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Captain Future - Meuterei

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    Da bin ich wieder!!!!


    Peter rutschte unbehaglich in seinem Pilotensitz hin und her. Er war erfüllt von einer Mischung aus Aufregung, Unsicherheit, Angst und Anspannung. Die kräftigen Maschinen seiner Broadsword brummten gesund und monoton, immer wieder überprüfte er die Anzeigen und Instrumente seines Jagdbombers. Alles war in bester Ordnung und inmitten der riesigen Formation hätte Peter sich eigentlich sicher aufgehoben fühlen müssen, aber irgendetwas beunruhigte ihn. Immer wieder kam ihm Joan in den Sinn. Für ihn war die hübsche blonde Polizistin nicht nur ein kurzes Abenteuer, nicht nach der zweiten Nacht, die er mit ihr verbracht hatte. Joan war verschwunden und Peter spürte das tiefe Bedürfnis, etwas zu tun; sie zu suchen. Er ließ seinen Blick über das Geschwader gleiten, über einhundert Jäger und Jagdbomber und er war mitten drin. Auf einen Jagbomber mehr oder weniger würde es in der Gesamtzahl nicht ankommen, erst recht nicht, wenn diese beiden Kampfgruppen sich mit den Maschinen von Taggarts Flotte vereinigten. Peter musste einen Weg finden, sich aus dem Verband zu lösen, ohne Ärger zu bekommen. Eines wollte er auf keinen Fall, wegen Desertion vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Aber er fühlte sich verantwortlich und mitschuldig am Verschwinden Joans. Hätte er nur dreißig Sekunden auf Joan gewartet, wäre das alles wahrscheinlich nie passiert. Er musste handeln, und zwar schnell. Bis zum Rendezvous mit den anfliegenden Einheiten waren es nicht einmal mehr fünf Minuten. Er schaltete sein Funkgerät auf den privaten Kanal zu Danica Vukovics Maschine. „Danny?“

    „Was ist, Pete? Wir sollen doch Funkstille halten.“

    „Danny, ich muss weg. Ich muss raus aus der Formation und Joan suchen.“

    „Negativ, Pete. Du hast keine Ahnung, wo du suchen solltest und alleine hast du keine Chance, auch nur die untersten Luftschichten von Sameda II zu erreichen.“ Danica, die seitlich versetzt an Backbord vor Peter flog, wackelte etwas mit den Tragflächen. „Außerdem kann ich dir die Genehmigung momentan nicht geben, frag Bernard um Erlaubnis.“

    Um mit Commander Bernard in der Führungsmaschine zu sprechen, musste Peter auf den Geschwaderkanal wechseln und alle Staffeln würden sein Anliegen mitbekommen. Peter hatte keine andere Wahl und atmete tief durch, dann fasste er sich ein Herz, schaltete auf den offenen Kanal um und rief seinen Geschwaderkommandanten. Mehr als einen Riesenanschiss für das Brechen der Funkstille konnte es gerade nicht geben, die Konsequenzen würde er später dafür zu spüren bekommen, aber in diesem Moment war es Peter egal. Sein Anliegen war ihm zu wichtig. „Jakebrake Neunzehn an Jakebrake Führer, kommen.“

    Etwas genervt antwortete Commander Bernard: „Jakebrake Führer. Neunzehn, ich hatte Funkstille befohlen. Was wollen Sie, Becker?“

    „Sir, ich bitte um Erlaubnis, die Formation verlassen zu dürfen.“

    „Warum, Neunzehn? Haben Sie technische Probleme?“

    „Nein Sir, alle Systeme grün. Ich möchte nach Sameda II fliegen um nach Lieutenant Landor zu suchen.“

    Bernard zögerte einen Moment mit der Antwort. „Negativ Becker. Bleiben Sie in der Formation. Für private Dinge ist jetzt kein Platz. Nach Lieutenant Landor wird sicherlich schon seitens des Einsatzverbandes gesucht.“

    „Aber Sir, ich …“

    „Keine Widerrede, Becker! Sie bleiben in der Formation und auf Kurs, verstanden?“

    „Peter liebt Landor, Sir“, mischte sich Danica ein. „und er ist ziemlich aufgewühlt. Sir, bei allem Respekt, so unaufmerksam wie Peter gerade ist, wird er heute keine große Hilfe im Kampf, sondern eher eine Gefahr für uns und sich selbst sein!“

    Wieder schwieg Commander Bernard einen Moment, dann antwortete er: „Also gut. Neunzehn, Sie können die Formation verlassen, viel Glück und seien Sie vorsichtig! Und das gilt auch für Sie, achtzehn.“

    Verwundert antwortete Vukovic: „Sir? Ich verstehe nicht?“

    „Achtzehn, Sie fliegen mit Becker. Keiner geht ohne seinen Flügelmann, verstanden? Los, hauen Sie ab! Führer an Geschwader: aufschließen. Jakebrake Führer Ende.“

    Die beiden Jagdbomber brachen nach oben aus und setzten sich in Richtung Sameda II ab. Peter sendete noch einen Funkspruch an seine Kameraden: „Danke! Gute Jagd und tretet Rodriguez so richtig kräftig in die Weichteile!“



    John wurde von den Space Rangers im Briefingraum mit großem Applaus begrüßt. Es herrschte eine gute, fast euphorische Stimmung im Saal. Die Soldaten waren heiß auf die Mission und stellten nach Abschluss interessiert detaillierte Fragen zum Einsatz, die John, Elena Marko und Timothy Scott bereitwillig und so präzise wie möglich beantworteten. Über einhundert Männer und Frauen des 101. Ranger Bataillons hatten sich für diesen Einsatz freiwillig gemeldet, von denen Marko und Scott die sechzig besten in zwei Teams eingeteilt hatten. Team eins mit vierzig Soldaten wurde von Timothy Scott und einem weiteren Major geführt, um Commander Becker aus seinem Gefängnis zu befreien, die restlichen zwanzig unterstanden als Team zwei Elena Marko und John Milner für den Sabotageakt an der Tennessee. Man hatte im Vorfeld überlegt, ob sich die beiden Teams nach erfolgreichem Abschluss der Missionen im Hangar treffen sollten, um von dort aus gegebenenfalls zur Brücke vorzugehen und Commander Rodriguez und seinen Stab festzunehmen, diese Idee aufgrund des ungewissen Zustandes des Schlachtkreuzers jedoch wieder verworfen. Es ging hier nur um eines: reingehen, den Commodore holen und das Schiff lahmlegen, die Polizisten befreien und so schnell wie möglich die Tennessee wieder zu verlassen. Die Jagdmaschinen sollten, sobald sie die Raumhoheit erlangt hatten, fliehende Fähren und Rettungskapseln schützen und zum Verband eskortieren. Wer freiwillig noch auf der untergehenden Tennessee verblieb, dem war ohnehin nicht mehr zu helfen. Insgesamt war der Einsatzplan hochkomplex und zeitlich eng gesteckt. Für die Mission der Space Ranger war eine maximale Einsatzdauer vom Abflug bis zur Rückkehr von zwei Stunden angesetzt, in dieser Zeit mussten die Jäger die Oberhand gewinnen – was nicht allzu schwierig sein sollte, denn Rodriguez standen nur noch die drei Geschwader der Courageous zur Verfügung, knapp zweihundertzehn Jäger und Bomber. Zahlenmäßig war Rodriguez Taggart damit vier zu eins unterlegen – wenn die Unterstützung der samedanischen Rebellen ausblieb. Wenn nicht, war die Situation ausgeglichen und die Raumschlacht konnte sich zu Gunsten von Rodriguez und den Rebellen wenden, denn sie hatten Nachschub an Personal und Material, der Taggart kurzfristig fehlen würde.

    Colonel Marko sah sich ihre Soldaten in der schwarzen Kampfkleidung genau an, die meisten von ihnen kannte sie mit Vornamen. Mit fast jedem von ihnen hatte Marko bereits Einsätze bestritten. Sie vertraute ihren Leuten, so wie diese ihrer Bataillonskommandeurin vertrauten. Marko galt bei ihren Leuten als etwas „durchgeknallt“, weil sie manchmal mit etwas übertriebener Härte im Einsatz gegen den Feind vorging und wegen ihrer Vorliebe für Handgranaten. Einige Ranger waren der Ansicht, dass sich Marko eines Tages mit einer Granate selbst das Ende bereiten würde. Dennoch war Elena Marko als Mensch und Kommandeurin überaus beliebt und das zeigte sich stets durch grenzenlose Einsatzbereitschaft und hohe Disziplin. „Alles klar Leute? Oder gibt es noch Fragen?“ Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort. Marko grinste zufrieden. „Gut, alles auf und Antreten vor der Waffenkammer! Abflug zur King William in dreißig Minuten!“ Wie auf Kommando erhoben sich die Soldaten in einer einzigen Bewegung und verließen motiviert den Briefingraum.

    John sah Marko eine Weile von der Seite an. Bis auf die leicht schiefe Nase und die grün-braunen Augen hatte die attraktive Mittvierzigerin eine riesige Ähnlichkeit mit Katherine, auch was ihre Energie und Spontaneität anging. Allerdings hatte Katherine etwas Mütterliches und Fürsorgliches in ihrem Wesen, was Elena Marko hingegen völlig abging. Sie hatte ihm von ihrem halbwüchsigen Sohn erzählt und wie froh sie war, dass er bei Markos Schwester aufwachsen durfte. Elena Marko hielt sich selbst nicht für eine gute Mutter. Der Vater, oder Erzeuger, wie Marko den Mann abfällig nannte, war selbst Space Ranger. Der Junge war vor siebzehn Jahren bei einer kurzen, aber heftigen Liaison auf einem Lehrgang entstanden.
    Marko stupste John mit zwei Fingern vor die Brust und grinste. „Was ist los, Captain? Doch schon die Hosen voll?“

    John zog die Luft tief in sich ein und streckte die Brust raus. „Nicht im geringsten, Colonel. Ich kann es kaum erwarten, an Bord der Teardrop zu gehen.“ Er bot Colonel Marko ganz unmilitärisch seinen Arm an. Mit einem breiten Lächeln fragte er: „Wollen wir, Ma’am?“ Insgeheim gab er jedoch Marko Recht. Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit. Gleich ging es in die Höhle des Löwen und John fühlte sich, als würde man ihn diesem Löwen zum Fraß vorwerfen.

    Vor der Waffenkammer wurden John und Colonel Marko von einem Obergefreiten heran gewinkt und zu einem Tisch geleitet, auf dem diverse Ausrüstungsgegenstände und Waffen lagen. Der Obergefreite reichte John einen Waffengürtel mit einer schweren Militärpistole und kleineren Werkzeugen daran, eine blasterschusssichere Weste und ein Schnellfeuergewehr mit klappbarer Schulterstütze. „M-106, recht wendig in engen Gängen“, war der lakonische Kommentar des Mannschaftsdienstgrades. John nickte nur, er kannte das Gewehr in der Polizeiausführung mit starrer Schulterstütze, Aufsatzmöglichkeit für einen Granatwerfer und Zielfernrohr.

    Colonel Marko bekam die gleiche Ausrüstung, zusätzlich legte sie einen über die Schulter laufenden Gurt mit zehn Handgranaten an, der Beschriftung nach handelte es sich und Rauch- und Blend- beziehungsweise Knallgranaten an, die den Gegner taub und orientierunglos machen sollten, ohne ernsthafte Verletzungen zuzufügen. John sah sich um, fast alle der sechzig Soldaten waren damit ausgerüstet. Diejenigen, die keine Handgranaten trugen, besaßen prall gefüllte Rucksäcke mit Energiezellen für die Waffen und Sanitätsmaterial.

    An der Wand gegenüber der Waffenkammer hing ein großer Spiegel, in dem die Soldaten bei Bedarf ihre Gesichtstarnung überprüfen konnten. John sah hinein. Er trug selber einen dieser schwarzen Kampfanzüge, mit den Dienstgradabzeichen eines Captains. Allerdings hatte man ihn damit inoffiziell befördert, denn der Dienstgrad Captain bei Marine und Space Rangern entsprach dem eines Majors oder Commanders bei der Weltraumpolizei und auf die Beförderung zum Major musste John noch mindestens drei bis vier Jahre warten. Sein eigener Dienstgrad hätte bei den Rangern eher dem eines Lieutenant entsprochen.

    Die Soldaten rückten nach und nach in den Hangar ab und bestiegen die Fähren, die sie zum großen Flottenträger King William brachten.

    Auf dem Flugdeck des Trägers war es laut und heiß. Lichtbögen von Schweißgeräten illuminierten die Wände, Befehle wurden gerufen und immer wieder krachte etwas lautstark zu Boden. Die Luft war erfüllt von Öl- und Treibstoffdämpfen. Die Besatzung der King William schien guter Stimmung zu sein, was sich in großer Geschäftigkeit und freundlichen Gesichtern äußerte. Kaum jemand nahm groß Notiz von den sechzig Space Rangern, die mit voller Bewaffnung aus den Fähren stiegen und in einem freien Bereich des hinteren Flugdecks in Linie zu drei Mann antraten. Derartige Auftritte gehörten auf einem Flottenträger einfach zum Tagesgeschäft.

    John sah sich um. Die Größe des Flugdecks der King William war schier überwältigend. Der Träger war gute neunhundert Meter lang und knapp dreihundert Meter breit. Er besaß drei Flugdecks, die sich fast über die gesamte Länge wie Breite erstreckten und konnte über fünfhundert Jagdmaschinen, deren Piloten und Wartungspersonal transportieren. Hinzu kam noch die Stammbesatzung von knapp achthundert Mann. Insgesamt beherbergte ein Träger dieser Klasse dreitausend Besatzungsmitglieder. Die Flotte führte derzeit zwei dieser Träger mit sich.

    Marko und Scott führten die Truppe zum Heck der King William und dort standen sie, die beiden Teardrop-Shuttles. Es waren etwa dreißig Meter lange, mattschwarze, schlanke Raumschiffe, die ihren Namen gerecht wurden, denn ihr Rumpf war in der Tat tropfenförmig, zum Heck verjüngend, wo ein zentral angebrachtes, kleines Triebwerk saß. Der Einstieg befand sich in Form einer kreisrunden, irisförmig schließenden Luke direkt am Bug, dahinter befanden sich auf beiden Seiten des Rumpfes gläserne, halbkugelförmige Kuppeln, in denen Pilot und Copilot saßen. Diese beiden Kuppeln sahen aus wie Augen und gaben den Teardrops ein fischähnliches Aussehen. Maggie de Havilland und ein weiterer Pilot standen vor einem der Shuttles und unterhielten sich angeregt.

    John zuckte erschrocken zusammen, als sich eine schwere Hand auf seine Schulter legte. Es war Curtis, der mit Nurara wie aus dem Nichts aufgetaucht war. „Hey, Curt, hey Nurara“, rief John gegen den Lärm. „Bei euch geht es auch gleich los? Wir warten hier nur noch auf den Startbefehl.“

    Curtis nickte. „Ja, wir starten auch gleich, Nurara wartet auch noch auf die Freigabe. Wir müssen auch sofort ein Deck tiefer, wo die Devil untergebracht ist. Wenn die Schlacht gleich losgeht, wird sie im Weg stehen.“

    John war zu nervös, um jetzt noch eine sinnvolle Konversation zu führen. Er sah Nurara und Curtis abwechselnd an und sagte nur: „Viel Glück. Findet Joan!“

    Nurara trat einen Schritt auf John zu und drückte ihn fest an sich. „Und du sei vorsichtig, hast du gehört? Bring Kat heil nach Hause.“

    John löste sich aus ihrer Umarmung und antwortete: „Und wenn es das letzte ist, was ich tue. Und ihr zwei verschwindet jetzt endlich!“ Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Mit einem letzten Winken stiegen Nurara und Curtis in einen der Aufzüge.
    Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

    Mission accomplished.

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      Kapitel 21


      Die von Kuolun beauftragten Space Ranger hatten die Straßensperre erreicht, an der einige Stunden zuvor Joan und Lilla vorbeigekommen waren. Eine Gruppe von samedanischen Rebellen hatte begonnen, aufzuräumen und die Schäden zu beheben. Einer der Rebellen winkte den Truppführer zu sich. „Einer von ihnen lebt noch, Lieutenant. Er hat gesagt, dass es zwei Frauen waren, eine davon wirkte eher menschlich als samedanisch. Sie hat ihn schwer verletzt und die anderen beiden getötet.“

      Der Lieutenant nickte. „Klingt nach der Person, die wir suchen. Wo führt diese Straße hin?“

      „Ins Fuldhim-Gebirge, dort gibt es einen Pass, der hindurch führt. Wenn man das Gebirge überquert, kommt man in die Roag-Region. Außer Landwirtschaft und Viehzucht ist dort nicht viel. Dünn besiedelt, flach und wenig Möglichkeiten, sich zu verstecken.“

      „Dann sind sie also ins Gebirge geflohen“, schlussfolgerte der Lieutenant. „Könnte schwierig werden, sie dort aufzuspüren. Gibt es hier Bergführer?“

      Der Samedaner schüttelte den Kopf. „Nein, freiwillig geht kaum einer dorthin. Den meisten ist es zu unheimlich dort. Geister und so, Sie verstehen? Die Alten kennen sich vielleicht noch aus, von denen wird aber keiner mehr zu einer Bergwanderung imstande sein. Und den Jungen wird beigebracht, nicht dorthin zu gehen. Wenn Sie dort hingehen wollen, fürchte ich, müssen Sie das auf eigene Faust tun. Wir kennen uns ebenso wenig dort aus wie Sie.“

      Der Lieutenant schnaubte abfällig und drehte sich um. Er machte eine Handbewegung in Richtung seines Trupps und bedeute ihnen damit, wieder auf der Ladefläche des geländegängigen Lastwagens aufzusitzen. „Abergläubisches Pack“, murmelte er, als er in der Fahrerkabine auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Er stupste den einheimischen Fahrer an und murmelte: „Los, fahr zu, Mann.“

      Nach zwanzig Minuten Fahrt klopfte es auf einmal auf dem Dach des Fahrerhauses. „Halt an, sofort!“, brüllte der Lieutenant den Fahrer an. Er stieg aus und sah nach oben zur Ladefläche. „Was ist los? Was gibt es, verdammt nochmal?“, rief er.

      Einer der Soldaten zeigte ein Stück des Weges zurück. „Reifenspuren, Sir, sie führen in den Wald!“ Sofort rannte der Lieutenant zu der Stelle und fand vier Spuren von grobstolligen Reifen, vermutlich die eines kleinen Geländewagens. Der Boden war noch feucht von der vorangegangenen Nacht, in der es strichweise heftig geregnet hatte. Diese Spuren waren noch sehr frisch. Der Geländewagen, der hier vor wenigen Stunden abgebogen war, konnte nicht allzu weit sein. Der Lieutenant ging zum Fahrer. „Wo führt dieser Pfad hin?“

      „Durch den Wald hoch ins Gebirge. Der Pfad ist eng und unbefestigt. Mein Wagen ist zu breit und zu schwer dafür. Durch den Wald geht es etwa fünf bis sechs Kilometer, dann stoßen Sie auf die ersten Felsen.“

      Der Lieutenant schlug mit der flachen Hand gegen die Fahrertür. „Danke, Mann. Sie können abhauen! Männer! Absitzen! Wir gehen zu Fuß weiter!“



      Die Raumschlacht war mittlerweile voll im Gange. Allerdings bekämpften sich zu diesem Zeitpunkt lediglich die Raumjäger. Sämtliche Großkampfschiffe hielten sich in respektvollem Abstand zueinander, lauernd und abwartend. Ein Lieutenant der Einsatzkontrolle kam in großen Schritten auf die Soldaten um Marko, Scott und John zugelaufen. Er salutierte vor Colonel Marko und sagte: „Colonel, es geht los. Sie haben in diesem Moment Startfreigabe erhalten. Viel Glück, Ma’am!“ Er salutierte noch einmal und lief wieder davon.

      Elena Marko wandte sich an ihre Soldaten: „Ihr habt es gehört, Leute. Alles einsteigen, es geht los!“ Wortlos nahmen die Space Ranger ihre Ausrüstung auf und gingen an Bord der Teardrops. Marko und John stiegen als letzte ein.

      Maggie grinste John breit an, als sie die Einstiegsluke hinter ihnen schloss. „Hey Cowboy“, rief sie. „Möchtest du den Ritt von der ersten Reihe aus beobachten?“ Sie zeigte auf den leeren Co-Pilotensitz auf der Steuerbordseite. Mit flauem Gefühl im Magen nahm John wortlos in der kleinen Nische mit der kuppelförmigen Cockpitverglasung Platz und schnallte sich an. Von hinten wurde ein „Bereit zum Start“ gerufen, woraufhin Maggie die Flugeinsatzkontrolle rief. „Teardrop zwei startklar!“ Kurz darauf ging ein leichter Ruck durch das kleine Raumschiff und die Plattform, auf der es zusammen mit Teardrop eins stand, bewegte sich aufwärts.
      John sah nach oben. Über ihm öffnete sich das Deck der King William und legte den nachtschwarzen Sternenhimmel des Alls frei. Die Plattform rastete ein und sie befanden sich auf dem „Rücken“ des Flottenträgers. John konnte keine weiteren Schiffe des Einsatzverbandes sehen, vermutlich war die King William hinter der Flotte geblieben, um einen sicheren und unentdeckten Start zu gewährleisten. John richtete den Blick nach vorne. In einem halben Kilometer Entfernung erstreckte sich bogenförmig der Brückenaufbau des Trägers, darunter liefen zwei Schienen parallel bis zum Bug. Ein Zittern ging durch den Teardrop. Er sah hinüber zu Maggie. Die hübsche Pilotin sah konzentriert auf ihre Instrumente und nahm ihn nicht wahr. John fühlte sich speiübel und euphorisch zugleich, einerseits vor Aufregung, andererseits in der Erwartung bald seine Katherine wiederzusehen. Tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf. Ging es ihr gut? Konnte er halten, was er versprochen hatte? Und vor allem beschäftigte ihn eine Frage: reichte die Zeit um die Mission zu erfüllen oder würde die Tennessee über ihnen zusammenbrechen und ihr stählernes, eiskaltes Grab werden?

      Maggie meldete sich zu Wort und schaltete den Bordlautsprecher ein. „Gut festhalten, Leute! Es geht los in drei, zwei, eins … Yeeeeeeeeehaaaaaaw!“ Brutal wurde John in den Sitz gepresst. Der Trägheitskompensator hatte Schwierigkeiten, die Beschleunigungskräfte des Katapults aufzufangen. Sie schossen mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit unter dem Brückenaufbau hindurch und in weniger als zwei Sekunden befanden sich die Teardrops frei im All.
      Belustigt sah Maggie den bleichen John an. „Das war der leichtere Teil. Jetzt gleiten wir fünfzehn Minuten sanft dahin und dann kommt die richtige Arbeit. Lehn dich zurück, John und genieße die Aussicht!“

      „Ich wünschte nur, ich könnte, Maggie“, brummte John und gab sich wieder seinen Gedanken hin. Wenn nicht so viel von diesem Einsatz abhinge, hätte er Maggie gebeten, ja geradezu genötigt, wieder umzukehren. Vor ihnen waren die ersten Lichtblitze von Explosionen und Laserschüssen zu erkennen.


      Als Joan und Lilla das Plateau betraten, wurden sie erst einmal von den Soldaten argwöhnisch beäugt. Als Lilla jedoch ihrem Vorgesetzten quer über den Platz einen lautstarken Gruß auf samedanisch entgegenrief, entspannten sie sich wieder. Im Laufschritt kam ihnen der große, schlanke Mann mit der hellbraunen Haut entgegen. Er hatte leuchtend rote Augen, stahlblaues, zu kleinen Zöpfchen geflochtenes Haar und martialisch aussehende, bunte Tätowierungen auf seinem Hautlappen. Bekleidet war er mit einen bunt bedruckten Shirt, einer grünen Jacke aus Reptilienhaut und knöchelhohen, robusten Bergsteigerschuhen. Eine schwere Blasterpistole steckte in einem lässig umgebundenen Waffengurt. Der Mann wirkte sportlich und war nur wenig älter als Lilla. Er umarmte seine Mitarbeiterin kurz und wechselte ein paar leise Worte mit ihr. Dann sprach er Joan akzentfrei an: „Lieutenant Landor, herzlich Willkommen bei uns. Ich hoffe, Ihre Flucht hierher war nicht allzu anstrengend. Ich bin Boolen, Lillas Kommandant.“ Sein freundliches Lächeln offenbarte scharfe und äußerst spitze Reißzähne. „Ach ja, Lieutenant, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, Sie geben eine wunderschöne Samedanerin ab.“

      Lilla verfiel in ein lautes, kehliges Lachen. Es war ein befreiendes Lachen, das auch Joan und Boolen ansteckte. Als Joan ihren Lachanfall wieder einigermaßen in den Griff bekommen hatte, fragte sie den Geheimdienstchef: „Sagen Sie, Boolen, wie kommt es, dass Sie so akzentfrei sprechen?“

      Boolen grinste. „Ich habe ein paar Jahre auf der Erde studiert und diverse irdische Sprachen und Dialekte gelernt, neben Englisch spreche ich Japanisch, Italienisch, Deutsch und Russisch. Sollte ich noch einmal das Glück haben, für längere Zeit Ihren, zugegeben sehr schönen, Heimatplaneten zu besuchen, werde ich mich des Französischen und Spanischen bemächtigen. Ich liebe die Vielfalt der irdischen Sprachen und den Wortwitz, der jeder Sprache individuell innewohnt. Auf Sameda sprechen wir weltweit nur eine Sprache mit einigen auf Regionen beschränkte Dialekte.“

      „Immerhin haben Sie hier keine planetaren Kommunikationsschwierigkeiten“, gab Joan belustigt zurück. „Sie sollten mal einen Chinesen und einen Araber hören, wenn die sich auf Englisch unterhalten.“

      Boolen lachte laut auf. „Joan, genau das habe ich während meines Studiums gehört. Sie haben völlig Recht, das ist wirklich ein Erlebnis! Kommen Sie, ich denke Sie beide möchten sich etwas frisch machen. Joan, hier oben können Sie übrigens Ihre Tarnung ablegen, Sie werden sie hier nicht mehr brauchen. Folgen Sie mir bitte.“ Boolen führte die beiden Frauen in einen großzügigen Höhleneingang in der Felswand. Hier war es angenehm kühl. In dem Felsen waren Unterkünfte, Büros und Gemeinschaftsräume untergebracht. Es ging einige hundert Meter tief in das Felsmassiv hinein. Es gab kleine Läden und Werkstätten, Versammlungsplätze, eine Schule und eine sogar komplett eingerichtete Krankenstation. Alles in allem war diese Anlage im Berg eine vollständige kleine Stadt.

      Mit großen Augen sah sich Joan interessiert um. „Was ist das hier, Boolen?“, fragte sie ihn.

      „Ursprünglich war dies hier mal eine militärische Anlage zur Beobachtung des Luft- und Weltraums, zu einer Zeit, als wir Samedaner Angst vor einer Invasion aus dem All hatten. Tiefer drin im Berg gab es Abschussanlagen für Abwehrraketen, mehrere tausend wurden dort einmal gelagert. Das ist lange, lange her, viele Generationen. Als wir dann selbst in den Weltraum fliegen konnten und in der Lage waren, uns direkt im All gegen einen möglichen Angreifer zu verteidigen, wurden diese Anlagen überflüssig. Man baute sie ab und die Örtlichkeiten gerieten in Vergessenheit. Irgendwann gingen auch entsprechende Dokumentationen bei den Militärs verloren. Nur beim Geheimdienst nicht. Als vor drei Tagen der Aufstand begann, tauchte einer meiner Vorgänger in meinem Büro auf und hielt mir die alten Akten unter die Nase. Ich habe nicht lange gezögert und erst einmal alle meine erreichbaren Mitarbeiter und deren Familien hierher bringen lassen. Das war Tag eins, an Tag zwei kamen weitere Flüchtlinge hier her, Freunde, Verwandte, Nachbarn. Und heute an Tag drei muss ich schon ziemlich aufpassen, dass ich hier nicht wegen Überfüllung schließen muss. Der Aufstand geht nicht vom Volk aus. Eine kleine, politische Minderheit ist dafür verantwortlich, angeführt von einem Außenweltler namens …“

      „Vul Kuolun“, beendete Joan den Satz. „Ich weiß, ich war bis vor ein paar Stunden noch seine Gefangene. Aber sagen Sie, Boolen, wovon leben Sie hier? Ich meine, bis jetzt ein paar hundert Leute gesehen zu haben.“

      Booleen seufzte. „Wissen Sie Joan, bei Strom und Wasser sind wir relativ autark. Das alte Kraftwerk versieht noch zuverlässig seinen Dienst, wir erzeugen Solarstrom und es gibt tief unten im Berg eine Quelle, aus der wir das Frischwasser heraufpumpen. Allerdings reichen unsere Vorräte vielleicht noch für zehn, wenn wir rationieren, vielleicht vierzehn Tage. Bis dahin will ich hoffen, dass der Aufstand niedergeschlagen wurde oder wir eine Möglichkeit zur Versorgung gefunden haben. Aber …“, Boolen schlug einmal die Handflächen zusammen, „darüber können wir uns später unterhalten. Wie gesagt, machen Sie sich erst einmal frisch und ruhen sich etwas aus. Ich schicke Ihnen beiden nachher jemanden vorbei, der Sie abholt. Wir sind da.“ Boolen blieb vor einer in die Steinwand eingelassenen Hydrauliktür stehen und öffnete sie. Hinter der Tür verbarg sich ein kleiner Raum mit zwei einfachen Betten und einer abgetrennten Nasszelle, alles in allem nicht größer als die Kabine, die Joan auf der Tennessee bewohnt hatte, nur bei weitem nicht so komfortabel. Der Geheimdienstchef machte entschuldigende Geste. „Ist nicht besonders luxuriös, aber sauber und zweckmäßig. Ich lasse Ihnen noch etwas frische Kleidung bringen, in Ordnung?“

      Lilla, die bis jetzt den ganzen Weg geschwiegen hatte, lächelte. „Danke, Chef“, sagte sie nur und huschte hinein. Joan bedankte sich ebenfalls und folgte ihr. Sie freute sich irrsinnig auf die Dusche und darauf, die kratzende Wolljacke endlich loszuwerden.




      Admiral Taggart sah auf die Uhr. Das Ultimatum war in dieser Sekunde abgelaufen. Er wandte sich an die Kommunikationsstation: „Rufen Sie die Tennessee, Videoverbindung. Ich will Rodriguez in die Augen sehen.“ Als das böse dreinschauende Gesicht von Rodriguez auf dem Videoschirm zu sehen war, ging ein Raunen durch die Brückenmannschaft. Rodriguez wirkte wie ein durchgedrehter Psychopath, kurz davor ein Blutbad zu veranstalten, seine Nasenflügel bebten, seine Augenlider flatterten und er schien am ganzen Körper zu zittern. „Also Rodriguez? Ihre Zeit ist um! Wie haben Sie sich entschieden?“

      Rodriguez grunzte einmal, bevor er antwortete: „Admiral Taggart, egal was Sie tun, Sie werden mich nicht davon abbringen, meine Mission zu beenden. Greifen Sie mich an und Sie werden es bitter bereuen!“ Er beendete den Satz mit einem irren Lachen.

      „Rodriguez!“, herrschte Taggart den Kolumbianer an. „Sie sind völlig übergeschnappt! Sie sind nicht Sie selbst! Was ist aus Ihnen geworden, Mann?“

      Rodriguez lachte immer noch wie ein Irrer und wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Taggart, Sie haben keine Ahnung! Sie haben absolut keine Ahnung!“

      Taggart sah Commander Dörner fragend an, doch der Kommandant der Alabama zuckte nur mit den Schultern. „Rodriguez, Sie haben jetzt die letzte Chance, aufzugeben und die Geiseln freizulassen. Also? Ich höre …“

      Rodriguez bleckte bösartig die Zähne. „Vergessen Sie’s, Taggart“, zischte er und brach die Verbindung ab.
      Taggart sah wieder zu Dörner und sagte: „Geben Sie den restlichen Staffeln den Befehl zum Angriff. Die Ark Royal und die King William sollen alles rausschicken, was fliegen kann. Die Flotte soll halbkreisförmig ausschwärmen und Rodriguez einkesseln, aber noch außer Feuerreichweite bleiben.“

      Von der Taktikkonsole meldete sich ein Offizier: „Sir, die Courageous startet Bomber!“
      Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

      Mission accomplished.

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        Ah es geht weiter
        Ja der arme Hot Rod, wenn er so weiter macht, kriegt er einen Spezialaufenthalt im Sanatorium bei Rolfinger *g*. Die Zwei dürften sich verstehen, denn sie haben beide ein Rad ab
        Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
        Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
        Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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          Hier kommt ein sehr schöner Dialog zwischen Danica und Peter, bevor sie auf Curtis und Nurara treffen.


          Schweigend flogen Peter und Danica nebeneinander her, bis es Danica nicht mehr aushielt. Auf dem privaten Kanal funkte sie ihn an. „Hast du schon eine Ahnung, wo du suchen willst? Immerhin können wir schlecht landen und uns durchfragen oder alles kurz und klein schießen.“

          „Ehrlich gesagt, nein“, war Peters knappe Antwort. „Alles kurz und klein schießen wäre allerdings schon mal ein Anfang. Ich habe so eine Wut im Bauch, Danny.“

          „Auf wen?“, wollte Danica wissen. „Auf Rodriguez und Kuolun?“

          „Auf die auch, aber in erster Linie auf mich. Ich hätte Joans Entführung verhindern können, wäre ich bei ihr geblieben. Aber nein, ich war natürlich der tadellose Soldat, der beim Alarm alles stehen und liegen lässt und sofort zu seiner Einheit rennt. Hätte ich nur eine Minute auf Joan gewartet, wäre das nicht passiert.“

          „Bist du sicher?“, fragte Danica skeptisch. „Es hätte auch sein können, dass du jetzt tot wärst.“

          „Vielleicht, aber ich hätte zumindest versucht, Joan zu beschützen“, antwortete Peter leicht aufgebracht. „Ich liebe sie, Danny. Ich liebe Joan, wie ich noch nie zuvor …“ Peter hielt inne.

          „Ich weiß, Pete“, antwortete Danica verständnisvoll, auch sie dachte in diesem Moment an ihre gemeinsame Beziehung, die vor nicht allzu langer Zeit beendet worden war. „Ich habe es gesehen und gespürt. Du empfindest für Joan mehr als du für mich empfunden hast. Das ist okay. Ich bin dir nicht böse, aber …“

          „Aber was, Danny?“

          „Weißt du, Pete, das was wir miteinander hatten, ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Und ich empfinde immer noch sehr viel für dich, verstehst du? Ja, wir haben uns in der kurzen Zeit sehr viel gestritten, aber ich war trotzdem sehr gerne mit dir zusammen und bin es immer noch, sonst würde ich nicht mit dir fliegen wollen.“

          Danica konnte förmlich hören, wie Peter versuchte, seinen Kloß im Hals herunterzuschlucken. „Willst du damit sagen, dass …“

          „Pete, du weißt genauso gut wie ich, dass Joan einem anderen gehört. Du hast mit ihr geschlafen und etwas Zeit mit ihr verbracht. Belass es dabei. Hake es als kleines Abenteuer ab. Du kannst sie nicht haben! Ich rechne es dir hoch an, dass du Joan suchen und retten willst und ich werde dir nach besten Kräften dabei helfen, aber wenn wir Joan gefunden haben, müssen wir sie dorthin zurück bringen, wo ihr Platz ist. An die Seite des Mannes, der sie liebt.“ Als Peter keine Antwort gab, fuhr Danica fort: „Ich habe lange nachgedacht, über uns beide. Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber wie gesagt, ich empfinde immer noch sehr viel für dich, Pete und ich frage mich, ob wir, wenn das hier vorbei ist, uns beiden nicht nochmal eine Chance geben können.“

          Peter spürte, dass es Danica nicht leicht fiel, den letzten Satz auszusprechen. „Du meinst, dass wir beide es nochmal versuchen sollten?“, fragte er völlig überrascht.

          „Pete, ich dränge dich zu nichts. Aber ich wäre auch bereit für unsere gemeinsame Zukunft die Fliegerei aufzugeben und mich auf die Erde versetzen zu lassen, wenn es notwendig ist. Ich liebe dich immer noch, von ganzem Herzen.“ Danicas Stimme, die sonst rau und burschikos war, klang sanft und zärtlich.

          Inzwischen war Sameda II als stecknadelgroßer, bläulich leuchtender Punkt in Sichtweite gekommen. Erstaunlicherweise gab es keinen Schiffsverkehr in unmittelbarer Nähe. Peter zog lautstark die Luft ein. „Danny, ich weiß jetzt gerade nicht, was ich sagen soll.“

          „Du brauchst jetzt nichts sagen, Pete. Denk darüber nach und lass dir Zeit. Oh …“, kam es überrascht aus Peters Kopfhörern.

          Peter bemerkte es auch. Ein schwacher Kontakt deutete sich auf ihren Scannern ab, der stetig deutlicher wurde. Der Kontakt kam aus rechtweisend Backbord und flog wie sie mit hoher Geschwindigkeit auf Sameda II zu. Peter überflog die Waffenanzeigen. Die beiden Broadsword Jagdbomber waren mit sechzehn Luft-Luft-Boden Raketen unter den Tragflächen und acht schweren Protonentorpedos im Rumpf ausgestattet. Letztere konnten paarweise abgefeuert werden. Als Bordbewaffnung verfügten die Maschinen über drei Zwillingsprotonenkanonen, je eine in den Tragflächen und eine im Bug sowie einen schweren automatischen, doppelläufigen Blasterturm im Heck, um Verfolger abzuschütteln. Peter schaltete die Waffen auf Bereitschaft. Danica tat es ihm nach. Der Kontakt war nun nah genug, dass die Scanner Schiffstyp und die Kennung anzeigen konnten. „Das ist eine Yacht, Danny. Eine Helios RK-700, identifiziert sich als terranisch. Kennung Up jumped the Devil.“

          Danica kicherte. „Lustiger Name für eine Yacht. Wir sollten sie rufen und denen sagen, dass es zurzeit keine gute Idee ist, nach Sameda zu fliegen. Willst du oder soll ich?“

          „Mach du, Danny. Du hast den höheren Rang.“

          Up jumped the Devil, hier spricht Lieutenant Commander Danica Vukovic, fünftes Jagdbombergeschwader. Sie fliegen geradewegs in einen Aufstand hinein. Ich empfehle Ihnen zu Ihrer eigenen Sicherheit, umzukehren. Da unten herrscht Bürgerkrieg.“



          Amüsiert starrten Nurara und Curtis auf den Lautsprecher. Auch sie hatten die anfliegenden Maschinen frühzeitig bemerkt. Curtis drückte den Knopf für das Mikrofon. „Bestätige, Lieutenant Commander. Mein Name ist Curtis Newton, darf ich Danica zu Ihnen sagen?“

          „Sicher, Curtis“, antwortete Danica keck, sie fragte gar nicht erst um Erlaubnis, Curtis beim Vornamen nennen zu dürfen. „Was ist der Zweck Ihres Fluges, wenn ich fragen darf?“

          „Ich nehme an, Sie gehören zu den ausgebrochenen Jagdmaschinen der Tennessee, Danica?“, entgegnete Curtis.

          „Korrekt. Aber Sie haben mir meine Frage noch nicht beantwortet“, antwortete Danica etwas energischer. „Also, wo wollen Sie hin? Und wo kommen Sie überhaupt her?“

          „Wir kommen direkt vom Einsatzverband und sind auf der Suche nach jemandem, der sich vermutlich auf Sameda II aufhält.“

          „Lassen Sie mich raten, Curtis“, sagte Danica belustigt, „Sie suchen nach Lieutenant Joan Landor.“

          „Das stimmt“, antwortete Curtis perplex. „Wie kommen Sie darauf?“

          Danica hatte Mühe, nicht lauthals loszulachen, sie konnte sich gerade lebhaft vorstellen, was Peter in seinem Cockpit in diesem Moment für ein Gesicht machen musste, Curtis schien der Mann zu sein, von dem Danica noch vor wenigen Minuten gesprochen hatte.
          Tatsächlich hockte Peter gerade zusammengesackt wie ein Häufchen Elend in seinem Cockpit und fluchte leise vor sich hin. Dann funkte er Danica auf dem privaten Kanal an. „Danny! Scheiße, Mann, lass uns umkehren! Das ist er wohl!“

          Danica antwortete nicht Peter sondern Curtis. „Weil wir auch nach ihr suchen. Nun ja, weniger ich als mein Flügelmann, Major Becker.“

          „Oh“, machte Curtis nur. „Das ist interessant!“

          „Danny!“, herrschte Peter sie an. „Was tust du da? Hör auf, mich reinzureiten!“

          „Tut mir leid, Pete, da hast du dich selbst reingeritten, ich trample nur ein wenig drauf rum“, antwortete Danica bissig auf dem privaten Kanal. „Strafe muss sein.“

          „Danny, ich hasse dich! Du willst es mit mir noch einmal versuchen und dann haust du mich so in die Pfanne!“

          „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, Pete. Du weißt ja, wer den Schaden hat und so weiter!“ Danica schaltete wieder auf den offenen Kanal. „Pete, stell dich doch mal vor!“

          „Major Peter Becker hier, freut mich, Sie kennen zu lernen, Sir“, sagte Peter missmutig.

          „Die Freude ist ganz meinerseits, Peter. Danke, dass Sie sich an der Suche nach Joan beteiligen wollen, aber sagen Sie mir doch, wie kommt es dazu?“

          Peter wurde es für einen kurzen Moment heiß unter dem Helm. „Sir, ich hatte das kurze Vergnügen, Joan kennenzulernen. Ich muss zugeben, dass ich von Joans Persönlichkeit überaus angetan war und sehr erschrocken bin über ihre Entführung. Es ist für mich eine Frage der Ehre, Joan aufzuspüren und nach Hause zu bringen.“


          Nurara und Curtis sahen sich kurz an, wobei Nurara belustigt gluckste. „Tja Curtis, da ist jemand schwer in Joan verliebt und wildert in Ihrem Revier“, kicherte sie.

          Curtis blinzelte verwirrt. „Sind Sie sicher?“, raunte er.

          Nurara fuhr sich aufreizend durchs Haar. „Ich bin eine Frau“, raunte sie mit erotischer Samtstimme, „ich höre auch die Worte eines Mannes zwischen den Zeilen. Eines steht fest, der Junge da drüben in dieser fliegenden Mordwaffe ist scharf auf Joan, aber sowas von!“ Nurara fuhr mit den Handflächen ihre aufregenden Kurven nach. „Angetan von ihrer Persönlichkeit. Schon klar, Major“, imitierte sie grinsend den Broadsword-Piloten.

          Curtis lehnte sich schmunzelnd zurück. Er beschloss, den Major dort in dem anderen Raumschiff erst einmal persönlich in Augenschein zu nehmen, bevor er sich ein Urteil bildete. Den Kiefer konnte Curtis Peter immer noch später brechen. Er öffnete wieder den Kanal. „Major Becker, Joan wird das zu schätzen wissen und mein Dank für Ihre Hilfe ist Ihnen jetzt schon sicher. Wie sieht Ihr Plan aus?“

          Die beiden Broadswords waren mittlerweile in Sichtweite gekommen, ihre blau leuchtenden Abgasstrahlen hoben sich deutlich vom schwarzen Hintergrund des Weltalls ab.




          Beim Essen informierte Boolen Joan und Lilla über die neuesten Ereignisse auf Sameda II. Das Militär war bis auf einige wenige Einheiten auf die Seite der Rebellen übergelaufen, der Nuntius und sein Rat inhaftiert und das Parlament aufgelöst. Der ranghöchste General hatte den planetenweiten Kriegszustand erklärt. „Insgesamt sieht die Lage momentan ziemlich hoffnungslos aus“, seufzte Boolen.

          „Gibt es was neues von der Tennessee?“, wollte Joan wissen. Sie hatte es geschafft, die Farbe komplett von ihrer Haut abzuwaschen, nur ihre Haare leuchteten immer noch petrolblau. Joan hatte sich damit abfinden müssen, diese Farbe bis zu ihrer Heimkehr zu behalten. Die Kontaktlinsen, die Lilla ihr gegeben hatte, trug sie immer noch, denn es gefiel ihr, die leuchtenden Farben Samedas und seiner Einwohner so wahrzunehmen, wie sie waren.

          „Nein, bedaure, Joan“, gab Boolen kopfschüttelnd zurück. „Wir können absolut keinen Kontakt nach außerhalb des Planeten herstellen. Jede Sendung, die nicht militärisch autorisiert ist, wird gestört. Wir sind praktisch taub und blind. Allerdings …“, Boolen biss herzhaft in ein Stück Obst und sprach kauend weiter: „Allerdings haben meine Leute hier alte Ersatzteile für ein leistungsstarkes Teleskop gefunden und versuchen gerade, ein funktionstüchtiges daraus zu bauen. Sie wollen damit den Nachthimmel absuchen. Ich weiß zwar nicht, was sie sich davon versprechen, aber bevor sie sich langweilen, soll es mir recht sein.“

          „Eher findet man eine Nadel im Heuhaufen“, stimmte Joan zu. „Ich werde hier langsam nervös, Boolen. Ich habe seit Tagen keinen Kontakt mehr zu meiner Truppe, zu meiner Vorgesetzten und Freundin. Ich will wissen, ob es ihr gut geht und …“

          Jäh wurde Joan von einem lauten, markerschütternden Knall unterbrochen, auf den in kurzen Abständen zwei weitere folgten.

          „Was war das denn?“, fragte Lilla etwas verstört.

          „Hörte sich an wie ein Überschallknall“, antwortete Joan.

          Boolen sprang auf. „Verdammt, es könnte sein, dass sie uns gefunden haben“, rief er und rannte hinaus in Richtung Felsplateau. Lilla und Joan zögerten nicht lange und rannten hinterher. Am wolkenlosen Himmel war außer drei dicken, weißen Rauchfahnen nichts mehr zu sehen. Ein Soldat kam auf Boolen zugelaufen und erstattete Bericht. Boolen übersetzte für Joan. „Er sagt, es waren drei Raumschiffe, nicht-samedanischer Bauart. Zwei kleinere, er vermutet Raumjäger und ein größeres, dunkles Schiff, vielleicht ein kleiner Frachter oder so. Mehr konnte er nicht erkennen.“

          Joan sah zum Himmel, wo sich die Rauchfahnen langsam wieder auflösten. Sie kamen aus der Richtung von Samad, von Westen, wo Joan in der Ferne noch die Spitzen der höchsten Bauwerke der Hauptstadt erkennen konnte, und führten über die Bergketten geradewegs in Richtung Osten. „Was ist hinter den Bergen, Boolen?“

          „Roag, eine flache weitläufige Ebene, reicht ein paar hundert Kilometer bis zum Meer. An der Küste sind erst die nächsten größeren Städte und Siedlungen. In Roag selber gibt es nur weitverstreute Bauernhöfe und eine Handvoll Kleinstädte und Dörfer.“

          „Fragen Sie bitte den Mann, ob er irgendwie die Raumschiffe beschreiben kann, Farben, Formen, Abzeichen?“

          Boolen übersetzte wieder und bekam eine längere Antwort.
          „Wie er schon sagte, es waren keine samedanischen Raumschiffe. Die kleinen Maschinen hatten geschwungene Flügel und einen langgezogenen Rumpf und das größere war sehr dunkel und wirkte in der Form harmonisch, fast organisch.“

          Joan wandte sich ab und suchte einen Stein, mit dem sie auf dem Felsenboden zu malen begann. Sie versuchte, sich an eine bestimmte Form zu erinnern und kritzelte sie hin. Als sie fertig war, fragte sie: „Sah das Schiff von unten so aus?“

          Der Soldat brauchte keine Übersetzung sondern entblößte grinsend seine Raubtierzähne und zeigte auf Joans Zeichnung. Für Joan war alles klar, aber sie wusste nicht, ob sie sich freuen oder Angst haben sollte. Zu Lilla und Boolen sagte sie: „Ich kenne dieses Schiff. Es gehört einer alten Bekannten von mir. Das Schiff heißt Up jumped the Devil und die Eignerin Nurara. Sie ist die ehemalige Geliebte von Vul Kuolun. Die kleineren Schiffe könnten Jäger von der Tennessee oder der Courageous sein. Wenn ich eins und eins zusammenzähle, macht dieses Miststück wieder gemeinsame Sache mit ihm. Wir sollten ab jetzt sehr vorsichtig sein. Boolen, ist es möglich diese Zeltstadt in den Berg zu verlegen?“
          Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

          Mission accomplished.

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            Mal eben schnell das Ende von Kapitel 21


            Rodriguez lief wie ein wildes Tier, das man in die Enge gedrängt hatte, auf der Brücke hin und her. Die Statusmeldungen waren alles andere als positiv, seine Jäger und Bomberstaffeln wurden nach und nach von der Übermacht des Gegners förmlich aufgerieben. Die samedanische Verstärkung ließ auf sich warten und das unheilvolle Rumoren im Schiffsrumpf kam jetzt öfter und wurde zunehmend lauter. Selbst von Kuolun oder Teenbaum gab es keine Nachrichten „Verdammt, wo bleiben die Samedaner bloß? Wo ist die gottverdammte Flotte?“, rief er wutentbrannt und schlug mit beiden Fäusten auf die Konsole. „Lynx und Leopard sollen vorrücken und die Bomber aufs Korn nehmen! Halten Sie uns die verdammten Bomber vom Leib! Rover greift die Fregatten mit Lenkwaffen an! Courageous bleibt zurück. Lafayette! Kurs auf die Alabama! Wir greifen an!“ Rodriguez stand mit dem Rücken zur Wand. Beim Pokerspiel hätte es jetzt „all-in“ geheißen.
            Schwerfällig nahm die Tennessee Fahrt auf – es sollte ihre letzte sein.



            Die drei Raumschiffe landeten dicht unter der Rückseite des Fuldhim-Gebirges auf einer weiten, staubigen Ebene. Im Umkreis von mehreren hundert Kilometern zeichnete sich nicht der kleinste Hinweis auf irgendwelche Zivilisation ab. Simon und Curtis hatten diese Gegend als sicher vor möglicher Entdeckung durch samedanische Rebellen eingestuft. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand verlassen, es war heiß und die Luft flimmerte. Die Triebwerke der drei Raumschiffe gaben ihr Übriges dazu, dass es den vier Menschen schwerfiel, sich in dieser Hitze zu bewegen. Danica und Peter kletterten aus ihren Maschinen und streckten sich nach den zwei Stunden in den engen Cockpits der Broadswords. Die Einstiegsluke der Up jumped the Devil öffnete sich. Mit leichtem Herzklopfen beobachtete Peter, wie ein großer, rothaariger Mann von Ende Zwanzig in einem weißen Raumanzug und einer schlanken, etwas kleineren, schwarzhaarigen Frau gleichen Alters, die äußerst figurbetont in schwarzem Leder gekleidet war. Während der große Mann freundlich lächelte, strahlte die Frau eine kühle Arroganz aus. Danica ergriff die Gelegenheit und ging auf die beiden Leute zu. „Hi, ich bin Danica Vukovic. Curtis Newton, nehme ich an?“ An Nurara gewandt fragte sie: „Und Sie sind?“

            Nurara verzog die Lippen zu einem kleinen Lächeln. „Nurara, einfach Nurara. Freut mich, Danica.“

            Danica zog überrascht ihre fein gezupften Augenbrauen nach oben. „Oh? Ich habe Sie nicht wiedererkannt. Ich habe Ihren Prozess verfolgt und alles, was danach passiert ist. Es tut mir so leid für Sie …“, sagte sie so feinfühlig wie möglich.

            Nuraras Lächeln hatte eine gewisse Bitterkeit angenommen. „Danke“, sagte sie leise und schaute zu Peter herüber, der immer noch im Schatten seiner Maschine stand. Nuraras Miene hellte sich etwas auf, als sich ihre Blicke trafen. „Und da drüben, das ist …?“

            Danica grinste. „Mein Flügelmann und Initiator dieser Mission, Major Peter Becker. Hey, komm doch mal rüber, Pete!“ Danica verzog spöttisch das Gesicht und öffnete ihren feuerroten Zopf, sodass ihre Mähne lockig über die Schultern fiel. „Normalerweise ist er nicht so schüchtern, zumindest nicht, was Frauen angeht.“ Nurara und Curtis tauschten vielsagende Blicke aus.

            Langsam stapfte Peter auf die Gruppe zu und reichte zuerst Nurara, dann Curtis die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Major“, sagte Curtis mit einem jovialen Lächeln. Er verlor mit keinem Wort etwas darüber, was Nurara zuvor laut ausgesprochen hatte. Diese wiederum betrachtete Peter mit geschürzten Lippen von oben bis unten, als wollte sie ihn begutachten, was Danica missbilligend zur Kenntnis nahm. Bevor sie jedoch Nurara eine boshafte Bemerkung an den Kopf werfen konnte, kam Simon Wright aus der Devil geschwebt.

            „Ich habe den Scanner kalibrieren können. Der Bordcomputer Ihres Schiffes hat sich jedoch ziemlich zickig und unkooperativ angestellt, Nurara“, gellte seine scheppernde Stimme über die Ebene.

            Nurara warf den Kopf herum und antwortete mit einem liebenswürdigen Lächeln: „Warum sollte mein Schiff sich anders verhalten als ich, Simon?“

            Curtis sah Simon fragend an. „Das heißt, der Scanner funktioniert zuverlässig?“

            Wenn Simon einen Mund gehabt hätte, hätte er in diesem Moment breit gegrinst. „Besser als vorher, Curtis. Bei gleicher Reichweite wird das Ergebnis nunmehr sofort ausgegeben.“

            „Also gut, dann lasst uns losfliegen“, meinte Curtis und wandte sich zum Gehen, „worauf warten wir noch?“

            Simon flog Curtis in den Weg. „Ich schlage vor, wir warten bis zum Einbruch der Dunkelheit, wenn wir Samad absuchen wollen. Das verhindert, zu schnell identifiziert zu werden. Und ich denke, unsere drei Piloten könnten auch eine kleine Ruhepause gebrauchen.“

            Curtis sah hinüber zu Danica und Peter, die zustimmend nickten. Peter sah auf seine Uhr. „Einbruch der Dämmerung ist in etwa drei Stunden“, sagte er und sah Nurara mit einem offenen Lächeln an. Diese zwinkerte ihm zu und ging in Richtung ihres Schiffes. Er ging bewusst auf ihre Flirtversuche ein, das war offensichtlich.

            „Ich nehme auch den Vorschlag von Simon an. Ich nutze mal die Zeit, um meine Tarnung endgültig abzulegen. Schwarze Haare stehen mir irgendwie nicht …“, meinte sie und verschwand in der Devil, wobei sie sich ostentativ aufreizend bewegte. Als Nurara im Lukenrahmen stand, warf sie noch einmal einen Blick über die Schulter, hin zu Peter.

            Als Peter der schlanken, jungen Frau nachsah, bekam er einen Tritt von Danica in die Wade. „Was soll das, Pete?“, zischte sie. „Nicht, dass ich vielleicht eifersüchtig bin, aber erst Joan und jetzt die da? Findest du die wirklich hübsch?“

            „Es geht so“, gab Peter leise und grinsend zurück. „Ich will nur Curtis gegenüber den Eindruck erwecken, dass es nicht so ist, wie es aussieht.“

            „Pete, du bist so ein verdammt schlechter Lügner! Ich gehe jede Wette ein, dass du dir schon in Gedanken ausgemalt hast, wie Nurara unter dieser scharfen Lederkluft aussieht, oder?“, ätzte Danica. „Gib es doch wenigstens zu.“

            Peter verschränkte die Arme vor der Brust und antwortete spöttisch: „Nöh?!“

            Danica hatte genug und warf die Hände in die Höhe. „Weißt du was, Becker? Leck mich! Was soll ich noch tun, damit du mir wieder Beachtung schenkst? Soll ich mich da oben nackt rumräkeln?“, rief Danica aufgebracht und deutete auf den sanft abfallenden Bug ihrer Broadsword. „Was willst du denn noch? Soll ich auf Knien angekrochen kommen?“

            Peter zog ein zerknittertes Päckchen Zigaretten aus der Innentasche seines Overalls, ging um sein Schiff herum, zu den immer noch heißen Triebwerksdüsen, an denen er die Zigarette anzündete. Danica grinsend ignorierend marschierte er geradewegs zu Curtis und Simon, die die halblaute Diskussion zwangsläufig mitbekommen hatten. „Probleme?“, fragte Curtis mit einer Kopfbewegung in Richtung Danica, die jetzt schmollte.

            Peter nahm einen tiefen Zug und blies Rauchkringel in die Luft. „Nicht der Rede wert“, antwortete er mit verhaltener Stimme. „Die kriegt sich wieder ein. Ist momentan etwas auf Krawall gebürstet. Ich bestrafe sie nur gerade …“, antwortete er und grinste.



            Der Trupp erreichte die Stelle, an der Lilla und Joan ihren Geländewagen zurückgelassen hatten. „Der Motor ist noch handwarm“, konstatierte einer der Soldaten. „Sie haben vielleicht ein bis zwei Stunden Vorsprung.“

            „Dann weiter“, knurrte der Lieutenant. „Zwei Frauen im Hochgebirge können nicht allzu schnell vorankommen. Vielleicht können wir sie einholen.“

            Kurze Zeit später erreichten die Soldaten die Baumgrenze. Die Nachmittagssonne brannte erbarmungslos auf den heißen Felsen. Der Pfad ins Gebirge wurde enger und steiler, selbst den durchtrainierten Elitesoldaten fiel der Aufstieg nach und nach schwerer. An einigen Stellen fanden die Männer Fußspuren auf dem leicht sandigen Erdboden. „Sie haben hier Rast gemacht“, sagte der Lieutenant und deutete auf einen kleinen Felsen, hinter dem ein trockenes, dorniges Gestrüpp heraus wuchs. Er hockte sich hin und zog mit spitzen Fingern einige bunte Wollfasern aus dem Gewächs. Er richtete sich wieder auf und sah sich um. „Wo zum Henker können sie hingegangen sein?“, murmelte er. Dann richtete sich der Blick des Lieutenants nach oben, zu einem entfernten Felsplateau. Ein dünner grauer Strich stieg von dort in den Himmel. Der Lieutenant nahm sein Elektronenfernglas und spähte in die Richtung. Der graue Strich entpuppte sich als haarfeine Rauchsäule. „Bingo!“, murmelte er. „Hab ich euch!“ Er setzte das Fernglas wieder ab und wandte sich an seine Soldaten, die gerade aus ihren Wasserflaschen tranken. „Männer, da oben sind sie! Bei Einbruch der Dunkelheit greifen wir an!“

            Zuletzt geändert von Nurara McCabe; 19.09.2014, 10:24.
            Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

            Mission accomplished.

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              Kapitel 22


              Die beiden Teardrops flogen unentdeckt an der Zone vorbei, wo sich die Raumjäger einen erbitterten Kampf lieferten. Gegenseitig versuchten die Kontrahenten, sich aufzuhalten, anfliegende Bomber abzufangen und Durchbruchsversuche zu stören. Dass sie womöglich Kameraden töteten, mit denen sie vielleicht gemeinsam die Ausbildung genossen hatten oder bereits einmal im selben Verband geflogen waren, darüber schienen sich die Piloten auf beiden Seiten in diesem Moment keine Gedanken zu machen. Für jeden von ihnen hieß es nur überleben oder abgeschossen werden.

              In einer eleganten, weitgeschwungenen Kurve lenkten die beiden Infiltrator-Schiffe auf das Heck der Tennessee zu. Teardrop Eins hatte die Führung, in einem Abstand von zwei Kilometern – für Weltraumverhältnisse weniger als ein Steinwurf – folgte Teardrop Zwei. Sie bewegten sich relativ oberhalb des Schlachtkreuzers, etwa zehn Kilometer über dem Schiff. Maggie de Havilland steuerte, wie ihr Kollege in der anderen Fähre, einen Punkt hinter dem Brückenaufbau an. In zehn Kilometern Entfernung war die Tennessee nicht größer als die Handfläche eines Kindes und wirkte dennoch kampfstark und bedrohlich. Äußerlich sah das Riesenschiff völlig intakt, gepflegt und einsatzbereit aus. Von den fatalen Schäden innerhalb der Struktur war von außen nichts zu erkennen.

              Maggie sah zu John hinüber, der angespannt in seinem Sitz hockte. „Okay, Cowboy, wir sind da und sie haben uns noch nicht bemerkt. Wir gehen jetzt in den Sturzflug. Wenn du dir das nicht ansehen willst, solltest du dir jetzt die Augen zuhalten. Der Anflug wird ziemlich krass!“ Maggie grinste in diesem Moment ausnahmsweise nicht, sie meinte diesen Satz todernst.

              John bemühte sich, Fassung zu wahren. Er war sich in diesem Moment sicher, dass aus ihm niemals ein Raumfahrer werden würde. Er verstand sich auf Bits und Bytes, auf hochkomplexe Algorithmen und Verschlüsselungstechniken, die Kaltschnäuzigkeit jedoch, mit der Maggie ihre Arbeit kommentierte, die würde er sich nie aneignen können. Dennoch, er wollte sehen, was auf ihn zukam. Das Herz schlug ihm bis zu Hals und er konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören. „Gib Gas, Maggie! Ich will zu Kat!“, sagte er nur. Maggie zögerte nicht und schob den Steuerknüppel nach vorn. Die Tennessee schob sich nun mit ganzer Pracht in ihr Sichtfeld und wurde schnell größer. Sehr schnell. Bei einem Sturzflug unter Gravitation wäre die Besatzung der kleinen Fähre in die Gurte gedrückt worden, hier im All wuchs der Schlachtkreuzer lediglich zu einer immer riesiger werdenden weiß-grauen Wand heran. Vor ihnen hob sich Teardrop Eins als deutlicher schwarzer Punkt vor dem hellen Hintergrund ab. Die weiße Wand kam immer näher und die ersten Einzelheiten an den Aufbauten waren zu erkennen, Ausbuchtungen, Erker, Antennen und die zwölf riesigen Türme der schweren Artillerie, die darauf warteten, ihr todbringendes Feuer aus den dreiläufigen Kanonen dem Gegner entgegen zu schleudern. John beobachtete den Entfernungsmesser vor sich, der in hundert Meter Schritten herunterzählte. Es waren nur noch zweitausend Meter und eine Kollisionsleuchte flammte warnend auf. Maggie hatte bereits vorher den akustischen Alarm ausgeschaltet. Sie behielt den Sturzflug bei. John krallte sich in die Polster und stemmte die Füße in den Boden, in der Erwartung, gleich Bestandteil der Außenlackierung der Tennessee zu werden. Der Aufprall blieb jedoch aus. Bei einhundertzwanzig Metern zog Maggie den Steuerknüppel zu sich und brachte den Teardrop in eine zur Tennessee parallele Fluglage, dann aktivierte sie die Bremsdüsen bis der Teardrop relativ zur Tennessee zum Stillstand kam. Teardrop Eins schoss weiter über die Oberfläche des Schlachtkreuzers nach vorne und verschwand außer Sicht.

              Maggie drehte die Fähre um einhundertachtzig Grad, bis das Heck des Schiffes im Sichtfeld erschien. „Nur noch ein paar Sekunden und wir docken an“, meinte sie und schaltete die Bordsprechanlage ein. „Colonel Marko, bereithalten zum Aussteigen. Dockmanöver in zwanzig Sekunden.“ Dann sah sie John an, der sich den Schweiß von der Stirn wischte. „Alles klar, Cowboy?“
              John verdrehte nur die Augen, stöhnte und sah hinaus. Das Heck der Tennessee kam schnell näher, sodass Maggie die Fähre erneut wendete. „Jetzt wird es noch mal tricky“, flüsterte sie und passte die Geschwindigkeit so an, dass der Teardrop nur unwesentlich langsamer als der Kreuzer war. Die Schubdüsen tauchten im Sichtfenster auf und Maggie gab kurz aber heftig Vorwärtsschub, während sie die Nase absenkte. Zwischen den Triebwerksdüsen konnte man einen feuerrot lackierten Bereich am Rumpf erkennen, dort befand sich die Wartungsluke, an der sie die Fähre andocken sollte. Maggie musste jetzt sehr akkurat manövrieren, denn sie hatte zu beiden Seiten keine fünf Meter Platz. Brach die Fähre zur Seite aus, würden sie an den riesigen Schubdüsen zerschellen. Verlor der Teardrop an Fahrt, würden sie in den sechs- bis achttausend Grad heißen Abgasstrahlen eingeäschert. Würde die Tennessee abbremsen oder den Kurs ändern, würden sie mit viertausend Kilometern pro Stunde Differenzgeschwindigkeit in den Rumpf hineinrasen und zerplatzen wie eine reife Frucht, aber Maggie leistete großartige Arbeit. Gefühlvoll steuerte sie den Teardrop an die Bordwand und ließ die Halteklammern in den dafür vorgesehenen Bügeln einrasten. Ein sanfter Ruck quittierte das erfolgreiche Dockmanöver.
              Maggie schaltete das Triebwerk und alle Flugsysteme aus. Dann lehnte sie sich zurück und nahm das Mikrofon in die Hand. Wie der Pilot eines Ferienfliegers sprach sie zu ihren Passagieren. „Sehr verehrte Fluggäste, hier spricht Ihr Kapitän. Wir sind soeben auf dem Tennessee Intergalactical Spaceport gelandet. Bitte klappen Sie Ihre Tische hoch und achten Sie darauf, kein Handgepäck in der Kabine liegen zu lassen. Die Teardrop Airline wünscht Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und freut sich, Sie in zwei Stunden wieder an Bord begrüßen zu dürfen. Bitte warten Sie vor dem Ausstieg noch auf den erforderlichen Druckausgleich. Ich bin Captain Margaret de Havilland und bedanke mich für Ihr Vertrauen.“ Gelächter und johlender Applaus drang von achtern ins Cockpit.

              Eine herzhaft lachende Elena Marko kam nach vorne gelaufen und klopfte Maggie anerkennend auf die Schultern. „Sehr gut gemacht, de Havilland! Sehr gut! Ich habe uns schon an der Bordwand kleben sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie das so elegant hinbekommen. Ich ziehe hiermit alle meine Vorbehalte gegen Ihr fliegerisches Können zurück, Captain. Chapeau!“

              Maggie schien sichtlich in ihrem Pilotensitz zu wachsen. „Danke, Colonel. Ein Lob von Ihnen ist mir sehr viel wert!“ Sie warf einen Blick auf die Anzeigen. „Druckausgleich vollzogen, Ma’am. Sie können jetzt an Bord gehen.“
              „Danke, Captain. Alle mal herhören!“, rief Marko mit lauter Stimme, damit sie auch den letzten Mann in der hintersten Reihe erreichte. „Wenn wir jetzt da rüber gehen, seht euch vor. Es ist dunkel und heiß wie in der Sauna da drin, achtzig, neunzig Grad sind es mit Sicherheit. Fasst um Himmels Willen nichts an! Wir gehen etwa siebzig bis achtzig Meter geradeaus, bis wir in die nächste Kammer kommen, dort wird es kühler sein und es gibt Licht. Dort übernimmt Captain Milner. Er wird uns sagen, wo wir hin müssen! Hunderterste!“

              „Ran!“, brüllte die Truppe ihren Schlachtruf.

              „Hunderterste!“

              „Ran!“

              „Hunderterste!“

              „Ran!“

              „Okay, Maggie, öffnen Sie bitte die Luke!“, sagte Marko und schulterte ihr Gewehr.

              „Aye, Ma’am“, antwortete Maggie dienstbeflissen und legte einen Schalter um. Die Luke des Teardrop teilte sich wie eine Iris in der Mitte und legte ein geschlossenes Schott frei. Mit einem weiteren Knopfdruck öffnete sich auch dieses, worauf ein Schwall heißer Luft und ein lautes Dröhnen in die Fähre fuhren.
              „Wenn Sie in exakt eineinhalb Stunden keine Nachricht von einem von uns erhalten, brechen Sie die Mission ab und fliegen zurück. Ebenso, wenn der Kasten vorher zusammenbricht. Bringen Sie sich in Sicherheit, de Havilland, verstanden?“ Marko sah Maggie mit ihren braun-grünen Augen durchdringend an, ein Blick, der keinen Widerspruch duldete.

              „Aye, Ma’am, verstanden!“, gab Maggie knapp zurück.

              „Also gut! Leute, auf geht’s!“, rief Marko und ging in geduckter Haltung voran. Die Soldaten folgten ihr auf den Fuß. John wartete bis zum Schluss, dann erhob er sich aus seinem Sitz und trat zu Maggie. „Also dann …“

              Maggie drückte John fest an sich und gab ihm einen Kuss auf die mittlerweile stoppelige Wange. „Viel Glück, Cowboy und pass auf dich auf. Ich möchte deine Kat gerne nachher kennenlernen.“

              „Das wirst du, Maggie, das verspreche ich dir!“, flüsterte John gefasst. Auch er nahm sein Gewehr auf und stieg durch die Luke. Jetzt galt es, keine Zeit mehr zu verlieren. Er war auf der Tennessee und seine Katherine in greifbarer Nähe. Nur ein paar hundert Meter trennten sie noch voneinander.


              Mit gespannter Miene und den Händen auf dem Rücken verschränkt wanderte Kuolun zwischen den Reihen der samedanischen Labortechniker hin und her, die konzentriert an chemischen Gerätschaften, Computern und Listen arbeiteten. Nach ersten Erkenntnissen war Joans Liquor von guter Qualität und Kuolun war guter Dinge, dass sein Plan aufging, nämlich der der Machtübernahme und des Umbaus der samedanischen Gesellschaftsstrukturen. Eine samedanische Technikerin im weißen Laborkittel kam auf ihn zugelaufen und händigte ihm eine Ampulle aus. „Professor Grimm“, sprach sie ihn mit dem Namen an, den sie kannte, „hier ist die erste Testinjektion, die Sie gewünscht haben. Der Patient wartet draußen.“

              Kuolun schenkte ihr ein feines Lächeln. „Danke, Fesil. Schicken Sie den Jungen rein, die Freundin soll draußen warten“, antwortete er und nahm die kleine Ampulle mit der durchsichtigen Flüssigkeit entgegen. Dann ging er aus dem Labor in ein nebengelegenes Büro, das wie ein ärztliches Untersuchungszimmer eingerichtet war. Auf dem Schreibtisch lag ein flacher Koffer aus Aluminium. Kuolun öffnete den Koffer und betrachtete die dreißig kleinen Fläschchen, die dort in schwarzem Schaumstoff eingebettet lagen. Er nahm die Spritze, die neben dem Koffer auf einer Metallschale lag und zog sie mit dem Extrakt aus der Ampulle auf, dann zog er eines der Fläschchen aus dem Koffer und entnahm ihm mit der Spritze nur einen einzigen Tropfen der ebenfalls wasserklaren Flüssigkeit. Als die Tür zum Flur aufging und Fesil mit einem etwa achtzehn Jahre alten samedanischen jungen Mann hereintrat, klappte Kuolun den Koffer schnell zu. Draußen vor der Tür stand die besorgt aussehende Freundin des Mannes. Auch der Junge machte keinen besonders glücklichen Eindruck. Er hatte einen unruhigen Blick und sah sich immer wieder beunruhigt um. Fesil schloss die Tür.

              Kuolun legte die Spritze in die Schale und baute sich vor dem Jungen auf. Behutsam legte er dem jungen Mann die Hände väterlich auf die Schultern und sprach mit sanfter Stimme. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich weiß, du verstehst mich nicht, aber ich weiß, dass du sehr krank bist und ich werde dir helfen. Fesil, bitte übersetzen Sie das dem Jungen.“ Fesil sprach leise mit dem jungen Mann auf samedanisch, woraufhin sich der Junge etwas entspannte.

              Kuolun fuhr fort. „Du wirst jetzt eine Spritze von mir bekommen, das tut nur einmal ganz kurz weh und dann ist es auch schon vorbei.“ Wieder übersetzte die Technikerin. Kuolun drehte sich um und ging zum Schreibtisch, um die Spritze zu holen. Kuolun fasste dem Jungen behutsam am Hinterkopf und injizierte die Flüssigkeit in dessen Nacken, direkt unterhalb des Halsansatzes. Der Junge zuckte nur einmal kurz beim Einstich, verhielt sich aber ruhig. Kuolun zog die Spritze wieder heraus und sagte: „Siehst du, mein Freund, das war es schon.“ Dabei lächelte er dem Jungen freundlich zu und wartete einen Moment auf die Reaktion des Jungen. Dieser wurde starr in seiner Körperhaltung und seine Pupillen weiteten sich.

              In diesem Moment betrat Dr. Teenbaum das Zimmer. Er warf nur einen Blick auf jungen Mann und war bis ins Mark erschüttert. „Was haben Sie getan?“, rief er. „Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Haben Sie etwa dem Jungen das Zeug injiziert? Wir wollten doch die erste Testreihe an Versuchstieren ausführen!“

              Kuolun setzte ein böses Grinsen auf. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, Teenbaum! Für Tierversuche ist keine Zeit!“ Er sah den Jungen an, der wie versteinert und apathisch sich an Fesils Arm festhielt. „So, junger Mann“, sagte Kuolun, „wer so tapfer war, hat sich eine Belohnung verdient.“ Er ging an einen Schrank und holte einen länglichen Kunststoffgegenstand heraus. Er brach eine Schutzkappe ab und der Gegenstand entpuppte sich als chirurgisches Skalpell. Kuolun gab das Messer dem Jungen in die Hand und ging zur Tür. Wieder freundlich lächelnd gab er dem Jungen nun einen Befehl auf samedanisch. „Trarakh poei vadra!“

              Fesil öffnete die Tür und der Junge ging wortlos hinaus, wo er von seiner Freundin freudestrahlend erwartet wurde. Als Fesil die Tür schloss, konnte man dahinter plötzlich laute und panische Schmerzensschreie der Frau hören. Nach einer Minute war alles vorbei. Kuolun öffnete die Tür. Dort stand der junge Mann mit seinem blutbesudelten Gesicht und dem blutigen Skalpell in der anderen Hand.

              Kuolun nickte und sagte tonlos zur Fesil: „Schaffen Sie ihn weg und lassen Sie hier saubermachen.“

              Entsetzt stürmte Teenbaum hinaus. Er rannte hinaus aus dem Kellertrakt des riesigen Glaspalastes der Reebah Real Estate Enterprises. Noch auf dem großen Steinportal vor der Tür musste er sich übergeben. Das, was er gerade mit eigenen Augen gesehen hatte, überstieg sein Vorstellungsvermögen. Das hatte er nicht gewollt. Nie hätte Teenbaum zugelassen, dass Kuolun einen unschuldigen Jungen für seine Experimente derart missbraucht und ihn seine eigene Freundin töten lässt. Noch einmal übergab er sich, dann sank er auf die Knie. Mit von seinen Mundwinkeln herabhängenden Spuckefäden sah er in den Himmel. Die Sonne begann langsam zu sinken. Teenbaum hatte einen Entschluss gefasst. Noch in der Nacht würde er fliehen. Wohin, das war ihm im Moment völlig egal. Er wollte nur noch weg. Weg von diesem abscheulichen Ungeheuer Vul Kuolun.
              Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

              Mission accomplished.

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                Starker Tobak. Aber hier sieht man auch schön wie Onkel Vul tickt. Sehr schön beschrieben, dass es einem auch eiskalt über den Rücken läuft
                Wie gut, dass Grünschöpfchen da nochmal die Kurve gekriegt hat (wenn auch mit einem gehörigen Schubbs von Newton), um von diesem Kerl weg zu kommen.

                @ Teenbaum: Bin gegen jegliche Versuche dieser Art. Ob Mensch ob Tier, das ist einfach... Mist. Und bezahlt wird immer am Schluss.
                Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                  Vuls wahres Gesicht.

                  Wow, bin beeindruckt, wie du den Figuren Leben einhauchst.
                  ZUKUNFT -
                  das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                  Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                  Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                    Die ursprüngliche Version wäre noch krasser gewesen, denn eigentlich sollte ein dreijähriger Junge auf Kuoluns Befehl seine Mutter töten. Das war dann doch einen Tick zu heftig.

                    Jetzt gibt's erst mal Nurara/Peter Peter/Danica und Curtis/Peter.... uuuuiiiiiii!!!!! Viel Vergnügen!


                    Danica hatte sich zur Hälfte ihres Fliegeroveralls entledigt und döste im Unterhemd auf dem Rumpf ihrer Maschine in der Sonne. Peter hatte an seiner Broadsword einige Wartungsklappen geöffnet und tat so, als würde er geschäftig daran arbeiten. Curtis und Simon hatten sich in die Devil verzogen und arbeiteten an dem DNA-Scanner weiter. Peter öffnete eine weitere Wartungsklappe unter der Backbordtragfläche und sah hinein, als er hinter sich Schritte auf dem sandigen Boden hörte. Plötzlich schob sich eine kleine Wasserflasche in sein Sichtfeld. Er nahm sie, drehte sich um und schaute in das lächelnde Gesicht von Nurara. Ihre Augen waren nun blau statt grün und ihr Haar, noch feucht von der Wäsche, glänzte wieder wie früher in sattem Dunkelgrün. Sie war immer noch mit der figurbetonten Lederhose bekleidet, dazu trug sie ein knappes Trägerunterhemd, das ihre weiblichen Vorzüge enorm zur Geltung kommen ließ. Es war so knapp, dass ihr Bauchnabel frech darunter hervorschaute. „Du gefällst mir, Major Becker“, sagte Nurara unverblümt. Sie ließ die eiskalte Wasserflasche los und in Peters Hände gleiten.

                    Peter lehnte sich gegen das Landegestell seiner Maschine. „Wow“, sagte er und blies Luft aus den Backen. „Das war jetzt aber sehr direkt. Diplomatie ist nicht gerade deine Stärke, was?“ Peter schraubte die Flasche auf und nahm einen großen Schluck.

                    Nurara grinste verschmitzt. „Kommt drauf an. Ich glaube aber, dass, wenn man die Dinge beim Namen nennt, sich der Erfolg schneller einstellt und Niederlagen leichter zu verkraften sind. Wie sieht es mit dir aus?“ Nurara setzte ebenfalls ihre Wasserflasche an und trank. Sogar die Art und Weise, wie sie trank, wirkte auf Peter erotisierend. Diese Frau wusste, wie man einen Mann anmachte.

                    Peter fuhr sich mit einer Hand durch sein verschwitztes braunes Haar. „Mit mir? Ich kann Niederlagen verkraften. Heute erst musste ich mir eine Niederlage eingestehen.“

                    Nuraras Grinsen wurde leicht spöttisch. „Joan. Du bist in sie verliebt, stimmt’s?“

                    Ertappt senkte Peter den Blick. „Treffer. Aber woher weißt du …?“

                    Nurara tippte sich mit dem Finger an die Schläfe. „Intuition und Beobachtung. Den gequirlten Scheiß, den du vorhin über Funk erzählt hast, habe ich sofort durchschaut. Du warst von Joans Persönlichkeit angetan? Ich lache mich kaputt! Sag die Wahrheit, hast du mit ihr geschlafen?“

                    Peters Kopf wurde knallrot. Er ging unter der Tragfläche auf und ab. „J-ja. Scheiße, verdammt! Ja, ich habe mit ihr geschlafen, aber …“

                    Nurara verschränkte erwartungsvoll die Arme vor der Brust. „Aber was, Major?“

                    Peter setzte sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Rücken an das Landegestell. Nurara blieb stehen. „Sie hat mich verführt. Sie hat mir allerdings vorher erzählt, dass da ein Mann ist. Und dass sie manchmal unglücklich ist. Ich habe sie zu ihrer Kabine begleitet und sie hat mich einfach reingezogen.“ Peter sah Nurara unglücklich an. In seinem Blick konnte sie lesen, dass das noch nicht alles war.

                    „Wie oft?“, fragte sie nur.

                    Peter atmete tief durch, er konnte Nuraras bohrendem Blick nur schwer standhalten. „Zweimal“, antwortete er knapp.

                    Nurara setzte sich neben ihn und nahm seine Hand in ihre. „Nicht gut, Peter. Gar nicht gut. Du solltest mit Curtis reinen Tisch machen, bevor wir losfliegen. Denn, wenn wir einmal Joan gefunden und befreit haben und ihr euch womöglich wiederseht, kann das schwer nach hinten losgehen.“ Sanft legte sie Peters Hand auf ihrem Oberschenkel ab und griff zur Wasserflasche. Peter machte nicht einmal Anstalten, die Hand von dort wegzunehmen. „Ich möchte nicht, dass Curtis dir etwas antut, denn ich war zwar gerade eben undiplomatisch und ziemlich direkt, aber aufrichtig.“ Nurara hob Peters Hand von ihrem Oberschenkel ab und legte sie auf seinen. Dann stand sie auf und ging in Richtung ihres Schiffes. Die Sonne berührte in diesem Moment die Bergspitzen, in einer Stunde würde es dunkel sein.

                    Ein paar Pilotenstiefel kamen um den Rumpf von Peters Maschine herumgewandert. Danica lugte unter der Tragfläche hervor. „Womit war sie aufrichtig?“

                    Peter bedeutete Danica, sich dort hinzusetzen, wo eben noch Nurara gesessen hatte. Sie kam dem nach und Peter legte seinen Kopf auf ihre von der Sonne aufgeheizte nackte Schulter. „Sie hat mir nahegelegt, Curtis die Wahrheit zu sagen, noch bevor wir aufbrechen.“

                    Danica sah Peter ernst an. „Und? Wann wirst du es tun?“

                    Peter raffte sich auf und drückte Danica die Wasserflasche in die Hand. „Jetzt.“






                    Die drei Korvetten Lynx, Leopard und Rover stürmten mit voller Kraft vorwärts. Die beiden „Raubkatzen“ nahmen sich die deutschen Fregatten Brandenburg, Rheinland und Bayern vor, die sie mit Protonentorpedos und schweren Raketen unter Feuer nahmen. Brandenburg und Bayern leisteten nur wenig Gegenwehr, zu stark war der Beschuss, der auf sie einprasselte. Die schweren Raketen knackten ihre Schilde wie Eierschalen und machten den Weg frei für Salven von Torpedos. Die beiden Fregatten explodierten zwar nicht, aber waren so schnell kampf- und manövrierunfähig, dass die Korvetten innerhalb weniger Minuten erste Erfolge an die Tennessee melden konnten. Die Rheinland hingegen hatte mehr Glück, als der Beschuss auf die beiden anderen Fregatten begann, brach die Rheinland aus der Formation aus und konnte ihre volle Breitseite einsetzen – fünfzehn mittelschwere Protonenkanonen feuerten auf die Lynx und rissen sie innerhalb weniger Sekunden auseinander. Der vordere Teil der kleinen Korvette explodierte sofort, während das Heck mit den Triebwerksgondeln noch ein paar Kilometer mit vollem Schub voran trieb um kurze Zeit später in einem goldgelben Lichtblitz zu vergehen. Die Rover versuchte nur einmal kurz, ihre Flugabwehrbatterien zum Einsatz zu bringen und wurde von drei anfliegenden Kanonenbooten jäh gestoppt. Die Kanonenboote setzten zielgenau die Geschütze der Rover außer Gefecht und zerstörten den Triebwerkskomplex. Zurück blieb nur ein durchlöchertes und wehrlos dahintreibendes Wrack, aus dem nun dutzende von Rettungskapseln herausschossen.

                    Der Kommandant der Leopard nahm Kurs auf den japanischen Abfangkreuzer Musashi und feuerte seine letzten Raketen und Torpedos auf das fünfhundert Meter lange Schiff ab. Die Lenkwaffen rissen ein einhundert Meter langes Loch in die Steuerbordseite des Kreuzers, woraufhin dieser abdrehen musste und die Formation verließ. Dummerweise geriet die Leopard bei diesem Angriff in die Reichweite der Geschütze der Texas. Der riesige Schlachtkreuzer gab nur eine einzige Salve aus seinen schweren Geschützen auf das kleine Schiff ab und verdampfte es zu einem hundertdreißigtausend Tonnen schweren Schlackehaufen.

                    Für den Moment sah es aus, als hätte Rodriguez bis auf den Träger Courageous sämtliche Begleitschiffe verloren. Auf den Kommandobrücken der Einsatzgruppe brandete lauter Jubel auf. Rodriguez musste jetzt zwangsläufig kapitulieren. Doch der Jubel währte nur kurz. Hinter der Tennessee blitzte es ein dutzend Mal und eine neue Flotte sprang in die Kampfzone. Graubraune Kreuzer, Zerstörer, Fregatten, ein Träger und ein Schlachtschiff, anderthalb mal so groß wie die Republic, waren zur Unterstützung ins System gesprungen. Die samedanischen Rebellen hatten ihr Versprechen gehalten. Und sie starteten ihrerseits Raumjäger.





                    Mit einem unguten Gefühl klopfte Peter an den Schottrahmen der Devil. „Bitte an Bord kommen zu dürfen!“, rief er in das kühle Halbdunkel. Im Inneren des Schiffes duftete es nach neuen Möbeln und leicht nach einem teuren Parfum.

                    „Erlaubnis erteilt“, kam Nuraras fröhliche Antwort aus dem hinteren Bereich des Schiffes. Peter trat ein. Mit einem Blick nach links sah er in das leere Cockpit, als er nach rechts schaute, fand er Curtis an einem großen runden Tisch auf einer bequemen runden Polsterbank sitzen. Er ging in diesem Moment zusammen mit Simon Daten auf einem Tabletcomputer durch. Nurara kam mit neuen Wasserflaschen bewaffnet nach vorne und sah Peter mit einem vielsagenden Blick in die Augen.

                    Peter räusperte sich, bevor er Curtis ansprach. „Curtis …“ Curtis sah auf und schaute Peter erwartungsvoll an. „Kann ich Sie einen Moment sprechen?“

                    „Sicher, setzen Sie sich doch“, antwortete Curtis lächelnd.

                    „Unter vier Augen, wenn es möglich ist.“ Nurara und Simon reagierten sofort. Simon schwebte diskret in Richtung Heck, außer Hörweite, während Nurara Peter mit einem aufmunternden Augenzwinkern bedachte und von Bord ging. Mit einer einladenden Geste bat Curtis Peter, Platz zu nehmen. Peter setzte sich dem rothaarigen Mann gegenüber und legte seine Hände flach auf die Tischplatte, so als wollte er seine Karten offenlegen.

                    „Also, was gibt es?“, fragte Curtis neugierig, obwohl er längst ahnte, was Peters Anliegen war.

                    „Ich … ich …“, stotterte Peter. Ihm war die Situation sichtlich unangenehm. Der Mann, der ihm gegenüber saß, war nur unwesentlich älter, wirkte sympathisch und Peter konnte sich durchaus vorstellen, mit ihm um die Häuser zu ziehen. Es tat ihm Leid, diesen Mann mit der Wahrheit förmlich ins Gesicht schlagen zu müssen. Peter nahm nochmals einen tiefen Atemzug, dann setzte er neu an. „Es geht um Joan. Ich habe sie vor vier Tagen auf der Tennessee im Hangar kennengelernt. Sie kam mit Kat … Major Ballard von einer Mission auf Sameda II zurück. Ich habe ihr blind meinen Helm zugeworfen, weil ich dachte, es wäre meine Technikerin.“

                    Curtis lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Und?“, fragte er nur.

                    Peter kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Wir kamen ins Gespräch, anfangs war Joan recht abweisend, weil sie irgendwelche Vorurteile gegen Kampfpiloten hatte. Nun, ich konnte diese Vorurteile recht schnell ausräumen und wir hatten uns ganz unverbindlich zum Abendessen verabredet. Wir haben uns super verstanden, bis Joan auf einmal aufstand und mir ihre Kabinennummer sagte.“

                    Curtis zog argwöhnisch eine Augenbraue nach oben. „Und Sie haben Joan in ihrer Kabine aufgesucht …“ Curtis‘ Tonfall war weniger eine Frage als eine Feststellung.

                    Peter senkte den Kopf und nickte schuldbewusst. „Ja, es ist einfach passiert. Ich hätte es nicht tun sollen. Bei so einem Riesenschiff wie der Tennessee wären wir uns wahrscheinlich nicht mehr über den Weg gelaufen. Aber irgendetwas hat mich magisch zu ihr hingezogen. Ich konnte Joan einfach nicht widerstehen. Ich hätte es aber tun müssen, sie hatte mir noch von Ihnen erzählt.“

                    Curtis donnerte eine Faust auf die Tischplatte. „Wie bitte?“, fragte er entgeistert. „Sie haben wider besseren Wissens mit einer Frau geschlafen, die Ihnen bereits erzählt hat, dass sie vergeben ist? Haben Sie keinerlei Ehrgefühl im Leib?“ Die Tatsache, dass Joan und Peter miteinander geschlafen hatten, war in diesem Moment so offensichtlich, dass Curtis nicht weiter nachbohren musste.

                    „Sir, es tut mir Leid, aber Joan wollte es so. Sie hat mir erzählt, dass sie nicht immer glücklich in ihrer Beziehung ist, dass Sie, Curtis, oft unterwegs sind und Ihre Gefühle Joan gegenüber nicht so zeigen, wie sie es sich wünschen würde. Joan ist förmlich über mich hergefallen!“, rief Peter in dem Versuch, eine Entschuldigung zu formulieren. Er erwartete, dass Curtis jeden Moment explodierte und ihm an die Gurgel ging.

                    Curtis schlug nun mit beiden Fäusten auf die Tischplatte, so stark, dass der Boden unter Peters Füßen bebte. Er stand auf und rieb sich mit den Fingerspitzen die Stirn. „Hat sie das wirklich so gesagt?“, wollte er nun von Peter wissen.

                    Peter sah zu dem großen Mann auf. „Wortwörtlich, Sir.“

                    „Nun gut“, brummte Curtis. „Ich missbillige, was Sie getan haben, aber es lässt sich nun mal nicht ändern. Auf der anderen Seite kann ich Ihre Reaktion nachvollziehen, es ist schwer, einer Frau wie Joan zu widerstehen, wenn sie Sie förmlich dazu einlädt. Zu Ihrer Ehrenrettung möchte ich Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit danken. Immerhin waren Sie so ehrlich, mit mir über diesen …“ Curtis suchte nach dem passenden Begriff, „… Ausrutscher zu sprechen. Ich hoffe zumindest, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war?“ Curtis sah zu Peter, der auf die Tischplatte starrte. „Peter?“

                    Langsam drehte Peter seinen Kopf zu Curtis und sah ihn ebenso traurig wie schuldbewusst an …
                    Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                    Mission accomplished.

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                      Tja... ich möchte nicht in Joans Haut stecken, wenn es Peter schon so schwer fiel, wird es für sie GARANTIERT nicht einfacher.
                      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                      Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                        Na ja, Curtis ist ja nun kein Unmensch.


                        Aber, und das völlig zur Recht: Er könnte Joan eine Riesenszene machen oder sie gar rauswerfen. Joan hat mit dem Feuer gespielt und sich die Finger verbrannt - die Konsequenzen dafür hätte sie sich im Vorfeld überlegen sollen.

                        Erst mal kriegt Peter Becker seine Abreibung

                        Nurara kniff die Augen zusammen, als sie aus dem Halbdunkel ihres Schiffes nach draußen auf die gleißend helle Fläche der weiten, prärieähnlichen Ebene trat. Danica saß immer noch unter der Tragfläche von Peters Raumschiff, an die Landestütze gelehnt. Sie spielte lustlos mit dem Schraubverschluss der leeren Wasserflasche. Auf Nurara machte Danica einen überaus traurigen und verlassenen Eindruck. Sie ging auf Danica zu, hockte sich vor ihr nieder und hielt ihr eine neue Flasche mit gekühltem Mineralwasser hin. Danica sah zu Nurara auf und nahm die Flasche entgegen. „Ein kaltes Bier und was Hochprozentiges wäre mir jetzt lieber“, brummte sie. „Danke trotzdem.“

                        „Keine Ursache, darf ich mich zu dir setzen?“, fragte Nurara freundlich.

                        „Klar, ist ja genug Schatten da“, gab Danica missmutig zurück. Nurara nahm im rechten Winkel zu Danica unter der Tragfläche Platz und lehnte sich an, wobei sich nicht vermeiden ließ, dass sich ihre beiden nackten Schultern berührten. Danica blickte in Richtung der offenen Einstiegsluke der Devil, Nurara hatte das Fuldhim-Gebirge in seiner ganzen Schönheit vor sich.

                        „Willst du reden?“, fragte Nurara leise.

                        „Worüber?“, gab Danica mit einem kleinen Stöhnen zurück.

                        „Männer im Allgemeinen und …“

                        „… und Peter im Besonderen, hm?“, beendete Danica den Satz. „Scheiß Situation.“

                        „Wie meinst du das?“, fragte Nurara mit ehrlichem Interesse.

                        Danica trank einen Schluck Wasser, bevor sie antwortete. „Du stehst auf Pete, Pete steht auf Joan und ich will Pete wieder zurück haben.“

                        „Scheiß Situation“, bestätigte Nurara. „Aber Curtis wird ihm Joan schon ausreden, glaub mir.“

                        „Was macht dich so sicher, dass er sie ihm ausreden kann? Du kennst Peter nicht.“

                        Nurara beugte sich vor, zog die Knie an und stützte ihre Ellenbogen darauf. Ohne Danica anzusehen sagte sie: „Und du kennst Curtis nicht. Ich kenne ihn seit Jahren. Er hat Kuolun und mich von einem Ende der Galaxis zum anderen gejagt und uns gefasst. Er kriegt, was er will.“ Nurara machte eine kurze Gedankenpause, dann sah sie Danica geradewegs in ihre grünen Katzenaugen. „Und wie kommst du darauf, dass ich auf Peter stehe?“

                        Danica grinste Nurara unverhohlen an. „Denkst du, ich bin blind? Glaubst du, ich sehe deine Zeichen nicht, die du Peter sendest? Der Blick über die Schulter, die Art und Weise wie du mit den Fingern durch dein Haar fährst, dein Augenaufschlag und das Wackeln mit deinem süßen kleinen Hintern. Übersetzt heißt das: ich bin heiß, nimm mich! Und das heißt es gleichermaßen auf der Erde wie auf dem Mars.“

                        „Touché“, antwortete Nurara vergnügt. „Entschuldige, Danica, ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr zwei was miteinander habt.“

                        Danica richtete sich auf und setzte sich in den Schneidersitz. „Haben wir nicht – nicht mehr“, murmelte sie traurig. „Wir kamen bis dahin prima miteinander aus, im Dienst wie auch außer Dienst, aber seit er Joan kennt, ist Pete immer abweisender geworden. Ich habe ihm vorhin im Weltraum noch gesagt, er soll das mit Joan als Abenteuer ablegen. Ich bin ihm nicht böse deswegen, aber ich will ihn zurück, verstehst du? Und dann tauchst du auf.“

                        Nurara hatte sich jetzt komplett zu Danica umgedreht und legte ihr mitfühlend eine Hand aufs Knie. „Danica, noch vor zwei Jahren wäre ich für einen Mann, den ich wollte, über Leichen gegangen. Aber ich habe in der Zeit meiner Resozialisierung gelernt, die Gefühle anderer zu respektieren. Ich verspreche dir, so wahr ich dir gerade gegenübersitze, dass ich dir Peter nicht streitig machen werde. Zumindest so lange nicht, bis er eine Entscheidung getroffen hat.“

                        Danica seufzte mutlos. „Er wird sich sowieso nicht für mich entscheiden, da bin ich mir sicher.“

                        „Was macht dich so sicher?“, wollte Nurara wissen.

                        „Er hat mir, als wir uns getrennt haben, an den Kopf geworfen, ich wäre ihm manchmal zu anstrengend.“

                        Nurara lachte laut los. „Dann würde er mit mir wohl keinen Spaß haben! Ich bin nämlich ein durchtriebenes, hinterhältiges, bösartiges Miststück!“

                        Danica sah Nurara einen Moment verstört an, dann fiel sie in Nuraras Lachen ein und sagte: „Das waren genau Peters Worte zu mir, als wir Schluss gemacht haben.“

                        Als sich die beiden Frauen wieder etwas beruhigt hatten, fügte Danica noch etwas hinzu. „Es gab auf der Tennessee noch jemanden, der das mit Joan und Peter nicht gut geheißen hat. Major Ballard, Joans Vorgesetzte und nach eigenem Bekunden beste Freundin. Kennst du sie?“

                        Nurara nickte grinsend. „Sie ist in gewisser Weise auch meine Freundin, sie hat maßgeblich zu meiner Resozialisierung beigetragen. Was hat Kat dazu gesagt?“

                        Danica musste ein Lachen unterdrücken. „Gesagt? Gar nichts. Sie hat, als sie mit ihrer Truppe in den Hangar kam und Peter wiedererkannt hatte, ihn wortlos mit der Faust zu Boden geschlagen.“

                        Nurara kugelte sich vor Lachen auf dem Sandboden.






                        Curtis hatte sich wieder an den Tisch gesetzt. Der Tisch verschaffte ihm den nötigen Abstand um Peter nicht doch noch an die Gurgel zu gehen, denn dieser erzählte gerade detailliert, was sich am Abend des Offiziersballes auf der Tennessee zugetragen hatte.
                        „… dann gab Major Ballard den ausdrücklichen Befehl, sich sofort im Polizeitrakt einzufinden. Joan wollte noch in ihre Kabine, um ihre Reisetasche zu packen. Zu mir sagte sie sinngemäß, dass, wenn ich mich von ihr verabschieden wollte, jetzt der richtige Zeitpunkt wäre. Dann hat sie mich erneut in Ihre Kabine mitgenommen und verführt.“

                        „Was passierte dann?“, fragte Curtis mit drohendem Unterton und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. Er hatte sichtlich Mühe, seine Wut im Zaum zu halten.

                        Peter wischte sich den Schweiß von der Stirn, er stand erheblich unter Stress. Mit jedem Satz ritt er sich tiefer hinein und machte Curtis wütender. „Wir haben die Nacht miteinander verbracht und wurden gegen vier Uhr dreißig von Geschützfeuer geweckt. Joan hat mich genötigt, sofort aufzubrechen und mich beim Geschwader zu melden.“ Jetzt schlug Peter mit der Faust auf den Tisch. „Verdammte Scheiße!“, brüllte er wutentbrannt. „Hätte ich auf Joan gewartet und sie in den Hangar mitgenommen, wäre sie in Sicherheit und wir säßen jetzt nicht hier! Es ist alles meine Schuld!“

                        Curtis hatte sich erneut erhoben und stützte sich auf der Tischplatte ab. „Allerdings, Peter! Das ist wirklich allein Ihre Schuld“, grollte Curtis. Er presste Daumen und Zeigefinger aufeinander und hielt sie vor Peters Nase. „Ich bin so kurz davor, Ihnen eine reinzuhauen! Nicht, weil Sie mit Joan geschlafen haben, das könnte ich Ihnen noch verzeihen, denn dazu gehören immer zwei, nein Peter, weil Sie sie im Stich gelassen haben!“

                        „Curtis, glauben Sie mir bitte, ich würde alles dafür geben, es rückgängig machen zu können oder es zumindest wieder gut zu machen.“

                        Curtis wandte sich ab und starrte zur Decke. „Lassen Sie uns Joan finden, dann sehen wir weiter.“ Dann drehte er sich um und hielt Peter die Hand hin. Curtis lächelte nicht. „Die beiden Frauen da draußen werden von unserem Gespräch nichts erfahren, zumindest nicht von mir. So können Sie Ihr Gesicht wahren. Und wenn Sie etwas wieder gut machen wollen, dann helfen Sie mir, Joan unbeschadet nach Hause zu bringen.“

                        Peter erhob sich, er war in seinem Fliegeroverall schweißgebadet. Er packte Curtis‘ Hand und griff fest zu. „Danke, Curtis. Sie sind ein feiner Kerl.“ Erleichterung schwang in seiner Stimme mit.

                        Curtis atmete tief durch. „Raus jetzt. Wann geht die Sonne unter?“

                        Peter sah auf die Uhr: „In einer dreiviertel Stunde.“

                        Curtis nickte. „Ist es schwer, an die Computerschnittstelle Ihrer Maschinen zu kommen?“

                        Peter schüttelte den Kopf. „Nein, der Zugang ist außen am Rumpf. Warum?“

                        Curtis lächelte verschwörerisch: „Verrate ich Ihnen, wenn es fertig ist. Schicken Sie Nurara bitte rein, ich brauche sie hier.“
                        Mit einem Schulterzucken verließ Peter Curtis und ging hinaus. Dort fand er zwei Frauen, die sich vor Lachen am Boden wälzten. Peter wusste genau, dass es um ihn ging. „Wäre ich heute mal besser im Bett geblieben“, seufzte er und zog eine weitere Zigarette aus der Tasche.




                        „Hier ist es“, flüsterte John und öffnete ein Paneel in der Wand. Zum Vorschein kam ein kleiner Bildschirm mit Tastatur und einer Schnittstelle für Datenkarten. John zog eine solche Karte aus seiner Beintasche und schob sie hinein. Auf dem Bildschirm erschien eine Anmeldemaske mit dem Logo der Werft, die die Schiffe der Confederation-Klasse erbaut hatte. „Generalzugang“, meinte John grinsend. „Schön, wenn man Freunde bei der Admiralität hat.“ Er gab einen Anmeldenamen und das dazugehörige Passwort ein. Elena Marko schaute John bei der Arbeit über die Schulter, während die Soldaten den Bereich sicherten. Sie befanden sich derzeit noch weit im Heck der Tennessee, in dem riesigen Triebwerkskomplex. Hier hielten sich in der Regel nur wenige Besatzungsmitglieder auf, sodass die Gefahr, entdeckt zu werden, relativ gering war.

                        Mit großer Bewunderung beobachtete Marko, mit welcher irrsinnigen Geschwindigkeit John Befehle und Code in die Tastatur einhämmerte, ohne auch nur einmal den Blick vom Monitor abzuwenden. „Wow“, murmelte sie leise anerkennend, „ich brauche für einen Bericht von einer Seite mindestens dreimal so lange.“

                        „Fertig!“, flüsterte John und grinste triumphierend. „Gehen wir zum nächsten Terminal?“ Er zog die Datenkarte aus dem Schlitz und steckte sie wieder ein.

                        „Wie? Das war alles?“, fragte Marko erstaunt. „Ich hätte erwartet, dass jetzt irgendwo Lichter ausgehen und eine Alarmsirene aufheult.“

                        „Das könnte durchaus passieren, wenn mir ein Fehler unterlaufen sollte“, gab John gelassen zurück. „Wenn alles glatt geht, gibt’s eine kleine lustige Überraschung für die Brückenbesatzung, ansonsten wird nur Ruhe auf dem Schiff einkehren.“

                        „Sagten Sie nicht, dass der Ausfall eines Terminals auf der Brücke angezeigt wird?“ Marko war ein wenig skeptisch geworden.

                        „Ja, aber die werden es in dieser Situation als einfachen Ausfall abtun. Die haben gerade ganz andere Sorgen.“

                        Ein unheimliches Kreischen und metallisches Rumoren ließ den Soldaten das Blut in den Adern gefrieren. Erschrockene und fragende Mienen hefteten sich auf Elena Marko. „Das ist das Schiff, Leute. Es scheint Schmerzen zu haben. Los, weiter. Wohin jetzt John?“
                        Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                        Mission accomplished.

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                          Hihi, Nurara sagt also selber von sich, dass sie anstrengend ist? Super. Aber hey: Dafür wird es mit ihr auch NIE langweilig
                          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                          Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                          Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                            In einer Bekanntschaftsanzeige von Nurara würde folgendes stehen:

                            Rassige Marsianerin, 28J, 179/60, blaue Augen, grüne Haare, launisch, kompliziert und latent gewalttätig, sucht ihn bis 35J zum gemeinsamen Unsichermachen der Galaxis. Wenn du auf guten, wilden Sex stehst und bereit bist, dich jederzeit unterzuordnen - ohne deine Männlichkeit aufzugeben, dann melde dich! Auf dich wartet ein wirklich spannendes und ereignisreiches Leben, inkl. Verhaftung durch pol. Behörden. Chiffre Grünfried

                            Erst mal weiter auf der Tennessee! Dort gibt es eine kleine, aber interessante Wendung, was die Meuterer angeht. Viel Spaß!







                            In der Tat wurde der Schaden durch die Vibrationen der Tennessee immer größer. Der Riss erstreckte sich mittlerweile über fünfzehn Decks, von Deck 39, dem Polizeitrakt bis hoch zu Deck 24, wo sich Unterkünfte der Mannschaftsdienstgrade befanden. Ein Corporal balancierte einen Stapel Bettwäsche, den er soeben aus der Wäschekammer geholt hatte, durch das Schott, das in den Kernspant eingelassen war. Just in dem Moment, in dem wieder das unheimliche Geräusch durch das Schiff hallte, erschrak er, stolperte der Länge nach durch die offenstehende Luke und ließ dabei die frische Bettwäsche fallen. Als er leise vor sich hin fluchend sein Malheur wieder aufräumte, bemerkte er den Riss, der sich von der Schottwand bereits auf den Decksboden fortgepflanzt hatte. Der Corporal sah genauer hin und erschrak aufs Neue. Der Riss mäanderte mit den Schiffsvibrationen und vergrößerte sich sichtbar. Ein leises „Scheiße“ entfuhr dem keuchenden Corporal. Er ließ die Bettwäsche achtlos liegen und rannte davon, um seinem Vorgesetzten Meldung zu machen.

                            Auf der Brücke der Tennessee herrschte angespannte Ruhe. Die samedanische Rebellenflotte war soeben aufgetaucht und hatte Jagdmaschinen gestartet. Doch sie hielten sich aus der Kampfzone noch heraus. „Was ist da los?“, brüllte Rodriguez. „Warum greifen die nicht ein?“

                            Von der Kommunikationsstation kam eine Begründung: „Sir, der Kommandant des Kampfverbandes wartet noch auf den Einsatzbefehl seiner Vorgesetzten.“

                            Wütend schlug Rodriguez mit einer Faust auf die Lehne des Kommandantensessels. „Das ist mir scheißegal! Die sollen verdammt nochmal angreifen! Jetzt! Ich erteile hiermit den Befehl zum Angriff!“ Seine Stimme überschlug sich mittlerweile.
                            „Sir, ich bedaure aber die Antwort war sinngemäß, dass sie von uns keine Befehle entgegennehmen“, ließ eine junge Frau von der Kommunikationskonsole vernehmen.

                            Jetzt rastete Rodriguez vollends aus. Er sprang aus dem Sessel, rannte hinunter zu der Kommunikationsstation und stieß die junge Offizierin brutal von ihrem Stuhl. „Hier spricht Commodore Hernando Rodriguez“, kreischte er in das Mikrofon. „Ich erteile Ihnen hiermit den Befehl zum unverzüglichen Angriff, haben Sie mich verstanden, Sie Hornochse?“

                            Der samedanische Kommandant antwortete mit ruhiger, gutturaler Stimme. „Negativ, Commodore. Ich muss den Befehl meines direkten Vorgesetzten abwarten. Ich kann momentan leider nichts für Sie tun. Verraten Sie mir aber doch bitte die Bedeutung des Wortes Hornochse, wenn Sie so freundlich wären?“ Da die Übertragung aus dem Brückenlautsprecher schallte, bekam die gesamte Brückenmannschaft die Frage des Kommandanten mit und verfiel in ein lautes kollektives Lachen.

                            „Ruhe, verdammt nochmal!“, schrie Rodriguez hysterisch. Sein Kopf war puterrot angelaufen. „Haltet alle euer dummes Maul oder ich lasse jeden einzelnen von euch exekutieren!“

                            Eine neue Stimme meldete sich: „Sir, wir haben die Korvetten verloren und die ersten Bomber sind in Reichweite.“

                            Rodriguez schnappte nach Luft, er war einem Herzinfarkt nahe. „Alle? Alle drei?“, japste er. So außer Atem war er das letzte Mal als er mit Katherine getanzt hatte. „Es reicht! Es reicht mir jetzt ein für alle Mal! Sobald wir in Reichweite sind, eröffnen Sie mit allen Geschützen das Feuer auf die Alabama. Feuern Sie alle Raketenmagazine leer! Haben Sie mich verstanden?“

                            Ein Sergeant von der Schiffssicherheit meldete sich. „Sir …“

                            Rodriguez fuhr herum und funkelte den jungen Mann hasserfüllt an. „Was denn?“, brüllte er ihn an.

                            „Sir, wir haben einen Terminalausfall auf Maschinendeck 4. Und der Quartiermeister von Deck 24 meldet einen Riss im Decksboden, der sich stetig vergrößert.“

                            „Das Terminal ist mir egal. Schicken Sie ein Reparaturteam nach Deck 24, sie sollen den Riss zuschweißen.“

                            Captain Lafayette senkte den Blick und bedeckte sein Gesicht mit der Hand. Er wagte es nicht, gegen Rodriguez aufzubegehren, aber er hatte eine Idee. „Commodore, bitte um Erlaubnis, die Brücke verlassen zu dürfen“, sagte er forsch.

                            „Was wollen Sie, Lafayette?“, herrschte Rodriguez ihn an.

                            „Ich muss nur mal austreten, Sir.“

                            Rodriguez entließ ihn mit einer gebieterischen Geste. „Hauen Sie ab, Mann. Aber beeilen Sie sich!“



                            In seiner kleinen Kabine setzte sich Captain Lafayette an sein Terminal und rief den Kommunikationsoffizier der Fliegerischen Abteilung im Hangar über eine Direktverbindung an. Eine Frauenstimme meldete sich. „Captain Bremmer hier. Was wollen Sie?“

                            „Hier ist Captain Christopher Lafayette, Brücke. Ist Major Ballard in der Nähe? Holen Sie sie her, aber beeilen Sie sich!“

                            „Wie? Was wollen Sie?“, kam die verwunderte Antwort.

                            „Captain, es geht um Leben und Tod. Setzen Sie Ihren Arsch in Bewegung und holen Sie Ballard an die Strippe!“, rief Lafayette im Befehlston.

                            Eine gefühlte Ewigkeit später meldete sich eine neue Frauenstimme. „Major Ballard.“

                            „Major, ich bin Captain Chris Lafayette, momentan Erster Offizier. Hören Sie Major, Rodriguez dreht durch! Er wird uns alle umbringen! Er steuert direkt auf den Kampfverband zu und will das Flaggschiff angreifen. Haben Sie die unheimlichen Geräusche gehört, die die Tennessee seit einiger Zeit macht? Sie ist schwer beschädigt und wird in Kürze auseinanderbrechen. Ballard, ich bitte Sie, kommen Sie mit Ihrer Truppe rauf und bereiten Sie diesem Irren ein Ende! Nehmen Sie ihn fest!“

                            Katherine prustete belustigt am anderen Ende der Leitung. „Sie sind witzig, Captain. Wir sind umzingelt von Ihren Soldaten. Wie sollen wir da unbeschadet rauskommen? Die knallen uns doch sofort ab!“

                            „Das lassen Sie meine Sorge sein, Major. Ich melde mich wieder in dreißig Minuten! Wenn wir bis dahin noch am Leben sind. Ich muss wieder auf die Brücke.“


                            Auch das zweite Terminal erreichten sie, ohne dass sie von Rodriguez‘ Soldaten gestellt wurden. Dieses Terminal befand sich am Ende eines kleinen Lagerraumes zwei Decks tiefer und knappe hundert Meter weiter in Richtung Bug. Das hintere Ende des Hangars lag noch einhundertfünfzig Meter vor und zwölf Decks unter ihnen. Eine gute Viertelstunde war erst vergangen, nach dem John, Elena und die zwanzig Soldaten an Bord gekommen waren. John arbeitete schnell und effektiv, ebenso wie die Space Ranger. „Und da waren es nur noch zwei“, flüsterte John und grinste diabolisch. „Los, weiter!“

                            „Nächster Halt Deck 8, hinterer Eingang Krankenstation“, flüsterte Marko ihrem Truppführer zu. Dieser nickte und gab den Befehl leise weiter. „Jetzt wird es ernst, John. Es könnte nun durchaus zur Schießerei kommen. Bereit dafür?“

                            „Elena“, nannte John die Rangerin wie selbstverständlich beim Vornamen. „Ich bin auf einer Farm im Mittleren Westen aufgewachsen, unter schwierigsten Bedingungen. Ich hatte nicht wirklich Eltern, ich kann mich prügeln und Schießen habe ich auch gelernt, von Kindesbeinen an. Ich bin nur ein Computerfreak, aber weiß Gott kein Feigling!“

                            „Ein Mann, ein Wort. Sie gefallen mir immer mehr, John! Gehen wir es an!“ Marko gab ihren Soldaten per Handzeichen den Befehl, vorzurücken.


                            Etwas verblüfft starrte Katherine auf den Lautsprecher. Takashi, Baxter und Tovin sowie Marijke hatten ebenfalls mitgehört und waren nicht weniger erstaunt über Lafayettes Bitte. Die Meuterer wollten also nun gegen den Meuterer meutern. „Welch eine Ironie des Schicksals“, befand Abe Tovin und sah in die Runde.

                            „Und was machen wir jetzt?“, wollte Baxter wissen.

                            Katherine sah zu Tovin und dann zu Marijke. „Ihr beide kennt euch hier am besten aus. Wie kommt man von hier aus am schnellsten auf die Brücke?“

                            Marijke fuhr sich mit den Händen durch ihren blonden Wuschelkopf. „Ohne irgendwo an Soldaten anzuecken? Gar nicht. Wir müssten schon die halbe Stunde abwarten und sehen, ob sich Lafayette noch einmal meldet. Mir macht etwas ganz anderes mehr Sorgen.“

                            „Dass das Schiff auseinanderbricht“, stellte Tovin nickend fest. „Wir wissen nicht einmal, ob wir überhaupt noch eine halbe Stunde Zeit haben. Meine Hochachtung, Captain van den Bosch. Haben Sie hellseherische Fähigkeiten?“ Als Antwort erhielt Tovin von der Niederländerin nur ein schiefes Grinsen und ein Augenzwinkern.

                            Takashi wechselte wieder das Thema. „Was meinst du Kat? Kann man Lafayette vertrauen? Oder will er uns in eine Falle locken?“

                            Katherine kratzte sich am Kopf. „Hmm“, machte sie. „Ich bin nicht sicher, er klang schon ziemlich verzweifelt. Rijke, kennst du Lafayette näher?“

                            Marijke schob nachdenklich die Unterlippe vor. „Na ja, ich würde ihn jetzt nicht unbedingt zu meinem engsten Freundeskreis zählen, aber auf kameradschaftlicher Ebene ist er ziemlich in Ordnung gewesen. Recht beliebt im Offizierskorps, aber eher ein zurückhaltender, fast verschlossener Typ. Freundlich, fleißig aber unauffällig. Kaum vorstellbar, dass er sich Rodriguez angeschlossen hat.“

                            Kat wog den Kopf hin und her. „Auf mich machte er gerade einen ziemlich gehetzten und angsterfüllten Eindruck. Ich müsste mich schon schwer täuschen, wenn er gelogen haben sollte.“

                            „Ihr Entschluss, Major?“, fragte Tovin mit militärischem Unterton.

                            Katherine atmete tief durch und sah Takashi Yokomuri und Will Baxter grimmig an. „Waffenausgabe an die Leute. Kommen Sie mit uns, Abe?“

                            „Selbstverständlich, Katherine“, antwortete Tovin selbstbewusst. „Rodriguez persönlich in den Arsch zu treten wird mir eine helle Freude sein.“

                            „Ich komme auch mit, Kat“, meinte Marijke. „ich bin nach Rodriguez der ranghöchste Brückenoffizier. Ich würde ihm gerne persönlich die Handschellen anlegen.“

                            Katherine sah stolz in die Runde. „Das sollst du, Rijke! Danke, Leute. Dann los, holen wir uns die Ausrüstung.“
                            Zuletzt geändert von Nurara McCabe; 26.09.2014, 21:41.
                            Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

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                              Zitat von Nurara McCabe Beitrag anzeigen
                              In einer Bekanntschaftsanzeige von Nurara würde folgendes stehen:

                              Rassige Marsianerin, 28J, 179/60, blaue Augen, grüne Haare, launisch, kompliziert und latent gewalttätig, sucht ihn bis 35J zum gemeinsamen Unsichermachen der Galaxis. Wenn du auf guten, wilden Sex stehst und bereit bist, dich jederzeit unterzuordnen - ohne deine Männlichkeit aufzugeben, dann melde dich! Auf dich wartet ein wirklich spannendes und ereignisreiches Leben, inkl. Verhaftung durch pol. Behörden. Chiffre Grünfried


                              [/B]

                              Waaahhhh.... ich kann nicht mehr. Die armen pol. Behörden!
                              Da fällt mir nur noch Georg Kreislers Song "Schützen wir die Polizei" ein.
                              (...)Wenn ein Räuber überrascht wird und das Weglaufen vergißt,
                              ja, wer schützt den Polizist? Ja, wer schützt den Polizist?(...)
                              Na ja Newton MUSS diesen Song wohl auch kennen und er hat ihn ernst genommen *fg*.

                              Und was fällt mir zu Hot Rod ein? Also Schiffskapitän ist DEFINITIV der falsche Job für ihn. Es sei denn man hat vor, sein teuer versichertes Schiff los zu werden. DAFÜR wäre er genau der richtige Mann
                              Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                              Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                              Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                                Tja, Hot Rod wird die Zeche schon zahlen...

                                Ende Kapitel 22 - so langsam überstürzen sich die Ereignisse


                                Die Tennessee war in Feuerreichweite zu ihrem Schwesterschiff Alabama angekommen. Für planetare Verhältnisse gewaltige tausendeinhundert Kilometer trennten Rodriguez und Taggart voneinander. Sie konnten sich visuell nur erahnen und dennoch standen sie sich wie zwei Duellanten in einem Western gegenüber.
                                „Wir sind in der Zielerfassung, Admiral“, flüsterte Commander Dörner Taggart leise zu.

                                „Verstanden“, nickte der alte, grauhaarige Admiral. „Mehr Energie auf die Schilde, meinetwegen zwacken Sie Waffenenergie ab. Keine Feuererlaubnis, verstanden? Geben Sie das auch an den Verband weiter. Es wird auf keinen Fall auf die Tennessee geschossen, so lange nicht, bis die Teardrops auf dem Rückweg sind.“

                                Dörner nickte und wandte sich ab. Eine Stimme vom unteren Bereich der Brücke rief: „Es geht los! Sie feuern!“
                                Taggart blickte aus dem Panoramafenster nach Backbord. Eine feurige Lanze roter Laser und weißer Protonenstrahlen schoss auf sie zu. Instinktiv klammerte sich Taggart an der Brüstung fest. Nur eine Sekunde später schlugen die ersten Treffer in die Schilde ein und ließen das gesamte Schiff erzittern.


                                Ein heftiges Zittern und Rumpeln erfüllte den Gang, es waren andere Geräusche, als die, die John zuvor gehört hatte. Fragend sah er Elena Marko an. „Das sind die schweren Geschütze“, antwortete sie wissentlich und zeigte zur Decke. „Da draußen ist jetzt Rock’n’Roll.“ Die Truppe um John und Elena erreichte den Niedergang zu Deck 8. Einer öffnete vorsichtig die Bodenluke und spähte hinab auf das darunter gelegene Deck. Er hob zwei Finger und deutete damit an, dass sich unter ihnen zwei Soldaten befanden. Er nahm sein Gewehr von der Schulter, stellte es auf Betäubung und sprang hinab. Von unten hörte man nur ein leises „Pflop-Pflop“ und ein ersticktes Gurgeln. Dann kam ein geflüstertes „Klar“ herauf, woraufhin zwei weitere Soldaten den Abstieg wagten. Leise schlichen sie den Gang entlang und weitere „Pflop-Pflop-Pflop“ waren zu hören. Ein Soldat kam zurück gelaufen und meldete: „Bereich gesichert“. John und Elena stiegen hinab, gefolgt von den restlichen Soldaten, die sich sofort zur Sicherung verteilten.



                                „Commodore, mir wird soeben der Ausfall zweier weiterer Terminals gemeldet. Maschinendeck 6 und Deck 8, Krankenstation“, rief der Sergeant der Schiffssicherheit. „Ich glaube fast, da sabotiert jemand die Computer.“

                                „Reden Sie nicht so einen dummen Schwachsinn, Sergeant“, herrschte Rodriguez den jungen Mann an. „Ist da ein Trupp vor Ort?“

                                „Ja, Sir!“

                                „Dann sollen die sich das verdammt nochmal ansehen und den scheiß Terminal neustarten, kann doch so schwierig nicht, sein, oder?“, brüllte Rodriguez aufgebracht. Wieder erschall das unheimliche metallische Kreischen, hinzu kam ein neues Geräusch, noch schriller, ähnlich dem einer quietschenden Kreide auf einer Schiefertafel.

                                „Sir, der Truppführer meldet sich nicht!“, rief der Sergeant aufgeregt.

                                Rodriguez klappte die Kinnlade herunter. „Wollen Sie damit sagen, wir haben ungebetene Gäste an Bord?“

                                „Ja, Sir. Oh, ich bekomme eine neue Meldung …“ Der Sergeant unterbrach kurz und hörte genau zu, was in seinem Kopfhörer zu ihm gesagt wurde. „Verstanden, danke. Sir, eine Gruppe von Spacerangern hat sich Zutritt zum Arrestbereich verschafft und Commodore Becker befreit. Wir haben fünf Tote und sechzehn Schwerverletzte, Sir.“

                                Rodriguez rastete aus. Er rannte auf den Sergeant zu und schlug ihm im Lauf mit der Faust ins Gesicht. Bewusstlos und aus dem Mund blutend sackte der Mann, der nur seinen Job gemacht hatte, zusammen. Ein weiblicher Fähnrich kümmerte sich sofort um ihn und sah Rodriguez verstört und verständnislos an.

                                „Was glotzt du so, du dumme Kuh?“, schrie Rodriguez das verängstigte Mädchen an, sie war kaum älter als zwanzig Jahre, und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Sein Ring von der Marineakademie hinterließ einen blutigen Striemen in ihrem hübschen Gesicht. „Schick gefälligst eine Kompanie Soldaten auf die Krankenstation, wird’s bald?“

                                Zitternd erhob sich das Mädchen und gab den Befehl weiter. Grollend und mit hassverzerrtem Gesicht stampfte Rodriguez wieder zurück zu seinem Platz. Unterdessen feuerte die Tennessee weiter und weiter. Und die unheimlichen Geräusche wiederholten sich immer öfter und wurden lauter…

                                Die gesamte Brückenbesatzung sah sich nur noch ungläubig an und schüttelte die Köpfe.




                                In der Tat hatte das Team um Lieutenant Colonel Scott leichtes Spiel. Sie nahmen innerhalb weniger Minuten den Inhaftierungsblock im Handstreich und schalteten Beckers völlig überraschte Bewacher kurzerhand aus. Sie machten den ebenso überraschten Becker in seiner Zelle ausfindig und brachten den Commodore zu ihrer Fähre. Insgesamt hatte der Einsatz keine Viertelstunde gedauert. So unbemerkt wie sie kamen, waren sie auch wieder verschwunden. Da die Alabama unter feindlichem Feuer stand, wählte der Pilot den alternativen Kurs zurück zur King William, die sich weit außerhalb des Gefechtes aufhielt.

                                „Entschuldigen Sie bitte, dass ich mich jetzt erst vorstelle, Sir. Ich bin Lieutenant Colonel Timothy Scott, stellvertretender Bataillonskommandeur des 101. Ranger Bataillons. Sie sind nun in Sicherheit, Sir. Wir bringen Sie jetzt erst einmal zur King William.“ Scott salutierte militärisch korrekt vor dem Commodore.

                                „Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz, Lieutenant Colonel. Allerdings wäre ich lieber auf meinem Schiff geblieben.“

                                Scott setzte sich neben Becker. „Tut mir Leid, Sir. Das ist leider nicht möglich. Die Situation auf der Tennessee ist weitestgehend unklar. Außerdem ist das Schiff in seiner inneren Struktur schwer beschädigt und droht, auseinander zu brechen. Sie haben sicherlich die lauten Geräusche gehört?“

                                Becker riss die Augen auf. „Die waren nicht zu überhören! Was ist um Himmels Willen passiert?“

                                Scott zuckte mit den Schultern. „Wir wissen es nicht genau, Sir, aber fest steht, dass Kernspant drei beschädigt ist und der Schaden zu den oberen Decks fortschreitet. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Struktur hinter der Brücke instabil wird und der Gravitationsgenerator alles zusammenbrechen lässt. Das Schiff ist definitiv verloren.“

                                Becker schlug die Hände vors Gesicht. „Das ist ja schrecklich! Wissen Sie etwas von meinem Sohn?“

                                Scott zuckte erneut mit den Schultern. „Wir wissen lediglich, dass das Jäger- und das Jagdbombergeschwader vollständig ausgebrochen sind und sich derzeit an der Raumschlacht beteiligen. Wir haben ein weiteres Team noch drüben, mit dem Auftrag die Polizeitruppe und Colonel Tovin zu befreien. Sie befinden sich derzeit noch im Hangar. Außerdem wollen sie das Schiff sabotieren, indem sie es lahmlegen. Das Ganze ist allerdings gerade ein Wettlauf gegen die Zeit.“

                                Becker nickte stumm und starrte mit leerem Blick geradeaus.
                                Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                                Mission accomplished.

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