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Captain Future - Erster Kontakt

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    #31
    Also ich finde die Geschichte von der Idee her wirklich interessant. Aber da wir hier ja noch am Anfang stehen, fände ich es für die Fortsetzung noch etwas zu früh.

    Wie groß ist eigentlich der Seitenumfang dieser Story? Nur damit ich mal eine Vorstellung habe, was mich hier erwartet?
    Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

    Mission accomplished.

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      #32
      Aktuell sind wir bei Seite 50 von 119 (DIN A4 in word natürlich).
      Aber jetzt geht es erst richtig los. Wir wollen doch ein paar offene Fragen klären.

      Diesmal ein grösseres Häppchen, ich darf ein paar Tage zum Bade-/Wellnessurlaub fahren.



      9. Einladung

      Die Future-Mannschaft folgte der blonden Frau in das Schiffsinnere. Sie bog in dem Korridor nach der Luftschleuse nach rechts ab, Richtung Schiffsheck. An einem Quergang gingen sie nach links und anschließend wieder rechts. Somit befanden sie sich jetzt auf der anderen Schiffsseite.

      Unvermittelt blieb ihre Gastgeberin vor einer Tür auf der linken Korridorseite stehen, drückte auf den Türöffner und gab Curtis zu verstehen, daß er den dahinter liegenden Raum betreten solle.
      Ein riesiger, elegant eingerichteter Raum eröffnete sich ihm. Direkt vor ihm, unterhalb von großen Panorama-Fenstern, die das Tageslicht hereinließen, eine großzügige, bequem aussehende Sitzecke.
      Tageslicht?
      Von außen waren doch keine Fenster oder anderen Öffnungen in der Schiffswand zu sehen gewesen, dachte Captain Future verwundert. Rechts davon an der Zimmerwand, hohe Stühle und eine Theke mit verschieden geformten Flaschen darauf.
      Eine Bar?
      Daneben eine schmale Tür. Direkt neben ihm, rechts in der Zimmerecke, bequeme Stühle und ein großer Tisch. Links von ihm ein Schreibtisch mit einem Bildschirm auf der Arbeitsplatte. An den Wänden geschmackvolle Bilder von Landschaften und Planetendarstellungen. Überall im Raum waren fremdartige zum Teil blühende Pflanzen verteilt.
      Die Frau, wie war ihr Name noch? Cardenan Teena Sabara? Was davon mochte wohl der Vorname sein?
      Die Frau hatte hinter ihm den Raum betreten und wandte sich nach links zu einer weiteren Tür. Sie betätigte den Türöffner und betrat einen weiteren Raum.
      Captain Future folgte ihr neugierig.
      In dem lichtdurchfluteten ebenfalls sehr großen Raum, stand eine weitere Sitzecke und an der Wand unter dem Fenster ein großes Bett.
      Die Frau blieb neben dem Bett stehen und winkte ihm ihr zu folgen. Hatte er da irgendetwas mißverstanden? Sollte jetzt ein bei diesem Volk übliches Paarungsritual folgen?
      Gut, die Frau war attraktiv, aber das würde ihm dann doch etwas zu schnell gehen.

      Er setzte sich zögernd in Bewegung.
      Erleichternd aufatmend stellte er fest, daß sie sich wegdrehte und auf eine weitere Tür am Ende des Raumes zu ging.

      Das Bad, das er dann erblickte verschlug ihm fast die Sprache.
      Der Raum war nahezu genauso groß wie das Schlafzimmer. Rechts an der Wand eine leicht erhöht angebrachte Badewanne, in der bereits schaumiges Wasser sprudelte, dahinter in der Raumecke eine ebenerdig begehbare Dusche. Zumindest nahm er das auf Grund der zahllosen Düsen, die er an Wänden und Decke entdeckte, an.
      Gegenüber ein kleiner abgetrennter Raum. Eine Toilette?
      Links von ihm ein großes Waschbecken mit einem Spiegel darüber. Überall im Raum waren Möbelstücke, auf denen Handtücher lagen, verteilt.
      Weitere Pflanzen, mannshohe Spiegel und eine leise Hintergrundmusik rundeten das luxuriöse Bild ab.

      Die Frau machte eine einladende Geste auf die Badewanne, nickte ihm zu und ging dann mit raschen Schritten an ihm vorbei, wieder dem Ausgang zu.
      Mit einer weiteren Geste, welche Grag, Otho und dem Professor galt, scheuchte sie diese wieder auf den Gang hinaus.
      Die Tür zum Quartier schloß sich hinter seinen Gefährten und er war allein.

      Curtis ging wieder in das Bad.
      Blickte kurz zögernd abwechselnd auf Wanne und Dusche und entschied sich dann für die Badewanne. Der Schaum verströmte einen angenehmen Duft.
      In dem Raum gab es keine freie Ablagemöglichkeit für seine Kleidung, also zog er sich im Schlafzimmer aus und legte seinen Anzug und die Unterbekleidung vorsichtig auf die Sitzecke. Seine Schuhe stellte er daneben auf den Boden und huschte nackt zurück ins Bad.

      Mehrere Stufen ermöglichten den Einstieg in die Badewanne und mit einem Seufzer ließ sich Curtis in das wohltemperierte Wasser gleiten. Er konnte bis zur Hüfte im Wasser stehen, entdeckte aber, als er den Schaum zur Seite schob, daß ein breiter Rand unter Wasser das Sitzen ermöglichte.
      Das tat wirklich gut!
      Unter seinem Anzug hatte er sehr stark geschwitzt und ihm graute jetzt schon davor, die feuchten Sachen wieder anziehen zu müssen.
      Vielleicht ließ sich in diesem Quartier ja auch Ersatzkleidung finden. Oder er würde Grag schnell zur COMET schicken.

      Die Knöpfe am Beckenrand der Reihe nach ausprobierend stellte er fest, daß sie der Wassertemperaturregelung, dem Zu- und Ablauf, dem Einbringen von verschiedenen Düften, sowie differenzierten Stufen der Umwälzung dienten. Einige der Düsen dafür befanden sich direkt im Rückenbereich und er räkelte sich genüßlich davor und ließ seine schmerzen Muskeln massieren.
      Auf einem Ablagefach neben der Wanne standen Glasflaschen mit farbigem Inhalt. Er roch vorsichtig daran, tupfte sich einige Tropfen auf die Handfläche und stellte fest, daß sich die Substanz in Verbindung mit Wasser sofort aufschäumte.
      In dem Wissen, daß sich in diesem Raum vermutlich nichts befand, was ihm Schaden konnte, verteilte er etwas von dem Fläschchen mit hellblauer Flüssigkeit auf seinem Kopf und wusch sich die Haare.
      Dann drückte er den Knopf für „Wassererneuerung“, tauchte mehrmals unter und drückte so oft auf den Knopf bis auch der letzte Rest Schaum von der Wasseroberfläche verschwunden war.
      Mit einem bedauernden Seufzer verließ er die Wanne, griff sich ein Handtuch und rubbelte Haare und Körper trocken. Ein weiteres Handtuch um die Hüfte gewickelt, stellte er sich vor das Waschbecken und suchte nach einem Fön.

      Nach oben blickend stellte er fest, daß sich ein viereckiges Feld mit zahllosen feinen Löchern direkt über ihm befand. An der Wand neben dem Spiegel waren ebenfalls kleine Schaltflächen mit symbolischen Abbildungen angebracht. Er drückte auf einen der wie „Wasser, Luft oder Licht“ von oben aussah. Schon strömte angenehm warme Luft von oben auf seinen Kopf. Mit Hilfe einer Bürste, die in einem Fach neben dem Becken lag, brachte er seine trocknenden Haare in Form.
      Ein letzter prüfender Blick und er wandte sich der Tür zum Schlafzimmer zu.

      Überrascht blieb er stehen.
      Sein Anzug lag jetzt fein säuberlich zusammengelegt auf dem Sofa, ebenso seine Unterwäsche. Alles war trocken, sauber und verströmte einen angenehmen, aber nicht aufdringlichen Geruch.
      Jemand war hier gewesen und hatte seine Sachen gereinigt. Er war wohl länger im Wasser gewesen, als ihm bewußt war. Er zögerte, ob er den Anzug mit der Brustpanzerung anziehen sollte. Daneben lagen jetzt auch andere Kleidungsstücke. Eine lange bequem aussehende Stoffhose und eine, bis über die Hüfte reichende, Hemdjacke.
      Er entschied sich für die angebotene Kleidung, das erschien ihm höflich.



      ***

      Teena zitterte als sie endlich ihr Quartier erreichte.
      Hunderte von Lichtjahre von ihrer Heimat entfernt hatte sie gerade völlig Fremden Zutritt zum Schiff verschafft und hatte ihnen gastfreundlich Quartiere angeboten. Natürlich erst nach einer heftigen Diskussion mit Galleo, der ihr versicherte, er würde die Fremden im Auge behalten und sie notfalls wieder betäuben, falls sie die angebotene Gastfreundschaft mißbrauchen würden.

      Jetzt bekam sie nachträglich weiche Knie.
      Es war das erste Mal, daß sie völlig auf sich selbst gestellt Kontakt mit einer fremden Spezies hatte, deren Sprache sie nicht einmal verstand. Was sich hoffentlich bald ändert, hoffte sie inständig.
      Das mit der Dusche hätte sie sich vorhin auch sparen können. Sie war schon wieder völlig naß unter den Achseln.
      Seltsam, eigentlich dürfte das doch gar nicht so schlimm sein. Die Schwerkraft des Planeten war etwas geringer als sie es gewohnt war und die Grabungen vorhin hatten sie gar nicht so sehr angestrengt. Weshalb schwitzte sie dann so stark?
      War das noch eine Nachwirkung des langen Schlafes durch die Kryogene?
      Sie mußte Galleo bei Gelegenheit fragen.

      Während sie am Bildschirm aus dem Angebot des Kleidungsreservoirs für das geplante Abendessen mit den Fremden eine elegante Uniform auswählte und auf deren Ankunft im Ausgabeschacht wartete, blickte sie sich kritisch in ihrem Quartier um.
      Ein einfacher kleiner Raum mit einem Bett, einer breiten Sitzgelegenheit und einem kleinen Schreibtisch, dann noch der kleine Nebenraum mit dem Bad. Kein Vergleich zu dem Luxus den sie gerade in dem Gästequartier gesehen hatte.
      Allein die Badewanne war der Wahnsinn. Sie stellte sich vor wie der fremde Mann wohl gerade darin lag und schnitt eine Grimasse.
      Sie fand ihn attraktiv. Beunruhigend attraktiv.

      Was sollte das jetzt? Sie schüttelte benommen den Kopf. Über so etwas sollte sie jetzt wirklich nicht nachdenken. Das führte zu nichts. Er war von einem anderen Volk, eine kleine Ewigkeit von ihrer Heimatwelt entfernt und sie würde in ein paar Tagen wieder von hier verschwinden.
      Hoffentlich!
      Abgesehen davon, wer bei dem ERP arbeitete konnte keine dauerhaften Beziehungen eingehen. Das funktionierte einfach nicht, wenn man sich oft über Monate hinweg nicht sah. Zu der Erkenntnis war sie gerade selbst erst durch eigene Erfahrung gelangt. Kevaan war Botaniker, sicher hätte es irgendeine Beschäftigung für ihn hier an Bord gegeben, aber er hatte nicht einmal darüber nachdenken wollen, Endara zu verlassen.
      Und Teena war nicht bereit gewesen ihre Karriere für ihn zu opfern. Hatte sie doch gerade ihr selbstgestecktes Ziel erreicht. Man hatte ihr einen vier-Jahres-Vertrag auf einem Forschungsschiff angeboten. Als Chefpilot!
      So eine Chance bekam man nur einmal im Leben, wenn überhaupt.
      Also war ihre Entscheidung klar gewesen. Zumal ihre Beziehung ohnehin schon nicht mehr das Wahre war.
      Seit sie von der letzten Mission zurückgekommen war, war irgendwie nichts mehr so gewesen wie davor. Sechs Monate hatten sie sich nicht gesehen, nur sporadischer kurzer Austausch von aufgezeichneten Nachrichten. Als einfacher Offizier hatte man nicht die Privilegien von Direktverbindungen mit Angehörigen.
      Nichtangehörigen! Verbesserte sich Teena in Gedanken. Sie waren nicht verheiratet gewesen.

      Grimmig blickte sie in den Spiegel. „Ich seh aus wie der Tod.“ stellte sie nüchtern fest. Ihr sonst leicht gebräunter Teint war einer erschreckenden Blässe gewichen und unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Einzig ihre Figur hatte scheinbar unter dem monatelangen Schlaf nicht gelitten. Die schwarze Hose saß eng an ihrem Körper, darüber das dünne dunkelgraue, langärmelige Shirt. Gar nicht so übel!
      Wie hatte Galleo noch gesagt? „Gute körperliche Attribute“ unwillkürlich mußte sie grinsen. Über Mangel an eindeutigen Angeboten hatte sie sich nie beschweren müssen. Eher im Gegenteil, manchmal war das auch ganz schön lästig.
      Spontan mußte sie an Lieutenant Kiff denken und schnitt eine Grimasse.
      Es machte ihr gar nichts aus, wenn er für immer im Tiefschlaf blieb. Dieser aufdringliche Mistkerl hatte nichts anderes verdient. Ihr Interesse für den Maschinenraum und das neue Antriebssystem hatte er eindeutig mißverstanden und auf sich selbst bezogen. Auch ein Grund weshalb sie nur zweimal dort unten gewesen war.

      Nein, so durfte sie nicht denken. Das Schicksal von geraubtem Leben, ewigem Schlaf hatte wirklich niemand verdient. Sie hoffte, das sie in der Richtung Galleo noch umstimmen konnte.
      Möglichst bald.
      Sie wollte nicht dauerhaft alleine hier an Bord sein. So verwirrend anziehend und sympathisch dieser Galleo auch auf sie wirkte, irgendwie war er ihr auch ein wenig unheimlich.
      Sie machte sich auf den Weg Richtung Brücke.
      ZUKUNFT -
      das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
      Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
      Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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        #33
        ... melde mich hiermit aus dem Urlaub zurück. Und weiter geht's...




        10. Neue Erkenntnisse


        Captain Future fand Grag und Otho sitzend auf dem Fußboden vor seiner Quartiertür vor. Ganz offensichtlich hatten sie schon einige Zeit gewartet, wollten ihn jedoch nicht stören. Otho war ebenfalls in der bequemen Schiffskleidung gekleidet, allerdings nicht in dunkelblau wie er, sondern in einem satten weinrot. Selbst Grag strahlte direkt vor Sauberkeit, ganz offensichtlich hatte auch er ein Bad, oder ähnliches genommen. Instinktiv schmunzelte Curtis bei dem Gedanken an Grag in einer großen Wanne mit Schaum.
        Zusammen machten sie sich auf den Weg nach vorne zur Brücke, wo Curtis die beiden Besatzungsmitglieder vermutete.

        Der Mann saß an einer der Konsolen und starrte auf den Bildschirm. In verwirrend schneller Abfolge flimmerten Bilder, ganz offensichtlich aufgefangene Nachrichtenübertragungen und Unterhaltungsprogramm von der Erde, darüber. Die Frau stand neben ihm, blickte jedoch nicht auf den Schirm. Sie trug jetzt ebenfalls andere Kleidung. Sehr eng anliegende Kleidung, wie Curtis sofort bemerkte.
        Die dazugehörige Jacke hing lässig über einer Stuhllehne.

        Die beiden unterhielten sich und plötzlich lachte die Frau kurz auf.
        „... und du willst mir wirklich nicht verraten, wer deinen Humor programmiert hat?“

        „Wen soll ich denn sonst fragen? Über zwischenmenschliche Beziehungen muß ich noch einiges lernen und laut deinen Personalakten hast Du eine solche Beziehung. Außerdem ist eine männliche Person unter deiner Adresse auf Endara gemeldet.“

        „Was hast du denn in meinen Personalakten zu suchen?“ Teena runzelte leicht verärgert die Stirn.

        „Ich war nur neugierig. Außerdem sind sieben Monate eine lange Zeit. Mir war langweilig. Habe ich dich jetzt verärgert?“ Galleo blickte die fragend an.

        „Nein, eigentlich nicht, aber... oh, unsere Gäste!“ Teena hatte die Future-Mannschaft bemerkt und drehte sich zu ihnen hin.

        Captain Future war ein wenig verstört. Über den Inhalt dieses privaten Gespräches, welches er gerade gehört hatte und der Tatsache daß er überhaupt etwas davon verstanden hatte.
        „Ich kann ihre Sprache ja verstehen?! Können sie mich auch verstehen?“ Curtis richtete diese Frage an die Frau.

        „Nun ja, vermutlich noch nicht jedes Wort, die Übersetzungsmatrix arbeitet noch daran“ sie deutete auf einen kleinen dunkelgrünen Kristall, der mit einem Clip an ihrem linken Ohr angebracht war, „ aber es wird besser werden je mehr Daten die Sonden auffangen und an uns übertragen.
        Darf ich mich noch einmal vorstellen?
        Ich bin Lieutenant Teena Sabara. Wir sind vom Endaranischen Raumfahrt-Programm. Dies hier neben mir ist Galleo, die Künstliche Intelligenz dieses Schiffes.“ Mit diesen Worten verneigte sich Teena leicht vor ihm.
        „Bitte verzeihen sie mir den unfreundlichen ersten Empfang hier an Bord und falls ich zwischenzeitlich irgendein hier gültiges Begrüßungsprotokoll verletzt haben sollte, aber ich habe nicht sehr viel Erfahrung in Erstkontakten mit anderen Spezies. Ihr Name war Captain Future, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?“, sie blickte ihn fragend an.

        Curtis´ Verstand raste förmlich. Cardenan war also ein Titel, der Mann mit Namen Galleo war also tatsächlich so etwas wie ein Androide und sie kamen nicht vom Planeten Deneb, wie er gehofft hatte.
        „Das ist richtig. Ich möchte sie noch einmal auf der Erde willkommen heißen. Benötigen sie Hilfe bei den Reparaturen?“

        Wieder hielt er Teena die rechte Hand hin und diesmal ergriff sie seine Hand. Ließ sie dann aber sofort los und ging wieder auf Distanz.
        „Inzwischen habe ich verstanden, daß das die hier übliche Art der Begrüßung ist. Ich wollte nicht unhöflich sein, aber körperliche Berührungen dieser Art sind bei uns nicht üblich. Nur unter Familienangehörigen oder langjährigen Bekannten.“

        „Das konnte ich nicht wissen. Tut mir leid, wenn ich ihnen zu Nahe getreten bin“ , Curtis wirkte ehrlich zerknirscht. „Wie begrüßt man sich denn bei ihnen?“

        „Nun, durch respektvolles Voreinander Verneigen. Aber ich werde mich für die Dauer unseres Aufenthaltes an die hier ortsüblichen Gebräuche anpassen und einen entsprechenden Vermerk in die Protokolle aufnehmen.
        Und was die Reparaturen angeht. Danke für ihr Angebot, aber ich glaube wir werden allein damit fertig. Außerdem bin ich mir nicht sicher ob sie überhaupt die Kriterien erfüllen, unter denen ich ihnen Zugang zu unserer Technologie gestatten darf. Diese Entscheidung fällt normalerweise dem Captain zu.“

        „Dann sind sie nicht der Kommandant dieses Schiffes?“ Curtis war erstaunt.

        „Eigentlich nein, obwohl im Augenblick schon irgendwie“, sie warf einen schnellen Seitenblick auf Galleo. „Das ist eine lange, komplizierte Geschichte.
        Darf ich ihnen etwas zu Essen oder Trinken anbieten? Dann werde ich versuchen ihre Fragen zu beantworten, soweit es mir möglich ist.“
        Teena deutete zur Tür. „Gehen wir doch in die Offizierskantine, die ist auf diesem Deck.“ Sie nahm ihre Jacke vom Stuhl und steifte sie über. Dann deutete sie mit einer galanten Bewegung auf die Tür.

        Galleo machte keine Anstalten ihnen zu folgen.
        Kurz vor der Tür drehte sich Teena noch einmal zu ihm um. „Und übrigens, die Personalakten solltest du bei Gelegenheit auf den aktuellen Stand bringen. Das mit der offiziell gespeicherten Beziehung kannst du bei mir streichen.“

        ***

        Curtis hatte aus dem reichhaltigen und vielseitigen Angebot des Nahrungscomputers für sich und Otho eine Art Gemüseeintopf mit Fleischeinlage ausgesucht.
        Teena hatte ihm ausdrücklich versichert, daß das Fleisch synthetisch hergestellt und nicht von lebenden Tieren war. Spürte er eine Spur von Mißbilligung, weil das auf der Erde nicht der Fall war? War sie kein Fleischesser? Sie hatte scheinbar eine reine Süßspeise auf ihrem Teller.
        Er nippte an dem Fruchtsaft zu dem sie ihm geraten hatte. Er hätte durch einen hohen Koffeingehalt eine anregende Wirkung.
        „Sie kommen also nicht vom Deneb?“ wollte Curtis die Unterhaltung in Schwung bringen.

        „Deneb?“ Teena verschluckte sich fast an ihrem Getränk. „Dann hatte Galleo recht und dies ist eine Kolonie unserer Vorfahren?“ wollte sie nun ihrerseits wissen.

        „Tut mir leid. Ich hatte gehofft, sie könnten mir das sagen. Wir kennen diesen Namen nur von einer uralten Inschrift her.“ Curtis wirkte enttäuscht.

        „Nun, wir kommen nicht ganz vom Deneb.“ Sie machte eine kleine Pause und antwortete dann zögernd. „Aber unser Volk stammt ursprünglich von dort.“

        Curtis starrte sie überrascht an.
        „Und das Volk vom Deneb, welches vor langer Zeit einmal hier war?“, war Professor Simons metallisch klingende Stimme zu vernehmen.

        Teena zuckte überrascht zusammen, daß dieses Gehirn dazu fähig war sie direkt anzusprechen , antwortete dann aber doch zögernd.
        „Wir sind deren direkte Nachkommen.“ Sie nahm einen langen Schluck von ihrem Saft. „Vor vielen tausend Jahren gab es einen furchtbaren Krieg mit einer nichtmenschlichen Rasse, welche in das Sonnensystem einfiel, zu dem auch der Planet Deneb gehörte. Den Grund weshalb sie das taten haben wir nie erfahren. Sie wollten nicht erobern, nur vernichten. Letztendlich ist ihnen das nicht gelungen, aber es gab furchtbare Verluste. Der Planet Deneb wurde damals durch biologische Waffen fast völlig vernichtet. Das was von meinem Volk übrigblieb floh in ein weit entferntes Sonnensystem und siedelte sich auf dem Endara an.
        So heißt es zumindest in den Legenden. Angeblich ist Deneb nur wenige Lichtjahre von meinem Heimatplaneten entfernt und nur der Hohe Rat hat Zugang zu den genauen Koordinaten. Selbst wenn der genaue Standort allgemein bekannt wäre, es ist verboten ihn anzufliegen. Man befürchtet, daß die Fremden dann auf uns Aufmerksam werden könnten und zurückkehren.
        Meine Vorfahren haben damals durch den Krieg und auf der Flucht so unendlich viel an Wissen verloren. In Galleos Datenbanken sind keinerlei Informationen über Kolonien oder erforschte Systeme in diesem Raumsektor eingetragen.
        Wobei ich gestehen muß, daß ich nicht einmal genau weiß, wo wir uns im Moment befinden.“

        „Dann war dieser Besuch hier, gar nicht beabsichtigt?“ Curtis legte sein Besteck zur Seite und starrte sie an.

        Teena schüttelte stumm den Kopf und seufzte.
        „Galleo ist ein völlig neuer Schiffstyp. Er kommt gerade aus der Raumwerft. Das sollte nur ein kurzer, abschließender Testflug werden. Deshalb sind auch nur die Führungsoffiziere an Bord. Wir wollten die Gelegenheit nutzen, uns mit dem Schiff in Ruhe ein wenig vertraut zu machen. Die Mannschaft sollte erst später an Bord kommen.“

        „Und was ist passiert?“ Curtis´ Neugier war offensichtlich.

        „Es gab einen furchtbaren Streit zwischen Captain Pallik und dem Schiffscomputer. Galleo hat uns daraufhin in Kryogen-Tiefschlaf versetzt um seine Umprogrammierung zu verhindern. Mich hat er erst vor ein paar Stunden, kurz vor dem Absturz geweckt, die Anderen schlafen immer noch.
        Nachdem ich ihn jetzt etwas näher kennengelernt habe, kann ich ihm das nicht einmal verübeln. Wir haben ihn einfach nur als Schiff betrachtet, als lebloses Ding, das unsere Befehle befolgt, ohne lange nachzudenken.“ Sie warf einen interessierten Blick auf Grag.

        „Sie haben keine Angst vor mir, oder?“, erwiderte Grag ihrem Blick gemäß als Antwort.

        „Nein, oder sollte ich? Ich bin den Umgang mit Robots und Androiden gewohnt.“ Sie wandte sich wieder Captain Future zu.
        „Wie auch immer. Hätte sich Galleo Captain Pallik und uns anderen schon früher in seiner menschlichen Gestalt gezeigt, hätten wir vielleicht eher verstanden, daß er ein empfindungsfähiges Wesen ist und nicht nur ein Schiff. Dann wären wir vielleicht jetzt auch nicht hier. Er hat einen etwas seltsamen Humor, aber wer weiß, vielleicht soll das ja auch so sein, um das zwischenmenschliche Zusammenspiel mit der Mannschaft zu fördern. Das ist etwas ungewohnt, aber eigentlich ganz akzeptabel."

        „Danke, für das Kompliment. Aber du solltest kurz nach vorne kommen. Ich habe hier eine Nachricht von der Planetenregierung an den Kommandanten des Schiffes gerichtet. Ich bin noch dabei die ganze Nachricht zu übersetzen.“ Galleo´s Stimme war plötzlich im Raum zu hören.

        „Er kann uns hören?“ Curtis war überrascht.

        „Hören und sehen, jederzeit, überall. Das sagte ich doch, er IST das Schiff. Sein androider Körper muß nicht anwesend sein, um uns zu beobachten. Ich weiß, das ist nicht leicht zu verstehen. Ich muß mich auch noch daran gewöhnen.“

        Curtis schluckte trocken. Dann hatte dieses, dieses...Schiff ihn die ganze Zeit beobachtet. Auch als er nackt im Bad war! Und diese Frau, hatte sie ihn etwa auch beobachtet? Wich sie deshalb seinem direkten Blick immer wieder aus?

        Sie war inzwischen aufgestanden und hatte ihr Tablett mit den Essensresten beiläufig in ein Regal gestellt. Eine Klappe schloß sich und als sie sich wieder öffnete war das Tablett verschwunden. Curtis tat es ihr nach, winkte seiner Mannschaft ihnen zu folgen und beschleunigte dann seine Schritte um ihr zur Brücke zu folgen.
        Eine Nachricht von der Erdregierung? Das konnte eigentlich nur ein Kontaktversuch durch Präsident Carthew sein!
        ZUKUNFT -
        das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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          #34
          Ich finde die Idee vom "intelligenten Schiff" dass sozusagen eine eigene Seele hat auch sehr schön. Erinnert ein wenig an das Haus des Scheriffs von Eureka
          Macht einfach Spaß zu lesen
          Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
          Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
          Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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            #35
            Vielen Dank.
            Ich gebs ja zu, die Idee zu dieser Geschichte ist schon über 25 Jahre alt. Ich ließ mich damals von KITT aus Knight Rider inspirieren.

            WER wünschte sich nicht ein schnelles, intelligentes Auto? Ähhh, in diesem Fall Raumschiff.
            Wer weiß, vielleicht küsst mich ja mal die Muse und ich schreibe ein paar Abenteuer dieses Schiffes mit Mannschaft. Wäre durchaus ausbaufähig.
            ZUKUNFT -
            das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
            Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
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              #36
              Jetzt will ich meine Wünsche nochmal konkretisieren:

              Natürlich will ich alles und die lange Version!
              Lesefutter her!

              Ich mag die besondere "Form" des Raumschiffes auch sehr! Das ist etwas besonderes!

              LG
              earthy
              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                #37
                11. Staatsbesuch


                „Ich bin Präsident James Carthew von der vereinigten Planetenregierung. Ich heiße sie herzlich auf der Erde willkommen und möchte sie hiermit zur Regierungszentrale nach New York einladen. Bitte teilen sie uns einen, ihnen angenehmen Zeitpunkt für einen Empfang mit, damit wir ihnen ein Transportfahrzeug schicken können.“ Ein etwas älterer Mann mit dunklem Haar und einem geschwungenem Backenbart blickte ihnen freundlich auf einem der Bildschirme auf der Brücke entgegen.

                „Ich habe bereits in deinem Namen zugesagt, ich brauche dich ja nicht für die Reparaturen hier an Bord. Sie werden uns morgen Früh ein Transportmittel schicken. Wir sind im Moment ja nicht fähig selbst zu kommen, ich liege auf den Schleusen unserer Luftfahrzeuge und ohne Sodan-Antrieb können wir uns nicht selbst anheben, um die Landstützen auszufahren.“ Galleo schien ganz in seinem Element.

                „Du hast was getan...?“ Teena war blaß geworden und ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen.
                „Hör mal, mit ein paar Regierungsvertretern zu reden ist schon schlimm genug für mich, ...“ und sie deutete dabei auf Captain Future.“ Aber...,“

                „Oh, wir sind keine Regierungsvertreter“, fiel ihr Curtis ins Wort.

                „Nicht? Aber was dann...?“ Teena zog eine Augenbraue fragend nach oben.

                „Eigentlich nur Wissenschaftler, die gelegentlich für die Regierung arbeiten. Und als wir die denebischen Schriftzeichen auf ihrem Schiffsrumpf sahen...“, Curtis machte eine um Verzeihung bittende Geste mit den Händen.
                „Ich kenne Präsident Carthew inzwischen ganz gut persönlich, wenn sie wollen begleite ich sie.“ Curtis verstand sich selbst nicht was er da gerade tat. Er hasste solche Empfänge, aber irgendwie wollte er unbedingt in der Nähe dieser Frau bleiben und mehr über sie und ihr Volk erfahren.

                „Danke für das Angebot! Aber trotzdem, .... Galleo, ich kann DAS nicht! Es gibt Leute die werden jahrelang für solche Gelegenheiten ausgebildet. Politiker, Botschafter, zur Not auch Raumschiffkapitäne, aber doch nicht ich!
                Ernsthaft Galleo! Ich brauche Captain Pallik dafür! Du mußt ihn aufwecken, bitte!“
                Teena wandte sich schier verzweifelt an Galleos Einsicht.

                „Er wird sofort versuchen mich zu deaktivieren!“

                „Wir haben uns bei unserem Eintritt in das ERP verpflichtet vernunftbegabtes, intelligentes Leben zu schützen, wo auch immer wir es antreffen. Wenn du Captain Pallik mit deinem Androiden-Körper entgegentritts und ihm all das erklärst, was du auch mir gesagt hast, muss er auch dich als solches anerkennen.
                Willst du denn den Rest deiner Existenz auf der Flucht sein? Und eins kannst du sicher sein, sie werden dich niemals gehen lassen. Du bist technologisch das Neueste und Beste was unsere Ingenieure zu bieten haben. Allein schon die vage Wahrscheinlichkeit, daß du in die falschen Hände geraten könntest.
                Nein, hör mir zu...“ Teena hielt ihn am Arm fest, als er sich wegdrehen wollte.
                „Du willst als intelligente Existenz akzeptiert werden,.. dann beweise deine menschlichen Eigenschaften, indem du Captain Pallik vergibst, was er dir antun wollte.“

                Galleo zögerte, nickte dann. „Du hast recht. Ich werde es in die Wege leiten. Wird ein paar Stunden dauern bis das Kryogengas vollständig aus dem Quartier entfernt ist und ich die Aufputschmittel mit Hilfe der Umweltkontrollen zuführen kann.“

                „Stunden? Warum so lange? Mich hast Du doch viel schneller geweckt?“

                „Da hatte ich auch keine Wahl. Aber eigentlich sollte sich der Reanimations-Prozeß über mehrere Stunden hinziehen, damit die Nebenwirkungen vermindert werden.“

                „Was denn für Nebenwirkungen?“ Teena sah Galleo entsetzt an.

                „Kopfschmerzen, Übelkeit, Koordinationsprobleme, Störung der Feinmotorik, Schweißausbrüche, jedoch nichts dauerhaft Anhaltendes.“

                Teena seufzte erleichtert. „Kannst Du bei der Gelegenheit auch den Rest aufwecken?"

                Galleo nickte, blieb dann aber zögernd stehen.„Soll ich auch Lieutenant Kiff wecken?“
                „So wie es da hinten aussieht, kannst du wohl einen fähigen Chefingenieur brauchen“ ,Teena verstand sein Zögern nicht.

                „Es ist ja nur, weil... . Nun, ich hatte viel Zeit in den medizinischen Dateien zu lesen, auch den Psychologischen.“

                „Ja und...?“ Teena verstand immer noch nicht.

                „Sein Verhalten dir gegenüber würde ich als sexuelle Belästigung einstufen, wenn du also nicht willst daß ich ihn aufwecke...?“

                „Mach dir darüber mal keine Sorgen, mit Typen wie ihm komme ich auch alleine klar, aber trotzdem danke für deine Besorgnis.“ Teena lächelte ihn beruhigend an.
                „Und sag mir Bescheid, wenn Captain Pallik ansprechbar ist. Wäre vielleicht doch besser, wenn ich bei dem Gespräch dabei bin.“

                Galleo blickte sie dankbar an und verließ die Brücke in Richtung medizinische Abteilung, um die Aufputschmittel für die Schläfer vorzubereiten.

                „Ich glaube, jetzt sollten wir alle versuchen ein wenig zu schlafen, das dürfte morgen ein wirklich übler Tag werden.“ Teena blickte Curtis fragend an.
                „Wenn sie natürlich noch nicht müde sind...? Auch Deck drei gibt es einige Freizeiteinrichtungen und Galleo könnte ihnen sicher...“

                „Nein, nein! Das ist schon in Ordnung.“ Curtis war plötzlich todmüde. Nach seinem Zeitempfinden auf dem Mond war es jetzt fast Mitternacht und der Tag war anstrengend gewesen.
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                  #38
                  12. Erfahrungen


                  Curtis wälzte sich unruhig in dem großen Bett herum. Er konnte nun doch nicht schlafen. Zu viele Gedanken gingen ihm im Kopf herum.
                  Zusätzlich hatte dieser Galleo ihn vorhin ganz gehörig erschreckt. Eigentlich hatte er sich von ihnen an der Tür zu ihren Quartieren verabschiedet und eine angenehme Nacht gewünscht. Otho hatte das Quartier rechts von seinem und Grag war zusammen mit Simon gegenüber untergebracht. Nach einer kurzen Überprüfung hatte er festgestellt, daß dieses Quartiere absolut identisch mit dem Seinen waren, mit einer Ausnahme. Grags Quartier befand sich im Schiffsinneren und hatte Anstelle der großen Panoramafenster mit Blick nach außen, indirekt beleuchtete Wände, mit zum Teil kunstvoll drapierten Vorhängen und einen künstlichen Sternenhimmel.

                  Curtis hatte mit einem Blick auf das Bett festgestellt, daß inzwischen ein Schlafanzug auf der Zudecke lag. Diese Lieutenant Sabara hatte doch gesagt, daß dieser Galleo doch immer und überall wäre und Alles beobachten würde.
                  Mißtrauisch hatte er sich überall in den Räumen umgesehen, aber keine Anzeichen von Sensoren oder Kameras entdecken können.
                  Irgendwann hatte er dann aufgegeben, hatte sich aus- und den Schlafanzug angezogen und war in das Bett geschlüpft. Erst dann war ihm eingefallen, daß ja immer noch das Licht brannte. Die gleiche, angenehme Deckenbeleuchtung wie auf den Gängen. Wie schaltete man das aus?
                  Bei seiner vorangegangenen Suche hatte er nichts entdeckt, was ein Lichtschalter sein könnte. Also stieg er wieder aus dem Bett und suchte erneut die Wände ab, als plötzlich Galleos Stimme ertönte.
                  „Wenn sie mir sagen, was sie suchen, Captain Future, kann ich ihnen sicher behilflich sein.“

                  „Ich ... äh,“ Curtis stammelte verwirrt, fühlte sich ertappt. „Wie kann ich das Licht abschalten? Zum Schlafen ist das zu hell!“

                  „Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich vergaß, daß sie sich noch nie auf einem Schiff des ERP aufgehalten haben. Sie müssen lediglich eine verbale Anweisung an ihr internes Quartiersystem geben. Entweder `Computer: Licht reduzieren` bis der gewünschte Helligkeitsgrad erreicht wird, oder `Computer: Licht auf Tagesmodus bzw. Nachtmodus schalten`. Falls Sie noch weitere Fragen haben, stehe ich natürlich gerne zur Verfügung.“

                  Curtis aktivierte den `Nachtmodus` und plötzlich war es fast stockdunkel im Raum. Lediglich schmale, beleuchtete Leisten an den Türschwellen dienten der Orientierung, wo sich die jeweiligen anderen Räumlichkeiten bzw. der Hauptausgang befanden. Vorsichtig tastete sich Curtis, der an der Schwelle zum Hauptraum gestanden hatte, zurück zum Bett.
                  Nun verstand er auch, was Miss Sabara gemeint hatte, als sie sagte, daß man sich an Galleo erst gewöhnen müsse.

                  Jetzt lag er im Bett und grübelte darüber nach, was ihn an dieser Frau so faszinierte. Irgendwie reizte ihn die Art wie sie ihn zur Kenntnis nahm und gleichzeitig auch ignorierte.
                  Dieses Verhalten war er nicht gewöhnt. Normalerweise brachten andere Menschen, sobald sie wußten, daß er Captain Future war, in seiner Gegenwart kein Wort mehr heraus und starrten ihn nur noch ängstlich oder respektvoll an. Und manche Frauen schmachteten ihn dann zum Teil sogar sehr aufdringlich an, was er aber ignorierte. Eine negative Erfahrung in dieser Richtung reichte absolut.

                  ***

                  Er war damals gerade siebzehn geworden und Otho hatte ihn überredet dieses Ereignis ausnahmsweise einmal „richtig“ zu feiern. In New York hatte Otho ihn nach einem üppigen Abendessen durch mehrere Lokale geschleift und als sie gegen ein Uhr morgens in einer Disco landeten, war er von diversen Drinks schon ziemlich angeheitert.
                  Dann war da diese gutaussehende, dunkelhaarige Frau neben ihm aufgetaucht und hatte angefangen mit ihm zu flirten. Da wegen der extremen Lautstärke der Musik eine Unterhaltung schwierig war, war sie immer näher an ihn herangerutscht. Bis sie ihn schließlich umarmt und leidenschaftlich geküßt hatte. Das hatte ihm sehr gefallen, hatte ihn sehr erregt. Der Alkohol tat sein Übriges.
                  Ehe er so recht wußte, was da geschah, waren sie in einem Hotelzimmer auf der anderen Straßenseite gelandet. Die Frau, er wußte nicht einmal ihren Namen, war dann regelrecht über ihn hergefallen. Hatte ihn ausgezogen, auf das Bett gedrängt und hatte ihn auf sich gezogen.
                  Nicht daß ihm das was dann passierte nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil.
                  Nur das Danach!
                  Sie hatte ihn sofort anschließend von sich gedrückt, war aufgestanden und ins Bad gegangen. Als sie wieder heraus gekommen war, hatte sie sich angekleidet, küßte ihn noch einmal flüchtig auf den Mund meinte. „Das war ganz nett, das sollten wir bei Gelegenheit vielleicht mal wiederholen.“ Dann war sie gegangen und hatte ihn allein zurückgelassen.
                  Das süffisante Lächeln des Mannes an der Rezeption, als dieser ihm erklärte, daß die Frau das Zimmer bereits bezahlt hatte, gab ihm dann den Rest. Er hatte sich geschworen, daß ihm DAS nie wieder passieren würde.
                  Seitdem war er sofort auf Distanz gegangen, wenn ihn eine Frau interessiert anlächelte. Im Übrigen waren die, die ihm in letzter Zeit begegnet waren, „nur“ an Captain Future, aber nicht an ihm persönlich als Mensch interessiert.

                  ***

                  Und jetzt war da diese attraktive Frau, die sich ganz zwanglos mit ihm unterhielt. Ihn ansonsten nur ausdruckslos, ohne erkennbare Gefühlsregung, musterte. Was sie wohl dachte, wenn sie ihn so ansah, mit diesen faszinierenden violetten Augen?
                  Und sie hatte ein bezauberndes Lachen, wie er gehört hatte. Nicht dieses alberne Kichern, welches meistens bei Frauen zu hören war, wenn er versuchte sich mit ihnen zu unterhalten.
                  Verwundert stellte er eine Spur von Eifersucht bei sich selbst fest, als er daran dachte wie sie diesen Schiffs-Androiden anlächelte. Wenn sie doch ihn nur einmal, ein einziges Mal, so anlächeln würde. Mit diesem Gedanken schlief er dann endlich ein.
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                    #39
                    ***

                    Stunden später wurde er nach erholsamen Schlaf von der aufgehenden Sonne geweckt, die langsam den Raum erhellte. Ganz offensichtlich waren die Fenster, die in der Nacht verdunkelt gewesen waren, darauf programmiert sich selbst zu öffnen um den Bewohner dieses Quartiers auf diese Art zu wecken.
                    Nachdem er im Bad die Dusche ausprobiert hatte und auf Anfrage beim Computer Zahnputzzeug zur Verfügung gestellt bekam, hatte er seinen gewohnten Raumanzug angelegt und war auf der Suche nach Frühstück wieder in die Offizierskantine unterwegs.
                    Teena war bereits ebenfalls dort und las etwas auf einer dünnen Folie, während sie ein dampfendes Getränk zu sich nahm.
                    Sie trug dieselbe elegante Uniform vom Vorabend. An einem weiteren Tisch waren eine Frau und ein Mann ebenfalls mit Frühstücken beschäftigt. Sie blickten kurz auf und nickten ihm freundlich zu.
                    Das waren wohl einige der Besatzungsmitglieder die soeben aus dem Tiefschlaf aufgewacht waren.
                    Er musterte kurz den Mann.
                    War er derjenige, der die Pilotin belästigte?
                    Eine schmale, hagere Gestalt mit ernsten Gesichtszügen und beginnender Stirnglatze. Grob auf Mitte fünfzig geschätzt. Wohl eher nicht. Er war intensiv in ein Gespräch mit der Frau mit den kurzen, schwarzen Haaren und der olivgrünen Haut vertieft.

                    Teena blickte nun ebenfalls von ihrer Lektüre auf und er steuerte auf ihren Tisch zu.
                    „Guten Morgen, ist es erlaubt, daß ich mich zu Ihnen setze?“
                    Teena blickte sich im Raum um.
                    Es waren noch zwei weitere Tische unbesetzt. Sie runzelte leicht die Stirn, nickte aber dann und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber.
                    Curtis blieb aber noch neben dem Stuhl stehen.
                    „Was können Sie mir denn aus Ihrer Bordküche zum Frühstück empfehlen?“

                    „Nun, das kommt ganz auf Ihre Eßgewohnheiten an. Warten sie, ich helfe Ihnen.“
                    Damit legte sie die Folie zur Seite, erhob sich und deutete auf den Wandbildschirm der Essensausgabe.
                    Kurze Zeit später hatte Curtis einen Teller mit Rührei, dunklem Brot und kleine Schälchen mit verschiedenfarbigem, süßem Aufstrich, sowie ein dampfendes Getränk, das schwach nach Nüssen roch, vor sich stehen.
                    Er musterte Teena .
                    Sie hatte scheinbar das gleiche Getränk, welches sie Repal genannt hatte, in ihrer Tasse, aber nichts Eßbares vor sich. Entweder war das ihr ganzes Frühstück, oder sie war bereits fertig gewesen, bevor er hereinkam.
                    „Gibt es auf ihrem Planeten eigentlich viele verschiedene Hautfarben?“ er warf nochmals einen Blick auf die Frau am anderen Tisch.

                    „Nein, nur unterschiede in der Schattierung. Lieutenant Uhl kommt aber auch nicht aus unserem Sonnensystem. Sie ist vom Planeten Verreg. Sie wären überrascht, über die Vielzahl von Lebensformen die es dort draußen im All gibt. Viele davon eindeutig humanoid, andere auch wieder nicht. Die Kaldari zum Beispiel sind eine insektoide Rasse, aber Dr. Vega“, sie nickte in Richtung des Mannes, „hat mir erzählt, daß sie mit uns Menschen trotzdem genetisch kompatibel sind. Es gibt eine Menge ungewöhnlicher... “.

                    Teena wurde unsanft von einem jungen, dunkelhaarigen Mann unterbrochen, der gerade eben zur Tür hereingekommen war, direkt auf sie zusteuerte, sich zu ihr hinunterbeugte, sie mit beiden Armen umarmte und an sich drückte.
                    „Ich habe eben die Schäden in der hinteren Sektion gesehen, eine Landung ganz ohne Antrieb, dir ist doch nichts passiert, oder? Du wurdest doch nicht verletzt?“

                    Teena sprang auf und entwand sich dabei der Umklammerung des Mannes.
                    „Lieutenant Kiff, um das ein für alle Mal klar zu stellen. Mein Interesse an ihnen ist rein beruflicher Natur und im Hinblick darauf, daß wir noch einige Zeit zusammenarbeiten werden, sollten sie eine angemessene Distanz wahren.
                    Es sei denn, sie finden Gefallen an körperlichen Schmerzen und dem möglichen Verlust von empfindlichen Körperteilen. Das läßt sich durchaus arrangieren, wenn sie mir, ohne meine Zustimmung, noch einmal zu nahe kommen.
                    Und für den Fall, daß ihnen ihr mangelndes Taktgefühl nicht bewußt ist, sie stören gerade meine Unterhaltung mit unserem Gast von diesem Planeten.“

                    Teena drehte sich Captain Future zu und setzte sich wieder. „Wo waren wir gerade, als wir so abrupt unterbrochen wurden?“
                    Curtis biß sich auf die Lippen, damit sie sein innerliches Grinsen nicht bemerkte.
                    „Ich glaube bei ungewöhnlichen, humanoiden Rassen, denen sie schon begegnet sind...?“

                    Diese Frau fand immer mehr seine Bewunderung, sie hatte diesen aufdringlichen Mann rein verbal völlig fertig gemacht. Und dabei war sie äußerlich völlig ruhig geblieben, lediglich eine Augenbraue hatte sie verächtlich hochgezogen. Und als ob nichts gewesen wäre, wollte sie das Gespräch jetzt einfach weiterführen.

                    „Oh, ...ach ja. Nun, so viele waren es persönlich nun auch wieder nicht.“ Aus den Augenwinkeln heraus folgte ihr Blick Lieutenant Kiff, der mit schnellen Schritten und hochrotem Kopf den Raum verließ.
                    „Die Meisten kenne ich nur aus den Datenbanken der Raumakademie. Ich war noch nicht auf vielen Forschungsmissionen, was sich aber hoffentlich noch ändern wird.“

                    Dr. Vega hatte sich erhoben und trat an ihren Tisch, nickte Captain Future freundlich zu und wandte sich grinsend an Teena.
                    „Danke auch, du hast mir gerade eine Flasche Quigal eingebracht.“

                    „Wie denn das?“ Teena zog eine Augenbraue hoch und blickte ihn verwundert an.

                    „Lieutenant Uhl und ich hatten schon gewettet, wie lange du dir das noch gefallen läßt.“ Dr. Vega nickte in Richtung Tür durch die gerade Valek Kiff verschwunden war. „Also wirklich, so kenne ich dich ja gar nicht. Da hast du wohl doch eher das Temperament deines Vaters geerbt. Inva, meinte, du würdest ihm nie die Meinung sagen.“ Er grinste über beide Ohren.

                    „Nicht doch Peyron, fängst du jetzt auch noch an, meine Handlungen zu analysieren?“ Teena schüttelte resigniert den Kopf.

                    „Wieso, wer tut das denn noch?“ Dr. Vega blickte stirnrunzelnd zu Captain Future.

                    „Jemand, der nicht ganz unschuldig daran ist, daß wir jetzt hier sind.“ Teena deutete mit dem Zeigefinger nach oben und machte dabei eine Kreisbewegung.
                    „Ganz offensichtlich hatte er in den letzten Monaten viel Zeit in den medizinischen Datenbanken zu stöbern und sieht mich jetzt als Anschauungsobjekt für Psychoanalysen. Da dürfte es dir auf dem Rückflug jedenfalls nicht an einem kompetenten Gesprächspartner mangeln.“

                    „Ach übrigens, hast du Captain Pallik schon gesehen?“ Dr. Vega blickte sich um, als würde er jemanden suchen.

                    „Gesehen und gehört... so ziemlich durchgehend die letzten fünf Stunden.“ Sie toastete ihm mit ihrer Tasse Repal zu. „Das Zeug wirkt inzwischen schon gar nicht mehr bei mir. Von wegen aufputschende Wirkung, ich könnte im Stehen einschlafen.“

                    „Und wann fangen wir mit der Erkundung des Planeten an? Welche medizinischen Ausrüstungen soll ich...?“ Dr. Vega platzte schier vor Tatendrang.

                    „Langsam“, Teena hob beschwichtigend den Arm. „Es wird keine Erkundung geben.“

                    „Was? Warum nicht?“ Dr. Vega verstand ihren Einwand nicht.

                    „Mit einem fluguntauglichen Schiff, praktisch ohne Hauptstromversorgung und damit ohne Sensorenunterstützung und nicht zuletzt ohne Mannschaft, nur wir Offiziere? Nicht sehr effektiv, oder?“ Teena schüttelte den Kopf.
                    „Zumindest darin sind Captain Pallik und ich uns einig geworden.“ Sie wirkte zerknirscht. „Sobald die Antriebssysteme wieder funktionieren fliegen wir nach Hause. Und bis dahin werden wir wohl ein paar Einladungen der hiesigen Planetenregierung annehmen müssen, nachdem wir schon so unhöflich entgegen allen Vorschriften“, sie griff nach den Folien in denen sie gelesen hatte und hielt sie Dr. Vega vor die Nase, “hier hereingebrochen sind.“

                    „Lieutenant Sabara, bitte sofort in den Besprechungsraum des Captains“, tönte plötzlich Galleos Stimme durch den Raum..

                    „Falls ihr Angebot von gestern Abend noch steht, möchte ich sie bitten mich zu begleiten, Captain.“ Teena erhob sich von Ihrem Stuhl.

                    „Angebot?“ Curtis stellte seine Tasse ab.

                    „Nun, sie wollten uns doch zu diesem Treffen mit ihrer Regierung begleiten, sie sagten sie würden den Präsidenten persönlich kennen. Nachdem nun Galleo voreilig in meinem Namen zugesagt hat, besteht Captain Pallik, darauf daß ich auch die offizielle Kontaktperson bleibe und er nur die Funktion eines diplomatischen Beraters übernimmt. Vor zwei Stunden wurde uns ein Protokollplan übermittelt. Captain Pallik wollte sich kurz mit mir besprechen, sobald er sich damit vertraut gemacht hat. Im übrigen dürfte jetzt bald das angekündigte Transportfahrzeug eintreffen.“

                    „Ich könnte sie auch mit meinem Raumschiff hinfliegen, das würde Zeit sparen.“
                    „Das ist Ihr Schiff dort draussen ?“ Teena sah ihn mit runden Augen erstaunt an. „Weshalb sind sie denn mit einem Raumschiff hierhergekommen?

                    „Nun, in erster Linie ist es ein sehr gut ausgestattetes Labor. Außerdem lebe ich nicht auf der Erde, sondern auf dem Mond.“ Curtis hatte sich nun ebenfalls erhoben. Dann blickte er zögernd auf sein Tablett. Teena hatte sich bereits von dem Tisch entfernt und ihre Tasse stand noch auf dem Tisch.

                    „Lassen sie es stehen. Galleos Arbeitsdroiden räumen das schon auf. Ich lasse Captain Pallik nur ungern warten. Kommen sie.“

                    - - - Aktualisiert - - -

                    ... kleiner Nachtrag. Ging irgendwie beim kopieren durch den Seitenumbruch verloren.



                    ***

                    Auf dem Weg zur Brücke, der Arbeitsraum des Captain lag direkt daneben, nahm Teena das Gespräch wieder auf.
                    „Weshalb leben Sie auf dem Mond und nicht auf der Erde? Nach den empfangenen Daten die Galleo von diesem Planeten ausgewertet hat, hat der Mond doch keine Atmosphäre.“

                    „Und nur ein sechstel der Erdschwerkraft. Es ist praktischer für wissenschaftliche Experimente. Unter diesen Bedingungen ergeben sich eine Menge interessanter Versuchsmöglichkeiten. Außerdem ist es dort angenehm ruhig. Das werden Sie verstehen, wenn sie die Hauptstadt gesehen haben, ich möchte dort nicht leben.“

                    Inzwischen hatten sie eine Tür rechts vor dem Hauptschott zur Brücke erreicht.
                    Teena drückte jedoch nicht auf den blauen Türöffner, sondern ein grünes Plättchen darunter. Ein zweitoniges Signal ertönte und die Tür öffnete sich mit einer kurzen Verzögerung. Scheinbar eine Art „Türglocke“, vermutete Curtis.

                    In der Mitte des kleinen Raumes, hinter einem großen Schreibtisch mit einer Reihe von kleinen Bildschirmen, saß ein Mann der sich bei ihrem Eintreten erhob, um den Schreibtisch herumging und Captain Future zum Gruß die rechte Hand hinstreckte.
                    „Willkommen an Bord von Galleo, wenn auch etwas verspätet.“ Er warf einen finsteren Seitenblick auf Galleo, der ebenfalls anwesend war. Die gespannte Atmosphäre zwischen den anwesenden Personen war fast körperlich fühlbar.
                    „Ich bin Captain Barten Pallik und wie ich eben gelesen habe ist das der hier übliche Willkommensgruß.“ Er lächelte Curtis gewinnend an.

                    Ein hagerer Mann, mit dunkelblondem Haar welches an den Schläfen schon leicht ergraut war, hielt Captain Future die rechte Hand hin. Er war fast einen ganzen Kopf kleiner als Curtis, was seiner respektablen Erscheinung aber nicht entgegenwirkte. Er trug die gleiche Uniform wie die Pilotin, nur daß an seinem Kragen drei schmale Striche anstelle von zweien aufgenäht waren.

                    Captain Future schüttelte die angebotene Hand und lächelte ebenfalls. „Freut mich, sie kennenzulernen, wenn die äußeren Umstände auch ein wenig kompliziert sind.“
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                      #40
                      13. Besuch in der Hauptstadt



                      Letztendlich hatte Captain Pallik Curtis Einladung mit der COMET nach New York zu fliegen dann doch angenommen, nach dem ihm dieser erklärt hatte, daß er sonst mit einem Militärflugzeug einen 2-Stunden-Flug vor sich gehabt hätte. Die COMET schaffte die Distanz in weniger als einer halben Stunde.
                      Als Captain Future diese Planänderung Präsident Carthew persönlich über Televisor mitteilte, schien dieser nicht einmal überrascht zu sein. Ganz offensichtlich hatte man ihm schon mitgeteilt, daß Captain Future ein Kontakt zu den Besuchern gelungen war und er und seine Mannschaft über Nacht Gäste auf dem fremden Schiff gewesen waren. Er betonte ausdrücklich daß er sehr erfreut wäre, wenn Captain Future ebenfalls an allen Einladungen, die den Besuchern zugedacht waren, teilnehmen würde.

                      Während des Fluges war Teena nicht im Aufenthaltsraum bei den anderen Mitgliedern des Besucherteams geblieben. Im Gegensatz zu Captain Pallik, Galleo und der Frau mit der grünen Haut, die Curtis als Sicherheitsoffizier Inva Uhl vorgestellt worden war, zeigte Teena reges Interesse an der COMET. Von außen bereits hatte sie mit kritischem Blick die Abmessungen des Schiffes, insbesondere die Konfiguration von Haupt-Heckantrieb und Zusatz-Triebwerken an den Flügeln, betrachtet.

                      „Wenn ich den Schiffsschwerpunkt richtig abschätze, dürfte das einen interessanten Wenderadius ergeben.“

                      „Ich kann es Ihnen gerne demonstrieren, wenn sie wollen.“ Curtis war stolz auf sein Schiff und wollte diese unausgesprochene Herausforderung natürlich annehmen.

                      Aber Teena schüttelte nur den Kopf.
                      „Ich fürchte dafür haben wir jetzt keine Zeit. Vielleicht ein anderes Mal, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.“
                      Dann war sie den ganzen Flug über neben seinem Stuhl gestanden und hatte aufmerksam jeden Handgriff von ihm und Grag verfolgt, obwohl er sie gebeten hatte auf dem Notsitz hinter ihm Platz zu nehmen.
                      Start, Flug und Landung waren für das Team Routine und doch machte es Curtis absolut nervös derart beobachtet zu werden.

                      Auf seinem gewohnten Landeplatz, im abgesperrten Hochsicherheitsbereich des New Yorker Raumflughafens, war alles verhältnismäßig ruhig. Lediglich drei große Luxusgleiter mit einem Pulk von Begleitfahrzeugen erwarteten sie bereits.
                      Captain Future war doch jedoch gänzlich von der riesigen Menschenmenge überrascht, die das Regierungsgebäude regelrecht belagerten. Immerhin lagen sie fast zwei Stunden vor dem eigentlichen Zeitplan. Ganz offensichtlich hatte aber doch jemand aus den Regierungskreisen „geplaudert“ und die Presse über das Eintreffen der hohen Gäste informiert.
                      Das Sicherheitspersonal hatte alle Mühe ihnen einen ungehinderten Zugang zum Gebäude zu verschaffen.

                      ***
                      Präsident Carthew stellte bei dem anschließenden Sektempfang in seinem Großraumbüro seinen gesamten Regierungsstab vor. Lieutenant Sabara wurde von ihm sofort als „Kommandant“ Sabara angesprochen.
                      Ganz eindeutig war das Galleos „Bestätigung“ zu verdanken.
                      Noch ehe Teena die Möglichkeit hatte, diesen Irrtum zu korrigieren, bedankte sich Captain Pallik in ihrem Namen für die freundliche Einladung und stellte sich selbst als „Berater“ in Protokollfragen vor.
                      Curtis fiel auf, daß weder Teena noch „Berater“ Pallik den ihnen vorgestellten Personen die Hand gaben. Sie hielten beide die Hände hinter dem Rücken verschränkt und nickten nur leicht mit dem Kopf, wenn sie jemand ansprach.

                      Präsident Carthew entschuldigte sich dann für eine leichte Programmänderung. Der Galaempfang müsse auf den Abend des folgenden Tages verschoben werden, da es in der kürze der Zeit nicht möglich war, die Regierungsvertreter von allen anderen bewohnbaren Planeten zusammenzurufen. Und es ihm die Herrschaften vermutlich nie verzeihen würden, wenn sie nicht die Gelegenheit bekämen die Besucher kennen zu lernen.
                      „Für den heutigen Tag, ist vor dem Mittagessen noch ein Rundflug über der Hauptstadt geplant. Anschließend würden wir ihnen gerne das naturgeschichtliche Museum zeigen. Es gibt einen guten Überblick über die Entwicklung unseres Volkes.“

                      Lieutenant Uhl wandte sich an Captain Pallik. „Ich habe Bedenken wegen der Sicherheit, Sir. Nach dem öffentlichen Interesse zu urteilen, welches wir vorhin erlebt haben, dürfte das wohl ein Problem werden.“

                      „Keine Sorge deswegen.“ Präsident Carthew hob beschwichtigend die Hände. „Das Gebäude ist seit gestern abend für die Öffentlichkeit geschlossen. Sie können sich dort unbesorgt aufhalten, so lange sie möchten. Das Abendessen werden wir dann in zwangloser Runde, das heißt mit den Personen, die sie soeben kennengelernt haben, hier im Gebäude einnehmen.
                      Ihm Übrigen würden es unsere Sicherheitsexperten bevorzugen, wenn sie die Gästeräumlichkeiten hier im Gebäude benutzen würden, so lange sie sich hier in der Hauptstadt aufhalten.“

                      Präsident Carthew machte eine einladende Geste zur Tür. „Wenn sie mir jetzt bitte folgen würden. Die Luftgleiter warten auf der Dachterrasse.“

                      Teena stellte ihr Glas auf dem Tablett ab, das ein Bediensteter neben ihr hielt. Sie hatte an dem zweifellos köstlichen Champagner nicht einmal genippt.

                      ***
                      Captain Future hatte es geschafft, in der ersten Flugmaschine gegenüber von Teena zu sitzen. Äußerlich völlig unbewegt, musterte sie die Stadt und lauschte den gelegentlichen Erklärungen des Präsidenten, welche sie mit einem Kopfnicken zur Kenntnis nahm. Lediglich Captain Pallik wechselte ein paar Worte mit dem Präsidenten und zeigte sich über die Ausmaße der Stadt beeindruckt.
                      Curtis, der inzwischen glaubte sie ein wenig zu kennen, konnte an ihrer verkrampften und steifen Körperhaltung erkennen, wie unbehaglich sich Teena fühlte.
                      Nach einem leichten Mittagessen in einem Panorma-Restaurant mit herrlichem Blick auf Manhatten, bei dem Teena nur von den Salatbeilagen etwas zu sich genommen hatte, betraten sie dann das Museum.

                      Die Besucher betrachteten in der paläontologischen Abteilung ausgiebig die Nachkonstruktionen eines Brachiosaurus und eines Tyrannosaurus Rex. Teena ließ ihre rechte Hand ehrfürchtig über das spitze Horn eines Triceratops-Kopfes gleiten.
                      „Ich kann mir gut vorstellen, daß man damit ganz schönen Schaden anrichten kann..?“

                      Der Museumsdirektor Mr. Billingsly beugte sich eifrig vor. „Oh nein, dieser hier war kein Fleischfresser, das Horn diente nur zur Verteidigung.“

                      „Gegen Menschen?“ Teena riß entsetzt die Augen auf.

                      „Nein, die Dinosaurier lebten vor ca. 64 Mio. Jahren. Damals gab es noch keine Menschen. Der Mensch kam erst sehr viel später, da waren die Dinosaurier längst ausgestorben, wenn sie mir bitte in die nächste Abteilung folgen wollen?“. Mit einer einladenden Handbewegung deutete Mr. Billingsly auf den Saalausgang.

                      Als die Gruppe einen Gang entlang zum nächsten Gebäudeteil ging, winkte Teena den Präsidenten kurz zur Seite. „Eine Frage Mr. Präsident. Dieser junge Mann, dieser Captain Future...“, Teena senkte die Stimme und blickte sich um, der Genannte war ein Stück entfernt hinter ihnen in ein Gespräch mit dem Gehirn verwickelt. „Er sagte mir, daß er Wissenschaftler sei und gelegentlich für sie arbeiten würde... . Ich weiß nicht wie ich sagen soll, aber welche Art von Arbeit verrichtet er denn für die Regierung? Er und seine Mitarbeiter, sie sind doch irgendwie... ungewöhnlich.“

                      Präsident Carthew lachte kurz auf. „Man könnte ihn auch nicht direkt NUR als Wissenschaftler bezeichnen. Genaugenommen haben er und seine Mannschaft sehr vielseitige Fähigkeiten. Und sie setzen sie ein um unseren Planeten, ja alle Menschen dieses Systems, vor Gefahren zu schützen. In den letzten Jahren war es, zu meinem Bedauern, schon einige Male nötig sie um Hilfe zu bitten. Ich kann ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir Menschen von der Erde sind, daß es Captain Future gibt.
                      Man könnte ihn allerdings als sehr bescheiden bezeichnen. Im Laufe der Zeit hat sich einiges an Belohnungen finanzieller Art angesammelt, was er jedoch immer abgelehnt hat. Nur selten greift er auf die entsprechenden Reserven zurück, wenn er Treibstoff oder Materialien für sein Raumschiff benötigt.
                      Er könnte durchaus ein sehr wohlhabendes, ruhiges Leben hier auf der Erde führen. Mehr kann ich ihnen dazu auch nicht sagen.
                      Wir wissen nicht sehr viel über ihn und seine Mannschaft. Sie leben zurückgezogen auf ihrer Basis auf dem Mond, den ich auf Bitte des Captains als Speergebiet ausgewiesen habe.“
                      Der Präsident blieb kurz stehen, damit ein Sicherheitsbeamter die nächste Tür vor ihm öffnen konnte. Das Gespräch war damit beendet, da der Rest der Gruppe zu ihnen aufschloß.
                      ZUKUNFT -
                      das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                      Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                      Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                        #41
                        ***


                        Präsident Carthew versuchte nun seinerseits einiges über seine Besucher erfahren, insbesondere über ihre Regierungsform, aber Teena bedankte sich für das Gespräch und verwies ihn diesbezüglich an Berater Pallik, der zu dieser Thematik kompetenter wäre.

                        Als sie später vor dem Schädelfragment eines Australopithecus standen, flüsterte Teena Captain Pallik zu, „Wir hätten doch den Doktor mitnehmen sollen, er wird nicht begeistert sein, wenn er davon nur Aufnahmen bekommt. Er sammelt solche Artefakte der menschlichen Entwicklung.“ Dabei deutete sie auf die schwebende Aufzeichnungsdrohne über ihren Köpfen.

                        „Sie scheinen den Doktor ja ganz gut zu kennen, wenn sie über seine Hobbys Bescheid wissen?“ Captain Pallik´s Blick war fragend auf sie gerichtet.

                        „Er ist ein Jugendfreund meines Vaters und er war ein paar Jahre auf Raumbasis Genar sieben stationiert. Ich bin dort aufgewachsen, bevor ich zur Akademie ging, falls sie das nicht aus meiner Personalakte wissen. Er hätte uns gerne auf diese Außenmission begleitet.“

                        „Lieutenant Uhl wollte die Gruppe, so klein wie möglich halten“, erwiderte Captain Pallik. „Es gefällt ihr gar nicht, daß wir keine Waffen tragen wollten und nach den Vorschriften müßte das Sicherheitspersonal bei solch einer Gelegenheit mindestens aus vier Personen bestehen.“

                        „Als vorschriftsmäßig kann man unseren Kontakt ja wohl kaum bezeichnen, mit einer Bruchlandung zur Einleitung. Im übrigen habe ich den Eindruck, daß man hier sehr um unsere Sicherheit bemüht ist. Abgesehen davon, daß ich es verabscheue Waffen zu tragen, erschien mir das unter den gegebenen Umständen eher unhöflich.“
                        Teena war langsam weitergegangen.

                        „... Homo neanderthalensis lebte vor ca. 200.000 Jahren in Europa und Westasien. Er erreichte eine Größe von bis zu 1,7 Meter und wird als unser direkter Vorfahr bezeichnet. Ihm folgte bzw. lebte gleichzeitig, dann der Homo sapiens, der moderne Mensch... .“ der Direktor leierte seinen üblichen Monolog herunter.

                        Kritisch betrachtete sie ein lebensgroßes Modell eines Neanderthalers. “Na, da bin ich aber froh, daß Männer heute nicht mehr SO aussehen. Und so viele Haare am ganzen Körper.“ Sie schüttelte sich unwillkürlich.

                        „So weit ich weiß, haben Männer auch noch heute Haare an verschiedenen Körperstellen und im Bereich der Genitalien, wobei mir der Nutzen nicht ganz klar ist. Die Erbauer meines Körpers haben gänzlich darauf verzichtet und ich konnte bisher keinen erkennbaren Mangel feststellen.“ Galleo, der neben Teena getreten war, blickte an sich herunter.

                        „Verzichtet? Auf die Haare oder...?“ unwillkürlich starrte im Teena zwischen die Beine.

                        „Auf die Haare. Äußere Geschlechtsorgane sind vorhanden und soweit ich weiß auch funktionsstüchtig. Dieser Körper sollte so menschenähnlich wie nur möglich sein. Soll ich es dir demonstrieren?“

                        „Ich, ... äh, nein. Natürlich nicht. Ich meine, daß ist nicht notwendig, absolut nicht.“ Teena war rot angelaufen.
                        Daß dieser Captain Future ihrem leise geführten Gespräch zugehört hatte, verbesserte die Situation auch nicht gerade.
                        „Ich glaube wir sollten uns einmal wirklich eingehender darüber unterhalten was Menschen als „intim“ oder „diskret“ betrachten. Ich meine damit Themen, über die man nicht unbedingt laut in der Öffentlichkeit spricht.“

                        ***


                        Über eine Stunde später hatten sie dann endlich den Bereich frühgeschichtliche Kulturen erreicht und Teena nutzte die Gelegenheit, sich auf einer Toilette kurz auszuruhen. Ihre Füße schmerzten bereits, sie hätte die neuen Stiefel nicht anziehen dürfen!
                        Als sie den Raum verließ, war die Gruppe schon am Ende der ägyptischen Sonderausstellung angekommen.
                        Lediglich Captain Future war ein wenig zurückgeblieben und betrachtete eine große Statue in einem gläsernen Schaukasten. Fast so als würde er absichtlich auf sie warten.
                        Teena verzog das Gesicht.
                        Sie versuchte ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. Dieser junge Mann, der sie mit diesen warmen grauen Augen immer so prüfend musterte, war ihr sympathischer als gut für sie war.
                        Inzwischen war sie langsam neben ihn getreten und blickte ebenfalls auf die Tafel die er gerade las.
                        „Warum haben sie eine lebensgroße Statue aus Gold von diesem Mann geschaffen? War er sehr bedeutend? Tut mir leid, aber ich kann ihre Schrift nicht lesen und Galleo ist schon weiter vorne.“

                        „Dies hier war Tut-Ench-Amun. Er lebte vor etwa 3500 Jahren und war ein eher unbedeutender ägyptischer König der 18. Dynastie mit einer sehr kurzen Regierungszeit. Er ist deshalb etwas Besonderes, da sein, erst vor rund hundert Jahren gefundenes, Grab nahezu unversehrt war. Und dies ist keine Statue sondern ein Sarkophag.“

                        „Was bedeutet dieses Wort?...Sarkophag, ich bekomme keine Übersetzung dafür.“ Teena deutete auf den grünen Stein an ihrem Ohr.

                        „Diese Figur ist innen hohl. Der König war darin bestattet. Sein Körper ist dort drüben ausgestellt.“

                        „Oh, dann gehört das alles hier zu einem Bestattungsritual?“ Teena umschloß mit einer Geste die gesamte Ausstellung. „Ist das bei ihnen so üblich?“

                        „Nein, nicht mehr. Und damals auch nur bei diesem Volk. Sie glaubten an ein Leben nach dem Tod und mumifizierten deshalb die Verstorbenen, damit sie durch ihre Götter wieder zum Leben erweckt werden konnten.“

                        Teena war an die Vitrine mit der Mumie getreten und verzog angeekelt das Gesicht. „Sie glaubten wirklich, daß man DAS da wieder zum Leben erwecken könnte?“

                        „Sie waren fest davon überzeugt. Deshalb wurden die Toten auch mit allem erdenklichen Reichtum, mit Nahrung und zum Teil auch mit Dienern und Tieren bestattet. Und wie ist das bei ihnen? Glauben sie auch an ein Leben nach dem Tod?“ Curtis sah Teena fragend an.

                        „Nun, bei uns glaubt man zumindest an eine geistige Weiterexistenz nach dem Tod. Allerdings habe ich noch keinen wissenschaftlichen Beweis gesehen, daß es auch wirklich möglich ist.“

                        „Und was glauben sie persönlich?“

                        Teena zögerte. „Daß es nur gerecht wäre. Ich meine, es gibt viele die ein langes, glückliches und erfülltes Leben leben. Und dann gibt es jene die durch äußere Umstände schon nach kurzer Zeit aus dem Leben gerissen werden. Für diesen Fall wäre es doch mehr als richtig, wenn sie irgendwo weiterexistieren würden. Etwas in der Art hat ihr Professor Wright ja auch getan, oder nicht . Hatte er einen Unfall?“

                        Curtis zögerte. „Nein, er war ein Arbeitskollege meines Vaters. Er erkrankte an einer tödlichen Krankheit und meinem Vater gelang es auf künstliche Weise sein Gehirn am Leben zu halten.“

                        „Ihr Vater scheint mir ein sehr weiser, intelligenter Mann zu sein, besteht vielleicht die Möglichkeit ein Treffen mit unserem Doktor zu arrangieren? Diese Technologie dürfte ihn sehr interessieren.“
                        Dann zuckte Teena plötzlich zusammen.
                        Ihre mentalen Fähigkeiten waren nur sehr schwach, nur selten empfing sie Gefühlsregungen von anderen Personen und dann nur in ihrer allernächsten Nähe. Aber diese Welle von Wut und zugleich tiefer Trauer die von Captain Future ausging, entsetzte sie.
                        In einem Reflex legte sie ihre Hand auf seinen Unterarm. „Entschuldigen sie bitte, ich wollte das nicht. Ich wollte ihnen nicht zu Nahe treten.“

                        Curtis blickte auf ihre Hand auf seinem Unterarm, schloß kurz die Augen und blickte sie dann mit ernstem Gesicht an.
                        „Schon gut. Das können sie nicht wissen. Niemand weiß das. Mein Vater ist tot. Er und meine Mutter wurden vor sehr langer Zeit ermordet, als ich noch ein Kind war. Die Mörder wollten seine Forschungsergebnisse stehlen.“
                        Er wußte selbst nicht, weshalb er dieses langgehütete Geheimnis weitergab. Aber ihre Berührung war so spontan gewesen, hatte so etwas Tröstendes an sich. Er wollte dieses Gefühl, diesen Augenblick festhalten und griff nach ihrer Hand auf seinem Arm.
                        Woher wußte sie, was gerade in ihm vorging, wie er sich fühlte?
                        „Können sie meine Gedanken lesen, Miss Sabara?“, er blickte sie an, versuchte sie mit seinen Augen festzuhalten.

                        Sofort wich sie seinem Blick aus und zog ihre Hand von seinem Arm. „Nein, nicht direkt. Nur manchmal,... da kann ich sehr starke Emotionen von anderen Personen spüren. Sie waren wütend und auch traurig, weil ich sie an ihren Vater erinnert habe. Das tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich möchte Sie bitten, diesen Zwischenfall niemandem gegenüber zu erwähnen. Niemand weiß, daß ich diese Fähigkeit habe und es ist besser wenn es dabei bleibt.“

                        „Weshalb, denn? Ist das denn nicht etwas Positives, Nützliches?“ Curtis bedauerte, daß sie sich ihm entzogen und wieder die übliche Distanzhaltung eingenommen hatte.

                        „Das schon, es ist sogar sehr selten, aber,...“sie schüttelte den Kopf.
                        „Wenn es allgemein bekannt wäre, dann hätte ich niemals Pilot werden können. Unsere Regierung fördert solche Talente in anderer Richtung. Bestenfalls hätte ich psychologischer Berater eines Botschafters werden können, aber dafür bin ich nicht gut genug. Ich fange nur selten etwas auf und nur in einem geringen Umkreis. Ich kann es nicht gezielt steuern, mich bewußt auf Einzelpersonen konzentrieren. Ich hätte niemals auf einem Forschungsschiff arbeiten können und das war seit meiner Kindheit mein Ziel. Ich wollte immer hier draußen sein.“

                        „Keine Sorge, ich werde das nicht verraten. Ich möchte auch sie darum bitten mein Geheimnis zu wahren.“

                        „Warum? Soweit ich das jetzt verstehe, ist ihren Eltern und ihnen damals furchtbares Unrecht geschehen. Weshalb soll das niemand wissen?“

                        „Es würde jetzt auch nichts mehr ändern.“

                        „Deshalb tun sie das also, nicht wahr? Präsident Carthew sagte mir, daß sie die Menschen dieses Systems schützen.“

                        Curtis nickte. „Ja, niemand soll unter solchen Verbrechern, die sich auf Kosten anderer bereichern wollen, leiden müssen. Nicht wenn ich es verhindern kann.“ Er preßte seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

                        „Irgendwie kann ich sie verstehen. Darum geht es doch. Das ist der Sinn unserer Existenz, unseres Lebens. Etwas zu bewirken, etwas Positives. Etwas das in der Erinnerung Anderer zurückbleibt, wenn wir selbst schon lange nicht mehr existieren.“ Sie seufzte.
                        „Und sie sollten sich nicht mit solchen Empfindungen quälen, wenn sie an ihre Eltern denken. Sie sagen selbst, daß dies vor sehr langer Zeit geschehen ist. Über eines sollten sie sich klar sein, wenn sie noch leben würden, wären sie nicht der Mensch geworden, der sie heute sind. Es würde keinen Captain Future geben der die Menschen beschützt.
                        Und noch eins,.. gesetzt den Fall es gibt eine Existenz nach dem Tod. Dann glauben sie fest daran, daß sie irgendwo existieren und sie beobachten. Und ich glaube, sie wären stolz auf das, was sie tun.“

                        Diesmal hielt sie seinem Blick stand und lächelte.
                        ZUKUNFT -
                        das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                        Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                        Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                          #42
                          14. Zwischenfall


                          „Wir sollten jetzt wirklich zur Gruppe weitergehen, Lieutenant Uhl wird schon nach uns suchen und Verreganer können ziemlich unangenehm werden...“ Teena wandte sich von ihm ab, Richtung Saalausgang.

                          Sie hatten die Tür noch nicht erreicht, als eine Seitentür aufging, eine Person den Raum betrat und sich mit schnellen Schritten Teena in den Weg stellte.
                          „Ich grüße sie Kommandant Sabara, es war gar nicht so leicht an den Wachen vorbeizukommen, aber ich wollte sie unbedingt alleine sprechen. Gestatten, mein Name ist Wayne Fretwell, ich bin Besitzer der Firma Zykron-Technologies.“ Der Mann hielt die Hand, mit einem aufgesetzten Lächeln, zum Gruß hin.

                          Teena wich zurück, die Schwingungen, die sie von diesem Mann auffing, waren eindeutig nicht positiv.
                          „Was wollen Sie? Es ist wirklich nicht angebracht...“

                          Inzwischen hatte auch Captain Future, der verwirrt von Teenas Aussage eine Moment zurückgeblieben war, die Tür erreicht. Noch niemals hatte er mit jemandem, der nicht zu seiner „Familie“ gehörte, ein derart persönliches Gespräch geführt.
                          „Was fällt ihnen ein? Das Museum ist für die Öffentlichkeit abgesperrt. Belästigen sie nicht die Gäste der Regierung.“, wandte er sich energisch an den Fremden.

                          „Aber darum geht es ja gerade. Das was ich mit unseren Besuchern besprechen möchte, geht die Öffentlichkeit nichts an.“ Verärgert durch das Eingreifen des jungen Mannes, änderte Mr. Fretwell seinen bis dato freundlichen Tonfall und verlieh seiner Stimme einen scharfen Unterton.

                          „Und was wollen sie mit mir besprechen?“ Teenas Stimme war eisig. Sie hatte in den Erstkontaktvorschriften gelesen, daß man mit Einheimischen, die sich ohne Wissen der Regierung derart anbiederten, vorsichtig sein sollte.

                          „Nun ich habe gehört, daß sie von weit außerhalb unseres Sonnensystems kommen und daß ihre gesamte Technologie und auch ihr Antriebssystem sehr viel fortschrittlicher ist als unser Stand.“

                          Teenas Miene wurde zusehends verschlossen und der Mann fing unsicher an zu stammeln.
                          „Nun ja, es ist doch so. Sie könnten mir ein wenig von ihrem Wissen abgeben und ich würde sie dafür großzügig am Gewinn beteiligen. Es wäre doch auch zum Nutzen der Menschen.“ Die Gier im Blick des Mannes war unverkennbar.

                          „Und ganz offensichtlich wäre es wohl zu ihrem persönlichen Nutzen, Mr. Fretwell. Verschwinden sie hier!“ Curtis war wütend über eine solche Unverschämtheit.

                          „Was glauben sie wer sie sind, daß sie mir hier Vorschriften machen wollen!“ schrie der Mann aufgebracht und wollte sich an ihm vorbeischieben, um sich erneut vor Teena zu platzieren.

                          „Ich bin Captain Future, und jetzt gehen sie, bevor ich ungemütlich werde.“

                          Der Mann riß erschrocken die Augen auf, wich dann aber langsam Richtung Notausgang zurück. „Das war noch nicht das letzte Wort!“ schrie er, dann fiel die Tür hinter ihm zu.

                          „Tut mir leid. Eigentlich sollte genau so ein Zwischenfall vermieden werden. Ich verstehe gar nicht, wie er es geschafft hat, hier hereinzukommen.“

                          „Ist schon in Ordnung.“ Teena zuckte mit den Schultern. „Ich habe schon viele Forschungsberichte gelesen. Solche Subjekte, die nur auf ihren eigenen Gewinn und Vorteil bedacht sind, gibt es wohl in jeder Kultur.“

                          ***
                          In diesem Moment wurde die Tür vor ihnen aufgerissen und ein grimmig blickender Galleo, dicht gefolgt von Lieutenant Uhl , stürmte mit gezogener Waffe in den Raum.
                          „Kommandant Sabara! Was ist hier passiert? Ihr Bioscanner hat mir extrem besorgniserregende Werte übermittelt!“ Galleo blieb mit fragendem Gesichtsausdruck direkt vor Teena stehen und deutete auf das schmale Armband an ihrem linken Handgelenk.

                          Lieutenant Uhl war an ihnen vorbei, weiter in den Saal getreten und starrte jetzt auf den Scanner in ihrer linken Hand, während sie mit der Waffe in der Rechten immer noch den Raum sicherte.
                          „Laut meinen Restwärme-Anzeigen, war bis vor wenigen Augenblicken noch jemand hier im Raum. Wurden sie angegriffen?“ Lieutenant Uhl drehte den Kopf leicht nach hinten und blickte Teena fragend an.

                          „Nein, nicht angegriffen. Nur ein wenig belästigt.“ Teena schüttelte den Kopf.
                          „Zum Glück gelang es Captain Future den Mann zu verscheuchen.“

                          „Ja“, Captain Future dehnte das Wort. „Zumindest im Augenblick.“

                          „Ich stimme ihnen zu, er wird wiederkommen“, Teena blickte ihn nachdenklich an.

                          Inzwischen war auch der Rest der Besuchergruppe zurück in den Saal geströmt und scharte sich besorgt um Captain Future und Teena.
                          „Wer auch immer das war, er weiß jetzt, daß sie unter dem persönlichen Schutz von Captain Future stehen. Sie werden nicht mehr behelligt werden, unsere Sicherheitsleute werden der Sache nachgehen.“ Präsident Carthew nickte Captain Future zu und blickte dann ernst auf den Sicherheitschef, Vincent Graham, der jetzt direkt neben ihm stand und angesichts seines Versagens erblaßte.

                          Captain Future hatte die ganze Zeit Augenkontakt mit Teena gehalten und blickte jetzt kurz zu Graham. „Sein Name war Fretwell, Wayne Fretwell. Es sollte wirklich sichergestellt werden, daß er sich unseren Besuchern nicht mehr nähern kann, solange sie sich hier auf der Erde aufhalten.“

                          Vincent Graham wirkte leicht zerknirscht. „Ich übernehme natürlich die volle Verantwortung für diesen Vorfall, Captain Future. Ich werde die Festsetzung dieses Mannes veranlassen.“ Gleich im Anschluß flüsterte er ein paar leise Befehle in den kleinen Kommunikator, den er in der Hand hielt.

                          „Glauben sie nicht, daß ein derartiger Aufwand unnötig ist? Immerhin ist ja kein tätlicher Angriff vorgefallen, oder?“, wollte Captain Pallik die Situation beschwichtigen.

                          Teena blickte ihn überrascht an und schüttelte leicht den Kopf. „Es geht um unsere Technologie, er will die Daten für das Antriebssystem. Ich kann ihnen versichern, daß er nicht aufgeben wird, das habe ich ganz deutlich ...“ Teena stoppte mitten im Satz, schluckte und versteifte sich.

                          „...gespürt.“ vervollständigte Captain Future den Satz in Gedanken. Er war sich sicher, daß Teena fast versehentlich das Geheimnis ihrer mentalen Fähigkeiten preisgegeben hätte.

                          „Persönliche Erfahrungswerte, Sir.“ Teena fuhr fort, als hätte es die kurze Unterbrechung nicht gegeben.
                          „Bedingt durch die Geschäftskontakte meines Vaters hatte ich ausreichend Berührungspunkte mit derartigen Individuen wie diesem Mr. Fretwell. Gewinnstreben, Machtgier. Menschen wie er glauben, daß man mit der ausreichenden Menge an Zahlungsmitteln alles erreichen kann. Die erste Ablehnung eines entsprechenden Angebots sehen sie nur als Auftakt, als Anreiz für neue Verhandlungsversuche.“

                          Captain Future stimmte ihr in Gedanken absolut zu und versuchte die aufgebrachte, junge Frau neben sich zu beruhigen.
                          „Das wird ihm, Dank Mr. Graham und seinen Leuten, wohl kaum noch gelingen. Wollten sie nicht den Rest der Ausstellung sehen?“ Mit diesen Worten reichte er ihr den Arm.

                          „Natürlich,“ etwas aus dem Gleichgewicht gebracht von Curtis Versuch die Situation zu entspannen, starrte sie ihn einen Sekundenbruchteil verblüfft an, fing sich aber dann schnell und ging auf das Angebot ein,“... gerne. Lassen sie uns die ganze Aufregung vergessen. Ich bin gespannt, was dieses Museum sonst noch so zu bieten hat.“, mit diesen Worten legte sie ihre linke Hand sanft auf den angebotenen Arm und ließ sich zum Ausgang leiten.
                          ZUKUNFT -
                          das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                          Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                          Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                            #43
                            ... hier noch ein wenig Lesestoff für den Feiertag.

                            ***
                            Ein paar Stunden später bedauerte sie diesen Wunsch jedoch. Ihre Schuhe drückten entsetzlich und sie verspürte einen bohrenden Hunger. Wenigstens waren sie fast in der Jetzt-Zeit der Geschichtsschreibung dieses Planeten angelangt. Ganz offensichtlich hatten die Menschen in den letzten Jahrhunderten eine ziemlich blutige Vergangenheit. Sie hatte so einiges gesehen, was ihr zusätzlich auf den Magen schlug.
                            Zusätzlich zu der Tatsache, daß Galleo sie letzte Nacht, nach nur drei Stunden Schlaf geweckt hatte, um ihr zu sagen, daß Captain Pallik jetzt wach sei, daß sie dann einige Stunden heftig mit ihm über Galleos Verhalten und seine Rechte als Individuum diskutiert hatte und daß sie sich anschließend gemeinsam einen Plan zurechtgelegt hatten, wie sie diesen verpatzten Fremdwelt-Kontakt noch berichtigen konnten, ohne daß ihnen der Hohe Rat nachträglich den Kopf abriß.
                            Praktisch gesehen war sie jetzt seit über 30 Stunden wach und hatte seit heute morgen außer zwei Tassen Repal und ein wenig Salat kaum etwas zu sich genommen.
                            Sie hatte nur noch den Wunsch schnell ihren Magen zu besänftigen, um sich dann auf das nächstbeste Bett zu werfen und zu schlafen.

                            Vincent Graham, der Sicherheitschef des Präsidenten teilte ihnen jedoch nach Verlassen des Museums mit, daß sie jetzt zu ihren Zimmern im Regierungsgebäude begleitet würden und daß man sie nach einer halben Stunden kurzer Pause zum Speisesaal abholen würde. Der Museumsbesuch hätte leider etwas länger gedauert als geplant und man könne zu ihrem Bedauern den Gästen keine längere Pause gönnen, da das Essen zu einem festen Termin geplant sei.

                            Teena seufzte.
                            Das reichte gerade einmal, um sich ein wenig zu erfrischen.
                            Wenigstens hatte sie bei der Sitzplatzanordnung am Tisch Glück.
                            Captain Pallik saß zwischen dem Präsidenten und ihr und dieser konnte sie somit nicht mit Fragen über ihre Kultur quälen. Ihr gegenüber saß Captain Future und fühlte sich in dunklen Anzug, den er jetzt trug, sichtlich unwohl. Der Androide Otho, hatte sich zusammen mit Galleo, an einen weiter entfernten Tisch gesetzt und Grag und der Professor waren nirgends zu sehen. Als sie Captain Future nach ihnen fragte, erwiderte er nur, daß sie zum Raumschiff zurückgekehrt seien. Sie benötigten keine Nahrung und solche Empfänge wären ihnen zu langweilig.
                            Teena verbiß sich ein Grinsen, sie konnte deutlich spüren, daß er gerne mit ihnen getauscht hätte. Aber eine Einladung des Präsident schlug man nun einmal nicht so leicht aus, zumal Captain Future ja schon vorab zugesagt hatte.

                            Nach einer leichten Suppe seufzte Teena leise. Am liebsten würde sie ihre Schuhe unter dem Tisch ausziehen. Ihre Füße waren vom langen Laufen und Stehen geschwollen, sie hatte sich kaum dazu überwinden können, überhaupt noch einmal in die Schuhe zu schlüpfen.

                            Captain Future hatte diesen Seufzer offensichtlich gehört. „Ist etwas nicht in Ordnung?“

                            Teena, die sich bewußt war, daß jede Bewegung von ihr beobachtet wurde, hob nur kurz eine Augenbraue und flüsterte leise zurück. „Meine Füße bringen mich um.“

                            Curtis hob das Weinglas und toastete ihr zu. „Auf einen möglichst kurzen Abend.“

                            Teena ließ das Weinglas stehen, griff stattdessen nach dem Wasser. „Bloß keinen Alkohol, das legt mich endgültig flach“, dachte sie.

                            Als Hauptgang gab es eine gemischte Platte mit gebratenem Fleisch, Fisch und Gemüse, dazu kleine Teller mit Weißbrot. Curtis runzelte die Stirn. „Wenn sie das Fleisch nicht mögen, der Kellner bringt ihnen sicher etwas anderes.“

                            „Wie kommen sie denn auf die Idee, daß ich kein Fleisch mag? Ich esse alles, was ich nicht selbst erlegen muß und was nicht gerade noch versucht sich von meinem Teller zu retten.“ Teena starrte ihn erstaunt an.

                            „Gestern haben sie doch mehrmals darauf hingewiesen, daß das Fleisch an Bord ihres Schiffes künstlich hergestellt wurde und sie haben selbst nichts davon gegessen.“

                            „Erstens hatte ich erst zwei Stunden vorher etwas gegessen, ich habe nur aus Höflichkeit ihnen gegenüber einen Nachtisch genommen. Und zweitens bin ich davon ausgegangen, daß sie das vielleicht wissen wollen. Es gibt viele hochstehende Kulturen bei denen es verboten ist etwas zu essen, das einmal ein lebendes Wesen war. Ich wollte nur sichergehen, daß sie nicht aus Versehen etwas essen, das ihrer Gesinnung widerspricht.“
                            Teena deutete mit ihrer Gabel auf einen kleinen, grünen Zylinder auf ihrem Teller, scheinbar etwas, das in ein Blatt gewickelt war. „Was ist denn das? Eßbar oder Dekoration?“

                            „Keine Ahnung, kenne ich auch nicht. Vielleicht Gemüse.“ Er piekste das Teil mit der Gabel auf, steckte es in den Mund und kaute darauf herum. Plötzlich riß er die Augen auf, spuckte die Reste des zerbissenen Zylinders wieder auf den Teller und schnappte, rot anlaufend, nach Luft. Dann griff er nach dem Wasserglas und trank den Inhalt in einem Zug aus. Er preßte nur noch ein „Scharf!“ zwischen den Zähnen hervor und hielt sich die Serviette vor den Mund, während ihm die Tränen in die Augen stiegen.

                            „Wohl eher nicht für den menschlichen Verzehr gedacht.“ Teena konnte sich Angesichts des immer noch nach Luft ringenden Mannes vor ihr nicht mehr zurückhalten und fing an zu lachen.
                            „Ich habe aber auch nicht verlangt, daß sie sich selbst für einen Versuch opfern.“

                            Inzwischen hatte ein Kellner das Glas von Captain Future nachgefüllt und er wollte erneut gierig danach greifen.
                            „Bloß nicht.“ hielt ihn Teena davon ab. „Hier das hilft besser.“ Sie hielt ihm den Teller mit Brot entgegen.

                            Inzwischen starrten alle Personen am Tisch sie an und Teena setzte sofort wieder eine ernste Miene auf. Als sie demonstrativ ihren Blattzylinder zum Tellerrand schob, konnte Curtis deutlich sehen, daß ihre Mundwinkel amüsiert zuckten.

                            Den Rest ihres Essens, einschließlich des Eis-Nachtisches, rührte sie kaum noch an.
                            ZUKUNFT -
                            das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                            Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                            Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                              #44
                              Hmm jaaaa es gibt schon so Sachen, die sollte man mit äußerster Vorsicht genießen. Meiner Mutter und mir ging es auch einmal so mit dem Inhalt einer Chilli-Schote, die in der asiatischen Suppe in unserem Lieblingsrestaurant herumschwamm. Sah völlig harmlos aus. Meine Mutter nahm einen großen Löffel und lief knallrot an. Mit Tränen in den Augen saß sie vor mir und konnte es nicht fassen. Naja, ich dachte: Die übertreibt doch! Aber die Neugier brachte mich schließlich dazu einen der roten Krümel mit der Zungenspitze zu versuchen. Das hat bereits gereicht. Puh. Zum Glück gab es Vanilleeis mit Honig und gebratene Bananen im Blätterteig zum Nachtisch. Vanilleeis und Honig eignen sich sehr zur Abkühlung und Beruhigung der betroffenen Lippen-, Zungen- und Schlundteile...

                              Erinnernde Grüße
                              Twisi
                              Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                              Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                              Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                                #45
                                Meine Frau hatte sich in Mexiko ganz arglos eine kleine Paprika vom Buffet genommen und am Tisch herzhaft hinein gebissen. Dummerweise stellte sich die kleine Paprika als ausgewachsene Habanero heraus. Das Ende vom Lied war eine drei Tage kranke Ehefrau...
                                Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                                Mission accomplished.

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