6. Alarm!
Hämmernde Kopfschmerzen.
Teena spürte den harten Boden unter sich, Blinzelnd hob sie den Kopf leicht und registrierte, dass sie sich in der Commandozentrale befand. Mühsam versuchte sie zu begreifen was hier geschehen war.
Der Alarm!
Sie war in ihrem Quartier aufgewacht. Das Schiff hatte Planeten-Annäherungsalarm ausgelöst und der schrille Alarm schmerzte in ihren Ohren. Ihr ganzer Körper fühlte sich seltsam steif an und überrascht registrierte sie, daß sie in ihrer Borduniform geschlafen hatte.
Seltsam, sie konnte sich gar nicht daran erinnern, daß sie sich so schlafen gelegt hatte. Und vor allem warum hätte sie das tun sollen. Trotzdem war sie, völlig benommen, so schnell sie konnte zur Brücke, die ein Deck über ihrem Quartier lag, gestürzt.
Nein, das war kein Traum mehr. Sie war nicht mehr auf der Akademie und das hier war keine weitere Übung oder Prüfung.
Sie war zu einer Mission aufgebrochen. Ihre erste große Mission, als Chefpilot. Ein Testflug mit einem neu entwickelten Schiffstyp und dann im Anschluß daran ein vier-Jahres-Forschungsauftrag.
Auf der Brücke war niemand! Wo war der Captain?
Im vorderen Sichtfenster war ein Planet übergroß zu sehen. Das Schiff steuerte direkt darauf zu!
Reflexartig stürzte sie zum Platz des Piloten. Die meisten Anzeigen blinkten rot.
Der Hauptantrieb war außer Betrieb.
Der planetare Antrieb ebenfalls.
Die Hauptenergieanzeigen waren tot.
Mit schnellen routinierten Bewegungen huschten ihre Finger über die Tastenfelder und aktivierten die Notenergiesysteme.
Wenigstens die Brems- und Steuerdüsenanzeigen leuchteten jetzt auf.
Das mußte für eine Notlandung reichen.
Sie rief laut nach dem Schiffscomputer, dem Captain.
Keine Antwort.
Die interne Kommunikation war wohl ebenfalls ausgefallen.
Was war hier los?
Sie hatte jetzt keine Zeit darüber nachzudenken, das Schwerkraftfeld des Planeten hatte sie fest im Griff und zog sie unbarmherzig hinab. Die Schutzschilde gaben Alarm.
Sie kamen zu schnell runter.
Viel zu schnell.
Sie gab alle Energie, die sie zur Verfügung hatte, auf die Steuersysteme und Schutzschilde.
Das Schiff richtete sich ein wenig auf, zu wenig.
Dann der Aufprall auf der Oberfläche.
Teena spürte noch, wie sie mit der Stirn auf der Konsole aufschlug. Die künstlichen Schwerkraftfelder des Schiffes hatten das nicht ausgleichen können. Dann wurde es schwarz um sie.
***
Sie spürte, wie sie etwas an der Schulter berührte.
Eine fragende Stimme.
Im Hintergrund hörte sie deutlich die warnende Nachricht des Schiffscomputers.
„Eindringlingsalarm!“
Ohne nachzudenken, reagierte sie instinktiv und drückte die entsprechenden Felder für die internen Abwehrsysteme. Dann rutschte sie nach rechts vom Stuhl.
Fast gleichzeitig mit der sirrenden Energieentladung des Betäubungsfeldes, hörte sie wie ein Körper neben ihr schwer zu Boden viel.
Sie richtete sich jetzt ganz auf und blickte auf den Fremden der neben ihr lag.
Ein junger Mann, eindeutig menschlich, in einem weißen, an der Brust, gepanzerten Anzug.
Mühsam kam Teena auf die Beine. Wenn nur ihr Kopf nicht so schmerzen würde.
Sie rief nach dem Schiffscomputer. „Computer, wo ist Captain Pallik?“
Keine Antwort. „Verdammt, funktioniert hier denn gar nichts mehr?“
Sie blickte sich im Raum um, und erkannte weitere Gestalten auf dem Boden. Ganz offensichtlich einen Robot und einen weiteren Mann mit ungewöhlich blasser Haut.
Dann lag da noch ein seltsames halbrundes Etwas. Sie blickte auf die runde Glaskuppel und prallte entsetzt zurück.
„Das ist ja ein Gehirn“, keuchte sie. Und sie spürte ein übelkeiterregendes Würgen im Hals.
Was waren denn das für seltsame Gestalten?
Zum Glück hatte wenigstens die interne Abwehr noch funktioniert. Ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem, welches automatisch jede Person, die nicht im Schiffscomputer als Besatzungsmitglied registriertet war, bemerkte und außer Gefecht setzte.
Hatten diese Fremden das Schiff angegriffen und wollten es jetzt entern?
Irgendwie hatte sie nicht den Eindruck, als sie jetzt nochmals den Mann betrachtete der sie berührt hatte. Er trug zwar, ganz offensichtlich Waffen, aber er hatte sie nicht in der Hand gehabt. Sie waren an seinen Oberschenkeln angebracht.
Er schien noch sehr jung zu sein. In dem glatten, bartlosen Gesicht waren keine Falten zu sehen. Die Augen waren geschlossen, aber irgendwie wirkte er nicht feindlich.
Seltsame Haarfarbe, dieses dunkle rotbraun. Teena zuckte mit den Schultern. Während ihrer Ausbildung auf der Raumakademie hatte sie schon Bilder von viel ungewöhnlicher aussehenden Humanoiden gesehen.
Was war hier nur geschehen? Hatte sie es wenigstens geschafft, das Schiff in einem Stück runterzubringen?
Ihr Blick suchte den Monitor mit der globalen Schiffsanzeige.
Das Heck schien furchtbare interne Schäden aufzuweisen, und in der Nähe des linken Sodan-Antriebs war ein großes Loch in der Außenhülle.
„Das erklärt natürlich so Einiges!“ murmelte sie halblaut.
An der Außenhülle schienen sonst keine weiteren Schäden vorhanden zu sein. Also waren die Fremden nicht durch die Luftschleusen hereingekommen, sondern offensichtlich durch die beschädigte Außenhülle.
„Ich muß diese Loch verschließen, damit nicht noch mehr von denen nachkommen. Jetzt fang ich schon an Selbstgespräche zu führen“. Diese Stille war einfach unheimlich, da tat es gut wenigsten die eigene Stimme zu hören.
„Der Captain, ich muß den Captain finden. Er weiß was zu tun ist.“
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