Captain Future: Farce

[Twister-Sister]

Naja es wird viel geredet... ähm... ja. Aber ich wollte es nicht kürzen. Heute Abend geht's los

[earthquake]

Farce

Joan gähnte.
Die gemütliche Atmosphäre im Arbeitszimmer machte es nicht leichter sich zu konzentrieren. Curtis saß ihr an seinem großen Schreibtisch gegenüber, den sie beide nutzten im Licht der Leselampe. Der Rest des Zimmers lag im dunklen.
Es war schon weit nach Mitternacht.
Stuart raunzte auf dem Sofa der einladenden Sitzecke des Arbeitszimmers. Er hatte sich daran gewöhnt hier zu schlafen. Seit vier Nächten war dies sein Schlafzimmerersatz, gegen den er nicht aufgemuckt hatte, weil es ihm schmeichelte, dass ausgerechnet er bei seinen Eltern bleiben durfte, während seine Geschwister bockig in ihren Betten schlafen mussten.
Joan schmunzelte kurz abgelenkt, weil sie sich daran erinnerte, wie Curtis sie heute beim großen gemeinsamen Abendessen, das es nicht immer gab, von seinem Teller mit Nudeln gefüttert hatte.
Joan und Stuart hielten sich strikt an bestimmte Essensregeln seit dem Anschlag, immer nur von dem Essen, was schon eines der Mitglieder der Königsfamilie probiert hatte. Der Anschlag hatte ja in erster Linie ihr, eventuell noch Stuart, gegolten, aber nicht den Kindern von Syria. Wer auch immer sie hatte vergiften wollen, hatte es für die Königsfamilie getan, oder zumindest in der Gewissheit gehandelt, Syria würde das gefallen.
Curtis hatte den Anschlag gegenüber Syria nicht erwähnt, was nicht bedeutete, dass sie nicht schon längst darüber unterrichtet war. Es wäre sinnlos gewesen, denn entweder hätte Syria sich schadenfroh gezeigt, was Curts Geduld arg strapaziert hätte, oder sie wäre gleichgültig gewesen.
Curtis fixierte Joan am Schreibtisch gegenüber. Joan blickte kurz lächelnd auf, schüttelte dann aber den Kopf.
"Nichts!"
Curts Neugier wich aus seinem Blick und Joan schob ein:
"Denk nicht mal dran!", hinterher, was ihn grinsen ließ.
"Du entkommst mir nicht!", schnurrte er leise, ohne aber Anstalten zu machen aufzustehen.
Joan war die Namensliste der Steuererhebungen durchgegangen, eine von hunderten, die sie schon durchforstet hatte.
Sie stutzte, ging nochmal die Seite durch.
Da war er wirklich!
"Curt, wo ist die Namensliste der Crew von Commander Seels Mission?"
Curtis wühlte sich durch Kopien, dann reichte er ihr das Verlangte.
Joan verglich beide Listen.
Xarides von Kaydan.
"Was ist? Hast du etwas gefunden?"
Joan atmete tief durch.
"Ich bin alle Steuerlisten durchgegangen, um auf einen möglichen Hinweis zu stoßen, wo Commander Seels "Wary" abgeblieben ist. Nun steht aber hier auf der Steuerliste aus dem Jahr 4335 ein steuerpflichtiger Xarides aus der Provinz Kaydan, der im Jahre 4333 mir der "Wary" unter Seels den Sulun für immer verlassen hat!", erklärte Joan leise.
Curtis hatte es nicht mehr auf seinem Sessel gehalten, er war um den Tisch herumgekommen.
"Vielleicht ein Schreib- oder Übersetzungsfehler", raunte Curtis nahe ihrem Ohr, sein Atem fuhr durch ihr blondes Haar. Curtis sah sich die Unterlagen an.
"Kleinen Augenblick, ich sehe mir die Originale an!"
Damit war er an einem anderen Tisch, auf dem fein säuberlich die Originalquellen aus Sarlins Besitz lagen. Joan war ihm gefolgt. Auf Curts Gesicht lag ein konzentriertes Stirnrunzeln.
Joan wusste es, noch bevor er sich dazu verbal äußerte. Verblüfft blickte er Joan an.
"Nach den Quellen zu urteilen, scheint es sich tatsächlich um ein und dieselbe Person zu handeln, gleicher Name, Geburtsdatum, Geburtsort!"
Joan nickte ihm leicht zu.
Curtis fuhr sich nervös durch sein rotes Haar.
"Aber das würde bedeuten, dass die "Wary", oder zumindest Teile der Mannschaft zum Sulun zurückgekehrt sind!"
"Davon war bisher nie die Rede, aber unmöglich wäre es nicht. Vielleicht hat Xarides Quellen hinterlassen, einen Hinweis, wo sie das "Kara" hingebracht haben. Vielleicht hat es den Sulun aber auch nie verlassen", fügte Joan leise hinzu.
Curts graue Augen fixierten sie fest. Das war die schlechteste Option, aber sie lag nun durchaus im Bereich des Möglichen. Curtis schluckte.
"Gut, dass Simon schon mit dem "Mendara" abgereist ist, sonst hätte ich jetzt Mühe, nicht in Panik zu geraten!"
Joan grinste ihn schief an.
"Nun dramatisier es nicht! Das ist üblicher Weise der Frauenpart!", zog sie ihn auf. Curtis zog einen Fluntsch.
"Jetzt mach mal halblang, wer hat denn das "Mendara" hier eingeschleppt?"
Joan war nahe zu ihm getreten, stellte sich auf die Zehenspitzen und murmelte nahe seinem Mund:
"Bis wir heute Morgen nach Kaydan abreisen können, um uns Gewissheit zu verschaffen, haben wir ja noch etwas Zeit zum Ausruhen!"
"Ausruhen!?...", wisperte Curtis süffisant.

[Twister-Sister]

Farce


"Bis wir heute Morgen nach Kaydan abreisen können, um uns Gewissheit zu verschaffen, haben wir ja noch etwas Zeit zum Ausruhen!"
"Ausruhen!?...", wisperte Curtis süffisant.

*fg*
Ähm ja. Und weiter? *ggg* Du kannst doch JETZT nicht aufhören
Es gab also Nudeln zum Abendessen? Und was gibt es zum Nachtisch *g*

[earthquake]

Die Suche beginnt

Der Nachtisch???

Kopfkino, Kopfkino, Kopfkino...


Farce

Sansur war etwas beunruhigt über den Wunsch von Curtis in die Provinz Kaydan zu reisen, aber Curtis erklärte, er wolle seinem Sohn den Osten des Sulun etwas näherbringen, der anders als die Provinz Amphytras in der die Hauptstadt Caras mit dem Königspalast lag, ein viel kühleres, raueres Klima besaß.
Sansur leitete alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen umgehend ein, aber Curtis beruhigte ihn mit der Überlegung, dass ja auch mögliche Attentäter logistische Probleme überbrücken müssten. Sansur fand das alles andere als beruhigend. Noch mehr als früher befürchtete er einen Anschlag auf die Königsfamilie.
Stuart war über die Aussicht auf einen Ausflug aus dem Palast begeistert. Die wechselnden Landschaften unter ihm ließen ihn seine Nase an den großen Fenstern des Wagens plattdrücken..
Curtis saß neben Joan in dem königlichen Gleiter. Ein Gefühl von satter Befriedigung hatte sich wieder mal in ihm breit gemacht, das nur Joan ihm schenken konnte. Joan blickte in sein nachdenkliches Profil.
"Ich habe seit gestern früh keinen Kontakt mehr zu Simon!", murmelte Curtis.
"Aber das muss doch nichts schlimmes bedeuten. Wer weiß, in welcher Ecke des Universums sie sich gerade befinden! Bestimmt in keiner ruhigen! Sie werden die Situation schamlos ausnutzen, sich alle möglichen Sonnenstürme, Asteroiden und Schwarze Löcher um die Nase wehen lassen! Denk nur an Otto! Und Grag wird jede Herausforderung seitens seines synthetischen Freundes annehmen! Wahrscheinlich kämpfen sie gerade mit einem Wurmloch", versuchte Joan ihn zu beruhigen. Curtis hob eine Augenbraue, von seinem großen C-Board aufsehend.
"Vielleicht, aber bevor sie nicht ihre Pflicht getan haben, werden sie solche Risiken nicht eingehen, da sind Eszella und Simon davor!"
Joan warf ihm einen warmen Blick zu.
"Bestimmt ist es nur eine Störung! Sie werden sich sicher bald melden!"
Joans Blick ging zu ihrem Sohn, ungewollt lächelte sie leicht, als sie sein begeistertes Profil sah. Curtis dagegen hatte nur Augen für Joan. Ein fast gequälter Ausdruck huschte über sein Gesicht.
Er hatte ihr Unrecht getan. Der Frau, die er so sehr liebte.
Nein, das Wort "Unrecht" reichte bei weitem nicht aus.
Immer noch gab es keine Beweise für ihre Unschuld, sein Verstand konnte nur akzeptieren, dass die Frau, die ihn mit der Klinge durchbohrt hatte, die gleiche Frau war, die unschuldig dazu getrieben worden war.
Es war nicht nur eine Verkettung unglücklicher Zufälle, die sie in die heutige Situation gebracht hatten.
Er trug die Hauptlast der Schuld, weil er an ihre Schuld hatte glauben wollen.
Ein Teil von ihm hatte Joan unbeschreiblich geliebt, aber ein anderer hatte sich mit dem daraus resultierenden zwangsläufigen Ende von Captain Future nicht abfinden wollen, hatte sich störrisch geweigert, aufhören zu müssen.
"Joan, ich muss mit dir reden", flüsterte Curtis leise. Joan sah ihn mit ihren großen strahlenden Augen an.
"Sieh nur, wie viel Spaß Stuart hat!"
Joan erkannte den großen Ernst in seinen Augen. Sanft schüttelte sie den Kopf.
"Nicht hier!", bat Joan leise.
"Wann dann?"
"Später, jetzt ist alles verkorkst genug", antwortete Joan leise. Curtis nahm ihre Hand in seine.
"Es könnte dazu führen, dass...", Joan unterbrach ihn.
"Curtis, wir haben doch gerade genug an den Hacken! Lass uns später reden!"
Sansur trat zu ihnen.
"Majestät, wir werden in 15 Minuten landen!"
Curtis lehnte sich seufzend zurück.
"Danke Sansur!"
Sansur verneigte sich kurz, bevor er sie wieder allein ließ. Joan neigte sich Curtis zu.
"Und dann? Wo wollen wir anfangen nach Spuren zu suchen?"
Curtis wandte sich ihr grinsend zu.
"Keine Idee Agentin Landor? Mir fallen gleich drei Orte ein, die wir uns ansehen sollten!", zog er Joan auf, die einen gespielten Flunsch zur Schau stellte, der Curtis schmunzeln ließ. Sie hatte einen sehr anziehenden Mund.

Kleiner Nachtrag:

Wer Lust hat, eine kleine Kurzgeschichte zu CF zu lesen, kann über den angegebenen Link ins französische Forum gehen und dort den ersten Teil zu "Der Antrag" lesen.
Der ist etwas zu romantisch für ein reines Scifi-Forum .
Das französische Forum wird im übrigen von sehr lieben Franzosen betrieben, die mir sehr am Herzen liegen und denen ich für ihre Unterstützung sehr dankbar bin!

http://captainfuture.fansforum.info/...ehmer.htm#3152

[Twister-Sister]

THX für den Link.

Die Jungs und Mädels vom franz. Forum sollten aber DRINGEND mal an ihrem Layout was ändern. Blinkender Hintergrund erschwert unnötig das Lesen. Aber das nur am Rande.

Mal 'ne andere Frage: Also der Herr Newton ist also angeblich ein "kapitaler Hirsch" (im Sinne eines dicken Bankkontos!). Ähm, ich frage mich mit WAS der denn so alles seine Kohle verdient? Patente? Rohstoffe? Ein kleines Gehalt für seine Verdienste vom Präsident? Also ich könnte die Info ganz gut gebrauchen oder darf man da ins Blaue dichten?

[Dessler]

Eingeheimste Belohnungen für das Fangen von Schwerverbrechern?

[Twister-Sister]

Kopfgeldjäger? Hm. Kann man DAVON wirklich reich werden? Da muss er aber echt fleissig sein...

[earthquake]

Also ich denke, der Herr Newton hat eine Menge Patente an der Hand, genau wie Simon!

Soviel wissenschaftlicher Ehrgeiz und ständig technische Gimmicks, um die Gauner hinter Schloss und Riegel zu bringen, das bringt bestimmt Geld ohne Ende ein!

Und dann die aufgerüstete Comet! Da stehen so manche Waffenhändler sicher Schlange!

Okay, sein Dad hat ja auch alles für die Mondbasis und sein Projekt durchgebracht! Da musste Klein-Curti sich etwas einfallen lassen!

[Dessler]

Er hat ja schließlich auch immense Einfuhrkosten für seine Speisekammer, gelle? Denn Anbau und Viehzucht auf dem Mond ist nüscht. Das will finanziert sein. Ich glaube kaum, dass Gurney ihm jede Woche eine Progress-Rakete rüberschickt, um ihn durchzufüttern. Und Bofrost tut ihm den Gefallen auch nicht.

[earthquake]

Xarides

Hallo Mooncat, schön, dass Du ab und zu vorbeisiehst!

Im übrigen ist es im französischen Forum mit "Der Antrag" etwas weitergegangen!


Farce

"Xarides Familie besitzt ein altes Gut hier, es gibt ein Mausoleum und eine alte Festung, die schon zu Xarides Zeiten bestand hatte!"
Joan schüttelte leicht irritiert den Kopf.
"Wie hast du das nur so schnell herausgefunden?"
"Gräm dich nicht, ist angeborenes Genie!"
Joan knurrte leise, was Curtis erneut schmunzeln ließ. Er war wirklich glücklich, dieses Gefühl, was er gerade fühlte, das konnte nur sie ihm geben.
Klar, der Sex mit ihr löste etwas ähnliches aus, aber das war mehr körperlicher Natur, das was er gerade jetzt empfand, das war ungemein befriedigender.
"Wir müssen vorsichtig sein!", murmelte Joan kaum hörbar. Curtis nickte unmerklich. In der Öffentlichkeit tauschten sie keinerlei Zärtlichkeiten miteinander aus. Egal wie Curtis Ehe auch aussehen mochte, sie waren stumm überein gekommen, dass sie diskret bleiben wollten.
Joan war natürlich neugierig, was für eine seltsame Ehe das war, aber sie war zu Stolz, um zu fragen, schließlich hatte sie Curtis im Streit angeraunzt, dass seine Ehe sein Problem war und sie damit nichts zu tun haben wollte, was angesichts der Tatsache, dass sie mit einem verheirateten Mann schlief paradox war, sie war irgendwie ein Teil dieser Beziehungskiste.
Curtis und Syria hatten getrennte Wohnungen, sie lebte im Grunde genommen sogar von ihren Kindern getrennt, was Joan überhaupt nicht nachvollziehen konnte, denn sie fand die zwei Mädchen und den kleinen Caldan ganz entzückend.
Auf der anderen Seite schienen sich Curtis und Syria noch ganz gut zu verstehen, das konnte sie aus der Distanz gut beobachten.
Was war das für eine Ehe?
Sie hätte es an Syrias Stelle nicht geduldet, dass ihr Mann, vor allem ihr Curtis, sich mehr oder weniger offen eine Geliebte hielt!
Der Gleiter landete.
Stuart warf noch vor ihnen seine Gurte ab, gegen die er erneut gemeutert hatte. Curtis hatte ihn mit den Worten in die Schranken gewiesen, erst wenn er die Bruchlandung auf einem Planeten überlebt hatte, um dort mit bloßen Händen ein Schiff zu bauen, dann durfte er wie seine Eltern ohne Gurt fliegen.
Ohne Hast stiegen sie aus, es durfte nicht wie eine hektische Suche wirken.

[Twister-Sister]

@ Dessler: So langsam bekomme ich Hunger. Obwohl Bofrost nicht so mein Ding wäre.

@ Earthy: Also diese Ehe ist eine... ähm... Zweck-Beziehung. Zumindest ist sie zu einer geworden. Als König muss man schließlich eine Gattin haben. Jawohl. Allein schon wegen Nachwuchs und Repräsentationspflichten. Man kann ja schließlich nicht ALLEINE auf ein Bankette gehen oder in die Oper oder was weiß ich.
Apropos "ohne Gurt" hehe... Textzeile eines Liedes: Hier kommt Kurt - ohne Helm und ohne Gurt.

[avatax]

.. Textzeile eines Liedes: Hier kommt Kurt - ohne Helm und ohne Gurt.

Oh jaaaaaa. DEN Text kenne ich auswendig. (MEGAGRINS)

[earthquake]

Xarides

Twisi: Jaaa, sehr seltsame Verhältnisse, aber ich verrat nix, da diese mit zum Finale beitragen!
avatax: Nee, Curt brauch weder Helm noch Gurt!

Die Zensur hört für jene, die sie erlebt haben, niemals auf.
Sie ist ein Brandmal auf der Vorstellungskraft, welches den Menschen für immer beeinflusst.

Nadine Gordimer


Farce

Joan hielt sich mit Stuart im Hintergrund, während Curtis die "Formalitäten" erledigte. Als erstes besuchten sie die Burg, die zu ihrer Enttäuschung keinerlei Hinweis auf Xarides oder den "grauen" Tempel trug.
Joan verabschiedete sich mit einem unauffälligen Nicken von Curtis, um sich von der Gruppe zu entfernen. Sie ging allein im Schutz des Unsichtbarkeitsschirmes auf die Suche, wühlte sich durch tiefe, alte, sehr staubige Gewölbekeller, jagte Ratten davon, aber es gab nichts.
Zurück in ihrer Unterkunft, einigen Räumen im Provinzpalast des Verwalters, duschte sie, bevor Curtis mit Stu vom Abendessen zurückkehrte.
Erwartungsvoll musterte Curtis sie, aber Joan schüttelte den Kopf. Sie brachte Stuart ins Bett. Curtis kehrte noch zu einigen Gesprächen mit den Politikern der Provinz zurück. Joan bereitete in dieser Zeit alles für einen nächtlichen "Ausflug" mit Curtis vor. Gegen Mitternacht trat Curtis in die Wohnung. Seufzend lehnte er mit dem Rücken gegen die Tür.
"Müde?", fragte Joan mitfühlend. Curtis fixierte sie und in seine Augen schlich sich etwas funkelndes.
"Nur von der Politik!" Jetzt grinste er.
"Auf das, was jetzt kommt, habe ich mich den ganzen Tag gefreut!"
Joan reichte ihm einige Dinge an, dunkle Kleidung, Waffen, Instrumente. Routiniert legte Curtis alles an.
"Und Stu?", fragte Curtis.
"Ist verkabelt, der Unsichtbarkeitsschirm ist auch bei ihm eingerichtet. Wir hätten zehn Minuten, um im Ernstfall wieder hier zu sein!"
Curtis zog sie an sich, um sie zu küssen, danach hatte er sich den ganzen Tag gesehnt.
"Eine halbe Ewigkeit", flüsterte Curtis an ihren vollen Lippen.

****

Curtis hatte trotz ihres konzentrierten Arbeitens genügend Zeit, seine Joan bei perfekter Arbeit zu zusehen, nicht nur an der geschmeidigen Art sich zu bewegen, konnte man erahnen, dass Joan durch und durch die perfekte Einbrecherin war.
Der Hof von Xarides etwas außerhalb war heruntergekommen, es gab auch neue Gebäudeteile, aber der unterste Gewölbekeller war uralt.
Sie liefen durch die Nacht, einen Wagen zu benutzen, wäre zu auffällig gewesen, aber das bedeutete überhaupt keine Anstrengung. Es war schön an ihrer Seite durch die Nacht zu laufen. Sie erreichten das Anwesen. Leise durchsuchten sie die oberen Räume, aber sie waren größtenteils viel zu neu, um brauchbare Hinweise zu beinhalten. Sie verlegten rasch ihre Suche auf den ältesten Teil des Anwesens, den tiefsten Kellerraum.
Curtis scannte alles durch, aber nirgendwo gab es alte, verdeckte Zeichnungen, Reliefs oder Verstecke.
"Und bei dir?", fragte Joan, die ebenfalls einen Bereich absuchte.
Curtis biss sich auf der Unterlippe herum.
"Nichts!"
"Hier sieht es ebenfalls schlecht aus."
Joans Stimme klang aber nicht allzu enttäuscht. Genau wie er wusste sie, dass das eine lange, vielleicht sogar vergebliche Suche sein konnte. Eine derartige Sache konnte lange dauern. Es war auch möglich, dass das "Kara" einfach zerstört worden war.
Es ging nur darum, dem eventuellen Zugriff von Sarlin auf das "Kara" zuvor zu kommen, denn es war durchaus möglich, dass er genau wie Curtis, Kopien der Quellen angefertigt hatte und eventuell war ihm oder einem der Mitverschwörer auch der Eintrag in den Steuerlisten aufgefallen, was Curtis im Stillen ausschloss.
Joan war einfach eine Ermittlerin mit siebtem Sinn, etwas, was ihm manchmal völlig abging, es war mehr als fragwürdig, dass diese Kleinigkeit noch jemand anderem aufgefallen war.
Curtis klappte seine Geräte zusammen.
"Bleibt uns noch der Friedhof!", stellte Joan leise neben ihm fest. Curtis wandte sich ihr zu. Sie trug keine Sturmhaube, ihr Gesicht wurde nur eingerahmt von einer schwarzen Kapuze.
Curtis beugte sich vor, um sie auf die Nase zu küssen, die staubig schmeckte.
"Nicht!", Joan wich kichernd vor ihm zurück.
Curtis seufzte. Sie hatte recht.
"Gut, lass es uns hinter uns bringen!"

****

[earthquake]

Farce

Ein Schweigen lag zwischen ihnen, doch ein gutes, eines in stiller Übereinkunft, dass sie nicht reden brauchten, um sich zu verstehen. Der Friedhof sah anders aus, als auf der Erde, aber selbst die menschliche Kultur kannte hunderte von Beerdigungskulturen.
Es war ein Steingarten, mit Bildnissen der Verstorbenen, oder kultischen Figuren, die Curtis sicher mehr sagten, als ihr. Curtis hatte sich sicher sehr in diese Kultur hineingearbeitet, in der er nun lebte. Immer schon war er neugierig darauf gewesen, was andere Kulturen ausmachte.
Curtis suchte über sein C-Board die einzelnen Gräber und deren Besitzer heraus. Es gab sehr viele Familiengrüfte, aber es dauerte, bis Curtis herausgefunden hatte, dass das Geschlecht Kaydan ausgestorben war. Es war in der Familie Gardan aufgegangen Curtis griff in der Dunkelheit nach Joans Hand, um sie mit sich zu ziehen. Joan ließ sich führen.
Curtis ahnte es bereits, noch bevor sie an das Grab kamen. Es war aus neuem Stein gehauen.
Seufzend blieb Joan am Grab stehen.
"Es ist nicht mehr da!"
"Nein, aber das bedeutet im besten Fall, dass auch Sarlin keine Spur vom "Kara" mehr findet. Es ist genau das eingetreten, was sich König Safrir erhofft hatte, das Geheimnis ist im Laufe der Jahrtausende verschüttet worden", nahm Curtis Joan etwas die Enttäuschung. Joan blickte ihn an. Curtis lächelte sie schief an. Joan entspannte sich, erwiderte dieses unwiderstehliche Lächeln.
Curtis zog sie eng an sich. Joan gluckste, ließ zu, dass er sie küsste, bevor sie sich seiner Umarmung sacht entzog. Curtis Lippen entrang sich ein bedauerndes Seufzen.
"Wir müssen zurück! Ich mache mir Sorgen um Stu!"
Curtis verdrehte die Augen.
"Und wer macht sich Sorgen um mich?"
Joan lachte und setzte sich in Bewegung. Auf dem Rückweg kamen sie an einem hohen Denkmal vorbei, dem sie zuvor keine Beachtung geschenkt hatten. Joan musterte es nun eingehender beim Vorbeigehen, blieb dann stehen.
Ihre Kenntnisse der alten Sprache und Schrift des Sulun reichten nicht sehr weit, aber etwas an diesem schwarzen Denkmal, das sehr schwungvoll aus fast schwarzem Stein gehauen war, fesselte sie. Es war etwa fünf Meter hoch und etwa sieben Meter breit im Durchmesser.
Curtis gesellte sich an ihre Seite. Joan leuchtete mit ihrer Taschenlampe den Stein ab.
"Wie heißt das Denkmal?", fragte Joan leise, umrundete das Steindenkmal.
Curtis folgte ihr, die Stirn runzelnd.
"Da steht etwas von "Den Opfern des Sturms"!"
Joan neigte den Kopf.
"Sturm"!
Sie erkannte Wolken, Wind und Wellen, die an Schiffen zehrten. Es waren Schiffe der Gewässer, nicht des Alls.
Dieses Denkmal war sehr alt. Joan erkannte es an den Schiffstypen.
"Joan, lass uns gehen! Du hast recht, es ist spät, beziehungsweise früh!" Curtis grinste.
"Aber es gibt hier gar kein großes Meer oder großen Strom!", stellte Joan sinnierend fest. Curtis sah sie verwirrt an.
Das stimmte!
Es gab hier keine großen Möglichkeiten zur See zu fahren!
Warum dann dieses kolossale Monument?
Curtis betrachtete die Skulptur nun genauer.
Verzweifelte Männer, den Urgewalten ausgeliefert!
Die ganze Szene war verzweifelt, es gab Tote...aber einer der Männer schaffte es an Land, elend, geschunden.
Curtis Puls schwappte nach oben, sein Herz schlug nun spürbar in seiner Brust.
Joan war vor ihm stehengeblieben. Curtis hielt den Atem an. Joan deutete auf etwas links neben dem Relief des Mannes, der wie Tot am Strand lag.
"Was ist das?"
Curtis schluckte.
Eine Höhle im Gestein oberhalb des Strandes ohne besondere Erkennungsmerkmale, aber Curtis erkannte etwas, das wie unabsichtlich in den Stein neben die Gestalt am Strand gehauen war.
Er zückte seine Lupe, um sich die Gestalt genauer anzusehen. Neben der zusammengekrümmten Gestalt lag Strandgut: Pflanzenreste, Kisten, Stofffetzen...
"Eine Lilie!", flüsterte Curtis atemlos.
"Eine Lilie? Du meint die Blume?"
"Ja!" Curts Stimme war rau. Er blickte blass in Joans Gesicht.
"Es ist ein versteckter Hinweis! Die Kunstform und die Schriftart lässt auf die Lebzeit von Xarides von Kaydan schließen. Er wollt keine zu direkte Art Hinweis hinterlassen, man musste schon genau wissen, wonach man suchte. Es ist ein metaphorischer Hinweis! Das Grab wäre viel zu offensichtlich gewesen! Xarides wusste, dass man sein Grab aufsuchen würde, irgendwann würde jemand merken, dass er überlebt hatte und er wollte das Geheimnis nicht auf immer mit in sein Grab nehmen!"
Joan schüttelte den Kopf.
"Ich verstehe nicht!"
"Du hast es schon lange unterbewusst begriffen! Dieses Denkmal passt nicht hierhin! Es erzählt von der gescheiterten Schiffsreise! Eine Reise, die durch "Sturm" beendet worden ist! Xarides Schiff hat den Sprung durch die Materiewolke nicht geschafft!"

[earthquake]

Französisches Forum

Hi!

Kurzinfo nochmal zum französischen CF-Forum, da geht meine Geschichte "Der Antrag" weiter.
Der Link dazu steht in meinem Beitrag 199!