Oooooookay! Ich habe mich dazu durchgerungen, euch weiter mit meinem Geschreibsel auf die Nerven zu gehen. Nurara hat ihr Häuschen, John und Kat sind verheiratet, Admiral Taggart kümmert sich wieder um seinem Garten in den Hamptons und Curtis rettet weiter die Galaxis. Tut er das? Hmmm... im Moment sieht es eher danach aus, als müsste er mal wieder seine Freunde retten. Die kommende Geschichte ist noch "Work in Progress", im Moment sind acht Kapitel fertig, ein schlüssiges Ende wird noch entwickelt. Aber es wird - so hoffe ich - wieder mal spannend. Die folgende Story beginnt zwei Wochen nach dem Ende von Meuterei und es wird für alle Beteiligten mal wieder heiß her gehen, inklusive interessanter Familienbande. Mit Leichen wird auch nicht gespart, versprochen.
Ich wünsche euch viel Spaß mit
Die Piratin
Prolog
An Bord der Digitus Impudicus herrschte schlechte Stimmung. Seit Tagen war der Besatzung kein einziges wertvolles Schiff vor die Geschütze gekommen, und das, obwohl sie sich in einem Raumsektor befanden, der eigentlich voll von Fracht- und Passagierschiffen sein sollte. Siobhan ging genervt auf dem schmalen Gang der Kommandobrücke auf und ab. Die nageldünnen Absätze ihrer schenkelhohen Stiefel klackten bedrohlich auf dem Metall des Decks. Jeder auf der Brücke wusste, dass, wenn Siobhan auf diese Weise auf der Brücke hin und her ging, er gut daran tat, sie weder anzusehen, geschweige denn anzusprechen. Siobhan tötete nur allzu leichtfertig. Der letzte der diesen Fehler machte, war ein der Crew neu hinzugekommener Schiffsjunge von siebzehn Jahren; er starb erst zwei Tage zuvor durch die Hand seiner Kommandantin, weil er Siobhan ungefragt angesprochen hatte.
Siobhan hatte genug und gab den Befehl zum Rückflug. Sie würde sich auf der Heimreise eine gute Ausrede für ihren Vater ausdenken und ihm erklären müssen, warum der Raubzug so dürftig ausgefallen war. Aber sie machte sich keine Sorgen. So grausam und brutal, wie Siobhan sein konnte, so konnte sie ebenso charmant und freundlich sein, ganz wie es die Situation erforderte. Und wegen ihres Vaters machte sich Siobhan nur wenig Sorgen, ihn konnte sie als liebes Töchterchen spielend um den Finger wickeln. Ganz unvermittelt gab es einen kleinen akustischen Alarm vom Platz des Navigators. Siobhan bemerkte ihn und ging zu Cooder, dem Navigator hinüber. „Was ist da, Cooder?“ fragte sie leise und legte eine Hand auf die Schulter des Mannes. Siobhan trug lange Handschuhe aus blutrotem Leder, die ihr bis zu den Oberarmen reichten und in deren Fingerspitzen scharfe, metallene Krallen eingearbeitet waren. Ein Griff von ihr im Falle eines Fehlers und Cooder hätte eine schmerzhafte und blutige Verletzung an seiner Schulter gehabt.
„Ein Kontakt in fünfzehntausend Kilometern Entfernung“, antwortete Cooder. „Passagierliner. Der Name ist Mercury Gold. Ich rufe mal die Schiffsdaten auf.“ Auf einem Bildschirm tauchten die grafische Darstellung des Schiffes und dessen wichtigste Informationen auf. „Zweihundertachtzig Meter lang, vierzig Meter breit, elf Decks. Siebenhundert Besatzungsmitglieder und etwa neunhundert Passagiere." Cooder sah fragend zu seiner Kommandantin auf. „Angriff?“
Siobhan nickte schweigend und lächelte geheimnisvoll. „Unbedingt, Cooder. Die Passagiere auf Schiffen der Mercury Cruise Lines sind dafür bekannt, sehr solvent zu sein. Da werden wir einiges abgreifen können, und ich meine nicht nur Geld und Wertsachen, mein Lieber! Schick den Notruf raus!“
Die Passagiere der Mercury Gold saßen beim letzten Abendessen auf ihrer Reise. Zum Frühstück sollte das Schiff planmäßig wieder im Sonnensystem sein. Die Stimmung war ausgelassen und die Crew hatte noch einmal alles gegeben, um ihren Gästen die allerhöchsten lukullischen Genüsse zu servieren. Ein junges, gutaussehendes Paar auf Hochzeitsreise saß an einem der Fenstertische. Die junge Frau mit den hochgesteckten, schwarzen Haaren sah hinaus und beobachtete, wie eines der Beiboote die Mercury Gold verließ. In diesem Moment kam eine Durchsage der Schiffsführung über die Bordlautsprecher: „Sehr verehrte Gäste, hier spricht Ihr Kapitän. Wir haben vor wenigen Minuten einen Notruf aufgenommen und gehen diesem momentan nach. Aus diesem Grunde haben wir gestoppt und eine Fähre zu dem Havaristen entsandt. Wir hoffen, dass wir schnell Hilfe leisten können und die Verzögerung nicht allzu lange andauert. Bitte machen Sie sich keine Sorgen über eine größere Unterbrechung der Reise. Wir liegen gut im Zeitplan und können eine Verspätung leicht wieder aufholen. Ich bedanke mich für Ihr Verständnis.“
Ein leichtes Raunen ging durch den luxuriösen Speisesaal. Die junge Frau sah skeptisch aus dem großen Fenster hinaus, während eine Kellnerin dem Paar das Essen servierte. Die Fähre war längst in der Schwärze des Alls verschwunden. Von dem Havaristen war nichts zu sehen. Ihr war nicht ganz wohl, bei dem was der Kapitän eben seinen Fluggästen mitgeteilt hatte. Unterschwellig hatte sie das Gefühl, dass in den nächsten Stunden etwas passieren würde, an das sie alle noch lange denken sollten. „Hey, Southern Belle“, flüsterte ihr Mann. „Was ist los? Dein Essen wird kalt!“ Er hatte zärtlich seine Hand auf ihren Unterarm gelegt.
Sie warf ihre Gedanken beiseite und lächelte ihren Mann an. „Nichts, Cowboy. Alles gut!“
Keine zehn Minuten später kamen die Fähre und ein hässliches, graubraunes und heruntergekommen wirkendes Frachtschiff zurück. Das Frachtschiff ging in einem Kilometer Abstand zur Mercury Gold längsseits. Weitere Fähren verließen die Mercury Gold, dockten an dem Frachter an und kehrten mit hoher Geschwindigkeit wieder zurück.
Die junge Frau sah erneut aus dem Fenster. „Was ist da los?“, flüsterte sie. Plötzlich gab es einen lauten Tumult außerhalb des Speisesaales und das markante Fauchen von Schüssen aus Protonenwaffen war zu hören. Die große doppelflügelige Tür sprang krachend auf und eine Horde von wild und gefährlich aussehenden Männern und Frauen stürmte hinein. Sie legten auf die Menschen in ihren feinen Abendgarderoben an.
Ein grobschlächtig aussehender Mann mittleren Alters rief laut und vernehmlich: „Alle bleiben ruhig und brav an ihren Plätzen sitzen! Wenn Sie unseren Anweisungen folgen, wird Ihnen kein Haar gekrümmt!“ Um seiner Ansage Nachdruck zu verleihen, ließ der Mann die Mündung seines Gewehrs durch den Raum wandern. Stöhnend wurde eine ältere Frau ohnmächtig und fiel von ihrem Stuhl. Ihr Begleiter, wahrscheinlich ihr Ehemann, sprang auf und wollte ihr helfen, wurde aber von einem Mädchen mit blau-grünen Haaren rüde wieder auf seinen Stuhl gedrückt.
Die junge Frau am Fenster beobachtete gebannt die Szene und verfluchte den Umstand, dass sie und ihr Mann in diesem Moment unbewaffnet waren. Die Gäste im Speisesaal waren vor Schreck so gelähmt, dass niemand wagte, auch nur den kleinsten Widerspruch zu erheben. Eine weitere Person betrat den Speisesaal. Es war eine gertenschlanke, hochgewachsene Frau von Anfang Dreißig. Sie hatte ein außerordentlich hübsches Gesicht, aber die kahlrasierten Seiten ihres Schädels und die wilden, verfilzten Dreadlocks ihres dunkelbraunen Haupthaars standen im krassen Gegensatz zu ihrem ansprechenden Antlitz. Bekleidet war die Frau mit schenkelhohen schwarzen Stiefeln, einem mit Nieten und klimpernden Ketten versehenen ledernen Korsett und einem schwarzen, wallenden Umhang. Mit einem spöttischen Lächelnd sah sie sich um. Sie gab ihren Leuten per Handzeichen Anweisungen, den Gästen im Speisesaal die Wertsachen abzunehmen. Ein Mann im gleichen Alter hatte sich zu ihr gesellt und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr. Die Frau nickte und ließ ihren Blick erneut schweifen, der bald auf dem jungen Paar am Fenster hängen blieb. Sie gab dem Mann neben ihr einen Stups und ging auf das Paar zu. Am Tisch nahm sie sich einen Stuhl und setzte sich rittlings mit der Lehne nach vorne darauf. Sie betrachtete die beiden einen Moment und sprach dann die schwarzhaarige Frau in dem eleganten Abendkleid an. „Du bist verdammt hübsch. Wie heißt du?“, fragte sie freundlich, aber in ihrem Tonfall lag etwas, das weder Lüge noch Widerspruch duldete.
„Katherine“, antwortete die Frau wahrheitsgemäß.
„Freut mich, Kate“, erwiderte die große Frau.
Katherine schüttelte den Kopf. „Nein, Katherine! Ich mag es nicht, Kate genannt zu werden“, sagte sie bestimmt, woraufhin die andere Frau mit der Faust donnernd auf den Tisch schlug. Anschließend fuhr sie mit den krallenbewehrten Fingern ihres Handschuhs über das blütenweiße Tischtuch und riss es in glatte Streifen.
„Wenn ich das nicht mit deinem süßen Gesicht machen soll, hältst du besser den Mund, Kate!“, zischte sie unheilvoll.
Katherine hob entschuldigend die Hände. „Okay, okay, Kate ist in Ordnung. Meinetwegen können Sie mich auch Bauerntrampel nennen.“
Die Frau lachte hell auf. „Ich finde dich niedlich, Kate. Ganz ehrlich! Ich bin Siobhan. Wer ist denn der wahnsinnig aufregend aussehende Kerl hier? Dein Freund?“
„Ich bin ihr Ehemann!“, warf dieser energisch ein. „Was soll das ganze hier? Nehmen Sie sich, was Sie wollen und verschwinden Sie hier!“
Siobhan strich ihm zärtlich mit den Fingerrücken über Wange und Mund und ließ dabei die Metallkrallen gefährlich klimpern. „Und wie heißt du, schöner Mann?“
„John“, antwortete er atemlos.
Siobhan rückte näher zu John. „Freut ich dich kennenzulernen, John“, flüsterte sie ihm ins Ohr und leckte ihm mit der Zungenspitze zart die Ohrmuschel. „Du gefällst mir, John, weißt du das?“, gurrte sie katzenhaft. Aus dem Augenwinkel konnte Siobhan beobachten, wie Wut und Eifersucht in Katherine aufstiegen. „John, mein Schöner. Ich werde mir alles nehmen, was ich will und dann verschwinde ich wieder. Ganz richtig. Und dich nehme ich mit.“ Sie fuhr mit ihren Krallen Johns Wange herab und kratzte ihn gerade genug, dass ein kleiner Blutstropfen aus der winzigen Wunde austrat. Siobhan nahm den Tropfen mit einer Kralle auf und leckte ihn lasziv und aufreizend ab. „Cooder!“, rief sie unvermittelt. „Schaff John hier in meine Kabine. Er ist mein Gast!“ Dann sah sie Katherine an und packte sie rüde am Oberarm. Instinktiv spannte Katherine die Muskeln an. „Oha, Kate!“, rief Siobhan begeistert aus. „Du bist stark! Cooder, Kate nehmen wir auch mit. Ich möchte sie in der Arena sehen!“
Ich wünsche euch viel Spaß mit
Die Piratin
Prolog
An Bord der Digitus Impudicus herrschte schlechte Stimmung. Seit Tagen war der Besatzung kein einziges wertvolles Schiff vor die Geschütze gekommen, und das, obwohl sie sich in einem Raumsektor befanden, der eigentlich voll von Fracht- und Passagierschiffen sein sollte. Siobhan ging genervt auf dem schmalen Gang der Kommandobrücke auf und ab. Die nageldünnen Absätze ihrer schenkelhohen Stiefel klackten bedrohlich auf dem Metall des Decks. Jeder auf der Brücke wusste, dass, wenn Siobhan auf diese Weise auf der Brücke hin und her ging, er gut daran tat, sie weder anzusehen, geschweige denn anzusprechen. Siobhan tötete nur allzu leichtfertig. Der letzte der diesen Fehler machte, war ein der Crew neu hinzugekommener Schiffsjunge von siebzehn Jahren; er starb erst zwei Tage zuvor durch die Hand seiner Kommandantin, weil er Siobhan ungefragt angesprochen hatte.
Siobhan hatte genug und gab den Befehl zum Rückflug. Sie würde sich auf der Heimreise eine gute Ausrede für ihren Vater ausdenken und ihm erklären müssen, warum der Raubzug so dürftig ausgefallen war. Aber sie machte sich keine Sorgen. So grausam und brutal, wie Siobhan sein konnte, so konnte sie ebenso charmant und freundlich sein, ganz wie es die Situation erforderte. Und wegen ihres Vaters machte sich Siobhan nur wenig Sorgen, ihn konnte sie als liebes Töchterchen spielend um den Finger wickeln. Ganz unvermittelt gab es einen kleinen akustischen Alarm vom Platz des Navigators. Siobhan bemerkte ihn und ging zu Cooder, dem Navigator hinüber. „Was ist da, Cooder?“ fragte sie leise und legte eine Hand auf die Schulter des Mannes. Siobhan trug lange Handschuhe aus blutrotem Leder, die ihr bis zu den Oberarmen reichten und in deren Fingerspitzen scharfe, metallene Krallen eingearbeitet waren. Ein Griff von ihr im Falle eines Fehlers und Cooder hätte eine schmerzhafte und blutige Verletzung an seiner Schulter gehabt.
„Ein Kontakt in fünfzehntausend Kilometern Entfernung“, antwortete Cooder. „Passagierliner. Der Name ist Mercury Gold. Ich rufe mal die Schiffsdaten auf.“ Auf einem Bildschirm tauchten die grafische Darstellung des Schiffes und dessen wichtigste Informationen auf. „Zweihundertachtzig Meter lang, vierzig Meter breit, elf Decks. Siebenhundert Besatzungsmitglieder und etwa neunhundert Passagiere." Cooder sah fragend zu seiner Kommandantin auf. „Angriff?“
Siobhan nickte schweigend und lächelte geheimnisvoll. „Unbedingt, Cooder. Die Passagiere auf Schiffen der Mercury Cruise Lines sind dafür bekannt, sehr solvent zu sein. Da werden wir einiges abgreifen können, und ich meine nicht nur Geld und Wertsachen, mein Lieber! Schick den Notruf raus!“
Die Passagiere der Mercury Gold saßen beim letzten Abendessen auf ihrer Reise. Zum Frühstück sollte das Schiff planmäßig wieder im Sonnensystem sein. Die Stimmung war ausgelassen und die Crew hatte noch einmal alles gegeben, um ihren Gästen die allerhöchsten lukullischen Genüsse zu servieren. Ein junges, gutaussehendes Paar auf Hochzeitsreise saß an einem der Fenstertische. Die junge Frau mit den hochgesteckten, schwarzen Haaren sah hinaus und beobachtete, wie eines der Beiboote die Mercury Gold verließ. In diesem Moment kam eine Durchsage der Schiffsführung über die Bordlautsprecher: „Sehr verehrte Gäste, hier spricht Ihr Kapitän. Wir haben vor wenigen Minuten einen Notruf aufgenommen und gehen diesem momentan nach. Aus diesem Grunde haben wir gestoppt und eine Fähre zu dem Havaristen entsandt. Wir hoffen, dass wir schnell Hilfe leisten können und die Verzögerung nicht allzu lange andauert. Bitte machen Sie sich keine Sorgen über eine größere Unterbrechung der Reise. Wir liegen gut im Zeitplan und können eine Verspätung leicht wieder aufholen. Ich bedanke mich für Ihr Verständnis.“
Ein leichtes Raunen ging durch den luxuriösen Speisesaal. Die junge Frau sah skeptisch aus dem großen Fenster hinaus, während eine Kellnerin dem Paar das Essen servierte. Die Fähre war längst in der Schwärze des Alls verschwunden. Von dem Havaristen war nichts zu sehen. Ihr war nicht ganz wohl, bei dem was der Kapitän eben seinen Fluggästen mitgeteilt hatte. Unterschwellig hatte sie das Gefühl, dass in den nächsten Stunden etwas passieren würde, an das sie alle noch lange denken sollten. „Hey, Southern Belle“, flüsterte ihr Mann. „Was ist los? Dein Essen wird kalt!“ Er hatte zärtlich seine Hand auf ihren Unterarm gelegt.
Sie warf ihre Gedanken beiseite und lächelte ihren Mann an. „Nichts, Cowboy. Alles gut!“
Keine zehn Minuten später kamen die Fähre und ein hässliches, graubraunes und heruntergekommen wirkendes Frachtschiff zurück. Das Frachtschiff ging in einem Kilometer Abstand zur Mercury Gold längsseits. Weitere Fähren verließen die Mercury Gold, dockten an dem Frachter an und kehrten mit hoher Geschwindigkeit wieder zurück.
Die junge Frau sah erneut aus dem Fenster. „Was ist da los?“, flüsterte sie. Plötzlich gab es einen lauten Tumult außerhalb des Speisesaales und das markante Fauchen von Schüssen aus Protonenwaffen war zu hören. Die große doppelflügelige Tür sprang krachend auf und eine Horde von wild und gefährlich aussehenden Männern und Frauen stürmte hinein. Sie legten auf die Menschen in ihren feinen Abendgarderoben an.
Ein grobschlächtig aussehender Mann mittleren Alters rief laut und vernehmlich: „Alle bleiben ruhig und brav an ihren Plätzen sitzen! Wenn Sie unseren Anweisungen folgen, wird Ihnen kein Haar gekrümmt!“ Um seiner Ansage Nachdruck zu verleihen, ließ der Mann die Mündung seines Gewehrs durch den Raum wandern. Stöhnend wurde eine ältere Frau ohnmächtig und fiel von ihrem Stuhl. Ihr Begleiter, wahrscheinlich ihr Ehemann, sprang auf und wollte ihr helfen, wurde aber von einem Mädchen mit blau-grünen Haaren rüde wieder auf seinen Stuhl gedrückt.
Die junge Frau am Fenster beobachtete gebannt die Szene und verfluchte den Umstand, dass sie und ihr Mann in diesem Moment unbewaffnet waren. Die Gäste im Speisesaal waren vor Schreck so gelähmt, dass niemand wagte, auch nur den kleinsten Widerspruch zu erheben. Eine weitere Person betrat den Speisesaal. Es war eine gertenschlanke, hochgewachsene Frau von Anfang Dreißig. Sie hatte ein außerordentlich hübsches Gesicht, aber die kahlrasierten Seiten ihres Schädels und die wilden, verfilzten Dreadlocks ihres dunkelbraunen Haupthaars standen im krassen Gegensatz zu ihrem ansprechenden Antlitz. Bekleidet war die Frau mit schenkelhohen schwarzen Stiefeln, einem mit Nieten und klimpernden Ketten versehenen ledernen Korsett und einem schwarzen, wallenden Umhang. Mit einem spöttischen Lächelnd sah sie sich um. Sie gab ihren Leuten per Handzeichen Anweisungen, den Gästen im Speisesaal die Wertsachen abzunehmen. Ein Mann im gleichen Alter hatte sich zu ihr gesellt und flüsterte ihr leise etwas ins Ohr. Die Frau nickte und ließ ihren Blick erneut schweifen, der bald auf dem jungen Paar am Fenster hängen blieb. Sie gab dem Mann neben ihr einen Stups und ging auf das Paar zu. Am Tisch nahm sie sich einen Stuhl und setzte sich rittlings mit der Lehne nach vorne darauf. Sie betrachtete die beiden einen Moment und sprach dann die schwarzhaarige Frau in dem eleganten Abendkleid an. „Du bist verdammt hübsch. Wie heißt du?“, fragte sie freundlich, aber in ihrem Tonfall lag etwas, das weder Lüge noch Widerspruch duldete.
„Katherine“, antwortete die Frau wahrheitsgemäß.
„Freut mich, Kate“, erwiderte die große Frau.
Katherine schüttelte den Kopf. „Nein, Katherine! Ich mag es nicht, Kate genannt zu werden“, sagte sie bestimmt, woraufhin die andere Frau mit der Faust donnernd auf den Tisch schlug. Anschließend fuhr sie mit den krallenbewehrten Fingern ihres Handschuhs über das blütenweiße Tischtuch und riss es in glatte Streifen.
„Wenn ich das nicht mit deinem süßen Gesicht machen soll, hältst du besser den Mund, Kate!“, zischte sie unheilvoll.
Katherine hob entschuldigend die Hände. „Okay, okay, Kate ist in Ordnung. Meinetwegen können Sie mich auch Bauerntrampel nennen.“
Die Frau lachte hell auf. „Ich finde dich niedlich, Kate. Ganz ehrlich! Ich bin Siobhan. Wer ist denn der wahnsinnig aufregend aussehende Kerl hier? Dein Freund?“
„Ich bin ihr Ehemann!“, warf dieser energisch ein. „Was soll das ganze hier? Nehmen Sie sich, was Sie wollen und verschwinden Sie hier!“
Siobhan strich ihm zärtlich mit den Fingerrücken über Wange und Mund und ließ dabei die Metallkrallen gefährlich klimpern. „Und wie heißt du, schöner Mann?“
„John“, antwortete er atemlos.
Siobhan rückte näher zu John. „Freut ich dich kennenzulernen, John“, flüsterte sie ihm ins Ohr und leckte ihm mit der Zungenspitze zart die Ohrmuschel. „Du gefällst mir, John, weißt du das?“, gurrte sie katzenhaft. Aus dem Augenwinkel konnte Siobhan beobachten, wie Wut und Eifersucht in Katherine aufstiegen. „John, mein Schöner. Ich werde mir alles nehmen, was ich will und dann verschwinde ich wieder. Ganz richtig. Und dich nehme ich mit.“ Sie fuhr mit ihren Krallen Johns Wange herab und kratzte ihn gerade genug, dass ein kleiner Blutstropfen aus der winzigen Wunde austrat. Siobhan nahm den Tropfen mit einer Kralle auf und leckte ihn lasziv und aufreizend ab. „Cooder!“, rief sie unvermittelt. „Schaff John hier in meine Kabine. Er ist mein Gast!“ Dann sah sie Katherine an und packte sie rüde am Oberarm. Instinktiv spannte Katherine die Muskeln an. „Oha, Kate!“, rief Siobhan begeistert aus. „Du bist stark! Cooder, Kate nehmen wir auch mit. Ich möchte sie in der Arena sehen!“
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