Kat hat es einfach drauf. Ich liebe diese Frau!
Kapitel 9 ist damit auch durch.
Joan rappelte sich auf und begann sich anzukleiden. Ihre Auswahl an sauberen Kleidungsstücken war mittlerweile auf ein Minimum reduziert, so entschloss sie sich, die Bluejeans, ein frisches T-Shirt und die Lederjacke vom Vortag anzuziehen. Hose und Jacke rochen noch etwas nach Tabakqualm, aber das machte ihr in diesem Moment nicht allzu viel aus. Joan packte hastig ihre Reisetasche und schlüpfte in ihre bequemen Uniformstiefel. Sie dachte, bevor sie ihre Kabine verließ, nicht mehr daran, sich bei Katherine oder Takashi zu melden. Sie wollte nur noch weg, weit weg von Rodriguez und seinen Verrätern, auf dem schnellsten Weg hinunter in den Polizeitrakt, von wo sie schnell in den Hangar gelangen konnten.
Der Korridor zum Aufzug war leer, sie musste nur einmal um die Ecke biegen und würde die Turbolifte erreichen. Dann lief sie in die Arme zweier bewaffneter Marines. „Wen haben wir denn da?“, fragte einer der beiden hämisch und legte mit seinem Gewehr auf Joan an. „Wenn das nicht Lieutenant Landor ist. Du wirst schon vermisst, Baby!“
Joan ließ ihre Reisetasche fallen und suchte einen Fluchtweg. Sie drehte sich um und wollte davonlaufen. Dazu kam Joan nicht mehr, das letzte, was sie spürte, war ein schwerer Schlag in den Nacken, dann wurde es schwarz um sie.
Zitternd lag Katherine mit dem Rücken auf Rodriguez‘ Bett. Mit einer Hand drückte er ihren Oberkörper auf die Matratze, mit der anderen Hand begann er seine Hose zu öffnen.
„Was werden Sie mit mir machen, wenn Sie mit mir fertig sind?“, fragte Katherine mit ängstlicher Stimme.
Rodriguez nahm den Saum ihres dünnen Lederkleides in beide Hände und riss es mit brutaler Gewalt auf. „Wenn ich mit dir fertig bin, werde ich dich wieder fesseln und wieder zu dir kommen, wenn mir danach ist. Solange ich Lust dazu habe und Gefallen an dir finde. Danach … wer weiß das schon.“ Dann beugte er mit einem ekelhaften Grinsen sich über sie.
Panisch sah Katherine sich um, der kleine glänzende Wecker war fast in Reichweite. „Bringen wir es hinter uns, los, mach schon!“, flüsterte sie.
Rodriguez ließ sich das nicht zweimal sagen. Er kniete sich auf den Rand der Matratze und schob das zerrissene Kleid an Katherine hoch. Jetzt reagierte Katherine blitzschnell. Sie winkelte ihr rechtes Bein an, zog es unter Rodriguez‘ Schritt hervor und trat ihm mit der Ferse auf die Nasenwurzel. Rodriguez brüllte vor Schmerz und Überraschung auf. Die Wucht des Trittes ließ ihn etwas rückwärts taumeln, aber nicht vom Bett fallen. Dieser Bruchteil einer Sekunde reichte Katherine jedoch, den kleinen Wecker zu ihrer Linken samt Stromkabel zu ergreifen und dem überraschten Mann mit aller Gewalt gegen die Schläfe zu schlagen. Katherine schlug mit ihrer ganzen Kraft zu, immer und immer wieder, bis Blut aus seiner Schläfe spritzte. Und sie schlug weiter zu, solange, bis das verchromte Metallgehäuse nur noch ein blutiger, verbeulter Klumpen war. Katherine ließ Rodriguez durch ihre schnellen Schläge keine Möglichkeit zur Gegenwehr. Plötzlich brach ihr Peiniger über ihr zusammen. Sein Blut färbte das schneeweiße Laken rot. Katherine rollte den Mann zur Seite und ließ ihn mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fallen. Völlig außer Atem richtete sie sich auf.
Sie kniete sich neben Rodriguez und fühlte seinen Puls an der Halsschlagader. Er lebte noch. „Du bist mir beim Tanzen nicht gewachsen und beim Sex auch nicht, Hernando!“, flüsterte sie abschätzig. Sie sah sich im Raum um. Über seinem Bett verlief ein stabiles, dünnes Rohr. Kurzentschlossen nahm sie den blutverschmierten Wecker und riss das Kabel heraus. Dann wuchtete sie den schweren Mann auf sein Bett und positionierte ihn kniend, dabei achtete Katherine peinlich genau darauf, Rodriguez‘ noch halb erigiertes Geschlechtsteil nicht zu berühren. Sie nahm das lange Kabel und fesselte ihn mit den Händen über dem Kopf an dem quer verlaufenden Rohr.
Katherine sah ihr Werk zufrieden an, Rodriguez hing in einer äußerst peinlichen, ja entwürdigenden Position und würde sich so schnell nicht aus seiner misslichen Lage befreien können. Er begann, sich zu regen und kam langsam aber sicher wieder zu sich. Katherine fiel ein, dass sie Rodriguez noch knebeln musste, fand aber nichts Adäquates wie zum Beispiel ein robustes Klebeband. Rodriguez öffnete die Augen und stöhnte leise. Da hatte Katherine eine Idee. „Sehen Sie mich an, Rodriguez“, sagte sie halblaut. Er blinzelte und hob leicht den Kopf. Lasziv begann Katherine einen ihrer schwarzen Seidenstrümpfe abzurollen und auszuziehen. Sie zog den Strumpf auf Länge und hielt ihn Rodriguez unter die Nase. „Gefällt Ihnen das?“, fragte sie boshaft und streichelte ihm mit dem Strumpf die Wange. „Mögen Sie meinen Geruch, ja? Vielleicht schmecke ich Ihnen ja auch gut!“ Sie knüllte den Strumpf zu einem Ball zusammen und stopfte ihn Rodriguez in den Mund. Rodriguez Augen wurden groß. Katherine zog den zweiten Strumpf nicht weniger erotisch aus und kitzelte Rodriguez wieder damit die Nase. „Hier, riech noch mal dran, du perverses Schwein! Ich schenke sie dir als Erinnerung an mich. Das ist nämlich das Einzige, was du von mir bekommst!“ Sie nahm den Strumpf, wickelte ihn stramm über Rodriguez‘ Mund und band ihn mit einem dreifachen Knoten zu. „Schick, der Herr“, frotzelte sie und tätschelte Rodriguez die Wange. Dann sah sie an sich herunter und bemerkte, dass Rodriguez ihr Kleid vom Saum bis zum Bauchnabel aufgerissen und somit komplett ruiniert hatte. „Arschloch“, zischte sie. „Das Kleid hat mich einen halben Monatssold gekostet!“ Sie war jetzt wirklich sauer, ging zum Regal, wo Rodriguez seine Waffe, einen schweren Militärblaster, abgelegt hatte und nahm ihn an sich. Sie legte auf Rodriguez an und sagte kalt: „Allein dafür müsste ich dich erschießen!“ Sie holte aus und schlug Rodriguez mit dem Griffstück erneut bewusstlos.
Schwer atmend sah Katherine sich in der Kabine um. Sie musste jetzt schnellstens verschwinden, denn Kuolun oder andere konnten hier jederzeit aufkreuzen. Auf Rodriguez‘ Schreibtisch fand sie dessen Kommunikator und einen Waffengürtel mit zwei Energiezellen für den Blaster. Sie nahm beides an sich. Dann überlegte sie, ob sie noch schnell in ihre eigene Kabine huschen sollte, um sich umzuziehen. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab, zu gefährlich. Sie musste schleunigst in den Polizeitrakt, was momentan – da das ganze Schiff in Aufruhr war – sich als schwierig herausstellte. An jeder Ecke drohte ihr die Gefahr, erwischt zu werden, aber Katherine musste es wagen.
Katherine löschte das Licht, öffnete mit vorgehaltener Waffe die Tür und spähte hinaus. Niemand war zu sehen, also trat sie in den Korridor und verriegelte die Tür. Dann zerstörte sie noch schnell mit einem gekonnten Schlag mit dem Griff der Pistole das Tastenfeld für die Zugangskontrolle. In diesem Moment fiel Katherine ein, dass sie ihre teuren Schuhe in der Kabine vergessen hatte. „Scheiß drauf …“, dachte sie und schlich barfuß zum nächsten Niedergang. Die Aufzüge waren ab sofort tabu für sie.
Zwei Soldaten brachen die Tür zu Commander Rodriguez‘ Kabine auf. Vul Kuolun beobachtete die Arbeiten mit einem leichten Schmunzeln. Er hatte eine Ahnung, dass Katherine Ballard Rodriguez überrumpeln und sich befreien würde, da Rodriguez nicht wie vereinbart innerhalb einer halben Stunde, nachdem Kuolun die Kabine verlassen hatte, auf der Brücke erschienen war. Als die beiden Soldaten die Türe geöffnet hatten, wies Kuolun sie mit einer Handbewegung an, draußen zu warten. Er trat in die stockdunkle Kabine ein, schloss die Tür und schaltete das Licht ein. Als Kuolun Rodriguez mit den Händen über dem Kopf gefesselt, mit Damenstrümpfen geknebelt und mit entblößter Männlichkeit auf seiner Koje knien sah, brach er in schallendes Gelächter aus. Kuolun lachte selten aus vollem Herzen, aber dieser Anblick amüsierte ihn über alle Maßen. Lachend öffnete er den Knebel und sah Rodriguez spottend ins Gesicht, dieser war mittlerweile wieder bei Bewusstsein und wirkte im Gegenzug überhaupt nicht amüsiert. Kuolun ließ den teuren Seidenstrumpf durch seine Finger gleiten und sagte: „Ballard hat wirklich Geschmack, nicht nur was ihren Kleidungsstil betrifft. Hatte ich Sie nicht vor ihr gewarnt, Hernando? Sie ist ein paar Nummer zu groß für Sie, mein Freund!“ Sein Grinsen war die pure Häme.
Rodriguez spuckte den anderen Strumpf aus und rang nach Luft. „Halten Sie den Mund, Kuolun und machen Sie mich gefälligst los!“, antwortete er wutentbrannt. Aus der Wunde an seiner Schläfe tropfte immer noch Blut.
Wortlos grinsend zog Kuolun ein Messer und kappte mit einem schnellen Schnitt das Kabel, woraufhin Rodriguez mit dem Gesicht voran auf seine Matratze fiel. Er schrie auf vor Schmerzen. „Aaahhh, das Miststück hat mir die Nase gebrochen!“, jammerte er und sah todunglücklich aus.
Als er sich wieder aufrichtete, deutete Kuolun auf dessen offene Hose und das, was dort heraus hing. „Würden Sie mir bitte diesen Anblick ersparen und das da endlich wegstecken?“, fragte er ironisch. „Ich kann Ballard durchaus verstehen, das sieht auch zum Davonlaufen aus.“ Er wandte sich mit seinem typisch-keckernden Lachen ab, während Rodriguez sich von seiner Koje erhob und seine Hose schloss.
Rodriguez sah sich in seiner Kabine um und stellte fest, dass Katherine neben seiner Waffe auch seinen Kommunikator mitgenommen hatte. Er ging an die Kommunikationskonsole neben der Tür und drückte einen Knopf. „Sicherheitsabteilung“, schallte es aus dem Lautsprecher.
„Rodriguez hier. Ballard hat mein Komm entwendet. Schalten Sie sich drauf und aktivieren Sie die Standorterkennung! Dann machen Sie sich auf die Suche nach ihr. Wenn Sie Ballard haben, fackeln Sie nicht lange und exekutieren Sie sie!“
„Jawohl, Sir!“, kam die prompte Antwort.
„Haben Sie van den Bosch schon gefunden?“
„Nein, Sir, keine Spur von ihr bis jetzt.“
„Für van den Bosch gilt das gleiche. Keine Fragen stellen, sofort erschießen. Rodriguez Ende!“
Kuolun sah Rodriguez traurig an, schüttelte langsam den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Ts, ts, Rodriguez, Sie sind so ein schlechter Verlierer, wissen Sie das? Was kann Major Ballard dafür, dass Sie sich mit ihr übernommen haben? Sie hat, wie jeder gesunde Mensch, einen Drang zu überleben. Sie sollten eine Revanche verlangen.“
„Reden Sie nicht so einen Mist daher, Kuolun!“, rief Rodriguez. „Ich lasse mich bestenfalls nur ein einziges Mal von einer Person demütigen. Ballard hat den Bogen überspannt und wird jetzt die Rechnung dafür zahlen. Ich lasse mich nicht von dieser Südstaatenschlampe wie einen kleinen Schuljungen vorführen!“
Wieder fiel Kuolun in sein keckerndes Lachen. „Schuljunge? Der war gut, Sie sollten sich in diesem Moment einmal hören! Sie benehmen sich gerade wie ein sechsjähriger Schuljunge, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Wahrscheinlich war der Schlag, den Sie an den Kopf bekommen haben, doch etwas zu heftig. Sie sollten den Schiffsarzt sich das mal anschauen lassen“, sagte er mit einem öligen Grinsen.
„Sie sind so fürsorglich, Kuolun. Schon mal daran gedacht, in sozialen Projekten zu arbeiten?“, ätzte Rodriguez und drückte erneut einen Knopf an der Konsole. Der Sanitätsbereich meldete sich und versicherte, dass Dr. Teenbaum unverzüglich und persönlich nach Commander Rodriguez schauen werde.
„Was machen wir jetzt mit Becker?“, fragte Rodriguez, nachdem er das Gespräch beendet hatte. Becker war, kurz bevor die Rampage, die Redneck und die Tiger durch das Feuer der Tennessee zerstört wurden, festgenommen und vorübergehend in seiner Kabine inhaftiert worden. Noch war der Commodore am Leben und sein Wohlergehen war jetzt ausschließlich von Kuoluns Entscheidung abhängig.
„Warten wir noch, bis wir den Asteroidenring erreicht haben“, meinte Kuolun. „Wir packen ihn in eine Zelle, da kann er keinen großen Schaden anrichten. Sie sollten allerdings die Besatzung so langsam mal in Kenntnis setzen, dass Commodore Becker bis auf weiteres nicht mehr diensttauglich ist und Sie das Kommando übernehmen. Erklären Sie auch die Gründe für die Schießerei.“
Rodriguez atmete tief durch, was ihm sichtlich Schmerzen bereitete. „Also gut, wenn Teenbaum wieder weg ist, gehen wir auf die Brücke“, sagte er leise und ein Siegerlächeln huschte über sein blutverschmiertes Gesicht.
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Kapitel 9 ist damit auch durch.
Joan rappelte sich auf und begann sich anzukleiden. Ihre Auswahl an sauberen Kleidungsstücken war mittlerweile auf ein Minimum reduziert, so entschloss sie sich, die Bluejeans, ein frisches T-Shirt und die Lederjacke vom Vortag anzuziehen. Hose und Jacke rochen noch etwas nach Tabakqualm, aber das machte ihr in diesem Moment nicht allzu viel aus. Joan packte hastig ihre Reisetasche und schlüpfte in ihre bequemen Uniformstiefel. Sie dachte, bevor sie ihre Kabine verließ, nicht mehr daran, sich bei Katherine oder Takashi zu melden. Sie wollte nur noch weg, weit weg von Rodriguez und seinen Verrätern, auf dem schnellsten Weg hinunter in den Polizeitrakt, von wo sie schnell in den Hangar gelangen konnten.
Der Korridor zum Aufzug war leer, sie musste nur einmal um die Ecke biegen und würde die Turbolifte erreichen. Dann lief sie in die Arme zweier bewaffneter Marines. „Wen haben wir denn da?“, fragte einer der beiden hämisch und legte mit seinem Gewehr auf Joan an. „Wenn das nicht Lieutenant Landor ist. Du wirst schon vermisst, Baby!“
Joan ließ ihre Reisetasche fallen und suchte einen Fluchtweg. Sie drehte sich um und wollte davonlaufen. Dazu kam Joan nicht mehr, das letzte, was sie spürte, war ein schwerer Schlag in den Nacken, dann wurde es schwarz um sie.
Zitternd lag Katherine mit dem Rücken auf Rodriguez‘ Bett. Mit einer Hand drückte er ihren Oberkörper auf die Matratze, mit der anderen Hand begann er seine Hose zu öffnen.
„Was werden Sie mit mir machen, wenn Sie mit mir fertig sind?“, fragte Katherine mit ängstlicher Stimme.
Rodriguez nahm den Saum ihres dünnen Lederkleides in beide Hände und riss es mit brutaler Gewalt auf. „Wenn ich mit dir fertig bin, werde ich dich wieder fesseln und wieder zu dir kommen, wenn mir danach ist. Solange ich Lust dazu habe und Gefallen an dir finde. Danach … wer weiß das schon.“ Dann beugte er mit einem ekelhaften Grinsen sich über sie.
Panisch sah Katherine sich um, der kleine glänzende Wecker war fast in Reichweite. „Bringen wir es hinter uns, los, mach schon!“, flüsterte sie.
Rodriguez ließ sich das nicht zweimal sagen. Er kniete sich auf den Rand der Matratze und schob das zerrissene Kleid an Katherine hoch. Jetzt reagierte Katherine blitzschnell. Sie winkelte ihr rechtes Bein an, zog es unter Rodriguez‘ Schritt hervor und trat ihm mit der Ferse auf die Nasenwurzel. Rodriguez brüllte vor Schmerz und Überraschung auf. Die Wucht des Trittes ließ ihn etwas rückwärts taumeln, aber nicht vom Bett fallen. Dieser Bruchteil einer Sekunde reichte Katherine jedoch, den kleinen Wecker zu ihrer Linken samt Stromkabel zu ergreifen und dem überraschten Mann mit aller Gewalt gegen die Schläfe zu schlagen. Katherine schlug mit ihrer ganzen Kraft zu, immer und immer wieder, bis Blut aus seiner Schläfe spritzte. Und sie schlug weiter zu, solange, bis das verchromte Metallgehäuse nur noch ein blutiger, verbeulter Klumpen war. Katherine ließ Rodriguez durch ihre schnellen Schläge keine Möglichkeit zur Gegenwehr. Plötzlich brach ihr Peiniger über ihr zusammen. Sein Blut färbte das schneeweiße Laken rot. Katherine rollte den Mann zur Seite und ließ ihn mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fallen. Völlig außer Atem richtete sie sich auf.
Sie kniete sich neben Rodriguez und fühlte seinen Puls an der Halsschlagader. Er lebte noch. „Du bist mir beim Tanzen nicht gewachsen und beim Sex auch nicht, Hernando!“, flüsterte sie abschätzig. Sie sah sich im Raum um. Über seinem Bett verlief ein stabiles, dünnes Rohr. Kurzentschlossen nahm sie den blutverschmierten Wecker und riss das Kabel heraus. Dann wuchtete sie den schweren Mann auf sein Bett und positionierte ihn kniend, dabei achtete Katherine peinlich genau darauf, Rodriguez‘ noch halb erigiertes Geschlechtsteil nicht zu berühren. Sie nahm das lange Kabel und fesselte ihn mit den Händen über dem Kopf an dem quer verlaufenden Rohr.
Katherine sah ihr Werk zufrieden an, Rodriguez hing in einer äußerst peinlichen, ja entwürdigenden Position und würde sich so schnell nicht aus seiner misslichen Lage befreien können. Er begann, sich zu regen und kam langsam aber sicher wieder zu sich. Katherine fiel ein, dass sie Rodriguez noch knebeln musste, fand aber nichts Adäquates wie zum Beispiel ein robustes Klebeband. Rodriguez öffnete die Augen und stöhnte leise. Da hatte Katherine eine Idee. „Sehen Sie mich an, Rodriguez“, sagte sie halblaut. Er blinzelte und hob leicht den Kopf. Lasziv begann Katherine einen ihrer schwarzen Seidenstrümpfe abzurollen und auszuziehen. Sie zog den Strumpf auf Länge und hielt ihn Rodriguez unter die Nase. „Gefällt Ihnen das?“, fragte sie boshaft und streichelte ihm mit dem Strumpf die Wange. „Mögen Sie meinen Geruch, ja? Vielleicht schmecke ich Ihnen ja auch gut!“ Sie knüllte den Strumpf zu einem Ball zusammen und stopfte ihn Rodriguez in den Mund. Rodriguez Augen wurden groß. Katherine zog den zweiten Strumpf nicht weniger erotisch aus und kitzelte Rodriguez wieder damit die Nase. „Hier, riech noch mal dran, du perverses Schwein! Ich schenke sie dir als Erinnerung an mich. Das ist nämlich das Einzige, was du von mir bekommst!“ Sie nahm den Strumpf, wickelte ihn stramm über Rodriguez‘ Mund und band ihn mit einem dreifachen Knoten zu. „Schick, der Herr“, frotzelte sie und tätschelte Rodriguez die Wange. Dann sah sie an sich herunter und bemerkte, dass Rodriguez ihr Kleid vom Saum bis zum Bauchnabel aufgerissen und somit komplett ruiniert hatte. „Arschloch“, zischte sie. „Das Kleid hat mich einen halben Monatssold gekostet!“ Sie war jetzt wirklich sauer, ging zum Regal, wo Rodriguez seine Waffe, einen schweren Militärblaster, abgelegt hatte und nahm ihn an sich. Sie legte auf Rodriguez an und sagte kalt: „Allein dafür müsste ich dich erschießen!“ Sie holte aus und schlug Rodriguez mit dem Griffstück erneut bewusstlos.
Schwer atmend sah Katherine sich in der Kabine um. Sie musste jetzt schnellstens verschwinden, denn Kuolun oder andere konnten hier jederzeit aufkreuzen. Auf Rodriguez‘ Schreibtisch fand sie dessen Kommunikator und einen Waffengürtel mit zwei Energiezellen für den Blaster. Sie nahm beides an sich. Dann überlegte sie, ob sie noch schnell in ihre eigene Kabine huschen sollte, um sich umzuziehen. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab, zu gefährlich. Sie musste schleunigst in den Polizeitrakt, was momentan – da das ganze Schiff in Aufruhr war – sich als schwierig herausstellte. An jeder Ecke drohte ihr die Gefahr, erwischt zu werden, aber Katherine musste es wagen.
Katherine löschte das Licht, öffnete mit vorgehaltener Waffe die Tür und spähte hinaus. Niemand war zu sehen, also trat sie in den Korridor und verriegelte die Tür. Dann zerstörte sie noch schnell mit einem gekonnten Schlag mit dem Griff der Pistole das Tastenfeld für die Zugangskontrolle. In diesem Moment fiel Katherine ein, dass sie ihre teuren Schuhe in der Kabine vergessen hatte. „Scheiß drauf …“, dachte sie und schlich barfuß zum nächsten Niedergang. Die Aufzüge waren ab sofort tabu für sie.
Zwei Soldaten brachen die Tür zu Commander Rodriguez‘ Kabine auf. Vul Kuolun beobachtete die Arbeiten mit einem leichten Schmunzeln. Er hatte eine Ahnung, dass Katherine Ballard Rodriguez überrumpeln und sich befreien würde, da Rodriguez nicht wie vereinbart innerhalb einer halben Stunde, nachdem Kuolun die Kabine verlassen hatte, auf der Brücke erschienen war. Als die beiden Soldaten die Türe geöffnet hatten, wies Kuolun sie mit einer Handbewegung an, draußen zu warten. Er trat in die stockdunkle Kabine ein, schloss die Tür und schaltete das Licht ein. Als Kuolun Rodriguez mit den Händen über dem Kopf gefesselt, mit Damenstrümpfen geknebelt und mit entblößter Männlichkeit auf seiner Koje knien sah, brach er in schallendes Gelächter aus. Kuolun lachte selten aus vollem Herzen, aber dieser Anblick amüsierte ihn über alle Maßen. Lachend öffnete er den Knebel und sah Rodriguez spottend ins Gesicht, dieser war mittlerweile wieder bei Bewusstsein und wirkte im Gegenzug überhaupt nicht amüsiert. Kuolun ließ den teuren Seidenstrumpf durch seine Finger gleiten und sagte: „Ballard hat wirklich Geschmack, nicht nur was ihren Kleidungsstil betrifft. Hatte ich Sie nicht vor ihr gewarnt, Hernando? Sie ist ein paar Nummer zu groß für Sie, mein Freund!“ Sein Grinsen war die pure Häme.
Rodriguez spuckte den anderen Strumpf aus und rang nach Luft. „Halten Sie den Mund, Kuolun und machen Sie mich gefälligst los!“, antwortete er wutentbrannt. Aus der Wunde an seiner Schläfe tropfte immer noch Blut.
Wortlos grinsend zog Kuolun ein Messer und kappte mit einem schnellen Schnitt das Kabel, woraufhin Rodriguez mit dem Gesicht voran auf seine Matratze fiel. Er schrie auf vor Schmerzen. „Aaahhh, das Miststück hat mir die Nase gebrochen!“, jammerte er und sah todunglücklich aus.
Als er sich wieder aufrichtete, deutete Kuolun auf dessen offene Hose und das, was dort heraus hing. „Würden Sie mir bitte diesen Anblick ersparen und das da endlich wegstecken?“, fragte er ironisch. „Ich kann Ballard durchaus verstehen, das sieht auch zum Davonlaufen aus.“ Er wandte sich mit seinem typisch-keckernden Lachen ab, während Rodriguez sich von seiner Koje erhob und seine Hose schloss.
Rodriguez sah sich in seiner Kabine um und stellte fest, dass Katherine neben seiner Waffe auch seinen Kommunikator mitgenommen hatte. Er ging an die Kommunikationskonsole neben der Tür und drückte einen Knopf. „Sicherheitsabteilung“, schallte es aus dem Lautsprecher.
„Rodriguez hier. Ballard hat mein Komm entwendet. Schalten Sie sich drauf und aktivieren Sie die Standorterkennung! Dann machen Sie sich auf die Suche nach ihr. Wenn Sie Ballard haben, fackeln Sie nicht lange und exekutieren Sie sie!“
„Jawohl, Sir!“, kam die prompte Antwort.
„Haben Sie van den Bosch schon gefunden?“
„Nein, Sir, keine Spur von ihr bis jetzt.“
„Für van den Bosch gilt das gleiche. Keine Fragen stellen, sofort erschießen. Rodriguez Ende!“
Kuolun sah Rodriguez traurig an, schüttelte langsam den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Ts, ts, Rodriguez, Sie sind so ein schlechter Verlierer, wissen Sie das? Was kann Major Ballard dafür, dass Sie sich mit ihr übernommen haben? Sie hat, wie jeder gesunde Mensch, einen Drang zu überleben. Sie sollten eine Revanche verlangen.“
„Reden Sie nicht so einen Mist daher, Kuolun!“, rief Rodriguez. „Ich lasse mich bestenfalls nur ein einziges Mal von einer Person demütigen. Ballard hat den Bogen überspannt und wird jetzt die Rechnung dafür zahlen. Ich lasse mich nicht von dieser Südstaatenschlampe wie einen kleinen Schuljungen vorführen!“
Wieder fiel Kuolun in sein keckerndes Lachen. „Schuljunge? Der war gut, Sie sollten sich in diesem Moment einmal hören! Sie benehmen sich gerade wie ein sechsjähriger Schuljunge, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Wahrscheinlich war der Schlag, den Sie an den Kopf bekommen haben, doch etwas zu heftig. Sie sollten den Schiffsarzt sich das mal anschauen lassen“, sagte er mit einem öligen Grinsen.
„Sie sind so fürsorglich, Kuolun. Schon mal daran gedacht, in sozialen Projekten zu arbeiten?“, ätzte Rodriguez und drückte erneut einen Knopf an der Konsole. Der Sanitätsbereich meldete sich und versicherte, dass Dr. Teenbaum unverzüglich und persönlich nach Commander Rodriguez schauen werde.
„Was machen wir jetzt mit Becker?“, fragte Rodriguez, nachdem er das Gespräch beendet hatte. Becker war, kurz bevor die Rampage, die Redneck und die Tiger durch das Feuer der Tennessee zerstört wurden, festgenommen und vorübergehend in seiner Kabine inhaftiert worden. Noch war der Commodore am Leben und sein Wohlergehen war jetzt ausschließlich von Kuoluns Entscheidung abhängig.
„Warten wir noch, bis wir den Asteroidenring erreicht haben“, meinte Kuolun. „Wir packen ihn in eine Zelle, da kann er keinen großen Schaden anrichten. Sie sollten allerdings die Besatzung so langsam mal in Kenntnis setzen, dass Commodore Becker bis auf weiteres nicht mehr diensttauglich ist und Sie das Kommando übernehmen. Erklären Sie auch die Gründe für die Schießerei.“
Rodriguez atmete tief durch, was ihm sichtlich Schmerzen bereitete. „Also gut, wenn Teenbaum wieder weg ist, gehen wir auf die Brücke“, sagte er leise und ein Siegerlächeln huschte über sein blutverschmiertes Gesicht.
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