Captain Future - Die Ganymed Verschwörung - SciFi-Forum

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Captain Future - Die Ganymed Verschwörung

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    #16
    ein Häppchen für die Feiertage...



    ***

    Steven McCarthy, der Verwalter der Erzabbaustätte, war ein großer breitschultriger Bulle von einem Mann. Ein äußeres Erscheinungsbild, welches einem sofort klar machte, dass es nicht anzuraten war, sich mit ihm anzulegen.
    Miss Michaels stellte ihm ihre Begleiter als Touristen vor, die sich die unterirdischen Abbaustätten ansehen wollten.
    „Freunde des Gouverneurs, die sich gerne ein wenig umsehen möchten.“

    McCarthy schien wenig beeindruckt von dem Besuch. Er nickte nur kurz und brummte:
    „Wir sind hier sehr beschäftigt. Ich habe keine Zeit während der Arbeitszeit für Freunde des Gouverneurs den Touristenführer zu spielen. Schon gar nicht, wenn er mich soeben auch noch mit zusätzlicher Arbeit eindeckt.“
    Missmutig schielte er auf die vor ihm liegende Mappe, die ihm Miss Michaels überreicht hatte.
    „Sehen sie sich um, soviel sie wollen. Aber halten sie mir meine Leute nicht mit zu vielen Fragen von der Arbeit ab. Und stehen sie so wenig wie möglich im Weg herum.“
    Er erhob sich von seinem Schreibtischstuhl und trat zu einem offenen Regal, kramte in einigen Papieren und reichte Otho, der ihm am nächsten stand, ein Blatt.
    „Hier ist die aktuelle Karte der Abbaustätten, die verschiedenen Ebenen sind mit den Farbcodierungen am Rand identisch. Der unterirdische See ist sehenswert, ist auf Ebene fünf. Die meisten Besucher kommen nur deswegen her. Passen sie auf, dass sie sich nicht verlaufen.“

    Damit ging er wieder zu seinem Schreibtisch zurück, schlug den Deckel der Mappe auf und machte sich an die Arbeit, als wären seine Besucher gar nicht vorhanden.

    Während sie hinausgingen studierte Curtis Newton bereits die Karte.
    „Wir sind jetzt hier, der Raum des Verwalters, Ebene eins. Gibt es hier irgendwo in der Nähe die Möglichkeit, dass wir uns hinsetzen, um in Ruhe die Karte zu studieren? Wir müssen unsere Schritte gut überlegen und organisieren.“

    Miss Michaels dachte kurz nach.
    „Wir können in die Kantine gehen. Es gibt erst in über einer Stunde Mittagessen, also wird es um diese Zeit verhältnismäßig leer sein. Kommen sie, hier entlang.“

    Als sie in der Kantine an einem der kleinen Tische saßen, steckten sie die Köpfe über der Karte zusammen.
    „Wo könnte man sich als Fremder, noch dazu wenn man verletzt ist, hier unbemerkt aufhalten?“, wollte Curtis von Miss Michaels wissen.

    „Nun, jeder neue Arbeiter, der zum ersten Mal hier ist, bekommt vom Quartierverwalter einen kleinen Schlafraum zugewiesen, sowie eine Codekarte für die Essenszuteilung in den verschiedenen Kantinen.
    Natürlich halten sich auch ständig einige Wissenschaftler von Starstone City hier auf. Deren Kommen und Gehen wird üblicherweise nicht registriert, da sie Sondergenehmigungen und Privatjets haben. Es wäre somit auch denkbar, dass die vier Gesuchten in einem derzeit leerstehenden Büro oder Labor Unterschlupf gefunden haben.
    Hier, die roten Markierungen sind die Quartiere der Arbeiter, jeweils auf verschiedene Ebenen verteilt. Die gelben Räume sind Labors, Lagerräume, Büros und Schlafräume für das Verwaltungspersonal, die Ingenieure und andere Wissenschaftler.“

    „Das ist ja, wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden,“ Otho starrte mit großen Augen auf die Karte. „Selbst wenn wir uns aufteilen brauchen wir vermutlich einen Monat, bis wir alle acht Ebenen abgesucht haben.“

    „Aber es muß doch eine Möglichkeit geben, diese Männer schneller zu finden.“ Captain Future starrte missmutig auf die Karte.

    Joan, die sich bisher still verhalten hatte, mischte sich plötzlich ins Gespräch. „Und wenn wir die Sache aus einer ganz anderen Richtung angehen würden...?“
    Curtis starrte sie fragend an.
    „Na, gehen wir doch einfach einmal davon aus, dass diese Kerle Hilfe hatten um hierher zu kommen. Möglicherweise haben wir ja noch nicht alle Leute gefasst, die für Ul Quorn gearbeitet haben. Wir sind dabei immer nur von den Leuten ausgegangen, die direkt auf Virgil Cores Gehaltsliste standen, oder auch als Mitarbeiter von June Avarell galten.“

    „Und wie sollen wir diesen Jemand hier finden? Die Chancen sind ja auch nicht größer, als bei den vier Männern. Ganz im Gegenteil, wir wissen ja nicht einmal wie derjenige aussieht.“
    Für einen kurzen Moment hatte einer kleiner Hoffnungsschimmer in Curtis Augen aufgeleuchtet. Jetzt schüttelte er nur deprimiert den Kopf.

    „Nun, dann Fragen wir doch einfach.“ erwiderte Joan leichthin.

    „Fragen, was denn?“ Curtis betrachtete sie zweifelnd.

    „Ob der großartige und berühmte Maler Virgil Core jemals hier war. Und wenn ja, ob er länger hier war. Mit wem er sich traf, wo er schlief. Und N´rala, ich meine June Avarell, ist eine schöne Frau. Sie waren ja auch ganz beeindruckt von ihr Captain, nicht wahr? Ich bin mir sicher, dass sich die Männer hier an sie erinnern, falls sie jemals hier war.“
    Der Seitenhieb hatte gesessen. Bei der Erwähnung von N´rala war Curtis deutlich zusammengezuckt. Daß er sie damals attraktiv gefunden hatte, war aber auch zu offensichtlich gewesen.

    Captain Future schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    „Natürlich, da zermartern wir uns das Hirn über ein paar kleine Hintermänner, anstatt noch einmal bei dem Auslöser unserer Probleme anzufangen. Wirklich gut gemacht, Joan.
    Also teilen wir uns am besten auf. Dann fallen wir weniger auf.
    Joan, sie gehen am besten mit Miss Michaels, sie kennt sich hier ja sehr gut aus. Otho und ich nehmen den Plan mit und gehen die Aufenthaltsräume in den unteren Ebenen ab. Treffen wir uns, sagen wir ...“ ein kurzer Blick auf die verwirrende Vielzahl an Aufenthaltsräumen in den verschiedenen Ebenen auf der Karte, „... in vier Stunden wieder hier.“

    Miss Michaels war bereits aufgestanden.
    „Ich besorge uns ein paar Touristen-Codekarten vom Verwalter. Warten sie bitte noch solange hier, dann können sie sich nämlich auch zwischenzeitlich an den Getränke- und Essensautomaten, die auf allen Ebenen verteilt sind, schon etwas holen und sind nicht an die festen Ausgabezeiten in den Kantinen gebunden.
    Bei der Gelegenheit können wir auch checken, ob nicht doch gestern ausnahmsweise ein paar Touristen hierblieben und Quartiere verlangt haben.“
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    das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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      #17
      Zitat von avatax Beitrag anzeigen
      (...) Bei der Erwähnung von N´rala war Curtis deutlich zusammengezuckt. Daß er sie damals attraktiv gefunden hatte, war aber auch zu offensichtlich gewesen.
      Joah und im Buch hat er seine Chance verpasst. Selbst schuld *g*.

      Mir gefällt bei der Geschichte der Handlungsort. Allerdings sollte man in Minen aufpassen. Ist nicht ungefährlich, vor allem wenn da wohlmöglich nicht nur mit Bohrern gearbeitet wird!
      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
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        #18
        Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
        Ist nicht ungefährlich, vor allem wenn da wohlmöglich nicht nur mit Bohrern gearbeitet wird!
        Glaub mir, die Mine wird nicht das eigentliche Problem werden.


        ***

        „Hoffentlich gehen die beiden unauffällig vor.“ Curtis sah den beiden besorgt nach.
        „Und auf welcher Ebene fangen wir jetzt an, Chef?“ Otho griff erneut nach dem Plan. „Und was genau machen wir eigentlich, wenn wir zufällig einen von den Gesuchten aufstöbern?“

        „Hmm, fürs erste gar nichts. Sie können hier nicht weg. Und wir wollen ja schließlich nicht die Hintermänner unnötig auf uns aufmerksam machen. Das kann dann Ezra mit seinen Leuten erledigen, sobald wir mehr darüber wissen, wer ihnen bei der Flucht hierher geholfen hat.“

        Ihr Gespräch wurde nach nur wenigen Minuten durch die Rückkehr der beiden Frauen unterbrochen.
        „Treffer auf voller Linie!“ verkündete Roxanne Michaels aufgeregt und strahlte die beiden Männer an.
        „Hank Loginns der Quartierverwalter ist eine ausgesprochene Quasselstrippe.“ „Und ganz offensichtlich ebenfalls ein Fan von Virgil Core.“ Unterbrach sie Joan mit verächtlich gerunzelter Stirn.

        „Wir haben eine Menge Auskünfte über Core bekommen“, fuhr Miss Michaels fast ohne Verzögerung fort. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus und ihre dunklen Augen funkelten lebhaft.
        „Offenbar war er sehr häufig hier zu Besuch. Meistens um angeblich den unterirdischen See zu malen. Die phosphoreszierenden Algen, die darin wachsen sind aber auch ein toller Anblick.
        Während dieser Zeit wohnte er immer in den Räumen des Leiters der Abteilung Pflanzenbiologie. Die beiden scheinen sich gut zu kennen, zumindest hatte Mister Loggins diesen Eindruck.“

        „Und wie heißt der?“ unterbrach sie Curtis rasch.

        „Vance. Doktor Lenard Vance.“

        Captain Future stieß einen enttäuschten Seufzer aus. Der Name war ihm völlig unbekannt. Er erhob sich von seinem Stuhl.
        „Und wo finden wir diesen Mann?“

        „Einen Moment noch!“ Joans Stimme ließ die anderen aufhorchen.
        „Ich überlege schon die ganze Zeit, wo ich diesen Namen schon einmal gehört habe.“ Ein nachdenklicher Ausdruck war in ihr Gesicht getreten.
        „Doktor der Biologie, sagten sie?“ Ihr fragender Blick war an Roxanne gerichtet.
        Diese nickte zustimmend.
        „Dann bin ich ihm schon einmal begegnet.“

        „Was?“ rief Curtis höchst verblüfft.
        Joan nickte.
        „Vor zwei Jahren war ich auf einem Ärztekongress in Washington als Verwaltungsassistentin des Event-Managers undercover eingesetzt. Ich sollte da jemanden überwachen, der.... äh, das tut jetzt nichts zur Sache, jedenfalls zeigte dieser Mann reges Interesse an den Arbeiten von diesem Doktor Vance.
        Irgendwie ging es da um von ihm entdeckte Pflanzen, die ähnliche Gefühlsregungen wie Menschen zeigen würden und er hätte sogar ein Computer-Programm entwickelt, damit er sich mit ihnen unterhalten kann. Ein sehr attraktiver Mann übrigens.“ Mit einem Seitenblick auf Curtis schwieg sie und lächelte absichtlich leicht versonnen. Den Flirt mit der Pilotin hatte sie ihm noch nicht verziehen.

        „Joan, sie haben ihn persönlich kennengelernt?“ meinte Curtis nachdenklich. „Das könnte von Vorteil sein.“

        „Nun ja, nicht direkt. Ich stand neben Doktor Hennessy, äh..., als sich die beiden unterhalten haben. Er hat mich ihm nur kurz vorgestellt, das war alles.“

        „Vorgestellt? Als was denn? Ich dachte sie sollten denn Mann nur überwachen.“ Curtis warf ihr einen seltsam lauernden Blick zu.

        „Als, ... als seine Begleitung für diesen Abend,“ antwortete Joan zögernd.
        Jetzt war es raus und sie spürte wie sie rot anlief. Aber schließlich hatte sie nur ihren Job gemacht. Und man hatte sie auf der Akademie durchaus gelehrt, dass es manchmal notwendig war weibliche Reize einzusetzen, um ein Ziel zu erreichen. Dass sie Hennessy ein wirksames Schlafmittel verpasst hatte, bevor er ernsthaft handgreiflich werden konnte, verschwieg sie. Sollte der Captain ruhig mal ein wenig eifersüchtig werden.

        „Hmm,.. und sie glauben, er würde sie wiedererkennen, Joan? Das könnte vielleicht ein Ansatzpunkt sein, um mit ihm ins Gespräch zu kommen.“
        Curtis blickte dennoch ein wenig skeptisch.

        Joan nickte nur.
        „Fragt sich nur, wie wir ihm möglichst unauffällig begegnen,“ runzelte Curtis die Stirn.

        „Jetzt ist fast Essenszeit.“ warf Roxanne ein. „Wenn er zur Zeit in seinem Labor ist, wird er wohl hierher kommen.“

        „Das wäre ja prima.“ strahlte Joan plötzlich.
        „Dann brauche ich nur an seinen Tisch zu gehen und begrüße ihn: Doktor Vance, nein, was für eine Überraschung! Der Rest gibt sich dann sicher von selbst.“

        So ganz gefiel Curtis diese Sache dann doch nicht.
        „Sie sind sich doch im Klaren darüber, dass dieser Mann vermutlich sehr gefährlich sein kann. Wenn er wirklich der Verbündete von Ul Quorn ist, für den wir ihn halten.“

        „Haben sie denn einen besseren Vorschlag?“ Joan sah ihn leicht pikiert an. Kam jetzt gleich wieder der Text: Das ist zu gefährlich für sie. Das sollten sie nicht im Alleingang machen?
        „Im Übrigen kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass er gefährlich ist. Er hat sich wirklich lange mit Doktor Hennessy unterhalten und so sehr von seinen Pflanzen geschwärmt. Der Doktor Vance, den ich kennengelernt habe, schien mir ein hervorragender Wissenschaftler zu sein, er war....“

        „Was war er?“ fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
        Joan wandte sich erschrocken um.
        „Entschuldigen sie, dass ich sie unterbrochen habe, aber als ich meinen Namen hörte, habe ich unfreiwillig ein wenig gelauscht.“
        Der große schlanke, dunkelhaarige Mann versuchte sich mit einem Lächeln zu entschuldigen.
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          #19
          Hihi, tja man sollte beim Lästern (oder Schwatzen) immer ein Auge hinter sich haben, weil die betreffende Person um die Ecke biegen könnte...
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            #20
            ... und vor allem übel, wenn du nicht abschätzen kannst, WIEVIEL derjenige von dem Gespräch gehört hat.
            ZUKUNFT -
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              #21
              Zitat von avatax Beitrag anzeigen
              Glaub mir, die Mine wird nicht das eigentliche Problem werden. ...
              „Haben sie denn einen besseren Vorschlag?“ Joan sah ihn leicht pikiert an. Kam jetzt gleich wieder der Text: Das ist zu gefährlich für sie. Das sollten sie nicht im Alleingang machen?
              Kennst Du die Asterix-Hefte?
              Ich pruste an solchen Stellen immer wie Obelix in die Hände vor dem Mund, zumindest denke ich dann so an ihn! *g*
              Herrlich!
              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                #22
                Zitat von avatax Beitrag anzeigen
                ... und vor allem übel, wenn du nicht abschätzen kannst, WIEVIEL derjenige von dem Gespräch gehört hat.
                Oh ja da kann man dann auch schlecht sagen, dass es gerade um einen gaaaanz anderen Dr. Vance geht (z.B. der von den Ghostbusters hihi). Das glaubt der einem dann ja nicht... Oh Weltall schmeiss Ausreden herunter, guuute Ausreden
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                  #23
                  Zitat von earthquake Beitrag anzeigen
                  Herrlich!
                  Vielen Dank! (Rotwerd)

                  Ich wollte meine Joan absichtlich etwas "frecher" gestalten.

                  ***

                  Joan überwand ihre Überraschung als erste und setzte ein überaus herzliches Lächeln auf.
                  „Doktor Vance! Sie sind es ja wirklich.“ rief sie scheinbar sehr erfreut. In ihrem Inneren überschlugen sich die Gedanken. "Wieviel hatte er von ihrem Gespräch gehört?"

                  „Aber sicher doch. Und wenn ich mich nicht irre, so habe ich das Vergnügen die reizende Miss Randall zu begrüßen! Ihr Vorname war Joan, richtig?“

                  Joan lächelte ihm geschmeichelt zu.
                  „Wie nett, dass sie sich noch an mich erinnern, Doktor. Sie haben doch nicht etwa alle Personen so gut im Gedächtnis, die ihnen begegnen? Immerhin ist das ja auch schon zwei Jahre her.“

                  „Wie könnte ich denn eine derart attraktive junge Dame vergessen. Befindet sich Doktor Hennessy etwa auch hier? Ich könnte ihm da etwas sehr Interessantes zeigen...“ Er blickte sich suchend um.
                  Inzwischen strömten immer mehr Menschen in die Kantine und einige Tische in ihrer Nähe waren bereits besetzt.

                  „Oh, tut mir leid, nein. Aber ich arbeite nicht mehr für die Event-Firma. Inzwischen bin ich als Reiseorganisator bei der Steuerprüfung.“

                  Curtis hob erstaunt eine Augenbraue darüber, wie glatt Joan diese Lüge über die Lippen kam. Ganz offensichtlich hatte er bisher unterschätzt welche Fähigkeiten ein Undercover-Agent haben musste.
                  Er bemühte sich seine abschweifenden Gedanken wieder auf die Gegenwart zu richten. Immerhin musste er möglicherweise Joans Angaben zu einem späteren Zeitpunkt glaubwürdig bestätigen.

                  „ Es gibt da ein Abkommen zwischen der Erdregierung und Starstone diesbezüglich, welches noch aus der Gründungszeit der Kolonie stammt, und wir,“ sie deutete dabei auf Captain Future und Otho „ sind ganz incognito hier, um die Produktionszahlen auf Plausibilität zu prüfen.
                  Ich hoffe, dass ich hierin auf ihre Diskretion zählen darf.“
                  Joan war aufgestanden und hatte Vances Hand ergriffen.

                  Es fiel Joan nicht leicht, mit dem Mann zu flirten, obwohl er sehr attraktiv war.
                  Er war ihr von Anfang an unsympathisch gewesen. Aber sie zwang sich dazu, nicht nur im Interesse ihrer Mission, sondern auch um Curtis Newton zu ärgern.

                  Zu ihrer großen Befriedigung reagierte dieser auf ihre kleine weibliche List. Sie stellte verstohlen fest, dass er finstere Blicke auf sie und Doktor Vance warf. Der Erfolg ließ ihr Herz schneller klopfen und sie beeilte sich Doktor Vance den Platz neben sich anzubieten, um die Sache auf die Spitze zu treiben.
                  ZUKUNFT -
                  das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                  Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
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                    #24
                    Captain Future musterte Vance kühl.
                    Trotz des weißen Kittels über einem Overall war zu erkennen, dass Vance einen muskulösen Körperbau besaß. Mit einer sehr geschmeidigen und lässigen Bewegung nahm er auf dem Stuhl platz.
                    Der scheinbar flüchtige Blick, mit dem er kurz die Männer gemustert hatte, verrieten Curtis dennoch, dass sich dahinter ein scharfer, wacher Geist verbarg.
                    Curtis konnte es nicht genau definieren, aber dieses Bild passte nicht zu dem Wissenschaftler den Joan beschrieben hatte. Vance war ein Mann, den man mit Vorsicht genießen sollte.

                    Zwischenzeitlich flirtete Vance ungeniert weiter mit Joan und tat so, als wäre es ihm völlig egal, dass noch andere Personen am Tisch saßen.
                    Curtis biß die Zähne zusammen und fand, dass es Zeit wäre dieses Spielchen zu unterbinden.
                    Als eine Bedienung erschien und nach ihren Essenwünschen fragte, nutze er die Gelegenheit Vance nach Virgil Core zu fragen.
                    Dieser leugnete nicht ihn zu kennen. „Virgil Core? Oh ja, ich kenne ihn gut.“
                    Er warf Curtis einen seltsam lauernden Blick aus schmalen Augen zu und beeilte sich hinzuzufügen: „Natürlich nur beruflich, oder halbberuflich, wenn man das so nennen will.“

                    Curtis runzelte die Stirn, sämtliche Alarmsirenen schrillten bei ihm. „Wie ist das denn zu verstehen?“

                    Vance lächelte nur herablassend.
                    „Ich will damit sagen, dass er nur wegen des Sees gelegentlich hier war. Über sein Privatleben weiß ich praktisch nichts.“

                    Für Curtis Geschmack war diese Antwort einfach zu schnell und glatt gekommen, als dass sie der Wahrheit entsprechen konnte.
                    Sein Verstand raste.
                    Wie konnte er diesem Mann ein paar richtige Informationen entlocken, ohne sein offensichtliches Misstrauen noch mehr zu wecken?
                    „Niemand wollte sie über sein Privatleben ausforschen,“ brummelte er gespielt missmutig.

                    Joan versuchte die Situation zu retten.
                    „Virgil Core ist ein faszinierender und berühmter Künstler. Seine Werke sind im ganzen System bekannt.“
                    Wieder eine glatte Lüge.
                    „Leider ist er derzeit nicht in Starstone City. Wir hatten gehofft ihn vielleicht hier anzutreffen. Aber so wie es scheint haben wir da auch Pech.“ Joan heuchelte wirklich perfekte Enttäuschung, ihre Schultern sackten scheinbar resigniert nach vorne. Dann straffte sie ihren Körper und lächelte Vance plötzlich strahlend und hoffnungsvoll an.
                    „ Man sagte uns, sie könnten vielleicht wissen, wo er sich aufhält. Es wäre ein wirklich große Ehre, ... vielleicht ein persönlich signiertes Bild..., wissen sie, wir müssen in ein paar Tagen wieder abreisen.“ Joan blickte ihn aus großen Augen fragend an.

                    Vance neigte höflich den Kopf in ihre Richtung. „Ach so ist das. Aber ich fürchte da kann ich ihnen im Moment auch nicht weiterhelfen.
                    Er besucht mich gelegentlich, bringt mir ein paar Pflanzen von seinen Reisen mit und ich zeige ihm im Gegenzug dafür meine Forschungsergebnisse. Aber das ist auch alles.“

                    Future versuchte ihn ins Kreuzverhör zu nehmen, fragte ihn über die Häufigkeit der Besuche und persönliche Gewohnheiten von Core, aber es kam nichts dabei heraus.
                    Vance’ Gesichtsausdruck wurde ihm gegenüber immer verschlossener.

                    Plötzlich ging ein Ruck durch Vance’ Gestalt, fast so als wäre er zu einer Entscheidung gekommen.
                    „Nun, wenn ihnen so viel daran liegt Virgil Core persönlich kennen zu lernen, dann möchte ich sie für morgen Abend nach Starstone City einladen.“

                    „Was meinen sie denn damit?“
                    Captain Future blickte ihn argwöhnisch an.

                    „Ich möchte jetzt noch nicht zu viel verraten, aber ich habe morgen einige sehr wichtige Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik zu einer kleinen Feierlichkeit eingeladen. Es geht um meine Forschungsergebnisse.
                    Virgil Core hatte stets sehr großes Interesse daran und da er ebenfalls geladen ist... . Es wäre mir eine Ehre sie ebenfalls dort zu begrüßen.“
                    Die Art und Weise wie er Joans Hand ergriff und ihr honigsüß lächelnd in die Augen blickte, ließ deutlich erkennen, dass mit dieser Einladung weniger Captain Future gemeint war.

                    Joan räusperte sich verlegen.
                    „Oh, aber natürlich doch. Ich denke, das lässt sich einrichten.“

                    „Und jetzt entschuldigen sie mich bitte. Ich muß noch einige Vorbereitungen treffen damit mein Privatjet mich morgen hier abholen kann.“ Vance erhob sich bei diesen Worten, küsste sanft Joans Hand und verbeugte sich galant.
                    Der Blick, den er Future zuwarf war deutlich weniger freundlich.
                    Plötzlich schien er es sehr eilig zu haben.

                    Die Bedienung, die eben ihr Essen servierte warf ihm nur einen empörten Blick hinterher und schob Dr. Vances Teller mit einem Seufzer wieder auf das Tablett.
                    ZUKUNFT -
                    das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                    Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                    Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                      #25
                      3. Kapitel - Die Feier
                      Als das Postflugzeug in seiner Landebucht im Hangar andockte, ging bereits die Sonne unter.
                      Diesmal hatte Curtis auf dem Rückflug bereitwillig neben Joan Platz genommen.
                      Aber die Stimmung war seltsam gedrückt.
                      Ihre weiteren Nachforschungen in der Mine hatten zu keinem Ergebnis geführt.
                      Virgil Core war einigen wenigen Personen vom Sehen her bekannt gewesen. Aber niemand außer Doktor Vance schien wirklich näheren Kontakt mit ihm gehabt zu haben. Also hatten sie am späten Nachmittag ihre Befragungsaktion ergebnislos abgebrochen.
                      Curtis hatte den ganzen Rückflug über geschwiegen und war tief in Gedanken versunken. Joan stellte sich schon ernsthaft die Frage, ob sie mit ihrem Eifersuchtsspielchen nicht doch zu weit gegangen war.
                      Otho und Roxanne hatten sich leise flüstern unterhalten und sonderten sich gleich nach der Landung von der Gruppe ab. Miss Michaels musste noch einmal kurz ins Büro des Gouverneurs und Otho wollte sie begleiten.

                      Joan kam sich vor wie das fünfte Rad am Wagen.
                      Es war offensichtlich, dass Otho und Roxanne alleine sein wollten. Sie hatte nur ein paar Wortfetzen wie Abendessen und Vergnügungskuppel aufgefangen. Und jetzt verschwanden die beiden händchenhaltend im Eiltempo um die nächste Wegbiegung.
                      Jetzt, da sie alleine waren, nahm sie all ihren Mut zusammen und legte ihre Hand auf Curtis Unterarm.
                      „Wir könnten uns die Stadt doch auch ein wenig ansehen. Ich kenne da ein paar sehr nette Lokale.“

                      Für einen Moment schien Future verwirrt.
                      Fast so, als hätte er sie gar nicht gehört. Dann schüttelte er nur den Kopf.
                      „Tut mir leid, Joan. Dieser Vance gefällt mir ganz und gar nicht. Ich glaube, dass er tatsächlich unser Mann ist. Und dass er ganz genau weiß, dass Ul Quorn noch im Gefängnis ist und morgen nicht kommen wird.
                      Umso weniger gefällt mir, dass er uns trotzdem eingeladen hat. Was er wohl damit bezweckt?
                      Ich möchte in unseren Datenbanken nachsehen, ob ich irgendwelche Informationen über ihn finde. Vielleicht ist ja auch ein Kontakt mit dem Zentralrechner der Planetenpolizei hilfreich.
                      Aber Joan, sie sollten sich davon nicht abhalten lassen. Haben sie denn etwas Passendes zum Anziehen für morgen Abend dabei?
                      Nein? Es gibt hier doch sicher auch ein paar Boutiquen.
                      Und sie könnten wirklich noch etwas für mich tun, wenn es ihnen nichts ausmacht.“
                      Er lächelte sie an, aber sein Blick war nach wie vor nachdenklich.
                      „Es ist zwar schon sehr spät, aber vielleicht können sie ja doch noch Ezra für mich ausfindig machen. Er soll sich doch bitte möglichst unauffällig an Vance hängen und ihn beobachten sobald er hier in der Stadt eintrifft. Ganz besonders, wenn sich unsere gesuchten Freunde bei ihm befinden. Jede Kleinigkeit ist da wichtig. Jede Person, zu der er hier Kontakt aufnimmt.
                      Vielleicht bekommen wir ja auch eine Liste aller Personen, die morgen Abend eingeladen sind.
                      Sagen sie mir morgen bescheid, sobald sie etwas wissen.
                      Also dann, gute Nacht!“

                      Zwischenzeitlich hatten sie das Schott erreicht, hinter dem der Hangar war in dem die Comet stand. Future schenkte Joan nur noch ein weiteres flüchtiges Lächeln, drehte sich um und das Tor schloß sich hinter ihm.

                      Joan schluckte nur hart und unterdrückte mühsam ein paar Tränen.
                      Wieder einmal wäre die Gelegenheit gewesen ein wenig private Zeit miteinander zu verbringen und wieder einmal hatte er sie eiskalt abserviert.
                      ZUKUNFT -
                      das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                      Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                      Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                        #26
                        Gönnen wir Otho mal etwas Emotionen...


                        ***

                        Otho hingegen schien auf Wolken zu schweben.
                        Er hatte zwar viel über menschliche Emotionen und das Thema Liebe gelesen. Sowohl die Körperliche als auch Geistige Variante. Man könnte sagen, er war perfekt darauf vorbereitet, rein theoretisch natürlich.
                        Aber es jetzt dann doch diese verwirrenden Gefühle in seinem Inneren zu spüren, war etwas völlig anderes.

                        Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, wenn sie sich flüchtig berührten, er ihren Duft einatmen konnte und sie ihn keck anlächelte. Er hatte nur noch den Wunsch in ihrer Nähe zu sein. Und sie hatte ihn eingeladen ihm ein paar besondere Plätze in der Vergnügungskuppel zu zeigen.
                        Er hatte das Stirnrunzeln des Captains durchaus bemerkt, als sie ihn nach der Landung einfach von der Maschine wegzog. Einen kurzen Moment hatte er Bedenken gehabt, einfach so zu Verschwinden. Aber der Chef hatte nichts gesagt, hatte ihn nicht zurückgehalten.
                        Und jetzt waren sie außer Sichtweite.
                        Der Captain würde sich schon melden, wenn er ihn brauchte.

                        Was wohl Grag dazu sagen würde, wenn der Chef jetzt ohne ihn, Otho, zur Comet zurückkam? Noch dazu, wenn er erfuhr, dass er mit einer Frau zusammen war.
                        Grag würde die nächsten Wochen sicher wieder unausstehlich sein.
                        Aus blanker Eifersucht würde er mit gemeinen Bosheiten um sich werfen, genau wissend, dass er nie diesen Grad an Menschlichkeit erreichen würde, dass sich ein weibliches Wesen für ihn interessieren würde.

                        Aber das war jetzt nicht wichtig. Nichts war mehr wichtig. Otho war glücklich.

                        Im Büro des Gouverneurs hielten sie sich nur kurz auf. Er war bereits nicht mehr anwesend und konnte sie somit auch nicht mit Fragen über ihren Ausflug zur Mine löchern.
                        Zumal Otho es ohnehin gewohnt war solche Unterredungen über Erfolge, oder in diesem Fall – wie sollte man es beziffern? Teilerfolg, Misserfolg?- dem Captain zu überlassen.
                        Eine Information an den Gouverneur, dass sie jetzt Doktor Vance im Verdacht hatten ein Verbündeter von Ul Quorn zu sein, wäre mit Sicherheit ein Fehler gewesen. Laut Roxanne gehörte Georg Sheldon ebenfalls zu den am nächsten Abend geladenen Gästen. Und ein unbedachtes, unvorsichtiges Wort seinerseits könnte eine Katastrophe heraufbeschwören.

                        Sein Magen knurrte plötzlich vernehmlich laut in der Stille des Büros. Roxanne warf ihm einen erstaunten Blick zu und lachte dann herzhaft.
                        „Ist ja schon gut, ich habe schon verstanden. Ich habe auch Hunger, aber...“
                        sie warf einen zweifelnden Blick auf den Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch und legte dann resolut die verschlossene Dokumentenmappe obenauf.
                        „Ach was solls. Ich denke, das kann alles noch bis morgen warten.
                        Komm mit, ich kenne da ein wirklich gutes italienisches Restaurant. Du magst doch Italienisch, oder?“

                        Wenig später saßen sie bei Kerzenschein an einem kleinen Tisch in einem urig eingerichteten Lokal. Roxanne hatte für sie beide bestellt. Etwas das sich Tris di Pasti nannte.
                        Otho stocherte mit der Gabel neugierig in seinem Teller herum und stellte erleichtert fest, dass es sich lediglich um Nudeln mit verschiedenen Soßen handelte.
                        Er seufzte vernehmlich.

                        „Was ist denn? Kann dein Magen so etwas nicht verarbeiten? Entschuldige, dass ich darüber gar nicht nachgedacht habe“, Roxanne blickte ihn leicht zerknirscht an.

                        „Nein, nein. Ist schon in Ordnung. Ich bevorzuge zwar meistens synthetische Nährlösungen, aber gelegentlich weiß ich auch ein gutes Essen zu genießen. Es ist nur so... . Ich weiß gar nicht wie ich das sagen soll.“
                        Zögernd legte er die Gabel neben den Teller.

                        „Was willst du mir denn sagen, Otho. Was bedrückt dich?“
                        Spontan griff sie über den Tisch hinweg nach Othos Hand und hielt sie fest. Der kummervolle Ausdruck auf Othos Gesicht erschreckte sie.

                        „Es ist nur so... . Es ist das erste Mal, dass eine Frau mich anlächelt und nett zu mir ist. Und ich ...“ Otho stammelte schüchtern dieses Geständnis und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
                        „Und ich, ... ich weiß gar nicht... ich meine, stört es dich denn gar nicht, dass ich kein richtiger Mensch bin?“ Er blickte Roxanne dabei fragend an.

                        Diese lächelte ihn nur beruhigend an und drückte seine Hand noch fester.
                        „Wenn es dich nicht stört, dass ich NUR ein Mensch bin?“

                        „Wie meinst du denn das?“ Otho verstand die Welt nicht mehr.

                        „Nun, wir Menschen sind auch nicht gerade perfekt. Ich bin es ganz bestimmt nicht. Aber es wäre schön, wenn du trotzdem mit mir zusammensein willst.“

                        Ein strahlendes Lächeln huschte über Othos Gesicht.
                        Er entsann sich seiner Manieren, zog seine Hand unter Roxannes weg, griff nach dem Weinglas und toastete ihr zu.
                        „Liebend gerne, Roxanne. Zumindest so lange es uns möglich ist.“ Für einen kurzen Moment runzelte er nachdenklich die Stirn und dachte an den Captain, Grag und den Professor.

                        Als hätte Roxanne seine Gedanken gelesen, lächelte sie verständnisvoll und erhob ebenfalls ihr Glas.
                        „Ja, ich weiß, Otho. So lange es uns möglich ist.“

                        Es kam Otho wie ein Traum vor, als sie scheinbare Stunden später durch den botanischen Garten von Starstone City schlenderten.
                        Das Vergnügungsviertel der Kuppel mit den zahlreichen Bars, Clubs und Spielotheken hatte sie nach kurzer Zeit abgeschreckt. Zu viele Menschen waren lärmend unterwegs.
                        Aber hier war es angenehm ruhig.
                        Die ganze Zeit hatte Roxanne seine Hand gehalten. Jetzt blieb sie plötzlich stehen und blickte nach oben zu den Sternen hinter der durchsichtigen Kuppel.
                        „Faszinierend. Sie sind so unglaublich schön, wenn man sie aus der Ferne betrachtet.“
                        Otho starrte ebenfalls nach oben auf das glitzernde Firmament.
                        Roxanne lächelte ihn nur an, legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund und bedeutete ihm damit still zu bleiben. Sie blickte sich suchend um, aber sie waren ganz alleine.
                        Sanft zog sie ihn auf eine Bank am Wegrand, rückte ganz nah an ihn heran und legte den Kopf an seine Schulter.
                        Otho hielt nach wie vor den Atem an.
                        Er hatte das Gefühl gleich zu ersticken.
                        Gerade als er nach Luft schnappte, hob Roxanne den Kopf, drehte mit ihren Händen sein Gesicht dem ihren zu und presste ihre Lippen auf seine.
                        Otho zuckte zusammen, riß den Kopf ruckartig zurück und japste nach Luft.

                        „Was ist denn?“ fragte Roxanne verwirrt.

                        Seine Reaktion war ihm unsagbar peinlich. Sein erster Kuß und er war erschrocken darüber, obwohl er sich die ganze Zeit danach gesehnt hatte, seit er Roxanne das erste Mal begegnet war.
                        Er holte tief Atem.

                        „Ist dir nicht gut?“ Roxanne beugte sich mit fragender Miene zu ihm.

                        „Nein, ich war nur ein wenig überrascht.“
                        Er rückte wieder näher an sie heran, wollte die Stimmung wieder einfangen und blickte ihr tief in die Augen.
                        In seinem Inneren brodelte es.
                        So fühlte es sich also an.
                        Er nahm ihren Geruch wahr, legte beide Arme um ihren Körper, spürte ihren warmen biegsamen Körper. Spürte, wie sie sich entspannte und an ihn schmiegte.
                        Und diesmal war er es, der Roxannes Lippen zu einem Kuß aufforderte.
                        ZUKUNFT -
                        das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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                        Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                          #27
                          Otho, der olle Gummihandschuh... irgendwie süß! Und das sage ich als Mann!
                          Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                          Mission accomplished.

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                            #28
                            Ich weiß, da hat sich noch nie jemand Gedanken drüber gemacht. Aber warum sollte Otho keine Gefühle haben?

                            Immerhin kann er sich ganz schön bissig mit Grag streiten. Zorn, Wut, Ärger, Sarkasmus, warum also nicht auch Liebe fürs andere Geschlecht.


                            ***

                            Am nächsten Abend kamen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus, als Roxanne Captain Future, Otho und Joan leise flüsternd die erlesene Gesellschaft vorstellte, die von Vance eigens für diesen Abend von den anderen Planeten eingeflogen worden war.

                            Stanford von der Marsverwaltungs GmbH, Santoris von der Interplanetaren Handelsgesellschaft, Pendell der Chef der Erdzollverwaltung, der Milliardär Walten und zahlreiche weitere Persönlichkeiten aus der High Society des Sonnensystems.
                            Die Herren waren allesamt in teure Maßanzuge gekleidet, die begleitenden Damen protzten mit Designerkleidern und opulentem Schmuck.

                            Joan wäre am liebsten im Boden versunken.
                            Ihr Kleid aus einer örtlichen Boutique war auch nicht gerade billig gewesen, aber ein Fetzen im Vergleich zu den Roben der Damen.
                            Selbst Curtis und Otho neben ihr, strahlten geradezu in ihren Smokings. Sie hatte ja gar keine Ahnung gehabt, wie verdammt gut der Captain in so etwas aussehen konnte.
                            Und das, obwohl er ein wenig abgespannt wirkte.
                            Scheinbar hatte er in der Nacht kaum geschlafen.
                            Und als sie ihm die Liste mit den geladenen Gästen überreichte, hatte er sich zwar ein wenig erstaunt über die hohe Gesellschaft geäußert, ließ aber gleichzeitig durchblicken, dass seinerseits seine Suche mit dem Professor nicht gerade von Erfolg gekrönt war.
                            Vances Lebenslauf schien makellos. Nichts schien darauf hinzudeuten, dass er zu Ul Quorns Gefolgsleuten gehörte. Hatten sie sich doch getäuscht?


                            ***

                            Gouverneur Sheldon hatte strahlende Laune. Noch nie hatten sich derart hochrangige Gäste auf den Ganymed verlaufen.
                            Immer wieder tauschte er leise Worte mit Vance. Ganz offensichtlich war er, zumindest teilweise eingeweiht, was Vance mit dieser Party bezweckte.
                            Die meisten der Gäste nahmen nun an den ihnen zugewiesenen Plätzen an den festlich geschmückten Tischen Platz.
                            War es Zufall oder Absicht? Joan saß direkt neben Lenard Vance, der sie mit Blicken schier zu verschlingen schien.

                            Ungeduldig sah dieser nun auf seine Uhr.
                            „Ihre Geduld wird nun belohnt werden, meine Liebe – gleich geht es los.“, flüsterte er in vertraulichem Tonfall zu Joan.
                            Curtis, der gegenüber auf der anderen Tischseite saß, stählte sich unwillkürlich gegen einen wie auch immer gearteten Angriff. Er rechnete mit dem Schlimmsten.

                            Wie auf ein Stichwort erklag ein tiefer Gong.
                            Die Beleuchtung im Saal wurde gedämpft, nur ein einzelner Scheinwerfer fokussierte Gouverneur Sheldon.
                            Die Gespräche sanken auf ein leises Gemurmel herab und verstummten schließlich ganz. Alle Augen wandten sich ihm zu.

                            „Meine verehrten Gäste, ich heiße sie herzlich auf dem Ganymed willkommen. Heute ist ein großer Tag für uns alle.
                            Wie sie wissen sind der Erzabbau und die Ernteerträge die einzigen Wirtschaftszweige, die die Existenz von Starstone City ermöglichen.
                            Ich bin in der glücklichen Lage ihnen mitteilen zu können, dass sich das ab heute ändern wird.
                            Wir werden ab sofort nicht nur Getreide und radioaktive Erze auf dem interplanetaren Markt anbieten können, sondern ab sofort auch Kaffee.“

                            Überraschtes Gemurmel erklang.
                            Gouverneur Sheldon erhob die Hände, um die Menge zur Ruhe zur Ermahnen.
                            „Ja, sie haben mich völlig richtig verstanden. Kaffee!
                            Dem Leiter unserer biologischen Forschungsabteilung, Dr. Lenard Vance,“ bei diesen Worten nickte er Vance zu,“ ist es gelungen durch eine Kreuzzüchtung mit einer einheimischen Pflanze eine Kaffeesorte zu entwickeln, die gegen die Krankheit, die alle Erdpflanzen befallen hat, resistent ist.
                            Es ist mir nun heute Abend ein besonderes Vergnügen, ihnen das Resultat unserer ersten Ernte zu präsentieren.“

                            Mit diesen Worten winkte er den am Saaleingang wartenden Kellnern.
                            „Bitte genießen sie als Aperitif, das feinwürzige Aroma und den vollmundigen Geschmack unseres Ganymed-Kaffees, dem wir den Namen Novell gaben.“

                            Einen Augenblick herrschte atemlose Stille. Aber dann brandete jubelnder Beifall auf.

                            Hastig füllten die Kellner den Kaffee in die bereitstehenden Tassen. Fröhliches Geplauder und Lachen klang durch den Saal.
                            Ganz offensichtlich erhofften sich die Gäste ein möglichst großes Stück vom zu erwartenden Geldsegen durch die Vermarktung des Kaffees zu erhaschen.
                            War die Sorte wirklich resistent gegen die Krankheit, ließ sie sich vielleicht auch auf der Erde anpflanzen. Und die Nachfrage würde rasend sein.

                            Sheldon setzte sich wieder, griff nach seiner Tasse und toastete seinen Tischnachbarn zu.

                            Der Milliardär Walten zeigte sich tief beeindruckt. “Also wirklich Sheldon. Ich bewundere ihre Organisation. Wie konnten sie ein derartiges Unterfangen bewerkstelligen, ohne die Überraschung vorzeitig zu verraten?“

                            „Die tragende Rolle hierbei spielte Doktor Vance. Er hat in seinem Labor in Terracan mit einheimischen Pflanzen experimentiert und hat mich selbst erst vor wenigen Tagen über diese Neuigkeit informiert.
                            Er hat mich dann gebeten die richtigen Personen einzuladen, um eine effektive Vermarktung in Gang zu bringen. Aber für genauere Informationen müssen sie wohl Dr. Vance selbst befragen.“ Sheldon leerte seine Tasse in einem Zug und Walten tat es ihm nach.

                            Captain Future war voller Zweifel inwiefern dies alles hier mit Ul Quorn zu tun haben sollte. Aber Vance war die einzige Spur, die ihnen im Moment verblieben war.
                            Nachdenklich roch er an seinem Kaffee.
                            Ein süßlicher Geruch schlug ihm entgegen. Schwach an Zimt erinnernd. Er verzichtete darauf, den Kaffee wie gewohnt leicht zu süssen, er hatte ohnehin nicht die Absicht ihn zu trinken.
                            Der Streß der letzten Tage war ihm auf den Magen geschlagen.
                            Joans Nachricht über einen möglichen Ausbruchsversuch Ul Quorns, der Kampf, die Verfolgung von Ul Quorns Helfern und der Frust darüber, bisher noch nichts erreicht zu haben.
                            Nicht zuletzt dieser arrogante Dr. Vance, der irgendwie mit Ul Quorn zu tun hatte und jetzt wieder hemmungslos mit Joan flirtete. Was sie scheinbar auch noch zu genießen schien. Er biß die Zähne zusammen.
                            ZUKUNFT -
                            das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                            Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                            Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                              #29
                              Hm irgendwie bekomme ich selber Lust auf einen Kaffee
                              Apropos Krankheit: Wir hatten früher immer Tomaten im Garten. Selbst gezogene. Aber seit ein paar Jahren bekommen alle Tomaten, die im Freien dem Regen ausgesetzt sind, die "Tomatenfäule". Nur Pflanzen, die im Tomatenhaus stehen und keinen Regen "von oben" abbekommen, bleiben gesund...
                              Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                              Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                              Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                                #30
                                Zitat von Twister-Sister Beitrag anzeigen
                                Hm irgendwie bekomme ich selber Lust auf einen Kaffee
                                Glaub mir, den wirst du gleich ausspucken...





                                Vance ließ sich von Mr. Walten und den anderen Gästen nicht lange bitten. Er genoß die Aufmerksamkeit. Scheinbar gehörte er zu den Personen, die sich gerne selbst reden hörten.
                                „Natürlich gab es anfangs einige Schwierigkeiten“, erklärte er mit hochmütiger Stimme. „Aber wir haben sie überwunden. Ich möchte sie zu diesem Zeitpunkt aber nicht mit langweiligen Einzelheiten quälen. Genießen sie den Abend. Und lassen sie sich bitte nachschenken.“

                                Alle hatten ihm nun die Aufmerksamkeit zugewandt.
                                Aus dem Saal rief eine Stimme. „Bitte erzählen sie uns mehr von der einheimischen Pflanze, mit der sie die Kreuzung vornahmen.“

                                Vance nahm noch einmal einen Schluck aus seiner Tasse und stellte sie dann ab.
                                Er lächelte.
                                „Diese Pflanze hat meine besondere Aufmerksamkeit erregt. Sie wächst am unterirdischen See der Mine. Ich, und meine Mitarbeiter, wir stellten fest, dass sie ihre Umgebung nahezu wie Unkraut überwucherte, und gegen jegliches Mittel welches wir zu Eindämmung benutzten, resistent war.
                                Wir stellten daraufhin eine Reihe von Versuchen an und machten einige verblüffende Entdeckungen. Nicht nur, dass sie auch gegen die Krankheitserreger immun war, die viele Erdpflanzen, unter anderem die Kaffeepflanzungen, befällt.
                                Nein, es gab noch einige ganz interessante Nebeneffekte.“

                                Vance gab ein seltsames Kichern von sich und ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Wieder blickte er auf seine Uhr, als würde er auf etwas warten.
                                „Was ist mit ihnen, meine liebe Joan? Ihnen schmeckt doch der Kaffee auch, oder?“ wandte er sich fragend an Joan zu seiner Rechten.

                                Diese nickte nur stumm.
                                Future stellte überrascht fest, dass ihr Blick plötzlich einen stumpfen Ausdruck angenommen hatte. Fast so, als würde sie ihre Umgebung gar nicht mehr richtig wahrnehmen.
                                Er schüttelte den Kopf.
                                Ein leichter, unerklärlicher Schwindel hatte ihn erfasst. Lag es daran, dass er in den letzten Tagen kaum etwas gegessen und wenig geschlafen hatte?
                                Nein.
                                Beunruhigt ließ er seinen Blick über den Tisch schweifen und musste feststellen, dass der gleiche Ausdruck auf allen Gesichtern lag.
                                Gouverneur Sheldon, dessen Frau, Mr. Walten und dessen junge Begleitung, Roxanne Michaels. Sie alle blickten matt, teilnahmslos vor sich hin. Sogar Otho, der die ganze Zeit Miss Michaels hingebungsvoll angestarrt hatte, blickte ein wenig dösig.

                                „Oh ja, er schmeckt ihnen. Das ist ja auch Sinn der Sache. Daß sie ihn gerne trinken. Damit die besonderen Eigenschaften der Pirax Pflanze voll zur Wirkung kommen.
                                Wenn man diese Pflanze nämlich zu sich nimmt, werden einige Teile der menschlichen Hypophyse ausgeschaltet.“

                                Er sprach betont langsam und lehnte sich genüsslich auf seinem Stuhl zurück.
                                Immer wieder blickte er auf seine Uhr und ein diabolisches Lächeln huschte über sein Gesicht.
                                Curtis stellte fest, dass Joan und alle anderen Anwesenden im Saal nun hingebungsvoll an seinen Lippen hingen.
                                Vance kicherte nun wieder.
                                „Sie werden nun selbst feststellen welche Auswirkung dies auf sie alle haben wird.
                                Der eigene Wille wird völlig unterdrückt, ausgeschaltet.
                                Sie werden nun jeden Befehl ausführen den man ihnen geben wird. Und sie werden absolut nicht fähig sein, sich dagegen zu wehren.
                                Schade nur, dass der ursprüngliche Initiator, dieser genialen Idee heute nicht unter uns sein kann. Aber dafür werden ICH diesen Vorteil zu nutzen wissen.“
                                Vance brach jetzt in ein schallendes, nahezu irrsinniges Gelächter aus.
                                ZUKUNFT -
                                das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                                Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                                Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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