Ich möchte an dieser Stelle eine schon recht betagte Kurzgeschichte von mir vorstellen. Für mich war es die Gelegenheit einmal zu versuchen, die eigentlichen Ereignisse als Dialog, in diese Form der Erzählung, wiederzugeben. Ich hoffe, diese kleine Geschichte gefällt euch.
Obwohl ich mittlerweile eher längere Episoden schreibe, macht es auch heute noch mitunter einen Heidenspass, sich auf diese kurzen, knackigen Stories einzulassen. Zukünftig sollen weitere KG´s - zumeist ältere meiner Werke, in überarbeiteter Form - hier veröffentlicht werden.
Zusammen mit seinem besten Freund, dem Chemielaboranten Christian Horlan, saß der pensionierte Physiker Stefan Gerlach auf der Veranda seines Hauses. Langsam sank die Sonne den grünen Hügeln der Eifel entgegen und Professor Gerlach hielt das Glas Weinbrand in seiner Hand, gegen die Sonne um nachdenklich die Flüssigkeit darin zu betrachen.
Vor einer Woche hatte SETI eindeutig modulierte Signale nichtirdischen Ursprungs aufgefangen.
Gestern, am 13.08.2084 hatten dann alle großen Radarstationen der Erde und auch die der noch jungen Mondbasis den Anflug von fünf Objekten bestätigt, die bereits die Marsbahn überschritten hatten. Überall auf der Erde sah man diesem Ereignis mit Freude und gespannter Hoffnung entgegen.
Einer der wenigen Menschen auf der Erde, der diesem Ereignis pessimistisch entgegen sah, war Professor Stefan Gerlach. Darum hatte er auch seinen Freund an diesem Samstagabend zu sich eingeladen, um über seine Bedenken, und dessen Gründe dafür, zu sprechen.
Sein langjähriger Freund Christian, Doktor der Chemie und nur wenige Jahre jünger, als er selbst, sprach ihn schließlich an.
„Warum so nachdenklich, mein Freund. Fast alle Menschen auf der Erde sehen diesem ersten Kontakt mit einer außerirdischen Rasse positiv entgegen. Warum ziehst du alter Griesgram ein solches Gesicht?“
„Die wissen auch nicht, was ich weiß“, orakelte Stefan Gerlach düster. Er starrte eine Weile ins Leere um dann seinen Freund entschlossen in die Augen zu blicken. „Ich habe nicht mal dir davon erzählen dürfen, was ich während der beiden Mondmission, an denen ich teilgenommen habe, gesehen und erlebt habe. Das Ganze wurde vom Militär zur geheimen Verschlußsache erklärt.“
Christian Horlan blickte seinen Freund erstaunt an.
Natürlich wusste er davon, dass sein Freund, vor über dreißig Jahren, zweimal, zum Zweck wissenschaftlicher Forschung, auf dem Mond gewesen war – eine Tatsache um die er seinen Freund immer noch beneidete. Allerdings hörte er heute zum ersten Mal von seinem Freund, dass er bei seinen anschließenden Erzählungen, denen er auch heute noch nur zu gerne zuhörte, etwas für sich behalten hatte. „Das hört sich höchst geheimnisvoll an, alter Knabe.“
Stefan nahm einen Schluck von seinem Weinbrand und erklärte: „Ja, auch heute darf ich noch nicht darüber sprechen, aber soll ich dir was sagen – darauf pfeife ich. Ich finde du hast das Recht zu erfahren, was da aus dem All auf uns zu kommt.“ Er nahm einen erneuten Schluck von seinem Weinbrand und begann dann langsam zu berichten:
„Wir hatten während der ersten Mondmission, an der ich teilnahm, unseren Bereich zur Entnahme von Bodenproben in die Nähe des Lacus Mortis, in Sichtweite des Bürg-Kraters verlegt. Schon bei der zweiten Probebohrung stießen wir auf eine Schicht, die nicht nachgeben wollte. Sämtliche Versuche tiefer als einige Meter zu bohren scheiterten an dieser Stelle. Wir forderten schweres Gerät vom Basislager an um die besagte Stelle freizulegen. Was wir dabei fanden übertraf unsere kühnste Phantasie – wir entdeckten die Hinterlassenschaften einer ehemaligen Mondbasis. Halbwertmessungen ergaben, dass dieses völlig unbekannte Material mehr als zehntausend Jahre alt war, mindestens so alt muss also dieser alte Stützpunkt gewesen sein, als wir ihn entdeckten. Es gelang uns einen Teil des noch erhaltenen Stützpunktes freizulegen. Es waren nicht mehr als Ruinen, wie wir schnell feststellten. Aber wir legten eine unversehrte Kassette frei, mit etwas, das wir zunächst nicht identifizieren konnten. Der Inhalt bestand aus Kristallen, die alle die gleiche Form und Größe besaßen. Niemand von uns wusste, was sie zu bedeuten hatten.
Wir nahmen sie mit ins Basislager und brachten sie auf die Erde.
Auch dort schafften es die besten Fachleute nicht herauszufinden, was es mit diesen Kristallen auf sich hatte. Bei der zweiten Mission gelang uns dann der entscheidende Fund. Wir fanden ein tragbares Gerät, welches Vertiefungen aufwies, die haargenau zur Größe der Kristalle passte. Wir fanden nach unserer Rückkehr zur Erde heraus, dass es sich dabei um ein Abspielgerät handelte, und dass die Kristalle Ton und Filmdaten beinhalteten.
Trotzdem dauerte es nochmal fast zehn Jahre, bis es uns endlich gelang die Filmdaten auf den Kristallen abzurufen und für uns sichtbar zu machen. Wir verstanden zwar nicht die Kommentare, aber was wir an Bildern sahen, ließ uns einen Schauer über den Rücken laufen. Folgendes konnten wir uns schließlich daraus zusammenreimen:
Die Außerirdischen kamen aus einem Sonnensystem, etwa 5000 Lichtjahre von unserem entfernt, wobei ihre Schiffe über Antriebe verfügten, die bis knapp unter Licht beschleunigen konnten. Durch die Zeitdillatation vergingen dabei für die Besatzungsmitglieder nur wenige Wochen, während draußen Jahrtausende abliefen. Als sie den Dritten Planeten dieses Systems erreichten, stellten sie fest, dass es schon eine andere raumfahrende, humanoide Rasse gab, die sich auf einem S-förmigen Kontinent, zwischen Afrika und Amerika niedergelassen hatte.“
„Redest du von Atlantis?“, fragte Christian Horlan fassungslos. „Und wenn du Recht hast, dann stammt die heutige Menschheit nicht von diesem Planeten.“
Sein Freund nickte müde. „Jedenfalls nicht so, wie wir es bislang stets vermuteten. Einige Jahrzehnte lebten beide Rassen friedlich als Nachbarn, doch nach drei Generationen blickten die Bewohner der Mondkolonie immer begehrlicher auf ihre Nachbarn, die den herrlichen, blauen Planeten bevölkerten. Schließlich sandten sie ihre bewaffneten Raumschiffe aus, um Atlantis zu erobern und den Planeten zu übernehmen. Fast wäre der Handstreich geglückt, doch den Atlantern gelang es, die Invasoren zu vernichten und rüsteten für einen Gegenschlag. Sie vernichteten die Mondkolonien mit Atomwaffen, doch zwei Schiffe entkamen ihnen, von denen sich eins auf Atlantis hinab stürzte und dort, mit allen Waffensystemen explodierte. Die Detonation wahr so entsetzlich, dass sich die Erdachse um einige Grad verschob. Durch die aufgewirbelte Erde und Asche, bis in die oberen Atmosphärenschichten kam es zu einer neuen, der letzten, Eiszeit Der Kontinent Atlantis wurde vollkommen vernichtet und ging unter. Die wenigen überlebenden Atlanter entkamen auf die übrigen Kontinente, fielen zurück in die Primitivität und vermischten sich mit den niederen Humanoiden des Planeten.
Das zweite Schiff der Mondbewohner machte sich auf den Rückweg zu dem Planeten, von dem sie ursprünglich kamen.“
„Ungeheuerlich, was du mir da erzählst“, entfuhr es Christian Horlan, nachdem sein Freund geendet hatte. „Aber was, zum Henker, hat das mit den aktuellen Ereignissen zu tun? Das Ganze liegt, wie du selbst sagtest über 10.000 Jahre zurück.“
Professor Gerlach blickte seinen Freund nun eindringlich an: „Wenn damals ein Raumschiff mit fast Lichtgeschwindigkeit zu der 5000 Lichtjahre entfernten Heimat entkam, und sich nach ihrem Eintreffen eine Strafexpedition, mit annähernd Lichtgeschwindigkeit, gegen die Nachkommen der Atlanter auf den Weg ins Sonnensystem machte, wie lange würde es dann dauern, bis der Verband hier eintrifft?“
Das ohnehin schon bleiche Gesicht des Chemikers wurde aschfahl.
„Zehntausend Jahre“, flüsterte er fast unhörbar...
Obwohl ich mittlerweile eher längere Episoden schreibe, macht es auch heute noch mitunter einen Heidenspass, sich auf diese kurzen, knackigen Stories einzulassen. Zukünftig sollen weitere KG´s - zumeist ältere meiner Werke, in überarbeiteter Form - hier veröffentlicht werden.
ZWEITER KONTAKT
Zusammen mit seinem besten Freund, dem Chemielaboranten Christian Horlan, saß der pensionierte Physiker Stefan Gerlach auf der Veranda seines Hauses. Langsam sank die Sonne den grünen Hügeln der Eifel entgegen und Professor Gerlach hielt das Glas Weinbrand in seiner Hand, gegen die Sonne um nachdenklich die Flüssigkeit darin zu betrachen.
Vor einer Woche hatte SETI eindeutig modulierte Signale nichtirdischen Ursprungs aufgefangen.
Gestern, am 13.08.2084 hatten dann alle großen Radarstationen der Erde und auch die der noch jungen Mondbasis den Anflug von fünf Objekten bestätigt, die bereits die Marsbahn überschritten hatten. Überall auf der Erde sah man diesem Ereignis mit Freude und gespannter Hoffnung entgegen.
Einer der wenigen Menschen auf der Erde, der diesem Ereignis pessimistisch entgegen sah, war Professor Stefan Gerlach. Darum hatte er auch seinen Freund an diesem Samstagabend zu sich eingeladen, um über seine Bedenken, und dessen Gründe dafür, zu sprechen.
Sein langjähriger Freund Christian, Doktor der Chemie und nur wenige Jahre jünger, als er selbst, sprach ihn schließlich an.
„Warum so nachdenklich, mein Freund. Fast alle Menschen auf der Erde sehen diesem ersten Kontakt mit einer außerirdischen Rasse positiv entgegen. Warum ziehst du alter Griesgram ein solches Gesicht?“
„Die wissen auch nicht, was ich weiß“, orakelte Stefan Gerlach düster. Er starrte eine Weile ins Leere um dann seinen Freund entschlossen in die Augen zu blicken. „Ich habe nicht mal dir davon erzählen dürfen, was ich während der beiden Mondmission, an denen ich teilgenommen habe, gesehen und erlebt habe. Das Ganze wurde vom Militär zur geheimen Verschlußsache erklärt.“
Christian Horlan blickte seinen Freund erstaunt an.
Natürlich wusste er davon, dass sein Freund, vor über dreißig Jahren, zweimal, zum Zweck wissenschaftlicher Forschung, auf dem Mond gewesen war – eine Tatsache um die er seinen Freund immer noch beneidete. Allerdings hörte er heute zum ersten Mal von seinem Freund, dass er bei seinen anschließenden Erzählungen, denen er auch heute noch nur zu gerne zuhörte, etwas für sich behalten hatte. „Das hört sich höchst geheimnisvoll an, alter Knabe.“
Stefan nahm einen Schluck von seinem Weinbrand und erklärte: „Ja, auch heute darf ich noch nicht darüber sprechen, aber soll ich dir was sagen – darauf pfeife ich. Ich finde du hast das Recht zu erfahren, was da aus dem All auf uns zu kommt.“ Er nahm einen erneuten Schluck von seinem Weinbrand und begann dann langsam zu berichten:
„Wir hatten während der ersten Mondmission, an der ich teilnahm, unseren Bereich zur Entnahme von Bodenproben in die Nähe des Lacus Mortis, in Sichtweite des Bürg-Kraters verlegt. Schon bei der zweiten Probebohrung stießen wir auf eine Schicht, die nicht nachgeben wollte. Sämtliche Versuche tiefer als einige Meter zu bohren scheiterten an dieser Stelle. Wir forderten schweres Gerät vom Basislager an um die besagte Stelle freizulegen. Was wir dabei fanden übertraf unsere kühnste Phantasie – wir entdeckten die Hinterlassenschaften einer ehemaligen Mondbasis. Halbwertmessungen ergaben, dass dieses völlig unbekannte Material mehr als zehntausend Jahre alt war, mindestens so alt muss also dieser alte Stützpunkt gewesen sein, als wir ihn entdeckten. Es gelang uns einen Teil des noch erhaltenen Stützpunktes freizulegen. Es waren nicht mehr als Ruinen, wie wir schnell feststellten. Aber wir legten eine unversehrte Kassette frei, mit etwas, das wir zunächst nicht identifizieren konnten. Der Inhalt bestand aus Kristallen, die alle die gleiche Form und Größe besaßen. Niemand von uns wusste, was sie zu bedeuten hatten.
Wir nahmen sie mit ins Basislager und brachten sie auf die Erde.
Auch dort schafften es die besten Fachleute nicht herauszufinden, was es mit diesen Kristallen auf sich hatte. Bei der zweiten Mission gelang uns dann der entscheidende Fund. Wir fanden ein tragbares Gerät, welches Vertiefungen aufwies, die haargenau zur Größe der Kristalle passte. Wir fanden nach unserer Rückkehr zur Erde heraus, dass es sich dabei um ein Abspielgerät handelte, und dass die Kristalle Ton und Filmdaten beinhalteten.
Trotzdem dauerte es nochmal fast zehn Jahre, bis es uns endlich gelang die Filmdaten auf den Kristallen abzurufen und für uns sichtbar zu machen. Wir verstanden zwar nicht die Kommentare, aber was wir an Bildern sahen, ließ uns einen Schauer über den Rücken laufen. Folgendes konnten wir uns schließlich daraus zusammenreimen:
Die Außerirdischen kamen aus einem Sonnensystem, etwa 5000 Lichtjahre von unserem entfernt, wobei ihre Schiffe über Antriebe verfügten, die bis knapp unter Licht beschleunigen konnten. Durch die Zeitdillatation vergingen dabei für die Besatzungsmitglieder nur wenige Wochen, während draußen Jahrtausende abliefen. Als sie den Dritten Planeten dieses Systems erreichten, stellten sie fest, dass es schon eine andere raumfahrende, humanoide Rasse gab, die sich auf einem S-förmigen Kontinent, zwischen Afrika und Amerika niedergelassen hatte.“
„Redest du von Atlantis?“, fragte Christian Horlan fassungslos. „Und wenn du Recht hast, dann stammt die heutige Menschheit nicht von diesem Planeten.“
Sein Freund nickte müde. „Jedenfalls nicht so, wie wir es bislang stets vermuteten. Einige Jahrzehnte lebten beide Rassen friedlich als Nachbarn, doch nach drei Generationen blickten die Bewohner der Mondkolonie immer begehrlicher auf ihre Nachbarn, die den herrlichen, blauen Planeten bevölkerten. Schließlich sandten sie ihre bewaffneten Raumschiffe aus, um Atlantis zu erobern und den Planeten zu übernehmen. Fast wäre der Handstreich geglückt, doch den Atlantern gelang es, die Invasoren zu vernichten und rüsteten für einen Gegenschlag. Sie vernichteten die Mondkolonien mit Atomwaffen, doch zwei Schiffe entkamen ihnen, von denen sich eins auf Atlantis hinab stürzte und dort, mit allen Waffensystemen explodierte. Die Detonation wahr so entsetzlich, dass sich die Erdachse um einige Grad verschob. Durch die aufgewirbelte Erde und Asche, bis in die oberen Atmosphärenschichten kam es zu einer neuen, der letzten, Eiszeit Der Kontinent Atlantis wurde vollkommen vernichtet und ging unter. Die wenigen überlebenden Atlanter entkamen auf die übrigen Kontinente, fielen zurück in die Primitivität und vermischten sich mit den niederen Humanoiden des Planeten.
Das zweite Schiff der Mondbewohner machte sich auf den Rückweg zu dem Planeten, von dem sie ursprünglich kamen.“
„Ungeheuerlich, was du mir da erzählst“, entfuhr es Christian Horlan, nachdem sein Freund geendet hatte. „Aber was, zum Henker, hat das mit den aktuellen Ereignissen zu tun? Das Ganze liegt, wie du selbst sagtest über 10.000 Jahre zurück.“
Professor Gerlach blickte seinen Freund nun eindringlich an: „Wenn damals ein Raumschiff mit fast Lichtgeschwindigkeit zu der 5000 Lichtjahre entfernten Heimat entkam, und sich nach ihrem Eintreffen eine Strafexpedition, mit annähernd Lichtgeschwindigkeit, gegen die Nachkommen der Atlanter auf den Weg ins Sonnensystem machte, wie lange würde es dann dauern, bis der Verband hier eintrifft?“
Das ohnehin schon bleiche Gesicht des Chemikers wurde aschfahl.
„Zehntausend Jahre“, flüsterte er fast unhörbar...
ENDE
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