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Ach Gottsche, Ezra soll sie mal in einen Undercovereinsatz in den Venussümpfen schicken, dort kommt die Kleine schon auf andere Gedanken.
Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.
Oh, ich kann dir versprechen, dass Joan schon noch auf ganz andere Gedanken in DIESER Mission kommen wird...
Mit der Gemütlichkeit ist es nämlich bald, sehr bald vorbei.
Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.
Das Ende von Kapitel 7, etwas für Liebhaber von Beziehungsstressgeschichten und -Gesprächen.
Den Vormittag verbrachte die Polizeitruppe damit, Berichte zu schreiben, Ordnung zu machen, sowie Technik und Waffen zu warten. Takashi Yokomuri war mit Colonel Tovin und einigen Beamten zur Versorgungsabteilung gegangen um für Tovin eine Ausgehuniform zu besorgen. Katherine hatte Tovin am Vorabend offiziell auf freien Fuß gesetzt, da er nach Beweislage entlastet worden war, einzelne Unstimmigkeiten in seinen Aussagen schrieb Katherine Tovins mentalem Zustand zu. Tovin hatte um eine Uniform gebeten, weil er ebenfalls zum Offiziersball gehen wollte. Katherine hatte zwar zu bedenken gegeben, dass Rodriguez Tovins Erscheinen als blanke Provokation betrachten würde, verbieten konnte sie es ihm jedoch nicht. Aus Sicherheitsgründen sollte Tovin jedoch nicht allein durchs Schiff spazieren, daher hatte Katherine die Eskorte angeordnet.
Joan hatte sich, nachdem sie ihre Aufgaben erledigt hatte, kurz vor der Mittagszeit in ihre Kabine zurückgezogen, um Curtis anzurufen. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend wartete sie darauf, dass die gesicherte Videoverbindung zustande kam. Wie würde Curtis reagieren, wenn sie ihm den Seitensprung gestand? Zwar hatte Joan in der letzten Zeit immer Zweifel an der Beständigkeit ihrer Beziehung zu Curtis, da sie sich allein gelassen fühlte aber trotzdem liebte sie ihn im Grunde ihres Herzens immer noch. Was sie störte, war die Tatsache, dass Romantik und Liebesleben etwas zu kurz kamen. Natürlich war Curtis einfühlsam und zärtlich, wenn er mit ihr zusammen war, aber auch in seiner Phantasie etwas eingleisig. Es fehlte Joan an frischen Ideen und Pepp. Wenn sie die Initiative ergriff, kam es ihr immer vor, als würde sie Curtis erschrecken. Sie dachte an die letzte Nacht mit Peter. Er war so erfrischend anders, draufgängerisch, erfindungsreich und auch ein wenig schmutzig. Er war der „Bad Boy“, den sie sich bei Curtis einfach einmal wünschen würde. Peter hatte ihr in dieser einen Nacht das gegeben, wonach sie sich die letzten Monate gesehnt hatte. Und sie wollte mehr davon.
Curtis sah aus, als hätte man ihn soeben aus dem Bett geworfen, sein Haar war zerzaust und in seinem Gesicht waren rote Bartstoppeln zu sehen. Joan musste unwillkürlich grinsen, denn diesen Anblick mochte sie sehr, obgleich Curtis es hasste, unrasiert zu sein.
„Hi Curtis“, sagte sie vorsichtig, denn er sah recht unausgeschlafen aus. „Habe ich dich geweckt? Das tut mir leid, wirklich!“
„Ist okay, Joan“, antwortete Curtis gähnend und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich konnte sowieso nicht wirklich schlafen. Ich muss die ganze Zeit an dich denken. Seid ihr in Ordnung?“
Joan nickte kurz. „Ja, alles in Ordnung, Curtis. Mach dir keine Sorgen. Hier sind ein paar Leute, die gut auf uns aufpassen.“ Sie dachte in diesem Moment schon wieder an Peter. „Wir müssen nur noch diesen unsäglichen Offiziersball heute Abend überstehen, dann ist es vorbei und wir werden morgen Vormittag abgeholt. Ich freue mich schon darauf, wieder nach Hause zu kommen.“ Bei dem letzten Satz war sich Joan selbst nicht sicher, ob sie es wirklich so meinte. Insgeheim wollte sie wider aller Widrigkeiten bei Peter bleiben. Ihn auf diesem Schiff zurück zu lassen, stach ihr ins Herz. Joan wusste, dass sie kurz davor war, sich tatsächlich Hals über Kopf in den smarten deutschen Offizier zu verlieben.
„Kat kam mir gestern bei unserem Gespräch etwas seltsam vor. So merkwürdig verschlossen. Das ist doch sonst gar nicht ihre Art?!“ Curtis schaute verwundert drein.
Joan seufzte. „Weißt du, Curt, die ganze Sache hier geht uns langsam sehr an die Nieren. Ein Misserfolg jagt den nächsten. Wir treten ermittlungstechnisch auf der Stelle und Kat fühlt sich für jede Niederlage persönlich verantwortlich. Insbesondere der gestrige Tod eines Kollegen macht ihr zu schaffen. Sie gibt es nicht zu, aber man kann es ihr ansehen.“
Curtis verzog das Gesicht. „Dass ihr Verluste hattet, habe ich von Ezella erfahren. Kat hat dazu überhaupt nichts gesagt.“
„Siehst du?“, antwortete Joan mit einem Anflug von Zorn in der Stimme, eigentlich wollte sie mit Curtis gar nicht über Katherine reden. „Kat verändert sich, und das macht mir Sorgen. Sie verliert innerlich ihre Lebensfreude und sie gibt es nicht zu. Du hättest mal ihre Stimmungsschwankungen erleben sollen. Zuerst hatte sie einen riesigen Wutausbruch, wie ich ihn bei ihr noch nie gesehen habe und kurz darauf bekam sie einen Weinkrampf. Sie ist schlicht und einfach fertig. Die letzten drei Tage haben uns und ganz besonders Kat sehr zu schaffen gemacht, das kannst du mir glauben.“
Curtis nickte verständnisvoll. „Doch, das glaube ich dir. Sag mal, wo warst du denn gestern Abend? Und wieso bist du die ganze Zeit nicht an dein Komm gegangen? Ich habe ein Dutzend mal versucht, dich zu erreichen.“
Jetzt durfte Joan keinen Fehler machen. „Ich ... äh ... ich habe meinen Kommunikator für eine Befragung einer Zeugin zur Verfügung gestellt. Dabei habe ich alle eingehenden Anrufe unterdrückt. Ich muss dir was gestehen, Curt …“
„Was denn? Komm, sag schon!“
„Dein Weihnachtsgeschenk ist bei der Befragung leider etwas angesengt worden …“, sagte sie mit einem schuldbewussten Lächeln.
„Kommt schon mal vor“, meinte Curtis gelassen. „Ich kaufe dir einen neuen Kommunikator. Hauptsache, du bist nicht irgendwo angesengt worden.“ Dann legte er den Kopf schief und sah Joan eindringlich an. „Stimmt was nicht mit dir, Joan? Du bist auch so komisch. Hast du irgendwas?“
Joan schüttelte eilig ihre blonden Locken. „Nein, Curtis, alles okay, wirklich! Ich bin auch nur ziemlich geschafft und etwas übermüdet.“ Curtis hatte nicht die Spur einer Ahnung, woher die Übermüdung kam.
„Joan, ich liebe dich! Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst. Ich habe das Gefühl, dass irgendetwas passiert ist, wovor du Angst hast, es mir zu sagen. Was ist es?“ Curtis machte ein mitfühlendes Gesicht, aber in seinen Augen glänzte große Sorge.
„Es ist wirklich alles in Ordnung, Curtis!“ Joan musste schlucken, hatte er Verdacht geschöpft? Sie brachte es einfach nicht fertig, Curtis die Wahrheit zu sagen. Nicht über eine Kommverbindung und einer Distanz von drei Lichtjahren. Sie hatte sich entschlossen, Curtis mit der Situation Auge in Auge zu konfrontieren, das war sie ihm schuldig. „Ich will nur von diesem Eisensarg runter. Dieses Schiff macht mir Angst. Ich bekomme Beklemmungen hier.“ Joan hatte damit nicht einmal gelogen.
Curtis atmete hörbar aus. „Ist ja morgen vorbei, mein Schatz. Und dann bist du bald wieder zu Hause. Ich freu mich auf dich. Was hältst du von zwei Wochen auf den kleinen Antillen? Ich könnte etwas Sonne, Sand und Meer vertragen“, sagte er mit einem spitzbübischen Lächeln.
Joans Miene erhellte sich etwas. Sie hatte in diesem Jahr noch keinen längeren Urlaub genommen. In diesem Moment stellte sie sich jedoch vor, wie es wäre, einen solchen Urlaub mit Peter zu genießen. Immer wieder und immer häufiger dachte sie an ihn. „Ja, schauen wir mal“, brummte sie. „Ich weiß noch nicht, was nach diesem Einsatz ansteht, auf jeden Fall eine ganze Menge Schreibkram.“
„Mach dir keine Sorgen, das kläre ich mit Ezella. Komm schon, das wird ein Riesenspaß!“ Curtis grinste über beide Ohren wie ein Schuljunge. „Wann haben wir uns das letzte Mal etwas Schönes gegönnt?“
Curtis‘ Hartnäckigkeit war eine seiner stärksten Charaktereigenschaften, das wusste Joan. Und er würde nicht lockerlassen, bis sie nachgab. „Lass mich doch erst einmal heimkommen, ja?“, seufzte sie. „Außerdem ist im August Regenzeit in der Karibik. Wir sollten zumindest bis Ende September warten.“
„Alles, was du willst, aber lass uns Urlaub machen, das haben wir uns verdient“, sagte Curtis lächelnd. Dann gähnte er.
„Geh noch etwas schlafen, Curt“, sagte Joan sanft. „Ich lege mich auch noch etwas hin, ich muss heute Abend fit sein.“
„Ja, das ist eine gute Idee. Ich glaube, jetzt kann ich auch besser schlafen, wenn ich weiß, dass es dir gut geht. Pass auf dich auf, Joan. Ich liebe dich!“
„Schlaf schön, mein großer.“ Joan spitzte die Lippen zu einem Kuss und schaltete ab. Sie hatte die ganze Zeit auf dem Rand ihrer Koje gesessen. Mit einem lauten Atemzug ließ sie sich auf ihr Kopfkissen fallen und starrte auf die Rohrleitungen an der Decke. Die Vibrationen der Tennessee hatten spürbar zugenommen, anscheinend nahm das große Schiff Fahrt auf. Joan war über sich selbst verwundert, wie schnell sie die Verbindung beendet hatte. Sie war ihrem Versprechen an Katherine bezüglich der Beichte nicht nachgekommen, was ihr etwas Bauchschmerzen bereitete und sie hatte Curtis zum Abschied nicht einmal gesagt, dass sie ihn liebte. Zum allerersten mal.
Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.
Du hättest mal ihre Stimmungsschwankungen erleben sollen. Zuerst hatte sie einen riesigen Wutausbruch, wie ich ihn bei ihr noch nie gesehen habe und kurz darauf bekam sie einen Weinkrampf.
Kat ist nicht zufällig Sternzeichen Zwilling?
Ich finde das soooo klasse, wie du Joans Zwiespalt beschreibst. Wird sie ihm wirklich beichten? Sollte sie es tun? Oder besser doch nicht?
Curt vernachlässigt sie. Aber würde er ihr wirklich verzeihen?
Tja, ich will wirklich nicht in ihrer Haut stecken. Irgendwie glaube ich nicht, dass Curt ihr das verzeiht. Das ist schon ein Vertrauensbruch. Entweder sie verheimlicht es oder sie macht Schluss - was anderes sehe ich da nicht.
Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)
In "Für immer" erwähnte ich, dass Katherine im Juni Geburtstag hat... Zufall?
Was Joan angeht, ihr Lieben, es wird im verlauf dieser Geschichte noch viel passieren...
Und so langsam wird es ernst und die Luft dünn für die beiden Mädels.
Kapitel 8
Joan hatte tatsächlich ein paar Stunden geschlafen. Jetzt stand sie perfekt geschminkt und frisiert in einem knappen, hellblauen Cocktailkleid, hautfarbenen Strümpfen und zum Kleid farblich passenden Schuhen vor dem Spiegel und begutachtete sich von allen Seiten. Ihre goldblonden Locken fielen ihr auf die nackten Schultern und umrahmten verspielt ihr hübsches Gesicht. Sie gefiel sich und war sich sicher, dass sie Peter genauso gefallen würde. Auch wenn sie heute Abend eigentlich arbeiten musste, freute sie sich drauf, die Zeit mit Peter verbringen zu dürfen. Einen Moment dachte sie an Katherine, die sich Commander Rodriguez aufgehalst hatte. Joan konnte sich durchaus angenehmere Gesellschaft als diesen Widerling vorstellen, daher empfand sie eine Spur von Mitleid für ihre Freundin, aber Katherine war professionell genug, ihre Abneigung gegen den Ersten Offizier gekonnt zu verbergen. Sie hatten hier einen Job zu machen und sich nicht zu vergnügen, das hatten sie sich gegenseitig eingeschärft.
Es klingelte an Joans Kabinentür. Sie öffnete und eine wunderschöne Katherine kam herein. Sie trug ein aufregendes, schulterfreies Minikleid aus knallorangem Leder, schwarze glänzende Strümpfe und Schuhe mit Absätzen, die auf einigen Welten durchaus als illegale Waffen angesehen werden konnten. Sie hatte ihr Haar kunstvoll hochgesteckt und nur eine vorwitzige, dicke schwarze Strähne, die sich nicht bändigen lassen wollte, fiel ihr in die Stirn.
„Wow, Katherine!“, stöhnte Joan. „So sexy habe ich dich ja noch nie gesehen und ich bin ja einiges von dir gewohnt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du gehst auf die Jagd. Weiß John, wie du hier rumläufst?“
Katherine grinste. „Wenn ich mich so vor John zeigen würde, kämen wir nie aus dem Haus … du bist aber auch nicht ohne, Süße.“ Katherine machte eine kurze Pause und musterte Joan argwöhnisch. „Hast du mit Curtis gesprochen?“
„Ja, hab ich“, antwortete Joan knapp und blickte missmutig drein.
„Und? Hast du es ihm gesagt?“, fragte Katherine fordernd, woraufhin Joan lediglich den Blick senkte und ihrer Freundin die Antwort schuldig blieb. „Also nicht“, schlussfolgerte Katherine, „warum hatte ich so eine Ahnung? Mann, Joan! Mach dich doch nicht unglücklich! Ich könnte dich wirklich …“ Sie legte ihre Hände um Joans Hals und schüttelte sie spielerisch.
„Kat, bitte. Es ist wirklich sehr schwer für mich momentan. Ich fühle mich sehr zu Peter hingezogen, seine Nähe tut mir gut. Ist das illegal?“ Joan versuchte ein hilfloses Lächeln.
Katherine ließ von Joan ab und antwortete: „Gesetzlich nicht, moralisch schon. Ja, ich weiß, was du sagen willst. Ich bin … ich war in der Vergangenheit nicht besser. Ich hatte in meinem Leben schon eine ganze Reihe Männer, aber nie zwei gleichzeitig! Und du weißt, dass die Kerle immer mir davongelaufen sind und nicht ich ihnen! Ich halte sehr viel von Treue und ich bin oft, sehr oft enttäuscht worden, Joan, ich will nicht, dass dir das passiert! Ich will nicht, dass jemand meiner besten Freundin wehtut! Versteh mich doch ein wenig!“ Katherine legte ihre Hände jetzt auf Joans Schultern, dann drückte sie sie fest an sich. „Wenn du glaubst, ich wäre böse auf dich, dann irrst du. Ich will nur nicht, wie du sehenden Auges in dein Verderben rennst! Ich kann dich gut verstehen, Peter ist eine absolute Sahneschnitte, aber morgen sind wir weg und du siehst ihn vielleicht nie wieder. Was ist, wenn er da draußen abgeschossen wird?“
„Sag sowas nicht, Kat. Bitte sag so etwas nicht.“ Joan kämpfte mit den Tränen. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber ich will davon nichts wissen!“
„Entschuldige, Joan. War nicht so gemeint.“ Katherine blickte auf ihre Uhr und ließ Joan los. „Kurz vor acht, dein Peter und Takashi müssten gleich kommen.“
Wie auf Kommando klingelte es. Joan warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel, ihr Makeup war noch in Ordnung. Sie nahm einen tiefen Atemzug. Draußen vor der Tür hörte sie zwei Männerstimmen lachen und scherzen. Joan öffnete und es verschlug ihr den Atem. Peter stand vor ihr, in einer dunkelblauen Paradeuniform, die Schirmmütze tief ins Gesicht gezogen und einer breiten Ordensspange auf der Brust. Hinter ihm stand Takashi, gekleidet in einen zivilen dunklen Anzug mit gestärktem Hemdkragen und schwarzer Fliege. Beide Männer grinsten breit, als sie Joan und Katherine in ihren raffinierten Cocktailkleidern erblickten.
Peter bot Joan seinen Arm an. „Wollen wir?“, fragte er lächelnd. Joan hakte sich unter und himmelte den Flieger in seiner Uniform an. Sie bekam nicht mit, wie Katherine Takashi ansah und respektlos die Augen verdrehte.
Am Eingang des Offizierscasinos stand Commodore Becker mit Commander Rodriguez und Captain van den Bosch und begrüßte seine Gäste persönlich. Die Männer trugen Galauniformen, während Marijke van den Bosch ein sehr knappes und aufreizendes schwarzes Kleid trug, das ihre Figur und ganz besonders ihre Körpergröße noch mehr zur Geltung brachte.
„Ah! Major Ballard, Lieutenant Landor!“, rief Commodore Becker gut gelaunt. “Ich freue mich sehr, dass Sie da sind.” Becker warf einen strengen Blick auf seinen Sohn, lächelte aber dann. „Hallo Peter, mit dir hätte ich gar nicht gerechnet.“
„Eigentlich hatte ich auch fast keinen Grund zu kommen“, antwortete Peter mit einem Seitenblick auf seine bezaubernde Begleiterin. „Du weißt, dass ich nicht allzu viel von solchen gesellschaftlichen Anlässen halte.“ Verliebt fügte er hinzu: „Aber heute ist das was anderes.“
„Umso besser“, sagte der Commodore mit einem aufrichtigen Lächeln. „Ich freue mich, dich zu sehen, mein Sohn!“ Zu Takashi sagte er: „Captain Yokomuri, auch Sie heiße ich ganz herzlich willkommen. Bitte, gehen Sie doch hinein!“
„Miss Ballard“, dröhnte Rodriguez, „Sie sehen hinreißend aus, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben. Sie natürlich auch, Miss Landor. Sie beide bringen heute einen ganz besonderen Glanz auf unser bescheidenes Schiff.“
„Schleimer“, dachte Katherine und beließ die Antwort bei einem unverbindlichen Lächeln und einem koketten Augenaufschlag. „Wenn die Schiffsführung heute tanzt, wer steht denn dann auf der Brücke, Commodore?“, fragte sie Becker senior.
„Oh, das Kommando haben heute die Leutnante und Fähnriche, die zur Beförderung anstehen. Aber machen Sie sich keine Sorgen, es sind allesamt sehr gute Offiziere und Anwärter und wir sind in sicheren Händen“, antwortete der Commodore schmunzelnd. Er wirkte auf Katherine entspannt und dennoch konzentriert. Wahrscheinlich hatte das Gespräch zwischen ihnen etwas in Beckers mentalem Zustand bewirkt.
Joan bemerkte Rodriguez‘ Reaktion als erstes. Mit einem Male wurde Rodriguez blass und seine Kinnlade fiel herunter. Sie sah sich um und erkannte den Grund dafür. Begleitet von zwei Polizeisergeants erschien Colonel Tovin auf der Bildfläche, selbstbewusst und aufrechten Ganges trat er zu der Gruppe. Katherine nickte den beiden Polizisten dankend zu, welche sich dann wortlos und diskret entfernten.
„Colonel Tovin“, stieß Rodriguez erstaunt hervor. Die Überraschung in seinem Gesicht war unübersehbar.
„Commodore, ich danke Ihnen für die Einladung!“, sagte Tovin mit seiner Bassstimme und salutierte vor dem Kommandanten.
Becker erwiderte den Gruß des gleichrangigen Offiziers und antwortete: „Colonel, es ist mir eine Freude, Sie entlastet und wieder auf freiem Fuß zu sehen.“
Tovin konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Das ist das Verdienst von Major Ballard und ihrer Truppe. Nochmals danke, Major.“
Katherine nickte knapp und sagte: „Wir haben nur unseren Job gemacht, Colonel. Nicht mehr und nicht weniger.“
„Rodriguez, Sie sehen aus, als hätten Sie gerade einen Geist gesehen!“, rief Tovin amüsiert, während Takashi und Marijke belustigte Blicke austauschten.
„Nun, ich ... äh … die Information, dass Major Ballard Sie freigelassen hat, ist wohl in der Hektik der letzten Zeit an mir vorbeigegangen. Ich freue mich natürlich, Sie hier begrüßen zu dürfen.“ Rodriguez war anzusehen, dass er von dieser neuen Situation völlig überrumpelt war. Er fasste sich jedoch sofort und bot Katherine seinen Arm an. „Dann lassen Sie uns doch einen schönen Abend verbringen“, sagte er und wandte sich an seinen Kommandanten. „Mit Ihrer Erlaubnis, Sir?“
„Meine Damen, meine Herren, so lassen Sie uns hineingehen und feiern. Die Samedanische Abordnung ist bereits hier. Ich werde gleich eine kurze Ansprache halten“, sagte Commodore Becker feierlich und betrat als erster das Casino. Am Ende des langen Raumes, in dem ein riesiges Büffet auf der einen Seite und eine lange Bar auf der anderen Seite aufgebaut war, hatte man eine sonst unsichtbare breite Tür geöffnet. Dahinter verbarg sich ein Saal fast von der Größe eines Fußballfeldes. Durch das Stimmengewirr der anwesenden Gäste konnte man hören, wie Musiker ihre Instrumente stimmten.
Während sich die Gäste einander vorstellten und Hände geschüttelt wurden, dockte draußen im All ein kleiner, unscheinbarer Frachter mit dem Namen Big Iron am Bug des Schlachtkreuzers Tennessee an und der einzige Passagier, ein großer, schlaksiger Mann mit Vollbart und stechenden Augen ging an Bord des riesigen Kriegsschiffes, das er bald sein Eigen nennen wollte.
Vor der Bühne, auf der die Kapelle Swingstücke der vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts spielte, hatte man ein kleines Rednerpult mit dem Schiffswappen der Tennessee aufgebaut. Commodore Becker hatte angekündigt, nur eine kurze Rede zu halten, sprach aber seit nunmehr zehn Minuten. „… ist es natürlich eine Sache des Respekts gegenüber dem samedanischen Volk, wenn wir als Botschafter des Sonnensystems in dieser schwierigen Zeit unsere Hilfe erst dann zur Verfügung stellen, wenn sie erbeten ist. Wir werden uns nicht in die inneren Angelegenheiten eines souveränen und unabhängigen Systems einmischen. Eines kann ich Ihnen jedoch versichern“, sagte Becker mit einem eindringlichen Blick auf die samedanische Abordnung gerichtet. Unter ihnen war – für Joan und Katherine wenig überraschend – Javeed Reebah. „Wenn das samedanische Volk unsere Hilfe ausdrücklich wünscht, werden wir zur Stelle sein. Sei es mit Versorgungsgütern, militärischer Unterstützung oder Hilfe beim Wiederaufbau. Betrachten Sie uns als Freunde und nicht als Störer. Meine Damen und Herren, verehrte Gäste, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns allen einen wunderbaren Abend!“
Für seine Rede erhielt Commodore Becker tosenden Applaus. Katherine sah sich um und in die Gesichter der Personen in ihrem unmittelbaren Blickfeld. Es befanden sich mehr als fünfhundert Personen in dem großen Saal, aber sie konnte an vielen Gesichtern den Flottenoffiziere erkennen, wer auf Beckers und wer auf Rodriguez‘ Seite stand. Grob geschätzt hatte Rodriguez knapp ein Drittel der Stabsoffiziere hinter sich. Viele von ihnen wandten sich während des Applauses ab oder verfolgten die Szenerie mit starrer Miene, während die loyalen Offiziere begeistert klatschten und lachten.
Commander Rodriguez kam freudestrahlend auf Katherine zu, mit zwei Champagnergläsern in der Hand. „Katherine, ich bin so glücklich, dass Sie heute Abend meine Begleitung sind. Auf Ihr Wohl, meine Liebe!“
Wohlerzogen, wie Katherine im Grunde war, bedankte sie sich artig für den Champagner und stieß mit Rodriguez an. Sie nippte nur leicht an dem edlen Getränk, denn sie ahnte, dass der Abend noch sehr lang werden und an ihrer Ausdauer zehren würde.
Rodriguez starrte wie gebannt auf Katherines linke Schulter. „Was ist da mit Ihnen passiert, Katherine, wenn Sie mir diese indiskrete Frage erlauben?“
„Schusswunde. Ich bin vor einem Jahr von einem Irren vor dem New Yorker Gerichtsgebäude angeschossen worden. Hat mir ein künstliches Schlüsselbein eingebracht“, erwiderte sie nicht ohne Stolz.
„Eine Strahlenwaffe bricht doch keine Knochen?“, fragte Rodriguez verwundert.
Katherine lachte hell auf. „Nein, der Täter hatte eine alte ballistische Waffe, einen Revolver, Kaliber vierundvierzig.“
Rodriguez verzog wie vor Schmerz das Gesicht. „Das tut mir aufrichtig Leid. Das muss ungeheuer schmerzhaft gewesen sein, oder? Was ist mit dem Täter, hat man ihn erwischt?“
„Hat sich, nachdem er einen guten Freund von mir getötet hat, selbst erschossen. Von seinem Kopf war nicht mehr viel übrig.“ Katherine grinste sardonisch. „Von den Schmerzen habe ich nicht viel mitbekommen. Als ich nach der Operation im Krankenhaus aufgewacht bin, war ich voll mit wunderbaren Drogen. Und jetzt habe ich zur Erinnerung diese Narbe. Niemand ist makellos oder perfekt“, sagte sie mit einem leichten Schulterzucken.
Rodriguez lächelte charmant. „Sagen Sie so etwas nicht, Katherine. In meinen Augen sind Sie perfekt, ob mit oder ohne diese Narbe. Ich würde fast sagen, sie verleiht Ihnen eine erotisch-verwegene Note.“
Katherine winkte leicht ab. „Commander, Sie sind ein Charmeur. Ich kann an dieser Narbe wirklich nichts Erotisches finden. Ich denke, ich werde sie zur Geburt meines ersten Kindes übertätowieren lassen.“
„Oh? Sie wollen Kinder haben? Auf mich machen Sie so gar nicht den Eindruck eines Familienmenschen. Vielmehr sehe ich eine willensstarke Einzelgängerin vor mir“, antwortete Rodriguez überrascht. „Gibt es denn einen Mann an Ihrer Seite?“
Katherine grinste triumphierend. „Den gibt es allerdings, Commander. Enttäuscht? Und willensstark bin ich so oder so, das ist eine meiner besten Eigenschaften.“ Sie genoss es zu beobachten, wie der Kolumbianer allem Anschein nach seine Felle davon schwimmen sah.
Rodriguez zog traurig die Mundwinkel nach unten. „Ich muss in der Tat zugeben, dass sich gerade eine gewisse Enttäuschung bei mir breit macht, Frauen wie Sie, Katherine, sind so rar gesät. Sie sind gesegnet mit Schönheit, Anmut, Intellekt, Witz und Charme. Ich habe in meinem Leben noch nie eine Frau getroffen, die mich so in ihren Bann gezogen hat, wie Sie.“ In seinen Augen glänzte blanke Begierde.
Auch wenn Katherine Rodriguez für einen widerlichen Lügner hielt, spürte sie, dass er in ihrem Fall ausnahmsweise aufrichtig war. Er wollte Katherine. Und sie war sich sicher, dass er skrupellos vorgehen würde, um sie zu bekommen. Eiskalt lief es Katherine den Rücken herunter, denn Rodriguez war zu allem fähig. Hinter der charmanten Maske des galanten und attraktiven Flottenoffiziers verbarg sich eine dunkle Persönlichkeit, brutal, rücksichtslos, gewalttätig und triebhaft. Sie mochte sich kaum vorstellen, was Rodriguez mit ihr anstellen würde, wenn er sie allein und ohne Zeugen in die Finger bekäme. Eine leichte Panik stieg in Katherine auf. Hilfesuchend sah sie sich nach ihren Freunden um. Takashi tanzte mit Marijke van den Bosch, die anscheinend mächtig viel Spaß mit ihrem Tanzpartner hatte. Tovin stand mit einem Sektglas in der Hand bei einer Gruppe hochrangiger Marines und führte Konversation. Joan und Peter hatten sich zu Peters Geschwaderkommandeur gesellt. Commodore Becker und einige andere Offiziere der Schiffsführung sprachen mit Mitgliedern der samedanischen Abordnung.
„Möchten Sie tanzen, Katherine?“, fragte Rodriguez und holte sie aus ihren Gedanken zurück. Katherine war nicht danach und das Piepsen von Rodriguez‘ Kommunikator rettete sie davor. „Das scheint die Brücke zu sein. Entschuldigen Sie mich einen Moment?“
Katherine lächelte erleichtert. „Natürlich, Commander. Die Pflicht geht vor.“
Rodriguez verbeugte sich dankend und wandte sich ab.
Draußen auf dem leeren Gang nahm er das Gespräch an. „Rodriguez hier. Was gibt es?“
„Captain Teppler, Sir. Er ist hier! Sein Schiff hat gerade wieder abgedockt.“
Rodriguez runzelte die Stirn. „Viel zu früh! Die Big Iron sollte doch erst nach Mitternacht eintreffen!“ Er versuchte ruhig zu bleiben, traf Teppler doch keine Schuld für den Umstand. „Wo sind Sie gerade, Teppler?“
„Vorderer Empfangsraum, Sir. Er will Sie sehen! Jetzt!“ Teppler klang etwas gehetzt und ängstlich.
„Ich komme, seien Sie nett zu unserem Gast und vergrätzen Sie ihn nicht! Ich bin in weniger als zehn Minuten bei Ihnen!“, brummte Rodriguez und beendete das Gespräch. Langsam wurde es ernst.
Zuletzt geändert von Nurara McCabe; 20.06.2014, 09:24.
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Hot Rod Hot Rod Hot Rod
Ja das ist ein ganz schlimmer Finger. Aber wie ich Kat einschätze, wird sie mit ihm schon fertig werden, egal welch eiskalte Persönlichkeit sich hinter der charmanten Maske von Rodriguez auch befindet. Ich sag mal: Wenn Kampfkatze Kat erst richtig die Krallen ausfährt, dann sieht auch Hot Rod ziemlich alt dagegen aus
Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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Jahaaa aber nur wenn man sie nicht ärgert
Schöne Grüße an Hot Rod *ggg*
Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
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So, Kuschelzeit ist vorbei. Jetzt beginnt der wirklich spannende Teil dieser Geschichte.
Die verlassene Katherine ging zu Joan und Peter hinüber, die sehr verliebt wirkten. Katherine gefiel dieser Anblick so gar nicht, aber sie hielt sich zurück. „Und? Habt ihr schon was?“, fragte sie die beiden Turteltauben.
Peter nickte leicht. Mit gesenkter Stimme sprach er dicht in Katherines Ohr: „Noch nichts konkretes, aber so wie es aussieht, stehen die 3. und die 5. hier auf der Tennessee eindeutig hinter Commodore Becker, das hat mir gerade mein Kommandeur, Commander Bernard, versichert. Er hat durchblicken lassen, dass er und der Kommandeur der 3. an einem Ausbruchsplan arbeiten, sollte Rodriguez den Verband an sich reißen. Was auf der Courageous gerade abgeht, lässt sich nur vermuten. Commander Walker ist ein sehr verschlossener und schweigsamer Mann. Sie sollten vor Ort ein paar Fragen stellen, am besten bei der Hangarmannschaft oder einigen Piloten.“
Katherine nickte verständnisvoll und überlegte eine Sekunde. „Lieber nicht“, antwortete sie. „Ich möchte nicht, dass wir dort in eine Falle tappen und festgesetzt werden. Aber danke erst einmal für diese Information. Könnte uns später vielleicht noch hilfreich sein. Rodriguez hat mich eben verlassen. Es scheint auf der Brücke Arbeit für ihn zu geben.“ Sie grinste erleichtert. „So kann ich mich etwas freier hier bewegen und werde nicht von seinen Blicken ausgezogen. Wenn er wieder zurück ist, nehme ich ihn mir vor.“
Joan verzog säuerlich das Gesicht. „Ich habe es eben gesehen, wie er dich angegafft hat. Ich hatte noch vor zwei Tagen eine gute Meinung von ihm, aber mittlerweile finde ich ihn dermaßen ekelhaft, dass ich ihm am liebsten nur noch ins Gesicht schlagen möchte. Wie hältst du das aus, Kat, dich von ihm überhaupt anfassen zu lassen?“
Katherine hob ihr Champagnerglas und leerte es. „Ich bin leidensfähig, Joan“, antwortete sie mit einem gequälten Lächeln. „Ich rede mir immer wieder ein, dass es bald vorbei ist.“
Rodriguez stand vor der schweren Zugangstür des vorderen Empfangsraumes. Er blickte an sich herunter, strich seine dunkelblaue Paradeuniform glatt und entfernte einen Fussel. Dann straffte er sich, drückte auf den Türöffner und trat ein. Captain Teppler salutierte wortlos und deutete mit einer Handbewegung auf eine dunkelhaarige, schlanke Gestalt, die in einem Sessel mit dem Rücken zu ihm saß. Die Gestalt hatte bemerkt, dass jemand neues den Raum betreten hatte und stand auf. Sie drehte sich zu Rodriguez um und starrte ihn unverhohlen mit unbewegter Miene an, die Augen des Mannes waren klein, blau-grau und stechend. Sein dichter schwarz-blauer Vollbart unterstrich die düster-bedrohliche Aura, die ihn umgab. Seine Lippen umspielte ein dünnes, bösartiges Lächeln.
Rodriguez fühlte sich gerade nicht besonders wohl in seiner Haut. Er war vieles gewohnt und hatte schon vor einigen unangenehmen Zeitgenossen gestanden, aber dieser Mann flößte sogar ihm gewaltigen Respekt ein. Mit leichtem Herzklopfen wagte er, den Mann anzusprechen. „Doktor Kuolun! Willkommen auf der Tennessee! Ich hatte Sie so früh noch nicht erwartet!“
„Commander Rodriguez“, sagte er mit einer herrischen Stimme. „Ich freue mich, Sie zu sehen! Ich konnte es nicht erwarten, endlich mein Schiff zu betreten. Läuft alles nach Plan?“
Rodriguez verbeugte sich servil. „Wir sind auf einem guten Weg, Sir. Bis auf zwei Korvetten haben wir den Verband auf unserer Seite. Wir werden uns morgen früh dieser beiden Schiffe entledigen. Darüber hinaus muss ich noch die Polizeitruppe und ihre Leiterin, sowie Colonel Tovin loswerden. Commodore Becker wird morgen früh seines Kommandos enthoben und unter Arrest gestellt. Den Verband verlegen wir in den Asteroidenring zwischen Sameda VII und VIII. Dort gibt es einen Riesenasteroiden, der uns als Versteck dienen wird, bis die Besatzungen ausgetauscht sind. Auf Sameda II ist die Regierung weitestgehend gestürzt, die letzten regierungstreuen Truppen stehen vor dem Ende.“
Kuolun nickte. „Gut, gut, mein lieber Rodriguez. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.“ Dann hielt er einen Moment inne. „Polizeitruppe sagten Sie? Leiterin? Wie ist der Name der Leiterin?“
Rodriguez stockte einen Moment. „Ballard, Sir. Major Katherine Ballard, aber wieso …“
Kuolun kicherte belustigt. „Wie klein das Universum doch ist und wie schnell das Schicksal doch umschlagen kann. Noch vor zwei Jahren war ich Gefangener auf diesem Schiff und wurde von Ballard vorgeführt, ja regelrecht gedemütigt. Jetzt bin ich wieder hier, das Schiff ist morgen meins und Ballard habe ich als Sahnehäubchen auch noch!“
Rodriguez wurde blass. Wollte Kuolun ihm Katherine streitig machen? Er wagte es kaum, Kuolun zu widersprechen, tat es aber dennoch. „Sir, bei allem Respekt, aber Major Ballard gehört mir! Sie ist der Preis, den ich für meine Arbeit einfordere!“
Wenn Blicke hätten töten können, wäre Rodriguez in diesem Moment aus dem Leben geschieden. Kuolun starrte den Offizier eine Sekunde mit hartem Blick an, entspannte sich dann aber wieder. „Respekt, Rodriguez. So viel Rückgrat hätte ich von einem Speichellecker wie Ihnen gar nicht erwartet. Also gut, Ballard sollen Sie bekommen. Ich möchte allerdings vorher mit ihr ein paar Worte wechseln“, sagte Kuolun mit einer gespielt ehrerbietenden Verbeugung, „sofern Sie es mir gestatten. Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?“
„Mit Ballard kam noch ein weiblicher Lieutenant an Bord, ihr Name ist Landor“, antwortete Rodriguez mit einem Grinsen.
Kuolun riss erstaunt die Augen auf. „Nein!“, entfuhr es ihm. „Was für eine großartige Überraschung! Rodriguez, Sie Prachtkerl! Landor überlassen Sie mir.“ Er klopfte dem Kolumbianer anerkennend auf die Schulter. „Haben Sie eine Unterkunft für mich? Ich möchte mich frisch machen und mich auf Ihrem Offiziersball noch ein wenig vergnügen.“
„Selbstverständlich, Sir. Wenn Sie mir bitte folgen wollen? Teppler, nehmen Sie Doktor Kuoluns Gepäck. Wo ist eigentlich Ihre charmante Begleiterin Nurara, Doktor?“
Kuolun machte verärgert eine wegwischende Handbewegung. „Naaaah… sie geht mittlerweile anderen Geschäften nach. Sie ist Mutter geworden.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Was für eine Verschwendung …“
Gegen zweiundzwanzig Uhr dreißig betrat Commander Rodriguez wieder den Ballsaal, in Begleitung eines großgewachsenen Mannes mit Vollbart. Katherine sah aus dem Augenwinkel, wer dort am anderen Ende des Ballsaales erschienen war, dann sah sie genauer hin. Wie durch Zufall trafen sich ihre Blicke kurz, was dem Mann ein bösartiges Grinsen entlockte. Katherine durchfuhr ein Gefühl des Schauers. Der Mann hatte sie erkannt und sie ihn. „Ach du Scheiße“, flüsterte sie so leise, dass nur Joan, die neben ihr stand, es hören konnte.
„Was ist, Kat?“, fragte sie erschrocken.
Katherine schluckte hart, bevor sie antwortete. „Ich glaube, mir wird gerade schlecht.“ Sie musste sich mit beiden Händen an dem Stehtisch abstützen, an dem sie stand. „Hast du den Mann gesehen, der gerade mit Rodriguez reingekommen ist?“
Rodriguez geleitete den Mann in einen Nebenraum und kam wieder heraus. Joan schüttelte den Kopf. „Nein, wen denn?“ Sie konnte sehen, dass Katherine eine Gänsehaut bekam und leicht zitterte.
„Kuolun ist hier“, keuchte sie. „Vul Kuolun ist an Bord dieses Schiffes! Und er hat mich gesehen!“
Joan riss die Augen auf und schlug eine Hand vor den Mund. „Oh mein Gott! Bist du dir sicher?“
„Hundertprozentig, Joan. Diese kalten Augen erkenne ich unter tausenden. Er trägt einen Vollbart, aber die Maskerade reicht nicht. Es ist Kuolun, definitiv!“
Die beiden Frauen beobachteten, wie Rodriguez lachend nacheinander die Mitglieder der samedanischen Delegation in den Nebenraum führte. Commodore Becker war nirgendwo zu sehen. Joan und Katherine waren erstaunt, mit welcher Dreistigkeit Rodriguez vorging. Als Rodriguez den letzten Samedaner in den Nebenraum führte, schloss er die Tür hinter sich.
„Ich brauche jetzt einen Drink“, stöhnte Katherine und warf damit ihren eigenen Befehl über den Haufen. „Dann gehe ich in den Polizeitrakt zurück und informiere Garnie. Wir brechen hier ab, Joan. Geh in deine Kabine, pack deine Sachen und komm nach. Und beeil dich!“ Mit diesen Worten verließ Katherine den Ballsaal und ging an die Bar im angrenzenden Casino. Sie bestellte einen Scotch und wandte dem Barkeeper den Rücken zu. Ein kapitaler Anfängerfehler, der ihr unterlief, denn sie bemerkte in diesem Moment nicht, wie ein Offizier dem Mannschaftdienstgrad hinter dem Tresen zunickte und dieser wiederum einige Tropfen einer farblosen Flüssigkeit Katherines Drink beimischte.
Joan suchte nach Peter und fand ihn bei Danica Vukovic und einer Gruppe von Piloten seines Geschwaders. „Ich muss gehen, Peter“, flüsterte sie ihm ins Ohr. „Ich muss meine Sachen packen und mich im Polizeitrakt einfinden. Wenn du dich von mir verabschieden willst, hast du jetzt die einmalige Gelegenheit dazu.“
Katherine nahm den Scotch und schüttete ihn in einem Zug herunter. Dann verließ sie das Casino. Auf dem langen Gang zu den Aufzügen wurde ihr unvermittelt schwindelig. Am Alkohol konnte es nicht gelegen haben, sie hatte nur diesen einen Scotch und davor den Champagner getrunken, außerdem hatte sie sich reichlich am köstlichen Büffet bedient. Mit einer Hand stützte sie sich an der Wand ab, mit der anderen fasste sie sich an die Stirn. Ihr Blickfeld wurde mit einem Male enger und verschwamm. Jemand sprach sie an: „Ma’am? Alles in Ordnung mit Ihnen? Geht es Ihnen gut?“
Sie schaffte es noch, einen Blick in die Richtung, aus der die Frage kam, zu werfen. Es waren zwei Marines, beide in olivgrünen Kampfanzügen. Sie hatten Protonengewehre geschultert und sahen Katherine besorgt an. „K.O.-Tropfen“, flüsterte sie noch, dann fiel sie bewusstlos einem der Soldaten in die Arme.
Der andere zückte einen Kommunikator. „Rodriguez hier. Was gibt es?“, kam die prompte Rückmeldung.
„Wir haben Ballard, Sir“, antwortete der Soldat.
„Ausgezeichnet! Bringen Sie sie in meine Kabine, wie abgesprochen. Fesseln und knebeln Sie sie, aber tun Sie ihr nicht weh, verstanden? Und seien Sie vorsichtig! Gute Arbeit!“ Rodriguez schaltete ab. Der andere Marine hob Katherine mit Leichtigkeit hoch und warf sie über seine Schulter.
Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.
So, jetzt zeigt Rodriguez wirklich und endlich seine wahre, hässliche Persönlichkeit.
Kapitel 9
Joan nahm Peter an die Hand und zog ihn eilig aus dem Ballsaal. Sie waren die letzten der Gruppe, Tovin und Takashi hatten sich bereits vor über einer Stunde verabschiedet. Joan winkte Marijke noch flüchtig zu und beeilte sich, ohne hektisch zu wirken, die Szenerie zu verlassen. Sie hatte auf keinen Fall die Absicht, im Verlauf der fast schon endenden Veranstaltung Kuolun in die Arme zu laufen. „Komm schon, Peter. Lass uns keine Zeit verlieren“, raunte sie dem Piloten zu und zog ihn sanft am Ärmel seiner Uniform.
Als sie Joans Kabine betraten und die Tür hinter sich schlossen, sprang Joan auf Peter und schlang ihre Beine um seine Hüften. Sie deckten sich gegenseitig mit heißen Küssen ein, während Peter Joan behutsam in Richtung ihrer Koje bugsierte. Sanft legte er sie ab und ließ langsam seine Hände unter ihr Cocktailkleid wandern. Sie ließ ihn gewähren, in dem Wissen oder der Befürchtung, dass es womöglich das letzte Mal sein konnte, dass sie irgendeinen Mann zu sich ließ. Joan hatte das Gefühl, dass sie diesen Einsatz nicht überleben würde.
Als Katherine aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte, ging ein mehrfaches dumpfes Grollen in Begleitung mit einem starken Erzittern des Decks durch das Schiff. Sie wusste aus ihrer Erinnerung, was das war. Die schweren Geschütze der Tennessee hatten das Feuer eröffnet. Auf welche Ziele geschossen wurde, konnte Katherine nur ahnen, aber sie befürchtete das schlimmste. Katherine saß auf einem ungepolsterten Metallstuhl, an Händen und Füßen gefesselt und ihr Mund war mit Klebeband verschlossen. Sie sah sich um, ihre Schuhe lagen neben dem Stuhl, sie war äußerlich unverletzt und hatte keine Schmerzen. Katherine saß in einer Kabine, die fast so groß war, wie die des Commodore. Sie musste sich in Rodriguez‘ Unterkunft befinden. Sie saß gegenüber einem nicht gemachten Bett, auf der Nachtkonsole stand ein kleiner, chromglänzender Wecker mit einer Digitalanzeige. Er zeigte 4 Uhr 30. Demnach war sie gute sechs Stunden bewusstlos gewesen.
Plötzlich öffnete sich die Kabinentür – Rodriguez und Kuolun traten ein. Kuolun gab dem Commander einen Wink und Rodriguez kam auf sie zu. Er griff ihr ins Gesicht und zog mit einem beherzten Ruck das Klebeband ab. Katherine schrie auf vor Schmerz. Rodriguez sah sie mitfühlend an. „Es tut mir Leid, Katherine. Ich wollte Ihnen nicht wehtun, aber besondere Umstände erfordern manchmal rigide Maßnahmen.“
„Rigide Maßnahmen, ja? Wen haben Sie vor ein paar Sekunden ins All geblasen? Wie viele unschuldige Menschen haben Sie eben umgebracht?“, fragte Katherine verächtlich. Dann sah sie Kuolun an. „Dass Sie mieses Schwein hier aufkreuzen, hätte ich mir denken können. Eine solche Verschwörung kann nur Ihre Handschrift tragen, Kuolun!“ Ihre Stimme war kalt und schneidend. Am liebsten hätte sie Kuolun angeschrien und wüst beschimpft, aber sie wollte sich so geben, wie Kuolun sie in Erinnerung hatte, als starke und selbstbewusste Persönlichkeit. Katherine hatte in diesem Moment Todesangst, sie wusste dass sie unter Umständen die nächsten Stunden nicht überleben würde, aber sie zwang sich, es nicht zu zeigen.
Kuolun schnalzte mit der Zunge. „Major Ballard, Katherine, es ist mir eine solche Freude, Sie wieder zu sehen, und dann noch an dem Ort, an dem wir zusammengefunden haben. Ist das nicht wunderbar? Sie sehen übrigens ganz bezaubernd aus. Dieses Kleid steht Ihnen ganz vortrefflich! Sehr sexy!“ Er grinste sie schmierig an.
„Mir wird gleich schlecht“, ätzte Katherine. „Was haben Sie mit mir vor, Kuolun? Wenn Sie mich umbringen wollen, dann tun Sie es lieber jetzt sofort. Ansonsten …“
„Na, na, na, Katherine. Wer wird denn gleich vom schlimmsten ausgehen? Mir liegt es fern, Sie zu töten. Was hätte ich davon, einem so wunderschönen Wesen das Leben zu nehmen? Nein, nein. Außerdem hat Commander Rodriguez mir verboten, Hand an Sie zu legen.“
Katherine zog eine Augenbraue hoch und sah den Ersten Offizier der Tennessee verwundert an. „Vul Kuolun lässt sich etwas verbieten? Von Ihnen?“, fragte sie erstaunt, dann sah sie herüber zu Rodriguez. „Alle Achtung, Rodriguez, Sie sind mutiger als ich dachte.“ Katherine begann schallend zu lachen.
Rodriguez wurde rot vor Wut und schlug Katherine mit dem Handrücken ins Gesicht. „Halten Sie den Mund!“, brüllte er. „Sie sind nicht in der Position, dumme Witze zu machen.“
Jetzt brüllte Kuolun Rodriguez an. „Lassen Sie das, Commander! Hören Sie auf, diese Frau zu demütigen!“ Dann sagte er mit sanfter Stimme zu Katherine: „Ich muss mich in aller Form für das Verhalten des Commanders entschuldigen, Major. Ich habe das Gefühl, dass er eine Frau wie Sie überhaupt nicht verdient hat.“
Verdutzt blickte Katherine zwischen den beiden Männern hin und her. „Eine Frau wie mich? Verdient? Was reden Sie da, Kuolun?“
Kuolun öffnete die Arme zu einer gebieterischen Geste. „Er bekommt Sie, ich bekomme dieses Schiff. Nun, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Besitz eines Kriegsschiffes dieser Größenordnung Nachteile gegenüber dem Besitz einer – wenn auch wie Sie, anbetungswürdigen – Frau haben könnte, aber nun gut. Wenn es Commander Rodriguez befriedigt, sein Schaden soll es nicht sein.“
Bei dem Wort „Befriedigt“ bekam Katherine dunkelste Vorahnungen. Rodriguez sah Katherine mit einem Raubtiergrinsen an. Übelkeit stieg in ihr auf.
Kuolun atmete einmal tief durch. „Nun Katherine, ich wollte Ihnen nur noch einmal ‚Hallo‘ sagen. Ich habe nur eine einzige Frage an Sie. Wo ist Joan Landor?“
„Im Polizeitrakt“, gab Katherine patzig zurück, obwohl sie nicht wusste, ob das tatsächlich der Fall war. „Und Sie kennen den Bereich aus eigener Erfahrung zur Genüge, Kuolun. Wenn Sie nicht das halbe Schiff in die Luft sprengen wollen, kommen Sie von außen da nie rein!“
In der Tat war der Polizeitrakt ein Hochsicherheitsbereich mit autarker Strom- und Luftversorgung, eigenem Kommunikationsnetz und erheblichen Sicherungen gegen unbefugtes Eindringen von außen ausgestattet. Dieser Bereich hatte aber auch einen großen Nachteil: wer einmal drin war, saß in der Falle. Einen Hinterausgang besaß der Polizeitrakt nicht.
Kuolun bedankte sich mit einer knappen Verbeugung. „Vielen Dank, meine Liebe. Es war mir ein außerordentliches Vergnügen, Sie wiederzusehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Rodriguez, sie gehört Ihnen. Machen Sie mit ihr, was Sie wollen.“
Ohne ein weiteres Wort verließ Vul Kuolun die Kabine. Rodriguez verriegelte die Tür hinter ihm. „So, Katherine. Und nun mal zu uns beiden hübschen …“, zischte er, zog seine Pistole aus dem Holster und legte sie in einem Regal außerhalb ihrer Reichweite ab. Dann kam er mit einem lüsternen Grinsen auf sie zu und kniete sich hin. „Ich werde Ihnen jetzt die Fußfesseln lösen und dann Ihre Hände befreien. Sie werden genau das tun, was ich Ihnen sage, dann wird es weitestgehend schmerzfrei für Sie bleiben.“ Zärtlich legte er seine Hände auf ihre Oberschenkel und ließ sie unter Katherines dünnes Lederkleid gleiten. Es knisterte von ihren Strümpfen, als seine Handflächen höher rutschten. „Ahhh“, machte Rodriguez mit Kennermiene. „Sie tragen halterlose Strümpfe, Sie haben wirklich Stil!“
Zur Übelkeit kam nun Panik hinzu. Katherine war erfüllt von purer Angst. Noch nie im Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt.
Peter bemerkte das Grollen und Zittern zuerst. Sofort war er hellwach. Er sah auf seine Uhr, es war 4 Uhr 31. „Verdammt“, murmelte er, „verdammt, verdammt.“ Es stand auf und suchte in der düsteren blauen Nachtbeleuchtung seine Uniform.
Neben ihm räkelte sich Joan ins Laken, aber auch sie wurde von den Erschütterungen und dem unheimlichen Geräusch wach. Senkrecht saß sie im Bett. „Was ist das, Peter?“, fragte sie erschrocken.
„Die schwere Artillerie. Sie feuern auf irgendwas da draußen. Komisch, dass es keinen Gefechtsalarm gibt. Joan, ich muss sofort zum Flugdeck.“ Gehetzt zog Peter sich an.
Joan stand auf und schaltete das Licht ein. Als sie Peter und die auf dem Boden herumliegenden Kleidungsstücke sah, fiel sie aus allen Wolken. „Oh Mann! Peter! Wie lange haben wir geschlafen?“
Er sah noch einmal auf seine Uhr, bevor er begann, sich hastig anzukleiden. „So etwa viereinhalb Stunden.“ Er nahm sie in den Arm. „Es war wunderbar mit dir, Joan“, raunte er. „Trennen sich jetzt unsere Wege? Oder werden wir uns wiedersehen, wenn das hier überstanden ist? Ich bin auf dem besten Weg, mich unsterblich in dich zu verlieben.“ Seine Hand strich zärtlich über das Seidenhöschen, das sie trug, und verharrte dort. Ihre harten Brustwarzen kitzelten seine nackte Haut.
„Ja und ja, Peter. Ich würde dich zu gerne wieder sehen. Weltraumpolizeipräsidium in New York City. Frag einfach nach mir. Man kennt mich dort. Und jetzt mach, dass du in deine Maschine kommst, Pilot!“ Joan gab Peter einen schmatzenden Kuss auf den Mund und schob ihn mit sanfter Gewalt zur Tür. „Ich möchte nicht daran schuld sein, wenn du unerlaubt abwesend bist.“
An der Tür drehte sich Peter noch einmal zu Joan um. „Joan, ich … ich bin verrückt nach dir. Ich habe mich eben geirrt, ich bin wirklich unsterblich in dich verliebt. Pass auf dich auf, ja? Ich verspreche dir, dass ich zu dir komme.“
„Sei du bitte auch vorsichtig. Grüß Danny von mir und richte ihr meinen Dank aus. Sie wird wissen, wofür.“ Lächelnd zog Joan Peter noch einmal zu sich und gab ihm einen innigen, leidenschaftlichen Kuss. Dann schob sie ihn von sich. „Viel Glück Peter“, flüsterte sie und schloss die Tür. Dann sank sie mit Tränen in den Augen zu Boden. Sie fühlte sich innerlich leer und zerrissen. Es überkam sie die Ahnung, dass sie Peter soeben zum letzten Mal lebend gesehen hatte.
Rodriguez löste Katherines Fußfesseln und nahm ihren linken Fuß in beide Hände. Katherine wagte nicht, sich zu bewegen. Starr und noch immer an den Händen gefesselt, saß sie auf dem Metallstuhl. Es wäre ein leichtes gewesen, Rodriguez einen gekonnten Tritt ins Gesicht zu geben, was ihr, in Anbetracht ihrer Situation, wahrscheinlich nur mehr Ärger und Schmerzen eingebracht hätte. Sie musste auf einen günstigeren Moment warten und ihn überrumpeln. Langsam wich ihre Angst einer unmenschlichen Wut und abgrundtiefer Abscheu gegenüber diesem Mann, der immer noch vor ihr kniete. Rodriguez streichelte und liebkoste ihren Fuß und biss ihr sanft in den großen Zeh. „Na? Wie ist das, meine Schöne?“, fragte er leise keuchend und bereits in Ekstase.
Wäre John an seiner statt gewesen, hätte Katherine sich alles, sogar die Fesseln gefallen lassen, in diesem Moment jedoch war ihr nach Erbrechen zumute.
„Du mieses, perverses Schwein“, dachte sie und starrte schweigend zur Kabinendecke. Wieder glitten seine Hände unter ihr Kleid, dann wieder hinaus, ihre Hüften hinauf bis hin zu ihren Brüsten. Still und unbeirrt ließ Katherine die widerwärtigen Berührungen über sich ergehen. Rodriguez bewegte sich hinter sie und stand auf. Sie spürte seinen heißen Atem in ihrem Nacken. Er machte sich daran, ihre Hände zu befreien.
„Mach jetzt keinen Mist, Kleine“, zischte er. Als Katherine merkte, dass ihre Hände frei waren, packte er sie mit aller Gewalt an den Haaren und riss sie hoch.
„Auuu!“, schrie sie, „Sie tun mir weh, verdammt! Ich mache ja alles, was Sie wollen, aber hören Sie auf, mir weh zu tun!“
„Ich will nur nicht, dass du etwas Unüberlegtes tust. Los! Zum Bett!“ Mit roher Gewalt stieß Rodriguez Katherine die knappen zwei Meter hinüber zu seiner Koje.
Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.
Aber, aber. Da kennen wir unser Doktorchen doch besser. Bei solchen Gelegenheiten macht es Merkelrauten!
Die Sternenflotte bescheinigt hiermit, dass zur Erzeugung dieses Textes kein Rothemd gemeuchelt, gephasert, erstochen, erschlagen, gesteinigt, transporterverunfallt noch in irgendeiner anderen Weise grob ausgebeutet, misshandelt oder an körperlicher oder geistiger Unversehrtheit geschädigt wurde.
Kat! Zeigs dem Kerl! Du schaffst das!
Am Ende wird weder Doktorchen noch Hot Rod Merkelrauten hinbekommen *fg*.
Aber Doktorchen mit Vollbart. Hm... naja, warum eigentlich nicht? Würde ihm bestimmt stehen
Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)
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