ein Häppchen für die Feiertage...
Steven McCarthy, der Verwalter der Erzabbaustätte, war ein großer breitschultriger Bulle von einem Mann. Ein äußeres Erscheinungsbild, welches einem sofort klar machte, dass es nicht anzuraten war, sich mit ihm anzulegen.
Miss Michaels stellte ihm ihre Begleiter als Touristen vor, die sich die unterirdischen Abbaustätten ansehen wollten.
„Freunde des Gouverneurs, die sich gerne ein wenig umsehen möchten.“
McCarthy schien wenig beeindruckt von dem Besuch. Er nickte nur kurz und brummte:
„Wir sind hier sehr beschäftigt. Ich habe keine Zeit während der Arbeitszeit für Freunde des Gouverneurs den Touristenführer zu spielen. Schon gar nicht, wenn er mich soeben auch noch mit zusätzlicher Arbeit eindeckt.“
Missmutig schielte er auf die vor ihm liegende Mappe, die ihm Miss Michaels überreicht hatte.
„Sehen sie sich um, soviel sie wollen. Aber halten sie mir meine Leute nicht mit zu vielen Fragen von der Arbeit ab. Und stehen sie so wenig wie möglich im Weg herum.“
Er erhob sich von seinem Schreibtischstuhl und trat zu einem offenen Regal, kramte in einigen Papieren und reichte Otho, der ihm am nächsten stand, ein Blatt.
„Hier ist die aktuelle Karte der Abbaustätten, die verschiedenen Ebenen sind mit den Farbcodierungen am Rand identisch. Der unterirdische See ist sehenswert, ist auf Ebene fünf. Die meisten Besucher kommen nur deswegen her. Passen sie auf, dass sie sich nicht verlaufen.“
Damit ging er wieder zu seinem Schreibtisch zurück, schlug den Deckel der Mappe auf und machte sich an die Arbeit, als wären seine Besucher gar nicht vorhanden.
Während sie hinausgingen studierte Curtis Newton bereits die Karte.
„Wir sind jetzt hier, der Raum des Verwalters, Ebene eins. Gibt es hier irgendwo in der Nähe die Möglichkeit, dass wir uns hinsetzen, um in Ruhe die Karte zu studieren? Wir müssen unsere Schritte gut überlegen und organisieren.“
Miss Michaels dachte kurz nach.
„Wir können in die Kantine gehen. Es gibt erst in über einer Stunde Mittagessen, also wird es um diese Zeit verhältnismäßig leer sein. Kommen sie, hier entlang.“
Als sie in der Kantine an einem der kleinen Tische saßen, steckten sie die Köpfe über der Karte zusammen.
„Wo könnte man sich als Fremder, noch dazu wenn man verletzt ist, hier unbemerkt aufhalten?“, wollte Curtis von Miss Michaels wissen.
„Nun, jeder neue Arbeiter, der zum ersten Mal hier ist, bekommt vom Quartierverwalter einen kleinen Schlafraum zugewiesen, sowie eine Codekarte für die Essenszuteilung in den verschiedenen Kantinen.
Natürlich halten sich auch ständig einige Wissenschaftler von Starstone City hier auf. Deren Kommen und Gehen wird üblicherweise nicht registriert, da sie Sondergenehmigungen und Privatjets haben. Es wäre somit auch denkbar, dass die vier Gesuchten in einem derzeit leerstehenden Büro oder Labor Unterschlupf gefunden haben.
Hier, die roten Markierungen sind die Quartiere der Arbeiter, jeweils auf verschiedene Ebenen verteilt. Die gelben Räume sind Labors, Lagerräume, Büros und Schlafräume für das Verwaltungspersonal, die Ingenieure und andere Wissenschaftler.“
„Das ist ja, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden,“ Otho starrte mit großen Augen auf die Karte. „Selbst wenn wir uns aufteilen brauchen wir vermutlich einen Monat, bis wir alle acht Ebenen abgesucht haben.“
„Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, diese Männer schneller zu finden.“ Captain Future starrte missmutig auf die Karte.
Joan, die sich bisher still verhalten hatte, mischte sich plötzlich ins Gespräch. „Und wenn wir die Sache aus einer ganz anderen Richtung angehen würden...?“
Curtis starrte sie fragend an.
„Na, gehen wir doch einfach einmal davon aus, dass diese Kerle Hilfe hatten um hierher zu kommen. Möglicherweise haben wir ja noch nicht alle Leute gefasst, die für Ul Quorn gearbeitet haben. Wir sind dabei immer nur von den Leuten ausgegangen, die direkt auf Virgil Cores Gehaltsliste standen, oder auch als Mitarbeiter von June Avarell galten.“
„Und wie sollen wir diesen Jemand hier finden? Die Chancen sind ja auch nicht größer, als bei den vier Männern. Ganz im Gegenteil, wir wissen ja nicht einmal wie derjenige aussieht.“
Für einen kurzen Moment hatte einer kleiner Hoffnungsschimmer in Curtis Augen aufgeleuchtet. Jetzt schüttelte er nur deprimiert den Kopf.
„Nun, dann Fragen wir doch einfach.“ erwiderte Joan leichthin.
„Fragen, was denn?“ Curtis betrachtete sie zweifelnd.
„Ob der großartige und berühmte Maler Virgil Core jemals hier war. Und wenn ja, ob er länger hier war. Mit wem er sich traf, wo er schlief. Und N´rala, ich meine June Avarell, ist eine schöne Frau. Sie waren ja auch ganz beeindruckt von ihr Captain, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass sich die Männer hier an sie erinnern, falls sie jemals hier war.“
Der Seitenhieb hatte gesessen. Bei der Erwähnung von N´rala war Curtis deutlich zusammengezuckt. Daß er sie damals attraktiv gefunden hatte, war aber auch zu offensichtlich gewesen.
Captain Future schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
„Natürlich, da zermartern wir uns das Hirn über ein paar kleine Hintermänner, anstatt noch einmal bei dem Auslöser unserer Probleme anzufangen. Wirklich gut gemacht, Joan.
Also teilen wir uns am besten auf. Dann fallen wir weniger auf.
Joan, sie gehen am besten mit Miss Michaels, sie kennt sich hier ja sehr gut aus. Otho und ich nehmen den Plan mit und gehen die Aufenthaltsräume in den unteren Ebenen ab. Treffen wir uns, sagen wir ...“ ein kurzer Blick auf die verwirrende Vielzahl an Aufenthaltsräumen in den verschiedenen Ebenen auf der Karte, „... in vier Stunden wieder hier.“
Miss Michaels war bereits aufgestanden.
„Ich besorge uns ein paar Touristen-Codekarten vom Verwalter. Warten sie bitte noch solange hier, dann können sie sich nämlich auch zwischenzeitlich an den Getränke- und Essensautomaten, die auf allen Ebenen verteilt sind, schon etwas holen und sind nicht an die festen Ausgabezeiten in den Kantinen gebunden.
Bei der Gelegenheit können wir auch checken, ob nicht doch gestern ausnahmsweise ein paar Touristen hierblieben und Quartiere verlangt haben.“
***
Steven McCarthy, der Verwalter der Erzabbaustätte, war ein großer breitschultriger Bulle von einem Mann. Ein äußeres Erscheinungsbild, welches einem sofort klar machte, dass es nicht anzuraten war, sich mit ihm anzulegen.
Miss Michaels stellte ihm ihre Begleiter als Touristen vor, die sich die unterirdischen Abbaustätten ansehen wollten.
„Freunde des Gouverneurs, die sich gerne ein wenig umsehen möchten.“
McCarthy schien wenig beeindruckt von dem Besuch. Er nickte nur kurz und brummte:
„Wir sind hier sehr beschäftigt. Ich habe keine Zeit während der Arbeitszeit für Freunde des Gouverneurs den Touristenführer zu spielen. Schon gar nicht, wenn er mich soeben auch noch mit zusätzlicher Arbeit eindeckt.“
Missmutig schielte er auf die vor ihm liegende Mappe, die ihm Miss Michaels überreicht hatte.
„Sehen sie sich um, soviel sie wollen. Aber halten sie mir meine Leute nicht mit zu vielen Fragen von der Arbeit ab. Und stehen sie so wenig wie möglich im Weg herum.“
Er erhob sich von seinem Schreibtischstuhl und trat zu einem offenen Regal, kramte in einigen Papieren und reichte Otho, der ihm am nächsten stand, ein Blatt.
„Hier ist die aktuelle Karte der Abbaustätten, die verschiedenen Ebenen sind mit den Farbcodierungen am Rand identisch. Der unterirdische See ist sehenswert, ist auf Ebene fünf. Die meisten Besucher kommen nur deswegen her. Passen sie auf, dass sie sich nicht verlaufen.“
Damit ging er wieder zu seinem Schreibtisch zurück, schlug den Deckel der Mappe auf und machte sich an die Arbeit, als wären seine Besucher gar nicht vorhanden.
Während sie hinausgingen studierte Curtis Newton bereits die Karte.
„Wir sind jetzt hier, der Raum des Verwalters, Ebene eins. Gibt es hier irgendwo in der Nähe die Möglichkeit, dass wir uns hinsetzen, um in Ruhe die Karte zu studieren? Wir müssen unsere Schritte gut überlegen und organisieren.“
Miss Michaels dachte kurz nach.
„Wir können in die Kantine gehen. Es gibt erst in über einer Stunde Mittagessen, also wird es um diese Zeit verhältnismäßig leer sein. Kommen sie, hier entlang.“
Als sie in der Kantine an einem der kleinen Tische saßen, steckten sie die Köpfe über der Karte zusammen.
„Wo könnte man sich als Fremder, noch dazu wenn man verletzt ist, hier unbemerkt aufhalten?“, wollte Curtis von Miss Michaels wissen.
„Nun, jeder neue Arbeiter, der zum ersten Mal hier ist, bekommt vom Quartierverwalter einen kleinen Schlafraum zugewiesen, sowie eine Codekarte für die Essenszuteilung in den verschiedenen Kantinen.
Natürlich halten sich auch ständig einige Wissenschaftler von Starstone City hier auf. Deren Kommen und Gehen wird üblicherweise nicht registriert, da sie Sondergenehmigungen und Privatjets haben. Es wäre somit auch denkbar, dass die vier Gesuchten in einem derzeit leerstehenden Büro oder Labor Unterschlupf gefunden haben.
Hier, die roten Markierungen sind die Quartiere der Arbeiter, jeweils auf verschiedene Ebenen verteilt. Die gelben Räume sind Labors, Lagerräume, Büros und Schlafräume für das Verwaltungspersonal, die Ingenieure und andere Wissenschaftler.“
„Das ist ja, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden,“ Otho starrte mit großen Augen auf die Karte. „Selbst wenn wir uns aufteilen brauchen wir vermutlich einen Monat, bis wir alle acht Ebenen abgesucht haben.“
„Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, diese Männer schneller zu finden.“ Captain Future starrte missmutig auf die Karte.
Joan, die sich bisher still verhalten hatte, mischte sich plötzlich ins Gespräch. „Und wenn wir die Sache aus einer ganz anderen Richtung angehen würden...?“
Curtis starrte sie fragend an.
„Na, gehen wir doch einfach einmal davon aus, dass diese Kerle Hilfe hatten um hierher zu kommen. Möglicherweise haben wir ja noch nicht alle Leute gefasst, die für Ul Quorn gearbeitet haben. Wir sind dabei immer nur von den Leuten ausgegangen, die direkt auf Virgil Cores Gehaltsliste standen, oder auch als Mitarbeiter von June Avarell galten.“
„Und wie sollen wir diesen Jemand hier finden? Die Chancen sind ja auch nicht größer, als bei den vier Männern. Ganz im Gegenteil, wir wissen ja nicht einmal wie derjenige aussieht.“
Für einen kurzen Moment hatte einer kleiner Hoffnungsschimmer in Curtis Augen aufgeleuchtet. Jetzt schüttelte er nur deprimiert den Kopf.
„Nun, dann Fragen wir doch einfach.“ erwiderte Joan leichthin.
„Fragen, was denn?“ Curtis betrachtete sie zweifelnd.
„Ob der großartige und berühmte Maler Virgil Core jemals hier war. Und wenn ja, ob er länger hier war. Mit wem er sich traf, wo er schlief. Und N´rala, ich meine June Avarell, ist eine schöne Frau. Sie waren ja auch ganz beeindruckt von ihr Captain, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass sich die Männer hier an sie erinnern, falls sie jemals hier war.“
Der Seitenhieb hatte gesessen. Bei der Erwähnung von N´rala war Curtis deutlich zusammengezuckt. Daß er sie damals attraktiv gefunden hatte, war aber auch zu offensichtlich gewesen.
Captain Future schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
„Natürlich, da zermartern wir uns das Hirn über ein paar kleine Hintermänner, anstatt noch einmal bei dem Auslöser unserer Probleme anzufangen. Wirklich gut gemacht, Joan.
Also teilen wir uns am besten auf. Dann fallen wir weniger auf.
Joan, sie gehen am besten mit Miss Michaels, sie kennt sich hier ja sehr gut aus. Otho und ich nehmen den Plan mit und gehen die Aufenthaltsräume in den unteren Ebenen ab. Treffen wir uns, sagen wir ...“ ein kurzer Blick auf die verwirrende Vielzahl an Aufenthaltsräumen in den verschiedenen Ebenen auf der Karte, „... in vier Stunden wieder hier.“
Miss Michaels war bereits aufgestanden.
„Ich besorge uns ein paar Touristen-Codekarten vom Verwalter. Warten sie bitte noch solange hier, dann können sie sich nämlich auch zwischenzeitlich an den Getränke- und Essensautomaten, die auf allen Ebenen verteilt sind, schon etwas holen und sind nicht an die festen Ausgabezeiten in den Kantinen gebunden.
Bei der Gelegenheit können wir auch checken, ob nicht doch gestern ausnahmsweise ein paar Touristen hierblieben und Quartiere verlangt haben.“
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