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    Captain Future - Erster Kontakt

    Hat sich eigentlich einmal jemand Gedanken darüber gemacht, was Captain Future zeitlich vor Hamiltons
    Geschichten erlebt hat?

    Hier dazu meine Geschichte:
    Captain Future und seine Freunde eilen zu einem fremden abgestürzten Raumschiff mit verwirrenden
    Symbolen auf dem Rumpf. Kommt es wirklich vom Deneb, dem vermeintlichen Ursprungsplaneten der
    Menschheit? ...

    Randbemerkung:
    Diese Geschichte war seit ein paar Jahren in einem anderen Forum eingestellt, welches kürzlich offline ging. Aus diesem Anlass hier ein quasi "Neu-/Wiederveröffentlichung".

    Erster Kontakt


    „.... und die Söhne des Himmels gesellten sich zu den Töchtern der Erde...“
    Textfragment, Ruinenstadt auf Triton, Uranusmond ca. 3400 v. Chr.


    Einleitung


    Als die Menschen das Sonnensystem mit den neun Planeten erreichten, ließen sie sich auf einem bewohnbaren Mond des siebten Planeten, dem sie den Namen Uranus gaben, nieder und errichteten dort eine Forschungsstation.
    Ihr Auftrag war es geeignete Planeten zu finden, die eine Besiedlung durch ihr Volk gestatteten. Die Daten der ersten Forschungssonden waren vielversprechend.

    Dann zeigte sich jedoch, daß einige der Planeten zwar über reiche Bodenschätze verfügten, die Lebensbedingungen jedoch zu unwirtlich für die Menschen waren.
    Lediglich der dritte Planet, den ein einzelner Trabant umkreiste, schien erfolgversprechend, war er ihrem Heimatplaneten doch sehr ähnlich. Eine akzeptable Atmosphäre und große Landmassen, mit fruchtbarem Boden, von Wasser umgeben.
    Er wurde jedoch schon von tausenden von verschiedenen Lebensformen bewohnt, manche von ihnen potenziell intelligent. Die Gesetzte verboten unter diesen Umständen eine Planetenumformung und Besiedlung, also entschlossen sich die Menschen zumindest ihr genetisches Erbe weiterzugeben, indem sie ihr Erbgut mit einer primitiven, humanoiden Lebensform verbanden.
    Nur die Zeit würde zeigen, ob diese genetische Kolonie gedeihen würde.

    Über viele Jahrtausende hinweg kehrten die Menschen immer wieder in das System zurück und beobachteten die Entwicklung ihrer Nachkommen. Inzwischen hatten sich auch kleine Gruppen, von genetisch angepaßten Menschen, auf verschiedenen anderen Planeten niedergelassen, um die wertvollen Bodenschätze abzubauen.

    Dann brach ein furchtbarer Krieg in der fernen Heimat aus und die Menschen verließen das Sonnensystem. Bei denen die zurückblieben, verblaßte mit jeder Generation die Erinnerung an die alte Heimat. Nur der Glaube, daß die Menschen eines Tages von den Sternen zurückkehren würden, blieb.

    1. Zeitvertreib



    Müde rieb sich Curtis die Augen, dann richtete er sein Augenmerk wieder auf den Bildschirm vor ihm.
    Seit Stunden arbeitete er nun schon an diesen Versuchsreihen und das Ergebnis war immer noch nicht zufriedenstellend. Sein Rücken schmerzte inzwischen durch die unbequeme, verspannte Haltung in der er nun seit dem frühen Morgen auf dem Laborstuhl verharrte. Das braungebrannte, sonst so freundlich blickende Gesicht, des jungen hochgewachsenen Mannes mit den roten Haaren, wirkte angespannt.
    Er stand auf und streckte sich stöhnend. Dann drehte er sich nach rechts und griff nach der Kaffeetasse. Pfui, der Kaffee war längst kalt geworden.
    Auf der freien Arbeitsfläche neben der Tastatur stand ein Teller mit belegten Broten. Wer hatte das hingestellt und vor allem wann?
    Vermutlich Otho. Der Androide war seit seiner Kindheit um sein leibliches Wohl bemüht.
    Mit einem leichten Lächeln richteten sich seine Gedanken auf die Vergangenheit. Nur allzu oft hatte jener versucht ihn im Stundentakt mit Essen vollzustopfen in der irrigen Annahme, daß er damit das Wachstum beschleunigen konnte.
    Die Folge davon war meistens ziemlich katastrophal für Curtis´ Magen und den gesamten Stoffwechsel gewesen.

    Aber woher sollten seine drei Gefährten denn auch etwas von Kindererziehung wissen?
    Grag und Otho waren bei dem Tod seiner Eltern selbst erst wenige Monate alt gewesen und ihre grundlegende Programmierung über zwischenmenschliche Verhaltensweisen war eher spärlich, von der „Aufzucht“ eines Kleinkindes gar nicht zu reden.
    Sein Vater und der Professor hatten andere Prioritäten bei ihrer Erschaffung gesetzt und es sollten ja noch Monate vergehen bis eine Rückkehr zur Erde geplant war und die Fortschritte bei der Schaffung von künstlicher Intelligenz der Öffentlichkeit präsentiert werden sollten.

    Und dann kam alles anders.
    Der Professor war nach dem gewaltsamen Tod der Eltern mit Grag, Otho und einem Säugling auf der einsamen Mondstation verblieben.
    Da Curtis keine weiteren lebenden Verwandten auf der Erde hatte, hatte der Professor befürchtet, daß ihm die Behörden nicht die Pflege des Kindes seines langjährigen Kollegen überlassen würden, zumal er ja nur noch ein lebendes Gehirn war. Curtis Newton wäre zweifellos in einem Heim gelandet.
    Dieses Schicksal wollte er ihm ersparen, zumal er sich doch irgendwie schuldig daran fühlte, daß der Junge überhaupt auf dem Mond geboren worden war.
    Er sah es als seine Pflicht, obwohl er selbst nie Kinder gehabt hatte, sich auf dieses „Abenteuer“ einzulassen und dem Kind alles an Wissen zu vermitteln, was notwendig war, um eines Tages die Arbeit von Roger Newton weiterführen zu können.
    So war Curtis mit dem Wissen aufgewachsen, daß der Kontakt zu anderen Menschen nur Gefahren für ihn bedeutete. Gesellschaft hatte er nur selten vermißt, waren doch Grag und Otho wie Brüder für ihn und der Professor war ihm ein Ersatz-Vater geworden.

    Der Gedanke an den Professor brachte ihn in die Gegenwart zurück. Er war in unregelmäßigen Abständen im Labor aufgetaucht und hatte ihm über die Schulter geblickt. Er hatte zwar nichts gesagt und war dann wieder hinausgeschwebt, aber Curtis kannte ihn sein ganzes Leben. Gut genug, um zu wissen, daß der Professor unzufrieden war, daß die Testergebnisse immer noch nicht seinen Vorgaben entsprachen.
    Curtis hatte den kalten Kaffee inzwischen in den Ausguß des Chemie-Labortisches gegossen. Zurück am Arbeitstisch nahm er die Thermoskanne in die Hand, um sich frischen Kaffee nachzugießen. Die Kanne war fast leer. Stirnrunzelnd sinnierte er. Wieviel Kaffee hatte er eigentlich heute schon getrunken?
    Ein schneller Seitenblick auf den Computer zeigte im an, das immer noch kein Ergebnis vorlag. „Berechnung läuft. Bitte warten“, zeigte die blinkende Schrift am linken unteren Bildrand immer noch an.
    Warten! Ja er hatte gelernt zu warten, Geduld zu haben.
    Was nicht hieß, daß es ihm leicht viel. Den meisten Teil dieses Tages hatte er jetzt damit verbracht auf Ergebnisse zu warten.
    Es war schon fast 4 Uhr nachmittags auf seiner Armbanduhr, sein Rücken schmerzte und seitdem er den Teller mit Essen zur Kenntnis genommen hatte, knurrte auch noch sein Magen. Aber er wollte jetzt noch nichts essen, sich noch keine Ruhe gönnen. Nicht ehe er Professor Simon die geforderten Ergebnisse vorlegen konnte.

    Obwohl er jetzt schon fast 22 Jahre alt war und er der unbestrittene Kommandant der Future-Mannschaft war, seitdem die Erdregierung mehrfach um Hilfe gebeten hatte, gelang es dem Professor immer noch ihn immer wieder zu wissenschaftlichen Wettstreiten herauszufordern.
    „Wer nicht bereit ist solchen Herausforderungen zu trotzen, wer glaubte das er alles weiß, stagnierte in seiner Denkweise.“ das war zumindest Professor Simon Wright´s persönliche Lebenseinstellung.
    Ohne diese kleine „Problem-Aufgabe“ die ihm der Professor gestern abend gestellt hatte, wäre ihm sowieso langweilig gewesen.
    Die kleinen Schönheitsreparaturen an der COMET, bedingt durch ihren letzten Einsatz, waren längst ausgeführt.
    Grag war damit beschäftigt neue Sohlen auf die Laufflächen seiner Füße aufzuziehen. Bisher war es Curtis und dem Professor noch nicht gelungen ein Material zu entwickeln, welches Grag leise genug laufen ließ, so daß er nicht immer in der ganzen Station zu hören war, ihm aber gleichzeitig genug Halt auf glatten Böden gab. Das Material, das sie jetzt benutzten, war nach wenigen Wochen immer abgenutzt und mußte ersetzt werden.
    Und Otho hing den ganzen Tag mit Hingabe am Televisor und war in dieses Actionspiel vertieft, daß er sich bei ihrem letzten Besuch auf der Erde gekauft hatte. Irgendwas mit einem unterirdischen Labyrinth in dem einem ständig irgendwelche Feinde oder sonstige Gefahren und Fallen auflauerten.
    Hörte sich ja eigentlich ganz interessant an, aber Otho war nicht bereit gewesen die Spielekonsole aus der Hand zu geben. Er hatte sich nur besitzergreifend darüber gebeugt und irgendetwas von „Punktehöchststand, neuem Level und nicht stören“ gemurmelt, also hatte Curtis den taktischen Rückzug angetreten.

    Er selbst hatte sich schon wiederholt dabei ertappt wie er auf den dunklen Sendeschirm im Aufenthaltsraum gestarrt hatte. Fast so als könne er damit eine Nachricht von der Erdregierung und somit ein neues Abenteuer herbeirufen.
    Da piepste der Rechner und eine Zahlenkolonne huschte in schneller Abfolge über den Bildschirm.
    Curtis kniff die Augen zusammen, griff sich den Stift neben seinen Notizen und übertrug ein paar Zahlen vom Bildschirm in das vor ihm liegende Diagramm. Er runzelte die Stirn, dann leuchteten seine grauen Augen begeistert auf. Na endlich! Unwillkürlich stieß er einen kleinen Jubelschrei aus!
    Da glitt die Tür zum Labor auf und der Professor schwebte herein. Für einen kurzen Moment hatte Curtis fast den Verdacht, daß er die ganze Zeit vor der Tür gewartet hatte.
    Der Professor richtet seine Linsenaugen auf die Aufzeichnungen. „Gut gemacht, mein Junge. Jetzt solltest Du Dir aber wirklich etwas Pause gönnen.“
    Für Simons Verhältnisse, der sonst eher wortkarg war, war das ein großes Lob.
    Curtis streckte noch einmal den Rücken durch, seufzte und schaltete den Computer ab. Jetzt erst einmal eine Dusche und dann würde er die Küche plündern. Sein Magen knurrte zustimmend.
    Zuletzt geändert von avatax; 21.03.2014, 06:51.
    ZUKUNFT -
    das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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    #2
    Juhhhuuu!

    Ich grins gerade wie ein Honigkuchenpferd!

    Super, ich freu mich so über die neuen Impulse und Ideen was unseren Helden betrifft!
    Mich stört die Materialschlacht keineswegs, kann ich mich mal zurücklehnen und genießen!

    Liebe Grüße und ein weiter so
    earthy
    Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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      #3
      *g*
      Je mehr desto besser
      Chemie war eigentlich nie mein Lieblingsfach. Das Auswendiglernen der Formeln im Chemiebuch ging ja noch. Aber wehe man fragte mich, ob ich davon auch irgendwas verstanden hätte... Einzig die Sache mit dem Knallgaseffekt, fand ich ganz praktisch. DAS konnte man prima als Warnung fürs tägliche Leben umsetzen: Gieße nie, NIE, NIEMALS, auf gar keinen Fall Wasser auf brennendes Fett.
      Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
      Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
      Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

      Kommentar


        #4
        Chemieunterricht? LACH!
        Ja genau, bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass ich gegen Chlor allergisch bin. Umschreiben wir es mal mit "Übelkeit und deren Folgen".

        Hier geht's weiter:
        2. Neuigkeiten

        Curtis hatte gerade einen Teller mit einem Fertiggericht in die Mikrowelle geschoben, als er einen wütenden Aufschrei, gefolgt von ein paar derben Flüchen aus dem Aufenthaltsraum hört.
        Das Spiel mußte ja echt heftig sein, wenn sich Otho zu so einem Gefühlsausbruch hinreißen ließ!

        „Chef, Professor, Grag! Kommt schnell her, das müßt ihr sehen!“ gellte Othos lauter Ruf durch die Basis.
        Unwillig schüttelte Curtis den Kopf. Er hatte jetzt wirklich Hunger, außerdem mußte er noch mal ins Bad.
        Er hatte sich nach der Dusche nur schnell einen Overall angezogen und war barfuß in die Küche gehuscht, um sich ein Essen aufzutauen. Seine Haare waren noch immer triefnass und einige Wassertropfen waren ihm bereits unangenehm in den Kragen gelaufen.
        Als Otho jedoch seinen Ruf etwas lauter wiederholte, sah er sich doch veranlaßt nach dem Grund dieses Geschreis zu forschen.

        Im Aufenthaltsraum stand Otho wie versteinert vor dem Bildschirm des Televisors, drehte ihm nur kurz den Kopf zu und deutete mit der linken Hand auf den Schirm.

        Ein Nachrichtensprecher verlas eine Sondermeldung und Curtis verstand nur etwas wie „Raumschiff und Absturz in der Nähe von Chicago“.
        Der Rest wurde von den polternden Schritten von Grag übertönt, der hinter ihm im Türrahmen erschien.
        Der Televisor war so programmiert, daß er sich automatisch bei Nachrichten oder Sondermeldungen von der Erde einschaltete und Otho´s Spiel war somit abrupt unterbrochen worden.
        Dieser schimpfte jetzt, weil wegen eines Raumschiffpiloten der zu dämlich war den Anflugwinkel richtig zu berechnen, sein Spiel unterbrochen worden war. Als ob das jetzt schon weltweit wichtig war, wenn ein Raumschiff irgendwo notlandete.

        Inzwischen war der Nachrichtensprecher vom Schirm verschwunden und es wurden Bilder von der Absturzstelle gezeigt.

        Nach einer sanften Landung sah das wirklich nicht aus.
        Das silbern glänzende Schiff hatte sich mit dem Bug voran tief in die Erde gegraben. Ein Krater, mit einer mehreren Meter langen, tiefen Schleifspur zeugte von einem heftigen nahezu ungebremsten Aufprall.

        Curtis verschaffte sich mit einem Aufschrei Ruhe und betrachtete das Bild des Raumschiffes eingehender.
        Lange, schwarze Streifen zeigten sich auf dem Rumpf und im Heck klaffte ein großes Loch, aus dem Rauch quoll.
        Diese Spuren stammten unmöglich vom Wiedereintritt in die Erdatmosphäre, das waren deutliche Kampfspuren! Das Schiff war in ein Gefecht verwickelt gewesen!
        Auch wenn das vordere Drittel des Schiffes unter einem Erdwall verborgen war, den es offensichtlich nach dem Aufprall vor sich her aufgeschoben hatte, war doch eine schlanke, pfeilförmige Struktur erkennbar.

        Curtis runzelte die Stirn, er kannte keinen Schiffstyp mit dieser Form.
        Dann stockte ihm plötzlich der Atem.
        Der Luftgleiter mit der Kamera war näher an das Schiff herangeflogen und auf dem Rumpf waren deutliche Schriftzeichen erkennbar.

        Fremde, aber irgendwie vertraut wirkende Zeichen!
        Dieses Schiff kam nicht aus dem Sonnensystem!!

        „Deneb!“ ertönte plötzlich die schnarrende Stimme des Professors neben ihm.

        Sah ganz so aus als hätten sie jetzt das herbeigesehnte Abenteuer!
        ZUKUNFT -
        das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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          #5
          Und jetzt will ich doch mal stark hoffen, dass dieses Raumschiff ein richtig schönes, gefährliches Geheimnis birgt! Vielleicht lebt ja die Besatzung noch und ist wegen des Beschusses so richtig mächtig sauer!
          Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

          Mission accomplished.

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            #6
            Lach nicht, aber ich muß es selbst erst einmal wieder nachlesen. Ist schon 20 Jahre her, dass ich die Geschichte geschrieben habe und gute 10 Jahre dass ich sie veröffentlicht habe.
            Aber wer ein schlechtes Gedächtnis hat, erlebt auch viele Premieren.



            - - - Aktualisiert - - -

            3. Vorbereitungen


            „Deneb?“ wiederholte Curtis ungläubig.
            Aber natürlich, deshalb waren ihm die Schriftzeichen auf dem Schiffsrumpf auch so seltsam vertraut vorgekommen.
            Er folgte Simon hastig ins Labor. Es hatte keinen Sinn weiter auf den Televisor zu starren. Die Planetenpolizei war bereits vor Ort und hatte angefangen das Gelände um das Schiff weitläufig abzusperren. Ganz offensichtlich fürchtete man, daß das Schiff explodieren würde.
            Hatten die dort unten überhaupt eine Ahnung welchen Wert dieses Schiff für die Menschheit haben könnte?
            Wenn es wirklich vom Deneb kam?!

            Hatten sie doch erst vor knapp 4 Jahren diese Ruinen auf dem Uranusmond Triton entdeckt.
            Mit der soeben fertiggestellten COMET hatten sie einige ausgedehnte Erkundungsflüge im Sonnensystem unternommen.
            Jenem Schiff, das Professor Simon damals als symbolisches Ende seines Ausbildung betitelt hatte.
            Curtis hatte sein gesammeltes, jahrelang mühsam erworbenes Wissen in die Konstruktion dieses Schiffes gesteckt.
            Die Notwendigkeit dieser Neukonstruktion hatte sich gezeigt, da der alte Basil-Raumer, mit dem seine Eltern damals von der Erde gekommen waren, für ihre Zwecke einfach unzulänglich war.
            Ein großer Transporter mit immensem Ladevermögen, aber einfach zu schwerfällig.
            Nein, er wollte ein schnelleres Schiff mit gerade ausreichend Platz für ein perfekt eingerichtetes Labor. Ein zweites, fliegendes Zuhause sozusagen, mit dem er den Weltraum erkunden wollte.
            Curtis hatte in den Datenbanken Pläne für ein neuartiges Antriebssystem gefunden und mit Simon´s Unterstützung hatte er diese noch verbessert.
            Ebenso hatte er all sein Wissen und Können in die Verteidigungsplanung des Schiffes gesteckt, die zahlreichen Nachrichtenmeldungen von der Erde über Raumpiraten hatten ihn sehr erschreckte.
            Er hatte nicht vor, sich und seine Gefährten zu potentiellen Opfern zu machen. Simon hatte immer wieder betont, daß die wissenschaftlichen Errungenschaften auf der Mondbasis auf der Erde ein Vermögen wert wären. Vom Missbrauch in falschen Händen gar nicht zu reden.

            Eigentlich hatten sie damals den Triton nur umfliegen wollen.
            Den etwa 50 Jahre alten Aufzeichnungen eines Forschungsteams zufolge, gab es dort keine Bodenschätze oder anderes Sehenswertes. Lediglich ein primitives Eingeborenenvolk, welches beim Anblick der Forscher die Flucht ergriffen hatte.
            Dann hatte Otho plötzlich eine ungewöhnliche Energiesignatur geortet und Curtis hatte entschlossen dem Signal nachzugehen.
            Sie hatten im dichtbewachsenen Dschungel eine Ruinenstadt vorgefunden. Nach mühsamer Buddelei hatte Grag dann aus mehreren Meter Tiefe eine faustgroße schwarze Kapsel zu Tage gebracht. Der Ursprung dieses Signals. Ein Peilsender?
            In jahrtausendealten Ruinen?
            An der Innenwand eines zerfallenen Gebäudes hatten sie dann Steintafeln mit seltsamen Symbolen und Bildern entdeckt. Leider war es ihnen dann nicht mehr möglich, diese Tafeln zu bergen, da sie von den offensichtlich doch nicht so scheuen Eingeborenen angegriffen wurden.
            Lediglich ein paar Bildaufzeichnungen waren ihnen geblieben und eine sehr schmerzhafte Pfeilwunde an Curtis´ Hüfte.

            Simon war es dann gelungen, im Vergleich mit den bildhaften Darstellungen, die der griechischen Schrift stark ähnelnden Zeichen zumindest teilweise zu entziffern.
            Ganz offensichtlich hatte vor vielen Jahrtausenden eine raumfahrende Kultur bei ihren Forschungen dieses Sonnensystem entdeckt. Den immer wiederkehrenden Namen „Deneb“ hatte Simon als ihren Ursprungsplaneten identifiziert.
            Weder er noch Curtis hatten Zweifel daran, daß jenes Volk möglicherweise einen Evolutionssprung bei der humanoiden Bevölkerung des Sonnensystems verursacht hatte und somit als unsere Vorfahren betrachtet werden konnten.
            Leider hatten sie trotz intensiver Suche bisher keinen Beweis für diese Theorie gefunden.

            Und jetzt dieses Raumschiff!
            Curtis hatte keinen Zweifel an Simons Ausspruch. Simon irrte sich nie!
            Inzwischen hatte der Professor die Raumschiffsymbole in die von ihm geschaffene „Deneb-Übersetzungsdatenbank“ eingegeben.
            Das Ergebnis tauchte auf dem Bildschirm auf. „Galleo“ las Curtis halblaut, eigentlich mehr für sich selbst, vor.
            Dann weitere acht Zeichen.
            Eine gemischte Folge aus Zahlen und Buchstaben.
            „Möglicherweise eine Kennziffer oder Schiffstypbezeichnung“, vermutete der Professor.
            „Ihr meint, daß Ding kommt echt vom Deneb?“ war Othos Stimme plötzlich zu vernehmen. „Der Professor hat doch gesagt, daß wir selbst mit unserer schnellen COMET bis dahin fast 60 Jahre brauchen würden und die ist das verdammt schnellste Schiff im System!“
            „Wenn es den Denebern schon vor Jahrtausenden gelungen ist, bis zu unserem System zu kommen, läßt sich nur vermuten, welch technologischer Fortschritt ihnen inzwischen gelungen ist. Möglicherweise verfügen sie über Antriebssysteme, die unsere heutigen vermeintlichen technologischen Grenzen bei weitem überschreiten. Vielleicht hatte Einstein nicht recht, und es gibt Möglichkeiten jenseits der Lichtgeschwindigkeit“, erwiderte Simon mit seiner monotonen Stimme.
            Aber auch ihm war eine gewisse Aufregung anzumerken.
            „Wir müssen sofort zur Erde und dieses Schiff anschauen. Vielleicht ist die Besatzung noch am Leben; und wenn nur einer diesen Absturz überlebt hat...?“ Captain Future´s Befehl war eindeutig.
            „Los, sofort zur COMET!

            „Aber erst, wenn Du was ordentliches angezogen hast. Und was gegessen hast. Der Melder von der Mikrowelle piepst sich schon tot.“
            Resolut packte Otho Curtis am Arm und zog ihn in Richtung Küche.
            Curtis wollte schon protestieren, daß er auch unterwegs zur Erde etwas essen könne, als ihm bewußt wurde, daß er immer noch barfuß und mit inzwischen naßgetropftem Rücken unterwegs war.
            Und der Boden war extrem kalt! Eine Erkältung konnte er jetzt wirklich nicht brauchen!
            Zähneknirschend gab er Othos Drängen nach und rief Grag über die Schulter zu, er solle schon mal mit den Startvorbereitungen und Checks anfangen.
            Grag konnte sich eine Bemerkung über überbemutternde Gummipuppen nicht verkneifen, verstummte aber sofort, als sich Curtis nochmals umdrehte und heftig in Richtung Hangar deutete.
            ZUKUNFT -
            das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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              #7
              4. Das fremde Schiff


              Captain Future trieb die COMET mit Höchstgeschwindigkeit zur Erde. Obwohl sich die Triebwerksanzeigen im roten Bereich befanden, sagte Grag kein Wort. Es war deutlich zu merken wie angespannt der Captain war.
              Seine Hände umklammerten das Steuer fest und seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepreßt. Auf seiner Stirn standen kleine Schweißperlen.
              Immer wieder blickte er über die Schulter. „Gibt es denn schon irgendetwas Neues von der Absturzstelle?“ wollte er von Otho wissen.
              Dieser hatte schon eine bissige Bemerkung auf den Lippen, daß er DAS wohl sofort melden würde. Verkniff es sich aber dann doch.
              „Nein, Chef! Die Experten von der Planetenpolizei wollen erst näher rangehen, wenn sie sicher sind, daß von dem Schiff keine Gefahr ausgeht. Außerdem sind die Temperaturanzeigen vom Schiffsrumpf und der Umgebung immer noch zu hoch, als daß man näher ran könnte. Da tut sich im Moment wirklich gar nichts!“
              Diese Antwort hatte er nun mindestens 20 mal in der letzten Stunde gegeben. Resigniert hob er die Schultern und verdrehte die Augen zu einer Grimasse, die zum Glück nur Grag sah.

              Endlich gelangten sie in die obere Erdatmosphäre und der amerikanische Kontinent kam nach einer halben Umkreisung in Sicht. Curtis gab die Koordinaten für den Landeplatz in den Computer ein und zog die COMET in einem extrem steilen Winkel nach unten. Sofort ging die Außentemperaturanzeigen des Schutzschildes auf Alarm.
              „Hey, langsam Chef! Wir wollen doch nicht gleich das nächste Wrack dort unten werden!“, wenn es um ihre Sicherheit ging, konnte Grag es sich nicht erlauben länger zu schweigen.
              Curtis gab keine Antwort, zog das Schiff aber dann doch in eine flachere Bahn. Der schrille Alarm verebbte.
              Ein Piepsen der Kommunikationskonsole meldete plötzlich eine Nachricht für sie an. „Nichtidentifiziertes Raumschiff, drehen sie sofort ab! Sie befinden sich in militärischem Sperrgebiet!“. Das ernste Gesicht eines Offiziers der Planetenpolizei erschien auf dem Schirm.

              Curtis biß die Zähne zusammen, so was konnte er jetzt wirklich nicht brauchen.
              „Ich bin Captain Future, lassen sie mich durch!“ erwiderte knapp.
              „Oh,..!! Der Mann riß erschrocken die Augen auf. „Entschuldigen sie bitte vielmals, ich habe ihr Schiff nicht erkannt. Natürlich, fliegen sie weiter!“. Der Mann war sichtlich verstört.
              Otho unterbrach die Übertragung. „Also wirklich, inzwischen sollte doch wohl wirklich jeder bei der Planetenpolizei die COMET kennen. Wo haben die den Ihre Augen?“ entfuhr es ihm.

              Inzwischen hatten sie sich soweit dem Landegebiet genähert, daß das Schiff auch mit bloßem Auge erkennbar war. Der silberne Rumpf glänzte, fast blendend in der Sonne. Obwohl ein Teil des Schiffes von Erd- und Geröllmassen verborgen war, waren doch die großen Ausmaße erkennbar.
              Curtis blickte auf den Monitor links von seinem Sitzplatz. Die Schiffssensoren zeigten eine schematische Darstellung des fremden Raumschiffes. Allein der Teil der nicht unter den Erdmassen verborgen war, war über 250 m lang. Somit um einiges länger als die COMET.
              Die Anzeige für das Heck lag bei guten 80 Metern. Inklusive der breiten Ausbuchtungen, die scheinbar zum Antriebssystem gehörten. In der linken Ausbuchtung gähnte das große Loch, welches schon auf den Televisoraufnahmen zu sehen gewesen war. Inzwischen stieg jedoch kein Rauch mehr auf.

              Vorsichtig setzte Curtis die COMET in gehörigem Abstand zu dem Schiff auf und schaltete die Triebwerke ab.
              Er gab Grag und Otho Anweisung einige Meßgeräte aus dem Labor zu holen. „Und Strahlenschutzanzüge“, rief er den beiden hinterher, die prompt seinen Befehl ausführten.
              Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, mit Blick durch den großen Sichtschirm, daß sich einige Gleiter der COMET näherten. „Aha, ein Empfangskomitee! Das erspart uns den Fußmarsch.“

              Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, daß ihn ausgerechnet Ezra Gurney an der Rampe der COMET begrüßen würde.
              „Hallo Captain, schön sie mal wieder zu sehen. Ich wußte gar nicht, daß sie der Präsident angerufen hat.“
              „Hat er auch nicht.“ Lächelnd ergriff er die ausgestreckte Hand seines Gegenübers. Er deutete auf das Schiff.
              „Ein außerirdisches Raumschiff bringt mich ganz von alleine auf Trab.“

              Während sie in dem offenen Gleiter auf das Schiff zusteuerten, blickte er Ezra angespannt an. „Gibt es schon irgendwelche Lebenszeichen von einer Mannschaft?“
              Ezra schüttelte den Kopf. „Nein, da tut sich gar nichts.“
              „Unsere Leute haben sich wegen der Hitze noch nicht näher herangetraut. Dem äußeren Anschein nach kann man jedenfalls auch keine Luftschleuse, Fenster oder sonstige Luken erkennen. Der Rumpf ist völlig glatt. Bis auf das Loch im Heck.“

              „Den Strahlenschutzanzug braucht ihr nicht anzulegen.“
              Professor Simon wandte sich von den aufgebauten Geräten ab, mit denen er das Schiff abgetastet hatte. „Dein normaler Raumanzug dürfte genügen, aber ich rate dringend davon ab, die Außenhaut direkt länger zu berühren. Die Anzeigen sind immer noch bei über fünfzig Grad“.
              Captain Future stützte eine Hand unter sein Kinn und betrachtete stirnrunzelnd das Schiff.
              „Also bleibt eigentlich nur die Frage, wie wir hineinkommen.“

              Ezra war neben ihn getreten.
              „Wenn sie bei der Schiffskonstruktion dem gleichen Muster wie wir folgen – Antrieb hinten, Commandozentrale vorne – nun dann sollten wir versuchen möglichst weit vorne ein Loch reinzuschneiden, oder?“.
              „Wozu, eins reinschneiden, wenn schon eines da ist?“ Captain Future deutete auf das Loch im Heck.

              Sofort setzte er sich in Bewegung auf die angedeutete Richtung.
              „He, warte auf mich Chef. Das könnte gefährlich sein.“ Grag griff entsetzt nach einem Bioscanner und folgte Curtis.
              „Aber auf keinen Fall, ohne mich.“ setzte Otho hinzu und eilte den beiden in großen Schritten nach.
              ZUKUNFT -
              das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
              Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
              Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                #8
                Zum Thema außerirdische Beeinflussung bzw. Entstehung der Menschheit geht mir gerade Peter Schillings "Fehler im System" ständig im Kopf herum.
                Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                  #9
                  Also das Lied kannte ich jetzt auch noch nicht.

                  Am bekanntesten ist wohl doch nur Major Tom.
                  ZUKUNFT -
                  das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                  Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
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                    #10
                    Major Tom und "Die Wüste lebt" sind recht bekannt
                    Schilling hat in seinen Stücken gerne Themen wie Naturkatastrophen, Weltuntergangszenarien oder den Tod, beschreibt eben gerne auch unsere Ohnmacht in gewissen Situationen bzw. dass wir eben "endlich" und nicht allmächtig sind. Ich mag seine Stücke wirklich gerne.
                    Ganz schön finde ich aber auch "Reinkarnation" und "Hurricane" - beim letztgenannten krieg ich beim Hören heute noch Gänsehaut.

                    Es macht auch sehr viel Spaß Fanfiction (oder Geschichten allgemein) mit jeweiliger Musikuntermalung zu lesen
                    Unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination
                    Ein Holodeck ist klasse! Man kann überall hin, obwohl man gar nicht weg muss :)
                    Außerirdische Technologie + menschliche Dummheit = unschlagbare Ergebnisse :)

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                      #11
                      @ twisi: ... und die jüngere Generation wird sich jetzt fragen, wer ist Peter Schilling. Manchmal fühle ich mich soooo alt.


                      weiter geht's...


                      5. Im Inneren


                      Die untere Kante des aufgerissenen Rumpfes lag in Hüfthöhe und Captain Future setzte den rechten Fuß darauf.
                      Dann griff er mit der linken Hand nach dem Rand der gezackten Öffnung und zog sich hoch. Kaum stand er aufrecht in dem etwa vier Meter durchmessenden Loch, als er auch schon mit einem Aufschrei die Wand losließ.

                      „Verdammt, ist das heiß.“ Besorgt blickte er auf seine linke Hand. Aber das Material des Handschuhs schien unversehrt.
                      „Passt bloß auf, wo ihr hinfaßt!“ wandte er sich an seine Mannschaft. Dann machte er einen Schritt in das dunkle Schiffsinnere.

                      „Pah, Hitze macht mir gar nichts! Deshalb bin ich ja auch ein Mitglied der Futuremannschaft!“ Grag konnte es nicht lassen Otho zu verhöhnen während er sich ebenfalls in das Schiff hochzog.

                      „Sieh zu, daß du weiterkommst du rostiges Ersatzteillager. Ich kann den Chef schon nicht mehr sehen“, spähte Otho ungeduldig ins Innere.

                      Welche Funktion dieser Raum einmal gehabt haben konnte, war im Schein der Taschenlampe, die Captain Future in der linken Hand hielt, nicht mehr erkennbar.
                      Verschmorte Reste von Kabeln und Abdeckplatten hingen von der Decke. Die Wände waren geschwärzt, das was einmal technische Gerätschaften gewesen sein mochten, waren zur Unkenntlichkeit verbrannt und durch die Explosion, die hier stattgefunden hatte, zerfetzt.
                      Was auch immer das Schiff von außen getroffen hatte, es hatte hier immensen Schaden angerichtet. Ein halbverschmorter Stützbalken versperrte den Weg zu einer offenen, aufgerissenen nach innen verbogenen Tür und Curtis bückte sich, um darunter hinwegzukriechen.

                      „Wäre es nicht besser, wenn ich vorangehe Chef? Wir wissen ja gar nicht, ob sie die gleiche Luft wie wir atmen. Vielleicht sind ja weiter drinnen ihre Lebenserhaltungssysteme noch intakt?“ Grags Stimme klang eindeutig besorgt.

                      „Abwarten“, winkte Curtis ab. „In diesem Bereich hat jedenfalls ein Austausch mit unserer Atmosphäre stattgefunden.“

                      Der Gang in dem sie sich nun befanden, war ebenfalls dunkel. Auch hier waren die Wände schwarz verbrannt, verschmort und zum Teil waren Wandsegmente aus Boden, Decken und Seitenwänden herausgerissen. Dieser Sektor war wohl kurzfristig durch die Explosion im Raum hinter ihnen, dem Vakuum des Weltraumes ausgesetzt gewesen.

                      Captain Future wandte sich nach links. Sein Ziel war die vordere Sektion, wo er die Kommandozentrale vermutete. Ein zügiges Vorankommen gestaltete sich jedoch schwierig.
                      Nach einigen Metern gelangten sie an ein offenstehendes Schott.
                      Ganz offensichtlich hatte es vor kurzem hier noch gebrannt, im immer noch dichten Rauch war unregelmäßig flackerndes Licht erkennbar. Von der Decke hing ein dickes aufgespleißtes Kabel, welches unter funkensprühenden Energieentladungen umherpeitschte.
                      Vorsichtig bewegte sich Captain Future daran vorbei. Würgend atmete er den Geruch von verbranntem Metall ein und mußte husten. Langsam weiter Richtung Bug gehend, kamen sie in Schiffsbereiche, die von dem Feuer, welches im Heckbereich gewütet hatte, nicht mehr in Mittleidenschaft gezogen worden waren. Auch die Luft war jetzt deutlich kühler, roch reiner und war eindeutig für sie atembar.

                      Der Fußbodenbelag war glatt, aber nicht rutschig. Die Wände waren sorgfältig, mit angenehm hellgelben Platten vertäfelt, gelegentlich durch fugenlos eingelassene Bildschirme unterbrochen, die jedoch alle schwarz waren. Die Decke selbst bestand aus einer Art milchiges Glas, welches ein helles leicht bläuliches Licht verbreitete.

                      Captain Future hatte die Taschenlampe längst an seinen Gürtel gehängt und hielt jetzt dafür einen Herzschlagscanner in der Hand. Bis jetzt zeigte das Gerät allerdings keinerlei Lebenszeichen an.
                      Nur ihre Schritte hallten gedämpft vom Boden wider, ansonsten war es gespenstisch ruhig.
                      „Wie weit sind wir jetzt eigentlich schon gelaufen?“ diese Frage war an Otho gerichtet.

                      „Kann ich nicht genau sagen, Chef. Aber eigentlich müßten wir jetzt schon im vorderen Teil sein, der unter der Erde liegt.“

                      „Ich wüßte zu gerne, was diese Bildschirme anzeigen, wenn sie in Funktion sind.“ Curtis tippte mit dem Zeigefinger auf die Oberfläche des schwarzen Wandpaneels an dem er soeben vorbeigehen wollte.
                      Augenblicklich flammte eine Bild auf und Curtis machte erschrocken einen Schritt rückwärts.

                      In einem Reflex griff Grag nach seiner Waffe und zielte auf die Wand.
                      Mit einem schnellen „Nicht!“ schob Curtis Grags Arm zu Seite.

                      Dann starrten sie alle auf den Schirm.
                      Er zeigte eine schematische Darstellung des Schiffes. Einmal von Oben und darunter von der Seite. Offensichtlich gab es 5 Stockwerke, wobei sie sich derzeit auf dem zweiten von unten befanden. Im Deck unter ihnen lagen wohl große Lagerräume, wie die Anzeige vermuten ließ.
                      Fast der gesamte hintere Sektor war über drei Decks mit rötlich blinkendem Licht gekennzeichnet, an der linken Flanke war ihr „Einstiegsloch“ als Unterbrechung in der durchgezogenen Schiffswandlinie erkennbar.

                      „Wir sind auf dem falschen Deck“, bemerkte Simon. Die Zentrale befindet sich drei Etagen über uns. Dem Professor war es offensichtlich gelungen, die kleinen denebischen Schriftzeichen zu entziffern.

                      „Schön, und wie sollen wir da hoch kommen?“, Captain Future starrte auf die Anzeige, als würde er dadurch eine Antwort bekommen.

                      „Schau mal Chef, diese durchgezogenen Linien, über mehrere Decks.“ Otho deutete auf den Schirm, vorsichtig darum bemüht ihn nicht zu berühren.
                      „Mal sehen. Hier sind wir reingekommen, dann müßten wir jetzt ungefähr hier sein.“

                      Curtis versuchte mit seiner Fingerspanne ihren Standpunkt zu ermitteln.
                      „Was heißt, daß ein Stück weiter dort vorne einer dieser Schächte sein müßte.“

                      Er wandte sich unvermittelt von dem Bildschirm ab und ging weiter den Gang entlang. Vorsichtig musterte er von jetzt an die Schriftzeichen an den Türen an denen sie vorbei kamen.
                      Bisher hatten sie ihnen keine Beachtung geschenkt, da ihre Geräte keinerlei Lebenszeichen dahinter anzeigt.
                      Unvermittelt blieb Captain Future vor einer Tür stehen, die eindeutig breiter war als die anderen. Auf einer Schrifttafel an der rechten Seite waren nach oben und unten zeigende Pfeilsymbole angebracht.

                      „Nach oben dürfte doch schon mal richtig sein, oder?!“ Er drückte auf ein bläulich glänzendes Feld in Brusthöhe, welches wohl der Türöffner war.
                      ZUKUNFT -
                      das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
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                        #12
                        Zitat von avatax Beitrag anzeigen
                        @ twisi: ... und die jüngere Generation wird sich jetzt fragen, wer ist Peter Schilling. Manchmal fühle ich mich soooo alt.


                        weiter geht's...

                        ....


                        „Pah, Hitze macht mir gar nichts! Deshalb bin ich ja auch ein Mitglied der Futuremannschaft!“ Grag konnte es nicht lassen Otho zu verhöhnen während er sich ebenfalls in das Schiff hochzog.

                        „Sieh zu, daß du weiterkommst du rostiges Ersatzteillager. Ich kann den Chef schon nicht mehr sehen“, spähte Otho ungeduldig ins Innere.
                        Also ich kenne Peter Schilling noch, aber ich glaube, wir sind ein Alter!

                        Schön diese Wortgefechte zwischen Grag und Otto, ich habe sie immer geliebt!
                        In einem der Romane macht sich Otto ja sogar die Mühe und baut einen kleinen Roboter, der dann auf Grag mit den Worten "Papi...!" zuwatschelt!
                        Okay, ist schon fast etwas grausam!

                        Schön, wie Du avatax, ein neues Rätsel für die Future-Mannschaft vor uns ausbreitest!
                        Ich bin neugierig, wohin uns das führt (ja, ich habe es mal gelesen, aber das ist schon etwas her und ich fiebere richtig mit).

                        LG
                        earthy
                        Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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                          #13
                          @ earthy: Ich hoffe du weisst auch noch, daß es nicht unbedingt das actionreichste Abenteuer unseres Helden ist, aber es offenbart viel von seinem Gefühlsleben. Spannender wird da schon eher die Fortsetzung.

                          ***


                          Zischend glitt die Tür auf. Die dahinterliegende viereckige, zwei auf zwei Meter messende, Kabine war leer.
                          Kaum hatten sie alle den Raum betreten, schloß sich die Tür auch schon automatisch. Eine männlich klingende, melodiöse Stimme erklang.
                          Fragend blickten sich die Gefährten an, sie hatten kein Wort verstanden.

                          „“Da will wohl jemand wissen, wo wir hinwollen“ mutmaßte Otho. „Und jetzt?“

                          Simon, der inzwischen die Wände untersucht hatte, schwebte vor einem leuchtenden Paneel. „Ich glaube, das geht auch manuell.“
                          Mit diesen Worten betätigte er mit seinem Traktorstrahl ein Plättchen, das sich drei Felder über einem leuchtenden Feld der gleichen Größe befand.
                          Augenblicklich setzte sich die Kabine mit einem leisen Zischen in Bewegung.

                          Nach nur wenigen Sekunden stoppte die Fahrt, die Tür glitt wieder auf und sie blickten auf einen Gang, der genauso aussah, wie der den sie eben verlassen hatten.
                          Zögernd setzte Captain Future einen Fuß nach draußen und blickte sich nach links und rechts um.
                          „Wo ist nur die Mannschaft?“, fragte er sich selbst halblaut.

                          Nach wenigen weiteren Metern, endete der Gang unvermittelt auf einem kleinen, nahezu dreieckigem, Vorplatz. Während rechts von ihnen ein weiterer Gang wieder Richtung Schiffsheck führte, befand sich links vor ihnen eine breiten Tür.
                          Captain Future drückte auf den Türöffner, der auf der rechten Seite angebracht war. Ein breiter werdenden Spalt erschien in der Mitte der Tür und die beiden Hälften schoben sich zischend in die Wand. Die Tür war massiv, mehrere Zentimeter dick. Ganz offensichtlich ein Sicherheitsschott.

                          Aufkeuchend hielt Captain Future die Luft an. Vor ihnen lag ein großer Raum. Sie hatten die Zentrale erreicht.
                          Der ganze, nach vorne spitz zulaufende Raum war in ein rötlich blinkendes Licht getaucht.
                          Eine monotone Stimme wiederholte immer wieder das gleiche Wort.
                          Wohl ein Alarm!
                          An den linken und rechten Wänden befanden sich zahlreiche, leere Sitzgelegenheiten mit wild in allen Farben blinkenden Anzeigen davor. Viele der darüber angebrachten Bildschirme waren jedoch schwarz.

                          An einer Konsole zeigte ein Monitor das Schiffsäußere. Curtis konnte deutlich die COMET im Hintergrund erkennen.
                          Vorne im Bug waren große Sichtfenster erkennbar, die jetzt durch die Erdmassen draußen allerdings dunkel waren.
                          Davor war ein halbkreisbogenförmiges Schaltpult angebracht.
                          Und auf dem Stuhl davor saß eine zusammengesunkene Gestalt!

                          Curtis unterdrückte eine Aufschrei. Endlich jemand von der Besatzung!

                          Mit schnellen Schritten, einen Bogen um einen großen Kommandosessel machend, ging er quer durch den Raum auf die Gestalt zu.
                          Bis jetzt war immer noch kein Lebenszeichen erkennbar. Auch die Scanneranzeigen blieben auf Null , wie ihm Otho leise flüsternd versicherte.

                          Die Gestalt lag mit dem Oberkörper und beiden Armen auf dem Schaltpult und hatte das Gesicht auf die andere Seite gedreht.
                          Er konnte deutlich Blutspuren auf der verglasten Oberfläche erkennen. Die blonden Haare waren im Nacken zu einem kurzen Zopf gebunden. Der in zweifarbigen Grautönen abgestufte, weitgeschnittene Overall ließ jedoch eindeutig erkennen, daß es sich hierbei um eine Frau handelte.

                          Nein, sie durfte nicht tot sein! Das durfte einfach nicht sein.

                          Captain Future streckte vorsichtig die rechte Hand aus und berührte sie leicht an der Schulter.
                          „Hallo! Können sie mich hören? Kann ich ihnen helfen?“
                          Dann ging alles plötzlich sehr schnell.

                          Die Gestalt zuckte zusammen und hob leicht den Kopf. Dann glitt ihre linke Hand zielstrebig über ein paar Anzeigen der Konsole auf der sie lag. Sofort anschließend ließ sie sich nach rechts vom Stuhl fallen, außerhalb seiner Reichweite.

                          Curtis griff nach ihr, wollte sie vor dem vermeintlichen Sturz bewahren.
                          Aber dazu kam er nicht mehr.
                          Plötzlich war der ganze Raum in grelles Licht getaucht. Er spürte einen furchtbaren Schmerz. „Nein, nicht!“, fuhr es ihm durch den Kopf.

                          Dann nur noch Dunkelheit.
                          Seinen harten Aufprall auf den Boden spürte er schon nicht mehr.
                          ZUKUNFT -
                          das ist die Zeit, in der du bereust, dass du das, was du heute tun kannst, nicht getan hast.
                          Mein VT: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...ndenz-steigend
                          Captain Future Stammtisch: http://www.scifi-forum.de/forum/inte...´s-cf-spelunke

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                            #14
                            Ausgerechnet jetzt hörst du auf?
                            Für mich ist Gleichberechtigung dann erreicht, wenn es genauso viele weibliche wie männliche Idioten gibt.

                            Mission accomplished.

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                              #15
                              Zitat von avatax Beitrag anzeigen
                              @ earthy: Ich hoffe du weisst auch noch, daß es nicht unbedingt das actionreichste Abenteuer unseres Helden ist, aber es offenbart viel von seinem Gefühlsleben. Spannender wird da schon eher die Fortsetzung.
                              Aber avatax, Du weißt doch, dass ich nicht unbedingt Action brauche, ich brauche Geheimnisse und einen Blick ins Innenleben unseres Helden, dann bin ich seeehhhrrr zufrieden!
                              Entgegen der um sich greifenden Legendenbildung habe ich mein "altes" Forum nicht freiwillig verlassen! Tragischerweise muss man nun feststellen, dass es dieses Forum nicht mehr gibt! Warum wohl nicht? ;)

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