergen wollte.
                          „Du wirst es bereuen!“, prophezeite sie ihm kaum hörbar. Stuart lächelte zärtlich.
                          „Nein, werde ich nie!“ Joan atmete tief durch.
                          „Ich werde mich nicht noch einmal erpressen lassen.“
                          „Was tust du dann? Mich umbringen! Das hättest du längst tun können!“ Joan rutschte ungewollt eine Träne aus dem Augenwinkel und Stuart kapierte es laut schluckend.
                          „Du hast recht, dich würde ich nicht anrühren. Wenn du mir keine Wahl lässt, dann bliebe ich übrig!“ Stuart presste die Lippen zusammen. Joan wich ihm aus und nickte.
                          „Ich heirate dich!“

                          ****
                          Zuletzt geändert von earthquake; 17.11.2019, 21:50.
                          Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                            #73
                            Also man sollte es glatt verfilmen. Drama, Baby, Drama!!!
                            Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                            Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                            Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                              #74
                              Boah!!

                              Ich habe die Szene vor Augen. Starkes Kino.

                              Stuart wird es sowas von bereuen, wenn er Joan zur Hochzeit zwingt.
                              Bin gespannt wie sie da wieder rauskommen will.

                              Ein wahres Wort, daß sie aus einer anderen Zeit kommt und nicht die Urururgroßmutter von Curtis - seines Nachkommen - werden will, kann sie ja wohl nicht andeuten. Damit würde sie ja die Zukunft erst recht ändern.
                              ZUKUNFT -
                              das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                              Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                              Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                                #75
                                Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
                                Also man sollte es glatt verfilmen. Drama, Baby, Drama!!!
                                Naja, eigentlich war es mir eine Spur zu sehr Drama! Aber ich musste es irgendwie hinbekommen, dass Stuart seine Macht ausspielt. Und ganz ehrlich, damals nahmen sich die Herren gern auch ohne Ehe was sie wollten! Damit spitzt sich die Lage jetzt zu.

                                Boah!!

                                Ich habe die Szene vor Augen. Starkes Kino.

                                Stuart wird es sowas von bereuen, wenn er Joan zur Hochzeit zwingt.
                                Bin gespannt wie sie da wieder rauskommen will.

                                Ein wahres Wort, daß sie aus einer anderen Zeit kommt und nicht die Urururgroßmutter von Curtis - seines Nachkommen - werden will, kann sie ja wohl nicht andeuten. Damit würde sie ja die Zukunft erst recht ändern.
                                Ich verspreche: Joan wird es ihm nicht leicht machen, ganz im Gegenteil!
                                Joan kann sich verteidigen und noch viel wichtiger: Sie verfügt über viel Verstand! Man kann Menschen ja mit vielen Mitteln manipulieren.
                                Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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